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1. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 17

1880 - Danzig : Gruihn
Die Orakel. — Die olympischen Spiele. 17 wachen. Es hat geendet, wenn die Hand der einen mit der unerbittlichen Scheere den Lebensfaden abschneidet. Furchtbar aber sind die Enmeniden (Furien), die Rächerinnen des Bösen, welche nach jedem von Menschen begangenen Frevel der Unterwelt entsteigen, und mit geschwungener Fackel und gezücktem Dolch, statt Haaren das Haupt von Nattern umzischt, den Verbrecher verfolgen und ruhelos jagen, bis er seinem Verhängniß gefallen. Denn furchtbar waltet Nemesis über den Bösen; noch jenseits dauern die Qualen derselben. Das Schattenreich (Hades, Orcns) ist ein von schwarzen-Schatten umhüllter Ort. Sieben Ströme umrauschen ihn. An deren Ufern empfängt die abgeschiedenen Seelen, bleiche, luftige Gestalten, Charon, der Fährmann, und setzt sie gegen ein Fährgeld (das der Leiche zwischen die Zähne gesteckt wurde) hinüber. Aus dem Fluß Lethe trinken sie Vergessenheit, und schwanken an dem den Eingang bewachenden dreiköpfigen Höllenhund Cerberus vorüber, um vor Plutos Thron von den unbestechlichen Richtern ihr Urtheil zu empfangen. Fällt dies günstig aus, so wandern sie nach Elysium, dem Wohnsitz der Seligen. Das Loos der Verdammten im Tartarus aber ist schrecklich, wie wir später in der Geschichte von Odysseus, welcher einst in die Unterwelt hinabstieg, hören werden. Nach Haupt. 12. Die Orakel. Orakel im allgemeinen. Die alten Griechen glaubten, daß'die Götter den Menschen an einzelnen Orten die Znknnft offenbarten. Diese Mittheilungen der Götter, welche durch die Priester gedeutet wurden, nannte man Orakel. Ursprünglich waren die Orakel dazu bestimmt, die Menschen zu ermahnen und sie auf den Weg der Zeigend zu führen. Später aber wurde viel Unfug damit getrieben. Meistens wurden die Orakelsprüche von den Priestern so in Dunkel gehüllt, daß immer ein verschiedener Sinn möglich war. Das delphische Orakel. Unter den griechischen Orakeln war das zu Delphi das angesehendste und einflußreichste. Delphi lag am südwestlichen Abhange des berühmten Gebirges Parnassns, in dessen Schluchten man hier eine Höhle entdeckt hatte, welche einen betäubenden Dampf ausstieß. Wer diese Dämpfe einathmete, dadurch ^ eine Verzückung versetzt, in welcher er, wie man glaubte, den Willen der Gottheit verkünden und die Zukunft enthüllen konnte. Als der Dienst des Gottes Apollo hier eingeführt ward, bekam die Ertheilnng der Göttersprücke eine bestimmte Ordnung. Das Ansehen dieses Orakels wurde das berühmteste in Griechenland und die Verehrung, die man ihm zollte, erstreckte sich, wie das Beispiel des Krösus zeigt, auch auf das Ausland. Der Bezirk um den Apollotempel war mit überreichen Weihgeschenken angefüllt. Pythia. Nur an bestimmten Tagen ertheilte das Orakel seine Antworten; ^ weiteren Zeiten jeden Monat einmal. Die Fragenden mußten sich auf mannich-tache Weise vorbereiten und sich des Götterspruchs durch Gebete, Reinigungen und Opfer würdig machen. War alles dies geschehen, so wurde die dazu bestimmte Pnesterm, Pythia genannt, von den Priestern ins innere Heiligthum geführt und auf einen mit Lorbeerzweigen umflochtenen großen Dreifuß gesetzt, der gerade über der vorhin erwähnten dampfenden Höhle stand. Kaum hatten die unterirdischen Kampfe sie durchdrungen, so bekam sie gräßliche Zuckungen; ihr Haar sträubte sich empor; die Augen verdrehten sich; ihr Mund schäumte und in der höchsten Raserei 1« • r üblich unter fürchterlichem Geheul abgebrochene Worte ans, welche die pnester auffingen und daraus die Antworten zusammen setzten. 13. Die olympischen Spiele. Vorbereitungen. Zu den Nationalfesten der Griechen gehörten ganz besonders Spiele, welche regelmäßig alle vier Jahre bei der Stadt Olympia stattfanden und fünf Tage dauerten. Am Tage vor dem Anfange der Spiele, auch früher, strömten von allen Seiten unzählige Zuschauer heran; Frauen und Mädchen durften sich aber nicht unter ihnen sehen lassen. Nur Menschen von ganz unbescholtenen Sitten durften es wagen, als Kämpfer aufzutreten; jeder Lasterhafte wurde schimpflich entfernt. Krüger, Dir Weltgeschichte. o

2. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 20

1880 - Danzig : Gruihn
20 Geschichte des Alterthums. — Die Griechen. Mühen und Gefahren bestehen — denn die Götter gewähren den Menschen ohne Arbeit und Mühe kein Gut — aber du erntest dereinst Ehre und Ruhm". Der Jüngling folgte ohne Zögern dem Rufe der Tugend. Die 12 Arbeiten. Herkules nahm sich eine Frau und hatte drei Kinder. Die Göttin Here aber machte ihn krank, daß er rasend ward und seine Kinder für Raubthiere hielt. Er erschoß sie in seinem Wahn, und da er seine Unthat erkannte, konnte er sich nicht trösten und fragte das delphische Orakel um Rath, was er nach diesem Unglück thun sollte. Die Priesterin Pythia befahl ihm, dem Könige Eurystheus im südlichen Griechenland zu dienen. Dieser, sagte sie, würde ihm zwölf Arbeiten aufgeben, die er ausführen sollte. Der nemeische Löwe. Als Herkules zu Eurystheus kam, befahl ihm dieser, er solle nach dem Thal Nemea gehen und den Löwen todtschlagen, der in dem Walde wohnte und dessen Fell so stark war, daß kein Eisen ihn verwunden konnte. Wenn die Hirten Spieße auf ihn warfen, so fielen sie nieder, ohne dem Löwen Schaden zu thun, und das Thier sprang auf sie und zerriß sie. Herkules stellte sich im Walde, wie die Jäger es thun, hinter die Bäume, daß ihn das Raubthier nicht sehe, wenn er schießen wollte. Da kam der Löwe durch den Wald; er hatte Rinder gefressen, und sein Maul und feine Mähne waren ganz blutig; er leckte das Blut von feinem Munde und brüllte. Herkules schoß; aber die Pfeile sprangen ab, wie von einem geharnischten Mann. Da sah der Löwe Herkules und sprang auf ihn zu. Dieser wickelte seinen Mantel um den linken Arm, um das Kampf mit d-m Löwen. Thier abzuhalten? In Hie rechte Hand nahm er eine große Keule, fte er steh tm Walde gehauen hatte, und schlug damit dem Löwen aufs Haupt. Dieser aber blieb aus den Füßen ganz erschrocken stehen. Da sprang Herkules zu und erwürgte ihn. Als der Löwe todt war, zog unser Held ihm das Fell ab und hing es sich um; den Rachen des Löwen setzte er sich wie einen Helm auf den Kopf. Die Hydra von Lernn. Nun kam Herkules wieder zurück und ließ dem Könige sagen, daß der Löwe todt sei. Da fürchtete sich Eurystheus sehr vor ihm und ließ sich in der Erde eine Kammer von Erz machen, in die ging er hinunter, wenn Herkules kam, und es war ein Gitter daran, durch welches er mit ihm sprach. Er befahl Herkules hinzugehen und die Hydra von Lernet todt zu schlagen. Die Hydra war eine große Schlange so lang wie ein Schiff, die hatte neun Köpfe und wohnte im Sumpfe von Lerna. Der Held fetzte sich auf feinen Wagen; fein Freund Jotaus lenkte die Pferde, und sie fuhren hin nach Lernet. _ Die Hydra verkroch sich vor Herkules; dieser nahm aber feinen Bogen, wickelte Werg mit Pech und Schwefe! um die Pfeile, zündete das an und schoß damit auf die Hydra in das Loch hinein, wo sie sich unter der Erde verkrochen hatte. Da fuhr sie aus dem Loch heraus und auf Herkules zu. Dieser packte sie mit der einen Hand um den Hals, wo die neun Köpfe faßen; sie wand sieb aber mit ihrem langen Schwanz um fein Bein. Herkules schlug sie mit der Keule entzwei; wenn aber ein Kops zerschlagen war, so wuchsen zwei andere wieder heraus. Da hieb Jotaus Bäume um, legte die Stücke zusammen und machte ein großes Feuer; nun nahm er große kennende Stücke, und wenn Herkules einen Kops zerschlagen hatte, so brannte er ihn damit; dann wuchsen keine andern Häupter wieder heraus. Als alle Köpfe zerschlagen waren, war die

3. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 23

1880 - Danzig : Gruihn
Herkules. — Jason. Der Argonautenzug. 23 zog ihn fort. Die Schlange, welche der Schwanz des Hundes war, biß ihn immer; aber Herkulus ließ nicht los und stieg durch die Höhlen wieder hinauf, durch die er herabgekommen war. Als Cerberus hinaufkam und Licht sah, ward er wüthend; der Schaum lief ihm aus dem Munde, und wohin derselbe fiel, wuchsen giftige Kräuter; wer solche ißt, stirbt davon. Alle, die den Cerberus sahen, flohen, und Eurystheus verkroch sich. Darauf brachte Herkulus den Hund wieder zurück und übergab ihn Charon, daß er ihn mit feinem Boot an das andere Ufer des Styx fahre. Ende des Herkulus. Nach diesen zwölf Arbeiten war Herkules wieder ein freier Mann und führte noch mancherlei kühne Thaten aus. Einst kam er an einen Fluß und ließ feine Frau von dem Centauren Neffus hinüber* tragen, die Centauren hatten vorn einen Menfchenleib und endeten nach hinten in den Leib eines Rosses. Als Nessus am andern llfer war, wollte er mit feiner Last davonfliehen; aber Herkulus schickte ihm seinen sicheren Pfeil nach und tödtete ihn. Sterbend noch rieth der Centaur der Frau, das an dem vergifteten Pfeil geronnene Blut als Zaubermittel aufzubewahren für den Fall, daß Herkulus ihr untreu würde. Als letzterer einst dem Zeus ein Siegesopfer bringen wollte, glaubte feine Frau, er fei ihr nicht mehr so treu wie ehemals. Sie sandte ihm daher, um seine Liebe an sich zu fesseln, ein mit dem vermeintlichen Zaubermittel getränktes Fest-gewand. Herkulus bekleidete sich mit diesem; kaum aber war das in dem Kleide sitzende Gift an feinem Körper warm geworden, so drang es verzehrend in die Glieder, daß er von den schrecklichsten Schmerzen gequält ward. Jetzt sah er feinen nahen Tod vor Augen und ließ sich auf den Berg Deta tragen. Hier bestieg er einen Scheiterhaufen, den er anzünden ließ. Als das Feuer emporloderte, fielen Blitze vom Himmel, und unter dem Rollen des Donners fuhr Herkules auf einer Wolke in den Olymp und trat als der größte der Halbgötter in die Gemeinschaft der Unsterblichen. Thcilweisc nach Niebuhr u. Stoll. 15. Iason. Der Avgonairtenzrrg. 1250. Das goldene Vließ. Der Königsfohn Phrixus hatte eine Schwester, Namens Helle. Beide Kinder wurden von ihrer bösen Stiefmutter verfolgt und flohen daher auf einem Widder mit goldenem Felle (Vließ) über das Meer nach Kolchis (Kaukasus). Helle aber stürzte in die Meerenge, welche von nun an Hellespont genannt wurde. Phrixus kam glücklich in Kolchis an und opferte den Widder. Das goldene Vließ schenkte er dem Könige Aeetes, welcher es in eins ■ Haine durch einen feuerschnaubenden Drachen bewachen ließ. Zug nach Kolchis. Diesen Schatz hätten die Griechen gern wieder gehabt. Der tapfere Jason wurde daher Anführer eines Zuges nach Kolchis. Die besten Helden Griechenlands waren hierbei seine Genossen. Unter ihnen waren auch Herkules, Theseus, der berühmte Sänger Orpheus, und die berühmten Brüder Kastor und Pollux aus Lacedämon. Jasons Kampfarbeiten. Als die Helden Kolchis erreicht hatten, erbot sich Aeetes, das goldene Vließ auszuliefern, wenn Jason die Kampfarbeit bestehen würde, die der König ihm auferlegte. Er sollte nämlich zwei feuerfchnaubenbe Stiere an einen Pflug spannen und damit einen harten Acker pflügen, dann Drachenzähne in die Furchen säen und mit den Daraus emporwachsenden geharnischten Männern kämpfen. Medea, die Königstochter, war durch ihre Zauberkünste dem Jason behülflich. Sie gab ihm eine Salbe, welche feinen Körper gegen das Feuer der Stiere

4. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 29

1880 - Danzig : Gruihn
Odysseus. 29- zu locken suchten. Odysseus war davon bereits unterrichtet und verklebte daher den Seinen die Ohren mit Wachs, und sich selbst Keß er an den Mast binden. Hierdurch überstanden sie die Gefahr. . Scylla und Charibdis. Darauf schiffte er durch tue Meerenge der ©teilten, wo zwei gefährliche Ungeheuer, Scylla und Charibdis, setn Schiff in Gefahr setzten und ihm einen Theil seiner Gefährten raubten. Kalypso. Später wurde sein Fahrzeug aber doch zertrümmert, und Odysseus war der Einzige, der auf dem Wrack an einer Insel landete, welche die Nymphe Kalypso bewohnte. Hier wurde er zwar liebreich aufgenommen, aber Kalypso verlangte, daß er die Insel nicht mehr verlassen sollte. Täglich ging er daher an das Meer und weinte vor Heimweh. Er wünschte nur, seine heimatliche Insel Ithafa noch einmal von ferne zu erblicken. Nur den Rauch aus den Hütten wollte er aufsteigen sehen und dann sterben. Endlich nach 7 Jahren erhielt er die Erlaubniß zur Heimkehr. Odysseus bei den Phäaken. Auf einem Floß, welches er sich selbst gezimmert hatte, fuhr er von dannen. Er trieb unter stürmischem Winde an das Land der Phäaken (Eorfu), wo sein Fahrzeug an den Klippen zerschellte. Odysseus befand sich jetzt auf der Insel Scheria (Eorfu). Nausi-kaa, die schöne Königstochter, welche mit ihren Frauen am Strande seine Gewänder wusch, erblickte den Fremdling und labte ihn mit Speise und Trank. Im Palast des Königs Aleinous wurde er bald darauf freundlich aufgenommen und erhielt das Versprechen, in die Heimat geführt zu werden. Es wurde ein großes Mahl gehalten, wobei ein Sänger die Gäste durch, seine Stimme ergötzte. Er besang unter anderen den Streit des Odysseus mit dem Helden Achilles aus der Belagerung von Troja, was den Fremdling zu tiefer Wehmuth rührte. Er mußte mehrmals den Purpurmantel über fein Gesicht ziehen, um die Thränen zu verbergen. Aleinous. bemerkte sie aber doch, sagte jedoch nichts. Nach dem Mahle sprach er zu den Fürsten: „Laßt uns nun unsere Kämpfe beginnen, ‘daß der Fremdling davon bei feinen Freunden erzähle". Sie eilten also auf den Markt, vom Volksgetümmel gefolgt. Junge Fürsten und vor allen des Königs eigene1 Söhne traten auf und versuchten sich gegen andere im Ringen, im Springen,, im Weltlauf, im Werfen und Faustkampf. Da sprach Aleinous Sohn zu Odysseus: „Fremder Vater, auch du mußt dich in den Kämpfen versuchen, wenn du dergleichen erlernt hast. Auf denn, wirf den Kummer vom Herzen und nimm Theil an unsern Spielen". — „Ach", erwiderte der Fremde, „meine Trübsal liegt mir näher am Herzen, als Kämpfe". Da sprach höhnisch einer unter den Jünglingen: „Freund, du siehst mir nicht aus, wie einer, der sich auf Kämpfe versteht". Zürnend erwiderte Odysseus: „Wisse, ich bin kein Neuling im Wettkampf; jetzt aber umringt mich Kummer und Noth. Doch so entkräftet ich bin, so versuche ich doch den Wettstreit, denn deiner-Rede nagt mir an der Seele". Er nahm nun _ eine Wurfscheibe, größer, dicker und schwerer, als alle andern und schwang sie, daß der Stein hoch über seinem Kopfe wegfauste; er fuhr weit hinaus über das Zeichen aller andern,, und jedermann sagte: „In diesem Kampfe wird den Fremdling sicher kein anderer übertreffen". Odysseus aber fuhr fort gegen die Jünglinge: „Habt ihr Herz und Muth, so kommt und versucht mit mir jeden andern Kampf; ich weigere mich keines, denn ihr habt mich höchlich beleidigt".*1' Aleinous, aber erhob sich mit den Worten: „Fremdling, künftig soll deine Tugend gewiß kein Sterblicher mehr tadeln. Beruhige dich, und nimm Theil an unfern andern Freuden". Als alles vorüber war, nahete, sich ihm der Jüngling, der die höhnenden Worte gesprochen hatte, überreichte ihm ein schönes Schwert und sprach: „Nimm es freundlich hin, o Vater und Gast, und siel ein kränkendes Wort hier unter uns vor, so mögen es schnell die

5. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 47

1880 - Danzig : Gruihn
Alexanders Feldzug gegen die Perser und andere Volker. 47 sondern in einem Fasse. Alexander der Große, welcher schon viel von ihm gehört hatte, besuchte den Weisen. Als Diogenes den König mit seinem prächtigen Gefolge auf sich zukommen sah, lag er gerade in seinem Fasse, um sich an der Sonne zu wärmen. Der König dachte: „Jetzt wird er doch aufstehen und mir entgegenkommen". Aber Diogenes blieb liegen, als wenn ihm die Ankunft des Königs gar nichts Besonderes schiene. Nachdem ihn der König eine Weile betrachtet hatte, sprach er: „Diogenes, ich sehe, du wohnst schlecht und bist schlecht gekleidet, du darfst dir eine Gunst von mir ausbitten. Wenn es möglich ist, soll es dir gewährt werden". — „Ich habe nichts nöthig", antwortete der Weise. „Willst du mir aber einen Gefallen thun, König Alexander, so gehe mir ein wenig aus der Sonne". Da erkannte der König, daß er einen Mann gefunden hatte, welcher weder Geld noch schöne Kleiber, noch sonstige Herrlichkeiten begehrte, sondern mit wenigem zutrieben war, und er rief ans! „Wahrlich, wäre ich nicht Alexanber, so möchte ich Diogenes sein!" Nach Bumüller u. Curtmann. 29. Alexanders Feldzng gegen die Perser mtfr andere Wlker. Schlacht am Granikus. 334 v. Chr. Nachbent Alexander mehrere unruhige Nachbarn besiegt hatte, trat er seinen großen Eroberungszug an, der in wenigen Jahren das große persische Reich zerstörte. Er setzte mit nur 35000 Manu nach Kleinasien über die Straße der Dardanellen, damals Hellespont genannt. Daraus besuchte er das Schlachtfeld von Troja, und als er vor dem Grabe des Achilles staub, rief er: „O glücklicher Achilles, der bu im Leben einen treuen Freund und im Tode einen Homer zum Sänger beiner Thaten gefunben hast". Nicht weit von der Küste traf er an dem kleinen Flusse Granikus ein persisches Heer. Um es anzugreifen, mußte man durch den Fluß. Erfahrene Feldherren wiberriethen dies dem Alexanber. Doch er rief: „Der Hellespont würde sich ja schämen, wenn wir bies Flüßchen fürchteten". Er stürzte mit seinen Soldaten hinein, watete glücklich hinüber, griff an, schlug die Feinde und erbeutete ihr Lager. Aber in dieser Schlacht wäre der allznmuthige Führer balb selbst nm's Leben gekommen. Zwei persische Generale sprengten aus ihn los — bettn der hohe Feberbusch auf spiegelblankem Helm machte ihn kenntlich. Der eine Perser gab ihm einen Hieb auf den Kops, daß der Helm zersprang, und als er sich zu diesem Gegner wanbte, hob schon der zweite bett Arm zum Todesstreiche auf. In diesem Augenblicke eilte Klitus, ein braver Macedottier, herbei und schlug dem Perser mit einem fürchterlichen Hiebe Arm und Schwert zur Erde, indeß Alexander den andern Perser erlegte. Durch diesen Sieg wurde er Herr von Kleinasien. Alexander in Gordium. Jetzt wandte er sich in das Land nach der Stadt Gordinm, unweit des schwarzen Meeres. Hier fand er an einem Wagen den berühmten gordischen Knoten, welcher aus Baumbast so künstlich geschlungen war, daß er unlöslich schien. Ein alter Orakelspruch aber sagte, daß derjenige ganz Asien beherrschen würde, der ihn löste. Als auch Alexander den Knoten untersucht hatte, nahm er fein Schwert und zerhieb ihn. Sein Arzt Philippus. Nahe an dem südöstlichen Winkel Kleinasiens lag die berühmte Stadt Tarsus an einem Flusse. Alexander kam bei großer Hitze, ganz mit Staub und Schweiß bedeckt daselbst an. Das klare frische Wasser des Flusses lub ihn ein, sich zu baden; kaum aber war er hineingestiegen, als die unerwartete Kälte des Wassers ihm plötzlich ein heftiges Fieber erregte. Er mußte herausgetragen werden, ward sehr gefährlich krank, und kein Arzt getraute sich, ihm etwas zu verordnen, weit jeder fürchten mußte, wenn Alexander stürbe, als die Ursache seines Todes angeklagt zu werden. Da entschloß sich fein treuer Arzt Philippus, ein gefährliches, aber entscheidendes Mittel zu wagen. Er bereitete einen Trank. Indeß kam ein eilender Bote von einem treuen Feldherrn Alexanders mit folgendem Schreiben: „Traue dem Philippus nicht, der Perserkönig soll thn bestochen haben".— Alexander legte den Brief unter fein Kopfkissen. Philippus trat herein mit einer ruhigen, freien Miene; mit fester Hand reichte er Alexander den Becher. Dieser nahm mit der einen Hand den Becher und trank ihn aus, während er mit der andern den Brief an Philippus gab. Der Arzt ward unwillig über die Beschuldigung; Alexander suchte ihn zu beruhigen und sagte: „Der Ausgang wird dich rechtfertigen'. Und nach wenigen Tagen staub Alexanber wieder gefuttb unter feinen jubelnden Soldaten.

6. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 49

1880 - Danzig : Gruihn
Alexanders letzte Thaten. Wasser auf die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit ihres Königs sahen riefen sie voll Bewunderung aus: „Auf, führe uns weiter; wir sind nicht müde- wir sind nicht durstig; wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König uns führt!" Darius Ende. Der flüchtige Darms ward endlich von seinem eigenen Statthalter von Baktrien, Bessus, gefangen genommen und fortgeführt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige ausrufen. Das hörte Alexander und jagte mit einem Trupp Reiter dem Verräther nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte er seinem Könige mehrere Dolchstiche und eilte' dann mit seinen Leuten auf raschen Pferden davon. Alexanders Reiter fanden den unglücklichen Darius mit Blut und Staub bedeckt in den letzten Zügen liegen. Er bat sie um einen Trunk Wasser, und ein Macedonier brachte ihm etwas in seinem Mme. Erquickt sprach der Sterbende: „Freund, das ist das höchste meiner Leiden, daß ich dir die Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie dir vergelten. Ihn mögen die Götter für die Großmnth belohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen Kindern erwiesen hat. Hier reiche ich ihm durch dich meine Hand". Nach diesen Worten verschied er. Eben jetzt kam Alexander selbst herangesprengt. Gerührt betrachtete er die Leiche des Mannes den er, ohne ihn zu hassen, so eifrig verfolgt hatte. Er breitete seinen Mantel über ihn aus und ließ ihn nach Pers« polis bringen, wo er in der königlichen Gruft feierlich beigesetzt wurde. Dann brach Alexander schnell wieder auf, um den schändlichen Mörder zu verfolgen und ruhte nicht eher, bis er denselben eingeholt und grausam hatte hinrichten lassen. Theilweise nach Bumüller u. Bredow. 30. Alexanders lehte Thaten. „ Klitus Tod. Als Alexander das große persische Reich erobert hatte, veränderte er seine Tracht und seine Sitten. Er nahm eine schöne Perserin zur Frau kleidete sich selbst wie ein Perser und verlangte von allen seinen Soldaten und Freunden, daß sie nach morgenländischer Sitte vor ihm niederknieen sollten. Sein Stolz artete bald in Uebermnth und Eitelkeit aus, so daß die unbedeutendste Kleinigkeit rhn bis zur Grausamkeit aufbringen konnte. Einst bei einem Schmause erhoben Schmeichler die Thaten Alexanders über die glänzendsten Thaten der berühmtesten Helden der Vorzeit. Nur Klitus, der dem Könige in der Schlacht am Hellespont das Leben gerettet hatte, stimmte nicht ein, sondern setzte die Thaten Philipps, Alexanders Vater, über die Thaten des Sohnes. Da gerieth der berauschte Alexander in Wuth, riß einem Trabanten die Lanze aus der Hand und erstach den, der ihm das Leben gerettet hatte. Als er zur Besinnung kam, erstarrte er fast vor Schrecken über seine That; er weinte auf's heftigste, und drei Tage und drei Nachte lag er ohne Speise und Trank in seinem Zelt, und rief unaufhörlich: „Klitus, Klitus!" Alexander in Indien. 327. Bald darauf unternahm Alexander einen Feldzug nach Indien und machte hier große Eroberungen. Einer der Könige Indiens ward aufgefordert sich zu ergeben. Er erschien mit edlem Anstande und sprach zu Alexander:, „Warum o König, wollen wir einander mit Mordgewehren versuchen, wenn du nicht gekommen bist, uns Wasser und Korn zu nehmen? Um entbehrlicher Dmge willen soll kein verständiger Mensch Krieg führen und todten. Worin ich mehr habe, bin ich gerne bereit dir mitzutheilen, und das, woran es mir fehlt, schäme ich mich nicht, von dir dankbar anzunehmen". Alexander antwortete: „Also 9{aubft du, es sollte ganz ohne Streit unter uns abgehen? Nein, das geschieht nicht; ich werde mich vou dir nicht an Großmnth besiegen lassen". Und Alexander gab ihm Kostbarkeiten, welche die indischen Geschenke weit übertrafen Alexanders Rückkehr und Tod. Als Alexander jenseits des Indus gekommen war und noch immer weiter wollte, weigerten sich seine Soldaten, ihm zu folgen; denn sie sehnten sich nach der Heimat zurück. Er versuchte sie aufzumuntern; aber es erhob sich ein grollendes Gemurmel, und manche weinten. Da verschloß er sich unwillig drei Tage lang in seinem Zelte, und keiner durfte vor ihn kommen. Da aber die Soldaten trotzdem bei ihrem Entschlüsse behauten, begann er den Rückzug nach Persien. Die eine Hälfte des Heeres zog zu Wasser, Krüger, Die Weltgeschichte. , <

7. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 50

1880 - Danzig : Gruihn
50 Geschichte des Alterthums. — Die Macedonier. die andere aber unter Alexanders Führung zu Lande. Unter den größten Mühen und Beschwerden wurde das Vaterland erreicht. , Der König nabm nun seinen Herrschersitz in Babylon. Hier erkrankte er mitten in seinen großen Plänen. Durch die übermäßigen Anstrengungen verfiel er in ein hitziges Fieber und starb 33 jähre alt. Als man ihn auf seinem Sterbebette fragte, wen er zu seinem Nachfolger bestimme, sprach er: „Den Würdigsten". Nach vielen blutigen (Streitigkeiten vertheilten nun seine Feldherren die eroberten Länder unter sich. Diese Staaten wurden aber später größtenteils von den Römern unterjocht. Iv. Die Römer. 51. Romultts, der erste römische König. 753. Romulus und Remus. In Italien lag einst eine Stadt mit Namen Alba longa, worin ein König mit Namen Numitor herrschte. Derselbe wurde von seinem Bruder Amulius des Thrones beraubt. Um sich die Herrschaft zu sichern, tödtete Amulius Numitors Sohn auf der Jagd und machte Numitors Tochter, Rhea Silvia, zu einer Priesterin. Als solche durfte diese nicht heiraten; sie vermählte sich aber einem Manne und erhielt zwei liebliche Knäblein, den Romulus und Remus. Amulius geriethdarüber in nicht geringe Bestürzung. Er ließ die Rhea Silvia, weil sie ihr priesterliches Gelübde gebrochen hatte, mit dem Tode büßen; die beiden Knäblein aber übergab er zuverlässigen Dienern, die sie in eine Mulde legten, um sie in den Tiber-fluß zu werfen. Weil aber der Strom ausgetreten war, so setzten die Diener die Mulde am Fuße eines Berges nieder, bis zu welchem das Wasser vorgedrungen war. Die Fluten trieben dieselben eine Zeit lang umher, bis sie endlich an den Wurzeln eines Feigenbaumes umstürzte. Da das Wasser wveder gefallen war, blieben die Kinder auf dem Boden liegen und wurden wunderbar am Leben erhalten. Eine Wölfin, die der Durst aus dem Waldgebirge nach dem Wasser trieb, und em Specht, versahen die Kleinen mit Nahrung. Dies bemerkte einer der Hirten des Komgs und rief seine Gefährten herbei. Alle waren über den Anblick verwundert. Faustulus aber, der Oberhirt des Amulius, der bei der Aussetzung der Kinder zugegen gewesen war und sie wieder erkannte, wovon er sich jedoch nichts merken ließ, nahm sie mit nach Hause zu seiner Frau und erzog sie als seine eigenen Söhne. Numitor wird gerächt. Herangewachsen zeichnete sich das Bruderpaar durch kühnen Muth vor allen anderen Hirten des Landes aus; sie vertheidigten die Heerden ihres Pflegevaters gegen Raubthiere und gegen räuberische Menschen. Nach Gewohnheit der Hirten in jener Gegend zogen sie auch wohl selbst aus, um Beute zu machen, und was ste erbeuteten, das
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