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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 122

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
122 Fahnen, unter welchen sie zum Kampfe auszogen, stand die Inschrift: „Wir Bauern von geringem Gut dienen unserm gnädigen Herrn und Kurfürsten mit unserm Blut." Aber sie konnten nichts ausrichten. Da zog der Kurfürst in Eilmärschen nach Magdeburg und gieng die folgende Nacht über die Elbe. Eine Abtheilung Schweden wurde plötzlich von allen Seiten angegriffen; die meisten von ihnen wurden niedergehauen und gefangen genommen, die anderen entflohen. Bei dieser Nachricht zogen sich die übrigen Schweden zurück und sammelten sich bei F ehr belli n, wo sie die Brandenburger erwarteten. Der Kurfürst schickte den Prinzen von Homburg mit einer Reiterschar voraus mit dem Befehle, die Feinde zu beobachten und zu bedrängen, aber nicht eher anzugreifen, bis er mit dem ganzen Heere nachkomme. Doch der Prinz ließ sich von feinem Muthe verleiten, griff die feinde an und wurde von denfelben bald gänzlich umzingelt. In seiner Noth ließ er den Kurfürsten um schnelle Hülfe bitten. Dieser eilte mit seinen Reitern herbei, ohne auf das Fußvolk, das noch wett zurück war, zu warten. Heldeumüthig war er aus seinem Schimmel stets voran im heißesten Kampfe. Die Kugeln schlugen dicht um ihn der, denn die Schweden hatten ihn erkannt und zielten auf ihn. Der brave Stallmeister Emanuel Froben bemerkte die Gefahr, in welcher sein Herr schwebte, und bot ihm sein eigenes Pferd an. Und kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, da traf ihn eine Kugel, und er sank todt zu Boden. Mit aller Macht drangen die Schweden gegen den Hügel vor, wo das kurfürstliche Geschütz stand. Schon wollten einige Scharen fliehen, als der Kurfürst sich selbst au die Spitze derselben stellte und ries! „Muth! ich, euer Fürst, nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Nach einem zweistündigen mörderischen Kampfe begannen die Schweden den Rückzug (1675). Der Kurfürst eroberte die schwedischen Besitzungen in Deutschland, mußte aber im Frieden alles herausgeben, weil seine Verbündeten ihn im Stiche ließen. Da sprach er im bittern Schmerze: „Ans meinen Gebeinen wird ein Rächer erstehen!" 5. Nach dem Kriege sorgte der Kurfürst wieder väterlich für das 2b°Hj seiner Unterthanen. Um Ackerbau und Viehzucht zu heben, zog er Holländer und Schweizer in fein Land. Er legte Straßen und Kanäle an (z. B. den Friedrich-Wilhelms-Kanal), damit Handel und Verkehr erleichtert würden. Auch die Post führte er ein. Von den aus Frankreich geflüchteten Protestanten, welche Ludwig Xiy. gewaltsam zwingen wollte, ihren Glauben zu ändern, nahm er 20,000 in sein Land ans. Dieselben zeichneten sich meistens durch ernste Frömmigkeit und große Arbeitsamkeit aus, und wußten sich die Achtung ihrer' neuen Mitbürger zu erwerben. Friedrich Wilhelm ließ ihnen freie Wahl des Wohnortes, gab ihnen Bauplätze nebst Baumaterial, Geld, Ackergeräth und Handwerkszeug und erbaute ihnen Schulen und Kirchen. — Seine Frau, die edle und fromme Luise Henriette, war sowohl den Armen eine wahre Mutter, als dem Kurfürsten eine treue, liebe Gattin. Sie dichtete das Lied: „Jesus, meine Zuversicht." Als der Kurfürst sein Ende nahe fühlte, sprach er zu seinem

2. Für Mittelklassen - S. 52

1887 - Berlin : Gaertner
— 52 — drei großen Stufen zum Kap der guten Hoffnung und zum Meere ab. Dies Stufenland ist zum Teil sehr fruchtbar und führt den Namen K a p l a n d. Es wird nördlich vom O r a n j e - ström begrenzt, der ins atlantische Meer mündet. Auf der mittleren Stufe liegen die großen Karro-Steppen, die während der trockenen Jahreszeit pflanzenlos und unbewohnt sind, zur Regenzeit aber sich schnell mit dichtem Grase und herrlichem Blumenflor überziehen und schöne Viehweiden bilden. Das Land ist reicher an Heidepflanzen (Ericeen) als an Wäldern; echt afrikanische Tiere, wie wir sie schon kennen, leben hier in ganzen Scharen. Urbewohner des Landes sind die dunkelfarbigen Hottentotten und Buschmänner, welche größtenteils ein umherschweifendes Jägerleben führen. Außerdem haben sich hier Europäer, namentlich Holländer und Engländer, niedergelassen, welche Ackerbau, Viehzucht und Handel (besonders mit Wolle und Wein) treiben. Das Land ist englisches Besitztum, Kap- stadt am Kap d. g. H. die Hauptstadt. Die Kaffernküste und die Küste von Mozambique am indischen Meere, deren letztere vom Sambesi bewässert wird, sowie das fruchtbare Küstenland Süd-Guinea am atlant. Meer, in welches hier der Kongo strömt, sind vor- züglich von Negervölkern bewohnt. Seit Jahrhunderten haben die Portugiesen hier Kolonien. 4. Das Hochland der Berber ei, zwischen dem Mittel- meer und der Sahara, wird im W. von den Ketten des Atlas, deren höchste Gipfel ewigen Schnee tragen, durchzogen. Das Land ist größtenteils fruchtbar und erinnert nach Witterung und Pflanzenwuchs an das südliche Europa. Neben großen Reis- und Maisfeldern findet man große Orangen- und Palmen- wälder. Löwen, Panther, Hyänen, Antilopen und Strauße, aber auch große Herden von Kamelen, Schafen und Pferden beleben die Landschaft. Die Berbern, zum Teil auch Mauren genannt, treiben Ackerbau, Viehzucht, Karawanen- und Seehandel, teils mit Europa und Kleinasien, teils mit Sudan. Im westlichen Teile der Berberei liegt das Kaisertum Marokko mit den Hauptstädten Marokko und Fes; im mittleren Teile liegt das den Franzosen gehörende Algerien mit der Hptst. Algier. 1. Erzählet etwas a) von den alten Ägyptern und ihren noch übrigen Denkmälern; b) aus der Geschichte von Alexandria! 2. Bringt die afrikanischen Völker in Gruppen: a) nach der Re- ligion, b) nach Farbe und Verwandtschaft! 3. Was wißt ihr von den Inseln Madagaskar und St. Helena zu erzählen?

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 104

1875 - Braunschweig : Bruhn
tritt in die katholische Kirche, Einziehung kirchlicher Güter durch evangelische Fürsten.) Als der Kaiser den Religionsfrieden nicht bestätigte, schlossen die protestantischen Fürsten, Friedrich von der Pfalz an der Spitze, 1608 eine Union zum gegenseitigen Beistände wider Angriffe und Gewalt. Der Union stellte sich aber im nächsten Jahre 1609 die katholische Liaa entgegen unter dem Oberbefehl Maximilians von Baiern. , Ä^Aichschen Erbschaftsstreite traten beide Bündnisse gegen einander auf, schlossen ober 1610 schon Frieden, da sich die Beiden Erben, der Kurfürst vo n Brandenburg und der Pfalzgraf von Neuenbnrg, in Dortmund verglichen. (Steve, Mark und Ravensberg Bekam Brandenbnrg.) Rudolf gab sich ganz seinen Liebhabereien (Goldmacherei, Astrologie rc.) hin, so dass sogar seine Kammerdiener für ihn die Regierung führten. Er wurde deshalb von seinen Verwandten gezwungen an seinen Bruder Matthias rvi ^ksburgischen Länder, Ungarn und Böhmen abzugeben. Um sich Böhmen zu erhalten, gab Rudolf den dortigen Protestanten den sogenannten Majestätsbrief, wodurch ihnen freie Religionsübung gestattet wurde. Die katholische Reaktion machte unter ihm immer mehr Fortschritte. (Köln, Hildesheim, Münster und andere Stifter wurden wieder katholisch gemacht.) §. 18. Matthias (1612-1619). Mattbiaö, eben so unkräftig wie sein Bruder, verletzte den Majestäts-brtef, bestimmte seinen, den Protestanten feindlich gesinnten und den Jesuiten ergebenen Vetter Ferdinand, dem er Böhmen und Oesterreich gab, zu seinem Nachfolger. Die Erbitterung der Parteien wuchs immermehr und im Jahre 1618 kurz vor Matthias Tode, brach der 30jährige Krieg aus. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648, §. 19. 1. Wer böhmisch-pfähische Krieg (1618—1624). Die böhmischen Protestanten in Braunau und Kloster grab legten Kirchen an; es wurde besohlen, die eine zu schließen und die andere nieder zu reißen; obgleich der Majestätsbrief den Protestanten den Bau der Kirchen in Böhmen erlaubte. Unter Anführung des Grafen Matthias von Thurn erschienen am 23. Mai 1618 protestantische Abgeordnete auf dem Schlosse zu Prag, ergriffen die kaiserlichen Statthalter (Martiniz und Slavata), welche sie für schuldig erachteten, warfen sie zum Fenster hinaus, bemächtigten sich der Regierung in Böhmen und schlugen im Verein mit dem tapfern Grafen Ernst von Mansfeld die heranziehende kaiserliche Armee. Ferdinand Ii. (1619- 1637), der unterdessen Kaiser geworden war, wurde sogar in Wien von Thurn bedrohet, als Erzfeind des evangelischen Glaubens der böhmischen Krone für verlustig erklärt. Dafür wählten die Stände das Haupt der Union, Friedrich V, von der Pfalz, zum Könige

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 112

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 112 — mit der Einführung des Christenthums zugleich deutsche Kultur verbreitete (Anlegung deutscher Städte, wie Culm, Thorn, Elbing, Königsberg). 1309 wurde der Sitz des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg verlegt und seitdem dehnte der Orden sein Gebiet mehr und mehr aus. bis die Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen den König von Polen seine Macht brach. .Im Frieden zu Thorn 1466 verlor er Westpreußen an Polen und musste die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen anerkennen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat 1525 der Reformation bei und nahm Preußen als erbliches Herzogthum von Polen zu Lehen. Sein Sohn, der blödsinnige Herzog Albrecht Friedrich (1568—1618), hinterließ das Land seinem Schwiegersöhne, dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg. Zweiter Abschnitt. Vom westfälischen Frieden bis zum Anfange der französischen Revolution (1648-1789). §. 27. Ludwig Xiv. (1643-1715). Während Deutschlands Kraft nach dem 30jährigen Kriege völlig gebrochen war, erhob sich Frankreich zu einer bedeutenden Macht. Nach Ludwigs Xiii. Tode regierte dort dessen öjähriger Sohn Ludwig Xiv. Während seiner Minderjährigkeit leitete ein Italiener, Cardinal Maz arini, welcher der Schüler und Nachfolger Richelieu's war, die Regierung. (Aufruhr der Pariser, Krieg der Fronde, Prinz Conds.) Frankreich gewann unter Mazarin außer den Erwerbungen im 30jährigen Kriege auch einige spanische Besitzungen. Nach seinem Tode ergriff der 17jährige Ludwig Xiv. selbst die Zügel der Regierung als unumschränkter Selbstherrscher. Er war ein reichbegabter, aber rühm- und ländergieriger Fürst. Nachdem sein Finanzminister Colberl durch einsichtsvolle Verwaltung die Einnahmen des Staates vermehrt, und der Kriegsminister Flotte und Heer gerüstet hatte, begann er seine Raubkriege. 1. Zunächst (1666) erhob er, als sein Schwiegervater der König Philipp Iv. von Spanien gestorben war, ungerechte Ansprüche auf das spanische Flandern. Allein England, Holland und Schweden zwangen ihn im Frieden von Aachen (1668) mit nur 12 Grenzstädten fürlieb zu nehmen. 2. Dann begann er 1672 in Verbindung mit England und Schweden den Krieg mit Holland. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, stand den Holländern bei, konnte aber nur wenig thun, da der Kaiser keine ernstliche Hilfe leistete. Als jedoch später England austrat, wurden die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt und die Schweden, durch Ludwig zu einem Einfalle in Brandenburg gereizt, in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 vom großen Kurfürsten vollständig besiegt. Derselbe gewann dadurch Vorpommern, musste es aber wieder herausgeben, da der Kaiser die Vergrößerung Preußens fürchtete. Da auch der kaiserliche Feldherr Montecuculi die Franzosen am Rhein geschlagen hatte, schloss Ludwig den Frieden zu Nimwegen 1678 und erhielt die Franche Comte und 16 Städte in Flandern und im Hennegau.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 114

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 114 — Der tapfere Prinz Eugen, des Kaisers Feldherr, besiegte die Franzosen in Italien, vereinigte sich dann in Deutschland mit den Engländern unter Marlborough und beide schlugen die vereinigten Franzosen, Baiern und Preußen (letztere unter Leopold von Dessau) bei Hochstedt 1704. Die Franzosen gingen zurück und Baiern wurde von Eugen besetzt. Kaiser Leopold starb 1705 und sein Sohn Josef I. (1705—1711) setzte den Krieg fort. Er erklärte den Kur» fürsten von Baiern (der nach Frankreich geflohen war) für abgesetzt und gab die Oberpfalz an den Kurfürsten von der Pfalz. Marlborough siegte bei Ramillieö 1706 über die Franzosen und nahm die spanischen Niederlande ein. Prinz Eugen nahm in Folge des Sieges bei Turin, wo die Preußen unter Leopold von Dessau mit fochten, Mailand, Sardinien und Neapel in Besitz. In Spanien und Deutschland aber hatten die Franzosen mehr Glück. Nach der Vereinigung Marlboroughs und Eugens siegten dieselben zuerst bei Qudenarde (1708) und sodann bei Malplaquet (1709). Ludwig Xiv. wollte hierauf Frieden schließen und seine Ansprüche auf Spanien preisgeben. Aber als man verlangte, dass er seinen Enkel Philipp selbst aus Spanien vertreiben sollte, setzte er den Krieg fort. — Da wurde plötzlich Marlborough von der englischen Regierung abberufen , der Kaiser Josef starb und Karl, der bisherige Prätenbent der spanischen Krone, würde als Karl Vi. (1711—1740) Kaiser von Deutschland Aus Furcht, das Haus Oesterreich möchte zu mächtig werben, zogen sich die Verbüubeteu zurück und schloffen 1713 den Frieden zu Utrecht. Philipp V. (aus dem Hause Bourbon) wurde König von Spanien und Indien, England erhielt Gibraltar, N ensou udland und Neuschottland, und Preußen bekam Ober gelbe ru. Der Kaiser setzte ohne Erfolg den Krieg fort, schloss im nächsten Jahre (1714) zu Rastatt Friebe und erhielt die spanischen Nieberlanbe, Neapel, Mailaub und Sarbinien. Die Kurfürsten von Baiern und Köln bekamen ihre Länber wieber. Bald barauf, 1715, starb Ludwig Xiv. §. 29. Kaiser Karl Vi. (1711-1740). Schon im Jahre 1700 hatte zwischen Schweden unter Karl Xii. und Russland», Polen und Dänemark der nordische Krieg begonnen, welcher 1721 damit endete, dass Schweden seine deutschen Besitzungen verlor. Preußen bekam Pommern, und Hannover erhielt Bremen und Verden. Außer zwei Kriegen mit d en Türken, von denen der erste unter Eu gen glücklich, und der zweite unglücklich verlief, wurde Karl Vi. auch in den polnischen Erbfolgekrieg (1733—1738) verwickelt. August Ii., König von Polen, war gestorben, und Frankreich (Ludwig Xv.) wünschte den von den Polen gewählten Stanislaus Les-czinskh auf den Thron, während Oesterreich und Ru sslanb für A ugust Iii. von Sachsen stimmten.

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 43

1875 - Braunschweig : Bruhn
Ii. Zeitraum. Die Geschichte des Wittetalters. Vom ersten Auftreten der Deutschen bis zum Untergange des weströmischen Reiches (113 v. Chr. bis 476 n. Chr.). Erster Abschnitt. Einleitung. §. 1. Ursprung und Stämme der germanischen Völker. Die Germanen (— wahrscheinlich aus den Gebirgsgegenden Indiens stammend —) bewohnten zur Zeit der Römer die Gegenden von der Weichsel und den Karpathen bis über den Rhein und von der Ost- und Nordsee bis zur Donau. Die Sprachvergleichung zeigt ihre Verwandtschaft mit den Römern, Griechen, Persern, Indern, Slaven, Kelten, den sog. Jndogermanen. _ Nachbarvölker waren westlich die Kelten, östlich die Slaven, nördlich (an der Ostsee) die Esthen. Die hauptsächlichsten der vielen deutschen oder germanischen Völkerschaften sind: 1. Die Cherusker, nördlich am Harz und an der Aller. 2. Die Frisen an der Nordsee und den Rheinmündnngen. 3. Die Cimbern und Teutonen auf Jütland und in Schleswig (113 v. Chr.). 4. Semnonen an der Havel. 5. Hermonduren in Franken und Thüringen. 6. Die Chatten am Taunus und in Hessen. 7. Die Vandalen, nördlich vom Riesengebirge. 8. Die Longobarden an der Elbe, von Lüneburg bis Magdeburg. 9. Die Markomannen, früher am Oberrhein, später in Böhmen. 10. Die Gothen zwischen Pregel und Weichsel. 11. Die Burgunder in Pommern. 12. Die Rugier und Vineter an der Ostseeküste.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 99

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 99 — §. 9. Moritz von Sachsen. — Luther's Tod. — Der schmalkaldische Krieg. Im Jahre 1545 wurde endlich ein Concilium nach Trient berufen. Da aber die Protestanten auf demselben nicht vertreten waren, so verweigerten sie demselben ihre Anerkennung. Nun beschloss Karl den Krieg gegen die Protestanten und verband sich deshalb mit dem lutherischen Herzoge Moritz von Sachsen, einem Vetter Johann Friedrichs, und versprach demselben Vergrößerung seiner Länder. Als die Protestanten die Gefahr herannahen sahen, vereinigten sie ihre Heere, und hatten, trotz aller Hindernisse, bald 40,000 Mann schlagfertig, während der Kaiser seine Truppen noch aus den Niederlanden und Italien erwartete. Gegen den Willen ihres Feldherrn, Echärtlin von Bnrtenbach, zögerten die Protestanten so lange bis der Kaiser seine Truppen zusammen hatte. Dieser eroberte viele süddeutsche protestantische Städte, welche ihre Unterwerfung mit großen Summen bezahlen mussten, zog durch Böhmen und vereinigte sich mit Moritz von Sachs en, der in Abwesenheit seines Vetters, Johann Friedrichs, dessen Land besetzt hatte. Im Frühjahr 1547 drang plötzlich der Kaiser ins Kurfürstenthum Sachsen ein, ging, von einem Verrathet geführt, durch die Elbe, schlug den Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg, nahm denselben gefangen und verlieh das Kurfürstenthum an Moritz. Johann Friedrich aber, über den das Todesurtheil gesprochen war, musste mehrere Jahre als Gefangener dem kaiserlichen Hoflager folgen. Seine Kinder erhielten von Moritz: Weimar, Jena, Eisenach und Gotha. Auch der Landgraf Philipp von Hessen wurde vom Kaiser gefangen genommen. Ehe dieser Krieg, der schmalkaldische genannt, begonnen hatte, war in seinem 63. Jahre, am 18. Februar 1546, Dr. Luther gestorben. (Er war von Wittenberg nach Eis leben gegangen, um dort eine Streitigkeit zwischen den Grafen von Mansfeld zu schlichten. Seine Leiche brachte man unter großem Geleite nach Wittenberg, wo sie in der dasigen Schlosskirche beigesetzt wurde.) §. 10. Kurfürst Moritz und der Kaiser. Da die protestantische Stadt Magdeburg dem Kaiser noch widerstand, so wurde sie vom ihm in die Acht erklärt, Moritz von Sachsen sollte dieselbe vollziehen und belagerte die Stadt. Magdeburg vertheidigte sich heldenmütig, plötzlich hob jedoch Moritz die Belagernng auf, schloss ein Bündnis mit den protestantischen Fürsten und wandte sich nachtyrol gegen seinen früheren Verbündeten, den Kaiser, der nur mit Mühe und Noth ans Innsbruck entfliehen konnte. Darauf wurde am 31. Juli 1552 der Passau er Vertrag geschlossen, worin den Protestanten Religionsfreiheit und bürgerliche Rechtsgleichheit eingeräumt wurde. Die gefangenen Fürsten wurden in Freiheit gesetzt. Im Augsburger Religionsfrieden, 1555, wurde der Passauer Vertrag bestätigt. 7*

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 105

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 105 — von Böhmen. Ferdinand aber schlug Friedrich, der durch unkluge Maßregeln sich nicht beliebt machte, mit Hilfe Maximilians von Barern und der Spanierin der Schlacht am weißen Berge (1620). Friedrich, der „Winterkönig" genannt, floh, wurde geächtet, und die böhmischen Protestanten zwang man, entweder katholisch zu werden oder auszuwandern. 30,000 protestantische Familien verließen ihr Vaterland. Die Union war durch Friedrichs Verbannung aufgelöst. Um Friedrich wieder zu seinem Kursürstenthum zu verhelfen, stritten für ihn der wilde und leichtsinnige Prinz Christian von Braunschweig, der Graf Ernst von Mansfeld und der Markgraf Friedrich von Baden-Durlach. Aber der Feldherr der Liga, Tilly, schlug 1622 Friedrich bei Wimpfen und Christian bei Höchst. Ernst von Mansfeld, der unterdessen die Katholiken am Rhein geplündert hatte, zog mit Christian nach den Niederlanden, und das Kurfürstentum Pfalz wurde 1623 anma -ximilian von Baiern gegeben. §. 20. 2. Der dänische Krieg (1624—1630). Als der ebenfalls in die Acht erklärte Christian von Braunschweig von Tilly bei Stadtloo geschlagen war, zerstreute sich sein Heer. Auch Mansfeld entließ seine Söldner und ging nach England. Als aber Tilly Norddeutschland bedrohete und man dem König Christian von Dänemark das Bisthnm Hildesheim vorenthielt, erklärte dieser dem Kaiser den Krieg und verband sich mit Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig. Der Kaiser stellte, außer dem Heere der Liga, noch ein zweites unter dem böhmischen Edelmanne Wallenstein auf, der sich als Feldherr schon in früheren Kriegen ausgezeichnet hatte. Wallenstein wurde Herzog von Friedland, warb 50,000 Mann und erhielt vom Kaiser den unumschränkten Oberbefehl über dies Heer. Christian Iv. von Dänemark eröffnete im Frühjahr 1624 an der Weser den Krieg gegen Tilly. Als aber Wallenslein auch heranzog und Christian Iv. nur von dem aus England zurückgekehrten Mansfeld und von Christian von Braunschweig unterstützt wurde, da bekam das kaiserlich-liguistische Heer die Uebermacht, Mansfeld wurde von Wallenstein bei Dessau geschlagen, zog nach Ungarn und starb in Bosnien. Christian von Braunschweig war kurz vorher ebenfalls gestorben. Infolge der Schlacht bei Lutter am Barenberge (1626), welche Christian Iv. gegen Tilly verlor, schlossen die Protestanten mit dem Kaiser unter harten Bedingungen Frieden. Christian Iv. dagegen verband sich mit England und Frankreich. Unterdessen eroberte Wallen st ein Schlesien, vereinigte sich mit Tilly, vertrieb die Herzöge von Mecklenburg, besetzte Pommern außer Stettin und Stralsund und rückte in Dänemark verheerend ein. Da schloss der bedrängte Dänenkönig in Lübeck 1629 Frieden, bekam zwar seine Länder wieder, musste aber dem Kaiser versprechen, sich nicht wieder in die deutschen Angelegenheiten zu mischen. Walleu st ein, 1628

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 111

1875 - Braunschweig : Bruhn
- 111 — Albrecht Achilles (1470—1486) bte R^ierung. Dieser ritterliche Fürst gab das hohenzollernsche Hausgesetz, wonach die Mark ungetheilt an den nächsten Erben fallen sollte. Sein Sohn Johann Cicero (1486 —1499), ein gelehrter, sparsamer und gerechter Regent, kaufte die Herrschaft Zossen und beschloss die Grünbnng der Universität Frankfurt, bte aber erst 1505 eingeweiht würde. Der 15jährige Sohn Johanns, Joachim I. (1499—1535), war trotz seiner Jugenb von festem Willen. Er vernichtete das zu seiner Zeit wieber emporgekommene Raubwesen der Ritter. Unter feiner Regierung brach eine allgemeine Jnben Verfolgung in der Mark aus. Viele unglückliche Jnbeu würden hingerichtet und die anberen ausgewiesen. Der Reformation, die unter seiner Regierung anfing, war er selbst abholb, boch verschaffte seine fromme Gemahlin Elisabeth der Lehre Luthers in der Mark Eingang. Im Jahre 1524 erbte Joachim die Grafschaft Ruppi n, c. Gegen das Hausgesetz Albrechts hatte Joachim I. das Laub unter seine beiben Söhne getheilt. Joachim Ii.*, Hefter genannt, erhielt die Kurmark und Johann die Neumark. Beibe regierten von 1535—1571. Währenb Johann, gewöhnlich Mars-graf Haus von Küst r in genannt, schon bei seinem Regierungsantritt zur Lutherischen Lehre übertrat, suchte Joachim erst noch einmal durch eine Kirchenversamm-iung die firchlichen Misbräuche abzustellen. Als jeboch feine Bemühungen scheiterten, traten auch er und balb nach ihm die Einwohner des Landes zur protestantischen Kirche über. Wichtig für die Vergrößerung des Landes war der Vertrag von 1537 mit benherzögen von Liegnitz, wonach Liegnitz, Brieg und Ohlau nach bemaussterben der Herzöge an Brandenburg fallen sollten. Auch die Mitbelehnung über Preußen durch den König v. Polen war für die Folge von Bebeutnng. Nach dem Tode beiber Marfgrafen würde das ganze Kurfürstenthum wieber vereinigt unter Joachims Sohne d. Johann Georg (1571—1598). Derselbe war streng, orbimngsliebenb und' sparsam, weshalb sich unter ihm der Wohlstanb des Landes beträchtlich hob. Auch das Schulwesen förberte er, inbem er das Gymnasium zum grauen Kloster als Lanbes-schule einrichtete. Johann Georg war ein eifriger Lutheraner, aber zugleich auch unbnlb-sam gegen bte Kalvinisten. Unter seiner Regierung fanten die Herrschaften Beeskow und Storkow durch Kauf an Braubenburg. e. Joachim Friedrich (1538—1608), war bemüht, basherzogthumpreußen, dessen Fürst blödsinnig war, in Besitz zu befommeu. Zu btesem Zwecke verband» er sich durch Heirat mit Polen, von dem Preußen ein Lehnsland war. Auch für höhere Bilbung sorgte er, inbem er zu Joachimsthal eine Fürstenschule gründete, die später nach Berlin verlegt würde. f. Johann Sigismund (1608—1619) Unter der Regierung biefes aufgeklärten, willensfesten, oft nur zu heftigen Fürsten kam basherzogthumpreußen zubran-benburg als polnisches Lehen. Auch die Herrschaften Kleve, Mark und Ravensberg kamen durch Vertrag zu Brandenburg. Durch den Uebertritt des Kurfürsten zur reformierten Kirche erregte er den Unwillen eines großen Theiles der Bevölkerung. Wegen Krankheit übergab er feinern Sohne g. Georg Wilhelm (1619—1640) die Regierung. Unter besten Regiment brach der 30|ährtge Krieg aus und brachte, ba der Kurfürst ein willensschwacher Mann war, großes Unglück über das Land. Besonders kam basselbe in schlimme Lage, als Georg Wilhelm sich nicht entschließen sonnte, mit Gustav Adolf v. Schweden in ein Bllnb-ttis zu treten. Freund und Feind verwüsteten das Kurfürstenthum. Großen Einfluss übte auf den Kurfürsten fein fatholischer Minister Schwarzenberg aus, welcher ihm beständig zuredete, ein Bündnis mit dem Kaiser und mit Polen zu schließen. h. Das Herzoglhum Preußen. An der unteren Weichsel bis zum finnischen Meerbusen wohnten tm 12. Jahrh, die heidnischen Preußen, ein slavischer Stamm. Zu ihrer Bezwingung rief der Mönch Christian v. Oliva, beffen Bekehrungswerk bei ihnen gescheitert war, die Hülfe des beutfchen Ordens an. Der Hochmeister des Ordens, Hermann von Salza, fanbte 1227 eine Anzahl Ritter unter Hermann Balk nach Preußen, benen balb ein größeres Kreuzheer nachfolgte. In fünfzigjährigem, blutigem Kampfe eroberte der Orden, mit den Schwertbrüdern vereinigt, das Land, in welchem er

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*
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