192
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 131.
Kanal ist der Canale grande in 3.-Form. Die Stadt wird durch eine lange Eisenbahn-
brücke mit Mestre auf dem Festlande verbunden. Vom offenen Meere wird die Jnfelstadt
durch die langgestreckten Lidi getrennt, welche ein kolossaler Mauerdamm gegen die Meeres-
fluten schützt; schmale, leicht zu verteidigende Lücken in den Lidi (Chioggia ^kjödscha^, Malamoccoi
verbinden die Lagunen und die Stadt mit dem Meere. — Seit den Kreuzzügen schwang sich
Venedig durch die Vermittelung des Handels zwischen dem Orient und dem Occident zu einer
mächtigen Welthandelsstadt empor, deren Flotten das Mittelmeer beherrschten. An die Zeit ihrer
Macht und Größe erinnern die zahlreichen Kirchen (Markuskirche) und Paläste (Dogenpalast,
Fig. 71). Nach der Entdeckung der neuen Welt und des Seewegs nach Ostindien geriet die
Stadt in Verfall. Erst in der neueren Zeit hat Venedig infolge des Baues der Brennerbahn
und des Suezkanals wieder einen erfreulichen Aufschwung genommen; allein den ersten Platz
als Handelsstadt am Adriatischen Meere behauptet Trieft, von welchem Venedig während seines
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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192
Kursus Ii. Abschnitt Iv. § 131.
Kanal ist der Canale grande in 8.-Form. Die Stadt wird durch eine lange Eisenbahn-
brücke mit Mestrc auf dem Festlande verbunden. Vom offenen Meere wird die Jnselstadt
durch die langgestreckten Lidi getrennt, welche ein kolossaler Mauerdamm gegen die Meeres-
fluten schützt; schmale, leicht zu verteidigende Lücken in den Lidi (Chioggia ^kjödscha^, Malamoeco)
verbinden die Lagunen und die Stadt mit dem Meere. — Seit den Kreuzzügen schwang sich
Venedig durch die Vermittelung des Handels zwischen dem Orient und dem Oeeident zu einer
mächtigen Welthandelsstadt empor, deren Flotten das Mittelmeer beherrschten. An die Zeit ihrer
Macht und Größe erinnern die zahlreichen Kirchen (Markuskirche) und Paläste (Dogenpalast,
Fig. 71). Nach der Entdeckung der neuen Welt und des Seewegs nach Ostindien geriet die
Stadt in Verfall. Erst in der neueren Zeit hat Venedig infolge des Baues der Brennerbahn
und des Suezkanals wieder einen erfreulichen Aufschwung genommen; allein den ersten Platz
als Handelsstadt am Adriatischen Meere behauptet Trieft, von welchem Venedig während seines
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Kursus Ii. Abschnitt V. §§ 169—172.
'249
dem gleichnamigen Gebirgslande empor; der reich bewässerte Boden ist die Hei-
mat der Victoria regia (Fig. 129); auf demselben gedeihen Kaffee, Baumwolle,
Zuckerrohr, Kakao (Fig. 130), Tabak, Indigo und Pfeffer. Die Bevölkerung
besteht hauptsächlich aus Indianern und Negern.
In Französisch-Guyana (Gmna, Verbrecherkolonie), berüchtigt durch das tödliche
Klima, liegt Caycnne, in Holländisch-Gnyana oder Surinam: Paramaribo und in
Britisch-Guyana: Georgtown (Dschordschtann).
(§ 170.) Republik llfite^nrla (Weneßuela).
21 000 Hhmeilen (1 150 000 lükilometer); etwa 2 Millionen Einwohner.
Venezuela wird im 80. vom gleichnamigen Gebirgslande und im W. von
den Ausläufern der Anden von Neugrauada durchzogen; zwischen btefcit Gebirgen
breiten sich wasserreiche Ebenen (Llanos, Ljanos) am Orinoco aus, wo Vorzug-
liche Rinder gezüchtet werdeu. Der fruchtbare Boden ist überreich an tropischen
Produkten.
Die Haupt- und Universitätsstadt Caracas (50000 Einwohner) und Maracilibo
(22000 Einwohner) am gleichnamigen See treiben lebhaften Handel (Tabak, Baumwolle,
Kaffee). — Varinas, berühmt durch seinen Tabak.
(§ 171.) Republik Chile (Tschlle).
9800 lumeilen (540 000 >11 Kilometer); fast 2^2 Millionen Einwohner.
Chile, der am besten geordnete Staat unter den südamerikanischen Republiken,
ist ein schmaler Küstenstrich, welcher bis zum schneebedeckten Hauptkamme der
gleichnamigen Anden reicht. Zahlreiche Küstenslüsse ergießen sich in den stillen
Ozean. Chile, „das südamerikanische Italien, der Garten der neuen Welt",
die Heimat der Kartoffel, ist sehr fruchtbar und gut angebaut. Der Vieh-
stand (Pferde und Rinder), wie auch die
Ausbeute an Gold, Silber, Eisen und Kupfer
sind sehr bedeutend. Daher hat eine zahlreiche
Einwanderung stattgefunden, im 8. hauptsächlich
von Deutschland aus. Im X. liegt die Wüste
Ataeama; im 8. wohut der bereits zivilisiertea
Indianerstamm der Ar au kau er.
Hauptstadt Santiago (160000 Einwohner)
mit Universität. — Valparaiso (100000 Einwohner),
aufblühende Handelsstadt. — Valdivia im 8., stark
befestigt. — Auf der Insel Ehiloe (Ttschiloe)
finden sich reiche Guanolager,
(tz 172.) Republik Solivieu.
21000 ^Meilen (1320 000 ^Kilometer);
über 2 Millionen Einwohner.
Bolivien ist das höchste Gebirgsland Amc=b
rikas, welches zwischen dem Titieaeasee und dem
Paraguay liegt; es steht nur durch den nörd-
ließen Teil der Atacamü — rtnrh nn Mg. 131. Fieberrindenbaum. (Oinchöna
' v r Xcicc) Qu Calisaya.) a. Blüte, b. Früchte (Kapseln).
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
8. Kap. Gesch. Span. u. Port. v. 178z 1). r8v2. hoz
sitznehmung von Nootka-Sund vermieden, und den Nordafri-
kanern die Festung Oran überließen. Nach der Hinrichtung
des Königs von Frankreich Ludwigs Xvi. trat Spanien denr
Bündnisse der übrigen Machte bey, welche gegen Frankreich die
Waffen ergriffen hatten. Der Krieg wurde anfangs glücklich
geführt. Man drang in Frankreich ein 1793, eroberte Belle-
garde und versetzte die Gränzprovinzen, wo großer Mangel
herrschte, in eine traurige Lage. Doch die Spanier wurden
bald wieder herausgetrieben, und die Franzosen rückten in Spa-
nien ein. Dies sowohl als die Gahrungen im Innern und die
Eifersucht auf Großbritanniens Glück zur See bewogen die Re-
gierung, mit Frankreich Frieden zu schließen 22sten Jul. 1795?
und an dasselbe den spanischen Antheil von der Insel Do-
mingo abzutreten. Der Friede führte bald darauf, bey Groß-
britanniens fortdauernder Ueberlegenheit zur See, zu einem
Bündnisse mit Frankreich gegen jene Macht, das aber eine Nie-
derlage zur See nach der andern, den Verlust der Insel Mi-
norka und eine große Lähnrung des Handels nach sich zog.
Höchst nöthig waren daher für Spanien die Friedensprälimi-
narien, welche Frankreich mir England auch für Spanien ab-
schloß zu London am isten Okt. 1801, ungeachtet sich das spa-
nische Ministerium sehr gegen die Abtretung der Insel Trinidad
sträubte. Den Friedenspräliminarien folgte der Definitivfriede zw
Amiens am r zsten Marz 1302, worin die Friedenspräliminarien
bestätigt wurden.
Portugal befand sich bey dem Wahnsinne seiner Königin»,
Marie Franziske, in einer kritischen Lage, bis der Kronprinz,
oder derl Prinz von Brasilien, Johann Maria Joseph Lud-
wig, am roten Fcbr. 1792 die Regentschaft übernahm. Untep
derselben wurde der Staat in den Krieg mit Frankreich ver-
wickelt, und ließ ein Korps zu der Spanischen Armee stoßen,
die in Frankreich einrückte. Als in der Folge Spanien mit
Frankreich Frieden schloß, wurde der Krone Portugal von Hei-
den Mächten der Krieg erklärt, da sie nicht den Engländern ihre
Häfen verschließen wollte. Um nicht den Handel zu verlieren,
schlug sich Portugal auf Englands Seite, und wurde von die-
ser Macht sehr unterstützt. Mitten unter diesen Unruhen er-
klärte sich der Kronprinz, da aller Anschein zur Wiederherstellung
der Gesundheit seiner Mutter verschwunden war, am izteniul.
1799 zum Souverain, ohne den Titel König anzunehmen.
Mit Spanien wurde Friede geschlossen zu Badajoz am 6ten
Iun. i8oi. Portugal trat ein Stück von Alenrejo an Spa-
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Marie_Franziske Johann_Maria_Joseph_Lud- Johann Maria Krone_Portugal_von_Hei-
Extrahierte Ortsnamen: Oran Frankreich_Ludwigs_Xvi Spanien Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Spanien Frankreich England Spanien London Amiens Portugal Brasilien Frankreich Frankreich Spanien Frankreich Portugal Englands Badajoz Portugal
616 Neueste Geschichte. 3. Zeitr. 2. Abschn.
sondern auch in den europäischen Angelegenheiten einen Einfluß
erhielt, dessen sich nach Friedrichs Ii. Tode keine Macht rühmen
konnte. Großen Tadel verdient, daß sie ihren Lieblingen, be-
sonders dem Fürsten Potemkin, sehr oft die Wohlfahrt ihres
Reichs aufopferte. Zhr Nachfolger, Paul, machte große
Veränderungen in der Civil - und Militärregierung, und nahm
thätigen Antheil an dem französischen Kriege. Er schloß mit
Oestreich und England zu dem Ende Bündnisse und schickte bei-
den Mächten Hülfsheere zu. Die Franzosen wurden von den
Russen und Oestreichern in Italien 1799 öfter geschlagen und
mußten dieses Land räumen. Auch in der Schweiz wurden die
Franzosen von den Russen und Oestreichern zurückgedrängt, doch
nachdem Korsakow sich hatte bey Zürch überfallen lassen, muß-
ten die Russen weichen. Da sie alle Schuld auf Oestreich scho-
den und Paul I. auch sonst sich von dieser Macht beleidigt glaub-
te, so zog er seine Truppen im Januar 1800 zurück. Eben so
verließ er Englands Partey, da er mit demselben wegen des Be-
sitzes von der Insel Malta zerfallen war, und schloß zum Nach-
theile Englands die Nordische Konvention wegen der freyen Schiff-
fahrt der neutralen Mächte am 16. Dec. 1 $00. Durch Pauls I.
Ermordung in der Nacht vom rzsten März 1801 gewann
die Lage der Dinge bald wieder eine andere Gestalt. Sein
Sohn und Nachfolger Alexander I. trat mit England wieder in
freundschaftliche Verhältnisse und schloß auch mit Frankreich Frie-
den am 8ten Okt. 1801. Die Provinz Georgien unterwarf sich
seinem Scepter, und Rußland fühlte sich glücklich unter seiner
Regierung. Das friedliche Vernehmen zwischen Rußland und
Frankreich wurde durch die Hinrichtung des Duc d'enghien und
durch die englische Partey in Petersburg unterbrochen. Ruß-
land trat ganz auf Englands Seite und verband sich mit die-
ser Macht und Oestreich zu einem Kriege gegen Frankreich.
Doch nach der unglücklichen Schlacht bey Austerlitz am 2ten
Dec. 1805 mußte es seine Truppen zurück ziehen. Um Preu-
ßen zu retten, welches einen unüberlegten unglücklichen Krieg
mit Frankreich 1806 angefangen hatte, rückten abermahls Rus-
sische Heere vor und thaten Wunder der Tapferkeit; aber nach
dem Siege der Franzosen bey Friedland am i4ten Jun. 1807
beguemte sich Alexander zum Frieden zu Tilsit am 7ten Jul.
1807, wodurch er für sein Reich ein Stück von Neu-Ostpreu-
ßen erhielt.
Des Königs von Preußen, Friedrich Wilhelms Ii., Re-
gierung gereichte nicht überall zum Wohl des Landes. Er starb
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Oestreich Paul_I. Alexander_I. Alexander Alexander Friedrich_Wilhelms_Ii Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs England Italien Englands Englands England Frankreich Georgien Frankreich Duc Petersburg Englands Frankreich Frankreich Friedland Tilsit
382 Neueste Geschichte, i. Zeitt. r. Abschn.
unzeitigen Mißtrauen geleitet wurden, daß der Pavst ihnen
nachtheilige Absichten bey der Einführung des neuen Kalenders
habe.
Zweytes Kapitel.
Politisches Verhältniß der Nationen.
$. i. Schauplatz der Begebenheiten.
Älle Nationen Europens standen in einem politischen Zusam-
menhänge. Das österreichisch-spanische Haus war die herr-
schende Macht irn Westen und Süden. Die vereinigten Nieder-
lande una England gründeten ihre Macht. Im Norden erhielt
Schweden die Uebernracht. Das osmanische Reich stieg!im
Anfänge dieses Zeitraums bis zu einer furchtbaren Macht, fing
aber bald darauf an wieder zu sinken.
H. 2. Charakter dieses Zeitraums.
Die Reformation bewirkte überall, wo sie sich zeigte,
außerordentliche Erschütterungen, indem diejenigen Parreyen,
die durch politische Streitigkeiten getrennt waren, gewöhnlich
dieselbe zum Vorwände ihrer Kriege gebrauchten. So nachthei-
lig sie in dieser Rücksicht für manche Lander war, so ist doch
auf der andern Seite nicht zu verkennen, daß durch dieselbe
offenbar eine größere Denkfreyheit sowohl über religiöse als po-
litische Gegenstände verbreitet wurde. Die Begierde, neue
Länder aufzusinden, gehört ebenfalls zu den charakteristischen
Zügen dieses Zeitraums. Die Entdeckung jener Länder war
die zweyte Quelle großer Veränderungen in Europa. Sie hatte
eine entschiedene Wirkung auf die Staatsverhandlungen, auf
den innern Zustand Europens und auf die Erweiterung der
menschlichen Kenntnisse.
j. ;. Deutschlands politisches Verhältniß.
Deutschland, im Ganzen genommen, ward politisch schwä-
cher, so wie auch die Gränzen seiner Oberhoheit verengert wur-
den. Hingegen war das Haus Oestreich zu einer für
Deutschland und ganz Europa gefährlichen Ueberlegenheit ange-
wachsen. Es besaß, außer den deutschen Provinzen, die bur-,
gundischen Länder, Spanien, Neapel, Sicilien, Mailand,
Böhmen und Ungern. Als man Karl den V. auf den deutschen
Thron setzte, wäre es um Deutschlands Staatssystem vielleich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Schweden Europa Deutschlands Deutschland Haus_Oestreich Deutschland Europa Spanien Neapel Sicilien Mailand Deutschlands
Vorrede.
Sjlemer’$ Lehrbuch der allgemeinen Geschichte
zeichnet sich vor andern, selbst von großen Geschichts-
forschern ausgearbeitcten, Abrissen dieser Wissenschaft
dadurch aus, daß der Plan, den man zum Grunde ge-
legt hatte, vom Anfänge bis zum Ende ist fest gehalten
worden. Nach demselben finden wir hier, neben den
politischen Begebenheiten, die Chronologie und Geogra-
phie, das politische Verhaltniß der Staaten gegen ein-
ander, deren bürgerliche und Religions-Verfassung und
endlich Künste und Wissenschaften aufgestellt. Werfen
wir nun einen Blick auf ähnliche Bücher, so muß es
uns befremden , daß man darin jene Gegenstände für
die alte Geschichte sorgfältig abgehandelt, für die mitt-
lere kaum berührt, für die neue aber gänzlich übergan-
gen hat. Diese Folgewidrigkeit kann durchaus nicht
damit entschuldigt werden, daß dieigeschichte der neuern
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
8. Kap. Philipps und Alexanders Regierung. 85
gen, welches die Athener durch Besetzung des Passes Thermo-
pyla abwehrten, 3632 (v. Chr. 351). Doch bald erreichte er
seinen Zweck. Die Phocier hatten damahls den Tempel des del-
phischen Apoll beraubt. In dem daraus entstandenen heiligen
Kriege riefen die Thebaner den Philipp gegen die Phocier, Athe-
ner und Spartaner zu Hülse. Er brach in Phocis ein und
überwand die Phocier 3636 (v. Chr. 347). Für dieses Mahl
machte er indessen keinen wettern Gebrauch von seinem Siege,
als daß er sich die beiden Stimmen der Phocier im Amphiktyo-
nen - Gerichte beylegen ließ. Ein neuer Angriff auf Tbracien
brachte einen abermahligen Krieg mir Achen hervor. Der ge-
schickte und rechtschaffene General Phocion setzte dieses Mahl
Philipps Glücke Schranken, zog die Perser mit in die Allianz
gegen denselben, und zerstörte den makedonischen Handel. Es
kam indessen bald eine günstigere Gelegenheit. Die Lokrer hat-
ten sich des dem delphischen Apoll gehörigen Hafens Cirrha be-
mächtigt, und die Amphikryonen trugen dem Philipp die Be-
strafung derseibeir auf. Der König drang durch Thermopylä
vor, und schlug die vereinigten Athener und Lokrer. 'Anstatt tu
Lokris einzubrechen, bemächtigte er sich der festen Stadt Ela-
tea. Die meisten Staaten verbanden sich nun gegen ihn; er
schlug aber das Heer der Bundesgenossen in einem entscheiden-
den Tressen bey Chäronea, 3645 (v. Chr. 338), worauf die
Griechen keinen weitern Widerstand wagten, besonders da sich
Philipp seines Sieges mit großer Mäßigkeit bediente, und die
griechischen Staaten nur nöthigte, macedonische Besatzung in
ihre festen Oerter zu nehmen und ihn zum obersten Feldherrn in
einem Kriege gegen die Perser zu ernennen. Er machte dazu
sogleich die Anstalten, die sein Tod unterbrach. Philipps Aus-
schweifungen hatten seine häusliche Glückseligkeit zerrüttet. Er
hatte seine Gemahlinn Olympias verstoßen, und war mit seinem
Sohne Alexander zerfallen. Seine Ermordung durch seinen
Garde-Hauptmann Pausanias schien mit diesen Streitigkeiten
zusammen zu hängen, 3 647 (v. Chr. 3 3 6).
§. 3. Aleranders Regierung.
Alexander war zwanzig Jahre alt, als sein Vater
starb. Die von demselben überwundenen Nationen warfen bey
seinem Tode das Joch ab, oder wankten, und Attalus, Anfüh-
rer eines schon von Philipp nach Asien gesandten Heeres, reihte
es zum 'Aufruhrs. Alerander nöthigte zuerst die Griechen zu
der vorigen Unterwürfigkeit: Attalus wurde hingerichtet; und
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Alexanders Philipp Philipp Philipps Philipps Apoll Cirrha Philipp Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Alexander Alexander Aleranders Alexander Alexander Philipp Philipp
izo Alte Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn.
Kassius schlug zum ersten Mahle ein agrarisches Gesetz vor, das
ihm und jedem andern, der nach ihm diesen Angriff auf den
Adel und die Optimalen wagte, zum Verderben gereichte.
Während dieser innern Streitigkeiten fochten die Römer gleich-
wohl beständig glücklich gegen ihre auswärtigen Feinde. Einer
der wichtigsten Angriffe auf die Aristokratie war die Forderung
schriftlich abgefaßter Gesetze. Während der hieraus entstande-
nen heftigen Streitigkeiten war L. Quintius Cincinna-
t u s eine Stütze des Staats. Die Tribunen setzten die schrift-
liche Gesetzgebung durch des Appius Klaudius Beystand durch.
Die Römer gingen dabey mit Weisheit zu Werke. Die Zehn-
männer, welche die Gesetze in Vorschlag brachten, wurden die
einzigen Staatsbeamten, mit Aufhebung des Konsulats und
des Tribunals,.3533 (v. Chr. 450). Nach geendigter Gesetz-
gebung suchten sie sich mit Gewalt in ihren Aemtern zu erhal-
ten. Allein Appius Klaudius, einer aus ihrer Mitte, erregte
einen Tumult durch einen Angriff auf die Keuschheit der Vir-
ginia. Die Zehnmänner wurden abgesetzt und die vorige Ne-
gierungsform wurde erneuert, 3535 (v. Chr. 448). Die Tri-
bunen setzten es durch, daß das Verbot der Wechselehen zwischen
dem Adel und den Bürgerlichen aufgehoben wurde, und ver-
langten nun auch das Konsulat /ür die Plebejer. Um ihnen
auszuweichen, wählte man anstatt der Konsuls eine Zeit lang
Kriegstribunen mit konsularischer Gewalt, wozu man auch
Plebejer nahm, 3 559 (v.chr. 424). Auswärts dauertenroms
Siege fort. Furius Kamillus eroberte Veji und Falerii,
die Hauptstädte der Vejenter und Falisker, 3588 (v.chr. 395).
Dennoch vertrieben ihn die Tribunen. Aber gleich darauf wur-
de Rom durch einen Angriff von den sennonischen Galliern sei-
nem Untergange nahe gebracht, 3594 (v.chr. 389). Die
Gallier schlugen das römische Heer an der Ällia, eroberten
Rom, und nur des T. Manlius Wachsamkeit rettete das Ka-
pitoiium. Kamillus befreyete Rom, und rieb das feindliche
Heer in einer Schlacht auf.
}. 2. Geschichte bis auf den Krieg mit Pyrrhus.
Die Tribunen erhielten 3618 (v. Chr. 365), daß ein Kon-
sul aus dem Bürgerstande erwählt wurde, mit Trennung des
Richteramts von dem Konsulate. Viele glückliche Kriege un,
terwarfen den Römern den größten Theil des Mittlern Italiens,
auch wehrten sie verschiedene Angriffe der Gallier ab. Als der
Vorschlag durchgegangen war, daß die Gesetze, die auf den Co«
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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4 Mittlere Geschichte, z. Zeitr. r.abschn.
2. Ludwigs Xii. Krieg gegen Mailand und Neapel.
Ludwig Xii. hatte Anspruch auf Mailand, von seiner
Großmutter, Valentine Viskonti. Er zog den Papst Alexander
Vi. und Venedig in seine Allianz, und eroberte Mailand und
Genua, in Einem Feldzuge, 1499. Der Herzog Ludwig ver-
trieb zwar die Franzosen mit einer Armee Schweizer, aber
diese wurden bestochen und lieferten den Herzog in die Hände
der Franzosen, welche ihn nach Frankreich schickten, wo er zu
Loches im Gefängnisse starb. Ludwig Xii. verband sich nun mit
Ferdinand dem Katholischen zur gemeinschaftlichen Eroberung von
Neapel, 1501. Der König Friedrich von Neapel fühlte sich zu
schwach zum Widerstande, und trat seine Krone an Ludwig
Xii. ab, worauf er bald starb (1504). Doch die Sieger
wurden über die Theilung uneinig. Der spanische General
Kordova, Gran Kapitano genannt, trieb die Franzosen aus
Neapel, 1524, und dieses Reich blieb seitdem in spanischen
Händen.
3. Die Ligue zu Kambray.
Der Neichthum rrnd die Macht der Venetianer reihten die
Eifersucht aller benachbarten Mächte. An die Spitze derselben
trat der Papst Julius Ii., als sich die Venetianer weiger-
ten , die Sradte Faenza und Nimmt zurück zu geben, die sie
von dem Kirchenstaate abgerissen hatten. Er brachte gegen sie
ein zu Kambray geschlossenes Bündniß zu Stande, 1508, zu
dem Maximilian, Ludwig Xii., Ferdinand der Katholische und
einige itallanische Fürsten traten. Die Venetianer zeigten we-
der Klugheit, noch Tb-atigkeit. Ludwig schlug sie bey Agnadello,
und ihre Sache erhielt eine böse Gestalt. Aber Julius fürch-
tete die Ausbreitung der Franzosen in Italien; Maximilian
that wenig; Ferdinand schränkte sich auf die Weguahnie der ve-
netianischen Häfen in Neapel ein, und schloß nebst dem Papste
2510 mit Venedig Frieden. Ja Julius verband sich sogar
6ald darauf mit dieser Republik gegen Frankreich, und zog die
Schweizer aus französischen Diensten in die seinigen Maxi-
milian verließ Frankreichs Partey rzn. Der Papst, Spa-
nien, Venedig, die Schweizer und England schlossen gegen
dasselbe eine heilige Ligue. Ohne Nutzen war Gastons von
Foix, Herzogs von Nemours, großer Sieg über die Verbunde-
nen, 1512. Eine englische Flotte erschien an der Küste von
Guienne; Ferdinand eroberte das mit Frankreich verbundene
Navarra; die Schweizer setzten den Maximilian Sforza, Lud-
wigs Sohn, in dm Besitz von Mailand, und Genua machte
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Ludwig_Xii Ludwig Valentine_Viskonti Alexander
Vi Alexander Ludwig Ludwig Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand Friedrich_von_Neapel Friedrich Ludwig
Xii Ludwig General
Kordova Julius_Ii Maximilian Maximilian Ludwig_Xii Ludwig Ferdinand_der_Katholische Ferdinand Ludwig Julius_fürch- Maximilian Maximilian Ferdinand Julius Gastons_von
Foix Nemours Ferdinand Maximilian_Sforza Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Neapel Mailand Venedig Mailand Genua Frankreich Neapel Gran_Kapitano Neapel Italien Neapel Venedig Frankreich Frankreichs Venedig England Frankreich Navarra Mailand Genua