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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 141

1892 - Gera : Hofmann
141 Die lteste Universitt Europas, als berhmte Rechtsschule auch von Deutschen viel besucht, entstand in Bologna. Die Pariser Universitt wurde das Muster der deutschen. Nchst Prag sind die ltesten deutschen Hochschulen: Wien (1365), Heidelberg (1386), Leipzig (1409), Erfurt (1392-1810). 5. Sein wster Sohn Wenzel mihandelte das Reich. Karls lterer Sohn Wenzel folgte ihm auf dem deutschen Throne. Wenzel war nicht ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald trge und versank mehr und mehr in Roheit, Trunksucht und Grausamkeit. Der Scharfrichter, sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nhe und ein Rudel bsartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen in der Nacht sogar die Kaiserin Elisabeth zerrissen haben. Den Generalvikar Pomuk lie er ertrnken. Daraus hat sich die Legende vom heiligen Nepomuk, dem angeblichen Beichtvater der Knigin, ge-bildet, der in die Moldau gestrzt worden sein soll, weil er das Beicht-geheimnis nicht habe verraten wollen. Das Vermgen von 3000 im Aufstande gefallenen Juden zog er ein; alle Schulden bei Juden er-klrte er fr null und nichtig; Geistliche und Adelige verspottete und beraubte er; um das Reich kmmerte er sich wenig; das Faustrecht und damit die Unsicherheit auf allen Wegen nahm berhand. In Schwaben tobte der Kampf des Grafen Eberhard des Greiners mit dem schwbischen Stdtebunde. Da setzten endlich die Kur- 1400 frsten zu Rense den Kaiser ab und whlten Ruprecht von der Pfalz. 6. Wenzels vielgeschftiger Bruder Sigismund wute nirgends 1410 zu helfen. Nach Ruprecht regierte Wenzels Brnder Sigismund. Er war ein Mann von schner Gestalt, hoher Bildung und angenehmen Manieren, kam aber sein Lebtag nicht aus den Vergngungen, den Schulden und einer nutzlosen Vielgeschftigkeit. Weder den Lndern seiner Hausmacht noch dem Reiche war er ein Wohlthter; berall war Krieg und Unzufriedenheit. Die Mark Brandenburg bertrug Sigismund zuletzt dem Burggrafen Friedrich Vi. von Hohenzollern und belehnte ihn mit derselben auf dem Konzil zu Konstanz. 1417 Fragen: Welchen Schaden brachte die goldene Bulle dem deutschen Reiche? Wie stellten sich die deutschen Kaiser aus den verschiedenen Husern zum Papste? Wodurch wurde der Kurfrstenbeschlu zu Rense 1338 veranlat? Seysried Schweppermann" von Pocci. Deutsche Treue" von Schiller. Der schwarze Tod" von Lingg. Eberhard der Rauschebart" von Uhland. 54. Die Jungfrau von Orleans (t 1431). 1. Die Knigsgewalt erstarkte in Frankreich. Nach dem Aussterben der Karolinger in Frankreich (987) erffnete Hugo Capet 987 (angeblich nach seinem Mantel cappa so genannt) die lange Reihe der Capetinger. Er und seine Nachfolger hatten in dem zerstckelten Lande groe Not mit den ungehorsamen, allzu mchtigen Vasallen, j a ein groer Teil des Landes gehrte den englischen Knigen. Seit Philipp August erstarkte jedoch die Knigsgewalt. Dieser

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 153

1892 - Gera : Hofmann
153 Reich und dessen innere wie uere Feinde. Viel Zeit verbrachte er am alchimistischen Schmelztiegel oder lag anderen Liebhabereien ob. Sein Tod erhob seinen Sohn Maximilian auf den Thron. 2. Sein khner Charakter. Maximilian war von hohem Wchse, Hellem Blicke, kniglichem Anstnde, in allen ritterlichen bungen ein Meister und fr Kunst und Wissenschaft begeistert. Sein Mut artete oft in Tollkhnheit aus. Er ging in die Brenhhle, trat in den Lwen-ffig, bei der Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugngliche Martins-wand, von der ihn nur mit Lebensgefahr ein getreuer Leibschtz rettete. Er handelte nicht immer mit der rechten berlegung und kam bei seiner Freigebigkeit nie aus der Geldverlegenheit. In seinen zahllosen Kriegen und Streitigkeiten hat er fast stets den krzern gezogen. 3. Seine glckliche Verheiratung. Er gewann die Hand der reichen Erbin Maria von Burgund, um die sich auch der König von Frankreich fr seinen Sohn bewarb. Durch diese Heirat kamen die Niederlande an die Habsburger. Maximilian schickte die eingefallenen franzsischen Sldner mit blutigen Kpfen heim. Seine Abenteuer dabei hat er in dem langen Gedichte Teuerdanks Brautfahrt" besungen. Infolge eines Sturzes auf der Falkenjagd verlor Max die geliebte Gattin schon nach fnf Jahren. Fr seinen unmndigen Sohn Philipp bernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber von den reichen und bermtigen Stdtern, die sich frei machen wollten, die grten Demtigungen. Die Brger von Brgge hielten ihn sogar der drei Monate gefangen, ermordeten sein Gefolge und bedrohten sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz von Rosen erschien als Mnch verkleidet in seinem Ge-sngnis und wollte ihn zur Flucht be-reden, aber Max wollte seine Freiheit nicht mit dem Verderben des treuen Dieners erkaufen und blieb in der Haft. Da kam endlich der Kaiser Friedrich und verhngte eine harte Bue der die Emprer. 4. Seine unruhige Regierung. Um dem Raub- und Fehdewesen ein Ende zu machen, fhrte Maximilian auf dem Reichstage zu Worms den ewigen Landfriedens ein. Wer ihn brach, wurde in die Acht gethan und an Leib und Gut gestraft. Die Zwistigkeiten der Reichsstnde sollten von dem Reichskammergericht in Frankfurt geschlichtet werden. Um rascher Ruhe und Ordnung herzu-stellen, wurde Deutschland in zehn Kreise mit Kreis obersten ein-geteilt. Es waren dies der sterreichische, bayerische, schwbische, Hos. Maximilian I. Nach Albrecht Drer. frnkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, west-

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 119

1892 - Gera : Hofmann
119 47. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt. Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. *) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung. 2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 173

1892 - Gera : Hofmann
belegt und 41 Punkte feiner Schriften als ketzerisch bezeichnet wurden. Zurckgekehrt, verkndigte und vollstreckte er den ppstlichen Erla. Aber nur in einzelnen Stdten am Rhein verbrannte man Luthers Schriften. Da zog Luther mit Lehrern und Studenten vor das Elsterthor in Wittenberg und verbrannte auf einem Holzstoe die ppstliche Bulle mit den Worten: Weil du den Heiligen des Herrn betrbt hast, so betrbe und verzehre dich das ewige Feuer!" Mit diesem Schritte hatte sich Luther von dem Papste und der rmischen Kirche losgesagt. 1520 5) Die Spekulation = die Betrachtung, das tiefe, forschende Nach-sinnen. 6) Die Bulle = die angehngte Siegelkapsel. Die pstlichen Verordnungen waren mit zwei groen Wachssiegeln versehen, die mit einer schtzenden Kapsel umgeben waren. 5. Der glaubensmutige Bekenner vor Kaiser und Reich. In-zwischen hatten die deutschen Fürsten auf Antrieb des Reichsverwesers, Friedrichs des Weisen, Maximilians Enkel Karl V. zum Kaiser gewhlt. 1519 Friedrich selbst hatte leider die Krone abgelehnt und damit auf die Erhebung seines Hauses und ein nationales Knigtum verzichtet. Die brigen Kurfrsten hatten einen schmhlichen Handel mit ihren Wahlstimmen getrieben, ja einige sie um hohen Preis an den König Franz I. von Frankreich verkauft. Vor Karls Wahl hatten sie sich durch die Wahlkapitulation" 7) alle mglichen Vorteile zusichern lassen. In dem Reiche des neuen Kaisers ging die Sonne nicht unter. Er besa Spanien, Neapel, Sardinien und Sicilien, Amerika, die Niederlande, die fter-reichischen Lande und die deutsche Krone. In Deutschland war und blieb er ein Fremder, und zu einer deutsch-uationalen Regie-rung konnte er sich nicht aufschwingen. Die deutsche Sprache verstand er kaum. Es fehlte zwar dem jungen Herrscher nicht an Klugheit und zhem Willen, eine Weltherrschaft zu grnden, die deutschen Fürsten unter die kaiserliche Autoritt8) zu beugen und die Einheit der Kirche zu erhalten; aber in so schwerer Zeit, wo die Geister auseinander platzten, alles in Grung und Umgestaltung begriffen war, der Herrscher mancherlei Rcksichten zu nehmen hatte, wre wohl selbst ein grerer als Karl mit seinen Plnen gescheitert. Vor allem wollte er Frieden schaffen und schrieb darum einen Reichstag zur Herstellung der Ordnung im Reiche und in der Kirche nach Worms aus. Luther 1521 wurde auch vorgeladen und ihm ein kaiserlicher Geleitsbrief zugeschickt. Trotz der Warnungen und Bitten feiner Freunde brach er nach Worms auf. Und wenn sie ein Feuer von Wittenberg bis Worms machten, so wollte ich doch hindurch und den Herrn Gott walten lassen!" sagte er mutig. Auf der Reise wurde er berall mit groen Ehren em-psangen. Als ihn nahe vor Worms der kurfrstliche Hofprediger Spalatin nochmals warnte, sagte er: Und wenn in Worms so viel Tensel wren wie Ziegel auf den Dchern, so wollte ich doch hinein!" In der Mnchskutte auf offenem Wglein fuhr er in Worms ein. Alle Straen, Fenster und Dcher waren voll Neugieriger. In seiner

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 127

1892 - Gera : Hofmann
127 ihre Gunst bewarben und die nordischen Reiche mehr als einmal die berlegene Macht der Krmer fhlten. Mit der Entdeckung Ame-rikas verfiel die Hansa. Traurig war das Los der Bauern. Entweder waren sie leibeigene Knechte aus der Scholle ihrer Gutsherren oder kleine Boden-Nutznieer, die zahllose Frondienste mit Hand und Spanne leisten, Zins, Lehn, Scho8) und Zoll geben muten. Fr ihre Bildung geschah nichts. 6) Siehe Seite 96, Anm. 1! ") Die Hunst (von ziemen = sich fgen, passen) ein Verein, der sich unter bestimmte Regeln fgt. Die Gilde, verwandt mit Geld = Bezahlung, Steuer. Die Innung, von in sich aufnehmen. 8) Der Scho, von schieen, d. h. dargeben (Geld). 3. Das Kirchentum. Der Geist des Christentums hatte sich, unter Anlehnung an den altheidnischen Glauben und die alten Gebruche, immer inniger mit dem deutschen Wesen vermhlt. Hans und Familie, Gesellschaft und Staat waren eng mit dem kirchlichen Leben verbunden. Die Kirche war Hterin der Sitte, Schtzerin der Bedrngten und Pflegerin der Bildung. Doch Weltliches mischte sich mit Geistlichem. Die Ppste machten sich nicht blo zu obersten Schiedsrichtern in geistlichen, sondern auch in weltlichen Hndeln und mibrauchten nicht selten ihre Macht in ungastlicher Weise. Die Bischfe und bte waren oft mehr weltlich als geistlich gesinnte Herren, und mancher hochwrdige Herr fhrte sein Schwert besser als sein Dienst-mann. Die Geistlichen wurden durch die Ehelosigkeit, die Ohrenbeichte, die Darbringung des Meopfers und die Be-freiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit aus allen brigen Stnden herausgehoben. Da sie auch fast ausschlielich im Besitz der Bildung waren, so sah das Volk sie als etwas Hheres an. Weil Schenkungen an die Kirche und ihre Diener als besonders verdienstliche Werke galten, da auch die Fürsten durch Bewilligung von Vorrechten und Besitzschenkungen die Gunst des geistlichen Standes erkauften, so wuchs dessen Macht der Gebhr, während die geistlichen Pflichten nicht selten vernachlssigt wurden. Wer nach den Dingen der Welt trachtet, ist nicht geschickt, das Reich Gottes zu bauen. 4. Das Mnchs- und Nonnenwesen) griff immer mehr um sich. Nicht beffer meinte man Gott zu dienen, als wenn man ein Kloster begabte oder selbst hineinging. An gnstig und schn gelegenen Punkten entstanden Klster. Anfnglich bten sie in jenen rohen Zeiten einen heilsamen Einflu durch Kultivierung des Bodens, Unterricht des Volkes, Pflege der Kranken, Beschtzung der Verfolgten, Studium der Wissenschaften und bung der Knste; spter aber schlichen sich mit dem Reichtum oft Trgheit und Genusucht in die gottgeweihten Rume; ja nicht selten entarteten sie zu Sttten des Lasters. Am verdientesten machten sich die Benediktiner; am strengsten war die Regel *) Mnchener Bilderbogen Nr. 675, 701, 19.

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 104

1892 - Gera : Hofmann
104 war ein tapferer und ritterlicher Mann, der sich berall Anerkennung zu verschaffen wute. Viel Not machte ihm sein Stiefsohn Ernst von Schwaben mit seinen Ansprchen auf Burgund. Nachdem ihn Konrad unterworfen und zwei Jahre auf dem Giebichenstein bei Halle gefangen gehalten hatte, lie er ihn unter der Bedingung frei, da er das Bndnis mit seinem Herzensfreunde Werner von Kibnrg auf-gebe. Als Ernst dies nicht that, wurde er in die Acht gethan und in einem Verzweiflungskampfe im Schwarzwalde erschlagen. Spter entstand der ihn unter sagenhaften Zuthaten das Lied vom Herzog Ernst".1) - Konrad besttigte den von der Kirche gegen die Fehdelust der Ritter verkndeten Gottesfrieden, eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag frh (also an den durch Christi Leiden, Sterben und Auferstehen geheiligten Wochentagen). .. J) Das deutsche Volk, von alters her geneigt, jedes Anringen gegen die Ubermacht frstlicher Allgewalt als ein ruhmwrdlges Trachten nach alt angeborener Mannesfreiheit und Selbstndigkeit zu preisen, besang Ernsts Kampf in lange nachhallenden Liedern." 2. Sein Vater Heinrich Iii. herrscht allgewaltig. Heinrich Iii. (nach seiner Gesichtsfarbe der Schwarze genannt) brachte die Kaisergewalt auf den hchsten Gipfel. Seiner Oberhoheit beugten sich Polen, Bhmen und Ungarn. In Italien setzte er drei Ppste ab und befrderte wrdige Deutsche auf den Stuhl Petri. Die Gewalt der deutschen Herzge schwchte er, indem er die groen Lehen unbesetzt lie oder sie an unbedeutende, von ihm abhngige Männer gab. Wie er i ueren Feinden krftig wehrte, so trat er auch im Innern entschieden auf: er gebot einen all-gemeinen Landfrieden und verbot den Schacher mit den geistlichen Stellen und mtern. In der rstigsten Manneskraft raffte ihn ein pltzlicher Tod hinweg. 3. Heinrich Iv. wird unglcklich erzogen. Der junge Kaiser war beim Tode seines Vaters sechs Jahre alt. Seine Mutter Agnes fhrte die Vor-mundschaft. Um sich den schsischen Grafen Otto von Nordheim zum Freunde zu machen, gab sie ihm Bayern als Lehen; aber sie irrte sich in der Treue dieses Mannes. An der Spitze der mit dem Frauenregiment Unzufriedenen stand der Erzbischos Anno von Kln. Diese wollten sich des jungen Knigs und auch der Reichsregierung bemchtigen. Bei einem Feste zu Kaiserswerth lockte Anno den zwlf-jhrigen Knaben auf ein Rheinschiff und entfhrte ihn. Der mutige Knabe sprang ins Wasser und wurde nur mit Mhe gerettet. Anno war hart und herrschschtig. Er hielt den jungen König in strenger 79. Heinrich Iii.

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 111

1892 - Gera : Hofmann
Iii gewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Auch das Kriegsvolk hrte auf zu morden und zog barfu und entblten Hauptes unter Bugesngen nach der Grabeskirche, um inbrnstig zu beten. 6. Das schwache Knigreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornen-krne geblutet hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nachdem er dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der unsglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Kstenstdte und durch ein Bndnis mit den Handelsstdten Venedig, Genua und Pisa, die unablssig Ver-strkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzgen seine beste Kraft im Orient ver-schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina, die Festung Akkon, den Trken wieder in die Hnde. 1291 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzge. Der Zweck der Kreuz-zge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einflu auf das ffentliche Leben und die Kulturentwickelung im Abendlande ausgebt. Die Kirche gewann an Macht. Herzge und Grafen zogen erledigte Lehen ein. Vor allem aber brachten die Kreuzzge den greren Stdten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedrftigen Fürsten grere Vorrechte. Nicht minder wuchs das Ansehen des Ritterstandes, dessen eigenartige Sitten und Einrichtungen sich damals ausbildeten. In den geistlichen Ritterorden, welche infolge der Kreuzzge entstanden, offenbart sich der edelste Charakter des Rittertums. Im allgemeinen erweiterten die Kreuzzge den geistigen Gesichtskreis und fhrten einen Aufschwung des Handels, des Gewerbes, der Knste und auch der Wissenschaften herbei. Fragen: Welchen Einflu hatten die Kreuzzge in Bezug auf die Staaten. blldung Europas? Wie untersttzten sie das Streben der Ppste nach der Oberherrschaft der die weltliche Macht? Wie frderten sie die Entwickeluna des Brgertums? Welchen Vorteil hatten Knste und Wissenschaften davon? Wte wurden Handel und Gewerbe gefrdert? Wie trugen sie zur Veredeluna des Rittertums bei? Welchen Einflu hatten sie auf die Sittlichkeit? "Tasso" (Verfasser des befreiten Jerusalem") von Goethe. 45. Friedrich I. Barbarossa (11521190).*) 1. Wie sein Oheim, der erste Staufer Konrad Iii., zur Regierung gelangte. Nach dem Erlschen des frnkischen Kaiserhauses lenkte die ppstliche Partei die Wahl auf den sechzigjhrigen Lothar *) A. Richter, Bilder fr Schule und Haus. Heft: Deutsche Kaiser".

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 126

1892 - Gera : Hofmann
126 92. Markt mit Marienkirche und Rathaus zu Lbeck. der Städte, und weil sie den Fürsten eine Sttze gegen den Adel und die geistlichen Wrdentrger waren, so gelang es ihnen, immer mehr Rechte und Freiheiten zu erwerben. Als der Badernstand in Leibeigenschaft geriet, das Rittertum in Faustrecht und Ruberei aus-artete, geistliche und weltliche Fürsten nur die Vergrerung ihres Be-sitzes im Auge hatten, Papsttum und Kaisertnm miteinander um die Obmacht rangen, da waren die Städte Bnrgen der Freiheit und Pflegesttten von Flei, Kunst und Wissenschaft. In ihnen ent-wickelte sich das deutsche Schulwesen. Brger des reichen Augsburg waren Fürsten gleich an Reichtum, Macht und Pracht. Nrnberger Brger wohnten besser als die Könige von Schottland. Danzigs Brger-meister erklrte dem Dnenknige den Krieg. Der Luxus nahm so zu, da ihm durch strenge Gesetze gesteuert werden mute. Zum Schutz gegen die Raubritter und zur Sicherung und Besserung der Land- und Wasserwege entstanden Stdtebndnisse, z. B. der rheinische Bund. Zur hchsten Blte gelangte die Hansa, deren Vorort Lbeck war. Von Brgge in Flandern, London in England, Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen die Fden dieses gewaltigen Handelsbundes. In Deutschland waren Kln, Braunschweig, Lbeck und Danzig die vier groen Quartiere. Das Ansehen der Hansa war 300 Jahre hindurch so groß, da Fürsten und Könige sich um

10. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu
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