166
urteilten). Die Höhe der Geldstrafe wie die Dauer der Freiheits-
strafe ist sehr mannigfach; die schwerste Freiheitsstrafe ist lebens-
längliches Zuchthaus.
Die Ehrenstrafe, die neben anderen Strafen eintritt, wird nur
bei ehrlosen Taten ausgesprochen und besteht darin, daß dem Be-
treffenden die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt werden. Er verliert
damit das Recht, öffentliche Ämter und Würden zu bekleiden, das
Wahlrecht auszuüben, im Heere zu dienen und Zeuge oder Vormund
zu sein. Ein Verurteilter kann auch unter Polizeiaufsicht gestellt
werden, worauf ihm dann die Polizeibehörde den Aufenthalt an
einzelnen Orten untersagt.
Von Leibesstrafen, die in früheren Zeiten äußerst mannigfach
und grausam waren, besteht nur noch die härteste, die Todesstrafe;
sie wird durch das Beil vollstreckt. Sie ist auf die Fälle des Mordes
und des gegen den Kaiser oder den Landesherrn gerichteten Mord-
versuches beschränkt.
Bei allen Gerichten sind Rechtsanwälte zugelassen, die die Ver-
teidigung und die Vertretung der Angeklagten oder Parteien über-
nehmen; sie müssen die Fähigkeit zum Richteramte besitzen.
Dr. A. Giese „Deutsche Bürgerkunde".
78. Sprüche für den Meister.
Wer soll Weister sein? Wer was ersann- — Arbeit ist des
Bürgers Zierde, Segen ist der Wühe P>reis. — Lust und Liebe zum
Ding macht Blühe und Arbeit gering. — Zwei Hälften machen
zwar ein Ganzes, doch aus halb und halb getan, entsteht kein ganzes
Werk. — Wen Gott zum Handwerker geschaffen, der bemühe sich,
ein Aünstler zu werden. — Hilf dir selbst, so hilft dir Gott. —
Wer etwas Treffliches leisten will, hätt' gern was Großes geboren,
der sammle still und unerschlafft im kleinsten P>unkt die größte
Araft. — 3m Aeiß kann dich die Biene meistern, in der Geschick-
lichkeit ein Wurm dein Lehrer sein, dein Wissen teilest du mit vor-
gezogenen Geistern, die Aunst, o Wensch, hast du allein! — Du
mußt stürzen oder sinken, du mußt herrschen und gewinnen oder
dienen und verlieren, leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer
sein. — Den Geschickten hält man wert, den Ungeschickten niemand
begehrt. — Am Werktag schaffe alle Dinge, am Sonntag höre, bet'
und singe. — Was der Sonntag erwirbt, am Wontag verdirbt. —
Der schlimmste Tag ist der blaue Wontag. — Tages Arbeit, abends
Gäste; saure Wochen, frohe Feste! — Der Herr muß selber sein
der Anecht, will er's im Hause haben recht. — Sorgen und Wachen
sind Herrensachen. — Drei Dinge den Weister machen sollen:
Wissen, Aönnen und Wollen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
446
Besten des öffentlichen Schatzes zu verkaufen. Es mußten Lebens-
mittel und sonstige Bedürfnisse aller Art ohne eine Vergütung geliefert
werden; was aber durchaus bezahlt werden mußte, das bestritt man
durch Assignaten, ein Papiergeld, das sehr bald seinen Wert
gänzlich verlor. Die eroberten Länder wurden mit Millionen solcher
Assignaten überschwemmt und die meisten wohlhabenden Familien
dadurch oft ganz zugrunde gerichtet. Überall herrschte ein sehr
trauriger Zustand. Handel und Gewerbe stockten ganz, und wie
konnte es auch anders sein, da die eigentliche Pulsader alles Verkehrs,
der Rhein, des Reiches Grenze bildete, und Zollwächter überall strenge
Wache hielten. Durch die Friedensschlüsse aber, die Frankreich
Deutschland auferlegte, verschwanden die meisten geistlichen Gebiete
und freien Städte von der Karle Deutschlands, und das alte Deutsche
Reich brach morsch zusammen. Größere Schande, größeres Unglück
hatte selbst der westfälische Friede einst nicht gebracht. Keine deutsche
Macht, von der größten bis zur kleinsten, war ohne Schuld geblieben.
Alle hatten nach den Grundsätzen, wie sie die französische Revolution
gelehrt, nach Raub und Gewalttat ihre Hände ausgestreckt. Und das
deutsche Volk? Es sah in stumpfer Teilnahmlosigkeit das Deutsche
Reich gestürzt, das Vaterland zerstückt, die Grenzen geschmälert. Das
Unglück, seit Jahrhunderten kein Vaterland gehabt zu haben, ward
nun schmerzlich an ihm offenbar. Aber noch schien das niemand zu
fühlen. Es bedurfte noch härterer Schläge, und Bonaparte ward
die eherne Geißel in der Hand Gottes, um sie reichlich über uns zu
verhängen. Teilweise nach Schürmann & Windmöller.
179. Äus -er Zeit der Not.
Mit dem Frieden von Tilsit (1607) begann für Preußen und
Deutschland eine Zeit tiefster Herabwürdigung. Preußen hatte alle
Länder westlich der Elbe, sowie die polnischen Gebiete mit Ausnahme
Westpreußens, abtreten müssen, so daß ihm nur 2800 □ Meilen mit
41/2 Millionen Einwohnern blieben, durfte sein Heer nicht über 42000
Mann bringen und mußte 120 Millionen Taler Kriegsschulden be-
zahlen. War ihm somit wohl ein Schein von Selbständigkeit ge-
blieben, so drückte doch das Joch des Siegers gewaltig. Der Kern
der alten preußischen Armee, mehr als 16 0o0 Mann, lag noch kriegs-
gefangen bei Nancy. Der Staat hatte kaum 13 a/2 Millionen Taler
zur Verfügung. Mitten im Frieden standen 160000 Franzosen in den
Festungen des Landes und in großen Lagern über das ganze Staats-
gebiet verteilt, Ostpreußen allein ausgenommen. Überall, wo sich
Napoleons Truppen befanden, wurden die Staatseinkünfte für Frankreich
in Beschlag genommen. Es schien den Kaiser Napoleon zu reuen, daß
er diesem kleinen Preußen noch einen Rest von Selbständigkeit
gelaffen hatte, und er ging deshalb darauf aus, das Land bis zum
äußersten Grade der Verarmung und Ohnmacht auszupreffen. „Immer
größer wird die Rot," so schildert G. Freytag die Zustände in Preußen,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Schürmann Nancy Napoleons Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Deutschlands Deutsche
Reich Gottes Tilsit Deutschland Frankreich
420
Trinkstuben, die Herde der Unruhen, wurden abgebrochen, die trotzigsten
der Geschlechter aber ins „Elend" geschickt. Zu ähnlichen Kämpfen
kam es in Erfurt, Landshut u. a. Städten. Alle Kämpfe endigten
mit dem Siege der Zünfte; sie bekamen Teil an dem Siadtregimente.
Nun aber wanderten viele Patrizier aus, die im Rate nicht neben
ihren früheren Untergebenen sitzen wollten. In vielen Städten jedoch
vollzog sich diese Änderung zugunsten des Handwerkerstandes, der
nun Bürger st and wurde, ganz friedlich. Nach Verschiedenen.
169. Eine Morgensprache.
Meister Christoph Rotermund in Hildesheim hatte einen Gold-
pokal für den Ratsherrn Heinz von Heinde gefertigt. Es war ein
Zierstück sondergleichen; denn entgegen den hergebrachten starren Formen
der Ornamentik, die meist nur an Sterben und Verderben mahnten,
hatte Rotermund „reine, ruhig langgestreckte oder schön gebogene Linien,
breite Simse, reiche Friese, zart geschlungenes Gerank und Laubgewinde
verwendet, auch eine Nymphe angebracht, die dem Maigrafen Wasser
aus sprudelnder Quelle spendet." Der Pokal war be>m Mairitte zuni
ersten Riale in Gebranch genommen worden. Der köstliche Wein aber,
der aus ihm getrunken worden war, hatte den Bischof, die Mönche,
die Raisherren und das Volk so entzückt, daß schließlich das schöne Fest
ein übles Ende nahm:
„Die Handwerksmeister drangen herein,
die Junker zu packen an Hals und Bein,
die Frauen jammerten laut und flohn,
es stürzten Ltühl' und Kannen schon,
und im zusammengeballten Haufen
gab's ein gewaltiges Ringen und Raufen."
Statt aber die Ursache des traurigen Abschlusses in der Wirkung des
Weins zu suchen, gab die Menge dem Becher die Schuld: sie meinte,
er sei verh xt, und Meister Rotermund müsse mit dem Teufel im
Bunde geslanven und irgend ein Zaubermittel bei der Arbeit in An-
wendung gebracht haben. Tiefer Groll bemächtigte sich deshalb des
Volkes. Auch die Goldschmiede-Jnnung blieb nicht gleichgültig in der
Sache. Der Gildemeister Wilhelm Saltjenhusen berief die Meister zu
einer Morgensprache zusammen.
„Ehrenwerte, günst'ge Meister!
Liebe, treue Zunftgenossen!" sprach er,
„alle wißt ihr Grund und Ursach,
deren wegen wir in Eintracht
hier versammelt sind zur Stunde.
Einer von den unsern, Brüder,
ein hochachtbarer, tücht'ger Meister
wird von Mund zu Mund beschuldigt,
Zauberei bei seiner Arbeit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Rotermund Heinz_von_Heinde Rotermund Friese Meister_Rotermund Wilhelm_Saltjenhusen Wilhelm
422
wie im einzelnen betrachtet.
Ist es überhaupt verzeihlich,
unsre guten, altbewährten,
herrlichen und heil'gen Formen,
die wir Hildesheimer Meister
stets gepflegt und bis ins feinste
fort- und ausgebildet haben,
jetzt mit einem Male gänzlich
abzutun und zu verleugnen,
und statt dessen etwas Neues
und Erzwungnes aufzubringen,
das uns völlig unverständlich,
fremd und widerwärtig ansieht?
All der wunderliche Zierat
mit den runden Laubgeschlingen,
den geschweiften, krausen Blättern,
den wie auf die Schnur gereihten
Perlen, Kügelchen und Eiern,
den viereckig durcheinander
greifenden verzwickten Bändern
ist abtrünnig und verwerflich.
Und die Nacktheit der Figuren!
Dieses Ungetüm, ein Roß halb,
halb ein Mann — ein feiner Maigraf!
Und das kecke Frauenzimmer,
das sich hüllenlos und üppig
hingelagert hat am Boden!
Gottlos heidnisch Teufelszeug ist's,
das Gemüt und Sinn verwirrt
und zu sünd'gem Tun verführt.
Den verwegnen Meister aber,
der so schwer an Kunst und Sitte
sich vergangen hat, den müssen
wir mit Ernst und aller Strenge
vor die Acht der Gilde fordern,
daß er Buße tut und reuig
seinen schnöden Irrweg abschwört.
Weigert er sich solcher Sühne,
treff ihn auch die schwerste Strafe,
so wir zur Verfügung haben —
die Verstoßung aus der Gilde."
Wohl trat Hoygersum, ein junger Meister, mit begeisterungshellem
Antlitz in beredten Worten für den Pokal ein; auch Meister Nikolaus
Kaldede empfahl, die neue Weise Rotermunds als zunftgerecht an-
zuerkennen — doch der Neid und der starre, finstre Glaube jener Zeit
hießen selbst die Wohlgesinnten in der Gilde an das Verhextsein glauben.
Als daher Armsul mit gift'gem Blicke ausrief:
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Nikolaus
Kaldede Nikolaus
423
„Gildemeister, ich verlange,
daß jetzt über meinen Antrag
hier in hoher Morgensprache
nach Gewohnheit abgestimmt wird:
Rotermund von Amtes wegen
namens der geschlossenen Gilde
dem Gericht und Bann des Bischofs
als Verklagten anzuzeigen,"
und Saltjenhusen die Meister dann befragte:
„Wer dafür ist,
daß der Zunftgenoss' und Meister
Rotermund beim Vogtgerichte
wegen Zauberei verklagt wird,
der erhebe sich vom Platze!"
da brauchte er nicht zu zählen: eine zweifellose Mehrheit hatte sich
erhoben, und Saltjenhusen blieb nichts übrig, als die hohe Morgen-
sprache zu schließen und den ehrbaren Meister beim Bischof anzuzeigen.
„Es ist beschlossen,"
kündet er, „und wird geschehen!
Gehet heim, und Gott geleit' euch!"
Aus Julius Wolfs „Renata".
170. Bedeutung der Zünfte und Blüte des Handwerks.
Die Zusammenschließung der Handwerker in Zünfte war in der
damaligen Zeit ganz naturgemäß. Die Geistlichen waren verbrüdert;
die Ritter bildeten eine Genossenschaft; da konnten die Handwerker
diesem Streben nach Genossenschaften nicht fern bleiben. Sie nahmen
an der Entwicklung der Städte regen Anteil, lieferten dem Handel
die Ausfuhrartikel, und dieser brachte aus anderen Ländern das, was
man in Deutschland nicht hatte. So wuchsen der Handels- und
der Gewerbestand in naturgemäßer Weise. In den meisten Städten
herrschten ganz glückliche Zustände, indem ein solcher Unterschied der
Stände wie früher nicht vorhanden war; es gab nicht so ungeheuer
reiche Leute und daneben entsetzlich arme, wie das heutzutage der
Fall ist, sondern alle hatten soviel, daß sie gut leben konnten. Die
Zünfte hatten einen Hauptanteil an dem Reichtum und der
Macht der Städte, und diese Macht kam wieder allen zugute.
Wie groß die Macht der Städte war, zeigt die deutsche Hansa, deren
Vorort Lübeck war. Von Brügge in Flandern, London in England,
Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen die Fäden
dieses gewaltigen Handelsbundes. In Deutschland waren Köln,
Braunschweig, Lübeck und Danzig die vier großen Quartiere.
Das Ansehen der Hansa war 300 Jahre hindurch so groß, daß
Fürsten und Könige sich um ihre Gunst bewarben, und die nordischen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
429
172. Der Verfall des Gefkilenlebens im 16. und 17. Jahr-
hundert.
Bereits im 16. Jahrhundert zeigte es sich, daß viele Formen des
Zunftwesens veraltet waren und den veränderten Zeitverhältnissen
entsprechend umgeändert werden mußten. Auch auf den Reichstagen
kam der klägliche Zustand der Gewerbeoerfassung wiederholt zur Sprache,
allein es fehlte der Reichsregierung an Kraft, den Beschlüssen der
Reichstage Geltung zu verschaffen. Es ist natürlich, daß der Verfall
des deutschen Gewerbes auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer ungünstig einwirkte. Die Gesellenverbände gerieten zu
den Genossenschaften ihrer Meister in immer schärferen Widerspruch.
Unter der engherzigen Handhabung des Zunftzwanges und unbarm-
herzigen Ausbeutung der zünftigen Zwangs- und Bannrechte hatte ja
niemand mehr zu leiden als der Geselle, der die Meisterschaft zu
erwerben sich vorgenommen hatte. Je mehr infolge ungünstiger Wirt-
schaflsverhältnisse für viele die Möglichkeit schwand, zur selbständigen
Ausübung ihres Gewerbes zu gelangen, uin so größer ward
natürlich in Gesellenkreisen die Unzufriedenheit, um so bitterer die
Stimmung. Nichts aber war mehr dazu angetan, diese Gereiztheit
aufs äußerste zu steigern, als die schamlose Begünstigung und Bevor-
zugung oer Söhne und Schwiegersöhne der zünftigen Meister. Durch
offenbare Unbilli ifett wurde gar manchem untüchtigen und unwürdigen
Burschen der Weg zu einem Zie-e geebnet, das für den Tüchtigen
und Würdigen oft zeitlebens unerreichbar blieb Die Geiellen strebten
nach Mitwirkung bei der Regelung der Arbeitsbedtiigungen, nach einer
Vertretung im Grwerbegericht und in der Zuntloerwaltung und suchten
ihren Einfluß auf das Lehrlingswesen zu verstärken. Da sich die Aus-
sicht auf Erwerb des Meiüerrechls immer mehr verschlechterte, so nahm
die Zahl der verheirateten Gesellen zu. Infolgedessen war die Ein-
führung des Stuckiogns natürlich. Die Gesellen verlangten auch, das
strenge Dienitverhälinis in ein Vertragsverhältnis umzugestalten, die
Lögne aufzubessern und die Arbeitszeit zu kurzen. Schon zu Anfang
des Ln Jahrhunderts mußre man den Gesellen den Montag wenigstens
als halben Feiertag zugestehen. Die Gesellenoerbände nötigten
ihre Mitglieder geradezu, „vlauen Montag" zu machen, d. h. sich
an den Montagen der Arbeit zu enthalten; von den Meistern aber
verlangten sie, daß sie den Lohnabzug für diesen Tag möglichst gering
bemäßen. Auch die Strafe für den Vertragsbruch der Gesellen sollte
herabgesetzt werden. Die Gesellen forderten auch, Zutritt zu den
Zunftoerfammlungen zu erlangen, was ihnen in den großen Ge-
werben auch gelang. Die Forderungen der Gesellen wurden immer
mehr auf die Spitze getrieben. Da die Eßlust der Gesellen zu der
Freigebigkeit der Meisterin sehr häuftg im umgekehrten Verhältnisse
stand, so waren schon im 15. Jahrhundert vereinzelt Klagen der Gesellm-
schaften über die Kost und Verpflegung am Meisterlische laut
geworden. In der Folge vermaßen sich die Genossenschaften der
Gesellen, den Meistern vorzuschreiben, „was und wieviel sie ihnen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
31
lose Pompejus überwand hierauf die Anhänger desselben mit leichter Mühe.
Der Fechter- und Sklavenkrieg war von einer Anzahl Fechter ausgegangen, die in den s. g. Gladiatorenspielen zur Belustigung des Volks auf Leben und Tod mit einander kämpfen mußten; von diesen brach 73 ein Haufe unter seinem Führer Spartakus aus der Fechterschule zu Capua. Im Zug durch ganz Italien rasch angewachsen schlugen sie mehre Consuln, wurden aber 71 von Crassus am Flusse Silarus in Calabrien vernichtet. Eine zersprengte Schar schlug sich bis zu den Alpen durch, stieß hier auf den vom spanischen Feldzug eben heimkehrenden Pompejus und wurden 71 vollends niedergehauen; deshalb rühmte er sich, den Krieg mit den Wurzeln ausgerottet zu haben.
Im Krieg gegen die Seeräuber hatte noch kein römischer Feldherr namhafte Vorteile errungen, es besaß aber auch keiner die Macht, wie sie 67 dem Pompejus anvertraut wurde. Mit dieser säuberte er in drei Monaten das ganze Mittelmeer, und mit ihr setzte er 66 gegen Mithridates den Krieg fort, den sein Vorgänger mit einem meuterischen Heer 8 Jahre lang rühmlich, aber schließlich ohne Erfolg geführt hatte. Der Krieg gegen Mithri-dates endete wie der mit Sertorius durch Ermordung des Gegners. Dem von dem bezwungenen Pontus südwärtsziehenden Pompejus unterwarf sich der König von Armenien freiwillig, Syrien war schon so geschwächt, daß er es 64 ohne Anstrengung zu einer römischen Provinz machen konnte, und nachdem er das lang vergebens belagerte Jerusalem durch Benützung der strenggehaltenen Sabbatfeier erstürmt hatte, brachte er 63 auch das von Parteien zerrissene Judäa in Abhängigkeit von Rom.
90. Wer beendete den Aufstand des Catilina?
Catilina, ein tiefverschuldeter Adeliger. wollte seine und seiner Gesinnungsgenossen mißliche Umstände durch eine Staatsumwälzung verbessern; auf den Trümmern Roms, das er einzuäschern beabsichtigte, hoffte er nach Ermordung aller Gläubiger die höchste Staatswürde zu erhalten und Macht und Reichtum zu gewinnen. Der Consul Cicero entdeckte die Verschwörung und vertrieb ihn aus Rom. Ein consularisches Heer machte dem Leben Catilinas und seiner Anhänger und damit dem ganzen Aufstand ein Ende.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Catilina Catilinas
Extrahierte Ortsnamen: Capua Italien Calabrien Armenien Syrien Rom Roms Rom
85
ein. Als es 1065 wieder an der Zeit war, daß Heinrich Aufenthalt und Vormund wechseln sollte, erklärte Adalbert den Fünfzehnjährigen durch die „Suertleite" für volljährig.
72. Welche Feinde-schuf sich Heinrich Iv. im Reiche?
Adalbert's Einfluß hörte auch nach der Mündigkeitserklärung des Königs nicht auf. Wenn auch Heinrich, vornehmlich von sächsischen Großen, durch Androhung seiner Absetzung gezwungen wurde, ihn zu entlassen und die Reichsgeschäfte wieder auf Hanno zu übertragen, so blieb doch die Richtung, welche ihm jener gegeben hatte, für Heinrich maßgebend. Im Stillen traf er Anstalten, Sachsen's Freiheit aufzuheben und dies Land allmälig zum Krongut zu machen. Zu diesem Ziele sollten 2 Wege führen, Einschüchterung und Besitzergreifung. Einschüchtern wollte er die Sachsen durch die Absetzung zuerst ihres Landsmanns Otto von Nordheim, dessen Herzogtum Baiern er 1070 dem Grafen Welf gab, dann durch die Absetzung ihres eignen Herzogs. Um sich des Landes zu versichern, legte er unter dem Vorwand eines Schutzes gegen slavische Einfälle in Sachsen feste Burgen an und in diese eine starke Besatzung hinein, welcher er alle Unbillen gegen das Volk nachsah.
73. Wo und wie kam die Unzufriedenheit gegen Heinrich Iv.
zum Ausbruch?
Es fand 1073 eine allgemeine Schilderhebung der Sachsen statt, die nach anfänglichen, von ihnen brutal ausgenützten Erfolgen mit einem großen Siege des von oberdeutschen und rheinischen Fürsten unterstützten Königs 1075 bei Langensalza und mit harter Vergeltung endete. Diese Härte entfremdete dem König viele Anhänger und trieb die Sachsen dazu, sich mit der Bitte um Hilfe an den Papst zu wenden.
74. Von welchem leitenden Grundsatz ging der damalige Papst
aus, und welchen Weg schlug er ein?
Seit 1073 hatte den päpstlichen Tron Hildebrand unter dem Namen Gregor Vii. bestiegen. In seiner frühern Stellung hatte er im Verein mit Kaiser Heinrich Iii. durch Ausrottung der Simonie und Erwählung edler Päpste den Anfang einer Kirchenverbesserung angefangen und sie als Gehülfe der 4 Päpste von Heinrichs Iii. Wahl fortgeführt; jetzt als Papst suchte er sie völlig durchzuführen, zugleich aber auch wollte er das Papsttum von der weltlichen Schutzmacht befreien und über sie wie
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Hanno Heinrich Heinrich Otto Welf Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs Heinrichs
185
französischen Volks- und Soldatenherrschaft-, die zweite von 1804 — 15 umspannt das Kaisertum Napoleons I., die dritte von 1815—30 begreift in sich die Neugestaltung der europäischen Verhältnisse, die vierte 1830—52 ist die Zeit der Volksbewegungen, die fünfte charakterisier sich a) durch den Anlauf Napoleon’^Iii. zu einer Weltdiktatur Frankreichs und b) durch das Ringen des deutschen Volkes nach nationaler Einigung.
Der neuesten Zeit erster Zeitraum 1789 —1804,
2. Welches waren die Ursachen der französischen Revolution?
Die Grundursachen reichen zurück bis in die Zeiten Lud-wig's Xiv. und Xv — Religiosität und Sittlichkeit waren verfallen hauptsächlich infolge des schlechten Beispiels seitens des Hofes. Derselbe lebte in namenloser Verschwendung, und Günstlinge der Könige schalteten nach Willkür mit den Staatsgelbern und mit bec persönlichen Freiheit der ihnen Mißliebigen Der Staatshaushalt war in Oer größten Verwirrung, und auch die fortwährend erhöhten Steuern konnten den hereinbrechenden Staatsbankrott nicht aufhalten. Die ganze Steuerlast lag beinahe ausschließlich auf dem Bürger- und Bauernstand, während die bevorrechteten Stände des Adels und der Geistlichkeit im Besitz der einträglichsten Aemter und Pfründen daran oft Zar nicht teilnahmen. Solche Aemter und Pfründen blieben den Angehörigen des Bürgerstandes auch bei hervorragender Befähigung verschlossen. Die den Unionsstaaten Amerikas in ihrem Kampf gegen England zu Hilfe gesendeten französischen Truppen lernten daselbst die republikanischen Grundsätze kennen und verpflanzten bieselben auch nach Frankreich.
3. Mit welchen Thatsachen nahm die französische Revolution ihren Anfang?
Der erste Akt der Auflehnung ging aus dem Schoße der auf den 5. Mai 1789 nach Versailles berufenen Versammlung der Reichsstände hervor, indem die Vertreter des dritten (Bürger-) Standes auf die von Adel und Geistlichkeit verweigerte Abstimmung nach Köpfen hin sich (16. Juni) als Nationalversammlung konstituirten.
Die ersten Gewaltakte waren die Erstürmung der Ba-fhlle (14. Juli) in Paris und die Zuruckführung des König's Ludwig Xvi. von Versailles nach Paris (5. Oktober.)
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Ludwig_Xvi Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreichs Willkür Amerikas England Frankreich Versailles Paris Versailles Paris
Staatsrate bestand. Der Plebejerstand hatte für einen Tyrannen eine Vielheit von Tyrannen erhalten, die das verarmte Volk auf's härteste drückten. In den Zustand der Verarmung war es geraten, weil für den Krieg auch der niederste Bürger auf eigne Kosten sich bewaffnen und verköstigen mußte, und bei den fast beständigen Kriegen zu Hause Gewerbe und Feld unbestellt blieb. Den vom Kriege heimgekehrten Verschuldeten erwartete Schuldhaft oder' sogar Sklaverei. Um diesem Zustande sich zu entziehen, wanderte die ganze Plebs aus der Stadt und ließ sich zur Rückkehr nur bewegen durch Schuldenerlaß und Gewährung einer eigenen Schutzobrigkeit, der Volkstribunen, gegen die Willkür der Consuln.
Die zweite Auswanderung fand 449 statt, sie wurde wieder rückgängig gemacht durch Abschaffung der Zehnmännerherschaft.
63. Was versteht man unter der Zehnmännerherrschaft?
Da der Willkür der Consuln bei Rechtsentscheidungen nur Lurch geschriebene Gesetze abgeholfen werden konnte, so setzten die Tribunen endlich durch, daß zur Ausarbeitung solcher Gesetze zehn Männer (Decemvire) niedergesetzt wurden. Diese, aus dem Patricierstande gewählt, arbeiteten die Gesetze der „zwölf Tafeln" aus; sie hatten während der Zeit ihrer Thätigkeit die oberste Amtsgewalt in Händen und suchten sie auch nach Vollendung der Gesetzgebung dauernd festzuhalten. Ihrer Gewaltherrschaft wurde durch die zweite Auswanderung der Plebs ein Ende gemacht.
64. Wie erfolgte die Umgestaltung der aristokratischen Republik in die demokratische?
Die Plebejer strebten unablässig nach Gleichstellung mit den Patriciern und bewirkten. 444 die Aufhebung des Eheverbotes zwischen beiden Ständen, 366 die Verteilung der Staats-ländereien ohne Standesunterschied, gleichzeitig ihre Zulassung zum Consulat, allmälig auch zu andern hohen Aemtern im Civil- und Militärdienst und endlich 302 sogar zur Hohenpriester-Mrde.
65. Wie läßt sich der 3. Zeitraum untereinteilen?
Der 3. Zeitraum zerfällt in 2 Perioden,
a) in die von der Herstellung der demokratischen Republik bis zu den Gracchen 366—133,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]