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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
96 unter der kniglichen Obergewalt vereinigt. Aber den Herzgen lie er die Selbstndigkeit. 3. Er grndet zum Schutze gegen die Ungarn feste Pltze (Städte"). Die schlimmsten Reichsfeinde waren nach wie vor die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St. Gallen in der Schweiz drangen sie vor. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten gefangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines neunjhrigen Waffenstillstandes frei und versprach eine jhrliche Abgabe. In dieser Zeit lie er die wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte" immer den neunten Mann seiner Dienstleute ziehen. Die brigen acht muten ein Drittel des Lnderertrags als Vorrat in die Städte liefern. In Kriegsnten fand dann das Land-Volk Schutz hinter den Mauern. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versamm-lnngen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. So entstanden Orte wie Quedlinburg, Merseburg, Hersfeld. Ferner bildete er aus seinen Dienstleuten eine Reiterei, die sich in Waffenspielen auf den Krieg rstete, um den Reiterheeren der Ungarn Widerstand leisten zu knnen. 7 vheiter3iir eitheinrichsi. Burg heit die bergende, schtzende Sttte, (Stacke.) daher die vielen alten Stdtenamen mit der Endung brg" oder mit dem stammverwandten berg". Vorhanden waren damals schon im Herzogtum Sachsen die Städte tamlmrg, Goslar, Braunschweig; im Herzogtum Franken: Frankfurt, peier, Mainz, Worms, Wrzburg, Fulda; im Herzogtum Schwaben Augsburg, Ulm, Konstanz, St. Gallen; im Herzogtum Bayern: Regens-brg, Freifing, Ingolstadt; im Herzogtum Lothringen: Aachen, Kln, Trier, Metz, Toul, Verdun. 4. Er besiegt die unruhigen Grenzvlker. Die Slaven an der Ostgrenze hatten oft, im Verein mit den Magyaren, die Grenze bedroht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er nahm mitten 928 im Winter ihr feeumgrtetes Brennaburg (Brandenburg) ein. Auch an der Elbe bezwang er sie und schirmte die Ostgrenze durch feste Burgen. Hier grndete er Burg und Mark Meien. Die Mark Schleswig, die dem deutschen Reiche verloren gegangen war, nahm er dem heidnischen Dnenknig Gorm dem Alten wieder ab. 5. Er vernichtet die ruberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten die alte Abgabe. Sie erhielten, der Sage nach, dafr einen rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thringen zogen die raubenden und

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 158

1892 - Gera : Hofmann
158 - Betrger erklären. Ludwig eroberte in kurzer Zeit das Land zurck, aber er konnte keine Freude an der Regierung eines verheerten Landes und eines ungeliebten Volkes finden. Er trat die Regierung an seinen in Rom geborenen Bruder Ludwig den Rmer ab und zog sich nach Tirol zurck. Der falsche Waldemar ging nach Dessau, wo er als Fürst geehrt und nach seinem Tode im frstlichen Erbbegrbnis bestattet wurde. Er soll nach der Annahme einiger ein Knappe Waldemars, der sptere Mller Jakob Rehbock, gewesen und von Ludwigs Feinden wegen seiner hnlichkeit mit Waldemar zum Werkzeuge des Betruges gemacht worden sein; andere halten ihn und nicht ohne Grund fr den echten Waldemar. 3. Otto der Faule. Unter Ludwig dem Rmer wurde Branden-brg zum Kurfrstentum erhoben. Er und sein Bruder Otto schlssen mit Karl Iv. einen Erbvertrag, wonach die Mark an Wenzel, den Sohn des Kaisers, fallen sollte, falls sie ohne Shne strben. Auf Ludwig den Rmer folgte sein Bruder Otto der Faule, der klglichste Fürst, welcher je ein Land zu regieren gehabt hat. Den Kaiser, der ihn mit seiner ltesten Tochter verheiratet hatte, lie er nach Gefallen schalten. Er war zufrieden, wenn er nur Geld zu seinen Verschwendungen erhielt und seinen Vergngungen nachgehen konnte. Seine Verwandten machten ihn endlich mitrauisch gegen den Kaiser. Da wollte er sich aufraffen und die Bande abschtteln, aber es war zu spt. Der Kaiser zog gegen ihn und entsetzte ihn. Auf dem Schlosse Wolfstein bei Landshut bekam er ein ansehnliches Jahrgeld zu verzehren und zog sich durch sein wstes Treiben einen frhen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel. Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglcklich fr die Mark geworden? Weshalb erwarben sich die Bayern in der Mark keine Liebe? Warum kann man den falschen Waldemar" fr einen Betrger halten? 62. Die Luxemburger in der Mark (13731415). 1. Die glcklichen Zeiten unter Karl Iv. Dieser regierte fr seinen unmndigen Wenzel vortrefflich und sorgte fr das Land vterlich wie fr Bhmen. Sein prchtiges Hoflager hielt er zu Tangermnde an der Elbe, das der Mittelpunkt des regsten Handels-Verkehrs wurde. Karl schaffte dem Lande Frieden nach innen und auen und ffnete alle Quellen der Thtigkeit und des Wohlstandes. Er lie ein Verzeichnis aller cker anfertigen und verteilte die Ab-gaben in gerechter Weise. 2. Die unglcklichen Zeiten unter Sigismund. Als Karl Iv. gestorben war und Wenzel den Knigsthron bestiegen hatte, erhielt Sigismund, der jngere Sohn, die Mark. Dieser ist nur einmal dahin gekommen, um Geld zu holen. Er verpfndete sie an Jobst von Mhren, der sie wie eine milchende Kuh behandelte. Die Un-sicherheit und das Elend stiegen von Tag zu Tage. Von auen griffen die raublustigen Nachbarn zu. Im Innern trieben die Raubritter

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 161

1892 - Gera : Hofmann
und arbeiten" war sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkmpft hatten und von der Landeshoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, beson- ders die Doppelstadt Berlin-Klln an der Spree. Sie verschlo ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Brger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilfernf des letzteren in der Verwirrung mit 600 Reitern indie Stadt und trieb die Emprer zu Paaren. Er lie sich die Schlssel der Thore aus- liefern, strzte den Roland, das Sinn- ty | - bild des Blutbannes oder Rechtes der Leben und Tod, und erbante nach einem zweiten Aufstande an der Spree zwischen den beiden Stdten Berlin und Klln die Frstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte knigliche Schlo erhebt. Dieselbe ' bezog er 1451 und machte damit uo Kiedrich Ii Berlin zur Residenz des Kur- Nach Cernitws und Brkner. frstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel in der Mark in blen Ruf gekommen. Was man irgendwo vermisse, das msse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, grndete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frmmigkeit, Sittenreinheit und edles Familienleben gefrdert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blhender Jugend hinweggerafft hatte, bergab er die Regierung seinem Bruder Alb recht, nahm mit Thrnen Abschied von den mrkischen Stnden und starb schon im nchsten Jahre ans der Plassenburg in Franken. 3. Albrecht Achilles, der gln-zende Vertreter des Rittertums. Er war einer der khnsten und Pracht-liebendsten Ritter seiner Zeit; daher sein Beiname. Turniere, Fehden und 7 Prunkvolle Feste waren seine Lebens- i lust. Die Mark lie er durch seinen Wjf Sohn Johann, den spteren Kur- srsten, verwalten, und wenn er einmal dahin kam, war es meist, um Geld zu u ^ holen. Durch seinen Stolz verletzte er 7 \ den Adel und die Brger. Bei einem /x Feste, das ihm die Stadt Berlin gab, " ^Www. v liefe et beten Sberttetet unbeachtet Zwrecht Achills........ am Kamme stehen. Da die Matket . Sch-.nck und Mwnet. Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 11

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 119

1892 - Gera : Hofmann
119 47. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt. Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. *) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung. 2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 195

1892 - Gera : Hofmann
195 Joachim Ii. Von hier aus trat sie in den innigsten Verkehr mit Luther, der sie sogar seine liebe Gevatter" nennt. Nach sieben stillen, aber innerlich gesegneten Jahren holten sie ihre Shne im Triumph zurck. Sie lebte fortan nur ihrem Gott und den Armen. Joachim I. starb 1535, nachdem er seinem Sohne Joachim Ii. die Kurmark und Johann die Nen-mark gegeben hatte. 2. Joachim Ii. Hektor (1535 bis 1571), der als Kurprinz gegen die Trken tapfer gekmpft und von dem Kaiser den Ritterschlag erhalten hatte, war frhlich und genuliebend, Johann streng, sparsam und fromm. Beide traten zur evangelischen Kirche der. Joachim schlo die Erb-Verbrderung mit dem schlesi-schen Herzoge, worauf sich spter ^ dtt7^Umne5nft$ammer Preuens Ansprche auf Schlesien grndeten. Er erlangte auch von Polen die Mitbelehnnng der Preußen, das 1525 in ein weltliches Herzogtum umgewandelt worden war. Diese Belehnung bereitete den spteren Anfall des Landes an Brandenburg vor. Joachim befolgte den Wahlspruch: Allen wohl-zuthun ist Frstenart", aber durch seine Prachtliebe gab er ein schlimmes Beispiel. Der Luxus wuchs so ungeheuer, da strenge Gesetze gegen die Kleiderpracht und andere Ausschreitungen der Prunkliebe gegeben werden muten. Weil es dem Kurfrsten immer an Geld mangelte, so gestattete er den Juden gegen ein hohes Schutzgeld die Rckkehr, ja den jdischen Mnzmeister Lippold, der ihm in seinen Geldverlegenheiten stets aushelfen mute, lie er nach Belieben schalten. Heiter schlrfte er alle Freuden des Lebens bis ins Alter. Da erkrankte Pltzlich sein redlicher Bruder Johann von Kstrin bedenklich; das war dem frhlichen Manne eine dstere Todes-Mahnung. Wirklich starb er noch einige Tage vor seinem Bruder (1571). Sein Sohn Johann Georg vereinigte wieder die ganze Mark, weil Hans von Kstrin nur Tchter hatte. Er war streng und sparsam und bezahlte die hohen Schulden seines Vaters. Den Juden Lippold lie er foltern, rdern und vierteilen; die Juden verwies er aber-mals des Landes. Sein Wahlspruch war: Gerecht und milde!" 1535 j.50. Johann Georg. Nach einem I. gleichzeitigen Holzschnitte von Franck. (Vrkner.) 13*

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 104

1892 - Gera : Hofmann
104 war ein tapferer und ritterlicher Mann, der sich berall Anerkennung zu verschaffen wute. Viel Not machte ihm sein Stiefsohn Ernst von Schwaben mit seinen Ansprchen auf Burgund. Nachdem ihn Konrad unterworfen und zwei Jahre auf dem Giebichenstein bei Halle gefangen gehalten hatte, lie er ihn unter der Bedingung frei, da er das Bndnis mit seinem Herzensfreunde Werner von Kibnrg auf-gebe. Als Ernst dies nicht that, wurde er in die Acht gethan und in einem Verzweiflungskampfe im Schwarzwalde erschlagen. Spter entstand der ihn unter sagenhaften Zuthaten das Lied vom Herzog Ernst".1) - Konrad besttigte den von der Kirche gegen die Fehdelust der Ritter verkndeten Gottesfrieden, eine Waffenruhe von Mittwoch abends bis Montag frh (also an den durch Christi Leiden, Sterben und Auferstehen geheiligten Wochentagen). .. J) Das deutsche Volk, von alters her geneigt, jedes Anringen gegen die Ubermacht frstlicher Allgewalt als ein ruhmwrdlges Trachten nach alt angeborener Mannesfreiheit und Selbstndigkeit zu preisen, besang Ernsts Kampf in lange nachhallenden Liedern." 2. Sein Vater Heinrich Iii. herrscht allgewaltig. Heinrich Iii. (nach seiner Gesichtsfarbe der Schwarze genannt) brachte die Kaisergewalt auf den hchsten Gipfel. Seiner Oberhoheit beugten sich Polen, Bhmen und Ungarn. In Italien setzte er drei Ppste ab und befrderte wrdige Deutsche auf den Stuhl Petri. Die Gewalt der deutschen Herzge schwchte er, indem er die groen Lehen unbesetzt lie oder sie an unbedeutende, von ihm abhngige Männer gab. Wie er i ueren Feinden krftig wehrte, so trat er auch im Innern entschieden auf: er gebot einen all-gemeinen Landfrieden und verbot den Schacher mit den geistlichen Stellen und mtern. In der rstigsten Manneskraft raffte ihn ein pltzlicher Tod hinweg. 3. Heinrich Iv. wird unglcklich erzogen. Der junge Kaiser war beim Tode seines Vaters sechs Jahre alt. Seine Mutter Agnes fhrte die Vor-mundschaft. Um sich den schsischen Grafen Otto von Nordheim zum Freunde zu machen, gab sie ihm Bayern als Lehen; aber sie irrte sich in der Treue dieses Mannes. An der Spitze der mit dem Frauenregiment Unzufriedenen stand der Erzbischos Anno von Kln. Diese wollten sich des jungen Knigs und auch der Reichsregierung bemchtigen. Bei einem Feste zu Kaiserswerth lockte Anno den zwlf-jhrigen Knaben auf ein Rheinschiff und entfhrte ihn. Der mutige Knabe sprang ins Wasser und wurde nur mit Mhe gerettet. Anno war hart und herrschschtig. Er hielt den jungen König in strenger 79. Heinrich Iii.

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 111

1892 - Gera : Hofmann
Iii gewande zum heiligen Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Auch das Kriegsvolk hrte auf zu morden und zog barfu und entblten Hauptes unter Bugesngen nach der Grabeskirche, um inbrnstig zu beten. 6. Das schwache Knigreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornen-krne geblutet hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nachdem er dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der unsglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Kstenstdte und durch ein Bndnis mit den Handelsstdten Venedig, Genua und Pisa, die unablssig Ver-strkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzgen seine beste Kraft im Orient ver-schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina, die Festung Akkon, den Trken wieder in die Hnde. 1291 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzge. Der Zweck der Kreuz-zge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einflu auf das ffentliche Leben und die Kulturentwickelung im Abendlande ausgebt. Die Kirche gewann an Macht. Herzge und Grafen zogen erledigte Lehen ein. Vor allem aber brachten die Kreuzzge den greren Stdten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedrftigen Fürsten grere Vorrechte. Nicht minder wuchs das Ansehen des Ritterstandes, dessen eigenartige Sitten und Einrichtungen sich damals ausbildeten. In den geistlichen Ritterorden, welche infolge der Kreuzzge entstanden, offenbart sich der edelste Charakter des Rittertums. Im allgemeinen erweiterten die Kreuzzge den geistigen Gesichtskreis und fhrten einen Aufschwung des Handels, des Gewerbes, der Knste und auch der Wissenschaften herbei. Fragen: Welchen Einflu hatten die Kreuzzge in Bezug auf die Staaten. blldung Europas? Wie untersttzten sie das Streben der Ppste nach der Oberherrschaft der die weltliche Macht? Wie frderten sie die Entwickeluna des Brgertums? Welchen Vorteil hatten Knste und Wissenschaften davon? Wte wurden Handel und Gewerbe gefrdert? Wie trugen sie zur Veredeluna des Rittertums bei? Welchen Einflu hatten sie auf die Sittlichkeit? "Tasso" (Verfasser des befreiten Jerusalem") von Goethe. 45. Friedrich I. Barbarossa (11521190).*) 1. Wie sein Oheim, der erste Staufer Konrad Iii., zur Regierung gelangte. Nach dem Erlschen des frnkischen Kaiserhauses lenkte die ppstliche Partei die Wahl auf den sechzigjhrigen Lothar *) A. Richter, Bilder fr Schule und Haus. Heft: Deutsche Kaiser".

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 162

1892 - Gera : Hofmann
162 ihm eine neue Steuer, die Bierziese", verweigerten, verga er ihnen 1473 nicht. Durch das hohenzollernsche Hausgesetz (1473) stellte er fest, da die Mark stets ungeteilt auf den ltesten Sohn ber-gehen solle. Sein Wahlspruch lautete: In Gott's Gewalt Hab ich's gestallt; er hat's gefgt, da mir's gengt." 4. Johann Cicero, der sparsame und frsorgende Landesvater. Seinen Beinamen hatte er von seiner Gewandtheit in der lateinischen Sprache. Die Verschwendungen seines Vaters ntigten ihn zur uersten Sparsamkeit. Derselbe lie ihm nie-mals Geld, so da er sogar seine Hochzeit jahrelang aufschieben mute. Er war ein gebildeter Mann und red-licher Fürst, dem das Wohl der Unter-thanen am Herzen lag. Die von ihm eingefhrte Bierziese veranlate in Stendal und anderen Stdten einen Aufruhr, den er aber mit Ent* schiedenheit niederschlug. Er beschlo, eine Universitt zu Frankfurt a. d. O. zu grnden, starb aber 1499 ')' i | jj \ vor der Erffnung derselben. In U2. Johann Cicero. Nach dem Denkmale von Peter Bischer im Dome zu Berlin. seinem Testamente warnte er seinen Sohn Joachim eindringlich vor unntzen Kriegen, unbilliger Rechtspflege und berbrdung mit Steuern. Es sei eine schlechte Ehre, der Bettler zu herrschen." Sein Wahlspruch war: All Ding ein Weil!" Fragen: Welches Verdienst hat jeder der vier ersten Hohenzollern um die Mark? Unter welchen Kaisern lebten sie? Johann Cicero" von Kopisch. 65. Kolumbus und die Entdeckung Amerikas (1492). 1. Handelsverbindungen mit Indien. Der Handel im Mittel-alter befrderte die kostbaren Erzeugnisse Indiens nach dem Abendlande. Man bezog aus Indien Seide, Baumwolle, Reis, Gewrze, Elfenbein, Perlen, Gold u. a. Die Befrderung geschah zu Lande und auch zu Wasser. Die wichtigsten Handelswege waren folgende: 1) Schiffe brachten die Waren den Indus herauf, und Karawanen fhrten sie an den Oxus (Amu Darja). Auf diesem gingen sie nach dem Aralsee, von da zu Lande nach dem Kaspischen Meere und durch dasselbe in die Wolga, dann zu Lande an den Don und auf diesem und durch das Schwarze Meer nach Konstantinopel, wo die Schiffe Genuas und Venedigs sie in Empfang nahmen und weiter befrderten. 2) Schiffe brachten die Waren von Indien durch den persischen Busen und den Euphrat und Tigris nach Bagdad, und Karawanen fhrten sie noch den Hfen des Mittelmeeres. 3) Durch den Indischen Ozean und das Rote Meer der die Landenge von Suez brachten die Mohammedaner

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 196

1892 - Gera : Hofmann
Auf Johann Georg folgte sein Sohn Joachim Friedrich. Er setzte das Geheimratskollegium als Bei-rat des Fürsten ein, woraus sich das Ministerium entwickelte. Die Bildung befrderte er durch Grndung des Joachimsthalschen > Gymnasiums bei dem von ihm ge--v grndeten Orte Joachimsthal; spter kam dasselbe nach Berlin. Die Ein-heit der Mark erhielt er durch den Geraer Hausvertrag 1598. Sein Wahlspruch hie: Die Furcht Got-\5\. Joachim Friedrich. tes ist der Weisheit Anfang". Nach einem gleichzeitigen Stiche. (Statiner.) eine Wohlthtige Gattin Katharina legte bei Berlin Meiereien an, lie die Milch auf dem Molkenmarkte verkaufen und verwandte den Ertrag zu wohlthtigen Zwecken; auch grndete sie die Schloapotheke, aus welcher die Armen unentgeltlich Arzneien erhielten. \52. Johann Sigismund. *53. Georg Wilhelm. Nach einem Stiche^von Kilian. (Brkner). Nach einem Stiche von Kilian. (Brkner). 3. Johann Sigismund war ein gebildeter, entschlossener Fürst, der in strmischen Zeiten das Staatsruder mit Geschick und Festigkeit fhrte. Fr Gesetz und Volk!" lautete sein Wahlspruch. Durch Erbschaft gewann er die rheinischen Lnder Cleve, Mark und Ravens-6er g. Aber erst der groe Kurfürst konnte nachmals diese Besitzungen wirklich einziehen. Johann Sigismund war ein Jahr vorher zum refotmierten Bekenntnis bergetreten und hatte dadurch die lutherischen Mrker so aufgeregt, da in Berlin ein Aufruhr erfolgte. Diesen Ausschreitungen setzte der Kurfürst Ruhe und Festigkeit entgegen und blieb dem gewhlten Bekenntnisse treu. Als sein Schwiegervater, der bldsinnige Herzog von Preußen, starb, setzte sich Johann Sigismund sofort in den erblichen Besitz Preuens unter polnischer Lehnshoheit.
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