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1. Kleines Realienbuch - S. 20

1898 - Gera : Hofmann
20 gesetzt. Auf dem Haupte trug er die Krone, auf den Knieen das Evangelieubuch, an der Hüfte die Pilgertasche; zu Füßen lagen Zepter und Schild. 8. Seine schwachen Nachfolger. Ludwig der Fromme war zu schwach für die Negierung eines so gewaltigen Reiches. Seine eigenen Söhne setzten ihn ab. Der unglückliche Vater starb auf der Flucht. Zwischen den Söhnen brach ein Bruderkrieg aus, der 843 mit dem Vertrage zu Verdun (spr. Werdöng) endete: Lothar bekam Italien, Karl der Kahle Frankreich, Ludwig Deutsch- land. — Unter den letzten Karolingern wurde Deutschland von den Normannen verheert. Sie kamen auf leichten Schiffen aus der Nord- und Ostsee in die Flüsse Deutschlands, raubten Menschen, Vieh und Waren und verwüsteten, was sie nicht fortschleppen konnten. An der Elbe und Donau trieben es die Wenden und Ungarn nicht besser. Niemand konnte ihnen wehren; denn der König war ein Kind, und die Fürsten waren uneinig. Im Jahre 911 starb der letzte Karo- linger, Ludwig das Kind, mit Thränen über das Elend des Reiches. 6. Heinrich I von Sachsen (»19—936)» 1. Seine Wahl. Die deutschen Fürsten wählten Konrad I. von Franken zum König; aber dieser starb (919), ehe er die Ordnung wiederhergestellt hatte. Auf dem Totenbette bezeichnete er den Herzog Heinrich von Sachsen als den würdigsten Nachfolger. Sein eigener Bruder ging mit den Boten des Reiches zu dem neuen König und brachte ihm Schwert, Mantel, Zepter und Krone. Sie fanden ihn — nach einer Sage — am Vogelherde bei Goslar am Harze, und daher rührt sein Beiname „Vogelsteller". Heinrich unterwarf durch Klugheit und Tapferkeit die widerspenstigen Fürsten. 2. Gründung von Städten. Die schlimmsten Feinde waren die Ungarn. Sie kamen aus schnellen Rossen, mit Pfeilen und Bogen bewaffnet, und ver. wüsteten alles. Heinrich schloß mit ihnen einen neun- jährigen Waffenstillstand und zahlte ihnen jährlich einen Tribut. In den neun Jahren befestigte er viele Städte mit Mauern und Gräben. Der 9. Mann vom Lande mußte in diese Burgen ziehen; sie wurden Bürger genannt. Die Bauern lieferten hg ihrer Feld- früchte als Vorrat in die Städte. In Kriegsnöten suchten alle Schutz hinter den Mauern. Die Städte erhielten viele Freiheiten und blühten bald auf. Es wurden Märkte hier gehalten und die Handwerke ausgebildet. Die Bürger wurden als Fußvolk, die Adligen als Reiterei fleißig in den Waffen geübt. Mit dem neuen Heere besiegte Heinrich die Wenden an der Elbe und gründete die Mark Meißen, bekehrte die Böhmen zum Christentum und eroberte Brandenburg, das von Sümpfen umgürtet war. 3. Besiegung der Ungarn (933). Als der Waffenstillstand abgelaufen war, kamen ungarische Boten und forderten den alten Tribut. Man soll ihnen einen räudigen Hund gegeben und dabei gesagt haben: „Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch !" Hierauf fielen die Ungarn mit 2 mächtigen Heer- säulen ins Land. Aber vergeblich belagerten sie die Städte, und nur wenig Beute fanden sie. Als sie eine Burg an der Unstrut berannten, da kam der König Heinrich mit seinem Heere bei Ri ade a. d. Unstrut über sie. Das Reichs- banner mit dem Bilde des Erzengels Michael ward vorangetragen und das Feld- geschrei „Kyrie eleison", d. h. Herr, erbarme dich! angestimmt. Die Ungarn 6. Heinrich 1. Mw«

2. Kleines Realienbuch - S. 37

1898 - Gera : Hofmann
37 Kaiser den Krieg. „Wir haben ein neues Feindl bekommen!" spöttelte der Kaiser. „Majestät, einen rechten Feind!" sagte Tilly ernst. Die Hofleute meinten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschen Küste. Die beste Zucht herrschte in seinem Heere; jede Plünderung war verboten; täglich wurde Gottesdienst gehalten. b. Er kann Magdeburg nicht retten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben; nur die Stadt Magdeburg verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien abziehen zu wollen. Die Nähe der Schweden machte die Bürger sicher. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, er- säuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. 6. Er besiegt Tilly. Das Schicksal Magdeburgs bewog endlich den Kur- fürsten von Sachsen zu einem Bündnis mit Schweden. Bei Breitenfeld siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegessluge an den Rhein, den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. ä. Er fällt als Sieger bei Lützen. In seiner Rot bat der Kaiser Wallenstein inständig um Hilfe. Dieser warb ein Heer an und führte es gegen den Feind. Vergeblich stürmten die Schweden bei Nürnberg sein festes Lager. Dann zog er nach Sachsen, und die Schweden folgten ihm. Bei Lützen kam es den 16. Novbr. 1632 zur Schlacht. Der König ritt mitten ins Getümmel, da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. Mit den Worten: „Mein Gott, mein Gott!" sank er vom Pferde und verhauchte unter den Rosseshufen sein Leben. Der Tod des Königs ent- flammte den Rachedurst des Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit seinen Truppen, und eine neue Schlacht begann. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. „Saget dem Herzog von Fried- land, daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" sagte er sterbend. Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen. Die Schweden siegten, aber sie hatten ihren König verloren. s. Wallenstein wird ermordet. Zwei Jahre darauf fand Wallenstein ein trauriges Ende. Er hatte nach Willkür geschaltet und wenig nach dem Kaiser gefragt. Man gab ihm schuld, daß er mit den Feinden unterhandle, und entzog chm den Oberbefehl. In Eger wurden seine Getreuen beim Gastmahl ermordet; in sein Schlafgemach drangen die Mörder und riefen: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone entreißen will? Du mußt sterben!" Schweigend empfing er den Todesstoß. —Nach dem Tode des Schwedenkönigs nahm die Zucht- losigkeit im Heere und die Uneinigkeit unter den Bundesgenossen sehr zu. In der Schlacht bei Nördlingen erlitten die Schweden eine furchtbare Niederlage; viele Fürsten schlossen 1635 in Prag Frieden, und der Krieg schien am Ende. 15. Gustav Adolf.

3. Kleines Realienbuch - S. 74

1898 - Gera : Hofmann
74 dem ein uralter Rosenstock sich aufrankt, Göttingen, die freundliche Universi- tätsstadt, Klaus that, die Bergstadt, Lüneburg an der Heide, Harburg, das Gegenüber von Hamburg, Celle, Stade, Osnabrück, Aurich und Emden? Wodurch sind die ostfriesischen Inseln Borkum und Norderney bekannt? 23. Die Provinz Hesten-Uasto«. 1—3. Hessen-Nassau liegt zwischen Werra und Rhein und wurde 1866 aus Kurhessen, Nassau und der freien Stadt Frankfurt a. M. gebildet. Sie ist an Fläche, wie Schleswig-Holstein an Einwohnerzahl, die kleinste Provinz. (Grenzen?) 4. Die Provinz ist gebirgig, von dem hessischen Berglande, dem Westerwald und dem Taunus mit dem Niederwald durchzogen. Aus letzterem, Bingen gegenüber, steht das herrliche Nationaldenkmal. 5. Flüsse der Provinz sind Werra, Fulda, Eder, Lahn, Nhein und Main. — Wo entspringen, wie laufen und wohin münden sie? 6. Die Provinz hat die schönsten Wälder. Die Viehzucht ist ausgezeichnet. Einzelne Thäler liefern das köstlichste Obst und die trefflichsten Weine. Den Fleiß der Hessen auch in kümmerlichen Verhältnissen bezeugt das Sprich- wort: „Wo Hessen und Holländer verderben, kann niemand etwas erwerben!" 7. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. Wo liegen: Kassel <82) mit den herrlichen Wasserkünsten und Wäldern auf Wilhelmshöhe, die Universität Marburg, das gewerbreiche Hanau (28), der alte Bischofssitz Fulda mit Bonifacius' Grabe, das schöne, vielbesuchte Wiesbaden (74), das altberühmte Frankfurt a. M. (229)? Frankfurt war das Kaufhaus der Deutschen und durch seine Messen in aller Welt berühmt. In dem Römer, d. h. dem Rathause, wurden die deutschen Kaiser gekrönt. Der berühmteste Sohn der Stadt ist der große Dichter Goethe. Ihm und dem Er- finder der Buchdruckerkunst, Gutenberg, sind jchöne Denkmäler errichtet. 24. Die Provinz Westfalen. 1—3. Westfalen, das Land der „roten Erde", liegt zwischen Weser und Rhein, zum Teil im rheinischen Schiefergebirge, zum Teil tn der westdeutschen Tiefebene. Es hat fast hi? der Fläche und hig der Bewohner Preußens. (Grenzen?) 4. 5. Gebirgsteile sind: Sauerland, Haarstrang, Teutoburger Wald; Flüsse: Weser, Eder, Ems, Sieg, Ruhr und Lippe. Wie liegen die Gebirgsteile, und wo entspringen, wie laufen und wohin münden die Flüsse? 6. Nördlich herrscht Landbau und Viehzucht, südlich Kohlen- und Eisen- industrie vor. Das Münsterland hat große Bauernhöfe, die von hundertjährigen Eichen umgeben sind. An der Ruhr liegen in der Erde unermeßliche Kohlenschätze. Wohl 100000 Bergleute finden hier Arbeit und Brot. Das Sauer- oder Süder- land birgt ungeheure Erzschätze. Bergbau und Fabrikthätigkeit stehen hier in höchster Älüte." 7. Die Provinz zerfällt in drei Regierungsbezirke: Münster, Minden und Arnsberg. Wo liegen: Münster (5?! (Wiedertäufer und westfälischer Friede!), Minden (22), Bielefeld (Leinwandhandel), der Bischofssitz Paderborn, Dortmund (111)mit der uralten Femlmde, und Arnsberg? 25. Die Rsteinprovinz. 1—3. Rheinland ist die westlichste und volkreichste preußische Provinz. Sie hat fast hiz der Fläche und über h? der Bevölkerung Preußens. Der

4. Kleines Realienbuch - S. 3

1898 - Gera : Hofmann
I. Kilder aus drr vaterlän-ischen Grschichte. A. Aus der neusten Zeit. L. Kaiser Wilhelm Ii. und die Gegenwart. 1. Das Leben in der Gegenwart. Nicht immer ist alles so gewesen, wie wir es heute sehen. Erst nach und nach sind die Zustände so geworden. Die Geschichte erzählt, wie dies zugegangen ist. Besonders durch die Arbeit, den Verkehr, die Bildung und die Fürsorge der Negierung sind die Menschen fortgeschritten und veredelt worden. (Zeige, was die Menschen arbeiten, wie sie miteinander verkehren, wie sie gebildet und wie sie regiert werden!*) Wir wohnen in Deutschland und gehören zu dem deutschen Volke. Unser engeres Vaterland heißt_, und unser Landesvater- An der Spitze von ganz Deutschland steht Wilhelm Ii. Er ist König von Preußen und Kaiser von Deutschland. Er stammt aus dem berühmten Geschlechte der Hohenzollern, das nun fast 500 Jahre lang in unserem Vaterlande regiert. Die Vorfahren unseres Kaisers haben Preußen groß und glücklich, Deutsch- land einig und mächtig gemacht. Auch unser Kaiser setzt die gesegnete Arbeit seiner Vorfahren fort. In Preußen hat er 30, in ganz Deutschland 50 Millionen Unterthanen. Alle Beamten haben ihm den Drensteid, alle Soldaten den Fahneneid geschworen. Die Richter sprechen Recht in seinem Namen. Jeden Sonntag wird für ihn, sein Haus und seine Negierung in allen Kirchen gebetet. In jeder Schule hängt sein Bild und wird sein Geburtstag gefeiert. 2. Wilhelm Ii. verlebte eine glückliche Jugend. Unser Kaiser wurde am 27. Januar 1859 geboren. Sein Vater war der deutsche Kaiser Friedrich Iii., seine Mutter ist die noch lebende Kaiserin Viktoria. Gleich nach seiner Ge- burt rief ein alter General der Volksmenge vor dem Schlosse zu: „Es geht alles gut; es ist ein tüchtiger Rekrut, wie man ihn nur verlangen kann!" Sein Vater sagte den Abgeordneten, die ihm Glück wünschten: „Wenn Gott meinem Sohne das Leben erhält, so will ich ihn in den Gesinnungen und Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten." Der kleine Prinz wurde sorgfältig erzogen. Er sollte einfach, ordentlich, fleißig und gehorsam werden. Mit seinem Bruder Heinrich wurde er nach einem bestimmten Stundenpläne von tüchtigen Lehrern unterrichtet. Außer den gewöhnlichen Schulfächern lernte er fremde Sprachen, reiten, fechten, schwimmen und rudern. Seine erste Jugend verlebte der Prinz nicht in dem unruhigen Berlin, sondern in dem stillen Potsdam und auf dem Gute Vornstedt. Sein liebster Lehrer war der Geheimrat Hinzpeter, den er noch heute liebt und ehrt. Als der Prinz 15 Jahre alt war, wurde er konfirmiert. In seinem Glaubensbekennt- nisse sagte er: „Ich weiß, welche großen und schweren Aufgaben meiner warten, und ich will die Zeit meiner Jugend benutzen, um denselben gewachsen zu sein." 3. Er bereitete sich gewissenhaft auf seinen Beruf vor. Der Prinz sollte vor seinen künftigen Unterthanen nichts voraus haben. Seine Eltern schickten ihn deshalb auf das Gymnasium in Kassel. Hier lebte und lernte er wie jeder andere Schüler. Wegen seines Fleißes erhielt er bei der Schlußprüfung eine der drei Denkmünzen, welche an die würdigsten Schüler verteilt wurden. Glücklich rief er aus: „Wie freut mich diese Denkmünze! Ich habe meine Pflicht erfüllt und gethan, was ich konnte!" •) Vergl. „Erstes Geschichtsbuch" von Fr. Polack (Gera, Theod. Hofmann). 1* ' m. , - > '

5. Kleines Realienbuch - S. 4

1898 - Gera : Hofmann
— 4 — An seinem 18. Geburtstage führte ihn sein Großvater, Kaiser Wilhelm I., als Offizier in die Garde ein. Seine herzliche Ansprache schloß er mit den Worten: „Nun geh und thu deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mir dir!" Auf der Hochschule in Bonn studierte der Prinz die Rechts- und Staatswissenschaft. Der große Reichskanzler Fürst Bismarck führte ihn in die Staatskunst, andere geschickte Beamte in alle Zweige der Verwaltung ein. So war er wohlvorbereitet auf sein hohes Amt, als ihn Gott auf den Thron berief. 4. Er bestieg als König von Preußen und deutscher Kaiser den Thron am 15. Juni 1888 in seinem 30. Lebensjahre. Seine Gestalt ist mittelgroß und kräftig. Durch körperliche Übungen hat er sich abgehärtet und auch die Schwäche seines linken Armes vermindert. Er hat blaue Augen, blondes Haar und einen blonden Schnurrbart. Sein Gesicht sieht meist ernst aus. Seine Rede ist bestimmt und klar. In seiner ersten Ansprache gelobte er, „seinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottes- furcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." Am 25. Juni 1888 versammelten sich die deutschen Fürsten und Volksvertreter um den neuen Kaiser in Berlin. Fest und würdevoll trat er auf im Kaiser- schmuck, und bedeutsame Worte sprach er. Stolz und glücklich sahen alle Deut- schen, daß das geeinte neue Reich nun sicher gegründet war. 5. Er sucht den Frieden zu erhalten. Viele dachten, der junge Kaiser würde als eifriger Soldat nach Kriegsruhm trachten. Er aber sprach: „Gott be- wahre mich vor solch sündhaftem Leichtsinn! Ich bin entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an mir liegt." Um des Friedens willen unternahm der Kaiser viele Reisen zu benachbarten Fürsten und befestigte dadurch das Band der Freundschaft zwischen Fürsten und Völkern. Eine besondere Bürgschaft des Friedens ist der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien, eine friedliche Erwerbung die Insel Helgoland vor der Elbmündung. Doch nur der Starke kann den Frieden erhalten. Darum verwendet der Kaiserden größten Fleiß auf die Ausbildung der Armee und der Flotte. Auch um das Schulwesen bekümmert er sich eifrig, damit sein Volk durch eine ge- sunde Bildung geschickt, gesittet und glücklich werde. 6. Er sorgt für die Arbeiter. Unter den besitzlosen Arbeitern, die sich nur durch ihrer Hände Arbeit nähren, herrscht oft Not, besonders wenn sie keine Arbeit finden, krank und alt werden. Mehr und mehr entstand unter ihnen eine große Unzufriedenheit, die von Aufhetzern geschürt wurde. Das ging dem Groß- vater unseres Kaisers zu Herzen, und er beschloß, die Not des armen Mannes durch wohlthätige Gesetze zu lindern. Er veranlaßte durch eine Botschaft den Reichstag, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten. Kranke Arbeiter sollten verpflegt und unterstützt, verunglückte unterhalten, alte und erwerbs- unfähige mit einem Jahrgelde bedacht werden. Zwei dieser Gesetze führte der gute alte Kaiser zum Segen der Arbeiter aus. Das dritte wurde noch beraten, als er starb. In seine Fußstapfen ist nun sein Enkel, unser Kaiser, getreten. Erkrankte Arbeiter erhalten unentgeltlich Arzt und Arzenei und werden nach dem Krankenkassengesetz unterstützt. Nach dem Unfallversicherungs- gesetz werden alle Verunglückten unterhalten, die durch Unglücksfälle bei der Arbeit arbeitsunfähig werden. Nach dem Altersversicherungs- und Jn- validengesetz erhalten alte und dienstunfähige Arbeiter ein lebenslängliches Jahrgeld. Wie jeder Mensch die Pflicht zur Arbeit hat, so soll er auch ein Recht auf Schutz und Sicherung seines Loses haben. Wegen seiner Fürsorge für die Arbeiter haben viele unserm Kaiser den Ehrennamen „Ärbeiterkaiser"gegeben.

6. Kleines Realienbuch - S. 6

1898 - Gera : Hofmann
1 6 immer ihre Lust. Was sie als Prinzessin gelernt, das übt sie als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Un- glücklichen tröstet sie. Besonders ihrem frommen Eifer ist es zu danken, daß jetzt in Berlin viele Kirchen erbaut werden. Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt. Der älteste, Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Wilhelm I. aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Kinder werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Die hohen^ollernschen Tugenden des Fleißes, des Ge- horsams und der Sparsamkeit üben sie schon in frühster Jugend. Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des deutschen Reiches und Volkes zu erhalten und zu mehren! — Wie das mächtige deutsche Reich unter seinem Großvater Wilhelm I. er- richtet wurde, das wollen wir nun hören. 2. Kaiser Wilhelm I, der Gründer des deutschen Reiches (1861—1888), 1. Was uns an ihn erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. An jedem 22. März, seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, seinem Todestage, wird eine Gedenkfeier in den Schulen gehalten. Fast in allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder- walde bei Bingen am Rh. errichtet. Noch größer ist das auf dem Kyffhäuser- bergegeworden. Jnallen Dörfern sind 1871 Siegeseichen gepflanzt, die an Kaiser Wilhelms große Siege und die Wiedererrichtung des deutschen Reiches erinnern sollen. In den Kirchen hängen Tafeln mit den Namen der Kämpfer, die für das Vaterland gefallen sind. Mancher Mann trägt als Auszeichnung das eiserne Kreuz oder die Kriegsdenkmünze, weil er an den herrlichen Kämpfen teilgenommen und sich durch besondere Tapferkeit hervorgethan hat. Noch heute erzählen die alten Krieger stolz und glücklich von dem großen und guten Kaiser Wilhelm I., von seinen gewaltigen Siegen und von seiner großen Leutseligkeit. Alle Jahre am 2. September feiern die Schulen das Sedan- fest, weil an diesem Tage 1870der Kaiser Napoleon mit dem ganzen französischen Heere bei Sedan gefangen genommen wurde. Die Arbeiter rühmen Kaiser Wilhelms wohlthätige Gesetze für die Armen und Elenden. Wohin man schaut, hat er sich Denkmäler errichtet. Ja, sogar die blaue Kornblume im Getreide erinnert an ihn, denn sie war seine Lieblingsblume. Solange ein deutsches Herz schlägt, wird seiner in Liebe und Dankbarkeit gedacht werden. Kaiser Wilhelm 1. hat fast unser ganzes Jahrhundert durchlebt. Er hat in seiner Jugend die größte Schmach und in seinem Alter die höchste Herrlichkeit des Vaterlandes erlebt. Wir wollen seinen Lebensgang erzählen! 2. Das zarte Kind. Kaiser Wilhelm I. war der zweite Sohn des Königs Friedrich Wilhelm Iii. und seiner edlen, unvergeßlichen Gemahlin Luise. Er wurde am 22. März 1797 geboren, in demselben Jahre, als sein Vater den Thron Preußens bestieg. Er war ein schwächliches Kind, und die Mutter nannte ihn ihr „Angstkind". Trotzdem tummelte er sich wacker umher, lernte fleißig

7. Kleines Realienbuch - S. 11

1898 - Gera : Hofmann
11 gleiche Münzen, Maße, Gewichte, Gesetze, Mi litär-, Post- und Eisen- bahneinrichtungen. Durch den Weltpostverein sind jetzt Briefe, Geld und Waren billig und rasch in alle Welt zu senden. Alle Zweige der Arbeit und des Erwerbs, des Handels und Verkehrs, der Kunst und der Wissenschaft wurden gehoben, neue Straßen und Kanäle angelegt, in Posen und West- preußen Landgüter angekauft und mit Deutschen besiedelt, Berlin ver- schönert, z. B. durch das neue Reichstagsgebäude, herrliche Denkmäler er- richtet, z. B. das Niederwaldsdenkmal (bei Rüdesheim a. Rhein) und das Hermannsdenkmal (bei Detmold auf dem Teutoburgerwalde), viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren,die innere Mission aberrot undelend in der Christenheit zu lindern. Gesittung und Wohlstand wuchsen zusehends im Sonnenschein des Friedens. 8. Der unermüdliche Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für sein Land und Volk gesorgt. Er sagte: „Ich achte es viel höher, geliebt zu sein, als gefürchtet zu werden." „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist." — Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!" Er schlief auf einem schlichten Feldbette, das er auch auf Reisen mitnahm. Schlafrock und Schlafschuhe trug er niemals. Er stand früh auf, las die ein- gegangenen Briefe und verhandelte mit den Ministern. Am Mittag stand er an dem Eckfenster seines Schlosses und sah zu, wie die Wache aufzog und viel Volk ihn begrüßte. Manche hielten Bittschriften in die Höhe, die er durch Diener abholen ließ. Kaiser Wilhelm war eine hohe, königliche Erscheinung. Milder Ernst und herzliche Freundlichkeit sprachen aus seinem Antlitz. Nach Mittag fuhr er wohl spazieren, empfing und hörte höhere Beamte. Abends be- suchte er gern das Schauspielhaus, arbeitete dann aber oft bis Mitternacht. Im Sommer reiste er zu seiner Erholung in ein Bad und gewann da alle Herzen durch seine Leutseligkeit. Im Herbste wohnte er den großen Manövern bei. Stets hielt er auf die größte Pünktlichkeit, Ordnung und Einfachheit. 9. Der väterliche Freund des armen Mannes. Besonders ließ es sich Kaiser Wilhelm angelegen sein, den armen und schwachen Unterthanen zu helfen. Er sagte: „Meine Hand soll das Wohl und das Recht aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten!" Durch seine kaiserliche Botschaft im Herbst 1881 ver- anlaßte er den Reichstag, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten und zu beschließe». Sein treuer Helfer Bismarck rief den Abgeordneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, solange er gesund ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt und schwach ist, Versorgung!" So entstand 1883 das Kranken- kassen- und 1884 das Unfallversicherungsgesetz. Kaiser Wilhelm I. ordnete an, daß staatliche Aufseher über das Wohl der Fabrikarbeiter wachten, Einigungsämter die Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeit- gebern schlichteten, Kinder-, Frauen- und Sonntagsarbeit eingeschränkt und das Genossenschaftswesen in Spar-, Leih- und Verbrauchsvereinen ge- fördert wurde. Die Wilhelmsspende, welche das deutsche Volk aus Freude und Dank über die Rettung des Kaisers aus Mörderhand sammelte, wurde zur Altersversorgung für Arbeiter bestimmt. So hat der gute Kaiser bis an sein Ende auch für die Geringsten im Volke väterlich gesorgt. 10. Der fromme Christ und sein Ende. „Gott mit uns!" war der Wahlspruch des Kaisers. „Dem Volke muß die Religio» erhalten werden!" mahnte er. Im Aufsehen zu Gott verrichtete er seine Regentenpslichten. Dreimal rettete ihn Gott aus Mörderhänden. Mit allerlei Freuden segnete Gott sein Alter. Seine goldene Hochzeit am 11. Juni 1879 und seinen 90. Geburtstag am 22. März 1887 feierte ganz Deutschland wie ein Familienfest. Aus der Ehe seines Enkels 4|||

8. Kleines Realienbuch - S. 29

1898 - Gera : Hofmann
Ludwig und nahm Friedrich gefangen. Der Bruder des Besiegten setzte aber den Krieg fort. Da versuchte Ludwig eine Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen gebeugt und sein Haar gebleicht. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt um- armte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihm. 2. Zustand in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode belehnte der Kaiser seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande. Doch schwere Kämpfe hatte dieser mit den raublustigen Nachbarn und den Raubrittern zu bestehen. Dazu siel der Polenkönig in die Mark ein und verheerte sie in grauenhafter Weise. Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. Letzterer starb plötzlich auf der Bärenjagd, und Karl Iv. wurde Kaiser. 3. Der falsche Waldemar. Ein. bejahrter Pilger erschien bei dem Erz- bischof von Magdeburg, der eben beim Mahle saß, und erbat sich einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als diesen der Erzbischof erblickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" Sogleich ließ er den Pilger heraufführen und erkannte aus seinen Zützen und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß er im heiligen Lande gelebt, von der Not seines Volkes gehört habe und nun zurückgekommen sei, um sie zu enden. Fast alles Volk der Mark siel ihm zu. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst als Waldemar an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er jenen für einen Betrüger. Ludwig eroberte die abgefallenen Städte zurück, hatte aber alle Freude an der Mark verloren. Er überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen sein. — Otto dem Faulen entriß Kaiser Karl Iv. die Mark und belehnte seinen Sohn Wenzel damit. 15. Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415). 1. Karl Iv. im deutschen Reiche. Er war ein Stiefvater des Reiches und suchte überall nur seinen Vorteil. In seiner Regierungszeit wurden die Ge- müter durch Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine schreckliche Pest, die in Europa ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil man meinte, die Juden hätten sie durch Ver- giftung der Brunnen erzeugt, so wurden sie grausam verfolgt. Die Geißler wollten den Zorn Gottes durch Bußübungen versöhnen. Sie zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachel- riemen blutig. Karl Iv. setzte durch die goldene Bulle (eine Verordnung mit dem Siegel ui einer goldenen Kapsel) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wähl- fürsten den Kaiser wühlen sollten, und zwar die 3 geistlichen von Mainz, Köln und Trier, und die 4 weltlichen von der Pfalz, Böhmen, Sachsen und Brandenburg. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für gerechtes Ge- richt, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Ge- lehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag. In Brandenburg „weilte er gern zu Tangermünde an der Elbe. Er ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen, verteilte die Abgaben in gerechter Weise und regte jede nützliche Thätigkeit an.

9. Kleines Realienbuch - S. 38

1898 - Gera : Hofmann
38 5. Der französische Abschnitt (1636—48). Da wurde die Kriegsflamme neu geschürt durch Frankreich, welches Deutschland schwächen und Elsaß ge- winnen wollte. Mit Geld und Truppen unterstützte es die Schweden. Nicht für den Glauben stritt man mehr, sondern um Beute an Geld und Land. Kaiser Ferdinand starb vor dem Ende des Krieges mit der Beteuerung, „daß er Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Äuge gehabt habe". Auch Bern- hard von Weimar starb plötzlich, und Frankreich nahm sein Heer in Besitz. Besonders furchtbar machte sich der Schwede Tor sie n so n. Er war siech und mußte immer in der Sänfte getragen werden, aber siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. In Bayern hausten die Franzosen schrecklich, in Böhmen die Schweden unter Königsmark. Schon überschüttete er die Stadt Prag mit glühenden Kugeln, da erscholl aus Münster und Osnabrück das ersehnte Wort: Friede! 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die'evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Die Kirchen- güter wurden so verteilt, wie es im Jahre 1624 gewesen war. Schweden bekam den größten Teil von Pommern, Frankreich ein Stück vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und einige Bistümer, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer 8. Kurwürde. Friede war's, doch der Friede des Grabes! Deutschland war stellenweise zur Wüste geworden, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen zusammengeschmolzen, aller Wohlstand vernichtet, alles Streben gelähmt. Aus den Soldatenhorden bildeten sich Räuberbanden, und alle Laster gingen im Schwange. Das waren die Früchte des Religionskrieges! 20. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden- burg, der Schöpfer des preußischen Staates (1040—1088). 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als Knabe wurde Fr. Wilhelm vor den Kriegsstürineu nach Küftrin geflüchtet und dort erzogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier sah er in dem weisen Statthalter von Oranien einen trefflichen Herrscher und in den fleißigen Holländern glückliche Unter- thanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glücklich zu machen. Als man ihn zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte; wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Als Friedr. Wilhelm zur Regierung kam, war das Land verwüstet und von den Schweden 16. S,r «rot« Mir#. b-s-tzt. Der jung Kurfürst bild-,- ei» eigenes Heer und schloß mit den Schweden Waffenstillstand. Im westfälischen Frieden erlangte er durch seine Klugheit und Festigkeit günstige Bedingungen. Er vermählte sich mit der edlen Luise Hen- riette von Oranien, der Tochter des niederländischen Statthalters. Vor ihrer Ankunft ließ er Berlin verschönern, das Schloß ausschmücken und die Linden-

10. Kleines Realienbuch - S. 71

1898 - Gera : Hofmann
71 5. Die Bewässerung ist reichlich. Von N. kommt die Havel, vereinigt sich bei Spandau mit der von S.-O. kommenden Spree, wendet sich west- lich und erweitert sich zu vielen Seen, an denen Potsdam und Branden- burg liegen, wendet sich dann nordwestlich und mündet unterhalb Havel- berg in die Elbe. Der Spreewald ist eine moorige Senke zwischen Lübben und Kottbus, die 45 km lang von zahllosen Spreearmen netzartig durch- zogen ist. Bei Hochwasser ist alles überschwemmt. Nur die höher gelegenen Stellen schauen mit ihren Häusern, Gärten, Wiesen und Wäldern aus dem Wasser. Die gewöhnlichen Wege sind Wasserstraßen, die gewöhnlichen Fahr- zeuge Kähne. Zu Kahne geht's aufs Feld und auf die Jagd, zur Schule und zur Kirche, zur Taufe und zum Begräbnis. Zu Kahne bringt der Postbote den Brief, und zu Kahne verfolgt der Förster den Holzdieb. Im Winter geht's auf Schlittschuhen rasch über die weite, glatte Eisfläche. Die Be- wohner sind Wenden, die ihre wendische Sprache bewahrt haben. Was verbinden Finow-, Friedr. Wi lhelms- und Plauenscher Kanal? 6. Landbau, Viehzucht, besonders Gewerbe und Handel blühen. Viele Fabriken, Eisenbahnen, Telegraphen und Kanäle finden sich. 7. Die Provinz zerfällt in den Stadtbezirk von Berlin und die Regie- rungsbezirke Potsdam und Frankfurt a. O. Berlin (1677), die Hauptstadt von Preußen und Deutschland und die Residenz des deutschen Kaisers, liegt in einer reizlosen Gegend an der Spree. Die Stadt steht durch ein Netz von Eisenbahnen und Kanälen mit allen Teilen des Landes und auch mit dem Meere in Verbindung. Die Bevölkerung ist durch das Zusammenströmen aus allen Himmelsge neuester Zeit in einen schönen Park (Viktorü , man einen Blick auf das Dächermeer der Weltstadt. Die längste Straße ist die Friedrichstraße, die schönste „Unter den Linden". Letztere' führt durch das Brandenburger Thor in den schönen Lustwald des Tiergartens. Auf dem Thore steht der Siegcswagen mit vier Rossen und der Siegesgöttin, vor dem Thore aus deni Königsplatze die Siegessäule. Viele Denkmäler, z. B. des großen Kur- fürsten, Friedrichs des Großen u. a., und herrliche Gebäude, z. B. das neue Reichstagsgebäude, das Königliche Schloß u. a. zieren die Kaiserstadt. In Berlin sind alle obersten Behörden des Landes vereinigt. Hier treten der preußische Landtag sowie der deutsche Reichstag zusammen, um die Gesetze zu beraten. Potsdam, die zweite Residenz (58), liegt schön in wasser- und waldreicher Gegend. Nicht fern ist das Schloß Sanssouci (spr. Sangßußi). Frank- furt a. O. (59) ist etwas größer als Potsdam und hat jährlich drei Messen. Was weißt du von Brandenburg, Fehrbellin, Dennewitz und Groß-Beeren, dem festen Küstrin, Kunersdorf und Zorndorf? 1—3. Pommern liegt um einen Busen der Ostsee. Die Küste hat viele Dünen (Sandwälle) und Strandseen. (Grenzen?) Sie bedeckt über 1ln der Fläche und zählt etwa J/i8 der Bewohner Preußens. 4. Das flache, sandige Land wird von dem seenreichen pommerschen Land- rücken durchzogen. Vorpommern liegt westlich von der Oder und ist frucht- bar, Hinterpommern östlich davon und ist mager. Die Hälfte des Bodens ist Ackerland, lk Wiese und Weide, 1k Wald und Wüstung. 5. Außer der Oder hat die Provinz viele Küstenflüsse und fischreiche Seen. 6. Die Pommern treiben besonders Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Handel. Berühmt ist die pommersche Gänse- und Schafzucht. gewachsen. Von dem Kreuzberge, einem Is. Die Provinz Pommern.
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