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4. Die deutsche Standesgliederung. Die Deutschen schieden sich in Vollfreie, die von freien Eltern geboren waren und eigenen Grund-besitz hatten, Halbfreie oder Hrige, die Grundstcke gegen Dienste und Abgaben zur Nutznieung hatten, und Knechte oder Sklaven, die Eigentum ihrer Herren waren. Diese letzteren, die sogenannten Unfreien, waren meist Kriegsgefangene. Neben den Freien gab es noch Ebelinge.5) Herzge"6) wurden als Oberanfhrer fr den Krieg von den Stmmen gewhlt; erwhlte Gaugrafen7) standen an der Spitze der Gaue und leiteten unter freiem Himmel die Gemeindeversammlung und das Gericht. Den Fürsten (Vordersten, Hchsten) schlo sich oft ein Gefolge aus tapferen jungen Mnnern an, das treu Leid und Freud', Gefahr und Tod mit feinem Gefolgsherrn teilte. Wichtige Angelegenheiten wurden in den Volksversammlungen zur Neu-und Vollmondszeit aus der Mahlstatt unter alten Linden beraten.8) Durch beiflligen Zuruf und Zusammenschlagen der Waffen nahm man die gemachten Vorschlge an, durch Murren und Geschrei verwarf man sie. An den Volksverfammluugen nahmen nur die Freien, und zwar bewaffnet, teil. Manche Stmme hatten sich frhzeitig Könige gewhlt und die freie Gemeindeverfaffung aufgegeben.
5) Edel (davon der Adel = von ausgezeichnetem Geschlecht). 6) Herzog = der vor dem Heere ziehende Anfhrer. ') Der Graf von graben = eingraben, ritzen, schreiben. 8) Das Mahl = die Versammlung; die Mahlstatt = die Gerichtssttte, Verfammlungssttte. (Damit verwandt: vermhlen = in ffentlicher Versammlung den Ehebnnd schlieen; der Gemahl = der Verlobte, der ehelich Verbundene.)
5. Die alten deutschen Götter. Die Religion war Naturver-
gtteruug. Wodan9) oder Odin galt als der Vater des Lebens,
als der Herrfcher der Himmel und Erde und als der Lenker der
menschlichen Geschicke, insonderheit der Schlachten. Die Gefallenen
wurden von den Walkren10) oder Schlachtenjungfrauen zu den Freuden
Walhallasn) getragen; die Feiglinge und Bsewichte stiegen zu der
grausen Totengttin Hel (Hlle) in das kalte Niflheim (Nebelwelt).
Wodans Gattin Frigga oder Freia war die Gttin der Ehe und-
huslichen Ordnung. Als Erdenmutter Hertha wurde ihr auf Rgen
geheimnisvoller Dienst geweiht. Ihr Sohn war Donar (Thor)12), der Donnerer. Ziu (Tt)r)13) war der einhndige Schwert- oder Kriegsgott, der Sonnengott Bald er der liebreizendste der Afen, Braga der Gott des Gesanges und der Rede, Saga die Gttin der gefchicht-lichen Erzhlung, Loki der bse, trugvolle Gott des Feuers. Er ver-leitete den blinden Asen Hdnr^), den sonst unverletzlichen Bald er mit einer Mistel zu werfen und ihn dadurch zum groen Jammer der
Götter und Menschen zu tten. Riefen und Zwerge, Licht und Schwarz-
elfen15) bevlkerten die Phantasie der Germanen. Ihre Gtterlehre ist in der Edda16) zu finden. Asgard war der himmlische Wohnsitz der Asen, der mit der Erde durch die Brcke Bifrst (Regenbogen) verbunden war. Zwlf Gtterburgen von unbeschreiblicher Pracht waren
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dort. Auf dem Jdafelde wurden die himmlischen Gastmhler und die Kmpfe mit den Helden aus dem Goldpalaste Walhalla, unter der Weltesche" das Gericht der Götter und Menschen gehalten. Zwei Raben (Gedanke und Gedchtnis) umflogen das Erdenrund und brachten Odin Kunde von allem. Seit die Snde (Goldgier und Lust) Eingang in Asgard gefunden, ist ein furchtbarer Kampf zwischen den Gttern und Riesen entbrannt. Er wird mit dem groen Weltbrande enden. Aus der Feuerwelt Muspelheim werden die Flammen nach Asgard schlagen und die Weltesche" verbrennen. Die Erde wird ins Meer versinken und alles Geschaffene untergehen. Dann aber wird eine neue Welt erscheinen, und Götter wie Menschen werden veredelt und verschnt wiedergeboren werden.
9) Wodan oder Wuotan (eines Stammes mit Wut"), ursprnglich so viel wie der gewaltige Gott. Das wtende Heer = der wilde Jger der Sage ist eigentlich Wodans Heer. 10) Wal = Kampfplatz, kren whlen. rf) Walhalla eigentlich Halle der Gesamtheit der Todeswahl, d. h. der Auserwhlten, der auf der Walstatt (Kampfplatz) Gefallenen. 12) Donar war der Donnerstag, Freia der Freitag geweiht. 13) Nach ihm ist der Dienstag genannt. In Schwaben heit er Ziestag. Nach Ziu sind Orte, z. B. Duisburg am Rhein benannt. Hiugeschrei = Schlachtgesnge stimmten die Germanen zu Ehren ihres Kriegsgottes Ziu an; aus Ziugefchrei wurde unser Zetergeschrei". H) Hdur ist der bleiche, trbe Winter, er ttet Balder = er vertreibt den Sommer. 15) Die Lichtelfen walten in der Luft, die Nixen (Neckar!) oder Mummeln (Mummelsee!) im Wasser. Die Schwarzelfen oder Zwerge treiben im dunkeln Erdinnent allerlei schwarze, d. h. bermenschliche Knste. Bald sind sie hilfreiche Wichtelmnnchen (Wicht = kleines Geschpf), bald neckische Kobolde. 16) Die Edda, d. h. die Altermutter, Urahne, die lteste Sammlung der Gttersagen und Lieder.
6. Der deutsche Gtzendienst. Gtzenbilder und Tendhel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen wurden auf
<6?
57. Urnengrab. 58. Geffnetes Hnengrab.
(Nach Hirt, hist. Bildertafeln.)
groen Steinen Opfer aus Frchten, Tieren und gefangenen Feinden dargebracht. Den Gtterwillen suchte man n. a. aus dem Fluge der Vgel und dem Wiehern geheiligter Rosse zu erfahren. Oder die Priester zerlegten wohl auch Buchenzweige in Stbchen, ritzten ge-
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unternahm mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Kreuzzug. Dem schwachen Johann ohne Land entri er den grten Teil der englischen Besitzungen.
1300 Philipp der Schne machte sich um 1300 durch List und Gewalt zum unumschrnkten Herrscher. Die Templer rottete er aus und eignete sich ihre Gter an. Die Juden beraubte und vertrieb er. Den herrschschtigen Papst Bonisaz lie er gefangen nehmen, und
1309 dessen Nachfolger ntigte et, seine Residenz von Rom nach Avignon zu verlegen. Seit dieser Zeit sank die ppstliche Macht von ihrer Hhe. Man nennt die folgenden 70 Jahre, in denen die Ppste zu Avignon nur Spielblle in der Hand der sranz-sischen Machthaber waren, die babylonische Gefangenschaft der Kirche".
2. Die Englnder bedrngten Frankreich. Das Haus Valois kam nach den Capetingern auf den Thron. Aber der König von England erhob Ansprche auf Frankreich, und nun begann ein der
1339 hundert Jahre dauernder Krieg zwischen England und Frankreich. Die Englnder gewannen den Norden Frankreichs und drohten, Karl Vii. das ganze Land zu entreien. Das Volk war mutlos, ja teilweise dem Könige feindlich gesinnt. In der grten Not kam wunderbare Hilfe durch eine Jungfrau, deren Leben von der Sage spter vielfach ausgeschmckt worden ist.
3. Eine begeisterte Jungfrau verhie Hilfe. In einem lothringischen Dorfe lebte der Bauer Thibaut d'arc. Seine Tochter Johanna war ein stilles, schwrmerisches Mdchen. Als sie von der Not des Knigs und des Vaterlandes hrte, flehte sie Gott inbrnstig um Rettung an und hing beim Weiden ihrer Herden unablssig dem Gedanken nach, wie dem Könige in seiner Not zu helfen sei. Da sah sie in ihren Trumen unter ihrem Lieblingsbaumeden Erzengel Michael erscheinen, der sie zur rettenden That aufforderte; ihre Gedanken und Trume wurden ihr zur gttlichen Offenbarung. Sie verlie ihre Herden, lie sich von einem Oheim zu dem Befehlhaber der nchsten
1429 Stadt führen und teilte ihm die gttliche Botschaft mit. Dieser ver-lachte sie anfangs, wurde aber dann durch ihre unerschtterliche Festig-fett besiegt und beschlo, sie zum Könige geleiten zu lassen. Das be-geisterte Volk gab der Jungfrau ein Pferd, Waffen und mnnliche Kleidung, und zwei Ritter geleiteten sie unter vielen Gefahren zu dem Könige. Diesem sagte sie, da Gott sie berufen habe, Orleans zu befreien und den König zur Krnung nach Reims zu führen. Der König stellte sie vielfach auf die Probe, um sich zu berzeugen, ob sie nicht eine Betrgerin oder Zauberin sei, aber sie bestand in allen Stcken die Prfung.
4. Sie verrichtete Thaten des Mutes und Edelsinns. Nun stellte sich die Jungfrau mit einer weien Fahne in der Hand an die Spitze eines Heerhaufens, den sie in strenger Zucht hielt, und zog gegen die Englnder vor Orleans. Sie begann den Sturm auf ihre
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Richard_Lwenherz Johann Philipp_der_Schne Philipp Bonisaz Karl_Vii Karl Johanna Michael
Extrahierte Ortsnamen: Rom Avignon Avignon Frankreich England Frankreich England Frankreich Frankreichs Reims
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meinem Besitze. Sende deine Diener zu mir: was dir von jenen Schtzen gefllt, will ich dir freiwillig berlassen." Jener gab zur Antwort: Ich sage dir Dank fr deinen guten Willen und bitte dich, da du unseren ' Boten alles zeigest, was du selbst allein besitzen sollst." Da die Boten kamen, zeigte er ihnen die Schtze des Vaters. Whrend sie nun die Reichtmer betrachteten, sagte er: In diese Kiste pflegte mein Vater die Goldstcke zu legen." Strecke deine Hand aus," sprachen jene, bis auf den Grund, damit du alles zeigest!" Da der Sohn Sigberts dies that und sich tief herabbeugte, erhob einer den Arm und schlug ihm die Streitaxt ins Haupt. So erlitt der Bse dasselbe Schicksal, welches er seinem Vater angethan hatte.
Da aber Chlodwig hrte, da Sigbert tot sei wie auch sein Sohn, eilte er in das Land jener, rief alles Volk zusammen und sprach zu ihm also: Vernehmt, was geschehen ist! Whrend ich auf dem Scheldeflu fuhr, stellte Chloderich, meines Verwandten Sohn, seinem Vater nach unter dem Vorgeben, ich wollte ihn tten. Und da jener durch den Wald Buchonia floh, sandte er ihm Mrder nach und lie ihn erschlagen; er selbst aber fiel, während er seines Vaters Schtze ansah, von eines Un-bekannten Hand. Unschuldig bin ich an dieser That, denn wie knnte ich das Blut meiner Verwandten vergieen? Gottlos wre wahrlich ein solches Verbrechen! Aber da sich also dies ereignet har, so biete ich euch meinen Rat an. Erscheint er euch annehmbar, so wendet euch zu mir und tretet unter meinen Schutz!"
Die Franken hrten des Knigs Worte, klirrend schlugen sie ihre Schilde zusammen und riefen ihm laut Beifall zu. Sie hoben Chlodwig auf den Schild und setzten ihn zum Könige der sich. So nahm er die Herrschaft und die Schtze Sigeberts an sich und unterwarf dessen Untertanen seinem Scepter; denn tglich zwang Gott seine Feinde unter seine Hand und mehrte sein Knigreich, weil er frommen Herzens war und that, was seinen Augen wohl gefiel.
Darauf wandte er sich gegen König Charartch; denn als er wider Syagrins gestritten hatte, hatte Charartch, der zu Chlodwigs Untersttzung herbeigerufen worden war, abseits gestanden und keinem der Gegner ge-Holsen. Er hatte vielmehr die Entscheidung abgewartet, damit er mit demjenigen, dem der Sieg zufiele, in Freundschaft sich verbinde. Deshalb hatte Chlodwig seinen Groll auf ihn geworfen und zog jetzt wider ihn. Durch List nahm er ihn samt seinem Sohne gefangen, lie beide feffeln und scheren und zu Geistlichen weihen. Da sie aber drohten, sich das Haar wieder lang wachsen zu lassen und ihn zu tten, da befahl er beide zum Tode zu führen. Nach ihrem Tode aber gewann er ihr Land, ihre Schtze und ihr Volk.
Diese und noch viele andere Könige lie er tten, darunter seine nchsten Verwandten, von denen er besorgte, sie mchten ihm nach seinem Reiche trachten. So breitete er seine Herrschaft der ganz Gallien aus. Als er einst die Seinigen versammelt hatte, soll er also von feinen Verwandten, die er selbst gettet hatte, gesprochen haben: Weh mir, der ich wie ein Fremdling unter Fremden zurckgeblieben bin und keinen Verwandten mehr habe, der mir, wenn mir ein Unglck zustot, helfen konnte!" Dies sagte er jedoch nicht in Trauer der ihren Tod, sondern ans arger List, vielleicht, da sich noch einer fnde, den er aus dem Wege rumen knnte.
Nach solchen Thaten starb er in Paris und wurde begraben in der Kirche der heiligen Apostel, welche er mit der Knigin Chrotechildis selbst
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des Tones und dumpf grollendem Widerhall. Deshalb halten sie den Schild vor den Mund, damit die Stimme, an der Wlbung sich brechend, voller und strker zurckhalle. .
Religion. Die Germanen verehrten teils eigentliche Gotter, reib eine Schar geisterhafter, mit bermenschlichen Krften ausgestatteter Wesen, die zwischen Gttern und Menschen in der Mitte stehen. Zu ihnen gehren die kleinen, vielwissenden, kunstreichen Elfen und die nnge-schlachten, berstarken Riesen. An der Spitze steht Wnotan, der Herrscher der Himmel und Erde. Er heit Allvater und Vater der Zeit; er ist der Gott des Krieges, insbesondere des Sieges, der Erfinder der Runen und damit jeglicher Wissenschaft. Gold ist sein Harnisch, wei sein Roy, ein wuchtiger Speer sein Schlachtgescho, zwei Raben sind ihm zur Seite. Diese fliegen tglich der die Erde und bringen Nachricht von allem, was sie wahrgenommen. Zwei Wlfe verzehren in Walhalla alle ihm vorgesetzten Speisen, er selbst geniet nur Wein. Auf seinem achtfuigen Roste reitet er zum Kampfe, begleitet von den Walkren (den Whlenden,, den gttlichen Kampfesjungfrauen in leuchtender Rstung, die die Seelen der gefallenen Helden in Wnotans Saal nach Walhalla geleiten. Dort führen sie ein herrliches Leben, das zwischen Kampf und Gelage wechselt. Aus feinem Himmelsfenster schaut Wuotan zur Erde, streut Segen, lehrt den Krieg und die Jagd und spendet hohe Lieder und nimmt nach rnym-vollem Ende die Helden in feine Hnde. Wnotans Gemahlin ist yrtgg, die hchste unter den Gttinnen. Unter Wuotaus Shnen treten hervor Thor und Balder. Thor ist der blitzende Donnerer. Wenn er auf seinem Wagen, den ein Gespann von Bcken zieht, der die Wolken dahin fhrt, so rollt der Donner, und die Schlge seines zermalmenden Hammers find die zerschmetternden Blitze. Den Menschen. vor allem den Land-dauern freundlich, liegt Thor in bestndigem Kampfe mit den Riesen. Wie Thor der aufbrausende, strmische Vorkmpfer der Götter, so ist Balder das Bild der sanften, lieblichen Anmut. Von ihm ist gut reden, alles lobt ihn. Er ist so schn von Anblick, da ein leuchtender Glanz von ihm ausgeht, und als er durch Lokis Heimtcke ums Leben kam, da wuten sich die Götter nicht zu fassen vor Schmerz und Trauer. Loki steht an der Spitze der zerstrenden Gewalten. Hel, feine Tochter, ist Herrscherin in Helheim, wohin die Strohtoten, d. h. die nicht im Kampfe, sondern auf dem Stroh gestorbenen Helden fahren. Seine Kinder sind die ungeheure Weltschlange und der gefrige Wolf Feiirir. Im letzten Entscheidungskampfe unterliegen die Götter den Ungetmen, Muspets Shne, die lohenden Flammen, verzehren die Welt. Dann aber steigt eine neue, goldene Zeit aus der Zerstrung empor. Die Götter in Tempeln einzuschlieen und mit menschlichem Antlitz darzustellen, scheint dem Volke gegen die Wrde der Himmlischen. Wlder und Haine weiht es ihnen, und mit Gtternamen ruft es jenes geheimnisvolle Wesen an, das nur sein anbetender Geist schaut. Taciws.
2. Die Kimbern und Teutonen.
Aus dem Norden Deutschlands kam ein groes Volk, welches dem Sden zustrebte. Es zog durch Krain und nherte sich i. 1.113 v. Chr. den Alpenpssen, zu deren Deckung der rmische Konsul Papirius Carbo auf den Hhen unweit Aqnileja sich aufstellte. Die Kimbern griffen nicht an; sie fgten sich, als Carbo sie das Gebiet der Gastfreunde Roms, der Taurisker, rumen hie, und folgten den Fhrern, die ihnen Carbo
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Die Leichname trug man in den Klostergarten. Aus den Dolzstrnrnen, die Heribald in der Frhe umgeworfen, ward ein Scheiterhaufen errichtet; aus des Klosters Bcherei waren die brig gebliebenen Bcher in den Hof heruntergeworfen worden, die brachten sie als ntzlichen Brandstoff herbei und fllten damit die Lcken am Holzstoe.
Dann schritten sie zum Hofe. Den ganzen Heuvorrat des Klosters Hattert die Hunnen umhergestreut und lagerten daraus, des Mahles gewrtig. Mit getrennten Armen stand Heribald und schaute zu ihnen nieder: die Teufelsbrut kann nicht einmal sitzen, wie's einem Christen-menschen ziemt, wenn er sein tglich Brot verzehrt so dachte er. doch sprach eis nicht aus. Erfahrung hufiger Schlge lehrt Schweigsamkeit.
Ein Ochse war am Spie gebraten. Was sonst der Klosterkche Vorrat bot, ward gereicht; sie fielen hungrig darber her. Mit kurzem Sbel ward das Fleisch herunter gehauen, die Finger der Hand vertraten bei den Schmausenden die Stelle von Messer und Gabel. Aufrecht stand das groe Weinsa im Hose, ein jeder schpfte draus, so viel ihm beliebte; da und dort kam ein knstgeformter Kelch als Trinkgef zum Vorschein. Auch dem Heribald brachten sie Weins die Flle; wie er aber stillvergngt daran nippte, flog ihm ein halb genagter Knochen an den Kopf er schaute schmerzlich aus, aber er schaute, da noch manchen der Schmausen-den ein gleiches Schicksal ereilte; sich mit Knochen werfen, war hunnischer Brauch anstatt eines Nachtisches.
Weinwarm begannen sie darauf ein ungefges Singen. Zwei der jngern Reitersmnner trugen ein altes Lied zum Preis des Knigs Etzel vor. Wie Eulenschrei und Unkenruf klang der Chorus; dann traten etliche auf Heribald zu und machten ihm deutlich, da auch von ihm ein Gesang verlangt werde. Er wollte sich weigern, es hals nichts. Da stimmte er ernst und mit schier weinender Stimme den Antiphon zu Ehren des heil. Kreuzes an, der da beginnt: sanctifica nos! (Heilige uns!)
Staunend horchten die Trunkenen den langen ganzen Tnen des alten Kirchensangs; wie eine Stimme aus der Wste klang die fremde Weise.
Der Jubel ging zu Ende, der Wein war verbraucht, da gebot Ellak, die Toten zu verbrennen. In eines Augenblicks Schnelle sa der Schwrm zu Rosse, in Reih und Glied ritten sie zum Scheiterhaufen. Vom ltesten der Hunnen wurden der Toten Pferde erstochen und zu ihrer Herren Leichen gelegt; einen schauerlichen Weihespruch rief der greise Hunn' der die Versammelten, dann fchwang er den Feuerbrand und entzndete den Holzsto Tannenscheiter, Handschriften und Leichname wetteiferten in prasselndem Aufflammen, eine mchtige Rauchsule stieg gegen den Himmel. Mit Ringkampf, Waffenspiel und Wettrennen ward der Toten Gedchtnis gefeiert. Die Sonne neigte sich zum Untergehen. Die Hunnenschar verblieb die Nacht im Kloster. Scheffel.
Heinrichs Sieg der die Ungarn (933). Es erschienen die Gesandten der Ungarn vor dem Könige und forderten den gewohnten Zins. Aber mit Hohn wurden sie zurckgewiesen und kehrten mit leeren Hnden heim. Als die Ungarn solches hrten, sammelten sie uuverweilt ein groes Heer und zogen eilends nach Sachsen. Sie nahmen ihren Weg durch das Land der Daleminer und forderten hier von ihren alten Bundesgenossen Untersttzung. Jene aber wuten wohl, da die Ungarn nach Sachsen zgen und die Sachsen zum Kampfe wohlgerstet seien, und warfen ihnen daher statt des Tributs einen fetten Hund hin. Da es jedoch nicht Zeit war, die Unbill zu rchen, und man zu einem anderen
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Iii. Temsche Resormatiottsgeschichte.
A. Woroten der Reformation.
1. Savonarola.
Der Eintritt ins Kloster.
Ein auserkorner Gottesbote die Strae nach Bologna zieht,
Rastlos, bis er im Abendrote die Turmeskreuze funkeln sieht.
Schon pocht er an mit srommen^Worte am Kloster Sankt Dominikus, Und aufgethan wird ihm die Psorte mit einem gastlich milden Gru.
Dort haben sich zum Freundschaftsbunde Girolamo, Domenico Vereint in gottgeweihter Runde, mit der die Treue nicht entfloh.
Sie saen traulich in der Zelle, und als im Sonnenuntergang Verschied die letzte Tageshelle, zugleich ihr letztes Wort verklang.
Sie haben ernst und lang gesprochen vom Prager Hieronymus; Wie eine Welt von Qual gebrochen am unerschtterlichen Hus.
Wie diese Freunde, Gotteshelden, die Macht des Todes bermannt, Wie sie, das Wort des Heils zu melden, so freudenvoll den Leib verbrannt.
Tann faten liebend sich die Beiden: Unwandelbar aus Gottes Spur! Dein Freund, getreu in Kamps und Leiden!" So strahlt in ihrem Aug'
der Schwur.
Aus einer Predigt Savon arolas.
Zu enge wird der Volkesmenge der Tempelraum, er fat sie nicht, Und manchem wird das Herz zu enge, der Prior von San Marco spricht:
Die Kirche ist treulos geworden, denn ohne Fhrer, ohne Licht Lt sie verwildert ihre Horden entgegentaumeln dem Gericht.
Ter Klerus mchte gerne bannen den Strahl des Himmels von der
Welt,
Er mchte um die Erde spannen sein schwarzgetnchtes Lgeuzelt,
Auffanden alle Segensgre, die Gott gesandt dem Menschenherz, Auf da beim Klerus betteln msse um falschen Trost das arme Herz.
Die Kirche ehr' ich, doch im Kampfe, wie man die kranke Mutter ehrt, Die geistesirr, mit wildem Krmpfe den Dolch nach ihrem Busen kehrt.
Ich will euch nicht die Welt vergiften, doch zeigen, wie sie euch bedroht, Ja, Krieg und Zwietracht will ich stiften mit Lg' und Laster, bis ich tot.
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Extrahierte Personennamen: Savonarola Dominikus Girolamo Domenico Hieronymus Marco
195
Die Leipziger Schlacht. (1813.)
Wo kommst du her in dem roten Kleid Und frbst das Gras auf dem grnen Plan?" Ich komme her aus dem Mnnerstreit,
Ich komme her von der Ehrenbahn.
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen,
Drob mssen die Mtter und Brute klagen; Da ward ich so rot.
Sa^ an, Gesell, und verknde mir,
Wie heit das Land, wo ihr schlget die Schlacht?" Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
Das manches Auge voll Thrnen macht;
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
lind Tausenden mute der Atem -stocken Bei Leipzig, der Stadt.
Wie hieen, die zogen ins Todesfeld Und lieen fliegende Banner aus?"
Die Völker kamen der ganzen Welt Und zogen gegen Franzosen aus;
Die Russen, die Schweden, die.tapferen Preußen, Und die nach dem Kaiser von sterreich heien. Die zogen all' aus.
Wem ward der Sieg in dem harten Streit? Wer griff den Preis mit der Eisenhand?" Die Welschen hat Gott wie Spreu zerstreut, Die Welschen hat Gott verweht wie Sand;
Viel Tausende decken den grnen Rasen;
Tie brig geblieben, entflohen wie Hafen,
Napoleon mit.
Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell! Das war ein Klang, der das Herz erfreut! Das klang wie englische Zimbeln hell!
Hab Dank der Mr von dem blutigen Streit! La Witwen und Brute die Toten klagen, Wir singen noch frhlich in spten Tagen Die Leipziger Schlacht."
O Leipzig, du freundliche Lindenstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal!
So lange rollet der Zeiten Rad,
So lange scheinet der Sonnenstrahl,
So lange die Strme zum Meere reifen,
Wird noch der spteste Enkel preisen Die Leipziger Schlacht.
O Leipzig, gastlich versammelst du Aus allen Enden der Völker Schar!
Auf! rufs dem Osten und Westen zu,
Da Gott der Helfer der Freiheit war,
Da Gott der Tyrannen Gewalt zerstoben,
Damit sie im Osten und Westen loben Tie Leipziger Schlacht!
Arndt.
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Hermann Stnbreas
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