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1. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 49

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Die Friedenszeit. 49 1 1797 bestieg Friedrich Wilhelm den Thron. Des Knigs und des Landes grtes Kleinod war. 2. Die Knigin Luise. Sie war eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz. Obwohl sie schon frhzeitig ihre Mutter verlor, erhielt sie doch eine ganz vor-treffliche Erziehung. Schon in der Kindheit fhlte sie den schnen Beruf in sich, wohlzuthun; an der Hand ihrer Erzieherin suchte sie die Htten der Armuth. auf 'und erschien das holde Frstenkind den Drftigen und Notleidenden als ein Engel der Milde. Ihre Leutseligkeit gewann spterhin der Knigin alle Herzen. | Im Frhjahre 1793 lernte Friedrich Wilhelm sie in Frankfurt am Main kennen, wo sie mit ihrem Vater zum Besuche war Luise, damals 17 Jahre alt, war von seltener Schnheit; aber ihr holdes Aeuere war nur der Abglanz ihrer edlen Seele. Als Knigin zeigte sich vollends ihre Herzensgte im schnsten ; Glnze. Es whrte nicht lange, so war Luise der Liebling des Volks. Besonders war diese frstliche Ehe ein weithin leuchtendes Vorbild eines wahrhaft deutschen l Familienlebens. Bald aber kamen 6. Tage schwerer Prfung. Das Migeschick des Kriegs trieb das edle Knigspaar bis nach Memel hinauf. Aber auch im uersten Unglcke bewahrten sie ihren gottergebenen Sinn. In Memel fehlte es bald am othwendigsten; die knigliche Tafel war einfacher, als bei den meisten brgerlichen Familien. Doch brachte diese Zeit der Trbsal auch wieder reiche Trstungen fr die hartgeprften Herzen. Wahrhaft rhrend ist das Benehmen der Mennoniten aus der Eulmer Niederung. Ein Mitglied der Gemeinde hatte den Auftrag, 3000 Friedrichsd'or dem Könige zu bringen. Ihm folgte seine Frau mit einem Korbe frischer Butter, den sie der Knigin mit den Worten reichte: Man hat mir gesagt, da unsere gndige Frau Knigin gute, frische Butter sehr liebt, und auch die jungen Prinzchen und Prinzessinchen gern ein gutes Butterbrod essen. Diese Butter hier ist rein und aus meiner eignen Wirthschaft, und da sie jetzt rar ist, so habe ich gedacht, sie wrde wohl angenehm sein. Die gndige Knigin wird auch meine kleine Gabe nicht verachten. Du siehst ja so freundlich und gut aus, wie freue ich mich, dich einmal in der Nhe sehen zu knnen!" Solche i Ausdrucksweise entsprach dem liebevollen Herzen der Knigin. Thronenden Auges drckte sie der gutmthigen Bauerfrau die Hnde und hing ihr mit den Worten: Zum Andenken an diesen Augenblick" das Umschlagetuch, das sie eben trug, um die Schulter. In den Friedensunterhandlungen mit Preußen zeigte Napoleon durchweg seine Erbitterung gegen die knigliche Familie. Friedrich Wilhelm und Luise aber begegneten ihm auch im Unglcke mit edlem, kniglichem Stolze und hoher Wrde. In einem Gesprche mit der Knigin that Napoleon die unzarte Frage: Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg zu führen?" Wrdevoll antwortete die Knigin: Sire, dem Ruhm Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn anders wir uns getuscht haben." Die eheliche und husliche Innigkeit des jungen Paares wurde durch das Un-glck nur befestigt. An allem, was zur Vorbereitung von Preuens Wiederer-Hebung geschah, nahm die Knigin den lebhaftesten Antheil. Allein sie sollte den Frhlingstag der Freiheit nicht mehr sehen. Die Leiden hatten ihre Gesundheit geknickt. Am 19. Juli 1810 starb sie am vterlichen. Hofe auf dem Schlosse zu Hohenzieritz in Mecklenburg. Der König drckte seiner Luise die Augen zu seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunklen Bahn'so treu geleuchtet." <5 Schmerz eines ganzen Volks begleitete den Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhesttte bereitet hat, wie sie ihrer und seiner wrdig ist. 4. Die Friedensjahre. Auf den Befreiungskrieg folgte eine lange Reihe g0n segensreichen Friedensjahren, in welchen der preuische Staat wesentliche Aenderungen in seinen inneren Einrichtungen erfuhr. 1814 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingefhrt, 1816 das Land in Provinzen eingeteilt; 1817 er-tolgte die Verbindung der Universitten Halle und Wittenberg zu einer der bedeutendsten Hochschulen. Den 31. Oktober wurde die Union ausgesprochen, Damm, Geschichtsbilder. 4

2. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 11

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Bonifatius, 755. Heinrich I., 919936. 11 blick den Blitz, der herniederfahren und den Frevler tobten werde. Die Eiche sank. Bonifacius blieb unverletzt. Da lieen sich viele taufen. Aus dem Holze baute er ein Kirchlein, das er dem heiligen Petrus weihte. 3. Sein Ende. Sein Lieblingskloster war Fulda. Von da trug er das Evangelium auch nach Baiern. Der Papst ernannte ihn jetzt zum Erz bisch of von Mainz. Als solcher krnte er den Pipin zum König der Franken. Im hohen Alter fhrte ihn seine Sehnsucht auf das Feld seiner ersten Wirksamkeit, nach Friesland zurck. Als er eines Tages eine Anzahl Neubekehrter taufen wollte, berfiel ihn eine Schaar heidnischer Friesen und erschlug ihn sammt seinem ganzen Gefolge, welchem er die Verteidigung verboten hatte. Zu Fulda liegt er begraben. 7. Kewrich I., 919-936. 1. Heinrichs Wahl. In Deuschland regierten die Nachkommen Karls des Groen noch beinahe 1( Jahre. Das war eine traurige Zeit. Zwietracht und Unordnung rissen immer mehr ein. Dazu kamen auch noch uere Feinde, die in das wehrlose und schwache Reich einfielen. Vom Norden kamen die beutelustigen Normannen auf ihren Schiffen bis in die Mn-dngen der Flffe, schleppten die Menschen sammt ihrer Habe fort und verheerten Stadt und Land mit Feuer und Schwert. Von Osten fielen die Wenden und Ungarn in das Reich ein und sengten und plnderten, wo-hin sie kamen. Der letzte Karo-linger in Deutschland war Ludwig das Kind; er starb 911. Die Groen whlten Konrad I. von Franken, welcher schwere Kmpfe mit den mchtig gewordenen Herzgen zu bestehen hatte. Obwohl er mit dem Sachsenherzoge Heinrich in Feind-schast gelebt hatte, so empfahl er ihn doch zu feinem Nachfolger, weil er erkannt hatte, da nur ein mchtiger und krftiger Herrscher das Land aus seiner groen Noth befreien konnte. Sein eigner Bruder Eber-hard berbrachte dem neuen Könige die Reichskleinodien. Die Boten fan-den ihn der Sage nach beim Vogel-fange, weshalb man ihm auch hufig den Beinamen der Finkler" oder der Vogelsteller" gibt. Doch sollte man ihn lieber den Groen" oder den Stdteerbauer" nennen. 2. Stcidtegrndungen. Zunchst brachte Heinrich die widerspenstigen Herzoge zur Unterwerfung. Heinrich L I Www Nach fnf Jahren brachen die Ungarn oder Magyaren alles verheerend in Deutschland ein. Hein-rieh bekam einen ihrer Hauptanfhrer in feine Gewalt; durch Freigebung des-selben und durch das Versprechen eines jhrlichen Tributs erlangte er einen neun-jhrigen Waffenstillstand. Heinrich benutzte denselben sehr weise zur Anlegung

3. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 48

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
48 Die Friedenszeit. niedergehauen oder gefangen genommen. Schrecken ergriff die Franzosen- sie warfen die Waffen weg und flohen mit dem Rufe: Rette sich, wer kann!" ie, Preußen vergaen alle Mhsale und Anstrengungen der letzten Tage und ver-folgten die Fliehenden in mondheller Nacht. Mit genauer Roth entkam Napoleon^ durch einen Sprung aus dem Wagen und lie feine Kostbarkeiten, Hut, Mantel Degen und Orden in den Hnden der Verfolger zurck. Am 7. Juli zog Blcher zum zweiten Male in Paris ein, Tags darauf Ludwig Xviii. Im Zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf den Besitzstand von 1790 beschrnkt; es mute 175 Millionen Thaler Kriegskosten zahlen und alle geraub-ten Kunstschtze zurckgeben. Napoleon wurde auf die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ocean verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb. Zur Erhaltung des europischen Friedens schloffen die Monarchen von Preußen, Rußland und Oesterreich die heilige Allianz. An die Stelle des deutschen Reichs trat der deutsche Bund", dessen gemeinsamen Angelegenheiten durch eine Bundes-Versammlung zu Frankfurt am Main besorgt wurden. Preußen bekam die Hlfte des Knigreichs Sachsen, Neuvorpommern mit Rgen und den gro-ten Theil der heutigen Provinzen Westfalen und Rheinland. Feldmarschall Blcher, der unter dem Namen Fürst Blcher von Wahlstadt (das Schlacht-feld an der Katzbach) in den Frstenstand erhoben worden war, starb 1819 in seinem 77. Lebensjahre. Ein Wort vom alten Blcher" von Hesekiel. 39. Iie Ariedenszeit. 1. Friedrich Wilhelm Iiiv der lteste Sohn Friedrich Wilhelms Ii., zeigte schon als Kind hervorragende Eigenschaften des Herzens und Willens. Als er ein Knabe von 10 Jahren war, brachte im Januar ein Grtnerbursche ein Krb- chen mit schnen reisen Kirschen, die der Prinz sehr liebte; als er jedoch hrte, da die Kirschen fnf Thaler kosten sollten, wandte er sich kurz um und sagte: Ich mag und will sie nicht." Kurz darauf lie ihn ein Schuhmacher, der-lange krank gelegen hatte, um eine Untersttzung von 20 Thalern zum Ankauf von Leder bitten. Wie viel habe ich noch in' meiner Kasse?" fragte er den Kammerdiener. Noch fnfzig Thaler" sagte dieser. O, dann kann ich noch Helsen!" rief er freudig und schickte dem Schuhmacher das erbetene Geld. Friedrich der Groe hatte dem Prinzen ] einen Ball weggenommen. Der Prinz bestand aber mit solcher Entschiedenheit aus seinem Rechte und Eigenthum, da 'Die Knigin Luise. der König ihm lchelnd den Ball mit. den Worten zurckgab: Du wirst dir Schlesien nicht wieder nehmen lassen." Auch der seine Ehrlichkeit und Auf-; richtigkeit freute sich der König. Einst bersetzte der Prinz eine franzsische' Fabel mit groer Gelufigkeit, und der König belobte ihn; der Prinz gestand so-gleich, da er die Fabel erst vor Kurzem bei seinem Lehrer bersetzt habe. Der König freute sich darber und sagte: So ist's recht, lieber Fritz; immer ehrlich und aufrichtig. Wolle nie scheinen, was du nicht bist; sei stets mehr, als du fcheinst." In feiner letzten Unterredung fagte er ihm: Nun, Fritz, werde was Tchtiges. Ich frchte, du wirft einmal einen schweren Stand bekommen. Wache der unsere Ehre und unseren Ruhm. Halte es mit dem Volke, da es dich liebe und dir vertraue; dann nur allein kannst du stark und glcklich sein." Im November-

4. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 53

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Kaiser Wilhelm. Der Krieg mit Frankreich, 1870 1871. 53 Vrtheil errungen. Noch war der Kronprinz mit seiner Armee nicht auf dem Schlachtfelde eingetroffen. Mit Unruhe schauten der König und seine Generle durch ihre Fernglser nach Osten hin, woher die schlesische Armee kommen mute. Endlich gegen 1 Uhr ging die srohe Kunde durch die Armee: Der Kronprinz ist da!" Wie der alte Blcher bei Waterloo, so kam der ersehnte jugendliche Held zur rechten Stunde. Und nun ging es im unwiderstehlichen Sturm auf den Feind los. Der Kronprinz aber warf sich mit aller Macht auf die befestigten Hhen von Chlum, den Schlssel der sterreichischen Stellung, und erstrmte das Dorf. Damit war der Kampf entschieden. Die Oesterreicher und Sachsen wichen; König Wilhelm selbst setzte sich an die Spitze der Reiterei, um den Sieg zu vollenden, und bald artete der Rckzug in wilde Flucht aus. Die Oesterreicher hatten der 40,000 Todte, Verwundete und Gefangene und auerordentlich viele Kanonen und anderes Kriegsmaterial verloren. Unaufhaltsam drangen die Preußen gegen Wien vor. Schon erblickte man in der Ferne den hohen Stephansthurm in Wien, und ein preuisches Corps berstieg die kleinen Karpathen und kmpfte bei Blumenau im Angesichte Preburgs; da traf pltzlich die Nachricht von einer Was Unruhe ein. Der Krieg war zu Ende. Die zu Nikolsburg vereinbarten Friedensbedingungen wurden in dem Frieden zu Prag, am 23. August, besttigt. In Italien hatten die Oesterreicher zu Lande und zu Wasser gesiegt. Die schlechtgefhrten sddeutschen Truppen waren bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg geschlagen worden. Oesterreich schied aus Deutschland aus, verzichtete auf Schleswig-Holstein und zahlte 30 Millionen Thaler Kriegskosten. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt am Main wurden Preußen einverleibt. Dieses grndete nun den norddeutschen Bund, und mit den Sdstaaten wurde ein Schutz- und Trutzbndnis abgeschlossen. Das war der erste groe Schritt zur Einigung Deutschlands. Oesterreich trat Venetien an Italien ab. 42. Der Krieg mit Krankreich, 187071. 1. Veranlassung und Ausbruch. Die Spanier hatten ihre unwrdige Komgm vertrieben und den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sig-ma ringen, einen entfernten Verwandten unseres Knigshauses, auf ihren Thron berufen. Hierber waren die Franzosen aufs hchste erbittert und forderten von unserm Könige, er solle dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Krone verbieten. Es war dies ein lngst gesuchter Vorwand zum Kriege; denn die eigentliche Ursache war der Neid Frankreichs der Preuens wachsende Gre. ~eopold trat von selbst von seinem Vorhaben zurck, um Deutschland einen blutigen Krieg zu ersparen. Jedermann glaubte nun, die Kriegsgefahr sei ab-gewandt. Aber nein. Der franzsische Gesandte Benedetti forderte vom Könige, der wegen einer Brunnenkur in Ems war, er solle sich verpflichten, niemals einen Hohenzoller auf den spanischen Thron zu lassen, und auerdem einen Ent-schuldigungsbries an den Kaiser Napoleon zu schreiben. Der König wies diese steche Zumuthung zurck und lie dem zudringlichen Gesandten melden, er habe ihm ^nichts mehr zu sagen. Diese echt deutsche Antwort steigerte die Erbitterung der Franzosen aufs hchste, und wenige Tage darauf am 19. Juli erklrte Frank-reich an Preußen den Krieg. In ihrem Uebermuthe sprachen die Franzosen wn "lt dem siegreichen Einzug in Berlin. Mitten im tiefsten Frieden wurde Deutschland zu einem Kriege herausgefordert. In nie dagewesener Einmthiqkeit und Begeisterung standen alle Deutschen im Norden wie im Sden aus und L Vr" Fr/n tiefbeleidigten greisen Heldenknig Wilhelm. Durch alle Paude und alle Volksklassen ging die Begeisterung, und vieltausendstimmig er-5 e*?cr clan3 Max Schneckenburgers: Lieb Vaterland, magst ruhig sein; Lfij vv t ^eu die Wacht am Rhein." Die aber nicht mit hinaus in den 9 ziehen konnten, Kinder, Frauen und Jungfrauen, arbeiteten daheim auf's

5. Kleines Realienbuch - S. 24

1898 - Gera : Hofmann
- 24 - starb aber schon im nächsten Jahre. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Sechs Millionen Menschen waren vergeblich geopfert. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen und die Werke gelehrter Griechen und Araber studiert, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Kunst zugeführt. 10. Friedrich I. Barbarossa (1152—1190). 1. Der Staufer Friedrich I. Die stausischen Kaiser (Hohenstaufen) stammen von der Burg Staufen in Schwaben. Unter ihnen blühte Deutsch- land wie nie zuvor. Der herrlichste Staufer war Friedrich I., den die Italiener wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa nannten. Er war mittelgroß, hatte eine weiße Haut, rote Wangen und blaue Augen, die im Zorne Flammen sprühten. Im Reiten und Fechten war er ein Meister. Sein Urteil war scharf, sein Gedächtnis sicher, seine Gerechtigkeit unbestechlich. 2. Seine Züge nach Italien. Friedrich schaffte zuerst Ordnung in Deutschland und brach viele Raub- burgen. Dann zog er nach Italien, um die hochmütige Stadt Mailand zu unterwerfen. Er zerstörte sie und zwang die trotzigen Bürger, barfuß, mit Stricken um den Hals, Asche auf den Häuptern und Kreuzen in den Händen an seinem Throne Unterwerfung zu geloben. Während jedoch Friedrich in Deutschland war, wurde Mailand wieder aufgebaut und ein großer Städtebund gegen ihn zustande gebracht. Friedrich eilte nach Italien und stand den gerüsteten Feinden gegenüber. Da ver- sagte sein Jugendfreund, der Herzog Heinrich der Löwe, den Gehorsam. Friedrich bat und beschwor ihn, seine Ehre und des Reiches Heil zu bedenken, aber Hein- rich blieb unbewegt. Das schwache Heer des Kaisers wurde hierauf von den Städtern gänzlich besiegt. Der Kaiser stürzte mit seinem Rosse und verschwand im Ge- tümmel. Erst nach vier Tagen, als die Kaiserin schon 9. Friedrich Barbarossa. Trauerkleider angelegt hatte, erschien er, wie durch ein Wunder gerettet, bei den Seinen. Hierauf wurde Waffenstillstand und später Friede geschlossen. Die Städte erkannten die Oberhoheit des Kaisers an, be- hielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung des Verräters. Heinrich der Löwe wurde vor- geladen, um sich zu verantworten, erschien aber nicht. Da wurde er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt. Weil aber sein Besitz von der dänischen Grenze bis an die Alpen reichte, so wehrte er sich bis ins dritte Jahr. Da ward ihm die Hand des Kaisers zu schwer. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und bat um Verzeihung. Sein Erbland Braunschweig erhielt er wieder, mußte aber in die Verbannung nach England gehen. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen dort noch auf dem Throne sitzen. ' fcmb i lomwwwmm

6. Kleines Realienbuch - S. 26

1898 - Gera : Hofmann
26 2. Daß Bürgertum. Anfänglich wollten die Bewohner des Landes nicht in die Städte ziehen. Doch mehr und mehr entstand ein Zudrang dahin, als inan sah, wie sicher und gut man da lebte. Die einzelnen Handwerker schlossen sich zu Zünften zusammen und suchten ihre Erzeugnisse immer mehr zu verbessern. Auf den Märkten flössen die Erzeugnisse von Stadt und Land zusammen, und es entstand ein reger Austausch. Die Seestädte holten Waren aus fremden Ländern und beförderten sie überallhin. So trugen Saumtiere die Schätze des Morgenlandes aus Venedig und Genua durch die Alpenpässe nach Augs- burg und Nürnberg. Mit Handel und Gewerbe wuchs die Macht der Städte. Da sie häufig die Fürsten mit Geld und Truppen unterstützten, so erhielten sie dafür Rechte und Freiheiten. Um sich gegen die Raubritter zu sichern und die Land-und Wasserwege gangbar zu erhalten, schlossen sie Städtebündnisse. Am berühmtesten ist die norddeutsche Hansa mit Lübeck als Haupt. Sie ver- fiel nach der Entdeckung Amerikas. — Traurig war das Los der Bauern. Entweder waren sie leibeigene Knechte oder mußten zahllose Frondienste mir Hand und Gespann leisten, Zins und Lehn an ihre Grundherren geben. 3. Das Kirchentum. Der Geist des Christentums hatte immer mehr das deutsche Wesen durchdrungen. Die Kirche hütete die Sitte, schützte die Bedrängten und pflegte die Bildung. In den Kämpfen zwischen den Kaisern und Päpsten litt das kirchliche Leben oft durch das Interdikt, durch welches kirchliche Handlungen und öffentliche Gottesdienste untersagt wurden. Immer mehr breitete sich das Klosterwesen aus. An allen günstig gelegenen Punkten entstanden Mönchs- und Nonnenklöster. Sie übten in jenen rohen Zeiten einen heilsamen Einfluß aus. Die Mönche bauten den Boden an, unterrichteten das Volk, beschützten die Verfolgten, pflegten Kranke, studierten die Wissenschaften und übten die Künste. 4. Die Kunst. Unter den Staufern blühte besonders die Dicht- und Bau. kunst. Die Minnesänger sangen von edler Minne oder Liebe, von den Thaten der Helden, von Wohl und Wehe des Vater- landes. Am gewaltigsten und lieblichsten tönten die Lieder Walthers von der Vogel weide. Aus Volkssagen und Volks- liedern entstanden unsere großen Heldenge- dichte „Nibelungenlied" und „Gudrun". Zn den Städten bildete sich später dermeister- s a n g aus; die ehrsamen Handwerksmeister kamen allsonntäglich zusammen, um in Singschulen ihre Lieder vorzutragen. Der 10. Der Kölner Dom. größte Meistersänger war der Nürnberger Schuhmacher Hans Sachs. Der gotische oder deutsche Baustil mit den Spitzbogen entwickelte sich zur höchsten Blüte. Er suchte in den Bauwerken den deutschen Urwald nach- zuahmen, so daß die Tempel gleichsam in Stein erstarrte heilige Haine sind. Die herrlichsten gotischen Kirchen sind der Dom zu Köln und das Münster zu Straßburg. 5. Die Rechtspflege. Ursprünglich wurden die deutschen Rechte und Ord- nungen nur mündlich überliefert, später aufgeschrieben. Den Angeklagten suchte man durch Folterqualen ein Geständnis zu entlocken. Oft wurde Schuld oder Unschuld durch ein Gottesurteil, die Feuer-, Wasser- oder Schwertprobe, fest- gestellt. Als Unsicherheit und Verbrechen zunahmen, da entstanden die Fern-

7. Kleines Realienbuch - S. 34

1898 - Gera : Hofmann
34 qanzen Welt keine Treue zu finden märe, so soll sie doch beim deutschen Kaiser sein!" Luthern ließ er kund thun, daß er ihn nach 21 Tagen in die Acht thun werde. „Niemand solle den gottlosen Ketzer Hausen, Höfen, ätzen, tränken; wer ihn finde, solle ihn lebendig oder tot einliefern." Auf der Rückreise von Worms wurde Luther im Thüringerwalde von vermummten Reitern überfallen und auf die Wartburg bei Eisenach gebracht.. Hier lebte er als „Junker Jörg" 10 Monate still und einsam und fing die Übersetzung der Bibel an. 6. Der unermüdliche Gründer der evangelischen Kirche. In Witten- berg veranlaßte vr. Karlstadt allerlei Unordnungen. Wilde Haufen zogen umher, öffneten die Klöster und zerschlugen Bilder und Altäre. Da erschien Luther in Wittenberg und vertrieb durch seine Predigten die Bilderstürmer. Zwei Haupt- sätze bildeten hinfort die Grundlage der evangelischen Kirche: „1. Die Recht- fertigung des Sünders vor Gott geschieht allein aus Gnaden durch den Glauben, nicht um der Werke willen, die nur Früchte des Glaubens sind. 2. Die Bibel ist die einzige Richtschnur des Glaubens und Lebens." Mit seinen Freunden übersetzte Luther die Bibel in die deutsche Sprache, um sie dem Volke in die Hand zu geben. Die lateinische Messe schaffte er ab und führte die deutsche Liturgie und den deutschen Kirchengesang ein. Ohrenbeichte, Klostergelübde und Cölibat hob er auf und vermählte sich selbst mit der ausgetretenen Nonne Ka- tharine von Bora. Für die Kinder schrieb er den kleinen, für die Geistlichen den großen Katechismus und ließ sich die Einrichtung von guten Schulen sehr angelegen sein. Nach dem Reichstage zu Spei er bekamen seine Anhänger den Namen Protestanten, weil sie gegen den Beschluß der Mehrheit protestiert oder Widerspruch erhoben hatten. Auf dem Reichstage zu Augsburg übergaben sie den 25. Juni 1530 ihr Glaubensbekenntnis, die Augsburgische Konfession. 7. Sein treuster Freund und Mithelfer. Luthers Freund und Mithelfer war der gelehrte und milde Melanchthon. Luther urteilt über sich und ihn also: „Ich bin geboren, daß ich mit Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felde liegen; darum meine Bücher viel stürmisch und viel kriegerisch sind. Ich muß Klötze und Stämme ausreuten. Dornen und Hecken weghauen, die Pfützen aus- füllen und bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten muß. Aber Magister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begeußt mit Lust, nachdem ihm Gott seine Gaben reichlich gegeben hat." In der Schweiz fing Zwingli zu Zürich eine ähnliche Kirchenverbesserung wie Luther an. Er fiel als Feldprediger in der Schlacht. Sein Werk setzte der Franzose Calvin in Genf fort. Ihre Anhänger wurden Reformierte ge- nannt und ihre Glaubenslehren im Heidelberger Katechismus niedergelegt. 8. Der entschiedene Feind aller Ausschreitungen. Die Bauern, welche unter hartem Drucke seufzten, hatten schon vor der Reformation durch Aufstünde sich von Fronen und Zehnten zu befreien gesucht. Jetzt stellten sich Schwarm- geister, wie Thomas Münzer u. a., an ihre Spitze und schürten das Feuer der Unzufriedenheit. In hellen Haufen standen sie auf, zerstörten und ver- brannten Burgen und Klöster, mißhandelten Adlige und Geistliche und ver- übten mancherlei Greuel. Gegen sie, wie gegen ihre harten Herren, erhob Luther laut seine Stimme. Sie wurden besiegt und härter als zuvor behandelt. Münzer mit seinen Bauernhaufen wurde bei Franken hausen (1525) geschlagen, gefangen und in Mühlhausen hingerichtet. In Münster vertrieben die Wiedertäufer den Bischof, führten Gütergemeinschaft und Vielweiberei ein und richteten das „neue Jerusalem" auf. Endlich eroberte der Bischof die Stadt und ließ die Urheber der Frevel grausam hinrichten. 9. Der heimfahrende Greis (18. Febr. 1546). Luther wurde von den

8. Kleines Realienbuch - S. 37

1898 - Gera : Hofmann
37 Kaiser den Krieg. „Wir haben ein neues Feindl bekommen!" spöttelte der Kaiser. „Majestät, einen rechten Feind!" sagte Tilly ernst. Die Hofleute meinten, der „Schneekönig" werde bald an der südlichen Sonne zerschmelzen. Mit bewährten Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschen Küste. Die beste Zucht herrschte in seinem Heere; jede Plünderung war verboten; täglich wurde Gottesdienst gehalten. b. Er kann Magdeburg nicht retten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser nichts mit dem Fremdling zu thun haben; nur die Stadt Magdeburg verband sich mit ihm. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien abziehen zu wollen. Die Nähe der Schweden machte die Bürger sicher. Da überrumpelte plötzlich der General Pappen heim die Stadt früh am 20. Mai 1631. Die Bewohner wurden niedergemetzelt, gespießt, er- säuft, verbrannt und alle Häuser ausgeplündert. In der Verwirrung kam Feuer aus und legte die herrliche Stadt in Asche. „Seit Jerusalems Eroberung ist kein größerer Sieg erhört worden!" meldete Pappenheim dem Kaiser. 6. Er besiegt Tilly. Das Schicksal Magdeburgs bewog endlich den Kur- fürsten von Sachsen zu einem Bündnis mit Schweden. Bei Breitenfeld siegte Gustav Adolf über Tilly und zog nun im Siegessluge an den Rhein, den Main und nach Bayern. Tilly wollte ihm den Übergang über den Lech wehren, wurde aber von einer Kanonenkugel tödlich verwundet. „Wahret Regensburg, sonst kostet es Kurhut und Kaiserkrone!" mit dieser Mahnung starb der Sieger in 36 Schlachten. ä. Er fällt als Sieger bei Lützen. In seiner Rot bat der Kaiser Wallenstein inständig um Hilfe. Dieser warb ein Heer an und führte es gegen den Feind. Vergeblich stürmten die Schweden bei Nürnberg sein festes Lager. Dann zog er nach Sachsen, und die Schweden folgten ihm. Bei Lützen kam es den 16. Novbr. 1632 zur Schlacht. Der König ritt mitten ins Getümmel, da zerschmetterte eine Kugel seinen Arm, und ein Reiter schoß ihn in den Rücken. Mit den Worten: „Mein Gott, mein Gott!" sank er vom Pferde und verhauchte unter den Rosseshufen sein Leben. Der Tod des Königs ent- flammte den Rachedurst des Heeres. Unter dem Herzog Bernhard von Weimar warfen sie alles vor sich nieder. Da erschien Pappenheim mit seinen Truppen, und eine neue Schlacht begann. Aber zwei Kugeln durchbohrten den kühnen Reitergeneral, und todwund trug man ihn aus der Schlacht. „Saget dem Herzog von Fried- land, daß ich fröhlich sterbe, da ich weiß, daß der unversöhnliche Feind meines Glaubens unter den Toten ist!" sagte er sterbend. Sein Tod entmutigte die Kaiserlichen. Die Schweden siegten, aber sie hatten ihren König verloren. s. Wallenstein wird ermordet. Zwei Jahre darauf fand Wallenstein ein trauriges Ende. Er hatte nach Willkür geschaltet und wenig nach dem Kaiser gefragt. Man gab ihm schuld, daß er mit den Feinden unterhandle, und entzog chm den Oberbefehl. In Eger wurden seine Getreuen beim Gastmahl ermordet; in sein Schlafgemach drangen die Mörder und riefen: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone entreißen will? Du mußt sterben!" Schweigend empfing er den Todesstoß. —Nach dem Tode des Schwedenkönigs nahm die Zucht- losigkeit im Heere und die Uneinigkeit unter den Bundesgenossen sehr zu. In der Schlacht bei Nördlingen erlitten die Schweden eine furchtbare Niederlage; viele Fürsten schlossen 1635 in Prag Frieden, und der Krieg schien am Ende. 15. Gustav Adolf.

9. Kleines Realienbuch - S. 47

1898 - Gera : Hofmann
47 war umgeben von schönen Windhunden. Um 3 Uhr morgens stand er auf, las Be- richte und bemerkte seine Meinung am Rande, arbeitete mit den Ministern, schrieb Briefe, gab Bittstellern Gehör und ging auf die Parade. Nachmittags empfing er Gelehrte und Künstler, las oder schrieb. Nach der Tafel ergötzte er sich an der Musik. Im Mai unternahm er Reisen durchs Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. Am liebsten weilte er auf dem Schlosse Sanssouci (spr.sangßußih, d.h. „Sorgenfrei"), bei Potsdam. 8. Wie er aus dem Leben schied. Unermüdlich thätig für sein Land und Volk war der König bis ins hohe Alter. Er sagte: „Mein Leben ist auf der Neige. Die Zeit, die ich noch habe, muß ich benutzen; sie gehört nicht mir, sondern dem Staate." Noch zweimal zog er das Schwert, das erste Rial bei der Teilung des zerrütteten Polen (1772), bei welcher er West- preußen erhielt, das zweite Mal gegen den österreichischen Kaiser Joseph Ii., der Bayern erwerben wollte. Joseph Ii. war ein Sohn der Maria Theresia und ein edler Monarch, der seine Völker beglücken wollte. Aber diese ver- standen häufig seine menschenfreundlichen Absichten nicht, ja widersetzten sich denselben. — Friedrich der Einzige starb am 17. August 1786, tief betrauert in Palästen und Hütten. Ein schwäbischer Bauer rief aus: „Wer soll nun die Welt regieren, wenn der „alte Fritz" tot ist V" Er hat Preußen zu einer Groß- macht erhoben. In seinem Testamente sagte er: „Ich habe mich aus allen Kräften bemüht, den Staat glücklich und blühend zu machen. Ich habe Gesetz und Gerechtigkeit herrschen lassen. Ich habe Ordnung und Pünktlichkeit in die Finanzen gebracht. Ich habe in die Armee jene Mannszucht eingeführt, wodurch sie vor allen übrigen Truppen Europas den Vorrang hat. Meine letzten Wünsche werden der Glückseligkeit meines Reiches gelten. O möge es in höchster Blüte bis an das Ende der Zeiten fortdauern!" 24. Friedrich Wilhelm H. (1786—1797). 1. Friedrich Wilhelm Ii. war der Neffe des großen Friedrich. Sein Wahl- spruch hieß: „Aufrichtig und stand- haft!" Den Umfang des Landes er- weiterte er durch die 2. und 3. Teiln n g Polens (1793 und 95). Aber die Größe des Landes macht nicht das Glück des Volkes aus. Der Hof liebte das Ver- gnügen mehr als die Arbeit und gab dem Volke kein gutes Beispiel. 2. Die französische Revolution (1789). Die Könige von Frankreich hatten durch ungerechte Kriege, Sitten- losigkeit und Verschwendung die Liebe des Volkes verscherzt und das Land in ungeheure Schulden gestürzt. Alle Lasten mußten Bürger und Bauern tragen, während Adel und Geistlichkeit frei blieben. Da brach die französische Revolution ans, die alle bisherigen Verhältnisse umstürzte. „Freiheit, Gleich- heit und Brüderlichkeit!" verkündigte man überall. Die Kirchen- und Staats- güter wurden verkauft, der Zehnte aufgehoben, Adlige und Geistliche aller Vor- rechte beraubt, vertrieben oder getötet, der gutmütige König Ludwig Xvi. gefangen gesetzt und endlich durch das Fallbeil hingerichtet (1793). Gleiches 20. Friedrich Wilhelm Ii.

10. Kleines Realienbuch - S. 50

1898 - Gera : Hofmann
50 Scharnhorst und Gneisen«» schufen durch die „allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von Napoleon geächtet und floh nach Rußland, aber der neue Geist trieb still weiter. Die edle Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unendlichen Trauer des Königs und des Landes. Österreich wollte 1800 die französischen Ketten abwerfen, aber Napoleon siegte und zwang den Kaiser Franz, ihm seine Tochter zur Frau zu geben, nach- dem er sich von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Unter andern Ländern mußte Tirol an Bayern abgetreten werden. Da rief der treue Sandwirt Andreas Hofer die Tiroler gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber endlich der Übermacht und wurde in Mantua erschossen. — In Nord- deutschland versuchte der Major Schill das fremde Joch abzuschütteln, fiel aber in Stralsund mit den Seinen durch die Dänen. 5. Napoleons Zug nach Rußland (1812). Auch Rußland wollte Napoleon unterwerfen. Mit der „großen Armee" von >/2 Million Soldaten fiel er 1812 in Rußland ein und nahm nach zwei blutigen Schlachten Moskau. Doch die Russen steckten die Stadt in Brand und vertrieben dadurch die Franzosen. Als Napoleon Friedensvorschläge machte, erwiderte der russische Kaiser Alexander: „Nun solle der Krieg erst angehen." Weil es an allem fehlte, entschloß sich Napoleon zum Rückzüge. Der Hunger und ein strenger Winter lösten bald alle Ordnung im Heere auf. Tausende erfroren oder wurden von den Russen ge- tötet oder gefangen. Bei dem Übergange über den Fluß Be re si na brachen die Brücken, und Tausende ertranken. Da verließ Napoleon treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglück so klein wie möglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 6. Preußens Erhebung (1813). „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief jedes preußische Herz. General Aork, der Befehlshaber der preußischen Hilfstruppen, schloß mit den Russen einen Vertrag. Der König ging nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben, schloß mit den Russen ein Bündnis, stiftete das eiserne Kreuz „Mit Gott für König und Vaterland" und erließ den 17. März 1813 den Aufruf „An mein Volk". Ein Gefühl glühte in allen Herzen: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise und Knaben, Edelleute und Bauern traten neben einander unter die Waffen. Volle Börsen, bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck, schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden auf dem Altar des Vaterlandes für den „heiligen Krieg" geopfert. „Freiwillige" schlossen, sich zusammen, die Landwehr und der Landsturm wurden eingerichtet, und bte Dichter Arndt, Körner und Schenkendorf sangen ergreifende Vaterlandslieder. 7. Die ersten Kämpfe im Jahre 1813. Der erste Zusammenstoß er- folgte bei Großgörschen am 2. Mai 1813. Wunder der Tapferkeit geschahen auf beiden Seiten. Zuletzt ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Punkte auf- fahren und nötigte durch ein mörderisches Feuer Russen und Preußen zum Rückzüge. Doch büßten sie weder Kanonen noch Gefangene ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. Die Schlacht bei Bautzen nötigte die Verbündeten zum Rückzüge nach Schlesien. Während des nun folgenden Waffenstillstandes traten Österreich und Schweden zu den Ver- bündeten über. Napoleon stand in Dresden, und im Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten: die Nordarmee um Berlin befehligte der Kronprinz von Schweden, die schlesische der alte Blücher, die böhmische der Oberfeldherr Schwarzenberg. Als ein französischer Marschall Berlin nehmen wollte, da trieb ihn bei Groß beeren am 23. Aug. unter strömendem
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