A. Mittel - Europa. Y. Italien.
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ftönrtt/ wo die Päpste gekrönt werden. St. Mari «Maggiore. S t. P i e-
tro in vincoli, in der die Ketten aufdewahrt werden, mit denen einst
Petrus soll gefesselt gewesen sein. Die Rotonda, das ehemalige Pantheon
des Agrippa, wo jetzt die Büsten ausgezeichneter Künstler ausgestellt wer-
den. St. Onofrio, in der Lasso begraben liegt.
Die Katakomben an der Appiscben Straße, die nach Neapel führt,
in denen 1z Papste und über 100,000 Märtyrer begraben liegen. — Die
Paläste in Nom stehen in architectonischer Hinsicht denen in Bicenza und
Venedig nach, übertreffen sie aber an innerem Rcichthum und Kunstschätzen.
Die merkwürdigsten sind: Der Vatican, 1080 F. lang, 720 F. breit,
mit 11,000 Zimmern, durch eine Marmortreppe mit der Peterskirche ver-
bunden; große Bibliothek und die vorzüglichsten Schatze der Kunst alter und
neuer Zeit. In der Sixtinischen Capelle dieses Palastes geschieht die
Papstwahl. — Der Quirin al, wo gewöhnlich die Päpste wohnen. —
Daö Capitol (il Campidoglio), das Heiligthum des alten Roms und der
Mittelpunkt seines Lebens, jetzt gar nicht mehr das alte; auch verödet ist
das alte Forum, jetzt Campo vaccino, ein großer Platz, fast mitten in
Rom. — Das Colosseum, welches 84,000 Menschen faßt, mit einem
Lriumphbogen Constantins. Nördlich vom Capitol das alte Forum Trajanr
mit der 118 F- hohen Säule des Kaisers, von der man eine herrliche Aus-
sicht über die Stadr hat.
Wie die öffentlichen Paläste, so haben auch die Privatwohnungen in
Rom herrliche Sammlungen der auserlesensten Kunstsachen, aber es fehlt
ihnen sonst ganz an wohnlicher Bequemlichkeit und zierlichen Möbeln- Zu
öden großen Sälen, in denen man die vererbten Kunstschätze gesammelt, führen
große Marmortreppen, und der auf diele Kunstschätze stolze Römer darbt
lieber in seiner Genügsamkeit, ehe er sie veräußert. — Schöner und auch besser
eingerichtet sind die Villen der großen Familien, bei denen sich in den weit-
läufigen, oft eine deutsche Meile im Umfange habenden Gärten, die merk-
würdigsten Trümmer des Alterthums finden. Wir führen nur die Villa
Medici an, einst die Gärten Luculls. — Von den 7 Theatern Roms
sind Aliberti und Argentina die wichtigsten. In den meisten wird
aber nur zur Zeit des Ltägigen Carnevals gespielt. Der Hauptschauplatz
der Carnevals - Lustbarkeiten ist der herrliche Corso, wo alle Abende die
vornehme Welt spazieren fährt; und der große Piazza del popolo an
dem gleichnamigen Thore, welches das schönste in Rom ist, durch welches
man, von Norden kommend, diesen Platz und die Hauptstadt betritt. Von den
vielen Trümmern des Alten erwähnen wir noch insbesondere die Engels- *
bürg, eine kleine Festung am rechten Ufer der Tiber, ursprünglich daö
Grabmahl Hadrians, der es sich erbauen ließ Erst im Mittelalter diente die-
ser unten viereckige, oben runde Thurm als Festung, und Urban Vlll. legte
dann im 17tcn Jahrhunderte die regelmäßigen Werke darum an. Jährlich
wird von dem Thurme, auf dessen Spitze ein Engel steht, am Krönungs-
lage des Papstes und am St. Peterstage ein prächtiges Feuerwerk abge-
brannt. Die päpstlichen Kleinodien und das Archiv werden jetzt hier aufbe-
wahrt. — Die Ruinen der vielen Bäder, unter denen die des Cara-
calla noch am besten erhalten sind. Die Trümmer der verschiedenen Theater
und Grabmähler, unter den kelteren besonders die Augusts und der Scipio-
nen. Auch die vielen Wasserleitungen und Springbrunnen, welche letztere
ganz besonders eine Zierde Roms sind, gehören zu den Altertümern. —
Seit Jahrhunderten ist Rom der Sammelplatz junger Künstler, denen
es allerdings unendliche Schatze darzubieten rm Stande ist. Es existirt eine
eigene M a l e r - A ca d e m t e , und äußerst zahlreich sind wiffenschaftiiche
Anstalten aller Art, unter denen besonders die Schulen für Baukunst,
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Extrahierte Personennamen: Mari_«Maggiore Campidoglio Constantins Urban Augusts
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Agrippa Neapel Bicenza Venedig Sixtinischen_Capelle Roms Rom Rom Rom Hadrians
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Y. Politische Geographie.
wegen seines Herr!. Marmors, dieser durch den vortrefflichen Honig berühmt.
Auf dem Vorgebirge Su ni um (jetzt Colonna) steht noch der ziemlich
gut erhaltene Tempel der Minerva, so wie in der Stadt der Tempel des
Lheseus, jetzt als Magazin benutzt. Etwa zwei Meilen von Athen liegt der
Flecken Marathon, in der Ebene gleiches Namens. (Schlacht 490 vor
Ehr. ) Noch jetzt sieht man hier das Grlbmahl der gefallenen Athenienser,
und Ueberreste alter Denkmahler.
Vi. Morea oder der Peloponnesus.
So heißt die Halbinsel, welche durch die schmale Landenge von Ko«
rinth mit Livadicn zusammenhängt; 360 Q. M. groß, mit kaum 400,000 E-,
unter denen etwa 20,000 Türken waren. Jetzt im offenen Kampfe, nebst
Livadicn, einigen Inseln rc. gegen die Türken. Darin:
Korinth (Kordos, Gercme), nahe am Isthmus, einst die präch«
K’* tigste Stadt in Griechenland, jetzt ganz verfallen, ohne Spuren ihrer ehe-
maligen Größe und Herrlichkeit, kaum noch mit 5000 Bewohnern, die etwas
Handel treiben. Sie besteht nur aus einzeln liegenden Häusern und Höfen,
Gärten und Feldern. Auf der Oftseite liegt hoch und beherrschend die Fel-
senfeste Akrokorinth, der Schlüssel von Morea, mir hohen Mauern und
starken Thürmen. Am Busen von Lepanto ist der Hafen Lecheo, und am
Busen von Engia der Hafen Kechre. Die Landenge von Korinth, welche
Morea mit dem Festlande verbindet, ist nur 4 Stunden breit. Patras
(Patrasso, Haliabadra), am Busen von Lepanto, mit einem vortreff-
lichen Hafen, offene Stadt mit einer Festung auf einem Hügel, an dessen
Abhange die Stadt liegt, welche mit einer Mauer umgeben ist und 14,000 E.
hatte. Schon am Ende d. I. 1820 litt die Stadt sehr durch Erdbeben,
und in Folge der jüngsten Ereignisse hier, existirt sie fast nicht mehr. Die
kleinen Dardanellen (l. S. 189), d. i. südlich das Castell vonmo«
rea, und nördl. das Castell von Rumelien, vertheidigen den Eingang
in den Busen von Lepanto. Gast uni, am Jgliako, mit Castell und Ha«
fen, 3000 E. 1^ Ml. östlich liegen die Ruinen des alten Elis. Kala«
vrita, kleine Stadt in Achaja merkwürdig, weil hier am 23. März
1821 die Empörung der Griechen gegen die Türken ihren Anfang nahm.
Belvedere, ein verfallener Marktflecken, der an dem Orte steht, wo
einst Elis blühet?. Miraka, Dorf, 6 Stunden von der alten Stadt Pisa
auf dem Platze, wo die alte Olympia stand. Navarino, auf einer
Landspitze an der Südseite des Busens, vor welchem die Insel Sphagia
liegt, Festung und Hafenstadt mit 5000 E-, welche Handel treiben. Der
Hafen ist der größte auf der ganzen Halbinsel. Modon, Festung und
Hafenstadt auf einer ins Meer ragenden Felsenspitze, mit hohen und starken
Mauern; auf der Landscite eine feste Citadelle, welche Stadt und Hafen
*■'* beherrscht; 7000 E., welche Handel treiben. Koron, am gleichnam. Bu-
sen, mit einem Haf n, 5000 E. und Handel. Die Stadt selbst liegt am
Fuße eines felsigen Berges, auf dem zwei feste Schlösser stehen, welche Ha-
fen und Stadt beherrschen, ist mit einer starken bastionirten Mauer um-
geben und hat einen tiefen Graben. — Das Gebirge, welches östlich den
Busen von Koron begrenzt, ist der Sitz der unabhängigen und tapfern Mai-
no tten. Die Gegend soll noch herrliche Antiken enthalten, ist aber bis
jetzt den Fremden noch nicht zugänglich gewesen. Der Flecken Maina ist
der Hauptort in diesem Gebirgslande.
,* 9ta poli di Romania (Anaboli, sonst N au plia), südöstlich
von Korinth, am Meerbusen gleiches Namens, auf einer Erdzunge, mit
6000 E., Hafen und Handel mit Landesproduktcn. Die Venetiauer ha-
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434 Vii. Geographie der außereuropäischen Erdtheile.
Dörfern. Die herrschende Religion ist die Muhamedanische, aber auch Christen
und Juden werden geduldet. Man zahlt über 160,000 Koptische Christen
mit eigner, aber nur bei dem Gottesdienste gebräuchlicher Sprache, sonst wird
überall Türkisch und Arabisch gesprochen. Die Industrie besteht in wichtigen
Seiden- und Baumwollenfabrikaturen, Zuckerra-ffinerien, Pulverfabrikation,
Tuchweberei rc Der Handel, der theils zur See, theils durch Karavanen in das
Innere von Afrika und nach Arabien geführt wird, ist ziemlich bedeutend,
schmachtet aber unter den Monopolen des Vicekönigs, der dieser Türkischen
Provinz vorsteht, und der das Land in 14 Provinzen getheilt hat. Wir
behalten jedoch die gewöhnliche Eintyeilung bei.
1) Unter-Aegypten oder Bahri. Darin: Alexandria, Handels-
stadt und Festung am Mittelländischen Meere, mit 31z2 H., 12,500 E.
(einst 800,000), 2 Citadellen, 2 Häsen, welche allen Nationen offen stehen,
und bedeutendem Handel. Die nächste Umgebung der Stadt ist eine Wüste. —
Raschid oder Rosette, Stadt am westlichen Nilarme, mit 3360 H>,
13,440 E., Baumwollen- und Leinwandfbrkn.; Speditionshandel zwischen
Alexandria und Kairo. — Damiette (Damiat), Stadt am östl. Nil-
arme, mit 13,600 E., in einer sehr fruchtbaren Gegend. Hafen, Seiden-
sabrik, starker Handel mit Kaffee und Reiß.
Mittel-Aegypten oder Wostani. Darin: Kairo oder Ka-
hira, Hauptst. Aegyptens am rechten Ufer des Nils, der hier über 2900 F.
breit ist, mit 215,000 E. in 25,000 H. Hafen (er ist jedoch in der
Stadt Bu lack, die gewöhnlich zu Kairo gerechnet wird), Felsencastell,
300 Moscheen, 14 Kirchen, 2 Klöster, 36 Synagogen, viele Bazars,
65 öffentliche Bäder, Fbrkn., wichtiger Handel. — Gizeh oder Dschiseh,
Stadt am Nil, Kairo gegenüber. In ihrer Nahe sind die Ruinen der
alten Memphis, 4 große Pyramiden, wovon die größte 448 F. hoch ist und
710 F. Grundfläche hat, die Ruinen von Heliopolis, die berühmte Bild-
säule des Sphinx und das Mumienfeld, eine sandige Ebene mit meilenlangen
unterirdischen Gängen oder Gewölben, wo man die Mumien findet. —
Sakhara, Flk., südlich von Gizeh, mit 30 kleineren Pyramiden und
vielen Catacomben. — Suez, Handelsstadt in einer wüsten und sandigen
Gegend an der Spitze des Rothen Meeres, mit 580 E., Schiffswerften,
12 Moscheen und 1 Hafen.
3) Ober-Aegypten oder Said. Darin: Siut, Hauptstadt
von Ober-Aegypten, D Stunden vom Nil, an einem dahin geleiteten Ca-
nale; 15,000 E. bedeutender Handel; merkwürdige Grotten in der
Nähe. — Luxor, ®f. am Nil, mit den prächtigen Ruinen des alten The-
den. — Elephantine, Nilinsel mit 8 kleinen antiken Tempeln. —
Assuan, die südlichste Stadt Aegyptens, wo der Nil einen Wasserfall bil-
det. — Denderah, Df. mit merkwürdigen, trefflich erhaltenen Alter-
thümern.
Die Verb e re i.
So heißt der ganze nördliche Küstenstrich Afrika's, von Aegypten bis
zum Atlantischen Meere, welcher im S. an Biledulgerid und die Sahara
oder große Wüste grenzt, und einen Flächenraum von etwa 35,000 Ol. M.
einnimmt. Er wird von dem Atlasgebirge und seinen Zweigen, dem kleinen
Atlas, dem Schwarzen und Weißen Harusch und dem Tibbo - Febado - Ge-
birge durchzogen, und hat nur Küsten- und Steppenflüsse, von denen manche
im Sommer austrocknen. Die Einwohner sind Berbern (Ureinwohner),
wozu auch die Kabylen gehören, die im Gebirge unter eignen Schechs leben;
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