1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
1öü
!Y. Reine Geographie.
feuchter und unfreundlicher. Manche vulkanische Uebcrbleibsel, beson-
ders zwischen der Weser und dem Rheine, mögen aus den Zeiün vor
der allgemeinen Ueberschwemmung herrühren; von Erdbeben sind die
Beispiele eben so selten, als von zerstörenden Orkanen. Auch wehet
uns kein Sirocco und kein Samum, und unbekannt ist der Muskiten
ewige Sommerplage.
Was den Anbau betrifft, so gehört Deutschland gewiß zu den
cultivirtesten Landern Europa's. Sein Ackerbau, seine Viehzucht, seine
Waldcultur, so wie sein Bergbau, stehen auf einer außerordentlich ho-
hen Stufe der Vollkommenheit, und begründen offenbar den größeren
National-Neichthum Deutschlands. Deutschland war bisher immer die
Kornkammer für viele Lander, und nur die dürren, unfruchtbaren Hai-
den in Brandenburg, Pommern und Westphalen, die unter einem hei-
ßeren Himmel Sandwüsten gleichen würden, sind weniger ergiebig und
angebauet; obwohl der deutsche Fleiß auch hier das Mögliche versucht.
Das Total der cultivirten Flache wird allein in den sammtlichen Deut-
schen Bundesstaaten auf 63,181,262 Morgen angegeben. Darunter
sind über 30 Mill. M. Ackerland, fast 9 Mill. M. Wiesen und Wei-
den, 780,600 M. Weinberge und fast 21 Mill. M. Wald. Die bei-
den Meklenburge haben das meiste Kornland in Deutschland, denn es
kommen auf die O.. M. 10,576 Morgen; am nächsten steht ihnen Sach-
sen mit 9000 M., dann folgen Hamburg, Lübek und Bremen mit
8000 M. auf der Q. M. Der Viehstapel geht ins Ungeheuere. In
den Bundesstaaten allein zahlt man zusamen 1,139,910 St. Pferde,
über 5à Mill. Hornvieh und 8,200,000 St. Schafe. Das Verhalt-
niß der Größe des Flächeninhalts berücksichtigend, wird Deutschland nur
hierin von England und den Niederlanden übertroffen; und doch hat
das Herzogthum Braunschweig auf der Q. M. mehr Pferde als Eng-
land, denn es zahlt 754 St. auf derselben, wahrend England nur 342
auf der O.. M. hat.
In der Production ist aber ein auffallender Unterschied zwi-
schen dem äußersten Süden und dem entfernten Norden. Der Wein-
stock gedeihet im Großen nur bis zum 51 Gr., und im südlichen Ty-
rol nur kommen edle Früchte zur Reife. Sonst ist Deutschland an
Erzeugnissen aller Art überaus reich. Pferde von vortrefflicher Raffe
giebt es besonders in Meklenburg, Hollstein, Oldenburg und Ostsries-
land. Rindvieh von der schönsten Art in Ostfciesland, Hollstein,
Oldenburg, an der Seeküste, in Franken und Schwaben. Schaafe,
durch Spanische Böcke veredelt; Wild und Fische, Perlenmuscheln in
einigen Bächen in Baiern. Vorzüglich reich ist Deutschland an Ge-
müse, Getreide, Hülsenfrüchten, Obst, Flachs, Hanf, Hopfen; auch
fehlt es nicht an Tabak und Färbekräutcrn. Wein gewinnt man nur
viel und guten am Rhein, wo die Römer ibn pflanzten, am Neckar
und an der Mosel; auch in Franken und Oesterreich wächst guter Wein,
zusammen nicht viel über 3 Mill. Eimer. Seide wird wenig gewon-
nen, weil dem zarten Maulbeerbaume das Klima nicht zusagt. Mi-
neralien hat Deutschland wohl so viel, als irgend ein Land in Eu-
ropa; selbst Gold und Silber fehlen nicht. Besonders reich ist das
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- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
A. Mittel - Europa. Ul Der Deutsche Staatenbund. 61
Iii. Der Deutsche Staatenbund.
Deutschland bildet jetzt, mit Ausnahme der Schweiz und des
größten Lheils des ehemaligen Burgundischen Kreises, einen Födera-
tivstaat, der aus 39 verschiedenartigen Theilen besteht, welche auf
den Grund der Wiener Congreßacte vom 8. Juni 1815 den Deut-
schen Bund ausmachen. Die Mitglieder desselben, die souveränen
Fürsten und die freien Städte Deutschlands, verbanden sich zu gegen-
seitiger Vertheidigung und Erhaltung der Unabhängigkeit und des Be-
sitzstandes eines jeden Mitgliedes des Bundes; mit dem Vorbehalte, daß
jeder einzelne der 39 Staaten seine inncrn Angelegenheiten nach eige-
nem Ermessen ordnen, oder auch mit auswärtigen Machten Bündnisse
schließen könne, insofern dadurch nicht die Sicherheit des ganzen Bun-
des oder einzelner Staaten gefährdet ivird. Jeder einzelne Bundesstaat
soll eine landständische (repräsentative) Verfassung erhalten, wie dies
auch bei den meisten schon geschehen ist. Zur Besorgung allgemeiner
Angelegenheiten bilden die Abgeordneten aller Bundesstaaten eine Bun-
desversammlung, oder den Bundestag, der seinen Sitz zu Frankfurt
am Main genommen, und die Sitzungen am 5. Nov. 1816 eröffnet
hat. Die Versammlung zahlt, wenn sie voll ist, 69 Stimmen, wobei
von den größeren Staaten jeder vier, die minder mächtigen drei, die
kleineren zwei und die kleinsten jeder Eine Stimme haben. Das Prä-
sidium dabei führt Oesterreich, als der mächtigste Deutsche Staat, die
volle Versammlung heißt das Plenum; ehe jedoch die zu verhandeln-
den Sachen dieser vorgelegt werden, bespricht man sie in einer engeren
Versammlung von nur 17 Stimmen, in welcher auch die größeren
Staaten nur Eine Stimme, und mehrere der kleineren zusammen
Eine haben.
Im Kriege stellen alle Staaten zusammen ein Bundesheer. Die-
ses soll aus 301,637 Mann bestehen, so daß jeder Bundesfürst von
100 Seelen seines Staates Einen Mann stellt, und außerdem von
200 noch 1 Mann zur Reserve. Zusammen besteht das Heer dann
aus 222,119 M. Linieninfanterie, 43,090 M. Eavallcrie, 21,717 M.
Artillerie und Train mit 612 Geschützen, 11,694 M. Jäger, 3017
M. Pionniers und Pontoniers. Die engere Bundesversammlung
wählt den Feldherrn. Das ganze Bundesheer ist in 10 Armeecorps
getheilt. Davon stellt Oesterreich 3, Preußen 3, Baiern 1, Wür-
tembcrg, Baden, Hohenzollcrn, Hessen-Darmstadt, Frankfurt 1,
Sachsen, Anhalt, Hessen-Cassel, Nassau, Luxemburg und die 4 thü-
ringischen Herzogthümer 1 und die übrigen 1 Armeccorps (die einzel-
nen Contingente s. bei den einzelnen Bundesstaaten). Bundesfestun-
gen sind: Mainz, Luxemburg und Landau. Sämmtliche Bun-
desstaaten umfassen 11,870 Q. M., und zählen 301- Mill. E., wel-
che in 2500 St., 22,000 Flecken und 100,000 Dfn. wohnen. Auf
4yir M. kömmt 1 St., auf 4l| Q. M. 1 Flecken und auf eine
Q. M. 9^ Dfr.
Ueberficht der Bundesstaaten.
A. 1 Kaiserthum: Oesterreich mit 3700 Q. M. deutsche Lander.
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62 Y. Politische Geographie.
ß. 7 Königreiche: 1) Preußen mit 3307 Q. M. deutsche Länder.
2) Dänemark, wegen der beiden Herzogthümer H olstein und
Lauen bürg. 3) Niederlande, wegen des Großberzogthums
Luxemburg. 4) Hannover. 5) Sachsen. 6) Baiern.
7) Würtemberg.
C. 5 Großherzogthümer: 1) Baden. 2)H essen-Darmstadt.
3) Meklenburg-Schwerin. 4)Meklenburg-Strelitz.
5) Sachsen-Weimar.
D. 9 Herz ogthümer: 1) Oldenburg. 2) Braunschweig-
Wolfenbüttel. 3) Anhalt-Dessau. 4) Anhalt-Bern-
burg. 5) Anhalt-Köthen. 6) Coburg-Gotha. 7) Al-
tenburg. 8) Meiningen-Hildburghausen-Saalfeld.
9) Nassau.
E. 1 Churfürstenthum: Hessen.
k'. 1 Landgrafschaft: Hessen-Homburg.
O. 11 Fürstenthüm er: 1) Lichtenstein. 2) Hohenzollern-
Hechingen. 3) Hohenz. Sigmaringen. 4) Reuß-
Greiz. 5) Reuß-Schleiz. 6) R euß-Eb ersdor f. 7)
Schwarzburg-Rudolstadt. 8) Schwarzb. Sondershau-
sen. 9) Waldeck. 10) Lippe-Detmold. 11) Schauen-
burg-Lippe.
H. 4 freie Reichsstädte: Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt.
S. 39 Staaten.
Bei dieser vereinten Kraft gewinnt Deutschland allerdings ein
kräftiges Ansehen, und der Deutsche Bund kann in der Mitte von
Europa gewiß die Würde eines mächtigen Ccntralstaatcs behaupten.
1) Oesterreich
2) Preußen
3) Dänemark
4) Niederlande
siehe unter ihren befonbern Rubrik
5) Das Königreich Hannover.
cn.
1. Namen, Lage, Grenzen, Größe.
Das Königreich entstand 1815 aus dem ehemaligen Churfürstcn-
thume Braunschweig-Lüneburg, und erhielt den Namen von seiner
Hauptstadt. Die regierende Familie stammt von Heinrich dem Löwen
ab, jenem mächtigen Fürsten des 12. Jahrhunderts, Herzoge von Sach-
sen und Baiern, der dem alten Italienischen Hause Este, und somit
dem Welfen st am me von väterlicher und dem Altsachsischen oder Bil-
lungischcn Hause von mütterlicher Seite angehörte, der im Kampfe
mit dem Deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa Alles verlor, bis auf seine
Stammlander, Braunschweig und Lüneburg, welche nachher sein En-
kel, Otto das Kind, erhielt. Er selbst verweilte 3 Jahre bei seinem
Schwiegervater, dem Könige von England; und so geschah es durch
eine wunderbare Fügung des Schicksals, daß dieser Fürst glcicl)fam eine
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A. Mittel-Europa. I. Das Kaisetthum Oesterreich. 25
Kasernen. Vörespatak, Df. mit Gold-Bergwerken. Zalathna und
Nagy-Ag, 2 Mfl. mit Gold- und Silber-Bergwerken. Elisabeth-
stadt mit 4000 E. Armenierstadt mit 2300 E., meistens Arme-
niern. Th oren bürg mit 6400 E. und einem sehr reichen Salzwerke.
K apnyk-Banya, Bergort mit Gold-, Silber- und Blei-Bergwerken.
2) Das Land der Szekler, der östliche Theil. Darin: Maros-
Basarhely (Neumark) an dem Marosch, mit 9000 E., einem Schlosse,
Mineraliencabinet und Bibliothek. Udvarhely, Mfl. mit 6000 E.
3. Das Land der Sachsen, der südliche und nördliche Theil.
Darin: Herrm ann stad t, Hauptstadt des Sachsenlandes, am Zibin, der 4fr*
am Rothen Thurmpasse in die Aluta fließt, 16,000 E., nach alter Art
mit doppelter Mauer und Graben befestiget, hat ein Zeughaus und Fabri-
ken. Schäßburg am Kokcl, 6000 E. Media sch am Koket, 4200 E.
Mühlen bach, Mfl., 4100 E. Weinbau. Wroos am Bröserbache,
3200 E. Kronstadt, die größte Stadt des Landes, an der Grenze der 4fr
Wallachei, unweit des Tömöspasses, ziemlich fest durch Mauern, Thürme
und Gräben. Neben der Stadt liegt noch ein festes Bergschloß, 30,000 E.
Erste Handels- und Fabrikstadt des Landes.
F. Die Militärgrenze.
Darunter versteht man einen 227 Ml. langen Landstrich längs
des Türkischen Gebiets, an der ganzen südlichen und östlichen Grenze
der Ungarischen und Siebenbürgischen Grenze, etwa 8 bis 900q..M.
mit fast 1 Mill. Bewohnern, meistens Slawen, mit einer ganz mili-
tärischen Verfassung, nach welcher sie ein Grundstück gegen Grund-
steuer und Bewachungs- und Vertheidigungspflicht der Grenze widec
die Räubereien und Einfälle der Türken, erb- und eigenthümlich be-
sitzen. Das Ganze ist in Bezirke, diese in Generalate und diese in
Regimenter getheilt, von welchen die Bewohner Kleidung und Waffen
erhalten. Eine eigene Abtheilung dieser Grenzer heißt die Tfchaiki-
sten, deren Dienst darin besteht, mit leichten bewaffneten Fahrzeugen
(Tschaiken) die Donau, Theiß und Sau zu befahren, um die
Fahrt auf diesen Flüssen gegen die Räubereien der Türken zu sichern.
Hat der Grenzer eben keinen Dienst, so treibt er Ackerbau und Vieh-
-Zucht, der Dienst bleibt aber die Hauptsache. Gewöhnlich sind 45,000
Mann im activen Dienste, die Stabe der Regimenter liegen in den
Städten. Die höchste Provinzstclle ist das Generalcommando, unter
welchem die Regimentscommando's stehen. Diese sind zugleich die Di-
strictsbehvrden, und besorgen die Justiz- und anderen Geschäfte. Die
Grenzer hängen mit Leib und Leben an ihrem Monarchen, sind
sehr starke, abgehärtete und ausdauernde Menschen, und zu Soldaten
geboren. Mehr als ein Mal haben sie dem Staate 100,000 Mann
gestellt, und leisten nicht nur Oesterreich, sondern dem ganzen christli-
chen Europa dadurch sehr wesentliche Dienste, daß sie die in der Tür-
kei oft wüthende Pest abhalten, und zwar ohne daß sie dem Staate
im Frieden viel kosten. Besonders beschwerlich ist der Dienst der Gren-
zer in den weitläufigen Sümpfen der Sau. Hier sind auf Pfählen die
sogenannten T scha rtaken errichtet, in welchen die Grenzer mit Weib
und Kind wohnen, und Tag und Nacht die türkische Grenze bewa-
chen. Die Entstehung dieser merkwürdigen Verfassung fällt ins 16de
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70
V. Politische Geographie.
in deren Nähe die mit einem schonen Portale gezierte Oeffnung des Georgstol-
lens ist. Rothe Hütte und Elb ingerode, Hüttenorte mit wichtigen
Eisenwerken, jahrl. über 55,000 Ctr. Eisen und 1200 Ctr. Blech. Das Gestüt
B i n d h e i m in der Nahe. W i l d e m a n n, Bergst. an der Innerste, in Form
eines Hufeisens gebaut, 600 E. Bergbau. Die Wildcmaunsthaler haben von
dieser Stadt den Namen.
6) Das Königreich Sachsen.
1. Name, Lage, Grenzen, Größe.
Bis ;um Anfänge des loten Iahrh. wohnten mehrere Wendische
Stämme in dem Lande. Heinrich I. entriß ihnen dasselbe, und legte
die Markgrafschaft Meißen hier an, welche zuletzt Markgrafen aus
der Askanischen Familie verwalteten. Bernhard von Askanien er-
hielt die Würde eines Herzogs von Sachsen, als im 12. Iahrh. Hein-
rich dem Löwen das Herzogthum Sachsen, welches das heutige West-
falen und Niedersachsen umfaßte, entrissen wurde. Er konnte nicht
zum Besitz dieser Lander gelangen, übertrug aber doch die Würde auf
das Land, was er bereits besaß, dies waren einige Theile des heutigen
Königreichs und Herzogthums. Friedrich der Streitbare, Land-
graf von Thüringen, erhielt nach dem Erlöschen der Askanischen Familie
zuerst im I. 1423 die Sächsische Churwürde, und ward der Stamm-
vater der noch jetzt regierenden Sächsischen Hauser. Von 1485 theilte
sich der Stamm in die Ernestinifche und Albertinische Linie. Aus jener
gingen die muthigen Verthcidrger und Beschützer der Neformation her-
vor, von welchen Johann Friedrich in der Schlacht bei Mühlberg
1547 gefangen ward, und seinem Vetter Moritz von der Albertini-
schen Linie die Churwürde mit einem bedeutenden Landerantheil abtreten
mußte. Aus der so zurückgesetzten Ernestinifchen Linie stammen die jetzi-
gen Herzog!. Sächsischen Regentenhauser, so wie der heutige König von
Sachsen aus der jüngern Albertinischen Linie, welche mit August I.
(1694 bis 1733) zur katholischen Kirche überging, und dadurch die
Polnische Krone erwarb. 1806 ward Sachsen zum Königreich erhoben,
und 1815 erhielt Preußen den größeren und schöneren Theil dieses Kö-
nigreichs, das daher jetzt nur noch 278^ Q. M. Flache hat. — Es
liegt vom 29 Gr. 35 Min. bis 32 Gr. 43 Min. der L., und vom 50
Gr. 10 Min. bis 51. Gr. 31 Min. der Br., und ist ein zusammen-
hängendes, völlig geschlossenes Ganze, das in N. und N.o. an Preu-
ßen, in S. und S. O. an Oesterreich, in S.w., an Baiern, in W.
an das Reußische und Altenburg, in N. W. aber an Preußen grenzt.
2. Bestandtheile.
Das Königreich besteht jetzt aus der ehemaligen Markgrafschast
Meißen, aus Theilcn des Osterlandes (Leipziger Kreis), der Oberlausitz
und einem Theile des Voigtlandes.
3. Bevölkerung, Wohnplätze.
Die Volkszahl des Königreichs beträgt 1,400 000 Seelen, etwa
4989 auf 1 Q. M., die in 145 St., 57 Mfl., 3197 Dsn. und
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A. Mittel - Europa. Hi. Der Deutsche Staatenbund. 71
231,300 Gebäuden wohnen. Unter den Städten sind 2 mit mehr als
30,000 E., 1 mit mehr als 10,000 und 4 mit mehr als 5000. Fast
alle Städte und Flecken sind reinlich und nett gebaut. Auf Q.m.
kömmt 1 Stadt; auf 4^° Q.m. 1 Fl. und auf 1 Q.m. 11* Dfc.
4. Staatsform, Orden.
Das Königreich Sachsen ist eine durch Landstande eingeschränkte
Monarchie. Der König beruft die Stande zusammen, wenn und wo
er will. Von ihnen hangt die Bewilligung der Steuern ab, und wich-
tige Landesgesetze müssen ihnen zur Verathung vorgelegt werden. Der
König hat aber allein die vollziehende und alle Militärgewalt, so wie
das Recht der Ernennung der Mitglieder der höchsten Landescollegien.
Diese sind: a) Das geheime Rathscolleg ium, dessen Wirksam-
keit blos berathend ist. b) Das geheime Kabinet, in 3 Abthei-
lungen. c) Die Landesregierung, in 2 Banke, adeliche und ge-
lehrte, getheilt. Die Thronfolge ist in der männlichen Linie (der Albcrti-
nischen) erblich. Sollte diese in ihrem Mannsstamme erlöschen, so würde
sie auf Sachsen-Weimar (die Ernestinische Linie) übergehen. Der jetzige
König (seit 5.Mai 1827) ist Anton (Clemens Theodor). Die Landes^
religion ist die evangelische, der Hof ist katholisch. Als Mitglied des Deut-
schen Bundes hat der König eine Stimme, und 4 Stimmen im Plenum.
Der Orden sind 3: a) Der Sächsische Rautenkranz, 1807 gestiftete
Hofehre, b) Der Heinrichsorden, für Militärverdienst, in 3 Klassen, 1706
gestiftet und 1766 erneuert, mit einer Pension verbunden, c) Der Civil-
verdienstorden, 1815 gestiftet, in 3 Klassen. Neben diesen Orden ist noch
eine Verdienstmedaille.
5. Finanzen.
Die Staatseinkünfte mögen jetzt etwa 13,500,000 Gulden, die
Abgaben 9,000,000 Gulden betragen; die individuelle Quote 6^- Gul-
den. Die Staatsschuld 32,653,800 Gulden. Sachsen hat aber einen
festen Kredit, der kaum aus Augenblicke schwanken kann.
6. Münzen, Maaße, Gewichte.
In ganz Sachsen gilt der Conventionsfuß. In geprägtem Gelde
hat man: einfache und doppelte Augustd'or zu 5 Thlr. 8 Gr. und 10 Thlr.
16 Gr., Ducaten zu 2 Thlr. 20 Gr., Spcciesthaler zu 1 Thlr. 8 Gr.,
Gulden zu 16 Gr , halbe Gulden zu 8 Gr., 4, 2 und 1 Groschenstücke,
8 und 6 Pfennigstücke, Vierlinge, Dreier, Zweier und Pfennige in Kupfer.
Außerdem die Kassenbillets, seit 1772, zu 1, 2 und 5 Thlr., im Ganzen
für 2,500,000 Thlr. — Das L ängenmaaß ist die Elle und der Fuß;
die Ruthe zu 15 bis 16 F., die Meile zu 1500 Ruthen. Beim Getreide-
maaß hat man Wispel, Malter, Scheffel, Viertel, Metzen. 1 Mispel —
2 Malter — 24 Scheffel, 48 Viertel, 96 Metzen. Der Dresdner Eimer
hat 72 Kannen, der Leipziger Eimer 63 Kannen, oder 126 Nösel. Das
Gewicht ist theils leichtes, oder Handelsgewicht, theils schweres; vom leich-
ten hat der Ctr. 110 Pf., vom schweren 114 und 118 Pf.
7. Festungen und sonst wichtige militärische Punkte und
Linien an der Grenze und im Innern des Staates.
Sachsen hat jetzt nur Eine Festung, den König st ein. Gegen die
Nachbarstaaten ist es, bis auf Böhmen, wo die Passe des Lausitzer- und
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A. Mittel - Europa. Iii. Der Deutsche Staatenöund. 87
und die neue lutherische Kirche. Landstuhl, 950 (§. mit der alten ver-
fallenen Feste über der Stadt (Franz v. Sickingen lebte hier).
Pirmasens, nicht wert von Zweibrücken, 4800 E. (Schlacht 1798).
Landau, die sehr starke Bundesfestung auf beiden Seiten der Queich, *
Ml. vom Rheine, mit 5100 E. Sie bildet ein regelmäßiges Achteck
mit 8 Kurtinen, und ist durch mehrere starke Werke, einen sehr breiten
Graben und hohe Wälle geschützt. Bon Landau bis an den Rhein bei Ger-
mersheim gehen die Queich» oder Germersheimerlinien. Früher
war sie eine freie Reichsstadt, und seit 1714 im Besitz der Franzosen (Be-
lagerungen 1702, 1704, 1713, 1793.) Die Besatzung besteht aus Baicrn.
Anweiler am Queich mit 1800 E. Dabei die Ruinen der alten Reichs-
feste Greifels, wo unter den Fränkischen Kaisern die Reichskleinodien
aufbewahrt wurden.
6. Das Königreich Würtemberg.
1. Namen, Lage, Grenzen, Größe.
Würtemberg hat seinen Namen von der alten Bergfeste W ü r-
temberg im Neckarkreise, die jetzt nur noch in ihren Trümmern da
liegt, und der Stammort der Grafen von Würtemberg war, wel-
che noch im 12ten Jahrhunderte eine unbedeutende Rolle spielten, aber
durch Tapferkeit, Klugheit und weise Sparsamkeit sich immer höher
schwangen, und schon im 13ten Iahrh. zu den mächtigsten Deutschen
Fürsten gehörten. Vorzüglich benutzten sie die Zeiten des Faustrechts
zur Vergrößerung ihrer Macht, so daß der Graf Eberhard der Er-
lauchte im I. 1495 die Herzog!. Würde erwarb. Die schlechte Ne-
gierung Ulrichs I. von 1498 bis 1550 brachte dem Lande für die
Folge wenigstens den Vortheil: daß es, nach der Empörung aller
Stande 1514, durch den Tübinger Vertrag eine feste Verfassung erhielt,
die, dem Wesentlichen nach, noch jetzt besteht. Das Herzogthum Wür-
temberg war 153 O.. M. groß, und zahlte 600,000 E., deren Fleiß
hier früher, als anderswo, die Wunden heilte, welche der 30jährige
Krieg dem Lande geschlagen hatte. Im I. 1803 erwarb Herzog
Friedrich die Ehurwürde mit ansehnlichen Vergrößerungen, die noch
vermehrt wurden, als er sich an Frankreich anschloß, und 1806 die
Königswürde erhielt. Das Königreich selbst liegt in der Südwest-
halste Deutschlands, zwischen 47 Gr. 35 Min. und 49 Gr. 36 Min.
der N. Br., und zwischen 25 Gr. 50 Min und 28 Gr. 9 Min. der
O. L.; grenzt gegen Norden an Baiern und Baden; gegen Süden
auch an Baiern, den Bodensce und Baden; gegen Westen an Baden,
und gegen Osten an Baiern, und enthalt 357^ Q. M.
2. Bestandtheile.
Würtemberg besteht aus dem größten Theile von Schwaben und
einem kleinen Theile von Franken.
3. Bev ölkerung, Wohnplatze.
Die Volksmenge belauft sich auf 1,477,100, auf der D.m.
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106
V. Politische Geographie.
1) Das Herzogthum Strelttz. Darin: N e u st re! l H, die
Haupt- und Residenzstadt mit 5200 Cr., erst 1733 angelegt, so daß die
8 Hauptstraßen sternmaßig vom Marktplatze auslaufen. Das schöne Schloß
hat ein reiches Kunst- und Allerthümercabinet. £ M. davon liegt Alt,
strelitz, mit 8000 E. N e u b r a n d e n b u r g, zirkclförmig gebaute Stadt
mir 6000 E. Chemische Fabrik, Luchmanufakrur. Friedland, in einer
morastigen Gegend, 3800 Q. Stargard, 1200 E. Woldeck, 1900 E.
Fürstenberg an der Havel, 2100 E. Hohenzieritz, Df. mit einem
schönen Schlosse am Tollensee. (Hier starb am 19. 2uli 1810 die Köni-
gin Luise von Preußen).
Abgesondert von den übrigen Theilen liegt an der Grenze von Lauenbur-:
2) Das Fürstenthum Ratzeburg. Der Großherzog besitzt von
der Dänischen Stadt R a tz e b u r g blos den Domhof und Palmberg.
13. Das Herzogthum Oldenburg.
Die Herzoge von Oldenburg sollen nach Einigen von dem groß-
ßen Wittekind abstammen, gewiß aber stammen sie von einem der äl-
testen Sächsischen Dynastengeschlechter ab. Im 15. Iahrh. war ein
Graf von Oldenburg König von Dänemark, und noch stammen die
jetzigen Dänischen Könige von ihm ab. Als 1667 der Mannsstamm
in Oldenburg erlosch, siel das Land an Dänemark, wurde aber 1773
dem damaligen Russischen Grossfürsten Paul Petrowitsch gegen
andere Ansprüche desselben auf Holstein abgetreten. Dieser überließ es
aber seinem Vetter, dem Herzoge von Holstein und Bischöfe von Eu-
tin, der nun den Unterfcheidungsnamen Oldenburg beibehielt. Der
jetzige Herzog ist von ihm ein Nachkomme. — Das Herzogthum mit
seinem Haupttheile zwischen 55 Gr. 20 Min. bis 56 Gr. 24 Min.
der öftl. L., und zwischen 52 Gr. 50 Min. bis 53 Gr. 44 Min.
der Br., grenzt gegen N. an die Nordsee, in O., S. und W. an
Hannover, und bildet ein geschlossenes Ganze. Die beiden getrennten
Tbeile, das Fürstenthum Lübek, liegt theils im Umfange von Holstein,
thcils an der Ostsee, und das Fürstenthum Birkenfeld jenseits dem
Rheine im vormaligen Saardepartement. Die Größe des ganzen Lan-
des beträgt 117^- Q. M. — Die beiden Grafschaften Oldenburg und
Delmenhorst, die Herrschaften Jever und Kniephausen, ein Theil des
Bisthums Münster, das Bisthum Lübek, und ein Theil der Graf-
schaft Sponheim, bilden die Bestandtheile. — Die Bev ölkerung
beträgt 237,600 Köpfe, welche in 9 Städten, 10 Mst., 815 Dfn.
und Weilern, 38,871 Häusern leben. — Die Staatsform ist
völlig autokratisch; das Recht der Erstgeburt ist Hausgeseh, und die
Erbfolge findet nur im Mannsstamme statt. Mit Anhalt und Schwarz-
burg hat der Herzog (jetzt seit dem 2. Jul. 1823 Peter sfriede-
rich Ludwigs) eine Stimme in der engern Bundesversammlung, und im
Plenum besonders 1 Stimme. — Die Hofreligion ist die Luthe-
rische. ■.— Orden giebt cs nicht. — Das Total des Staats-
einkommens betragt 1,800,000 Guld., davon die Steuern 900,000
Guld., die individuelle Ouote 3£ Guld. Weder Landes- noch Kam-
mcrschuldcn sind vorhanden.
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Ä. Mittel-Europa. Ul Der Deutsche Staatenbund. 117
C. Das Herzogthum Sachsen - Meiningen - Hildburghausen - Saalfeld.
Es hat seinen Namen von den 3 Residenzstädten Meiningen,
Hildburghausen und Saalfeld, und liegt als ein schmaler, aber
zusammenhängender Landstrich, einige Parzellen ausgenommen, in Form
eines Halbmondes zwischen Main, Saale und Werra, im Süden deö
Thüringer Waldes, und ist in S. von Baiern und Koburg, in W.
von Baiern und Weimar, in 9t. von Churhessen, Preußen, Schwarz-
burg - Rudolstadt, in O. von Weimar, Preußen, Schwarzburg und
Baiern umgeben. Die beiden Aemter Kranichfcld und Camburg
liegen nördlich von der Hauptmasse, in S.w. und 9t.o. des Groß-
herzogthums Weimar, letzteres an der Saale. Kleinere Parcellcn liegen
mitten im Wcimarischen. Zusammen enthalten diese Lander jetzt 43
Q.m. — Die Bestan dth eile sind: 1) das Meiningische Unter-
land, 12^ Q.9r., 2) das jetzt zum Theil von Gotha erhaltene Amt
vtömhi ld, 2 Q.m., 3) das Meiningischc Oberland, 5^ Q.m.,
4) das theilweise jetzt erhaltene Herzogthum H i ld b u rg h a u sen, 9 Q.m.,
5) das von Koburg erhaltene Amt Themar, 2^Q.m., 6) der Theil
vom Amte 9teustadt, Q.m., 7) das von Koburg jetzt erhaltene
Fürstenthum Saalfeld, 8 Q.m., 8) das von Gotha erhaltene Amt
Kranichfeld, 1 Q.m., 9) ein Theil von Altenburg, 2 Q.m.—
Die Bevölkerung betragt 129,200 Köpfe, welche in 18 St., 15
Mkcfl., 390 Dörfern und 142 Wellern wohnen. Der Herzog (sei-
24. Dec. 1803, erst unter mütterlicher Vormundschaft, seit dem 17.
Dec. 1821 aber als Selbstregent) heißt Bernhard (Erich Freund),
und steht an der Spitze des konstitutionell-monarchischen Staates. Die
neue Constitution ist am 4. Sept. 1824 in Meiningen ins Leben ge-
treten. Als Mitglied des D. Bundes hat er im engern Rathe mit den
andem Herzog!. Sächsischen Negentenhausern eine Stimme und im Ple-
num eine besondere. Die Hofreligion ist die Lutherische. — Das To-
tal der Staatseinkünfte betrug bisber in-Mciningen 438,000 Guld.,
darunter waren 219,000 Guld. Steuern und Abgaben mit einer individ.
Quote von 4 Guld. Die Staatsschuld belief sich auf 600,000 Guld. —
In Hildburghausen betrugen die Staatseinkünfte bisher 225,800 Guld.,
worunter 73,100 Guld. Steuern und Abgaben waren, mit 2t\ Guld.
tndivid. Quote. Die Staatsschuld belief sich auf 784,000 Guld.
Münzen rc. Es gilt überall der 24 Guldenfuß, wonach der Convcn-
tionsgulden zu 72 Kreuzer ausgegeben wird. Man rechnet aber auch nach
Batzen und Fränkischen Gulden. Ein Batzen ist gleich 5 Kreuzern, ein
Fränkischer Gulden = 15 Batzen, der Rheinische Gulden — 12 Batzen.
Für die militärischen Angelegenheiten bestehr eine eigene Kriegs-
commission. Zur Deutschen Bundesarmee stellte bisher Meiningen ein Eon«
tingent von 544 M-, welche zur Isten Division des 9ten Armeecorps stoßen.
Hildburghausen stellt ein Contingent von 297 M-, welche zu derselben Di-
vision stoßen. Im Frieden existiren sonst nur kleine Leibwachen. Eine Pul-
vermühle ist zu G r ü n h a yn.
E i n t h c i l u n g u n d Ortsbeschreibung.
1) Das Herz ogrhutu Meiningen.
Grenzen R. an Weimar, S. an Baiern, Jd, an Neuß, Preußen, Hild-
1827 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Meineke, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Brigadeschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
A. Mittel-Europa. Iii. Der Deutsche Staatenbund. 121
Im 13. Jahrh. cheilte sich dieses Haus in 2 Linien, in die ältere,
oder Watramische, und in die jüngere, oder Ottonische. Aus
dieser stammen die jetzigen Könige der Niederlande, aus jener die jetzi-
gen Herzoge. Erst seit 1101, da die Burg Nassau erbaut wurde,
nahmen die Grafen von Laurenberg den Namen, Grafen von Nas-
sau, an. Die altere Linie ward 1688 in den Fürstenstand erho-
den, und erhielt 1806 bei der Stiftung des Rheinbundes die Herzog-
liche Würde. — Das Heczogthum bildet ein wohl arrondirtes Ganze
im mittleren Deutschland, wo es in N. an die Preußische Provinz
Niederrhein und Westphalen, gegen O. an das Großhcrzogthum Hes-
sen, die Provinz Niederrhein und Hessen-Homburg, gegen S. an
Frankfurt und das Großhcrzogthum Hessen, und gegen W. an die
Provinz Niederrhein grenzt. Die Größe betragt 90| (85) ¡0..9ji. —
Bestandtheile: Außer Altnassauischen Besitzungen, als Nasfau-
Weilburg, N. Usingen N. D ietz, N. Hadamar, N. Dil-
lenbucg, besteht das Herzogthum noch aus den Grafschaften Solms,
Braunfels,Wicdrunkel, Holzapfel, Nieder-Katzenellen-
bogen, König stein, der Herrschaft Bei Ist ein und einem Theile des
ehemal. Erzbisthums Mainz. Die Volkszahl betragt 320,471 Köpfe,
welche in 31 Städten, 36 Mfl., 816 Dfrn., 1141 Höfen und Müh-
len und 56,201 Hausern wohnen.
Die Staatsform ist monarchisch. Der Herzog (seit 9. Jan.
1816 Wilhelm) ist durch Landstande in 2 Banken beschrankt. Das
Herzogliche Haus ist Walramischen Stammes, und die Erbfolge geht
im Mannsstamme in absteigender Linie fort. Im engeren Rathe der
Deutschen Bundesversammlung hat er mit Braunfchweig 1 Stimme,
im Plenum 2 Stimmen. Die Hofreligion ist die reformirte. Das
Total der Staatseinkünfte beträgt 2,830,000 Guld., darunter sind
Steuern und Abgaben 1,300,000 Guld. mit 4^ Guld. individueller
Quote. Die Staatsschuld beläuft sich auf 5 Mill. Guld. Buch und
Rechnung wird im Neichsfuße geführt. Als Landesmünzen existiren
nur Scheidemünze und Kupfergeld. Längenmaaße sind die Elle und
der Fuß, letzterer 127 Par. Linien. Das Fruchtmaaß ist das Malter
--- 4 Simmer. Festungen rc. vergl. Hessen-Darmstadt. Ein Ge-
neralmajor steht als Ehcf an der Spitze des Kriegs-Departements. Die
Landmacht besteht aus 2800 M., aus dem Generalstabe, 2 Reg. leich-
ter Jnfan't., 1 Fußbatterie, der Reserve und 1 Garnison-Compagnie.
Die Landwehr ist organisirt. Das Bundes-Contingent besteht aus
3,028 M., welches zur 2. Division des 9. Armcecorps stößt.
E i n t h e i l u n g und Ortsbeschreibung.
Das Herzogthum ist in 28 Aeinter getheilt, von denen die wich-
tigsten sind:
Das A mt Wiesbaden, darin: Wiesbaden, Hauptst. und Sitz
der Landescollegicn, in einer schönen Gegend nicht weit vom Rhein, 6800 E.
Berühmt sind ihre Bäder, 14 warme Quellen, unter denen der siedend
heiße Kochbrunnen die merkwürdigste ist. Man findet 2 öffentliche und Lz
Privat. Badehäuser. Prächtig ist der neue Bavesaal. Im Schlöffe eine
ausgesuchte Bibliothek Bieber rch, hübsches Df. am Rheine m einer