60 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Ausgang nach dem Rheine zu bahnen mußten. Deshalb nehmeu die Thal-
ränder, je mehr die Gewässer dem Rheine sich nähern, an Höhe zu.
Was lehrt uus diese Thalbildung über den Gesteins-
bau des Landes? Da die Thalbildung in dem schwäbischen Hügelland
ähnlich ist wie in Thüringen, so liegt die Vermutung nahe, daß der Ge-
steinsbau des schwäbischen Hügellandes ähnlich ist dem Gesteiusbau des
Thüringer Hügellandes. Das ist auch der Fall. Wie das Thüringer
Hügelland baut sich also auch das Innere des Schwabenlandes aus den drei
Gesteinen Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper aus. Vielfach wird dieses
Gestein von jener fruchtbaren Bodenart bedeckt, die der oberrheinischen Tief-
ebene ihre hohe Fruchtbarkeit verleiht, vou dem Löß.
Woher aber rühren die zahlreichen Bergkegel, welche aus
dem Hügellande aufsteigen? Aus der Form dieser Berge merken wir,
daß sie nicht aus demselben Gestein gebildet sein können, aus dem das
Hügelland sich aufbaut. Solch kegelförmige Berge haben wir bereits auf
dem Rhöngebirge angetroffen. Die Bergkegel, die sich auf dem Rücken dieses
Gebirges erheben, bauen sich auf aus harten schwarzgrauen Basaltsteiuen,
die durch die Gewalt des Feuers aus dem Innern der Erde aufgeworfen
wnrden. Die Bergkegel des Schwabenlandes bestehen auch zumeist aus
Basaltstein, sind also vom Feuer gebildet worden. (Bilder vorzeigen!)
Wie war aber dies möglich? Unsere Erde war ja früher eine
feuerflüssige Masse, die an der Oberfläche nach und nach erkaltete. So
bildete sich allmählich die Erdrinde. Mit der fortschreitenden Erkaltung der
Erdrinde entstanden an vielen Stellen Risse und Spalten. In diese drangen
die feuerflüssigen Massen aus dem Innern der Erde von unten her hinein
und füllten dieselben aus. Im Laufe der Jahrtausende wurden dann die
Gesteine, welche die Basaltmassen umschlossen, hinweggewaschen und so ent-
standen die kegelförmigen Berge.
Welche Bergkegel sind für uns besonders merkens-
wert? Die bedeutendsten Bergkegel dieser Art sind der Hohenzollern und
der Hohenstaufen. Der Hohenzollern ist der höhere von beiden (ca. 800 m).
Er liegt südwestlich von Reutlingen hart am Rande des schwäbischen Jura.
Der Hohenstaufen ist um ungefähr 100 m niedriger als der Hohenzollern.
Er erhebt sich im Nordosten des Juras zwischen den Städten Göppingen
und Gmünd. Die beiden Bergkegel sind die denkwürdigsten Berge Deutsch-
lands; denn sie sind die Stammsitze der beiden berühmtesten Kaisergeschlechter
unseres deutschen Vaterlandes. Die alten Stammburgen der beiden Ge-
schlechter sind gefallen: Die Burg der Staufer wurde während des Bauern-
krieges zerstört und die Zollernburg war bereits 100 Jahre früher ge-
fallen. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm Iv. hat jedoch die Burg
wiederherstellen lassen. — Wie diese beiden Berge, so tragen auch die
meisten der anderen Bergkegel die Stammburgen edler Geschlechter. Manch?
derselben sind noch wohlerhalten; andere dagegen liegen in Trümmern oder
sind vollständig verschwunden.
Wie erklären wir uus, daß all diese Berge mit Burgen
gekrönt sind? Die Berge sind alle ziemlich hoch und ihre Abhänge
steil, deshalb auch schwer zugänglich. Sie eigneten sich also sehr gut zur
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
62 I- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Warum finden wir die meisten Weinberge an den Hängen
der Thalränder? Die Thalränder sind infolge ihrer Steilheit für Pflug
und Zugtier unzugänglich und für Ackerbau nicht verwendbar. Dagegen
eignen sich dieselben sehr gut zu Rebenpflanzungen, da sie aus Keuper oder
Muschelkalk bestehen. Dazu kommt, daß in den Thälern das Klima milder
ist als auf den Höhen; denn die ziemlich hohen Thalränder bilden natür-
liche Schutzmauern. Am mildesten ist das Klima im Neckarthal, und darum
ist auch hier der Weinbau am ausgedehntesten und der erbaute Wein am
besten.
Inwiefern tragen nun die Bodenfruchtbarkeit und die
Bodenerzeugnisse zur Schönheit der Landschaft bei? Infolge der
geschützten Lage und der außerordentlichen Fruchtbarkeit des Bodens ist die
Landschaft überall wohl angebaut. Die Vegetation ist aber eine äußerst
mannigfaltige. Wogende Getreidefelder und saftige Wiesen wechseln mit
ausgedehnten Rebenpflanzungen und Obstanlagen ab. Dazwischen eingestreut
sind Prächtige Laubgehölze. Dadurch wird der Wechsel, der durch die
Mannigfaltigkeit der Bodenformen hervorgerufen wird, noch bedeutend ver-
mehrt und die äußere Anmut der wechselvollen Landschaft noch bedeutend
erhöht.
Zusammenfassung: Bodenfruchtbarkeit und Bodenerzeugnisse des
Schwabenlandes. (Wie äußern sie sich? Worin sind sie begründet? Welchen
Einfluß haben sie gehabt?)
4. Welchen Einfluß hat die Natur des Landes auf das Volks-
leben ausgeübt?
Die Befiedelnng des Schwabenlandes. Der günstigen Landes-
natur entsprechend sind die Siedelungsverhältnisse reich und mannigfaltig.
Die Anmut des Landes und die große Fruchtbarkeit des Bodens lockte eine
zahlreiche Bevölkerung in das Land. Ganz besonders bevorzugt sind nach
dieser Seite hin die von der Natur so überaus begünstigten Flußthäler,
insbesondere das Neckarthal. Da finden wir „im Thale alte, vieltürmige,
wenn nicht große, doch sehr belebte Städte, am Fuße des Geländes wohl-
habende und reinliche Dorfschaften inmitten ihrer von muuteren Gewässern
durchslossenen, fast überall trefflich bebauten Ackerfelder, Wiesen und obst-
reichen Gärten, an den Thalgehängen häufig in lieblichem Wechsel kleine
Laubgehölze und Rebenpflanznngen mit vielen Winzerhäuschen, oben aus den
Höhen außer kleinen Dörfern und Weilern einzeln stehende Kirchen, Villen,
Paläste, und auf kühnen Bergvorsprüngen oder aus ganz isolierten Kegel-
bergen erheben sich die Stammburgen edler Geschlechter." Da spiegelt sich
zunächst in den Fluten des Neckars die alte Universitätsstadt Tübingen, die
am Fuße und Hange eines Hügels sich hinzieht, von dessen Höhe das alte
Schloß herniederschaut. Tübingen ist auch der Geburtsort Ludwig Uhlands.
In einem Seitenthale des Neckars östlich von Tübingen liegt die alte Reichs-
stadt Reutlingen, die einstmals die Augsburgische Konfession mit unterschrieb.
Am Fuße der Achalm, eines Bergkegels, dessen Gipfel mit Laubgehölzen be-
deckt ist und dessen Abhänge von Obst- und Rebenpflanzungen geschmückt
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
4. Das schwäbische Stufenland. 63
sind, zieht sich die Stadt an einem rauschenden Bergwasser dahin. Weiter
abwärts im Neckarthale folgt dann unterhalb des Neckarknies die betriebsame
Fabrikstadt Eßlingen, die Württembergs größte Maschinenfabrik aufzuweisen
hat. In dem nuu folgenden breiten Thalkessel liegt Eannstadt, das durch
seine Heilquellen bekannt geworden ist. Westlich davon liegt Stuttgart, die
Haupt- und Residenzstadt Württembergs und die einzige Großstadt des
Schwabenlandes. Stuttgart liegt iu einem Seitenthal des Neckars, einem
schönen Thalkessel, der von bewaldeten Höhen und Weinbergen eingeschlossen
wird, und gehört zu den schönsten Städten des deutschen Reichs. Die Stadt
ist der Hauptsitz des deutschen Buchhandels und weist eine lebhafte Groß-
industrie auf. Aus Stuttgart stammt Gustav Schwab und Wilhelm Hauff,
in Stuttgart lebte auch Karl Gerok. Nördlich vou Stuttgart liegt ebenfalls
in einem Seitenthale des Neckars das württembergische Potsdam, die Stadt
Ludwigsburg, die Sommerresidenz des Königs. Thalabwärts folgt dann
das Städtchen Marbach, wo Friedrich von Schiller das Licht der Welt er-
blickte. Endlich erwähnen wir noch die gewerbreiche Stadt Heilbronn, die
in einer fruchtbaren Thalweitung liegt und die zweitgrößte Stadt des Landes
ist. Von hier ab wird der Neckar mit Dampfschiffen befahren. In dem
Thale der Vils liegt Göppingen, an der Rems Gmünd, am Kocher Schwäbisch
Hall, allesamt sehr gewerbreiche Orte, im Thale der Enz aber das Städtchen
Wildbad, das durch seine Heilquellen berühmt geworden ist.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es nur, daß gerade das
Neckarthal so reich besiedelt ist? Das Neckarthal ist von der Natur
überaus reich begünstigt. Es weist nicht nur die fruchtbarste Ackerkrume der
ganzen Landschaft auf, sondern auch das mildeste Klima. An verschiedenen
Stellen sprudeln kräftige Heilqnellen hervor, die der Entstehung und dem
Aufblühen von Städten förderlich waren. Aber auch seine günstige Lage in
der Mitte der Landschaft und die mannigfachen Verkehrsbeziehungen, die
durch diese Mittellage ermöglicht wurden, begünstigten die Anlage mannig-
facher Siedeluugeu.
Wie kommt es wohl, daß die Städte des Schwab eulaudes
meist nur von mittlerer Größe sind? Obwohl das Schwabenland in-
folge seiner großen Fruchtbarkeit und des milden Klimas reich besiedelt ist,
so finden wir hier doch nur eine Großstadt. Die übrigen Städte weisen
mit Ausnahme von Heilbronn alle eine Einwohnerzahl unter 30 000 auf.
(Vergl. hierzu Thüringen und die benachbarte Rheinebene!) Die Ursache
davon ist darin zu suchen, daß das Schwabenland keinen eigentlichen In-
dustriebezirk bildet, wie solche z. B. die benachbarte oberrheinische Tiesebene
und Thüringen sind. Die Bewohner der Landschaft beschäftigen sich in erster
Linie mit der Bebauung des Bodens; ein rasches Anwachsen der Städte,
wie wir dies in den Jndnstriegegenden Thüringens und der Rheiuebeue ge-
funden habeu, war hier ausgeschlossen.
Warum hat sich das Schwabenland nicht auch zum In-
dustriebezirk entwickelt? Es fehlten hier die nötigen Vorbedingungen,
welche das Aufblühen einer lebhaften Industrie ermöglichten. Die Kohlenlager,
die ein Fabrikwesen hätten künstlich hervorrufen können, fehlen der Landschaft
gänzlich, und auch die Eisenlager sind nur in geringem Umfange vorhanden.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Schwab Gustav Wilhelm_Hauff Wilhelm Karl_Gerok Karl Friedrich_von_Schiller Friedrich Gmünd
64 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddentschlands.
Ob denn das Schwabenland gar keine Bodenschätze auf-
zuweisen hat? Gewiß fehlt es nicht an solchen. Der Triasboden ent-
hält außer wertvollen Bausteinen bedeutende Salzlager. (Vergl. Thüringen!)
Solche finden sich bei Hall, Heilbronn und Jagstfelde. — Auch Eisenlager
sind vorhanden; sie finden sich am Nordfuße des schwäbischen Jura.
Wie konnte sich nur Stuttgart trotz seiner Abgelegen-
heit zu solcher Größe und Blüte entwickeln? Obwohl Stuttgart
von der Hauptverkehrsader der Landschaft, von dem Neckar abliegt, so bildet
es doch den Mittelpunkt des Schwabenlandes und den Hauptknotenpunkt
des schwäbischen Verkehrs, in dem sich alle Hauptverkehrswege kreuzen.
Daß Stuttgart zu so hoher Blüte und zu so ansehnlicher Größe gelangt ist,
verdankt es mancherlei Umständen. Dazu trug in erster Linie bei die
reizende Lage der Stadt in dem gesegneten Thalkessel; seine Entwickelung
zur Großstadt hat es aber meist der Fürsorge der württembergischen Fürsten
zu verdanken, die es bereits zu Anfang des 15. Jahrhunderts zur Residenz
des Landes erhoben und es durch zahlreiche Kunstbauten zu einer der
schönsten Städte Deutschlands machten. (23ergl. hierzu das Aufblühen von
München und Karlsruhe!) Endlich trug zu dem Emporblühen Stuttgarts
auch die mannigfache Gewerbthätigkeit bei, die sich seit der Mitte dieses
Jahrhunderts hier lebhaft entwickelte und die durch die günstigen Verkehrs-
beziehungen gefördert wurde.
Warum wird Stuttgart als das süddeutsche Leipzig be-
zeichnet? Wie Leipzig der Mittelpunkt der Bnchdrnckerei und des Buch-
Handels in Norddeutschlaud geworden ist, so ist Stuttgart der Hauptsitz des
süddeutschen Buchhandels. Als solcher hat Stuttgart viele große und be-
rühmte Buchdruckereien und Verlagsbuchhandlungen aufzuweisen.
Welchen Einfluß hat wohl die Natur des Landes auf
die Gewerbthätigkeit ausgeübt? In den größeren und kleineren
Städten des Neckargebiets hat sich allenthalben eine rege Gewerbthätigkeit
entwickelt. Die Bevölkerung des Schwabenlandes zeichnet sich durch regen
Gewerbsinn und große Geschicklichkeit aus. Infolgedessen hatte sich hier
schon vor alters ein blühendes Handwerk entwickelt, das sich in der Neuzeit
mehr und mehr in ein Großgewerbe umgewandelt hat. Es hat sich aber
hier im Schwabenland kein einziger Industriezweig in größerem Umfange
ausgebreitet, wie wir dies z. B. in Thüringen gefunden haben. Die Natur-
Verhältnisse des Landes konnten der gewerblichen Thätigkeit keine besondere
Richtung geben, weil es an Rohstoffen fehlte; darum haben sich die Be-
wohner den verschiedensten Industriezweigen zugewaudt. Obenan steht das
Metallgewerbe, das in Stuttgart, Heilbronn, Eßlingen, Aalen und Gmünd
betrieben wird. Weite Verbreitung hat auch die Baumwollspinnerei und
Baumwollweberei gefunden (Eßlingen, Cannstadt. Ludwigsburg, Reutlingen)
und auch das Woll- und Tuchgewerbe wird vielfach betrieben (Göppingen).
Ebenso sinden wir an den verschiedenen Orten noch Gerbereien, Tapeten-
und Möbelfabriken, Werkstätten für Musikinstrumente, Spielwaren u. dergl.
Wodurch wurde wohl das Aufblühen der Gewerb-
t h ä t i g k e i t e r l e i ch t e r t? Da das Schwabenland die für die Entwickelung
eines blühenden Großgewerbes notwendigen Grundlagen nicht befitzt, so war
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
18. Das Deutsche Reich. 399
Im Innern: Küstrin, Spandau, Magdeburg, Königstein, Ingol-
stadt, Ulm.
Ix. Deutsche Universitäten,
Königsberg, Greifswald, Rostock, Kiel — Breslau, Berlin, Halle,
Leipzig, Jena, Göttingen, Marbnrg, Gießen. Bonn, — Heidelberg, Straß-
burg, Freyburg i. B., Tübingen, Würzburg, Erlangen, München.
X. Deutsche Badeorte.
Homburg, Wiesbaden, Schlangenbad. Ems, Selters, Aachen, Burtscheid,
Kreuznach, Baden, Heilbronn, Hall, Kissingen, Brückenau, Salzungen, Snlza,
Kösen, Pyrmont, Oeynhausen, Warmbrunn, Salzbrunn, Kudowa, Reinerz,
Landeck.
Druck von Hermann Beyer & Söhne in Langensalza.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
5. Das fränkische Stufenland. 77
Welche Bedeutung hat dieser ausgedehnte Hopfenbau
für das Bayernland? Auf diesen ausgedehnten Hopfenbau, wie er in
der Rednitzmulde, im Bamberger Keffel und in der bayrischen Kornkammer
betrieben wird, gründet sich das großartige Braugewerbe, das sich in Bayern
so stark entwickelt hat. Fast jede größere Stadt Bayerns weist mehrere
Bierbrauereien auf, und gar viele Städte sind durch ihr Bier weit und
breit bekannt und berühmt, so z. B. München, Nürnberg, Erlangen, Würz-
bürg, Kulmbach u. s. w.
Wie kommt es wohl, daß trotz der ungünstigen Natur-
Verhältnisse in der Rednitzmulde Nürnberg zu so hoher Blüte
gelangen konnte? Nürnberg ist gerade so wie Würzburg und Bam-
berg sehr günstig gelegen. Es liegt in der Mitte des fränkischen Beckens.
Hier bei Nürnberg kreuzen sich mehrere Hauptstraßen. Von Würzburg
führt eine solche über Nürnberg nach Regensburg und Passau; von Stutt-
gart führt die Straße über Nürnberg nach Eger, von Bamberg über Nürn-
berg nach Augsburg und München; von Leipzig über Nürnberg nach
München. Nürnberg verdankt ferner sein Ausblühen dem Umstände, daß
hier auf dem steilen Felsen, der sich nahe der Stadt erhebt, eine kaiserliche
Burg befand, die die Gegend bewachte. Endlich ist Nürnberg auch groß
geworden durch seiue Bewohner. Die Bewohner hatten mit mancherlei
Schwierigkeiten zu kämpfen, um die einst sumpfige und öde Landschaft in
eine so wohlangebaute Gegend umzuwandeln. Dadurch wurde ihre Willens-
kraft gestählt und ihr Erfindungsgeist angeregt. So entwickelten sich im
Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Erwerbs- und Industriezweigen, die
das Aufblühen der Stadt förderten.
Wodurch hat Nürnberg seine große Berühmtheit erlangt?
Durch seine altertümlichen Gebäude und seine schönen Kunstbauten (Bilder
zeigen!), durch seine berühmten Bürger und Handwerker (Hans Sachs,
Albrecht Dürer, Peter Bischer u. s. id.), durch seine mannigfaltigen Waren
(Lebkuchen, Spielwaren, Bleistifte, Metallwaren).
Welche Bedeutung hat die Rednitzmulde für den Verkehr?
Durch die Rednitzmulde wird eine bequeme Verbindung zwischen Main- und
Donauthal ermöglicht. Daher hat diese Senke im Verkehrswesen eine be-
deutende Rolle gespielt. Durch sie sührt nicht nur der Ludwigs - Kanal,
sondern auch die Eisenbahn Bamberg-Nürnberg-München.
Zusammenfassung: Die Rednitzmulve, Bayerns Hopfenland.
Hauptzusammenfassung: Das fränkische Stufenland, a) Die Land-
schaften des fränkischen Stusenlands. b) Die Flüffe des fränkischen Stufen-
landes. c) Die Bewohner des fränkischen Stufenlandes und ihre Erwerbs-
quellen. 6) Die Städte des fränkischen Stufeulaudes. e) Die Verkehrswege
des fränkischen Stufenlandes.
Ii. Stück: Die Mnöer des Wankenlanöes.
Ziel: Die Schutzmauern des Maingaus und des Bamberger Thal-
keffels.
*) Hauptziel für das 2. Stück des Apperzeptionsprozesses.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Hans_Sachs Albrecht_Dürer Albrecht Peter_Bischer Ludwigs
Die Staaten des deutschen Kaiserreiches. 45
4. Donaukreis: Ulm (24), Festung. Ravensburg,
Stammsitz der Welsen, wie denn Würtemberg auch die Heimat
der Hohenstaufen und der Hohenzollern einschließt.
§. 57. Das Großherzogthum Baden, 278 Ihm.
mit 1435 T. E-, umfaßt zum 'weitaus größten Theile Ge-
birgsland, die Tiefebene nimmt nur etwa V« des Ganzen ein.
Ursprünglich (seit 1130) Markgrasschaft — Markgraf Ludwig
(1677—1727) der bekannte Franzosen- und Türkenbesieger —
ist es (1806) durch Napoleons I. Gunst erweitert und zum
Großherzogthum erhoben. Den Bewohnern wird Biederkeit
und ein gewerbthätiger Sinn nachgerühmt. Der Wald nimmt
fast so viel Raum ein wie das Ackerland (Volksdichtigkeit).
a) Mittelrheinkreis: Karlsruhe (32), Residenz,
(1715) fächerartig angelegt. Rastadt (11), starke Festung.
(1714, 1797-99). (Baden-) Baden (10), als Badeort im
Sommer von etwa 40,000 Fremden besucht. Pforzheim
(16), gewerbreich.
d) Unterrheinkreis: Heidelberg (18), Universität,
in lieblichster Lage. Mannheim (35).
c) Oberrheinkreis: Freiburg (20) mit gothifchem
Münster, kath. Universität.
ä) Seekreis: Eon stanz (9), ehemals freie Reichsstadt
(1415).
D. Das wieder erworbene deutsche Reichsland
Elsaß-Lothringen.
§. 58. Allgemeines. Das tieite Reichsland umfaßt
den südwestl. Theil der oberrheinischen Tiefebene, die Vogefen
bis zum westl. Abhang und den größeren östl. Theil der
lothringischen Hochebene. — Nachdem die Bisthümer Metz,
Tonl und Verdun schon 1552 in Frankreichs Besitz gekommen
waren, folgte 1766 der übrige Theil des alten Herzogthums
Lothringen nach. Elsaß wurde im westfälischen Frieden vom
Hanse Habsburg an Frankreich abgetreten. Die Provinz war mit
dem Reichthum ihres srnchtbaren Bodens und der hohen Blüthe
ihres Gewerbfleißes änßerst werthvoll für Frankreich, wird
uns aber eben deshalb nur um so lieber seiu.
§. 59. Städte: Straßburg (84), ehemals freie Reichs-
stadt, erst 1681 von Frankreich überlistet, am 27. Sept. 1870
von den Deutschen zurückerobert; Univ. und berühmter Dom,
der Münster. Colmar (23), eine Stunde von der Jll
in fruchtbarer Ebene, gilt als Hauptstadt des oberen Elsaß.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Donaukreis Ludwig
( Ludwig Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ravensburg Baden Napoleons Karlsruhe_( Baden- Baden Pforzheim Heidelberg Mannheim Oberrheinkreis Freiburg Seekreis Elsaß-Lothringen Frankreichs Lothringen Hanse_Habsburg Frankreich Frankreich Frankreich Colmar
Besonderer Theil der politischen Geographie. 15
lichsten Punkte des Stromlaufs Negeusburg, eine Grün-
düng der Römer, die von hier aus ihren Grenzwall nach Köln
zogen, zur Zeit der Kreuzzüge blühend dnrch den Handel mit
mörgenländischen Maaren, welche von Konstantinopel bezogen
wurden. Auch Passall ist eine ursprünglich römische Anlage,
hente baierische Grenzstadt gegeil Oesterreich. Das ebenfalls
von Römern gegründete Augsburg hatte seiue Blüthezeit
zugleich mit Genua und Venedig, eben als Vermittlerin des
Handels zwischen Italien und dem nördlichen Deutschland.
Münch eu ist dagegen neueren Ursprungs, es verdankt sein
Entstehen Heinrich dem Löwen; für die reizlose Umgebung ist
es durch einen großen Reichthnm an Knnstschätzen entschädigt.
§. 12. Der Jurazug. Die Außenseite der eben
betrachteten Hochebene ist von einem Kalkgebiete umgürtet,
welches von dem scharfen Nhoilekine unterhalb Genf bis
gegen Regensblirg in nordöstlicher, von hier aber mit nörd-
licher Wendung bis zum Fichtelgebirge sich hinzieht. Es
trägt den Gesammtnamm Jura, ist waßerarm und daher
auch dünn bevölkert, der Rücken ohne Städte, oft meilenweit
nur mit Weidestrecken bedeckt. Es werden folgende drei Ab-
schnitte unterschieden:
a) der schweizer Jura, um so mehr eine natürliche
Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich, als die Ueber-
gänze schwierig sind. Im südlichen und höchsteil Tbeile des
Gebirges (5—«1900') beschäftigt Uhrenfabrikation (Locle und
Chanx de Fonds) einen beträchtlichen Theil der Bevölkerung.
Der Rhein, in vorherrschend westlicher Richtung die N.-
Grenze des Zuges, bildet bei Lauffen den berühmten Waßerfall;
b) der schwäbische, im S. mit dem Südsnß des
Schwarzwaldes iilnig verwachsen, erstreckt sich, mitten
durch Würtemberg und Baiern nordostwärts ziehend,
bis zum Thal der Altmühl. Er erreicht im mittleren Theil,
der rauhen Alp, seine höchsten Gipfel (3000') und hat
feilten steilsten Abfall gegen das Neckargebiet. Zahlreiche
alte Burgen krönen niedrige Gipfel, so der Hohenzollern
bei Sigmaringen, Achalm (2185') bei Reutlingen
und der Hohenstaufen (1850'). Für den Mangel an f nicht-
barem Ackerland gewähren in der Mitte Eisenwerke, am
N.-Ende Steinbrüche einigen Ersatz;
c) der fränkische, zwischen Ä l t m ü h l und M a i n ,
ganz dem Baierlande angehörig, hebt feinen flachen Rücken
nur 1500' über deil Meeresspiegel, kaum 500' über die benach-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Negeusburg Konstantinopel Oesterreich Genua Venedig Italien Deutschland Genf Frankreich Rhein Lauffen Baiern Sigmaringen Reutlingen
Besonderer Theil der politischen Geographie. 17
läßt die Schiffahrt stromaufwärts (Bergfahrt) kaum zu und
hat daher an feinen Usern nur kleinere Ortschaften. Von
Straßburg an mindert sich seine Heftigkeit, er wird von
Schissen belebter, und zahlreiche Städte spiegeln sich in sei-
nen Wellen. Daß die Mehrzahl der Städte — Mühlhausen,
an Gewerbfleiß die Perle des Elsaß, Colmar, Schlett-
stadt, Straßburg, Hagenau, Weißenburg — am liukeu
User liegt, ist theils eine Folge des beßern Bodens auf dieser
Seite, theils rührt es auch von dem Umstände her, daß
grade hier die Römer ihre Städte gründeten. Römischen
Ursprungs sind z. B. außer Straß bürg auch Speier,
die Stadt der Kaisergräber und der Reichstage, Worms (1521)
und das alte seste Mainz. Die Städte auf der rechten
Seite: Freiburg, Heidelberg, die Festung Rastadt,
die badische Hauptstadt Karlsruhe, Mannheim und die
großherzoglich hessische Residenz Darmstadt stammen aus
jüngerer Zeit. Zwar hat die oberrheinische Tiefebene zur
Rechten des Flnßes ihre Sand- und Moorstrecken, aber im
ganzen erfreut sie sich doch eines fruchtbaren Bodens und
eines freundlichen Klimas, wovon die hier wachsenden edlen
Rheinweine zeugen.
Noch sind die beiden größten Nebenflüße zu erwähnen,
welche der Rhein auf dieser Strecke empfängt, Neckar
und Main. Der Neckar entspringt am S.-O.-Fnß
des Schwarzwaldes, in nächster Nähe der Donauquelle,
und muß einen weiten Umweg machen, um, durch die
Zufuhr von Kocher und Jagst verstärkt, durch die Sen-
knng vor dem Odenwald hindurch zum Rhein zu gelaugeu.
Das Gebiet dieses Flußes bildet das Land zwischen Schwarz-
und Odenwald einerseits, Frankenjura andrerseits, nordwärts
bis zum Maingebiet, eine ungegliederte, einförmige Hochebene,
die nur durch geringere Höhe (im Mittel 1000') und beßern
Kornboden sich von der baierifchen Hochebene unterscheidet.
Da sie von keiner bedeutsamen Straße durchzogen ist, gehört
sie zu den einsamsten Gegenden Süddeutschlands und ent-
behrt daher auch größerer Städtez Ansbach bleibt unter
15,000 Einwohnern, Hall unter 10,000, Ellw a ngen unter
5000. Den weitaus schönsten Theil des Neckarlandes bildet
das Neckarthal selbst, von Tübingen an eine der lieblichsten
Gegenden Deutschlands. Zwischen Obstbaumwäldern versteckt
liegen reiche Dörfer, über denen sich hoch an den Bergabhängen
hinauf sorgsam gepflegte Weinberge in die Höhe ziehen. Bis
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TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
108 I - Abschnitt, Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
sonders Wein-, Obst-, Gemüse-, Hopfen- und Tabakbau betrieben. Die
Hälfte der Bevölkerung findet durch die Landwirtschaft Beschäftigung und
Erwerb. Infolge der ausgedehnten Waldungen, die fast ein Drittel der
Bodenfläche einnehmen, ist auch die Forstwirtschaft weit verbreitet. — Neben
der Land- und Forstwirtschaft steht auch die Gewerbthätigkeit in hoher
Blüte. Da Bayern an Bodenschätzen und Rohmaterialien nicht sehr reich
ist, so hat sich das Großgewerbe zumeist in den größeren Städten des
Landes entfaltet, da die günstige Lage und die günstigen Verkehrsverhält-
nisse dieser Orte das Aufblühen der Industrie förderten. Diese großen
Städte bilden daher auch die Mittelpunkte der bayrischen Jndustriebezirke.
Nürnberg ist berühmt geworden durch seine Spiel- und Galanteriewaaren,
durch seine Bleistifte und Lebkuchen. München und Regeusburg sind Sitze
der bayrischen Eisenindustrie; die Webindustrie wird besonders betrieben in
Augsburg, Bamberg. Hof und Kaiserslautern. Glas-, Porzellan- und Stein-
gutwaren liefert Pasfau; Amberg ist Hauptplatz der bayrischen Gewehr-
fabrikation; Aschaffenburg ist bekannt durch seine Papiere und Schweinfurt
durch seine Farben. In ausgedehntem Maße wird die Bierbrauerei be-
trieben. Berühmte Bierstädte sind Kulmbach, Hof, Würzburg, Erlangen,
Nürnberg und München.
f) Bewohner: Die Bevölkerung Bayerns gehört drei Volksstämmen
an, die sich durch Muudart, Sitte, Tracht und Wesen von einander unter-
scheiden. Den Süden und Osten des Hauptlaudes habeu die Bayern besiedelt;
im westlichen Teile haben sich die Schwaben niedergelassen, während das
Maingebiet und die Pfalz von Franken bewohnt wird.
g) Si edelungen: Die einzelnen Teile Bayerns sind verschieden be-
siedelt. Am geringsten besiedelt ist der südlichste Teil Bayerns. Die ge-
birgige Beschaffenheit der Gegend, die Rauheit des Klimas und die geringe
Fruchtbarkeit des Bodens luden nicht zur Ansiedelung ein; die ausgedehnten
Waldungen, die zahlreichen Seen und die weiten Moorflächen verhinderten
vielfach eine reiche Besiedelung.
Am dichtesten besiedelt ist die Pfalz; denn sie erfreut sich des mildesten
Klimas und der größten Fruchtbarkeit. Die Erwerbsverhältnisfe sind in
der Pfalz sehr günstige. Ziemlich dicht besiedelt ist auch das Maingebiet.
Die Gegenden Bayerns, die durch ein mildes Klima und durch große
Fruchtbarkeit ausgezeichnet sind und in denen sich eine lebhafte Industrie
entwickelt hat, sind dichter besiedelt als die rauhen, wenig ergiebigen und
industriearmen Landesteile. In den bayrischen Jndustriebezirkeu und Frucht-
auen finden wir darum auch Bayerns Groß- und Mittelstädte: München,
Nürnberg, Augsburg, Würzburg, Fürth, Bamberg, Kaiserslautern, Regens-
bürg, Hof, Pasfau, Landshut, Amberg. Erlangen. Speyer.
4. Warum können wir Bayern als die süddeutsche Bormacht
bezeichnen?
Unter allen Staaten Süddeutschlands ist das Königreich Bayern der
größte, sowohl im Hinblick auf seinen Flächengehalt, als auch iu Rücksicht
auf seine Bevölkerungszahl.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]