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1. Alte Geschichte - S. 51

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Die griechische Kunst und Wissenschaft in der dritten Periode. 51 („Gesang der Okeaniden"). Endlich wird er durch Herakles und Cheiron aus seiner Lage befreit. Alle diese Stücke sind Teile von Trilogien, deren andere Bestandteile uns verloren gegangen sind. Ganz erhalten ist nur eine Trilogie: e) Die Oresteia. Sie behandelt die schrecklichen Schicksale des Atridenhanses nach der Rückkehr des Agamemnon. Der Tod des letzteren durch die Hand des Ägisthos und der Klytämuestra bildet den Gegenstand des ersten Teiles, des „Agamemnon". Der zweite heißt nach den gefangenen trojanischen Jungfrauen, welche die Totenspenden auf das Grab des Agamemnon ausgießen sollen, die „Spendenträgerinnen, Chosphoren". Den Hauptinhalt aber bildet der Muttermord des Orestes. Die Erinnyen, die schlangenhaarigen Rachegöttinnen, strafen diesen Frevel an Orestes, verwandeln sich dann aber durch die Milde der Göttin Athene in Göttinnen des Segens und des Wohlwollens, Enmeniden, welchen Titel auch der dritte Teil trägt. — Der größte griechische Trauerspieldichter ist Sophokles (495—406). Indem er den dritten Schau-495 spieler einführte, gab er vollends der Handlung das Übergewicht bis über den Chor. Er stellt die sagenhaften Gestalten in rein menschlichem Gewände dar, mildert das Wunderbare, vertieft die psychologische Begründung der Handlung und verleiht dadurch der alten Sage einen größeren Gedankeninhalt. Von seinen 130 Stücken sind leider nur sieben auf die Nachwelt gekommen. Drei davon behandeln den thebanischen Sagenkreis; es sind: a) König Ödipus. Der Titelheld entdeckt allmählich, daß der Mörder des Laios, dessen Ergreifung die Stadt von einer schweren Seuche befreien soll, niemand anders ist als er selbst, und daß er seine eigene Mutter zur Gemahlin genommen. In Verzweiflung darüber beraubt er sich selbst des Augenlichtes. b) Ödipus in Kolonos. Der blinde und verstoßene, nur von seiner Tochter Antigone geleitete König findet Ruhe in dem Enmenidenhaine bei dein attischen Flecken Kolonos; die Erde nimmt ihn in ihre stille Gruft zu sich. Das Stück ist das letzte des Sophokles und dient zugleich der Verherrlichung von Kolonos, wo der Dichter felbst seine Jugend verlebt hatte (der Chorgesang: Freund, zum rossegeschmückten Gau rc.). c) Antigone. Diese berühmteste, auch den modernen Vor- 4*

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 78

1900 - Leipzig : Hirt
78 Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. eine Versicherungsanstalt bestand, und wo man frh von den Italienern das Wechselgeschft erlernte. Namentlich suchte die Hansa den Seeraub zu unterdrcken und die Straen von Wegelagerern zu subern. Durch ihre Einigkeit und ihr entschlossenes Auftreten hatte sie eine groe Macht erlangt. Als König Erich von Norwegen 1284 den Hansen die verliehenen Freiheiten entzog, verboten diese die Einfuhr von Getreide, Malz und Bier nach Norwegen. In Norwegen entstand Hungersnot, und Erich mute um Frieden bitten. Als Waldemar Atterdag von Dnemark den deutschen Kauffahrern einen Sundzoll auflegte, begann die Hansa 1362 den Krieg; 77 Städte schickten Fehdebriefe, und der bermtige König lie Thron und Reich im Stiche. (Fig. 130.) Aber die Hansa zog das Schwert nur. wenn es nicht anders ging, wenn es sich um ihre Lebensfrage, ihre Macht in dm Gewssern der Ostsee handelte. Jahrelang war Nachsicht und Ge-duld gebt worden, und lstige Plackereien hatte man der sich ergehen lassen. Denn durch deu Krieg litt doch zunchst am schwersten der Handel, den man durch ihn schtzen wollte, und am meisten wurde ge-fhrdet, was man vor allem erstrebte, der Wohlstand. Die berlegenheit der Hansa lag weniger auf kriegerischem Gebiete; in dem geschickten Abschlu von Handels- und Bndnisvertrgen lag ihre Strke. Der Kausmannsstand regierte die Städte, die hchsten Ehrenmter wurden von Kaufherren ausgebt. Die Hansastdte hatten sich der Herrschaft der Fürsten entzogen und entbehrten deshalb spter, als die kaiserliche Macht sank, des Schutzes der Fürsten. Das fhrte zu ihrem Sturze. Als die Hollnder als geschlossenes Volk in den Ostseehandel eintraten, war es mit der Herrschest der Hansa zu Ende. Die Staaten des Nordens wurden selb-stndiger; Schweden, Norwegen, Dnemark vereinigten sich zu einem Reiche; in Rußland unterwarf Iwan die Stadt Nowgorod und nahm die deutschen Besitzungen weg. Dadurch ging der russische Handel der Hansa verloren. Die Bildung des burgundischen Reiches entzog dem Handel die niederlndischen Städte. Die Knigin Elisabeth von England schlo den Stahlhof zu London. Auf dem letzten Hansatage in Lbeck 1630 waren nur noch sechs Städte vertreten: Lbeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Braunschweig und Kln. Schlielich blieben Lbeck, Hamburg und Bremen brig, die bei der Neuordnung der europischen Angelegenheiten aus dem Wiener Kongre 1815 als freie Reichsstdte anerkannt wurden. Die Universitten. Nachdem Karl Iv. die erste deutsche Hochschule in Prag gegrndet hatte, entstanden in rascher Folge viele andere im Gebiete des deutschen

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 45

1900 - Leipzig : Hirt
Der peloponnefische Krieg. 45 Haus bringen und gebrauchte sie wie sein Privateigentum. Als einer seiner Schtzlinge angeklagt war, ging er zum Staatsarchiv und lschte die ffeut-lich aufgestellte Klageschrift aus. Er liebte weder das Volk noch sein Vater-land; er wollte die Gre des Vaterlandes nur dann, wenn seine Macht dabei stieg. Weil er berall nur seinen Vorteil suchte und nichts Hheres der sich anerkannte, hat er auch nie sich dauerndes Vertrauen erworben. Nach seiner zweiten Absetzung floh er nach Kleinasien. Dorthin sandten ihm die Spartaner, die nicht vergessen hatten, wie er sie einst begnstigt und ihnen dann die persische Hilfe entzogen hatte, Hscher nach, die seine Wohnung anzndeten, um ihn lebendig zu verbrennen. Mit dem Schwerte in der Hand strzte er ans dem brennenden Gebude ins Freie; da traf ihn ein feindlicher Pfeil. So endete Alcibiades im 47. Jahre seines Lebens, fern von der Heimat, ein getreues Abbild seines Volkes in seinen Vorzgen und Schwchen. Der rmische Schriftsteller Kornelius Nepos hat von ihm gesagt: Die Natur hatte an ihm den Versuch gemacht, wie viel Vorzge und Fehler sich in einem Menschen vereinigen lassen." Spartas Oberherrschaft in Griechenland. Nach dem peloponne-sischen Kriege hatten die Spartaner wieder die Oberherrschaft in Griechen-land; wiederum mibrauchten sie ihre Macht und behandelten die kleinen Staaten mit bermut. Deshalb fielen diese von ihnen ab. Zwischen den einzelnen griechischen Staaten entstanden Bruderkriege, in die sich schlielich die Perser mischten. Endlich (387) kam ein Friede zustande, nach dem alle Staaten in Griechenland frei und unabhngig sein sollten. Nun waren die vereinzelten griechischen Staaten zu schwach, um einem fremden Volke Widerstand zu leisten. Dieser schmhliche Friede wird der Friede des Antalcidas ge-nannt, weil der Spartaner Antalcidas ihn vermittelt hat. Die Griechen an der Kste Kleinasiens kamen durch den antalcidischen Frieden wieder unter persische Herrschaft. Der Krieg zwischen Theben und Sparta. Trotz des Friedens suchten die Spartaner ihre Vorherrschaft in Griechenland aufrecht zu erhalten. Sie mischten sich in einen Parteikampf, der in der Stadt Theben ausgebrochen war, und nahmen die Stadt ein. Da setzten die Thebaner sich zur Gegenwehr. An der Spitze der Thebaner standen damals zwei bedeutende Männer, Pelopidas und Epaminondas. Durch die Schlacht bei Leuktra im Jahre 371 trieb Epaminondas die Spartaner aus Botien; im Jahre 362 schlug er sie bei Mantinea in Arkadien. Epaminondas fiel in der Schlacht. Er war ein einfacher, selbstloser und schlichter Mann. Nie kam eine Lge der seine Lippen. Untergang der griechischen Freiheit. Von nun an mischten sich die Macedoner in die Angelegenheiten Griechenlands. Vierzehn Jahre kmpfte Demosthenes, der grte Redner Griechenlands, als Leiter der Brger-

4. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 78

1900 - Leipzig : Hirt
78 Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. eine Versicherungsanstalt bestand, und wo man frh von den Italienern das Wechselgeschft erlernte. Namentlich suchte die Hansa den Seeraub zu unterdrcken und die Straen von Wegelagerern zu subern. Durch ihre Einigkeit und ihr entschlossenes Auftreten hatte sie eine groe Macht erlangt. Als König Erich von Norwegen 1284 den Hansen die verliehenen Freiheiten entzog, verboten diese die Einfuhr von Getreide, Malz und Bier nach Norwegen. In Norwegen entstand Hungersnot, und Erich mute um Frieden bitten. Als Waldemar Atterdag von Dnemark den deutschen Kauffahrern einen Sundzoll auflegte, begann die Hansa 1362 den Krieg; 77 Städte schickten Fehdebriefe, und der bermtige König lie Thron und Reich im Stiche. (Fig. 130.) Aber die Hansa zog das Schwert nur. wenn es nicht anders ging, wenn es sich um ihre Lebensfrage, ihre Macht in den Gewssern der Ostsee handelte. Jahrelang war Nachsicht und Geduld gebt worden, und lstige Plackereien hatte man der sich ergehen lassen. Denn durch den Krieg litt doch zunchst am schwersten der Handel, den man durch ihn schtzen wollte, und am meisten wurde gefhrdet, was matt vor allem erstrebte, der Wohlstand. Die berlegenheit der Hansa lag weniger auf kriegerischem Gebiete; in dem geschickten Abschlu von Handels- und Bndnisvertrgen lag ihre Strke. Der Kaufmannsstand regierte die Städte, die hchsten Ehrenmter wurden von Kaufherren ausgebt. Die Hansastdte hatten sich der Herrschaft der Fürsten entzogen und entbehrten deshalb spter, als die kaiserliche Macht sank, des Schutzes der Fürsten. Das fhrte zu ihrem Sturze. Als die Hollnder als geschlossenes Volk in den Ostseehandel eintraten, war es mit der Herrschaft der Hansa zu Ende. Die Staaten des Nordens wurden selb-stndiger; Schweden, Norwegen, Dnemark vereinigten sich zu einem Reiche; in Rußland unterwarf Iwan die Stadt Nowgorod und nahm die deutschen Besitzungen weg. Dadurch ging der russische Handel der Hansa verloren. Die Bildung des burgundischen Reiches entzog dem Handel die niederlndischen Städte. Die Knigin Elisabeth von England schlo den Stahlhof zu London. Auf dem letzten Hansatage in Lbeck 1630 waren nur noch sechs Städte vertreten: Lbeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Braunschweig und Kln. Schlielich blieben Lbeck, Hamburg und Bremen brig, die bei der Neuordnung der europischen Angelegenheiten auf dem Wiener Kongre 1815 als freie Reichsstdte anerkannt wurden. Die Universitten. Nachdem Karl Iv. die erste deutsche Hochschule in Prag gegrndet hatte, entstanden in rascher Folge viele andere im Gebiete des deutschen

5. Das Altertum - S. 77

1898 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 77 in acht nehmen, etwas von Geringschtzung gegen deine Eltern merken zu lassen, damit sie dich nicht alle verachten und du von Freunden verlassen dastehst." (Xenophon.) 4) Als nach der Unterredung einer seiner Jnger, Kriton, ihn fragte: Wie sollen wir dich denn begraben?" antwortete er: Ganz wie ihr wollt, wofern ihr mich wirklich habt und ich euch nicht entwische." Dabei sah er uns lchelnd an und sagte: Ich berzeuge den Kriton nicht, da der Leichnam, den er bald sehen wird, nicht derselbe Sokrates ist, der jetzt mit euch spricht. Worber ich so lange gesprochen habe, da ich nach dem Trinken des Giftes nicht mehr bei euch bleiben, sondern bergehen werde in den glcklichen Zustand der Seligen, das habe ich ihm wohl vergebens gesagt, während ich euch und mich selbst damit getrstet habe. Verbrgt euch daher beim Kriton fr das Gegenteil von dem, was er den Rich-tern verbrgte; er leistete nmlich dafr Brgschaft, da ich nicht davonlaufen wrde." (Platon.) 5) Ein altrmisches Kochrezept. Graupen werden mit frischem Schafkse vermischt, der zuvor in Wasser geweicht, ausgedrckt, zerkleinert und durch ein Sieb geschlagen werden soll. Die aus der Masse geformten Kle werden in einem Kessel in Fett gekocht, wobei sie oft umgewendet werden mssen. Schlielich wer-den sie mit Honig bestrichen und mit Mohn bestreut." (Cato.) 6) Welcher Rmer schmt sich, seine Gattin zu einem Gastmahl zu führen, oder wessen Hausfrau bewohnt nicht den vordern Teil des Hauses und verkehrt in der Gesellschaft? Das ist ganz anders in Griechenland. Dort wird die Frau nicht zu Gastmhlern hinzugezogen, auer wenn nur Verwandte geladen sind, und sie bewohnt den hinteren Teil des Hauses, der Frauenwohnung genannt wird, und zu dem nur nahe Verwandte Zutritt haben." (Cornelius Nepos.) 7) Bescholten sind zunchst die Erwerbszweige, wobei man den Ha des Publikums sich zuzieht, wie der der Zolleinnehmer, der der Geldverleiher. Unanstn-dig und gemein ist auch das Geschft der Lohnarbeiter .... Gemeine Leute sind auch die von dem Kaufmann zu sofortigem Verschlei einkaufenden Trdler; denn sie kommen nicht fort, wenn sie nicht der alle Maen lgen, und nichts ist min-der ehrenhaft als der Schwindel. Auch die Handwerker treiben smtlich gemeine Geschfte; denn man kann nicht vornehm sein in der Werkstatt .... Diejenigen Erwerbszweige aber, welche entweder eine hhere Bildung voraussetzen oder einen nicht geringen Ertrag abwerfen, wie die Heilkunst, die Baukunst, der Unterricht in anstndigen Gegenstnden, sind anstndig fr diejenigen, deren Stande sie ange-messen sind. Der Handel ist, wenn er aus den verschiedenen Lndern eine Menge von Waren einfhrt und sie an eine Menge von Leuten ohne Schwindel absetzt, nicht gerade sehr zu schelten; ja wenn er zu Grundbesitz gelangt, so darf man wohl mit gutem Recht ihn loben. Denn unter allen Erwerbszweigen ist keiner besser, keiner erfreulicher, keiner dem freien Manne anstndiger als der Gutsbesitz." (Cicero.) 8) Als er im karthagischen Senat die Auslieferung Hannibals verlangte und ihm von den Karthagern, welche aus diese Forderung nicht eingingen, .gesagt wurde, die Rmer sollten doch endlich mit dem herauskommen, was sie schon lange vorhtten, da nahm der Rmer den Zipfel seiner Toga in die Hand und sagte: Hier bringen wir euch Krieg oder Frieden; nehmt, was euch gefllt." Gieb uns, was du willst!" rief man aufgeregt. Nun, so sei es Krieg", sagte er und liefe seine Toga fallen. Wir nehmen ihn an", antworteten alle, und werden ihn mit demselben Mute führen, mit dem wir ihn annehmen."" (Livius.)

6. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 77

1912 - Leipzig : Hirt
155. Die sdeuropischen Staaten. 77 Braganza zur Ruhe gekommen wre. 1910 gengte eine kurze Revolution. 1910. die Republik an die Stelle der Monarchie zu setzen. 3. Italien. Nach dem Zusammenbruch der Napoleonischen Herrschaft erlangte sterreich eine berwiegende Machtstellung in Italien, weil die wiederhergestellten Fürsten gegen die aus Volksfreiheit und nationale Einigung gerichteten Bestrebungen die Hilfe des absolutistischen Kaiserstaates in Anspruch nahmen. So unterdrckte ein sterreichisches Heer eine Re-Volution, die 1820 in Neapel ausbrach, und der König des Landes hob 1820. unter sterreichischem Schutz die von ihm beschworene Verfassung wieder auf. Am wenigsten lie sterreich in seinen eigenen italienischen Provinzen einen freieren Geist aufkommen. Dem weit verbreiteten Geheimbund der Carbonari (wrtlich: Khler) arbeitete die polizeiliche Spionage mit Erfolg entgegen. Italien stand unter sterreichischer Vormundschaft. 4. Griechenland. Der nationale Gedanke erreichte sein Ziel zuerst in Griechenland. Die Lage der Griechen hing zwar mehr von dem Ermessen der trkischen Beamten als von Gesetzen ab, hatte sich aber im allgemeinen nicht ungnstig gestaltet. Als tchtige Kaufleute gelangten sie zu ansehn-lichem Wohlstand; die westeuropische Bildung blieb ihnen nicht fremd, und die althellenische Literatur wurde im Zeitalter des Klassizismus ein nationales Bildungsmittel. Schiller in Jena weckte in seinen griechischen Zuhrern das Verstndnis fr die Zeit des Leonidas und Themiftokles und damit die Begeisterung fr ihr Vaterland. Es bildete sich auf russischem Boden ein geheimer Bund, die Hetrie, welche die Befreiung Griechenlands be-zweckte und weite Verbreitung fand. Das Haupt des Bundes 'war der Fürst Alexander Ipsilanti, General in russischen Diensten und Freund des russischen Ministers Kapodistrias, der ebenfalls aus Griechenland stammte und bei Kaiser Alexander in besonderer Gunst stand. Im Vertrauen auf die Hilfe des Zaren, der geuert hatte, er werde seine Griechen" nicht im Stich lassen, erregte Ipsilanti 1821 in der Moldau 1821. einen Aufstand gegen die Trken. Aber der Zar blieb teilnahmlos, die heilige Schar", die Ipsilanti gebildet hatte, wurde aufgerieben, und er selber floh nach Ungarn, wo ihn Metternich in Munkacs jvfatfch] lange gefangen hielt. Eine allgemeine Erhebung der Griechen war die Folge. Sie kmpften mit heldenmtiger Tapferkeit und anfangs erfolgreich, aber auch mit Er-bitterung und Grausamkeit wurde von beiden Seiten der Kampf gefhrt. Ein Beispiel.trkischer Kriegfhrung bieten die Vorgnge auf Chios. Die Trken verwandelten die blhende Insel in eine Wste, brannten die Ortschaften nieder und verschonten von den Bewohnern nur einige hundert. Die brigen wurden, soweit sie nicht unter den krummen Sbeln hinsanken, in die Sklaverei verkauft. Aber die Rache der Griechen lie nicht lange auf sich warten. Ein kleines, mit Brandern aus-gerstetes Geschwader wagte sich nachts an die im Hafen ankernde, schlecht bewachte trkische Flotte heran und fgte ihr groen Schaden zu. Das Schiff des Admirals, auf dem dieser gerade den Offizieren ein Fest gab, flog in die Luft.

7. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 99

1912 - Leipzig : Hirt
163. Geistiges und wirtschaftliches Leben von 18401870. 99 Whrend die Philosophie zurcktrat, hatten die Naturwissenschaften, entsprechend dem realistischen Zuge der Zeit, die wichtigsten Entdeckungen und die grten Fortschritte zu verzeichnen. Robert Mayer konnte zuerst das frher nur geahnte Gesetz von der Erhaltung der Krfte bestimmt aussprechen. An dem Ausbau dieser Lehre nahm Helmholtz, der auch als Erfinder des Augenspiegels bekannt ist, wesentlichen Anteil. Bunsen ent-deckte die Spektralanalyse und zog damit die Materie entfernter Himmels-krper in den Bereich der Erkenntnis. Der Astronom Galle in Berlin fand mit dem Fernrohr den Planeten Neptun, deffen Dasein vorher Leverrier in Paris durch Rechnung nachgewiesen hatte. Aus den Forschungen des Chemikers Liebig in Gieen zogen Landwirtschaft, Zucker-rbenbau, Industrie und Gesundheitslehre den grten Nutzen. Whrend Virchow in Berlin die Zelle als Trger des organischen Lebens erkannte, wies Pasteur in Paris die Bedeutung der kleinsten Lebewesen nach (das Sterilisieren, Pasteurisieren). Der Englnder Charles Darwin stellte in seinem Buche On the origin of springs by means of natural selection" die Theorie auf, da das gesamte organische Leben von wenigen einfachen Urformen abstamme*). Noch heute dreht sich die ganze biologische (zoologische und botanische) Forschung um das von Darwin auf-geworfene Problem. 6. Erfindungen. Die fortschreitende Erkenntnis der Natur zog eine Reihe wichtiger Erfindungen nach sich. Man lernte, nach dem Ver-fahren des Franzosen Daguerre, Lichtbilder auf Metall- und Glasplatten, spter auch auf Papier festzuhalten. Man lernte, metallische berzge auf galvanoplastischem Wege zu machen. Man zndete seine llampe oder sein Talglicht nicht mehr mit einem umstndlichen Feuerzeug an, wie mit Stahl, Feuerstein und Zunder oder mit der Dbereinerschen chemischen Zndmaschine, sondern mit einem Phosphorzndhlzchen, und um 1850 kamen in Frankfurt a. M. die schwedischen" Zndhlzer auf (so genannt, weil sie anfangs hauptschlich von Schweden aus in den Handel gebracht wurden). Um 1860 kamen die Petroleumlampen auf, und Gaslampen im Hause wurden hufiger, nachdem die ffentliche Gasbeleuchtung schon um 1830 begonnen Hatte. Der Schreiber ergriff statt des bisherigen Gnsekiels die Stahl-seder", die namentlich der von Gabelsberger in Mnchen erfundenen Stenographie die besten Dienste leistete. Die mhsamste Arbeit der Hausfrau wurde nach 1850 durch die von dem Amerikaner Elias Howe erfundene Nhmaschine erleichtert. 7. Die Volkswirtschaft. Der Dampf und die Steinkohle, der Zoll-verein und die Naturwissenschaften waren die Ursachen, da das Wirtschaft-liche Leben zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. in raschem Aufsteigen begriffen *) Darwins Lehre war keine vollstndig neue. Vor ihm hatten verwandte Gedanken it. a. Goethe, der Franzose Lamarck, ja sogar schon Anaximander von Milet um 600 v. Chr. und Aristoteles ausgesprochen. 7*

8. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 23

1912 - Leipzig : Hirt
140. Die Zeit des Nationalkonvents, 17921795. 23 der Dantonisten das Christentum fr abgeschafft, und der Pariser Ge-meinderat, bestehend aus Jakobinern, ordnete einen Kultus der Vernunft an, der mit einer Feier in Notre-Dame seinen Anfang nahm. Kirchen wurden unter der Leitung von Jakobinern geplndert, Kunstwerke zerstrt. Kein Denkmal, das an die Knigszeit erinnerte, entging dem Wandalismus, auch nicht die Knigsgrber in St. Denis. Auch das altehrwrdige Straburger Mnster mute sich den Kultus der Vernunft gefallen lassen, und sein Turm erhielt durch eine rote Mtze, die man ihm aufsetzte, die republikanische Weihe. Robespierre wollte allein herrschen. Er lie deshalb im April 1794 1794. Danton verhaften und vor das Revolutionsgericht stellen, das ihn be-schuldigte, er habe den Herzog von Orleans auf den Thron bringen wollen, und ihn trotz seiner beredten Verteidigung nebst seinen Anhngern der Guillotine berantwortete. Jetzt erreichte das Schreckenssystem erst seinen Gipfel durch gehufte Hinrichtungen. Nur durch Schrecken konnte sich Robespierre noch halten. Die Mehrheit des Konvents, den er weiter zu subern" drohte, wurde seiner Blutherrschaft berdrssig, und auch im Proletariat, dessen materielle Lage er nicht gebessert hatte, nahm sein Anhang ab. Zwar lie er durch den Konvent den Glauben an ein hchstes Wesen" wieder einfhren; aber im Juli (am 9. Thermidor des Jahres Ii), als seine Gegner den Mut gefunden hatten, gegen ihn aufzutreten, ereilte ihn und seine Freunde das Schicksal, das er so vielen andern bereitet hatte. 3. Die Reaktion. Paris atmete auf. Die Gemigten gewannen im Konvent die Oberhand, die Gefngnisse ffneten sich, die noch lebenden Girondisten wurden zurckberufen, der Jakobiuerklub geschlossen und die Freiheit der Religionsbung verkndet. In den Provinzen aber dauerte die Anarchie noch fort, und erst allmhlich traten wieder geordnete Zustnde ein. Eine Kommission des Konvents arbeitete eine neue Verfassung aus, die 1795 in Kraft trat. Sie bertrug die vollziehende Gewalt einem 1795. Direktorium von 5 Mnnern, die gesetzgebende einer aus 2 Kammern bestehenden Volksvertretung, dem Rat der Fnfhundert, der die Gesetze vorschlug, und dem Rat der (250) Alten, der sie besttigte. 4. Das Ende Polens und der erste Koalitionskrieg bis zum Frieden zu Basel, 17931795. Seit der ersten Teilung Polens arbeiteten ein-flureiche Männer in diesem Lande an einer Verbesserung der Verfassung, und 1791 nahm der Reichstag unter dem Eindruck der Vorgnge in Frankreich eine solche an: die Krone wurde fr erblich erklrt, der dritte Stand in den Reichstag aufgenommen und das freie Einspruchsrecht der "Abgeordneten ausgehoben. Als nun 1792 die beiden deutschen Gromchte im Kriege gegen Frankreich beschftigt waren, hielt Katharina Ii. die Zeit fr gnstig, Polen dem Russischen Staate einzuverleiben. Sie verstand es, und war in drei Dekaden eingeteilt. Den Schlu des Jahres bildeten fnf (im Schaltjahre sechs) Festtage. Dieser Kalender bestand bis zum 1. Januar 1806.

9. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 482

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
482 Neueste Geschichte. 2. Zeite. i. Abschn. Verwandlung der Metalle überzeugt. Boyle'n hat fast jede Lehre der echten Chemie eine Verbesserung zu danken; allein die Bemühungen, Gold zu machen, die Universalmedicin zu finden, und vegetabilische und thierische Körper aus der Asche wieder zu beleben, hörten deswegen nicht auf, sondern die Zahl der Adepten vermehrte sich sogar. Viele wichtige Entdeckungen wurden gemacht, worunter besonders der Phosphor von Brand und Kunkel gehört. G. E. Stahl stand an der Spitze der be- rühmten Chemiker, und seine Lehre vom Brennstoffe wurde allgemein angenommen. Der Kampf dieser Wissenschaften mit dem Aberglauben, der Astrologie, Magie, den Bezauberungen und Besitzungen nahm mit Beckers, weit wirksamer aber mit Thomasiusens Angriffe auf dieselben einen glücklichen Anfang. Einen völli- gen Sieg konnten sie sich nicht versprechen, so lange Verfüh» rungen des Teufels, Schutz der Engel und Wunderwerke Reli- gionslehren blieben. - 14. Spekulative Philosophie. Die spekulative Philosophie war die Lieblings- wissenschaft dieses Zeitraums, und es traten darin große Män- ner auf. Aber ihr schadete sehr die strenge Anhänglichkeit an Systeme. Hobbes gab dem Materialismus neue Stärke. Deskartes machte Epoche in der Philosophie. Malebranche war sein vornehmster Nachfolger. Von ihm wurden gebildet, wichen aber von ihm ab: Spinoza, Locke, und der große Feind des Dogmatismus Bayle. Zn Frankreich blieb Deskartes Phi- losophie die herrschende. Zn Deutschland erhielt sie eine ganz veränderte Gestalt durch Leibnitz, dessen Lehren vom nicht zu Unterscheidenden, dem zureichenden Grunde, den angebohrnen Ideen, der vorher bestimmten Harmonie, den Monaden u.s. w. überall angenommen wurden. Nach ihm bildete sich besonders Wolf, der, durch die Anwendung einer strengen Mathematischen Ordnung auf die Philosophie, Bestimmtheit und Festigkeit der Begriffe und Ordnung ins Denken brachte. Daß er und seine Schüler deutsch schrieben, trug viel zu einer allgemeinen Auf- klärung bey. Diese großen Lehrer haben sich auch um die L 0- g i k verdient gemacht. Zn dem N a t u r r e ch t e nahm Hobbes die überlegene Stärke, Sam. von Puffendorf, der erste Uni- versitätslehrer des Naturrechts, und Leibnitz die äußere Sitt- lichkeit der freyen Handlungen als Princip an. Hobbes Grund- - sah in der Moralphilosophie: Nur das ist gut und böse, ,

10. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 483

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
A. Kap. Ge sch. der Wissensch. v. 1662 b. 1740. 48z was die Gesetze des Staats dafür erkennen; mußte den Despo- ten dieses Zeitraums sehr willkommen seun. Die Philosophen waren zu sehr mit spekulativen Untersuchungen beschäftigt, als daß sie große Aufmerksamkeit auf die Moral hätten wenden sollen; dre mathematische Methode der Wolfianer schickte sich wenig für ihren Vortrag. Die Engländer und Franzosen hat- ten die besten populären Moralisten. Die Schriften in der Staatskunst sind nicht von großem Werthe. In der Ge- schichte der Philosophie zeichnete sich Kudworth aus. 15. Arzneykunde. Einige wenige Selbstdeuker ausgenommen, hing der größte Theil der Aerzte an seinem Systeme, an den alten Vor- urrheilen, und an der Astrologie und Magie. Die gelehrten Aerzre theilten sich in die hippokratische und paracelsische Schu- le, und in die. Mechaniker und Methodiker. Die eigentlichen Paracelsisten, Theosophen und alchemischen Universalärzte er- hielten sich durch den ganzen Zeitraum. Die Methodiker warm des Hippokrarcs und Galenus strenge Nachfolger; diekarresia- nischen Mechaniker erklärten alle Erscheinungen in dem mensch- lichen Körper aus einem fest gesetzten Mechanismus, und er- hielten durch den Mißbrauch der wölfischen Philosophie noch mehr Anhänger. Stahl setzte ihnen das organische System entgegen, und erklärte die Erscheinungen aus der Seele. Viele Aerzte waren Eklektiker; andere baueren ihr eignes System, als: Sydenham und der große Boerhaave. Man legte sich häufig auf Physiologie. Die Phr.siologen theilten sich in die Schulen des Sylvins und Jatro-Mathematiker. Boerhaave gründete die Phvsio logie auf physikalisch-mechanische Grund- sätze. Wichtige Erfindungen waren: das Einsprihen der Ge- fäße mit Wachs oder Quecksilber, die Lehre von den resorbiren- den Gefäßen, die Lehre von der Reizbarkeit, Leeuwenhoeks sehr bestrittene Lehre von den Samenthierchen. In der Anato- mie leiteten die Zootonue und vergleichende Anatomie zu vie- len wichtigen Entdeckungen. Die Kupferstiche gaben ihr große Unterstützung. Sehr wrdersprechend, und größten Theils sehr unphilosophisch, gaben die Aeri otogen die Ursachen der Krankheiten an. Die S e m i 0 t i k wurde von manchen Thor- heilen gereinigt. Die Botanik wurde eifrig studirt, ohne daß man über eine Klassifikation und ein System darin überein gekommen wäre. Die Pflanzen wurden häufig beschrieben und in Kupfer gestochen. Die Arzneymjttellehre gewann Hh 2
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