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1. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 22

1832 - Heidelberg : Oßwald
22 einer müsigen Bewegung eu bleiben, und dadurch deinen Körper wieder allmählig abzukühlen. Vermeide aber auch, dich auf den kalten Boden zu setzen oder zu legen. Mancher hat sich dadurch schon Lähmung der Glieder, Gicht, Brustentzündung, Schwind- sucht, Fieber und andere Uebel zugezogen. Ueberhaupt ist das Sitzen und biegen , ja selbst das lange Stehen auf einem feuchten Boden der Gesundheit sehr nachtheilig. 2) Wenn du erhitzt bist, so trinke ja nichts Kaltes, mancher schon hat sich mit einem kalten Trunk ein langes Siechthum, oder gar den Tod hinein getrunken. Wenn du in der Erhitzung oder während einer schweren Arbeit grosen Durst fühlst, so suche dei- nen Körper vorher etwas abzukühlen, ehe du trinkest, dann lasse das Wasser im Munde etwas verschlagen , und trinke langsam und ja nicht zu viel auf ein Mal; darauf fahre fort zu arbeiten, oder dich zu bewegen. 3) Sind deine Kleider vom Schweise durchnässt, so setze dich ja nicht der Luft, dem Winde oder gar der Zugluft aus. Hüte dich auch, in solchen Kleidern still zu sitzen oder zu ste- hen ; am wenigsten darftst du dich plötzlich entkleiden; erst dann, wenn du dich durch eine mäsige Bewegung etwas abge- kühlt hast, magst du andere und trockne Kleider anziehen. —- Sind beim Regenwetter einzelne Theile, oder ist dein ganzer Körper nass und kalt geworden, so lege. sobald als möglich, die durchnässten Kleidungsstücke ab , reibe die Haut mit einem trock- nen Tuche ab, und ziehe dann andere trockne Kleider an. Man- cher würde über Gliederreissen , Gicht und Flüsse nicht zu kla- gen haben , wenn er diese Kegel befolgt hätte. 4) Wenn du dich in feuchter, kalter oder windiger Luft, oder auf eine andere Art erkältet hast, so bedecke dich mit war- men Kleidern , bewege dichmäsig, trinke einige 'Fassen Flieder- thee, und lege dich ins Bett. 7) In Hinsicht der Sechnwirhungen. Auch die Seelenwirkungen äussern auf den Körper oft einen zerstörenden Einfluss. Wie sehr leidet der Körper, wenn die Seele von Angst, Furcht und Schrecken gequält wird! Wie schreck- lich ist der Anblick eines Zornigen! Seine Augen rollen furcht- bar, gleich Feuerkugeln, im erhitzten Angesichte; seine Baare sträuben sieb; er stampft mit den Füsen - und aus seinem Munde strömen, wie aus einem verzehrenden Feuerscldunde, Schmähun- gen, Flüche und Verwünschungen. Wie sollte bei einem solchen Angriffe die zarte Maschine des Körpers ohne Verletzung davon kommen! — Merke dir daher in dieser Hinsicht: 1) Suche deine Begierden, Affekte und Leidenschaften zu masigen, und übe dich frühzeitig in der edlen Kunst der Selbst- beherrschung. >

2. Faßlicher Unterricht in der Menschen- und Weltkunde - S. 75

1832 - Heidelberg : Oßwald
75 Ihr Seehandel erstreckte sich nicht nur auf alle Hafen des mit- telländischen Meeres, sie schifften auch in das atlantische Meer nach England und bis zu den Bernsteinküsten der Ostsee, und südwärts be- setzten sie die Küsten des westlichen Afrikas bis zum Senegal, wie auch die kanarischen Inseln und Madeira. Ihr Land Handel gieng auf der großen Karawanenstraße bis nach Aegypten, wo man wieder Ara- biens und Indiens Schatze vorfand; zugleich hatten sie Riederlassun- gen iin innern Afrika. Allein alle diese Entdeckungen verbargen ge vor ihren Kolonisten auf das sorgfältigste, und suchten diese, um ihre Abhängigkeit zu sichern, immer in einer Art von Schwäche zu erhalten. — Um ihren Handel auf dem mittelländischen Meere zu sichern, nah- men sie die Inseln Ivika, Korsika Sardinien, Malta und Theile von Sizilien weg, und legten in dem silberreichen Spanien die Städte Gades und Tartesns an. Diese Vergrößcrunassucht verwickelte aber die Karthager in mehrere blutige Kriege, besonders mit den Sy- rakusaneru auf der Insel Sizilien, und, da diele gröstentbeils zu ihrem Glücke ausgefallen waren, endlich auch mit den Römern, welche schon lange mit Neid und Eifersucht auf die wachsende Größe Karthagos geblickt halten Die Kriege mit den Römern dauerten mit kurzen Unterbrechungen 42 Jahre, und sind in der Geschichte un- ter dem Rainen der drei panischen Kriege bekannt. Die Karthager hatten 264 v. Ehr. Messana au der Meerenge von Sizilien besetzt. Dies wollten die Römer nicht zugeben, und so entstand der erste pun ische Krieg, welcher mit großer Erbitterung und abwechselndem Glücke 23 Jahre lang geführt ward- Endlich wur- den die Karthager von den Römern in einer Seeschlacht besiegt, zum Frieden gezwungen, verloren ihren Antheil ant der Insel Sizilien und mußten die gefangenen Römer und 2*4 Millionen Tbaler den Siegern ausliefern. Nach dem Frieden nahmen die Römer noch treulos Sar- dinien und Korsika weg. Um sich für den erlittenen Verlust zu entschädigen, setzten die Kar- thager (230) nach Spanien über, und eroberten in wenigen Iabrcn daö Land bis zum Ebro. Da machten es ihnen die besorgten Römer zur Bedingung, nicht über den Ebro zu gehen, und Sagurt nicht an- zugreifen. Allein Hannibal, der karthagische Feldberr, setzte, diew Bedingung nicht achtend, über den Ebro, nahm Sagunt weg, und gab dadurch Veranlassung zum Zweiten p u irischen Kriege, welcher 16 Jahre dauerte, und den Kartbagern die Unabhängigkeit raubte. — Hannibal war klug, schlau, kühn, standhaft und umstchts- choll in allen seinen Unternehmunaen, keine Hindernisse scheuend, und ein unoeriöhnlicher Feind der Rö rer. Dieser schlaue Mann versetzte den Kriea logar nach Italien Er gieng 218 v. Ehr. mit einem Heere von 59,000 Mann über die Pyrenäen, kämvfte sich durch Gallien, und überstieg mit einem unsäglichen Verluste von mehr als 30,000 Mann, so wie der meisten Elephanten und der Pferde, die hoben Al- pen, und erschien mit 26,000 Mann in den Ebenen Oberitaliens. I

3. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 35

1831 - Heidelberg : Oßwald
35 nicht zusammenhielte. — Warum werden Zimmer getäfelt? Warum halten hölzerne Wände wärmer, als steinerne? Warum läßt sich der Vornehme doppelte Glasfenfter machen, und seinen Fußboden mit Teppichen belegen? Warum bedecken die Bewohner kalter und rauher Gebirgsgegenden ihre Häuser und Bäume mit Stroh? Warum halten doppelte Kleider/ doppelte Hemden, oder Flanell und Leinwand wärmer, als einsacke? Warum ist die Eidergans mit einer Menge von Dunen, dagegen der Strauß nur mit wenigen Federn bekleidet? Da das Feuer gröstmtheils durch Mittheilung verbreitet wird, so hüte man sich, 1) mit einem offnen Lichte oder einer brennenden Tabakspfeife zu leicht feuersangenden Sachen zu gehen; 8) fettige Körper brate oder schmelze man nie bei einem hochloderndcn Feuer, sondern nur auf Kohlen, und dann noch mit aller nur möglichen Vorsicht; 3) vom Schießpulver halte man nicht nur alles Feuer entfernt, sondern vermeide auch jede Reibung; /s) glimmende Kohlen auf dem Herde decke man vor dem Schlafengehen mit einem Deckel zu und verwahre auch die Ofenthür; 5) auch in der Aufbewah- rung der Asche sei man vorsichtig. Jur Löschung eines brennenden Gebäudes dient bekanntlich am besten das Wasser; aber fettige Körper löscht man am sichersten dadurch, daß man stc mit andern trocknen Körpern, so fest als möglich, zudeckt. — Uebri- gens sollte in jedem Hause, außer einem gewöhnlichen Wasservorrathe, auch stets eine sogenannte Hand spritze vorrathig sein, weil diese leicht an die ge- fährlichsten Stellen gebracht werden kann, und eben darum oft noch wirksamer ist, als die großen Feuerspritzen. 8. Alle Körper werden durck erhöhte Wärme ausgedehnt und durch Kälte zusammengezogen, und eben dadurch verschiedenartigen Ver- wandlungen ausgesetzt. — Holz, durch die Flamme ausgedehnt, ver- liert seinen Bestand und wird in Asche verwandelt. Das Wasser im Winter, durch die Kälte zusammengezogen, verliert seine Flüssigkeit und wird ein harter Körper; aber durch einen höhern Grad von Wärme ausgedehnt, steigt es in die Höhe und zerstreut sich in einen Dampf, der fast durchsichtig in der Luft sckwcbt. Glas, feines Por- zellan u. dgl., ungleich oder zu schnell erwärmt oder abgekühlt, springt entzwei. — Besonders stark dehnt sich die Luft durch Erwärmung aus. Auf diese Eigenschaft gründet sich der sogenannte Wärmemesser oder das Thermometer, d. i. ein Werkzeug, woran man die Grade der Hitze und Kälte einer Gegend genau bemerken kann. Bringt man dieses Instrument in die Luft, oder ins Wasser, oder an irgend einen andern wärmern oder kältern Körper, so wird die Glasröhre und das darin befindliche Quecksilber oder der Weingeist wärmer oder kälter, dehnt sich also aus oder zieht sich zusammen; und dann kann man cm der daneben oder darunter angebrachten Leiter (Scale) die Grade zäh- len, wie hoch es durch die Ausdehnung der Wärme gestiegen, oder durch die Zusammenziehung der Kälte gefallen ist. Außerdem wird es auch in Gewächshäusern, Bädern, Krankenzimmern und überhaupt da ange- wendet, wo man eine gleichmäßige bestimmte Wärme unterhalten will. 3 *

4. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 37

1831 - Heidelberg : Oßwald
37 und bewirken, daß Staub, Sand, Erde und dgl. in die Höhe geho- den und in einem schnellen Wirbel mit fortgeführt werden; ja die Kraft solcher Wolken ist zuweilen so groß, daß dadurch Dächer abge- deckt, starke Bäume entwurzelt und viel Schaden angerichtet wird. Einen solchen wirbelnden Sturm nennt man Windbose oder Land- trombe. — Auf ähnliche Art bilden sich auf dem Meere die Wasserhosen (Seehosen oder Wassertromben). Ein paar Winde erheben nämlich eine große Menge Wasser, welches in säulen- förmiger Gestalt aufsteigt, und sich mit einer sich niedersenkenden Wolke vereinigt, und dann vom Winde hin und her getrieben wird. So schön für die Seefahrer und Küstenbewohner der Anblick dieses herrlichen Naturschauspiels ist, welches oft auch von Donner und Blitz begleitet wird, so schrecklich sind oft die Verwüstungen, die eine solche Wasserhose bei ihrem Zerplatzen anrichtet. 14. Wetterlichtcr, auch Sankt Elmsfeuer genannt, sind helle Flammen von verschiedener Größe, welche man während eines Gewitters oder auch sonst bei gewitterhafter Luft zuweilen an den Spitzen der Mastbäume, der Kirchthürme, der Wettcrableiter, oder an den Ecken anderer erhabener Gegenstände erblickt. 15. Das Nordlicht oder der Nord sch ein, dessen Entstehungs- art noch nicht zu Genüge erklärt ist, ist eine feuerige, glänzende und höchst wahrscheinlich zugleich elektrische prachtvolle Lufterscheinung, welche man, besonders im Herbste und Winter, bei heitern Nächten am nördlichen Himmel erblickt. Oft sieht man nur einen glänzenden, weißen oder röthlichcn Bogen, aus dem von Zeit zu Zeit Strahlen, Lichtbündcl und Feuergarben emporschießen; manchmal vereinigen sie sich zu einer, in manchfaltigen Farben spielenden Krone, aus welcher wieder Strahlen von verschiedenen Farben nach allen Richtungen hin- fahren. Sie sind den Bewohnern der nördlichen Gegenden sehr nützlich, indem sie ihre langen Wintcrnächte erhellen. 2m Süden heisen sie Südscheine. 16. Die Irrlichter oder Irrwische sind leichte und glänzen- de Flammen von verschiedener Größe, die man nachts über sumpfi- gen Gegenden, auf Kirchhöfen, Schlachtfeldern und Schindangern wahrnimmt. Sie rühren wahrscheinlich von einer entzündeten Luftart her, die sich an den Orten entwickelt, wo thierische Körper verwesen, und welche phosphorhaltiges Wasserstoffs; as genannt wird. Ihr hüpfendes Hin - und Hcrschwcben kommt daher, weil sie wegen ihrer Leichtigkeit von der geringsten Bewegung der Luft hin und her getrieben werden. Wer freilich ein solches unschädliches Licht für ein Gespenst ansieht, und ihm in der Dunkelheit nachgeht, der kann sich leicht von seinem Wege verirren, oder sonst Schaden leiden. 17. Die Sternschnuppen sind helle Lichtfunken, welche man bei heitern Nächten zu jeder Jahreszeit am Himmel wahrnimmt. Sie entstehen plötzlich, beschreiben in ihrer schnellen Fortbewegung einen mehr oder minder starken, größer« oder kleinern Vogcu und

5. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 19

1831 - Heidelberg : Oßwald
19 Mond an, weil sie schwerer ist, als dieser. Diese Eigenschaft der Körper nennt man die Anziehungskraft. — Doch giebt es auch Körper, welche einander nicht anziehen, wie z. B. Ol und Wasser. 3. Diese beiden Eigenschaften bewirken, daß nichts, was zur Erde gehört, von ihr wegfallen kann, es mag oben oder unten stehen. Wenn auch eine Kugel durch die Kraft des Pulvers noch so hoch geschleudert wird: immer kommt sie wieder auf die Erde zurück; denn sobald die Kraft des Pulvers aufhört, tritt die Schwerkraft ein und zieht dieselbe wieder zur Erde herab. — Daß verschiedene Körper, als Rauch, Dampf, feine Wasserdünste, Nebel und dgl. in der freien Lust in die Höhe steigen, kommt bloß daher, weil sie leichter sind als die Luft, daher von derselben in die Höhe gedrückt werden, und dann eben so in derselben schwimmen können, wie auch Holz und andere leichte Körper auf dem weit schwereren Wasser schwimmen. 4. Da die Schwerkraft in jedem Augenblicke wirkt, so wird die- selbe bei einem fallenden Körper auch in jedem Augenblicke vermehrt, und wirkt um so viel starker, je näher der fallende Körper der Erde kommt. Nach mehrfachen Versuchen hat man gefunden, daß ein Körper in der ersten Sekunde durch einen Raum von 15 Fuß, in der zweiten von 4 mal 15, in der dritten von 9 mal 15, in der vierten von 16 mal 15 Fuß u. s. f. fällt. Weiß man daher die Größe der Zeit, welche ei« fallen- der Körper gebraucht hat, so kann man leicht die Größe des Raumes berechnen, durch welchen er gefallen ist. Man darf nur die Zahl der Sekunden mit sich selbst und das Produkt mit 15 multipliziren. — Hieraus ist klar, daß hochhcrabfallende Körper mehr Gewalt ausüben, als weniger hoch herabfallende; warum die Dachtraufe nach und nach sogar Steine aushöhlen, und warum der Hagel oft ganze Saatfelder zernichten kann. 5. Der Mensch macht von diesen beiden Eigenschaften manchfal- tiqen Gebrauch. So benutzt z. B. der Mauerer, um die Richtung der Schn ere zu finden, das Bleiloth, d. i., eine an einem Faden hangende Kugel. Der Uhrmacher bedient sich eines Gewichtes, das an einer Schnur oder an einer Stange aufgehängt ist und sich bei dem Befeftigungspunkte bewegen kann, um dem Pendel Bewegung und der Uhr die nöthige Richtung zu geben; je kürzer das Pendel ist, desto schneller schwingt es sich, und desto schneller geht die Uhr, und umge- kehrt.— Auch die Waage, der Hebel, die Thurm - und andere Gebäude gründen sich auf diese beiden Eigenschaften. Wer einen Hebel gebrauchen will, muß, um die Last zu gewaltigen, auch einen Punkt zur Unterstützung desselben anwenden; je länger der Hebelarm vom Unterstützungspunkte an ist, desto mehr Last kann man damit aufheben. 3. Von der Dichtigkeit, Porosität und Undurchdring- lichkeit der Körper. 1. Von der Schwerkraft, als Eigenschaft, muß man aber das eigenthümliche (specifische) Gewicht unterscheiden. Ein Körper, 2*

6. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 20

1831 - Heidelberg : Oßwald
20 welcher in einerlei Nanm mehr Masse hat als ein anderer, ist dichter und daher schwerer als der andere, welcher in einerlei Raum weniger Masse hat, und umgekehrt. Ein Pfund Blei und ein Pfund Flaum- federn haben freilich einerlei Gewicht, und beide würden, vom Dache berabgeworfen, zu gleicher Zeit auf der Erde ankommen, wenn die Flaumfedern nicht durch die Luft gehindert würden; aber ein Pfund Federn nimmt weit mehr Raum ein, als ein Pfund Blei. Eine Kugel von Papier ist leichter, als eine gleich große von Eisen, weil dieses dichter und daher auch schwerer ist, als das Papier. Will man daher etwas beschweren, so bedeckt man dasselbe mit einem schwereren Kör- per, z. B- Papiere mit Blei oder Stein. 2. Daß ein lockerer Körper mehr leere Zwischenräume (Poren) haben muß, in die er andere Körper aufnehmen kann, als ein dichter, sieht man schon deutlich am Schwamme, am Brode, an der Erde und dgl.; sonst könnte z. B. das Wasser nicht in den Schwamm und in die Erde eindringen; daß aber auch die dichtesten Körper solche, wiewohl nur feinere, Zwischenräumchen haben müssen, erhellt daraus, weil auch in sie noch andere Körper, z. B. der Wärmestoff durch den eisernen Ofen, die Feuertheitchen beim Schmelzen in die dichten Metalle, eindringen. Bei manchen Körpern, besonders bei den flüssigen, sind jene Zwischenräume so fein, daß sie gar keine Poren zu haben scheinen. Man nennt diese Eigenschaft der Körper die Porosität, welche bei ihrem außerordentlich großen Nutzen jedoch auch Schaden bringt. Warum zerfallen z. B. Mauern, Gebäude, Denkmähler ? warum vermodern Bäume? warum wird das Eisen vom Rost zerfressen? 3. Obgleich aber jeder Körper Poren hat, wodurch er andere in sich aufnehmen kaun, so ist doch der Körper selbst (die Masse dessel- den) an sich undurchdringlich; denn in dem Raume, worin ein Körper ist, kann nicht zu gleicher Zeit ein andrer sein. Es scheinen zwar manche Körper andere zu durchdringen, wie z. B. das Wasser lden Schwamm, eben so das Wasser den Wein, wenn beide mit einander vermischt werden; allein dies verhält sich nicht wirklich so; das Wasser dringt bloß in die leeren Zwischenräume des Schwammes ein und füllt sie aus, und bei der Vermischung des Weines mit dem Wasser liegen die Wein- und Wassertheilchen in besondern Räumen neben-, über- und untereinander. Man nennt diese Eigenschaft die Undurch- dringlichkeit der Körper. 4. Von der Theilbarkeit und Zusammenhängungskraft. 1. Hätten die Körper keine Poren, so wären sie auch nicht theilbar; und hätten sie in ihrer Masse keinen innern Zusammenhalt, so wären sie alle für uns unnütz. Die Eigenschaft der Körper, daß sie in Theile zerlegt und umgeformt werden können, nennt man die Theil- barkeit, dagegen die Eigenschaft, daß sie ihrer Masse wegen inner- lich zusammenhalten, die Zusammenhängungskraft. Wenn

7. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 53

1831 - Heidelberg : Oßwald
53 so kann man auch den Lauf dieser Himmelskörper auf Jahrtausende und noch länger vorherbestimmen , wie man dieses auch im Kalen- der aufs ganze Jahr voraus angegeben findet. Dass wir aber diese Umdrehung und Fortbewegung der Erde nicht fühlen, kommt daher, weil wir selbst mit der ganzen Erde und allen Gegenstän- den, welche auf derselben um uns sind, in einer gleichförmigen Bewegung und Geschwindigkeit fortgerückt werden*j. Dabei kommen wir freilich bald oben, bald unten zu stehen ; allein bei der ungeheuern Gröse der Erdkugel verschwindet dieses Oben und Unten- und wir nennen bei jedem Standpunkte das, was unter unsern Füsen ist, unten, und das, was über unserm Kopfe ist, oben. Da die Erde von allen Seiten bewohnt ist, so liegen die Länder an den gerade einander entgegengesetzten Seiten der Erd- kugel einander gegenüber, und die Bewohner derselben kehren ihre Füsse gegeneinander,- man nennt sie desshalb Gegenfüsler oder Antipoden; und bei ihnen sind sich Tag und Nacht, die Jahreszeiten und Tageslängen einander entgegengesetzt. Die Kraft, wodurch die Erde und alle übrige Himmelskörper in Bewegung gesetzt und darin beständig erhalten werden , ist die Anziehungskraft oder Schwerkraft. Weil nämlich die Sonne mehr Masse hat, als alle Planeten, die zu ihr gehören, so zieht sie dieselben beständig gegen sich, und verursacht eben dadurch, dass sie sich um sie bewegen, und dass sie sich nicht aus ihren Laufbahnen um dieselbe entfernen können. Eben so läuft der Mond um die Erde, weil diese mehr Masse hat als der- selbe, und weil ihn daher die Erde beständig gegen sich zieht. Darum kann auch bei der Bewegung der Erde um sich selbst und um die Sonne nichts in den leeren Luftraum hinabfallen , weil die Erde mehr Masse hat, als alle Körper, welche zu ihr gehören, und weil sie die, welche sich durch eine äusere Gewalt von ihr ent- fernen, so stark anzieht, dass sie wieder zu ihr zurück kommen müssen, 7. Globus , Landkarten, Halbkugeln. Um die Vorstellung von der Erde und ihrer zweifachen Be- wegung recht deutlich zu machen, verfertigt man Kugeln in verschiedener Gröse von Holz oder Messing , gewöhnlich aber von ) Die Umdrehung der Erde um ihre Aye bewirkt auf ihrer Oberfläche eine, vom Aequator gegen die Pole zu, immer mehr abnehmende Schnelligkeit, indem der Umkreis bis dahin sich immer mehr verklei- nert. Unter dem Aequator hat die Erde in 24 Stunden 5400, in unsern Gegenden unter dem 50. Breitengrade nur 3411 Meilen, dort also in einer Stunde 225 und in einer Minute 33/4 Meilen, hier aber in einer Stunde nur 144% und in einer Minute nur etwa 2% Meilen zu durchlaufen. Unter den Polen selbst ist gänzlicher Stillstand.

8. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 63

1831 - Heidelberg : Oßwald
63 die Bestimmung der Festtage, die Veränderung des Mondes und die Nachrichten von Sonnen- und Mondfinsternissen. — Die Feste sind theils bewegliche, theils unbewegliche. Zu den leztern gehört z B das Weih n a c h tsfe s t, welches allemal am 25. Dezember geleiert wird; zu den ersten das Osterfest, welches immer auf den Sonntag fällt, der auf den ersten Vollmond nach der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche' folgt; die früheste Ostern dann daher nur auf den 22. März fallen ; die späteste geht aber nicht über den 22. April hinaus. Von dem Osterfeste sind die übrigen-beweglichen Feste sämmtlich abhängig, Gewöhnlich enthalten die Kalender die Zeitrechnung eines einzigen Jahres; es giebt aber auch solche, welche für immer gelten , und daher immerwährende Kalender genannt wer- den. Ausserdem enthalten viele auch manches, was heinen Grund hat und nur dazu geeignet ist, den thörichten Aberglauben ent- weder zu erzeugen, oder doch wenigstens zu unterhalten. Werbei der Geburt eines Kindes nach dem im Kalender angegebenen himm- lischen Zeichen sieht, und daraus das Temperament und Schichsal desselben prophezeihen will; wer, wenn er aderlassen oder schröpfen will, statt Büchsicht auf seine Natur und Rüchsprache mit dem Arzt zu nehmen, lieber den Kalender um Rath fragt, der spricht sich selbst das Urtheil, dass er als ein einfältiger und thörichter Mensch dem Aberglauben fröhnt. Dritter Abschnitt. Natürliche Erdbeschreibung. Die Oberfläche der Erde besteht theils ans Land, theils aus Wasser. Das feste Land begreift etwa 2'/, das Wasser aber fast 7 Millionen Quadratmeilen. Das feste Land der Erde liegt mehr dem Nordpole, und das Wasser mehr dem Südpole zu. I. Vom Lande im Besondern. 1. Der Erdboden ist nicht überall gleich; Erhöhungen und Vertiefungen wechseln auf demselben ab. Um die Verschiedenheit der Erhöhungen zu bestimmen, hat man den Spiegel des Weltmeeres als Grundlage angenommen. Wenn man also z. B. sagt: der Mont- blank ist 14,700 Fuß hoch, so Heist dies: der Montblank ist 14,700 Fuß über der Meeresfläche erhaben. (Diese Ausdehnung nach Fußen f

9. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 25

1831 - Heidelberg : Oßwald
25 wehende Khamsin. Er erreicht den Hitzegrad des Samum, auch die Lust zeigt dabei die nämlichen Erscheinungen; aber das faulige Gas ist nicht damit verbunden. Ein neuer Reisender R ü ppel beobachtete ihn mitten in der Wüste. Der Wind blies ans Südost sehr heftig, und erfüllte die Luft so mit Staub, daß man in einer Entfernung von 50 Schritten kein Kamee! sehen konnte. Aus dem Erdboden vernahm man ein schwaches Geräusch, als ob kleine Steine vom Winde fortgetrieben würden. Gesicht, Backen, Hände und Füße waren an der vom Winde getroffenen Stelle ungemein heiß, und schmerzten, als ob man mit Nadeln gestochen würde. Zugleich ließ sich ein starkes Knistern vernehmen. Als Herr Rüppel nun auch wahrnahm, daß seine Haare sich ein wenig emporrichteten, und der Hauptschmerz sich haupsächlich in den Gelenken und Muskelverbindungen äußerte: so gerieth er auf die Vermuthung, daß jene Erscheinungen in der Elektrizität ihren Grund haben möchten. Er konnte indes- sen keine genauere Beobachtungen darüber anstellen." Sogroß auch der Schaden sein mag, den die Winde anrichten, so ist doch der Nutzen derselben weit größer. Was nützt der Wind? Was kann er schaden? 3. Die Luft ist elastisch, d. y. ; sie läßt sich in einen kleinern Raum zusammendrücken, dehnt sich aber, söl^ld der Druck nachläßt, in einen weit größer« Raum ans. Wenn man eln Trinkglas umge- kehrt ins Wasser drückt, so wird die darin enthaltene Ll.'ft durch das hineintrctende Wasser zusammengedrückt; sobald aber der Druck nach- läßt, so dehnt sich die Luft wieder aus, treibt das Wasser aus dem Glase und dieses wird in die Höhe geschnellt. So sucht auch die im Salpeter befindliche Luft, sobald das Schießpulver angezündet wird, sich in einen weit größer« Raum auszudehnen, Ulid erhält dadurch eine außerordentliche Kraft. Eben so setzt auch der Dampf durch seine schnelle Ausdehnung die grösten Maschinen in Bewegung. — Auf diese Eigenschaft der Luft gründet sich auch die Erfindung der Tau- cherglocke. — Die Elastizität der Luft wird größer, je größer ihre Dichtigkeit wird. Die Wärme vergrößert die Elastizität der Luft, die Kälte aber, wenn ihre Dichtigkeit unverändert bleibt, vermindert dieselbe. Daher schwillt eine zugebundene Blase, worin nur wenig Luft ist, über dem heißen Ofen nach und nach ganz an; sie fällt aber wieder zusammen, sobald sie in die Kälte gebracht wird. Durch Kunst kann die Luft noch mehr zusammengepreßt, folglich ihre Elastizität ungemein vergrößert werden, so daß sie, wie bei einer Windbüchse, selbst Kugeln forttreibt. Aber nicht allein der Luft, sondern auch fast allen andern Körpern, nur in höherm und niederm Grade, scheint die Elastizität eigen zu sein. Wenn man eine Saite über eine Rolle spannt, und sie in gerader Linie aufzieht, so rollt sie sich wieder zusammen, sobald man sie loslaßt. Dies thun auch zusammen- gerollte Papierstückchen und zusammengedrehte Fäden. Und wer kennt nicht die Kraft der Uhrfedern, oder der an Thür - und Flintenschlössern, an Kutschen und andern Maschinen angebrachten Stahlfedern? Eben weil die Körper elastisch sind, so. haben sie auch das Ver-

10. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 26

1831 - Heidelberg : Oßwald
26 mögen zu schallen, was aber auf eine unerklärliche Weise geschieht. Wollet ihr euch überzeugen, auf wie verschiedene Art die Körper laut werden, und wie außerordentlich manchfaltig die Töne sind, die die- selben hervorbringen, so beantwortet nur folgende Fragen: Was thut das Wasser, der Bach, die Quelle, das Fischchen, der Funke, die Flamme, der Wind, die Wetterfahne, die Mühle, der Donner, die Kette, die Flinte, das Geld? — Kein Körper klingt aber von selbst ohne äußere Berührung, man muß ihn erst zum Tönen zwingen; selbst die Windharfe (Aeoloharfe) tönt nur durch Hülfe des Windes. Wird aber ein Körper zum Klingen gebracht, so macht er gewisse Bewegungen, die durch sein Inneres gehen, und mehr oder weniger stark, mehr oder weniger ausgebreitet sind. Diese Bewegungen nennen wir Schwingungen, Bedungen, Erzitterungcn, obgleich wir eigentlich nicht recht wissen , was bei diesen Schwingungen im Körper vorgeht. Was also laut werden oder schallen soll, muß dahin gebracht werden, daß es Schwingungen hervorbringt. Wollet ihr euch auch davon überzeugen, so denket nur an den Klavier-, Orgel-, Flötenspieler u. s. w., oder was geschieht, wenn man mit einem Hammer auf einen Amboß schlägt, an einem Topfe klopft, ein Papier zerreiße, mit einem Bogen über die Violinsaite streicht, oder mit den Fingern die Glasharmonika berührt. Dabei bemerken wir zugleich, daß wohlgebaute und feine Körper einen bessern Klang von sich geben, als andere weniger feine. Außer den fein und künstlich gebauten musikalischen Instrumenten wollen wir nur einen Topf betrachten: je feiner die Masse desselben, und je besser er gebrannt ist, desto heller klingt er. Wir nennen den Schall, wenn er nach Höhe und Tiefe einge- theilt ist, Ton, und das Auf- und Absteigen und Hin - und Herwan- dern von der Höhe zur Tiefe Melodie. Daß aber die Höhe und Tiefe des Tons sehr verschieden von der Starke und Schwäche dessel- den sei, sehen wir schon daraus ein, daß wir eine und dieselbe Melodie stark und schwach singen können, und daß, wenn einerlei Melodie von einem Flötenspieler und von einem Waldhornistcn vorgetragen wird, die Stärke und Schwäche derselben nach der Verschiedenheit des Instrumentes zwar verschieden sein, aber das Verhältniß der Höhe und Tiefe dasselbe bleiben wird. Wenn der Schall von einem leben- den Wesen ausgebt, so nennen wir ihn Laut; wenn er regelmäßig wiederkehrt und länger anhält, einen Klang und, wenn er heftig und plötzlich ist, einen Knall. Ein Schall entsteht also, wenn ein Körper vermöge seiner Elasti- zität in Bewegung, d. i. in eine zitternde mit schwingende Bcbuug gesetzt, und diese unserm Ohre mitgetheilt wird. Das nächste Mittel zur Fortleitung jener zitternden Schwingungen, welche Schallwellen genannt werden, ist zwar die Luft, welche den Schall unvermischt und mit wundersamer Genauigkeit nach allen Richtungen fortleitet; doch lcucn sic andere Körper auch fort. Wer in der Rächt sein Ohr an
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