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1. Für Mittelklassen - S. 52

1887 - Berlin : Gaertner
— 52 — drei großen Stufen zum Kap der guten Hoffnung und zum Meere ab. Dies Stufenland ist zum Teil sehr fruchtbar und führt den Namen K a p l a n d. Es wird nördlich vom O r a n j e - ström begrenzt, der ins atlantische Meer mündet. Auf der mittleren Stufe liegen die großen Karro-Steppen, die während der trockenen Jahreszeit pflanzenlos und unbewohnt sind, zur Regenzeit aber sich schnell mit dichtem Grase und herrlichem Blumenflor überziehen und schöne Viehweiden bilden. Das Land ist reicher an Heidepflanzen (Ericeen) als an Wäldern; echt afrikanische Tiere, wie wir sie schon kennen, leben hier in ganzen Scharen. Urbewohner des Landes sind die dunkelfarbigen Hottentotten und Buschmänner, welche größtenteils ein umherschweifendes Jägerleben führen. Außerdem haben sich hier Europäer, namentlich Holländer und Engländer, niedergelassen, welche Ackerbau, Viehzucht und Handel (besonders mit Wolle und Wein) treiben. Das Land ist englisches Besitztum, Kap- stadt am Kap d. g. H. die Hauptstadt. Die Kaffernküste und die Küste von Mozambique am indischen Meere, deren letztere vom Sambesi bewässert wird, sowie das fruchtbare Küstenland Süd-Guinea am atlant. Meer, in welches hier der Kongo strömt, sind vor- züglich von Negervölkern bewohnt. Seit Jahrhunderten haben die Portugiesen hier Kolonien. 4. Das Hochland der Berber ei, zwischen dem Mittel- meer und der Sahara, wird im W. von den Ketten des Atlas, deren höchste Gipfel ewigen Schnee tragen, durchzogen. Das Land ist größtenteils fruchtbar und erinnert nach Witterung und Pflanzenwuchs an das südliche Europa. Neben großen Reis- und Maisfeldern findet man große Orangen- und Palmen- wälder. Löwen, Panther, Hyänen, Antilopen und Strauße, aber auch große Herden von Kamelen, Schafen und Pferden beleben die Landschaft. Die Berbern, zum Teil auch Mauren genannt, treiben Ackerbau, Viehzucht, Karawanen- und Seehandel, teils mit Europa und Kleinasien, teils mit Sudan. Im westlichen Teile der Berberei liegt das Kaisertum Marokko mit den Hauptstädten Marokko und Fes; im mittleren Teile liegt das den Franzosen gehörende Algerien mit der Hptst. Algier. 1. Erzählet etwas a) von den alten Ägyptern und ihren noch übrigen Denkmälern; b) aus der Geschichte von Alexandria! 2. Bringt die afrikanischen Völker in Gruppen: a) nach der Re- ligion, b) nach Farbe und Verwandtschaft! 3. Was wißt ihr von den Inseln Madagaskar und St. Helena zu erzählen?

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 113

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 113 — 3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern). Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet. Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen. 4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt. Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte. 5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.) Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken. „Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten." §. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714). Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte. Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein. Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten. et lein, Weltgeschichte. e

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 43

1875 - Braunschweig : Bruhn
Ii. Zeitraum. Die Geschichte des Wittetalters. Vom ersten Auftreten der Deutschen bis zum Untergange des weströmischen Reiches (113 v. Chr. bis 476 n. Chr.). Erster Abschnitt. Einleitung. §. 1. Ursprung und Stämme der germanischen Völker. Die Germanen (— wahrscheinlich aus den Gebirgsgegenden Indiens stammend —) bewohnten zur Zeit der Römer die Gegenden von der Weichsel und den Karpathen bis über den Rhein und von der Ost- und Nordsee bis zur Donau. Die Sprachvergleichung zeigt ihre Verwandtschaft mit den Römern, Griechen, Persern, Indern, Slaven, Kelten, den sog. Jndogermanen. _ Nachbarvölker waren westlich die Kelten, östlich die Slaven, nördlich (an der Ostsee) die Esthen. Die hauptsächlichsten der vielen deutschen oder germanischen Völkerschaften sind: 1. Die Cherusker, nördlich am Harz und an der Aller. 2. Die Frisen an der Nordsee und den Rheinmündnngen. 3. Die Cimbern und Teutonen auf Jütland und in Schleswig (113 v. Chr.). 4. Semnonen an der Havel. 5. Hermonduren in Franken und Thüringen. 6. Die Chatten am Taunus und in Hessen. 7. Die Vandalen, nördlich vom Riesengebirge. 8. Die Longobarden an der Elbe, von Lüneburg bis Magdeburg. 9. Die Markomannen, früher am Oberrhein, später in Böhmen. 10. Die Gothen zwischen Pregel und Weichsel. 11. Die Burgunder in Pommern. 12. Die Rugier und Vineter an der Ostseeküste.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 77

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 77 — Diese Gebäude bildeten fortan die Norm für den christlichen Kirchenbau. In der inneren Ausschmückung blieb man von der antiken Kunst abhängig. Die meisten dieser Kirchen hatten ein Hauptschiff und mehrere Nebenschiffe. Die ältesten Baudenkmäler des Basilikenstyles aus dem 4. bis 7. Jahrhundert hat Italien aufzuweisen, besonders Rom und Ravenna. Gleichzeitig mit der abendländischen Basilika entwickelte sich im byzantinischen Kaiserthnme eine ähnliche Architektur, die mau später die byzantinische nannte. Die von Constantin d. Gr. über dem heiligen Grabe und von seiner Mutter Helena über der Geburts-Grotte Christi in Bethlehem aufgeführten Kirchen sind die schönsten Monumente jener Zeit. Der byzantinische Baustil nahm unter Iustinian im 6. Jahrhundert im oströmischen Reiche einen noch hohem Aufschwung. An Stelle der im Abendlande, besonders in Italien, gebräuchlichen geraden Decke mit offener Dach-rüstung führte man in Ostrom auf der Grundlage eines Quadrats oder gleichschenkligen Kreuzes, Kuppelgewölbe auf, wie bei der berühmten Sophienkirche (532—53 gebaut) in Constantinopel. Als hieraus die uordischeu Völker anfingen den byzantinischen Baustyl nach ihrem Bedürfnis und Geschmack anzuwenden, da musste die Architektur eine neue Gestalt annehmen, die man in Bezug auf ihre Herkunft den romanischen Baustyl nannte. Diese Bauart begann in Italien und war eine Vereinigung des abendländischen dreischif-figen Langhauses, durchschnitten von einem Querschiff, mit dem morgenländischen Kuppelbau. Pfeiler und Säulen mit mannigfaltig verzierten Kapitälformen tragen die Mittelwände und überall herrscht der Rundbogen (Halbkreisbogen) als Hauptform vor, an Fenstern, Gewölben und Gesimsen. Besonders reich an solchen Kirchen sind die sächsischen Länder um den Harz herum; wie Gernrode, Quedlinburg, Halberstadt, Goslar, Hildesheim. Dieser Stil dauert bis gegen das Ende des 12. Jahrhunderts. Neben der romanischen Architektur blühete im Morgenlande die Baukunst des Islam auf. Die muhamedanifchen Moscheen bestanden ans einer geräumigen Halle für die Betenden mit einem besondern Raume, wo der Koran aufbewahrt wurde. Daran schloss sich ein großer Hof mit einem Brunnen für die Waschungen der Pilger. Die Minarets (Thürme) waren schlank in die Höhe strebend, oft auch kuppelartig. Der Halbkreisbogen wurde selten benutzt; statt dessen herrschte der Hufeisen- und besonders der Spitzbogen vor. Arabesken, Bandverschlingungen und andere Verzierungen schmückten die Wände und prachtvolle Farben und Goldausschmückungen geben Zeugnis von der Begeisterung für Schönheit und Formenreichthnm. In Europa finden wir die herrlichsten Denkmäler der arabischen Bauart in Spanien. Die große Moschee in Cordova und vor Allen das Schloss Alhambra in Granada sind die wunderbarsten und prachtvollsten Bauten dieses Styls. Im 13. Jahrhundert begann sich ein Baustyl auszubilden, welcher der gothische genannt wurde. „Die mächtigen gothischen Dome mit ihren hohen Wölbungen über einem Pfeiler- und Sänlenwalde, dem verklärten Dämmerlicht ihrer bunten Glasfenster, ihren aufschießenden Strebepfeilern und kühn geschwungenen Strebebogen, den himmelanstrebenden Glockenthürmen, den rei-

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 147 — Bogen, Kapitaler aller Art). Das erste Beispiel solcher Neuerungen gab Italien, von wo nun diese Wiederholung der altrömischen Baukunst sich auf andere Länder verbreitete. Man nannte diesen Baustyl Renaissance (Wiedergeburt). Die meisten Baudenkmäler dieser Periode dienten fast ausschließlich weltlichen Zwecken. (Paläste, Rathhäuser, Schlösser, auch bürgerliche Wohnhäuser.) Nicht nur in den großen, prachtvollen Palastbauten zu Rom, Florenz, Genua, Venedig rc. fand die Renaissance ihre Anwendung, sondern auch in andern Ländern entstanden herrliche Bauwerke in diesem Styl. Am meisten und schnellsten verbreitete sich der Renaissancestyl in Frankreich, wo die Könige Franz I. und Heinrich Ii. große Palastbauten ausführen ließen. Hier erlebte dieser Baustyl unter Ludwig Xiv. jene bis zum Indischen und Chinesischen greifende Ausartung, die man mit dem Namen Roco cco oder „Perrückenstyl" bezeichnet. Auch in Deutschland fand die Renaissance bald Eingang. Die schönsten Erzeugnisse des Styls sind an die Rathhäuser zu Augsburg, Nürnberg, das Zeughaus und die Haupttheile des königl. Schlosses zu Berlin (Andreas Schlüter 1700), endlich die Palastbauten Friedrich's d. Gr. in Potsdam und Berlin. Aber auch in Deutschland fand der sogenannte Rococcostyl Eingang und endete in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit gänzlicher Erschöpfung und vollständigem Verfall. Nach der französischen Revolution nahmen jedoch die drei Künste, Architektur, Skulptur und Malerei besonders in Deutschland wieder einen bedeutenden Aufschwung. Angeregt durch die kunstwissenschaftlichen Werke des Dich> ters Lefsing und feines Zeitgenossen Winkelmann war der Sinn für dasschöue wieder geweckt. Eine große Anzahl von Malern wetteifert feit dem Anfange des 19. Jahrhunderts in allen Gattungen mit einander. In der Skulptur leisteten der Däne Thorwaldsen, der Baier Schwanthaler und der Berliner Ehr. Rauch ganz Vorzügliches. Die Architektur neigte sich wieder den ältern reinen klassischen Baustylen zu und fanb Beschützer in den Königen Ludwig von Baieru und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Verschiebene Bauten in München und Berlin (das Museum) geben Zeugnis, bass die tunst in Deutfch-lanb noch hoch steht. 4. Die Musik. Die Vervollkommnung der Musik im Reformatious-zeitalter ging von den Nieberlänbern aus. Sie komponierten zuerst mehrstimmige Gesänge und ließen bieselben von geschulten Sängern aufführen. Aber balb würden die Italiener wie in allen Künsten so auch in der Musik das Volk, welches vor allen andern hervorleuchtete und als Muster galt. Die Italiener erhoben die Musik zur wirklichen Kunst, zur Tonkunst Der erste Reformator der Tonkunst war der große Kapellmeister Pale« strina (geb. 1524 in Rom). Er verbesserte zunächst den Kirchengesang, 10*

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 37

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 37 — untergeordnet sei, 250 andere Bischöfe dagegen, an ihrer Spitze Athanasius, verwarfen diesen Glaubenssatz und stellten als Kirchenlehre fest, dass Christus mit Gott dem Vater gleiches Wesens sei. Andersgläubige betrachtete man als Ketzer. Je mehr die Kirche an äußerer'macht zunahm, desto mehr verlor sie an innerer Kraft. Kulturgeschichtliches. A. Die Griechen. Unter allen Völkern des Alterthums waren es die Griechen, welche durch ihre Kultur den höchsten Rang einnahmen, und den hervorragendsten Einfluss auf die Nachwelt ausübten. Am! frühesten entwickelte sich unter den griechischen Völkerstämmen die Kunst, denn die aufgefundenen Alterthümer leiten den Alterthumsforscher bis in die Zeit der griechischen Heldensagen zurück. 1. Kunst. 1. Architektur. In Griechenland finden sich noch heute Reste von Bauten aus uralter Zeit vor, wie aus dem Berge Ocha auf Euböa Tempel in einfachster Form, dann besonders Reste von Burgmauern in Mycene. Ohne Mörtel sind mächtige Felsblöcke aufeinander gethürmt; der Bogenbau war in der ersten Zeit noch völlig unbekannt. Um Durchgänge herzustellen, legte man entweder einen Steinblock über zwei aufrechtstehende Blöcke, oder man legte auf die unteren Steinschichten die oberen derart, dass die obere Schicht die untere um ein Stück nach innen überragte, bis die zwei Schichten sich berührten. Nach dem trojanischen Kriege bildete sich der Dorische, auch altgriechisch genannte Styl aus. Die Säulen waren aus einem Stück gefertigt, kurz, in einfacher Form; lange Zeit blieb die dorische Bauart für den Tempelbau mustergültig (der Tempel der Pallas Athene in Korinth). Im Gegensatz zu der ernsten dorischen Kunst entstand in Attika, dem Vaterland der Ionier, die ionische Baukunst, die den Säulen und Bauten mehr Schmuck, Leichtigkeit und Anmut gab. Vorzüglich wurden die öffentlichen Bauten in diesem Styl aufgeführt, namentlich Tempel, Theater, Gymnasien. Perikles in Athen erbaute im ionischen Styl die Propyläen, das Parthenon; auch der Tempel zu Delphi und der Tempel der Artemis zu Ephesus waren Zierden der ionischen Baukunst. In dem üppigen Korinth entstand in späterer Zeit eine Abart der ionischen Baukunst, die korinthische, welche sich besonders durch die Mannigfaltigkeit und den Reichthum der Verzierungen auszeichnete; diese Baukunst wurde späterhin wegen ihrer Pracht bei dem nach Effect haschenden Volke der Römer die beliebteste. — Die genannten drei Kunstrichtungen beherrschten aber nicht periodenweise den öffentlichen Geschmack, so dass eine Manier der andern gewichen wäre, sondern zu gleicher _ Zeit, nebeneinander kamen diese drei Stylarten in den verschiedensten Varianten zur Ausführung beim Bau der Tempel und der öffentlichen Gebäude, deren Pracht und Vollkommenheit der Stolz der Griechen waren. Solche öffentlichen Gebäude besaß jede Stadt; da gab es Säulenhallen, in denen

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 78

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 78 — chen, vielgegliederten Portalen und Portalgruppen; dazu die Fülle von Blumen-und Laubwerk an allen Säulen und Pfeilern, an allen Kanten, Gesimsen und Friesen und die an Wölbungen, Fenstern, Thürmen und Arkaden wiederkehrende, bald hohe, bald weite „Form des Spitzbogens" sind besonders in Deutschland am vollkommensten und erhabensten ausgeführt. Die Dome von Köln, Straßburg, Regensburg, Freiburg, Meißen, Wien, Ulm, Magdeburg und viele große und kleine Kirchen, Rathhäuser und Paläste, sind heute noch die unvergänglichen Zeugen der „Gothik". Aber auch in cmberen Säubern, in Belgien (Dom und Rathhaus zu Brüssel), in Frankreich, Spanien, Italien und England sinb viele prachtvolle Kathebralen im gothischen Style aufgeführt, inbem auch bort biefe Bauart je nach dem Geschmack eines jeben dieser Völker eigenthümliche Ansbilbung erfuhr. 3m 15. Iahrhunbert verlor der gothische Schl seinen ursprünglichen Charakter, der Spitzbogen wurde ausgeschweift, die Verzierungen schnörkelhaft und oft überladen. b) Malerei. Wie bei der Baukunst, so begann auch bei der Malerei in der alt christlichen Zeit eine nene Periode. Anfangs fand man Darstellungen aus der Bibel, das Bild vom guten Hirten, Daniel in der Löwengrube, Jonas ic. an den Wänden der Katakomben (Grabgewölbe), später schmückte man die Wänbe der Basiliken, beren Chornischen und ihre Außenseiten mit solchen Silbern und wandte auch Mosaik an. Besonders beliebt in den Kirchen und zwar über dem Altare war die Darstellung Christi mit den 12 Aposteln. _ In Byzanz würde die Malerei auf Goldgrund herrschend und verbreitete sich von da weiter. Neben den großen Arbeiten entstanden in jener Zeit auch Werke der bildenden Kunst im Kleinen. Die Miniaturen auf Pergament: Handschriften oft von schönster und zugleich mühseligster Arbeit, oft aber arten diese Bilber auch in vollkommene Zerrbilber aus. Die gothische Zeit war jeboch für die Malerei wenig förbernb, nur die Miniaturmalerei würde weiter fortgeführt. c) Bildnerei. Die ältesten uns bekannten Denkmale der christlichen Skulptur sinb Sarkophage oder Sarkophagplatten in den Katakomben Roms. Doch waren daran nur unvollkommenere Darstellungen aus der Bibel und wenig künstlerische Nachbilbnngen altrömischer Vorbilber. Später waren es Elfenbeinschnitzereien an Evangelienbüchern und Reliquienkästchen, bte einen all-mäligen Fortschritt in der Skulptur zeigten. Im Erzguss war zuerst Der Bischof Bernwarb in Hildesheim thätig, und an Kelchen, Altären, Taufbecken und Kanzeln versuchte man allerhand künstlerische Gebilde anzubringen. Einen bebeutenben Aufschwung erhielt die Skulptur in der gothischen Zeit durch die großen Dombauten; Grabbenkinäler, Altäre, Altarfchreine, Darstellungen aus der Lebens- und Leibensgeschichte des Heilanbs geben bavon Zeugnis. ci) Musik. Wie die andern Künste, so fand auch die Musik im Chr i-stenthume einen neuen Boden. Schon unter dem mailändischen Bischos Ambrosius (380 n. Chr.) begann ein geregelter Kirchengesang nach den sogenannten alten Kirchentonarten.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 12

1855 - Heidelberg : Winter
12 §. 7. Die Inder. Von den Schriften der alten Inder sind besonders die in der Sanskrit- (d. h. geheiligten) Sprache geschriebenen vier Veda's zu merken als die Religionsurkunden dieses Volkes. Ihre Gottheiten sind Naturkräste. Die Sonne ist das Abbild des höchsten, körperlosen Urwesens, Brahma ge- nannt , aus welchem alles Andere geflossen ist. Es erscheint unter den Namen Brahman, Wischnu und Siwa als leuchtende, befruchtende und zer- störende Kraft der Sonne, und wird so als Licht, Master und Feuer verehrt. Von der mensch lich en Se ele aber glauben die Inder, daß sie zur Strafe für Vergehungen, welche sie in einem früheren Dascyn begangen, im menschlichen Leibe sey; daß die Seele des Weisen und Tugendhaften nach Oben durch die Gestirne in das Paradies gehe, während die des Lasterhaften zuerst in der Hölle büßen und von dort zu ihrer Läuterung eine Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenleiber antreten müsse, bis sie ganz gereinigt sich auch nach Oben wenden und mit der göttlichen Weltseelc ver- mischen könne. Außer den vier Veda's haben die Inder noch eine Menge Schriften über Wissenschaft und Kunst, besonders über Naturkunde, Mathematik (ihnen verdankt man das Zehnersystem), Rechtswissenschaft und Philosophie, Musik und Dichtkunst. Sie besitzen eine große Zahl von heiligen Dichtungen, in welchen Götter in Menschengestalt austreten, die aber mit dazu beitrugen, die Brahnia-Religion zu dem sinnlosesten und abenteuerlichsten Götzendienst herabzudrücken. Ihre Staatsverfassung war aus vier Kasten gegründet: 1. die Prie- ster, Brahma n a s oder Br a h m i n e n (Abkömmlinge des Brahman) genannt, die ihre Herrschaft so sehr über alles verbreiteten, daß nicht das Geringste auch im gemeinen Leben ohne ihre Mitwirkung unter- nommen werden konnte; 2. die Krieger, von welchen die heutigen Mahratten abstammen; 3. die Ackerbauer, deren Felder unter besonderem Schutz standen; 4. die Handwerker, Nachkommen der Ureinwohner, welche sich an die Inder anschloßen. Der niederste, kasten- lose Stamm sind die Paria's, Nachkömmlinge der wilden Urbewohner, welche durch unmenschliche Behandlung in noch größere Rohheit ver- sanken. Ueber das ganze Land regierten mehrere Könige ans der Brah- manen- oder Kriegerkaste, und zwar.— wie die alten Inder sagen — so gut, daß das ganze Volk mit Liebe an seinen Königen hieng, daß das Land überall wie ein Garten angebant war, und Handel und Ge- werbe in unzähligen Städten blühte. Neben den: Brahmaisnms, der jetzt noch ungefähr 60 Millionen Anhänger zählt, kam zwischen 1000 — 600 v. Ehr. G. der Bud- dhismus auf, eine Verbesserung des alten in Indien einheimischen Aberglaubens, gestiftet von einem weisen Königssohn B u d dh a. Seine Anhänger wurden aber später von den Brahminen blutig verfolgt, so daß sich die Buddhisten aus Vorderindien zurückzogen. Gegenwärtig

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 106

1855 - Heidelberg : Winter
106 §. 105. Frankreich unter den Capetingern. Deshalb wandten sich viele von der Kirche ab, um ans das apostolische Christenthum zurückzugehen, wie die Waldenser; andere suchten der Kirche durch neue theologische Systeme zu helfen, wie die Mystiker und Scholastiker. Die Wissenschaft dagegen fand unter den Hohenstaufen rege Pflege. Die Dom- und Stiftsschulen, sowie die Universitäten (in Paris, Bologna, Salerno re.) waren sehr zahlreich besucht, und auch die Kunst blühte sowohl in der Volks-und Kunstpoesie, als auch in der sogenannten gothischcn Baukunst. Von den noch erhaltenen Dichtungen sind die vorzüglichsten das Nibelun- genlied und das Lied von Gudrun. Unter den Dichtern sind nennenswerth Wolfram von Eschcnbach, Gottfried von Straßburg, Hart- mann von der Aue, Walther von der Vogelweide. — Die schönsten Bauten aus jener Zeit sind der Dom zu Cöln, die Münster von Straßburg und Freiburg (im Breisgau). Besonders aber entwickelte sich in dieser Zeit das freie Städtewesen immer mehr, so daß die Städte mit ihrer auf Znnfteinrichtnng und Bürgerwehr gegründeten Macht eine Hauptstütze der Kaiser gegen die Fürsten wurden. 6. Die übrigen europäischen Staaten bis gegen das Ende des dreizehnten Jahrhunderts. (Dittmar's histor. Atlas. Tas. Iv. u. X.) 1. Frankreich unter den Capetingern. §.105. Aie letzten karolingischen Könige, welche bis 987 in Frankreich regierten, waren kaum im Stande, ihre widerspenstigen Vasallen zu zügeln. Nach dem Tode des letzten Königs, Ludwigs V. (Fainéant), 987 beginnt mit Hugo Capet die Reihe der capetingischen Könige. Auch unter ihm, besonders aber unter seinen drei nächsten Nachfol- gern, herrschte in Frankreich das Faustrecht und Hörige und Leibeigene seufzten unter schwerem Druck. Erst Ludwig Vl. (1108—1137) schuf durch strengere Rechtspsiege Mehr Ordnung und machte den Anfang zur Befreiung der Leibeigenen und zur Bildung eines dritten Stan- des (liers-e'tal). Die Verbindung eines großen Theils von Frankreich mit England verursachte den Königen große Noth und viele Kämpfe mit diesen mäch- tigen Vasallen, bis Philipp Ii. August (1180—1223) eiuen großen Theil der den Engländern zilgefallenen Provinzen wieder gewann, und so die Königsmacht stärkte. Das gleiche Ziel verfolgte sein Nachfolger Ludwig Viii., vorzüglich

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 120

1855 - Heidelberg : Winter
120 §. 121. Das russische u. mongol. Reich. §. 122. Das griech. Kaiserthum. ein Wahlreich geworden und kam unter die Negierung von Fürsten aus der französischen Dynastie Anjou, dann später durch Heirath an den Kaiser Sigisnnind und durch dessen Schwiegersohn Albrecht Ii. an Oester- reich, und darnach an den König Wladislav von Böhmen, der gegen die Türken Lei Varna fiel (1444). Darauf stand es, da Ladislaus, der unmündige Sohn Albrechts Ii., König wurde, unter der vormund- schaftlichen Regierung des Fürsten von Siebenbürgen, Johunn Hun- nycrdes, welcher durch seine Tapferkeit 1456 Ungarn gegen die Türken rettete und so lang er lebte, ein Schild der Christenheit gegen sie war. Nach seinem und des jungen Ladislaus Tode wählten die Ungarn den Sohn Hunnyades, Matthias Corvinus (1457—1490) zu ihrem Kö- nige , einen heldenmüthigen Feldherrn und weisen Staatsmann, der die Moldau und Walachei, Mähren, Schlesien und die Lausitz für sich ge- wann und den Kaiser Friedrich Iii. ans Wien vertrieb. Er stiftete die Universität Ofen und beförderte Ackerbau und Gewerbe; aber nach seinem Tode sank Ungarns Macht wieder und die Magnaten rissen alle Gewalt an sich. 7. Das russische Reich und das Reich der Mongolen. §. 121. Das russische Reich war im Jahr 862 durch drei Brüder aus dem schwedischen Stamme Ruß. Der älteste derselben, Rurik, pstanzte die Dynastie fort. Seines Sohnes Wittwe Olga trat 955 zum Christenthum über und sein Urenkel Wladimir der Große nahm 988 die griechisch-katholische Religion an. Nach seinem Tode verlor das Reich durch Erbtheilnngen seine Einheit und zerfiel in viele Fürstenthümer. Die meisten derselben kamen zu Anfang des 13. Jahrhunderts in die Abhängig- keit von den Mongolen. Erst der kraftvolle Iwan Iii. Wasiljewitsch (1462—1505) machte Rußland von der Herrschaft der Mongolen frei. Sein Enkel Iw an Vi. der Schreckliche nahm den Titel Cz a r an: er errichtete die Strelitzen, vereinigte Kasan und Astrackan und nannte sich „Selbstherrscher aller Reußen". Mit Feodor I. erlosch der Mannsstamm Ruriks 1598. Die Mongolen, welche seit dem 13. Jahrhundert dem Osten Europa's so gefährlich wurden, hatten durch ihren D sch in gisch an, d. h. allgemeinen Chan, Temudschin 1206 ein mächtiges Reich ge- gründet, das aber 1294 wieder zerfiel. Erst 1369 wurde das Mongo- lenreich von dem grausamen Eroberer Timur oder Tamerlan wie- der ausgerichtet, löste sich aber nach dessen Tode alsbald wieder ans. 8. Das griechische Kaiserthum und die Herrschaft der Osmancn. §. 122. Das griechische Kaiserthum konnte sich von den schweren Schlägen, welche es von den Muhammedanern und später von den
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