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1. 1 - S. 12

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
12 Hannover. sa. Darauf lie sie ihn in den Saal entbieten und fragen, wie er zu dem Ringe gekommen wre. Don keinem habe ich ihn bekommen, sondern ihn selbst genommen, es sind nun lnger als sieben Jahren und den Hing Hab' ich hingelegt, wo et billig hingehrt." Als man der Herzogin diese Antwort hinter-brachte, schaute sie den Fremden an und fiel vor Freuden zur Erde, weil sie ihren geliebten Gemahl erkannte. Sie bot ihm ihre weie Hand und hie ihn willkommen. Da entstand groe Freude im ganzen Saal. Herzog Heinrich setzte sich zu seiner Gemahlin an den Tisch. Dem jungen Brutigam aber wurde ein schnes Frulein aus Kranken angetraut. hierauf regierte Herzog Heinrich lange und glcklich in seinem Reich; als er im hohen Alter starb, legte sich der Lwe auf des Herrn Grab und wich nicht davon, bis er auch verschied. Das Tier liegt auf der Burg begraben, und seiner Treue zu Ehren wurde ihm eine Sule errichtet. 6. Die Zerstrung Bardowicks. Eine Stunde nrdlich von Lneburg liegt das Dorf Bardowiek. Das war vor vielen hundert Iahren eine berhmte Handelsstadt. Heinrich der Lwe aber, der Herzog von Braunschweig, begnstigte die neugegrndete Stadt Lbeck, so da sich allmhlich der grte Teil des Handels nach Lbeck zog. Darber wurden ihm die Bardowieker sehr bse. Als nun Heinrich der Lwe vor dem Kaiser Friedrich Barbarossa fliehen nutzte, wollte er durch die Stadt Bardowiek ziehen. Die Brger aber schlssen die Tore zu und verhhnten den Herzog von der Stadtmauer herab. Da schwur der Lwe ihnen Bache. Als einige Jahre spter Kaiser Friedrich Barbarossa nach dem Lande Kanaan gezogen war, kehrte der Lwe von England zurck und zog mit einem groen Heere vor die Stadt Bardowiek und wollte sie zerstren. Seine Soldaten strmten die Tore und Mauern, aber diese waren fest, und die Einwohner waren tapfer, so datz Heinrich nicht in die Stadt kommen konnte. Da gedachte er sie auszuhungern, schlug vor der Stadt ein Lager auf und lie alle Ausgnge bewachen. Nach einigen Tagen verirrte sich ein Stier in das Lager. Die Soldaten wollten ihn fangen und schlachten. Das gengstigte Tier aber entfloh und lief an einer flachen Stelle durch die Ilmenau in die Stadt, An dieser Stelle war die Stadt nicht so stark befestigt, weil die Bardowieker glaubten, hier mren sie durch das lvasser geschtzt. Heinrich aber lie schnell seine Soldaten durch den seichten Flu waten und drang in die Stadt. Anfangs wehrten sich die Brger, bald aber war aller Widerstand vergebens. Die meisten wurden erschlagen oder gefangen genommen. Heinrich lie in seinem Zorn die Mauern niederreien und die Huser verbrennen. Nur den groen schnen Dom lie er stehen und der die (Eingangstr einen aus Stein gehauenen Lwen setzen, mit der Unterschrift: Die Spur des Lwen". Die berlebenden zogen meist nach Lneburg und bauten sich dort an. Bardowiek aber ist heute ein Dorf geworden.

2. 1 - S. 16

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
16 Hannover. formten nun alle die Stze lesen, viele schrieben sie ab, andere druckten sie und verschickten sie nach andern Stdten, und in 14 Tagen waren sie in ganz Deutschland bekannt. Alle Leute wunderten sich, da Luther so khn war und etwas anderes zu sagen wagte, als damals in der Kirche gelehrt wurde, viele Leute freuten sich darber, manche aber wurden auch bitterbse. g) Luther im Bonn. Der berste in der Kirche, der Papst in Horn, war auch sehr unzufrieden, als er davon hrte, und schickte einen Boten, der verlangte, Luther sollte widerrufen, d. h. er sollte sagen, es wre nicht wahr, was in den 95 Stzen stnde, er htte sich geirrt. Luther aber wollte nicht widerrufen, flbb. 2. Lucher nach seiner Rebe auf dem Reichstage zu Worms. Nach dem (Bemlbe von lv. Beckmann.) denn er hatte nichts Unrechtes gelehrt. Da tat ihn der Papst in en Bann, d. h. Luther durfte nun nicht mehr in die Kirche gehen, und wenn er starb, durfte ihn kein Geistlicher zu Grabe geleiten, und er wurde nicht bei den andern Toten begraben, sondern an einer abgelegenen Stelle des Kirchhofs. Luther aber frchtete sich nicht vor dem Papste- an einem kalten Idintertage zog er mit seinen Studenten hinaus vor das Stadttor und warf den Brief des Papstes ins Keuer, das die Studenten angezndet hatten. Als das bekannt wurde, wurde die Aufregung in Deutschland noch grer. Diele Leute reisten nach Wittenberg, um den khnen Mann zu sehen und zu hren, andere schrieben Briefe, worin stand, da sie auch so dchten wie er.

3. Anhang 3 - S. 30

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Hannover. so frderte, da bei feinem Ende 1528 das ganze Land dem neuen Glauben anhing. Leider war durch die Prediger ein Zwiespalt entstanden, da einige Zu Zwingli, die andern zu Luther hielten. So kommt es, da Vstftiesland noch heute zwischen beiden evangelischen Kirchen geteilt ist. Die Reformation in Osnabrck. In Osnabrck war schon sehr frhzeitig durch Luthers Lehrer hecker das Evangelium gepredigt worden. Da die Geistlichen schroff gegen das Luthertum vorgingen, griff das Volk zu den Waffen und oerjagte die katholischen Geistlichen. Bischof Erich aber zog mit einem Kriegsheere vor die Stadt und zwang sie, die vertriebenen wieder aufzunehmen. Nun ging es mit der Reformation nur sehr langsam vorwrts, vor allen Dingen auch, weil die Wiedertufer von Mnster aus zahlreiche Anhnger in der Stadt gewannen. Dagegen schritt der sonst besonnene Bischof Franz ein; er lie deren Prediger gefangen nehmen und in Iburg hinrichten. Spter gab der Bischof seinen Brgern selbst die Erlaubnis, evangelische Prediger zu berufen. Hermann Brning aus Lbeck folgte dem Rufe und predigte mit solchem Beifall, da der Bischof selbst ihm gern zuhrte. Bald war der grte Teil der Stadt evangelisch. Nach der Schlacht bei Itt h I b e r g aber zwang der Kaiser den Bischof, zurckzutreten. Die evangelischen Prediger wurden vertrieben, und ein groer Teil der Brger trat zur alten Kirche zurck. Der neue Bischof gebot allen Predigern, die katholische Lehre zu predigen, und verbot bei schwerer Strafe das Singen der evangelischen Kirchenlieder. Nun wurden die meisten Kirchen wieder katholisch. Die folgenden Bischfe waren abwechselnd katholisch und evangelisch, und so kommt es, da die Reformation im (Dsnabrcker Lande nie ganz durchgefhrt wurde und noch heute Katholiken und Evangelische in ungefhr gleicher Strke nebeneinander wohnen. Die Reformation in (Boslar. In der freien Reichsstadt Goslar wurde nach mehreren vergeblichen versuchen, bei denen es an Gewaltttigkeiten auf beiden Seiten nicht fehlte, 1528 die neue Ordnung durch Nikolaus Emsdorf in allen fnf Pfarrkirchen eingefhrt. In der golgezeit hatte die Stadt viel unter den Angriffen des Herzogs Heinrich des Jngeren zu leiden, der die Stadt schlielich in seine Gewalt brachte. Die Reformation aber konnte er nicht hemmen. fluch das Herzogtum Nieppen war eine Zeitlang fast ganz evangelisch, ist aber spter durch die sogenannte Gegenreformation wieder zur katholischen Kirche zurckgefhrt worden. 8. Hannover im Dreiigjhrigen Kriege. Christian von Halberstadt. Der Dreiigjhrige Krieg schien sich zunchst in Sddeutschland abspielen und Niedersachsen verschonen zu wollen. Da zogen die beiden norddeutschen $hrer Ernst von Itlansfeld und dhristian von halber st adt die Greuel des Krieges auch in unsere engere Heimat.

4. Anhang 3 - S. 20

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Hannover. zum Schutze seines Landes zurck, von allen Seiten strmten die frheren lvaffen-gefhrten ihm zu. Die Stadt Bardowiek wurde mit Sturm genommen (Sage vom Bardowieker Bullen), weil die Bewohner ihm frher hhnisch die Tore verschlossen hatten, als er in die Verbannung ging. Aus Rache zerstrte Heinrich die Stadt von Grund aus, nur der schne Dom blieb verschont. der der (Eingangstr steht noch heute ein kleiner, aus Stein gehauener Lwe mit der Unterschrift Vestigium leonis" (die Spur des Lwen). Die Stadt hat sich von ihrem Sturze nicht wieder erholt, sie ist heute zu einem Dorfe herabgesunken. Immer weiter drang der Idelfenherzog vor, bis ihm schlielich Barbarossas Sohn, Heinrich Vi., entgegentrat und ihn zum Zrieden zwang. Eine vllige Ausshnung kam zustande. Heinrichs Ende. Noch der ein Jahr lebte der alte Lwe in seiner Hauptstadt. von den Dingen dieser telt hinweg wandte er den Sinn zu den himmlischen Gtern. In stillerzurckgezogenheit, fern von dem Treiben der groen tdelt, deren Lust und Leid er in so reichem Tltafee erfahren hatte, ist ihm dieses letzte Iahr seines Lebens dahingeschwunden. Eifrig war er bemht, den Dom zu vollenden und mit kostbarem Kirchengut aufs glnzendste auszustatten." Als wenige Tage vor seinem Tode sich ein starkes Gewitter der Braunschweig entlud und der Blitz das Dach des Domes anzndete, blieb in der allgemeinen Verwirrung der Herzog allein auf seinem Krankenlager gefat und ruhig." Wenige Tage spter hauchte er mit den Worten Gott sei mir Snder gndig!" seine Seele aus. Im Dom ist er an der Seite seiner treuen Gemahlin bestattet worden. Grndung des Herzogtums Braunschweig-Lneburg". Heinrich des Lwen zweiter Sohn ist spter unter dem Namen Otto Iv. deutscher Kaiser gewesen. (Er sowohl wie sein lterer Bruder hinterlieen keine mnnlichen Erben. Der einzige Erbe war der Sohn eines dritten Sohnes, der aber schon verstorben war. Dieser Grosohn des Lwen wird gewhnlich G 11 o das Kind genannt. Ihm wurden im Iahre 1235 die Erblande seines Hauses als besonderes Herzogtum zu Lehen bergeben. Das neue Herzogtum erhielt den Namen Braunschweig-Lneburg". 7. Die Reformation. bersicht der das Land. Die herzge von Braunschweig-Lneburg hatten ihr Land immer unter ihre. Shne geteilt; dadurch war allmhlich eine ganze Anzahl kleinerer Teile entstanden, fluch die brigen Lnder des frheren Herzogtums Sachsen waren vielfach geteilt und zersplittert, so da die Land-karte sehr bunt geworden war. Zu Beginn des Zeitalters der Reformation zerfiel das heutige Hannover ungefhr in folgende grere Teile: I. Geistliche Besitzungen: a) das $rstentumsnabrck (der stliche Teil des Regierungsbezirks Osnabrck),

5. Anhang 3 - S. 28

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
28 Hannover. Zwar waren die Mistnde hier nicht geringer als anderswo. Eine ungeheure Menge von Geistlichen versorgte die Stadt. Im Dom gab es allein 42 Prlaten und ebensoviel Vikare, an der Andreaskirche wirkten etwa 50 Geistliche- dazu kamen die vielen brigen Kirchen und eine Anzahl Klster und Stifter. Groe Reichtmer hatten die Geistlichen zu einem Wohlleben verfhrt, das unter dem Volke groes rgernis erregte. Als aber ein granziskartermrtch aus dem Martinikloster (Kannegieer) gegen die Verschwender und die Unsittlichkeit der Geistlichkeit aber auch der andern Stnde predigte, wurde er aus der Stadt verwiesen. Warnend erhob er zum letzten Male im Dom seine Stimme: Ich sehe vor Augen und fhle in meinem emte eine bittere und schwere, allgemeine Reformation bevorstehen, und wollt ihr euch beizeiten nicht bessern, so wird der Bann und der Zorn des Herrn der euch fallen und euch zunichte machen." Das war um 1500. Wandernde Kaufleute und Handwerksgesellen brachten auch hierher bald die Kunde von Luthers Auftreten. Schon 1522 begehrte man evangelische Prediger, aber ohne Erfolg. 1525 beschlossen das Domkapitel und der Hat, Luthers Schriften ffentlich zu verbrennen; zwei evangelische Kirchendiener wurden ausgewiesen. Noch 1530 lie der Hat ein verbot ffentlich anschlagen, da niemand bei Leibes- und Vermgensstrafen Martinische Lieder singen und sich der neuen Sekte, die man lutherisch nennt, enthalten solle", flm folgenden Sonntag aber sang man in der Andreaskirche trotzdem die lutherischen Gesnge, sogar im Dom. von allen Seiten redete man dem Hat zu, nachzugeben; Philipp von Hessen sandte sogar seinen Prediger Leister, vergebens, der Brger-meister Xd ilefiicr, ein treuer Anhnger der alten Kirche, verbot dem Prediger die Kanzel. Als dieser dennoch predigen wollte, lie Xdilefiier die Kirche von Soldaten umzingeln. Zwei Brger drangen auf die Kanzel und wollten Leister herabstrzen; ein Mitglied des Hats aber nahm ihn unter seinen Mantel und schtzte ihn vor weiteren Mihandlungen. Alle weiteren versuche der evangelisch Gesinnten schlug tdilefer mit harter Hand nieder. Im folgenden Jahre (1532) verbanden sich 150 Brger und verlangten vom Rat evangelische Prediger. Als der Rat sich weigerte, drangen sie aufs Rathaus und suchten ihn zu zwingen. Ein kluger Ratsherr redete ihnen freundlich zu und erlangte auch die Befreiung des Rats. Als dieser sich aber frei sah, ging er mit Gewalt vor: 72 Brger wurden aus der Stadt vertrieben, 50 gefangen gesetzt. Einige wurden bald begnadigt, 26 aber muten zwei Jahre lang die Heimat meiden. $ast bis an sein Lebensende gelang es dem festen Xdilefer, seiner geliebten Kirche, der er aus innerer berzeugung gedient hatte, die Herrschaft zu erhalten. Mit feiner pltzlichen (Erkrankung (1542) aber brach der hauptwiderstand zusammen. Noch vor seinem Ende mute er zu seinem Schmerze erfahren, da sein Lebenswerk vernichtet wurde. Der neue Brgermeister Sprenger fgte sich dem allgemeinen Drngen und nahm die evangelischen Prediger Bugenhagen, Winkel und dominus in die Stadt auf. Am 1. September 1542 predigte Bugenhagen in der Andreaskirche. Damit war die Sache entschieden. Leider blieb der milde, vorsichtige Sprenger nicht lange im Amte. Als er nicht entschieden genug vorging, setzte man den ganzen Rat ab und whlte einen neuen. An Sprengers Stelle trat der Brgermeister Christoph von Hagen, ein ungestmer An-

6. Anhang 3 - S. 37

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Hannover im Dreiigjhrigen Kriege. 37 Kirchen zurckgegeben, und auch er grte Teil des frheren Bistums wurde wieder dem Bischof zuerkannt. Auch Osnabrck hatte unter dem Kriege mit seinen Metzeleien, Verwstungen und Brandschatzungen furchtbar zu leiden. Stadt und Land wurden von Zreunden und Feinden frmlich ausgeplndert. Kriegssteuern von un-erschwinglicher hhe wurden gefordert, und die Stat war oft gentigt, Kirchengerte, goldene und silberne Gefe und Schmucksachen einzuschmelzen, flrrt meisten litt die Stadt während der langen Belagerung durch die Schweden im Jahre 1633. Osnabrck aber hat den Ruhm, da hier endlich der Friede zwischen den Schweden und dem Kaiser abgeschlossen wurde. Nur wenige Teile Deutschlands haben mehr unter der Geiel des Krieges gelitten als Niedersachsen- das Land war grtenteils verwstet, die Städte lagen zum Teil in Trmmern oer waren och vllig verarmt, un ihre Lebenskraft war geknickt. Zwei schne Lnder, die Bistmer Bremen und Verden, fielen den Schweden zu; erst im Jahre 1715 kamen sie an Hannover. wehrhan, Geschichte Iii. Koch, Rnt). fr Hannover. 4

7. Anhang 3 - S. 7

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Die Zge des Germanikus gegen die Deutschen. 7 befreien. (Er belagerte den Segeftes in feiner Burg. In feiner Hot wandte sich Segeftes an Germanikus um Hilfe. Dieser kam schleunigst, und es gelang ihm, Segestes mit den Seinen zu befreien und auf die linke Seite des Rheins zu bringen. Armin hatte es mit blutendem herzen geschehen lassen mssen, da der Rmer sein Teuerstes wegfhrte, denn er hatte nur wenige Krieger bei sich. (Thusnelda aber trug heldenmtig ihr bitteres Los, keine Trne kam in ihre Augen und kein bittendes Idort der ihre Oppen; die Hnde der der Brust gefaltet, lie sie sich widerstandslos wegfhren. Die Rmer ziehen Hermann heran. Armin aber wurde durch den Raub feiner Gemahlin zu wahnsinniger Leidenschaft entflammt. Er eilte von (Drt zu Ort und rief die Cherusker zu den Waffen gegen die Ruber. Das fei ein vortrefflicher Dater, ein groer Feldherr, ein tapferes Heer, sagte er, welche mit so vielen Armen ein einziges Weib weggeschleppt htten. Die Deutschen wrden es sich zum ewigen Vorwurf machen, wenn sie zwischen Elbe und Rhein die Ruten und Beile der Rmer duldeten. Wenn sie ihr Vaterland, ihre Eltern, das Althergebrachte mehr liebten als die (Tyrannen und ihre Zwingburgen, so sollten sie lieber ihm folgen, der sie zu Ruhm und Freiheit fhrte, als dem Segestes, der sie zur Knechtschaft fhrte. Wieder strmten dem khnen Fhrer die Scharen der (Therusfer und der benachbarten Stmme zu, und bald war ein stattliches Heer um Armin versammelt. Als Germanikus davon Kunde erhielt, rstete er im Jahre 15 zu einem groen Zuge gegen Armin. Ein Teil des Heeres kam die Ems aufwrts, ein anderer aus der Gegend von Wesel, wo eine feste rmische Burg stand. Als beide Teile sich vereinigt hatten, wandte Germanikus sich ostwrts, verwstete das Land zwischen Ems und Lippe und gelangte dann auf das Gebiet der Varusschlacht. Die Sttte machte einen schauerlichen Eindruck: Mitten auf dem Felde lagen bleichende Gebeine, je nachdem die Rmer geflohen waren, je nachdem sie Widerstand geleistet hatten, zerstreut oder in Haufen umher. Daneben lagen Bruchstcke von Waffen und Glieder von Pferden, zugleich fand man an den Baumstmmen Schdel angenagelt. In den nahen Hainen waren Altre, an welchen die rmischen Tribunen und Hauptleute geschlachtet worden waren. Einige Krieger, die der Schlacht glcklich entkommen waren und nun unter Germanikus dienten, zeigten die Stelle, wo Darus sich selbst den Tod gegeben und von wo aus Armin seine Krieger zum Kampfe angefeuert hatte. Trauernd bestatteten die Rmer die Gebeine der Gefallenen, ohne da jemand erkennen konnte, ob er Freund oder Feind mit Erde bedeckte. Die Schlacht bei Varenan. Armin suchte nun den Germanikus in unwegsame Gegenden zu locken, um ihn dort zu berfallen, wie er es einst mit Darus gemacht hatte. In einem Engpa zwischen Gebirge und unwegsamem Moor, nrdlich von Osnabrck bei B a r e n a u , hielt er endlich stand und griff die Rmer an. Die rmische Reiterei geriet in Unordnung und floh, ' als aber Germanikus sein Fuvolk heranfhrte, kam die Schlacht zum Stehen.

8. Anhang 4 - S. 15

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Hannover im Siebenjhrigen Kriege. 15 Major v. Borde standen nur noch 150 Mann zur Verfgung, die brigen waren teils tot, teils verwundet, teils kmpften sie noch in der Stadt. Aber er oerzagte nicht. Seine tapferen Zsiliere wichen keinen Zutzbreit. Bald jedoch hatten sie keine Patronen mehr, und es wre ihnen schlimm ergangen, wenn nicht ein junges, mutiges Dienstmdchen mit Hamen Johanna Stegen Rettung gebracht htte. Johanna hatte aus Neugier dem Kampfe zugeschaut. Da bemerkte sie einen umgestrzten franzsischen pulverwagen mit vielen Patronen. Rundherum lagen auch Patronentaschen, welche die Zranzosen bei ihrer eiligen Klucht weggeworfen hatten. Ach," dachte sie, da knnen die Preußen noch viele Zranzosen mit totschieen." Sie luft zu den Soldaten hin und zeigt ihnen eine Schrze voll Patronen. Da ruft ihr ein preuischer (Offizier zu: , die gib nur her, die tun uns groß ntig, denn meine Leute haben alles verschossen." wie ich das hrte" so hat sie es spter selber aufgeschrieben , freute ich mir, da ich im Graben noch so viele liegen hatte und sagte: Ich habe noch recht viele, die werde ich alle holen. Nun trug ich eine Schrze voll nach der andern herbei, und da sie mir die Patronen nicht so schnell abnehmen konnten, wie ich wohl wnschte, so hielt ich die Schrze mit die Zhne feste und stach mit die Hnde ihnen die Patronen vorne in der Mondur." Aller Kugelregen kann Johanna nichts anhaben; nichts macht es ihr aus, da ein Mann nach dem andern tdlich getroffen neben ihr niedersinkt. Der Saum ihres Kleides und die Schrze werden von einer Kugel durchlchert, eine andere nimmt ihr die Haarlocke von der linken Wange weg. Hb er sie harrt aus, solange sie noch helfen kann. Das Beispiel des Heldenmdchens entflammt den Mut der Kmpfenden aufs neue, es kommt zum furchtbaren Handgemenge. Da sinkt pltzlich der General Morand tdlich getroffen vom Pferde. Der Angriff stockt. In demselben Augenblick fallen die Russen den Zrauzosen in den Rcken. Don allen Seiten umringt, mssen sich die Franzosen und Sachsen ergeben. Drei franzsische Zahnen, 11 Kanonen und 2200 Gefangene fallen in die Hnde der Sieger. Die Heldentat Johanna Stegens hat Rckert in dem Gedicht Das Mdchen von Lneburg" verherrlicht. Der Siegesjubel. Die Kunde von der Vernichtung des Morandschen Korps rief allenthalben die freudigste Begeisterung hervor. Nach langen Jahren der Schmach war es der erste Sieg, der auf deutschem Boden der die fremden Unterdrcker errungen wurde. Der Jubel der Lneburger war unbeschreiblich, hatte doch neben den tapferen Russen und Preußen ein Mdchen aus der Stadt wesentlich zum Siege mit beigetragen. Am hundertsten Jubeltage der Schlacht hat ihre dankbare Vaterstadt ihr ein hbsches Denkmal gesetzt. Die Franzosen werden wieder Herr der Stadt. Leider hatte der Sieg bei Lneburg keine dauernden $o!gen, denn schon zwei Tage spter zog der franzsische General Montbrun mit 6000 Mann in die Stadt. Drnberg hatte schon am Tage vorher seinen Rckzug nach der Elbe angetreten. Montbrun lie

9. Anhang 4 - S. 23

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Die hannoverschen Truppen im Kriege von 187071. 23 gewesen bin, das auszusprechen. (Es hat sich dadurch eine enge Waffenbrderschaft gebildet, die sich den betreffenden Bevlkerungen mitteilen wird, wo sie noch nicht vorhanden war. fluf den oft so schwierigen, forcierten Mrschen haben die Regimenter Ausdauer und Disziplin gezeigt, zur Schlacht sind sie heiter und mit Anstrengung aller ihrer Krfte marschiert, und die schweren, schmerzlichen Verluste haben nie ihren Mut gebeugt. Gegen (Befangene und Verwundete haben die Soldaten sich wohlwollend, hilfreich' und freundlich gezeigt. Jeden Fhrer mutz es mit Stolz und Freude erfllen, solche Truppen zu führen, die nach allen Richtungen fast mehr als das Mgliche leisten und in militrischen Tugenden sowie in der Milde gegen den gefallenen und ver^ mundeten Feind so hoch der uns er n Gegner stehen. Es gibt keinen hheren Beweis der Bildung, Tchtigkeit und Zivilisation unseres Volkes, als seine Leistungen in diesem schweren und blutigen Kriege." Die Belagerung von Metz. Nach dem gewaltigen Hingen bei Metz bildeten die hannoverschen Truppen einen Teil der groen Betagenmgsarmee. Das X. Korps mute die Nordroestseite der Festung bewachen, die Regi-menter 73, 74 und 77 standen im (vsten auf den Schlachtfeldern vom 14. August. Die Belagerer legten verschanzungen an und bauten sich Htten aus Baum-zweigen, die wohl gegen die Sonne schtzten, aber nicht gegen den Hegen, der wochenlang fast tglich herniederstrmte, alles in den Htten durchnte und den Boden in Schlammpftzen verwandelte. Sin Offizier aus (Bttingen schreibt darber an seine Frau: Uns Offizieren geht es bei dem heillosen Drecf ja noch leidlich. Wir haben unsere erbeuteten Zelte, in denen sich wenigstens Schutz gegen Regen und Wind findet, und unsere Lagersttte behlt doch auch noch den Charakter eines Strohlagers. Die Leute aber unter ihren losen Htten von holz und Zweigen liegen buchstblich in einem jauchigen Utiste, und gestern haben wir trotz strmenden Regens umbauen mssen, weil durch eine ganze Anzahl der Htten das Wasser geradezu in Bchen hindurchlief. Trotzdem sind die Leute guter Dinge, sobald nur ein Augenblick des Aufatmens eintritt, sobald es nur lange genug pause mit dem Regnen macht, um einen versuch mit Kochen zu machen, oder wenn ein paar Bund Stroh beschafft werden, um auf den Mist oben aufgeschmissen zu werden." Unter diesen Umstnden war es kein Wunder, wenn unter den Soldaten die Krankheiten, namentlich Ruhr und Typhus, sich immer mehr ausbreiteten. Die Zahl der Kranken betrug zuletzt fast 30 %. Mancher Soldat hat sich damals den Keim zu langem Siechtum geholt. Die Hilfe aus der Heimat. Die Verpflegung war regelmig und wurde bald durch Unmengen von Liebesgaben, die von der Heimat geschickt wurden, untersttzt, fluch aus der Provinz Hannover flssen die Gaben reichlich. Der General v. Voigts-Rbetz schreibt darber (4. September): Wir bekommen jetzt aus Preußen alles, was zu einer guten Verpflegung der Leute und zur Erhaltung ihrer Gesundheit dient; auch aus Hannover sind schon Trans-porte eingetroffen, namentlich aus Gottingen und hildesheim, fr die dort stehenden Regimenter und Bataillone. Aus der Stadt Hannover selbst erwarten wir eine grere Sendung an das Korps, welche indessen erst spter eintreffen kann, da die Eisenbahn jetzt mit Truppentransporten berladen ist. (12. September) .... Morgen frh schicke ich einen Offizier mit 60 Wagen nach Remilly, um die Sachen abholen zu lassen. Unser Korps ist jetzt wohl das bestverpflegte in der Armee .... (3. Rooember,

10. Anhang 4 - S. 10

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Hannover. Un was sagte das hannoversche Volk hierzu? Zuerst als die Franzosen ein-drangen, herrschte ein allgemeiner Unwille der die unfhigen hannoverschen Staats-mnner. fln manchen Stellen hatte man sogar die Franzosen als Befreier mit offenen Armen aufgenommen. Namentlich in Osnabrck, das erst vor kurzer Zeit unter die weifische Herrschaft geraten war, trug man sich mit der Hoffnung, von dem verhaten neuen Regiment wieder freizukommen. Als aber die Franzosen ihre harte Hand auf das Land legten, erhoben sich berall Groll und Unwillen gegen die fremden Unterdrcker, und es kam nicht selten zu Streitigkeiten und Schlgereien mit den franzsischen Soldaten. Die Deutsche Legion. Der Unwille der die schwere Knechtschaft war groß. Diele Hannoveraner, denen die Sklaverei zu arg wurde, namentlich viele altgediente Soldaten, die durch den Elbvertrag entwaffnet worden waren, wan-derten aus. Die meisten von ihnen gingen bers Meer nach England und traten dort in die sogenannte Deutsche Legion" des Knigs ein, um im fernen Spanien gegen die Franzosen zu kmpfen. Diese Legion bestand durchschnittlich aus 12 000 Mann, von denen mehr als die Hlfte hannoversche Landeskinder waren. Die heldenmtigen, jahrelangen Kmpfe und Siege dieser Truppen bilden ein (Ehrenblatt in der Geschichte der Befreiung vom franzsischen Joche. Die Franzosen ziehen ab. Der grte Teil des Volkes aber lebte in dumpfer Ruhe und Gleichgltigkeit dahin und sehnte sich nach Frieden. Doch nicht der Friede, sondern ein neuer Krieg sollte zunchst etwas (Erleichterung bringen. Es war der Feldzug Napoleons gegen (sterreich und Rußland im Jahre 1805. Unter dem Jubel der Bevlkerung verlie Bernadette mit seinen Truppen das Kurfrstentum, um am Kriege teilzunehmen. Nur etwa 3000 Franzosen blieben zurck. Hannover unter preuischer Herrschaft. Hb er nicht allzulange durfte sich das Land der ersehnten Freiheit erfreuen. Statt der Franzosen kamen die Preußen und nahmen von dem ausgesogenen Lande Besitz. Napoleon hatte in Mitteldeutschland preuisches Gebiet ohne Kriegserklrung besetzen lassen. Dafr rchte sich Preußen, indem es Hannover besetzte. Im August desselben Jahres schlo der rnkevolle preuische Minister von haugwitz mit Napoleon einen Vertrag, nach dem das Kurfrstentum Hannover an Preußen fallen sollte. Napoleon erhielt dafr die preuischen Gebiete Ansbach, Cleve und Zleuchatel. Dem ehrlichen König Friedrich Wilhelm Iii. war der vertrag seines Ministers in der Seele zuwider, und er stimmte nur unter der Bedingung zu, da nach Friedensschlu mit England Verhandlungen wegen der Abtretung gepflogen werden sollten. In Hannover nahm man die preuische Besetzung gewaltig bel, und man hate die Preußen fast noch mehr als die Franzosen. Hannover fllt wieder Napoleon in die Hnde. Hb er die preuische Herrschaft war nicht von langer Dauer. Schon im folgenden Jahre bereitete die unglckliche Schlacht bei Jena und Auerstedt ihr ein jhes Ende. Wie im eigentlichen Knigreich Preußen, so ergaben sich auch die preuischen Besatzungen in Hameln und Nienburg in schmachvoller Eile dem Feinde. Xenige Wochen
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