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1. Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 69

1830 - Hannover : Hahn
69 tz. 22. Das Türkische Reich. Palästina. Jahre ward das ganze Gebäude, aber sehr geschmacklos, wieder herge- stellt. Man geht durch eine große Pforte hinein und trifft zuerst einige auf Polstern liegende und gemächlich rauchende Türken an, welche die Hand ausstrecken, um die erwähnte Abgabe in Empfang zu nehmen. Die Kirche ist ein großes Gebäude, »20 Schritt lang, aber mit geschmacklo- sen Verzierungen überladen. Nach Angabe der Mönche schließt die Kirche nicht weniger als 77 heilige Oerter d. h. Stellen, an denen irgend ein in der Bibel erwähnter Vorfall sich zutrug, in sich; der merkwürdigste darunter ist aber das angebliche Grab Christi. Ehe man zu der heil. Kapelle gelangt, trifft man die Gräber der beiden ersten Christli- chen Könige von Jerusalem, Gottfrieds von Bouillon und seines Bru- ders Balduin, die aber bei dem letzten Umbau absichtlich von den Grie- chen zerstört sind. Die heil. Kapelle steht unter der großen Kuppel der Kirche. Sie umschließt ein kleines Halbrundes Haus, in welches man durch eine niedrige Thür einige Stufen hinabsteigt. In der vordcrn Abtheilung liegt ein weißer Marmorblock, auf welchem die Engel an Christi Grabe gesessen haben sollen. Dann kommt man zu dem inner- sten Heiligthume, welches durch eine stets brennende Lampe erhellt wird. Man sieht vor sich einen einfachen ausgehöhlten Marmorstein etwa 6f. lang, so hoch, daß ihn die Geistlichen auch als Altar zum Messelesen gebrauchen. Dieser heißt das Grab Christi. An der Außenseite liegen die Kapellen verschiedener Christensccten, der Armenier, Syrer, Kopten (Aegyptischr Christen) u. a. Ein Thor führt aus der Kapelle in das Lateinische (Römisch Katholische) Kloster, welches keinen andern Ein- gang hat. Das prächtige Chor der Kirche gehört den Griechen, das Grab selbst den Lateinern, welche ehemals im Besitz der meisten heil. Oerter waren, die jetzt aber, weil jene die hohen Abgaben aus Mangel an Unterstützung von Europa aus, an die Türken nicht mehr bezahlen konnten, den Griechen übergeben sind. Auf mehren Stellen haben sich selbst die Türken eingenistet und namentlich einige Fenster in der Kirche in Besitz genommen, durch welche sie. wenn sie von den Christen Geld erpressen wollen, Wasser oder Unrath auf die heil. Kapelle gießen. Zahl- los sind die übrigen heiligen Oerter in und außerhalb der Stadt und noch immer von Pilgern aus fernen Ländern besucht, durch deren Ge- schenke zum Theil die Klöster und Kirchen erhalten werden. * Auffallend ist der Haß mit welchem hier, wie im ganzen Türkischen Reiche, die Rö- mischen Katholiken von den Mvrgenländischen Christen verfolgt werden. Das prächtigste Gebäude war ehemals der große Jüdische Tempel, und auch jetzt steht auf demselben Platze, ein Meisterstück der Türkischen Baukunst, eine Moskee, welche alle übrigen selbst die in Konstantine pel, weit übertrifft, und von den Muhamedanern nächst der in Mekka für das größte Hciligthum gehalten wird. In derselben ist ein Stein, der Felsen Gottes genannt, auf welchem die Spur von Muhameds Fuße die sich demselben eindrückte, zu sehen ist und deren Berührung die Mu-

2. Europa - S. 143

1830 - Hannover : Hahn
§. ns- Das Königreich Sachsen. 14z »697 auch die königl. Familie gehört; denn als der damalige Kurfürst Friedrich August sich zum König von Polen wählen lassen wollte, ward er, damit in jenem katholischen Lande seine Religion keinen Anstoß ge- den sollte, selbst Katholik und seine Nachfolger sind es geblieben. Außer- dem leben hier i5oohcrrnhuter und rzoo Juden, letztere nur in Dresden und Leipzig. Die E> sind stark mit Slaven vermischt, aber nicht einmal 1*0,000 Wenden in der Lausitz haben ihre eigenthümliche Sprache beibe- halten. Das Königreich Sachsen war ehedem ein Kurfürstenthum und umfaßte anfänglich auch zum Theil die großherzogl., Herzog!, und Preu- ßisch Sächsischen Länder. Im Jahr t^83 theilten die beiden Brüder Albrecht und Ernst das Land und stifteten die noch blühende Alberti- nische und Ernestinifche Linie, von denen letztere die Kurwürde erhielt; 15^7 ward aber der Albertinischen Linie die Kurwürde und fast das ganze Land zu Theil. Das Kursürstenthum ward 1806 zum Königreiche erhoben, verlor aber i8t5 die ganze nördliche Hälfte, welche an Preu- ßen abgetreten wurde. Das Land hat seine Stande aus alten Zeiten unverändert beibehalten. Sie sind bis auf die Lausitz für das ganze Kö- nigreich gemeinschaftlich. Der König heißt Anton, geb. 1766, regiert seit 1827. Das Land zerfällt in 4 Kreise und in die Lausitz. $. ii5. Der Meißnische Rreis, in der Mitte des Landes an der Elbe — 78 Q- M. 56o,ooo E. Hier ist die Hauptstadt des Königreichs, Dresden, eine sehr schöne Stadt, von der Elbe durchflossen, über welche eine herrliche Brücke führt, die 562 Schritt lang, 18 Ellen breit ist und 16 Bögen hat, ganz von Steinen erbauet. Dresden hat 76,000 E., ist Sitz des Königs, der höchsten Landesbehörden und zeichnet sich durch herrliche Gebäude aus. Au diesen gehören vor allen die pracht- volle katholische Kirche, mit einem platten Dache und schönen Säulen; die schöne Frauenkirche ganz aus Sandsteinquadern, mit sehenswerther Kuppel, das Prinzen Palais, Opernhaus, Schauspielhaus, drei Schlös- ser in den Vorstädten, das Ballhaus mit dem Staatsarchive, das große königliche Schloß, in welchem sich, in acht Zimmern, das grüne Ge- wölbe genannt, ein Schatz von Kunstsachen, vorzüglich Edelsteinen, be- findet; der Zwinger, ein großes Gebäude mit einem Naturalienkabinette und mehren andern Sammlungen; der Japanische Pallast, mit Samm- lungen von Chinesischem, Japanischem und Pariser Porzellan in 18 Zim- mern. Am berühmtesten ist Dresden durch seine zahlreichen Kunstschatze. Dahin gehört die herrliche Antikensammlung, welche in 12 Sälen die schönsten Bildsäulen, Büsten (Brustbilder) und andere Bildhauerarbei- tcn alter und neuer Zeit enthalt, die Gemaldegallerie mit mehr als i5oo Stücken, die in Italien für mehr als 2 Mill. Gulden erkauft wurde, die Kupferstichsammlung von mehr als 200,000 Stücken. Eben so bekannt ist die Bibliothek, eine der wichtigsten in Deutschland; auch die Rüstkammer, welche in 16 Zimmern über 20,000 Stücken Waffen der Vorzeit, Alterthümer u. a. enthält, ist bemerkenswerth; eben so das

3. Europa - S. 129

1830 - Hannover : Hahn
129 §. ioi. Das Königreich Barern. §, ioi. Der I s.a rkreis, der S. O. Theil des Landes an der Isar und dem Inn, 5oo Q. M. groß mit 58o,ooo E. Im alten ^er, zogthum Barern liegt München, die Hauptstadt des Königreichs an der Isar, 68,000 E. Sitz des Königs und der höchsten Landesbehördcn. Die Stadt ist schön gcbauet und hat viele ausgezeichnete Plätze, Stra- ßen und Gebäude. Dahin gehört der Hauptplatz mit dem Rathhause und Regierungsgebäude, der Max Josefs Platz mit dem prachtiacn Hof- rhearer und der Bildsäule des Königs Marimilian Josef; der Prome- nade Platz; ferner in den schönen Vorstädten, unter denen sich die Maximilians Vorstadt mit der Drienner Straße auszeichnet, ist der Odeonsplatz, der Maximilians Platz, 885 Schritt lang, der Wittelsba- cher Platz mit dem herrlichen Odeon (Opernhaus), der runde Karoli- nen Platz, der Königsplatz, auf dem die prachtvolle Glyprhorhek (zur Aufbewahrung der Sammlung von Bildhauerarbeiten), deren Facade (Vorderseite) ganz von Marmor, 226 F. lang und mit 22 Säulen geschmückt ist. Die Kajerau Kirche mit herrlicher Kuppel und zwei Thürmen; in ihr ist die neue Fürstengruft; die alte Metropolitan (erz- bischoflliche) Kirche mit vielen Grabmälern, 2* Säulen, 50 Kapellen und der ältern Fürstcngruft; die Michaels Kirche, eine der schönsten in Deutschland; jetzt ist auch eine sehr geschmackvolle protestantische Kirche erbauet. Das königliche Schloß, gegen 700 F. lang, mit vier Höfen. Zu den Merkwürdigkeiten desselben gehören der Schatz, eine Sammlung von Kostbarkeiten und Kunstsachen, die Kapelle, die von Marmor, Edelsteinen, Perlen, Gold und Silber strahlt, denn selbst der Fußboden ist mit Lasurstein, Amethysten u. dergl. belegt und die Orgel, pfeifen sind von Silber, mit Gold verziert, der Alterthümer Saal, die so- genannten kaiserlichen Zimmer, die prächtigsten unter allen, und der Bilder Saal; die Herzog Max Burg mit dem Herzog Garten, der Alte Hof, ehemalige Residenz, jetzt Sitz verschiedener Staatsbehörden, das Zeughaus, die Reitschule, Marstalle, die Lasernen, das neue Theater, die Gebäude der Ministerien, das ehemalige Jesuiten Lolle, gittin, ein gewaltiges Gebäude, welches ein ganzes Quartier der Stadt ausmacht und das Reichsarchiv, die königliche Bibliothek in 54 Zim- mern, die Säle der Universität und Gesellschaft der Wissenschaften in sich schließt, das große Krankenhaus, und Strafarbeirshaus, beide vor der Stadt, und viele andere öffentliche und Privatpallaste. Mün- chen ist der Sitz des Gencralcommissairs und der Regierung des Isarkreises, eines Oberappellationsgcrichts und Erzbischofs. Universität 1826 von Landshut hierher versetzt, Gesellschaft der Wissenschaften, Cadetten,, Taubstummen- u. a. Lehranstalten, zwei große Bibliotheken, Gemälde-, Kupferstich- u. a. Kunstsammlungen, reiches Museum der Naturgeschichte, Sternwarte, Irrenanstalt u. a. Vor der Stadt ist der große Gottesacker mit den reizendsten Anlagen, der Hofgarten und Engl. Garten. Es find hier wenige, aber bedeutende Fabriken, z. B. eine Vrvnce- und Wolger's Länderkunde 2te Aufl. I. Th. 9

4. Europa - S. 245

1830 - Hannover : Hahn
245 §. 190. Der Kirchenstaat. dazu steuern, denn er kostete 4o Millionen Rthl. Vor ihm ist ein über 200 F. langer freier Platz, von 2 bogenförmigen Säulengängen um, schloffen und mit einer Acgyptifchen Spitzsäule (Obelisk) und einem Springbrunnen geziert. Unter den übrigen Kirchen merken wir noch die ^ttrer-Knkirche, die das Haupt aller Rirchen der Erde genannt wird, denn der Pabst selbst ist in derselben Pfarrer. Sie hat 355 Säu- len und ist im Innern prachtvoller als die Peterskirche mit Marmor, Bronce und Gold geschmückt. Nahe dabei ist das größte Heiligthum Roms, eine Kapelle, in welcher sich die Treppe befindet, auf welcher Christus in das Haus des Pilatus gestiegen sein foll. Sie hat 28 Mar- morstufen, die nur knieend bestiegen werden und ist beständig voll Bü- ßender. In der Kapelle ist ferner das Bild des heil. Lukas von einem Engel gemalt, welches von selbst von Kvnstantinopel nach Rom schwamm, und die Thürpfosten, durch welche Christus ins Verhör ging, mit dem Eindrücke seines Hauptes. Unter den Pallästen ist der O.uirinalifche, die gewöhnliche Residenz des Pabstes, ein majestätisches Gebäude, aber sehr einfach im Innern. Ausgezeichnet durch Größe, Schönheit und herrliche Sammlungen von Gemälden und Bildhauerarbeit sind die Pal- läste der Familie Farnese, Barberini, Lolonna, Lorsini u. a. Unter den Gebäuden des Alterthums erregen 2 vor allen unser Staunen; das Pantheon, ein ehemaliger Heidcntempcl, jetzt eine Christliche Ma- rienkirche, die im Innern an Majestät und Pracht die Peterskirche über- trifft. Die Wände sind mit gelbem Marmor bekleidet, und die ganze Kirche mit vielen kostbaren Säulen aus Granit, Porfyr, und Marmor geschmückt. Ein Pabst ließ, um sie zur Christlichen Kirche einzuweihen, 28 Wagen voll Knochen von Märtyrern (Christen, die von Heiden ih- res Glaubens wegen hingerichtet wurden) in dieselbe hineinbringen. Das Loliseum, 58r F. lang, ^81 F. breit, ein Schauplatz zu Wettkämpfen und Thiergefechten, mit 70 Reihen von Sitzen, die stufenweis höher gehen, unter freiem Himmel. Achtzig taufend Menschen hatten Raum in diesem jetzt halb zertrümmerten Gebäude. Auch die Katakomben, ähnlich denen in Paris, sind zu bemerken. Unter den Volksfesten ist besonders das Larneval, welches 8 Tag lang vor Anfang der großen Fasten ge- feiert wird, sehenswerth. Ein jeder erwartet diese Zeit der Freude und Ausgelassenheit mit Sehnsucht; Alles erscheint dann maskirt und selbst die Henkersknechte, die jedesmal am Abend vor dem Anfange des Festes einige Verbrecher hinrichten, sind verkleidet. Am andern Morgen tont ailethalben Jubel und auf den Straßen ist ein buntes Gewühl, in wel- chem die pvssirlichstcn Aufzüge statt finden. Da fahren ganze Wagen voll der sonderbarsten Gestalten von maskirten Pferden und Eseln gezo- gen. Alles strömt nach der Hauptstraße Roms, dem 2700 Schritt lan- gen Torso, wo am Abend Pferderennen gehalten werden. Hier sind Gerüste für die Zuschauer angebracht; Musik und Gesang erschallt von allen Seiten; Riesen und Affen, gravitätische Türken undbären, Bauern

5. Europa - S. 229

1830 - Hannover : Hahn
229 §. izo. Duv Lombardisch Venetiattische Köttigreich. §. igo. !. Das Gouvernement Mailand, oder die Eombardei, der westliche Theil des Königreichs. Hier ist die Haupt- und erste Residenzstadt des Vicekonigs f Mailand zwischen dem Destino und der Adda, 1*15,000 E, eine der größten Städte Italiens. Obgleich hier eine Menge herrlicher Gebäude ist, so kann man die Stadt doch nicht schön nennen, denn sie hat meistcntheils krumme enge Straßen, aber ein herrliches Straßcnpflaster, denn selbst in der Mitte der Straßen sind zwei Reihen Steinplatten, auf denen die Wagenräder rollen, ohne viel Geräusch zu machen. Im Mittelpunkte der Stadt liegt die prachtvolle, aber noch nicht ganz vollendete Domkirche, die nur von der Peterskirche in Rom an Größe und Schönheit überlrossen wird. Im Innern sind 52 Säulen, welche 2^ Fuß im Umfange haben, Marmor ist allethalbcn reichlich angebracht, und das ganze Gebäude von innen und außen mit 'looo marmornen Bildsäulen geschmückt. In einer Kapelle ruht der Körper des heiligen Bvrromäus in einem Kristallsarge. Berühmt ist die hiesige Ambrvsianische Bibliothek, mit einer Gemäldesammlung, einem Münz- und Naturalienkabinet. Es sind hier 6 Theater, deren eins 7000 Menschen faßt, und unter den Hospitälern hat eins Raum für kooo Kranke. Großes kaiserliches Schloß und eine Menge herrlicher Pallaste, welche zum Theil vortreffliche Bildhauerarbeiten, Gemälde und Bibliotheken enthalten. Bonapatte legte an der Stelle des ehemaligen Castells einen offenen Schauplatz an, der 60,000 Menschen faßt. Mai- land ist der Sitz eines Erzbischofs und der- höchsten Landesbehörden, ei- ner Akademie der Künste und Wissenschaften und hat viele höhere Un- tcrrichtsanstalten. Wichtig sind die hiesigen Seiden - Spiegel-Glas- Gold- und Silberfabrikcn und bedeutend der Handel, da die Stadt durch Kanäle mit verschiedenen Flüssen verbunden ist. Unmittelbar bei derstadt liegt ein kaiserliches Lustschloß, und eine Stunde davon der Pallast Srmonern, der durch ein vielfaches Echo berühmt ist, welches ein laut gesprochenes Wort 20 bis 3o mal, ja einen Pistolenschußwie man behauptet sogaröo mal wiederholt. — Monza, 6000 E. In der hiesigen Iohanniskirche wird die sogenannte eiserne Tlrone aufbewahrt, mit welcher ehemals die Könige der Lombardei gekrönt wurden. Sic ist nicht von Eisen, wie Manche wohl glauben, sondern von Gold, mit Edelsteinen geschmückt, hat aber inwendig einen eisernen Ring, der aus einem Nagel, mit wel- chem Christus ans Kreuz geheftet wurde, verfertigt sein soll. — \ Pa- via am Lessino, 22,000 E. Universität mit vorzüglichem botanischen Garten. Große Fayenccfabrik. — ff ^odi an der Adda, i5,ooo E. In dem nahen Flecken Lodogno, (Kodvnjo) und dessen Umgegend wird schöner Käse bereitet, der unter dem Namen parmesankase weit ver- schickt wird. Es giebt daselbst ordentliche Kafefabrjken. — ff Lremona am Po, 27,000 E., berühmt durch Violinen und Darmsaiten, welche hier in vorzüglicher Güte gemacht werden; letztere sind unter dem Na- men Romanische Saiten auch bei uns bekannt genug. Die Domkirche

6. Europa - S. 132

1830 - Hannover : Hahn
132 Deutschland. E< ist hier ein schönes Schloß und der Sitz eines Appellationsgerichts. — ^ochstadt an der Donau, 2500 E. Bei dem nahen Dorfe Blind- heim berühmter Sieg des Engl. Feldherrn Marlborough (Marlborvff) über die Franzosen 170k. — Günzbuvg an der Donau, ¿rooo E., ge- hörte zur alten Oesterreich. Markgrafschaft Bur-gan. $. io3. Der Rezarkreiö, nördlich vom vorigen ebenfalls an der Würtemberg. Gränze, und von der Rezat, Regnitz, Altmühl und Wer- nitz durchflossen, ohne Gebirge, nur vom Steiger- Walde im N. be- rührt und von Hügelketten durchzogen, i4o Q- M. groß, mit 55o,ooo E. — Hierher gehört das ehemalige Fürstenrh. Ansbach, bis 1806 Preußische Provinz. Ansbach an der Rezat, 16,000 E. Eine freund- liche Stadt mit schönen Platzen und Spaziergängen, hat ein ansehnli- ches Schloß und Rathhaus, schöne Stiftskirche und ist Sitz des General- commissairs und eines Appellationsgerichts. Verschiedene Tuch-, Baum- rvvll - u. a. Fabriken. Im Schloßgarten hat der bekannte Dichter Uy ein Denkmal. — Furch am Zusammenflüsse der Rednitz und Pegnitz, 16,000 E. Es wohnen hier 4ooo Juden, daher ist hier auch eine Jüdi- sche hohe Schule und ein eigenes Jüdisches Gericht. Die Stadt gehört zu den gewerbrcichsten Oertcrn des Landes, denn cs sind hier über 1000 Meister verschiedener Handwerke und Künste, allein 80 Strumpf- u. Mützenwirker, 60 Baumwollenweber; bemerkenswert!) sind besonders die Spicgelfabriken. In der Gegend wird starker Tabacksbau getrieben. — Schwabach an der Schwabach, 8000 E., hat ebenfalls viele Fabriken, welche unter andern Gold - und Silbcrtresscn liefern. Bei Iphofen am Steiger Walde, 2600 E., ist starker Weinbau. — Zum Fürstenchrrm Baireuch gehört Erlangen an der Regnitz, 12,000 E. Schöne Stadt, besonders in der von Französ. Flüchtlingen gebaucten Neustadt. Das herrliche Schloß ist abgebrannt. Sitz einer Protestant. Universität. Die mancherlei Fabriken liefern besonders gute Hüte, Preßspäne und das sogenannte Erlanger Blau. — Neustadt an der Aisch, 2000 E. hat ein Schloß und starken Obst-, Wein- u. Hopfenbau. — Folgende freie Reichsstädte, die bis auf Nürnberg schon itzoz an Baiern fielen. Nürnberg an der Pegnitz, berühmte Fabrik- und Handelsstadt, ¿10,000 E., mit Mauern umgeben, auf welchen 60 — 70 Thürme stehn, ein altmodisch gebaueter Ort. Merkwürdige Gebäude sind: das große Rathhaus, 275 F. lang, welches in seinem Innern herrliche Gemälde, besonders von Albrecht Dürer, enthält; das alte Schloß der Burggrafen von Nürnberg auf ei- nem Berge; die Sebaldus- und die große Lvrenzkirche, die auch mit alten Gemälden geschmückt ist. Auf den öffentlichen Plätzen finden sich noch viele Springbrunnen. Ausgezeichnet reich ist die Stadt an wohl- thätigen Anstalten. Es sind hier viele Untcrrichtsanstalten, Bibliothe- ken, Kunst- und Naturalienkabinette; berühmt ist aber Nürnberg am meisten durch die unendliche Verschiedenheit von Waaren, die hier aus Gold, Silber, Stahl, Messing, Knochen, Elfenbein, Mar-

7. Europa - S. 246

1830 - Hannover : Hahn
246 Italien. §. 191. und Harlekine, Alles bunt durch einander. Dort kommt eine Kutsche, vielleicht die eines Prinzen; ein Mädchen lenkt die Pferde, die wahre Ungeheuer sind, ein Pavian steht hinten auf, und die Damen in dersel- den haben Assengesichter. Alles lacht und jubelt; man wirft sich mit Blumen, mit Kugeln von Gipsmehl, man scherzt und neckt sich; Nie- mand findet sich beleidigt. Ein Kanonenschuß ertönt und in wenig Au- genblicken ist der Platz leer; das Wettrennen beginnt, und der Jubel des Volks schließt jeden Tag, bis der Aschermittwoch kommt; dann ist alle Freude aus, die Schauspielhäuser sind geschloffen, alle Kirchen ge- öffnet und man sieht und hört nichts als bußfertige Sünder, Gebet und Strafpredigten. Ganz Rom scheint ein großes Vethaus geworden zu fein. — Die Pracht dieser Stadt, ihre Alterthümer und Kunstschatze ziehen viele Tausende von Fremden aller Nationen hierher und vorzüg- lich halten sich hier viele Maler, Kupferstecher und Bildhauer auf, um sich nach den Meisterwerken der hiesigen Sammlungen in ihrer Kunst zu vervollkommnen. Rom hat bedeutende wissenschaftliche Anstalten, eine Universität und zahlreiche Akademien und Schulen. Bemerkenswerth ist die sogenannte Propaganda, eine Anstalt zur Bildung künftiger Missionairs, die hier in mancherlei fremden Sprachen unterrichtet wer- den. Auch eine theologische Schule für Deutsche Katholiken (Colle- gium Germanicum) ist hier. Um Rom sind herrliche Landhäuser, die man hier Villa nennt, z. B. die Villa Borghese, Albani und andere mehr, mit Wäldern, Seen, Thälern und Hügeln, kühlen Schatten- gängen und Springbrunnen, geschmückt mit kostbaren Gemälden und Bildsäulen. Ein großer Theil der Ebene, in welcher Rom liegt, die sogenannte Campagna (Kampanja), bis nach Toskana hin ist eine nur von Hecrden belebte Einöde. In der Nähe liegt Laste! Gandolfo. Im Gebirge ist Tivoli in einer reizenden Gegend am Teverone, der hier einen schönen Wasserfall bildet. §. 191. Die andern bemcrkenswerthen Oerter des Staates sind: Livita veechia (Tschiwita wekkia), 12,000 E-, ein Hafen am Mittel- ländischen Meere, in welchem die pabstliche Flotte liegt, die aber nur aus einigen Ruderschiffcn (Galeeren) besteht. Schrecklich ist das Loos der Verbrecher, welche zur Strafe auf diesen Galeeren sind. Diese Un- glücklichen, die auf den Schissen angeschmiedet sind, nennt man Galee- rensklaven. Sie tragen eine elende Kleidung, erhalten die schlechteste Kost, werden vom Ungeziefer geplagt, sind der Sonnenhitze, dem Re- gen, der nächtlichen Kälte und der feuchten Meerluft ausgesetzt und müssen mühselige Arbeiten verrichten. — Virerbo, nördlich von Rom, 15,000 E. — Terni am Delino, der einen der schönsten Wasserfälle bildet, 7000 E. — Perugia (Perudschia), 17,000 E. Universität. — Foligno (linjo) 16,000 E. — Urbino, 12,000 E. Sitz eines Erzbischo/s, Geburtsort des berühmten Malers Rafael. — pesaro am Meere, 1-1,000 E- — Fano, 15,000 E. Hafen. — Sinigaglia (galja), 65oo

8. Europa - S. 261

1830 - Hannover : Hahn
§. 199* Spanien. 261 südlichen Gebirge bei Cuenca (ßa). 2) Alt Kastilien, nördlich am Ebro und Duero. Burgos, 18,000 E, Sitz eines Erzbischofs.— San tander, 11,000 E„ hat einen Hafen und treibt lebhaften Seehandel. — Segovia, 10,000 E- Die Dvmkirche ist eine der herrlichsten in Spanien, bemerkenswerth ist auch der Alkazar, d. h. Maurischer Pallast, jetzt Zeug- haus und Gefängniß, ferner die schöne Römische Wasserleitung, mit i5o Bogen, welche zum Theil über 100 Fuß hoch sind. Wichtig ist der Fl. San Ildefonso, mit einem Lustschlosse und einer berühmten könig- lichen Spiegelfabrik; noch mehr aber das Kloster Escorial, ein unge- heures Gebäude, halb Schloß, halb Kloster, prachtvoll geschmückt, mit 22 Höfen. Es soll i5 Millionen Rthlr. gekostet haben und dient theils der königlichen Familie, theils einer Schaar von Mönchen zur Wohnung. Die herrliche Kirche hat 8 Orgeln und 4o Altäre. Prachtvoll ist das königl. Grabgewölbe in denselben; wichtiger als Alles aber eine berühmte Biblio- thek, vvrzüglichegemälde- und eine große Münzsammlung.— 3) Astu- rien, ganz in N. am Meere, ein Gebirgsland mit höchst fleißigen E., welche Bergbau und Viehzucht treiben. Sie gewinnen viele Steinkoh- len und Kupfer und erndten eine Menge Kastanien. Oviedo, 8000 E., hat eine Universität und einen durch Reliquien berühmten Dom. — 4) (Bctuijien, westlich von Asturien neben Portugal, ebenfalls Gebirgsland mit rauher Luft. Die E. bauen viel Flachs, weben und fischen, wandern aber zur Arbeit in andere Provinzen. Hier sind zwei wichtige Städte : Ferrol, 22,000 E., hat den besten Hafen für Kriegsschisse, mitgroßen Schiffswerften, Arsenal und Seecadettenakademie. — Lorunna (Korunja), 16000 E., hat einen sicheren Hafen mit Leuchtthurm und Fabriken. — San Iago de Eom- posrella (telja), 27,000 E-, ist Sitz einer Universität und eines Erzbischofs. Zu dem hier befindlichen Grabe des heil. Jakob wird stark gewallfahrtet. — 5) Leon, unter Asturien am Duero, theils gebirgig mit großen Wäldern, theils Hochebene. Leon, 9000 E-, hat einen prachtvollen Dom — Valladolid (Wal- jadvlid), 55,000 E., und Salamanca, 16,000 E. Letztere beide haben Uni- versitäten, unter denen die erste besonders berühmt ist. Bei Salamanca besiegte Wellington die Franzosen 1812. — 6) Estremadura, südlich von Leon neben Portugal und am Tajo und Guadiana, mit der Festung Badajoz (Badachvs) am Guadiana, 16,000 E. Schlacht 1811. In dieser Provinz sind die einzigen Silbergruben des Reichs bei Guadal- canal. $. 199. 7) Andalusien oder die drei Königreiche Sevilla, Eordova undiaen, am Guadalquivir, die fruchtbarste aller Span. Provinzen mit weiten Ebenen, die aber Meilen weit unangebauet sind. Ehemals wa- ren die jetzt öden Gegenden Hauptsitz der fleißigen Mauren. Sevilla (Sewilja), 100,000 E., Sitz eines Erzbischofs und einer Universität. In dem herrlichen Dom sind 82 Altäre und eine Orgel mit 6000 Pfeifen; auch enthält er ein Grabmal des Columbus, der 1606 in Valladolid starb. Hier ist die größte Tabacksfabrik der Welt, in welcher àomcn-

9. Europa - S. 244

1830 - Hannover : Hahn
244 Italien. §. 190. fische Provinz und kräftige Maaßregeln schafften damals viele Mißbräuche ab, die aber mit der pabstlichen Regierung ziemlich wieder eingeschlichen sind. §. igo. Rom, die Hauptstadt des Landes, mit i4o,ooo E., die merkwürdigste Stadt der Welt, reich an prachtvollen Kirchen, Pallästen, Springbrunnen, Säulengangen, Sammlungen von Alterthümern, Ge- mälden undbildhauerarbeiten, und selbst groß in den Trümmern so vieler herrlicher Gebäude aus alter Zeit; denn Rom war zur Zeit Christi die Hauptstadt und Beherrscherin der damals bekannten Erde, angefüllt mit den Schätzen und Kunstwerken der besiegten Völker, der Sitz der Wis- senschaften und Künste, bewohnt von mehr als 2 Millionen Menschen, von denen einige unermeßliche Reichthümer besaßen, mit gränzenlosem Auswande Pallaste und Tempel baucten und mit Anlagen die Stadt schmückten, deren Trümmer uns nach so vielen Jahrhunderten noch in Staunen setzen. Man zahlt hier jetzt über 500 Kirchen, 186 Klöster und über roo große Pallaste. Rom ist auf 12 Hügeln erbauet, die man aber grvßtentheils nicht mehr erkennt, weil öftere Eroberungen und Ver- wüstungen die Vertiefungen ganz mit Schutt angefüllt haben, hat fast 6 Stunden im Umfange, besteht aber zum Tbeil aus ganz verödeten Gegenden, von denn manche der ungesunden Luft wegen verlassen sind, zum Theil aus Garten, Wiesen und Feldern. An dem Ufer der Tiber liegt die Engelsburg, ursprünglich ein ungeheures Grabmal des Römi- schen Kaisers Hadrianus, von solchem Umfange, daß es jetzt als Festung und Staatgefängniß dient. Mit dieser hängt durch einen bedeckten Gang ein wahrer Riesenpallast zusammen, der Vanean, der 22 Höfe und nicht weniger als 11,2^6 Zimmer enthält, mit einer herrlichen Biblio- thek, Sammlung von Bildsäulen, Münzen, mit einem Zcughause und weitläufligen Gärten. Neben denselben steht die größte Kirche der Erde, die St. Peterskirche, ein Gebäude, dessen Größe und Majestät keine Beschreibung deutlich machen kann. Es kat keine Thürme, sondern eine hohe Kuppel mit einem Kreuze geschmückt. Die Höhe bis zu diesem Kreuze betragt über <ioo§. und die 4 Pfeiler, welche sie tragen, sind 90 F. dick; selbst die metallenen Säulen am Hochaltäre sind 120 §. hoch. Die Länge des ganzen Gebäudes beträgt 575 F. In dieser Kirche sind 29 Alkäre; die Wände sind mit Bildsäulen und kostbaren Denkmälern geschmückt, der Fußboden von Marmor, und Vergoldungen und die vortrefflichsten Gemälde sind in Ucberfluß angebracht. Von der Hohe der gewölbten Kuppel kann man sich einen Begriff machen, wenn man die Figuren an derselben betrach- tet, die ganz von gewöhnlicher Größe zu sein scheinen, und doch mißt eine Schreibfeder, die der heilige Lukas in der Hand hält, 6 Fuß. In einem reich verzierten Gewölbe ruhen die Gebeine des heiligen Petrus unter dem Schimmer von 112 silbernen, immer brennenden Lampen. Ueber hundert Jahre lang, von i5o6 bis 161k, baucten die berühmte- sten Meister an diesem Prachttempel und die ganze Christenheit mußte
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