Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
den Dienst eines Admirals aller neuen Meere, wurde Vicekönig aller Länder und Inseln, die er entdecken würde, und erhielt den zehnten Theil von allen Perlen und Edelsteinen, von allem Gold und Silber, von allen Gewürzen und andern Waren zugesichert, die man dort gewinnen würde. 4. Am 3. August 1492, kurz vor Sonnenaufgang, gieng die kleine Flotte unter Segel, in Gegenwart unzähliger Zuschauer. Die Mannschaft bestand aus 120 Personen, von denen die meisten nur höchst ungern und in Folge der härtesten Maßregeln der Regierung sich auf das Unternehmen eingelassen hatten. Als das Land ihren Blicken entschwand, verloren alle den Muth; sie weinten und wähnten, einem unvermeidlichen Untergänge entgegen zu gehen. Der unbedeutendste Vorfall, ein treibendes Holz, ein stärkerer Windstoß und dergleichen brachte Schrecken und Entsetzen unter sie. Dann wick diese Angst wohl wieder eine kurze Zeit der Hoffnung, wenn man Vögel über den Masten hinfliegen sah, oder Gras, wie es auf Felsen oder an Flüssen wächst, von Westen herbeigetrieben kam. In solchen Augenblicken bedeckten sich die Masten und Verdecke mit Matrosen, die unverwandten Blickes gen Westen schauten und in jedem Wölkchen, das am seinen Horizonte aufstieg, die Küste des ersehnten Wunderlandes zu erblicken meinten. Verschwand aber dies Luftgebilde, so kehrte die Angst verdoppelt zurück; man verwünschte den Rasenden, der so viele Menschen kaltblütig mit ins Verderben zog. Kolumbus war unablässig bemüht, die Verzagenden zu trösten und die Zweifelnden durch neue Gründe von dem Dasein des westlichen Landes zu überzeugen. Bald mit Karte und Kompaß, bald mit Segel und Steuerruder beschäftigt, folgte er unabänderlich der westlichen Richtung, ohne sich durch Bitten, Vorstellungen und Drohungen von seinem Ziele ablenken zu lassen. Endlich wurde der Plan gemacht, ihn über Bord zu werfen und dann den Heimweg zu suchen. Kolumbus that, als merkte er die meuterischen Absichten gar nicht, erklärte ihnen vielmehr, er werde von dem Unternehmen nicht abstehen, bis er mit Gottes Hülfe Indien gefunden habe. Schwerlich aber würde er im Stande gewesen sein, die meuterische Rotte noch länger im Zanme zu halten, wenn sich nicht am folgenden Tage Spuren von der Nähe des Landes gezeigt hätten. Schwärme von Vögeln, die zu keinem weiten Fluge fähig schienen, zeigten sich und flogen nach Westen. Dann schwammen Rohrhalme, ein Baumast mit rotheu Beeren, ein Brett und sogar ein künstlich geschnitzter Stab auf sie zu. Kolumbus befahl nun, sorgfältig Wache zu halten, damit man nicht etwa in der Nacht auf Klippen stoße. Die größte Aufregung herrschte auf dem Schiffe, kein Auge schloß sich. Am Abend des 11. Oktober erblickte Kolumbus ein Licht von ferne. Zwar verschwand dasselbe wieder, aber für Kolumbus gab es keinen Zweifel mehr, daß er fein Ziel erreicht habe. Und feine Hoffnung sollte nicht getäuscht werden; denn um zwei Uhr des Morgens (am 12. Oktober) hörte man von dem zweiten Schisse einen Kanonenschuß, der das verabredete Zeichen gab, daß Land in Sicht sei. „Land! Land!" erscholl es jetzt ans jedem Munde. Man stürzt r einander in die Arme und weinte vor Freuden.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 106

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
106 lurch fünf Reiter gefangen nehmen und auf die feste Wartburq bei Eisenach bringen. 7. Hier lebte er, als Ritter verkleidet, etwa ein Jahr und übersetzte einen großen Theil der Bibel in die deutsche Sprache / wodurch er die Ausbreitung seiner Lehre bedeutend förderte. Unterdessen hatten seine Anhänger in Wittenberg, besonders der heftige Karlstadt, Unruhen angestiftet. Man hatte Kirchen gestürmt, die Heiligenbilder und allen Schmuck ut den Kirchen zerstört. Als Luther davon hörte, ließ er sich nicht langer aus der Wartburg halten. Trotz der Reichsacht erschien er in Wittenberg und predigte mehrere Tage hintereinander gegen die Bilderstürmer so kräftig, daß die Ordnung in kurzer Zeit wieder hergestellt war. 8. Die Reformation verbreitete sich von nun an sehr rasch, und balv bekannte sich fast ganz Norddeutfchland zu Luthers Lehre. Traurig aber war es, daß die neugewonnene christliche Freiheit noch vielfach und namentlich von den schwer gedrückten Bauern im südlichen und mittleren Deutschland mißverstanden würde. Sie empörten sick gegen ihre Guts-Herrn, zerstörten und verwüsteten das Land und führten die sogenannten Bauernkriege herbei (1521—1525), denen erst nach vielem Blutvergießen ein Ende gemacht werben konnte. Besonbers gefährlich war ein Aufruhr der Wiedertäufer in Thüringen unter ihrem Anführer Thomas Münzer. Dieser rühmte sich einer besonderen Offenbarung Gottes und gieng darauf aus, eine völlige Gleichheit herzustellen. „In dem Reiche, das ich aufrichte/ sprach er, „bedarf es w'der Obrigkeit noch Fürsten. Der Unterschied zwischen iltnt und Reich hört auf." (är würde aber in Frankenhausen gefangeiu^ und hingerichtet. . •* Acht Jahre nach dem Reichstage zu Worms hielt der Kaiser eine ' Reichsversammlung zu Spei er (1529), wo den Evangelischen geboten wurde, sich aller Reuerungen zu enthalten und keine neuen Anhänger aufzunehmen. Hiergegen protestierten sie, weshalb sie den Namen Protestanten erhielten. Um den Kirchenstreit friedlich beizulegen, berief dev Kaiser im folgenden Jahre (1530) einen Reichstag zu Augsburg. Die Protestanten überreichten zu ihrer Vertheidigung eine Schrift, in der Philipp Melanchthon die ganze lutherische Lehre zusammengefaßt hatte. Diese Schrift heißt die Augsburger Konfession (b. i. Bekenntnis. Weil nun der Kaiser den Lutherischen die letzte Frist zur Rückkehr in die katholische Kirche stellte und die Verbreitung der Reformation wieber bei harter Strafe verbot, schlossen die protestantischen Stänbe in (Schmal-salben ein Bünbniß zu gegenseitigem Beistanbe, wenn sie um ihres Glaubens willen angegriffen würden. Und wahrscheinlich wäre es jetzt schon zu einem blutigen Religionskriege gekommen, wäre der Kaiser nickt durch seine Kriege gegen die Türken und gegen Frankreich hinlänglich beschäftigt gewesen. Luther sollte jeboch den Jammer eines Religionskrieges nicht mehr erleben.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
110 49. Die Bartholomäusnacht. Heinrich Iv. von Frankreich (1572). welche sich über viele Länder verbreitete, Der. Itr ßuae notf 1» £^ ^ b ®m8an8- Die Protestanten hießen ' Hugenotten. Sie wurden auf grausame Weise verfolgt; viele ?em Blutgerüst oder endeten unter schrecklichen ^ ai'r Jen Scheiterhaufen. Aber trotz dieser blutigen Verfolgungen Äa l6 } J Hugenotten immer mehr zu. Selbst viele Große ves '"ichs waren zu den verachteten Protestanten übergegangen; so z. B. die Punzen Cond6, Heinrich von Navarra und der Admiral Coliqny ^ie größte Schuld an den Verfolgungen hatte die herrsch- und rachsüchtige »rtr?6 Cutter des Königs Karl Ix., welche den Haß .wischen Katholiken und Protestanten immer von neuem schürte. Da sie v r Yfc !e|?er m Ofenern Kampfe nicht vertilgen konnte, beschloß lie dieselben mit Lnt zu^verderben. Sie stellte sich sreuudlich gegen sie und zum Zeichen ihrer Friedensliebe vermählte sie ihre Tochter Margarethe mit Heinrich von Navarra. Der Tag der Hochreit war für ganz Paris ein Freudenfest. Alle Häupter der Protestanten, Gunter auch Coligny,^ waren nach Paris gekommen, um das Hochreits-m it- r 1 ? initzufeiern, und lebten dort in sorgloser Sicherheit ; T ^r^ets i bte ^6lrstige Königin mit ihren Vertrauten, in ;l ^ alle Hugenotten zu ermorden. Der junge König Karl Ä , a*fan9§ *or Lesern grausigen Vorhaben. Aber seine Mutter childer.e ihm die Protestanten so schlecht und verworfen, daß er seine Ein-nnßtgung zu der gräßlichen Metzelei gab. Ja er betheuerte zuletzt mit einem heftigen Fluche, daß er die Ermordung aller Hugenotten in Frankkönne lt f'iner Ü6ris 6ieibe' welcher ihm Vorwürfe machen r-Fracht vom 23. zum 24. August 1572 ward zur Ausführung festgesetzt. Als es dunkel wurde, erwartete Karl unter bangem Herzklopfen den Anfang des Blutbades. Seine Mutter, die sich beständig bei ihm aufhielt weil sie fürchtete, Karl möchte Reue empfinden, sprach ihm Muth ^iltterna,cht fleng die Sturmglocke vom Turme des königlichen Schlosses an zu läuten. Das war das verabredete Zeichen; und nun degann m der ganzen Stadt ein entsetzliches Gemetzel. Die katholischen Einwohner, welche sich als Merkzeichen ein weißes Tuch um den Arm gebunden hatten, halfen den königlichen Soldaten. Kein Alter und kein Geschlecht wurde geschont. Der König, der im Anfange des Blutbades jo ängstlich gewesen war, gerieth bald selbst in eine Art von Wuth und L.,n3c‘ tobtet!" Ja er soll mit dem Jagdgewehre aus einige gehende Hugenotten geschossen haben. Eins der ersten Opfer war Coliqny. m er den Larrn der Verfolger, welche die Treppe in feiner Wohnung ^cmrftunnten horte, sprang er aus und erwartete, an die Wand gelehnt, uc Mörder. Sie drangen in sein Schlafzimmer, und einer schrie ihn an:

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 120

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
120 und wurde hier von einigen feiner Leute in der Nacht überfallen und ermordet (1634). 2. Der Glücksstern, der den Schweden so lange geleuchtet hatte netgte jich jetzt dem Untergange zu. Die deutschen Fürsten fielen größtenteils von ihnen ab und schlossen sich dem Kaiser an. Da verbündeten sich die Schweden mit Frankreich. Beide Mächte führten den Kampf in Deutschland weiter, nur um Eroberungen zu machen. Die Mannszucht die unter Gustav Adolf das schwedische Heer so Vortheilhaft ausgezeichnet hatte, war gänzlich verschwunden. Verheerungen und Plünderungen nahmen fein (Ende. Städte und Dörfer wurden in Schutthaufen ver--wandelt, und Hunger und Pest würgten unter den unglücklichen Einwohnern. _ Gewerbe und Ackerbau lagen darnieder, und Deutschland sah einer Wüste ähnlich. Endlich ertönte die langersehnte Nachricht: „Friede!" durch die öden deutschen Gauen. Derselbe" wurde in Münster und Osnabrück unterzeichnet und heißt der westfälische Friede (1648). Allen Parteien wurden gleiche Rechte und freie Neligionsübnng zugesichert. Leider aber überließ matt den Fremden einige der seltensten deutschen Provinzen : Frankreich erhielt das Elsaß mit Ausnahme Straßburgs, Schweden aber Pommern und Rügen. 32. Der große Kurfürst (1640—1688). 1. Unter den Ahnen des jetzigen deutschen Kaisers war einer der größten Regenten der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der große Kurfürst. Er wurde während des dreißigjährigen Krieges, am 6. Februar 1620, geboren. In feinem 11. Jahre lernte er den großen Schwedenkönig Gustav Adolf kennen, welcher ihn wegen feiner Lebhaftigkeit und feiner reichen Kenntnisse lieb gewann. Seme Dante war die Gemahlin Gustav Adolfs. Als er einst bei derselben zum Besuche war, schilderte sie ihm die Thaten ihres lieben Mannes mit edler Begeisterung. Diese Schilderung wirkte so tief ans fein empfängliches Gemüth, daß er sich den Helden zum Vorbilde nahm. Im Alter von 14 Jahren schickte ihn sein Vater nach Holland, damit er sich dort weiter ausbilde. Als er in Haag war, suchte man ihn zu einem lasterhaften Leben zu verführen. Er aber erklärte ernst und offen: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Vergebens suchte man ihn zurückzuhalten. Als er bev feinem freunde, dem Prinzen von Oranien, ankam, freute sich dieser über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter, eure Flucht beweiset viel Heldenmuth. Wer sich schon so früh selbst zu überwinden weiß, dem wird das Große stets gelingen." 2. In seinem 20. Jahre bestieg Friedrich Wilhelm den kurfürstlichen Thron. Sein damals noch kleines Land hatte alle Schrecken und Drangsale des dreißigjährigen Krieges erleiden müssen. Das Land war durch Raub und Brand verödet, die Bewohner waren verarmt oder in

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
133 Frieden zu machen. Er kam 1763 zu Hubertusburg zu Stande. Friedrich behielt sein Schlesien. 11. Nach Beendigung dieses ruhmreichen Krieges war Friedrichs ganze Sorge darauf gerichtet, die Wunden, welche der Krieg seinem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Er vertheilte die überflüssigen Kriegspferde an die verarmten Landleute, gab ihnen Korn, damit sie ihre Felder bestellen konnten, befreite die am meisten verheerten Provinzen eine Zeit lang von allen Abgaben und schenkte aus seinem Schatze alljährlich eine Million Thaler, um Ackerbau und Gewerbe zu fördern. Seine thätige Lebensweise hielt er selbst noch im hohen Alter inne; ja er versuchte sogar, sich des Schlafes ganz zu enthalten, um noch mehr für sein Volk zu arbeiten. In seinem Aeußern und seiner Umgebung liebte er die größte Einfachheit. Nur wenige Diener duldete er um sich. Zu seinen Tischgenossen nahm er die wenigen Freunde, die ihm aus der Jugendzeit übrig geblieben waren. Auch die alten wackeren Kriegsgefährten sah er gern bei sich und lud sie öfters zur Tafel. Der alte treue Ziethen, der ihm am längsten blieb, schlummerte ein ft bei Tische ein. Die neben ihm Sitzenden wollten ihn wecken, aber der König sagte: „Laßt ihn fchlctfen, er hat lange genug für uns gewacht." Eine der besten Eigenschaften in Friedrichs Charakter war feine strenge Gerechtigkeitsliebe und feine große Sorgfalt für die unparteiische Handhabung des Rechts (Der Müller von Sanssouci). Das ganze Volk hieng an dem großen Manne mit inniger Liebe und Verehrung und nannte ihn blos „den alten Fritz." In feinem 74. Jahre erkrankte er an der Wassersucht und verschied in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1786. Die Nachricht von seinem Tode erregte bei seinen Unterthanen die tiefste Trauer und erweckte in ganz Europa große Theilnahme. 55, Napoleon (1804). 1. In Frankreich brach im Jahre 1789 eine furchtbare Revolution aus, Die alle bestehende Ordnung stürzte und Furcht und Schrecken verbreitete. Die Königswürde wurde abgeschafft und das Land in eine Republik verwandelt. Man führte eine neue Zeitrechnung ein und erklärte die christliche Religion für abgeschafft. Tausende von wohlhabenden Familien verloren durch diese Umwälzung ihr Vermögen, viele ihr Leben. Selbst der milde König Ludwig Xyi. und seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, wurden durch die Guillotine (Fallbeil) hingerichtet. Als nun England, Rußland, Oesterreich und Italien sich erhoben, um den verderblichen Grundsätzen, die durch die französische Revolution aufgekommen waren, Einhalt zu thun, kam es zu einem langen, furchtbaren Kriege, der ganz Europa erschütterte. In diesem Kampfe that sich gleich zu Anfang ein junger General, Napoleon Bonaparte, ganz besonders hervor.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 144

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
von da aus die Schlacht. Er bot alle Kunst und Kühnheit auf, um den Sieg zu erringen; doch mußte er dem Heldenmuthe der Freiheitskämpfer weichen. Noch am Abend trat er seinen Rückzug auf Leipzig an. Die beiden Kaiser, Alexander und Franz, sowie der König von Preußen waren bei der Schlacht zugegen. Als ihnen nun die Kunde von dem großen Siege ward, fielen sie auf die Knie, um Gott ihren Dank auszusprechen. Am folgenden Tage zogen die Sieger in Leipzig ein; die französischen Heere zogen in eiliger Flucht dem Rheine zu. 6. Napoleons Macht war jetzt gebrochen, der Rheinbund löste sich auf, und die Mitglieder desselben schlossen sich den Verbündeten an, die sich jetzt anschickten, den Krieg nach Frankreich zu tragen. In der Neujahrsnacht 1814 zog Blücher bei Kaub über den Rhein und erfocht auf französischem Boden noch manchen Sieg. Am 31. März nahmen die Verbündeten von Paris Besitz. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba geschickt. Ein Bruder des hingerichteten Königs bestieg als Ludwig Xviii. den französischen Thron. 7. Die verbündeten Fürsten kamen darnach in Wien zusammen, um die deutschen Angelegenheiten zu ordnen. Bei Lösung dieser schwierigen Aufgabe geriethen aber die Bundesgenossen so untereinander in Zwiespalt, daß bald unter ihnen ein neuer Krieg ausgebrochen wäre. In Frankreich herrschte ebenfalls mit der neuen Ordnung der Dinge große Unzufriedenheit; viele Franzosen bewahrten für Napoleon, der die französische Nation zu so großen Ehren gebrackt hatte, noch immer große Anhänglichkeit. Sobald der Verbannte diese Sachlage erfuhr, verließ er, von 1000 Mann seiner alten Garde begleitet, heimlich Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufgenommen. Die Heere, welche gegen ihn geschickt wurden, giengen mit dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" zu ihm über, und nach kurzer Zeit hielt er seinen Einzug in Paris. 8. Durch dies Ereigniß wurde die Einigkeit unter den Verbündeten schnell wieder hergestellt, sie erklärten gegen Napoleon, den Feind und Ruhestörer Europas, den Krieg und rüsteten sofort neue Heere aus. Blücher, der Oberfeldherr der Preußen, sowie der englische Feldherr Wellington, der englische, holländische und deutsche Truppen kommandierte, drangen durch Belgien nach Frankreich vor. Napoleon zog mit seiner Armee ihnen entgegen. Bei dem Dorfe Ligny (fpr. Linji) griff er mit überlegener Zahl die Preußen an, die zwar mit Heldenmuth fochten, sich aber endlich doch zurückziehen mußten. Blücher selbst wäre beinahe in französische Gefangenschaft gerathen. An der Spitze seiner Reiter führte der Heldengreis selbst einen Angriff gegen einen stärkern Haufen aus. Als die Preußen weichen mußten, stürzte das Pferd Blückers, von einer Kugel getroffen, todt nieder. Blücher, vom Falle betäubt, lag unter dem Thiere, und zweimal sprengten die feindlichen Reiter £4 ihm vorüber, ohne ihn zu bemerken. Darnach ordnete er den Rückzug an. Napoleon war der Meinung, daß die Preußen durch diesen Verlust muthlos wären und sich über den Rhein zurückzögen. Er schickte deshalb einen seiner

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
150 Frühjahr 1870 hielt er sich für schlagfertig, denn sein Kriegsminister hatte ihm erklärt, „daß auch nicht mehr ein Gamaschenknopf an der Ausrüstung der Armee fehle." Jetzt suchte Napoleon nur noch nach einem Vorwande zum Kriege, und der war bald gefunden. Die Spanier ließen nämlich einem Verwandten des preußischen Königshauses, dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, ihre Königskrone anbieten. Da forderte Napoleon, der König von Preußen solle als Familienhaupt der Hohenzollern dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Königskrone verbieten. Diese unberechtigte Forderung wies König Wilhelm zurück. Inzwischen erklärte Prinz Leopold, um allen Streit zu vermeiden, daß er auf die spanische Königswürde verzichte. Aber Napoleon war noch nicht zufrieden. Da er durchaus Krieg haben wollte, so schickte er seinen Botschafter Ben edetti nach dem Bade Ems, wo sich der König Wilbelm gerade aufhielt, und ließ denselben auffordern, sich schriftlich zu verpflichten, daß er niemals einwilligen wolle, wenn die Spanier künftig wieder einen Hohenzollern zum Könige wählen würden. Zudem hatte Benedetti noch den geheimen Auftrag, den König bei dieser Gelegenheit „anzufahren". Benedetti setzte daher allen Anstand aus den Augen, indem er den König auf einem Spaziergange anredete, um seinen Auftrag auszurichten. Der König wies den unverschämten Franzosen gebührend ab. Diese Abweisung erklärte Napoleon für eine Verletzung der Ehre Frankreichs, wofür er Preußen am 19. Juli den Krieg ankündigte. 2. Darüber entstand großer Jubel in Frankreich. In zwei, drei Wochen, so prahlte man, wolle man nach Berlin spazieren und die französischen Adler an den Usern der Spree aufpflanzen. Das deutsche Volk aber stand zusammen wie ein Mann. Auch die Süddeutschen, auf welche Napoleon gerechnet hatte, eilten herbei und stellten sich unter die bewährte Führung des preußischen Königs. . Der Geist der Freiheitskriege war wieder aufgewacht, und vieltausendstimmig erbrauste der Gesang: „Lieb Vaterland magst ruhig fein: Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Napoleon dachte, den Feind unvorbereitet zu finden, aber das deutsche Kriegswesen war so vortrefflich geordnet, daß die deutschen Heere eher schlagfertig dastanden als die französischen. Kaum 14 Tage nach der Kriegserklärung waren drei deutsche Heere, 400,000 Mann stark, an der Grenze ausgestellt. 3. Am 28. Juli kam der Kaiser mit seinem Sohne bei Metz an und veröffentlichte von hier eine Ansprache an die Armee, in welcher er pomphafter Weise sagte: „Das Weltall hat seine Augen auf euch gerichtet, von unserem Erfolge hängt das Schicksal der Freiheit und der Civilisation ab." - Auch der König von Preußen erließ eine Proklamation an sein Volk, als er am 31. Juli Berlin verließ. „Mein Volk weiß mit mir," sagte er darin, „daß der Friedensbruch und die Feindschaft wahrhaftig nicht auf unserer Seite war; aber herausgefordert, sind wir entschlossen, gleich unsern Vätern und in fester Zuversicht auf Gott den Kamps zu bestehen zur Errettung des Vaterlandes." Diese einfachen, mannhaften

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 154

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
154 8. Während die deutschen Heere mit der Belagerung der Festungen beschäftigt waren, rüsteten die Franzosen neue Streitkräfte aus. Eine Abtheilung der republikanischen Regierung hatte, weil sie die Einschließung der Hauptstadt voraussah, ihren Sitz in Tours (spr. Tuhr) genommen. Dahin begab sich auch, als Paris bereits belagert wurde, mittelst Luftballons Gambetta, einer der hervorragendsten Regierungsmänner, welcher immer neue Kräfte zur Fortsetzung des Krieges herbeizuschaffen wußte. Außer den Armeen, welche neu aufgestellt wurden, bildeten ft* auch allenthalben Banden von Freiwilligen, Franktireurs (spr. Franktirör) genannt, welche über einzelne deutsche Soldaten oder über kleinere Trup-pentheile herfielen und greuliche Schandthaten vollführten. Sogar wehrlose Verwundete wurden gräßlich mißhandelt, verstümmelt oder getödtet 9. Nach der Einnahme von Metz wandte sich ein Theil der dortigen Belagerungstruppen gegen Nordwesten und gewann unter dem General Manteussel mehrere Schlachten bei Amiens (spr. Amiäng) und unter dem General Göben den entscheidenden Sieg bei St. Quentin (spr. Säng Kängtäng) am 19. Januar 1871. Die zweite Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl zog gegen die französische Loirearmee, welche von ihr durch eine Reihe von Gefechten, namentlich durch Die großen Siege bei Orleans und Le Mans völlig aufgerieben wurde. Dem General Werder, der mit etwa 40,000 Mann vom Elsaß aus im östlichen Frankreich vorgerückt war, trat plötzlich eine mehr als dreimal so zahlreiche französische Armee entgegen. Die Gefahr war groß, aber unerschütterlich standen die Deutschen; drei Tage lang dauerte die Schlacht bei Moutbeliard (15—17. Januar). Endlich mußte der Feind dem heldenmütigen Widerstände weichen, und als nun noch neue deutsche Truppen heranrückten, blieb den Franzosen nichts übrig, als sich zu ergeben oder in die Schweiz zu gehen und die Waffen niederzulegen. Sie wählten das letztere. 10. Vier Monate lang war Paris schon eingeschlossen. Die Besatzung sowohl wie die Bevölkerung hatte eine wahrhaft heldenmüthige Ausdauer gezeigt. Aber alle Hoffnung schwand, denn alle Armeen waren vernichtet, jeder Versuch, von innen her durchzubrechen, war gescheitert; eine mehrstündige Schlacht am Mont Valerien (spr. Mong Waleriäng) bet Paris hatte den Franzosen nur schwere Verluste gebracht; die feindlichen Geschosse richteten schwere Verheerungen in der Stadt an, und die ganze Bevölkerung sah sich vom Hungertode bedroht; da endlich dachte man an Ergebung. Am 28. Januar wurde ein Waffenstillstand geschlossen, und am 26. Februar kam zu Versailles (spr. Wersalj') der Friede zu Stande. Am 1. März hielten die Sieger ihren Einzug in Paris. Die dem deutschen Reiche einst entrissenen Lande Elsaß und Deutsch-Lothringen kamen wieder an Deutschland; dazu mußte Frankreich sich verpflichten, 5 Milliarden Franken Kriegskosten zu bezahlen. Am 10. Mai wurde der endgültige Friedens vertrag zu Frankfurt festgestellt.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
r~~ Mufterschrei-Hefte von i. Hoffmeyer. Deutsch. Heft 1-6. Latein, Kest 1-6. ä Heft 1% Sgr. Diese progressiven Schreibhefte — seit langem von allen Lehrern lebhaft gewünscht — von dem im Schreib-Unterricht rühmlichst bekannten Autor im steten Einverständniß mit vielen Schreiblehrern unserer Provinz entworfen, sind auf Grund jahrelanger Vorstudien ausgearbeitet. Die zahlreichen Einführungen, wie die offictelle Empfehlung Hefte sind wohl genügende Beweise für die Güte und Brauchbarkeit. Lehrer, die diese Hefte kennen lernen wollen, belieben sich entweder Verleger oder an irgend Cwv Wandlung betreffs Übersendung 'e-Exemplaren zu ny trg. ' n.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 42

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
sie. Nun erklärten die Römer den Karthagern den Krieg. Sofort faßte der kühne Hannibal den Plan, seine Todfeinde im eigenen Lande zu bekämpfen. Die Römer glaubten, Hannibal würde mit einer Flotte nach Italien kommen, und machten darnach ihre Anstalten. Aber plötzlich stand Hannibal mit feinem ganzen Heere in Oberitalien. Was kein Mensch für-möglich hielt, hatte Hannibal ausgeführt. Mit 60,000 Mann, die an ein heißes Klima gewöhnt waren, mit 37 Elephanten und Tausenden von Pferden war er im Monat November über die beiden höchsten Gebirge Europas, die Pyrenäen und die Alpen, gestiegen. Aber nur 26,000 Mann waren in Italien angelangt, die übrigen waren durch Hunger und Kälte umgekommen, in Abgründe gestürzt, oder von Schneelawinen verschüttet. Von allen Elephanten war nur einer übrig geblieben. 2. Schnell stellten die Römer dem Hannibal ihre Heeresmacht entgegen, aber er schlug sie in kurzer Zeit zweimal. Dadurch gewann Hannibal ganz Oberitalien. Dann vernichtete er am trasimenischen See ein drittes Heer. Rom zitterte vor dem gewaltigen Sieger. In dieser Noth erwartete man Rettung von einem alten trefflichen Manne, Fabius Maximus, der zum Feldherrn erwählt wurde. Fabius wußte geschickt jeder Schlacht auszuweichen, besetzte sorgfältig alle Anhöhen und suchte Hannibal durch zahlreiche kleine Angriffe zu ermüden. Seine Soldaten und Offiziere brannten vor Begierde sich an den Karthagern wegen der erlittenen Niederlage zu räcken, und murrten deshalb über Fabius Zögerung. Sie nannten ihn znm Spott den Zauderer (Cunctator). Aber Fabius kehrte sich nicht daran und blieb bei seiner Vorsicht. Und beinahe wäre es ihm gelungen, das ganze Heer der Karthager zu fangen. Hannibal war nämlich, durch Wegweiser irre geführt, in ein von Bergen umringtes Thal gerathen. Rasch ließ Fabius alle Ausgänge besetzen. Aber Hannibal wußte Rath. Er ließ nachts 2000 Ochsen Reisbündel an die Hörner binden, das Reisig anzünden und so die Ochsen gegen das Heer der Römer treiben. Diese vermutheten einen nächtlichen Ueberfall und wußten nicht, auf welcher Seite sie sich zuerst vertheidigen sollten. Hannibal benutzte die allgemeine Verwirrung, und zog still ab. 3. Der bedächtige Fabius wurde Hannibal immer lästiger. Diesem fiel endlich eine List ein, um sich seiner zu entledigen. Er ließ alle Landgüter umher verwüsten, nur die des Fabius blieben verschont. Die List gelang. Die Römer wähnten, daß Fabius ein geheimes Einverstündniß mit den Feinden habe, und gaben ihm den Befehl, mit seinem kühnen Untergeneral Minucius den Oberbefehl zu theilen: Fabius fürchtete des Minucius Unbesonnenheit und theilte das Heer. Minucius, froh von dem lästigen Zwange befreit zu sein, verließ schnell die Höhen, um Hannibal anzugreifen. Aber dieser hatte ihn in einen Hinterhalt gelockt und umzingelt und würde ihn mit seinem ganzen Heere gefangen haben, wäre ihm Fabius, der die Gefahr gesehen, nicht zu Hülfe gekommen. Hannibal zog sich ärgerlich zurück und rief: „Dacht ichs doch, daß die Wolke da auf den Bergen uns einmal ein Donnerwetter bringen würde."
   bis 10 von 1843 weiter»  »»
1843 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1843 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 15
1 19
2 63
3 24
4 99
5 69
6 52
7 404
8 58
9 41
10 498
11 94
12 154
13 24
14 15
15 28
16 36
17 135
18 334
19 37
20 14
21 23
22 38
23 29
24 64
25 102
26 19
27 62
28 98
29 44
30 30
31 120
32 33
33 16
34 213
35 31
36 61
37 403
38 379
39 37
40 40
41 87
42 48
43 18
44 125
45 112
46 38
47 45
48 12
49 96

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 82
1 77
2 8
3 84
4 53
5 131
6 46
7 38
8 182
9 184
10 24
11 72
12 55
13 14
14 11
15 50
16 190
17 480
18 65
19 54
20 75
21 485
22 14
23 161
24 25
25 28
26 70
27 45
28 93
29 59
30 8
31 10
32 24
33 27
34 43
35 12
36 38
37 36
38 46
39 43
40 50
41 84
42 47
43 28
44 18
45 66
46 21
47 71
48 104
49 392
50 120
51 38
52 51
53 26
54 69
55 28
56 46
57 41
58 37
59 37
60 58
61 35
62 67
63 10
64 91
65 19
66 14
67 46
68 37
69 32
70 287
71 57
72 27
73 43
74 100
75 22
76 165
77 287
78 50
79 45
80 29
81 26
82 66
83 25
84 29
85 48
86 89
87 26
88 18
89 42
90 40
91 63
92 406
93 168
94 98
95 48
96 90
97 61
98 561
99 33

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 626
1 782
2 365
3 417
4 319
5 300
6 957
7 290
8 135
9 562
10 404
11 346
12 739
13 299
14 698
15 146
16 540
17 179
18 338
19 530
20 208
21 361
22 240
23 76
24 654
25 764
26 601
27 272
28 410
29 382
30 557
31 265
32 554
33 2871
34 677
35 151
36 333
37 211
38 533
39 673
40 662
41 140
42 359
43 577
44 336
45 205
46 656
47 671
48 364
49 482
50 695
51 544
52 320
53 243
54 339
55 543
56 148
57 146
58 671
59 3066
60 129
61 356
62 296
63 119
64 350
65 590
66 418
67 214
68 253
69 13
70 279
71 417
72 296
73 558
74 230
75 636
76 372
77 306
78 576
79 267
80 346
81 3377
82 144
83 798
84 463
85 308
86 324
87 440
88 398
89 456
90 350
91 353
92 821
93 370
94 985
95 469
96 376
97 432
98 311
99 221
100 2192
101 534
102 737
103 606
104 482
105 117
106 294
107 752
108 92
109 691
110 448
111 308
112 415
113 867
114 562
115 190
116 386
117 144
118 194
119 811
120 236
121 992
122 342
123 432
124 767
125 404
126 356
127 764
128 222
129 451
130 426
131 1271
132 273
133 1331
134 437
135 248
136 1052
137 410
138 183
139 647
140 615
141 182
142 834
143 1062
144 191
145 398
146 223
147 259
148 201
149 162
150 320
151 384
152 1125
153 398
154 410
155 613
156 829
157 360
158 268
159 661
160 520
161 451
162 118
163 240
164 363
165 445
166 859
167 259
168 537
169 309
170 260
171 483
172 286
173 1265
174 331
175 3559
176 394
177 2511
178 376
179 1142
180 355
181 204
182 891
183 2158
184 796
185 332
186 333
187 457
188 1191
189 536
190 174
191 343
192 313
193 1061
194 276
195 719
196 746
197 346
198 365
199 606