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1. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 166

1905 - Wittenberg : Herrosé
166 urteilten). Die Höhe der Geldstrafe wie die Dauer der Freiheits- strafe ist sehr mannigfach; die schwerste Freiheitsstrafe ist lebens- längliches Zuchthaus. Die Ehrenstrafe, die neben anderen Strafen eintritt, wird nur bei ehrlosen Taten ausgesprochen und besteht darin, daß dem Be- treffenden die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt werden. Er verliert damit das Recht, öffentliche Ämter und Würden zu bekleiden, das Wahlrecht auszuüben, im Heere zu dienen und Zeuge oder Vormund zu sein. Ein Verurteilter kann auch unter Polizeiaufsicht gestellt werden, worauf ihm dann die Polizeibehörde den Aufenthalt an einzelnen Orten untersagt. Von Leibesstrafen, die in früheren Zeiten äußerst mannigfach und grausam waren, besteht nur noch die härteste, die Todesstrafe; sie wird durch das Beil vollstreckt. Sie ist auf die Fälle des Mordes und des gegen den Kaiser oder den Landesherrn gerichteten Mord- versuches beschränkt. Bei allen Gerichten sind Rechtsanwälte zugelassen, die die Ver- teidigung und die Vertretung der Angeklagten oder Parteien über- nehmen; sie müssen die Fähigkeit zum Richteramte besitzen. Dr. A. Giese „Deutsche Bürgerkunde". 78. Sprüche für den Meister. Wer soll Weister sein? Wer was ersann- — Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Wühe P>reis. — Lust und Liebe zum Ding macht Blühe und Arbeit gering. — Zwei Hälften machen zwar ein Ganzes, doch aus halb und halb getan, entsteht kein ganzes Werk. — Wen Gott zum Handwerker geschaffen, der bemühe sich, ein Aünstler zu werden. — Hilf dir selbst, so hilft dir Gott. — Wer etwas Treffliches leisten will, hätt' gern was Großes geboren, der sammle still und unerschlafft im kleinsten P>unkt die größte Araft. — 3m Aeiß kann dich die Biene meistern, in der Geschick- lichkeit ein Wurm dein Lehrer sein, dein Wissen teilest du mit vor- gezogenen Geistern, die Aunst, o Wensch, hast du allein! — Du mußt stürzen oder sinken, du mußt herrschen und gewinnen oder dienen und verlieren, leiden oder triumphieren, Amboß oder Hammer sein. — Den Geschickten hält man wert, den Ungeschickten niemand begehrt. — Am Werktag schaffe alle Dinge, am Sonntag höre, bet' und singe. — Was der Sonntag erwirbt, am Wontag verdirbt. — Der schlimmste Tag ist der blaue Wontag. — Tages Arbeit, abends Gäste; saure Wochen, frohe Feste! — Der Herr muß selber sein der Anecht, will er's im Hause haben recht. — Sorgen und Wachen sind Herrensachen. — Drei Dinge den Weister machen sollen: Wissen, Aönnen und Wollen.

2. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 446

1905 - Wittenberg : Herrosé
446 Besten des öffentlichen Schatzes zu verkaufen. Es mußten Lebens- mittel und sonstige Bedürfnisse aller Art ohne eine Vergütung geliefert werden; was aber durchaus bezahlt werden mußte, das bestritt man durch Assignaten, ein Papiergeld, das sehr bald seinen Wert gänzlich verlor. Die eroberten Länder wurden mit Millionen solcher Assignaten überschwemmt und die meisten wohlhabenden Familien dadurch oft ganz zugrunde gerichtet. Überall herrschte ein sehr trauriger Zustand. Handel und Gewerbe stockten ganz, und wie konnte es auch anders sein, da die eigentliche Pulsader alles Verkehrs, der Rhein, des Reiches Grenze bildete, und Zollwächter überall strenge Wache hielten. Durch die Friedensschlüsse aber, die Frankreich Deutschland auferlegte, verschwanden die meisten geistlichen Gebiete und freien Städte von der Karle Deutschlands, und das alte Deutsche Reich brach morsch zusammen. Größere Schande, größeres Unglück hatte selbst der westfälische Friede einst nicht gebracht. Keine deutsche Macht, von der größten bis zur kleinsten, war ohne Schuld geblieben. Alle hatten nach den Grundsätzen, wie sie die französische Revolution gelehrt, nach Raub und Gewalttat ihre Hände ausgestreckt. Und das deutsche Volk? Es sah in stumpfer Teilnahmlosigkeit das Deutsche Reich gestürzt, das Vaterland zerstückt, die Grenzen geschmälert. Das Unglück, seit Jahrhunderten kein Vaterland gehabt zu haben, ward nun schmerzlich an ihm offenbar. Aber noch schien das niemand zu fühlen. Es bedurfte noch härterer Schläge, und Bonaparte ward die eherne Geißel in der Hand Gottes, um sie reichlich über uns zu verhängen. Teilweise nach Schürmann & Windmöller. 179. Äus -er Zeit der Not. Mit dem Frieden von Tilsit (1607) begann für Preußen und Deutschland eine Zeit tiefster Herabwürdigung. Preußen hatte alle Länder westlich der Elbe, sowie die polnischen Gebiete mit Ausnahme Westpreußens, abtreten müssen, so daß ihm nur 2800 □ Meilen mit 41/2 Millionen Einwohnern blieben, durfte sein Heer nicht über 42000 Mann bringen und mußte 120 Millionen Taler Kriegsschulden be- zahlen. War ihm somit wohl ein Schein von Selbständigkeit ge- blieben, so drückte doch das Joch des Siegers gewaltig. Der Kern der alten preußischen Armee, mehr als 16 0o0 Mann, lag noch kriegs- gefangen bei Nancy. Der Staat hatte kaum 13 a/2 Millionen Taler zur Verfügung. Mitten im Frieden standen 160000 Franzosen in den Festungen des Landes und in großen Lagern über das ganze Staats- gebiet verteilt, Ostpreußen allein ausgenommen. Überall, wo sich Napoleons Truppen befanden, wurden die Staatseinkünfte für Frankreich in Beschlag genommen. Es schien den Kaiser Napoleon zu reuen, daß er diesem kleinen Preußen noch einen Rest von Selbständigkeit gelaffen hatte, und er ging deshalb darauf aus, das Land bis zum äußersten Grade der Verarmung und Ohnmacht auszupreffen. „Immer größer wird die Rot," so schildert G. Freytag die Zustände in Preußen,

3. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 420

1905 - Wittenberg : Herrosé
420 Trinkstuben, die Herde der Unruhen, wurden abgebrochen, die trotzigsten der Geschlechter aber ins „Elend" geschickt. Zu ähnlichen Kämpfen kam es in Erfurt, Landshut u. a. Städten. Alle Kämpfe endigten mit dem Siege der Zünfte; sie bekamen Teil an dem Siadtregimente. Nun aber wanderten viele Patrizier aus, die im Rate nicht neben ihren früheren Untergebenen sitzen wollten. In vielen Städten jedoch vollzog sich diese Änderung zugunsten des Handwerkerstandes, der nun Bürger st and wurde, ganz friedlich. Nach Verschiedenen. 169. Eine Morgensprache. Meister Christoph Rotermund in Hildesheim hatte einen Gold- pokal für den Ratsherrn Heinz von Heinde gefertigt. Es war ein Zierstück sondergleichen; denn entgegen den hergebrachten starren Formen der Ornamentik, die meist nur an Sterben und Verderben mahnten, hatte Rotermund „reine, ruhig langgestreckte oder schön gebogene Linien, breite Simse, reiche Friese, zart geschlungenes Gerank und Laubgewinde verwendet, auch eine Nymphe angebracht, die dem Maigrafen Wasser aus sprudelnder Quelle spendet." Der Pokal war be>m Mairitte zuni ersten Riale in Gebranch genommen worden. Der köstliche Wein aber, der aus ihm getrunken worden war, hatte den Bischof, die Mönche, die Raisherren und das Volk so entzückt, daß schließlich das schöne Fest ein übles Ende nahm: „Die Handwerksmeister drangen herein, die Junker zu packen an Hals und Bein, die Frauen jammerten laut und flohn, es stürzten Ltühl' und Kannen schon, und im zusammengeballten Haufen gab's ein gewaltiges Ringen und Raufen." Statt aber die Ursache des traurigen Abschlusses in der Wirkung des Weins zu suchen, gab die Menge dem Becher die Schuld: sie meinte, er sei verh xt, und Meister Rotermund müsse mit dem Teufel im Bunde geslanven und irgend ein Zaubermittel bei der Arbeit in An- wendung gebracht haben. Tiefer Groll bemächtigte sich deshalb des Volkes. Auch die Goldschmiede-Jnnung blieb nicht gleichgültig in der Sache. Der Gildemeister Wilhelm Saltjenhusen berief die Meister zu einer Morgensprache zusammen. „Ehrenwerte, günst'ge Meister! Liebe, treue Zunftgenossen!" sprach er, „alle wißt ihr Grund und Ursach, deren wegen wir in Eintracht hier versammelt sind zur Stunde. Einer von den unsern, Brüder, ein hochachtbarer, tücht'ger Meister wird von Mund zu Mund beschuldigt, Zauberei bei seiner Arbeit

4. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 422

1905 - Wittenberg : Herrosé
422 wie im einzelnen betrachtet. Ist es überhaupt verzeihlich, unsre guten, altbewährten, herrlichen und heil'gen Formen, die wir Hildesheimer Meister stets gepflegt und bis ins feinste fort- und ausgebildet haben, jetzt mit einem Male gänzlich abzutun und zu verleugnen, und statt dessen etwas Neues und Erzwungnes aufzubringen, das uns völlig unverständlich, fremd und widerwärtig ansieht? All der wunderliche Zierat mit den runden Laubgeschlingen, den geschweiften, krausen Blättern, den wie auf die Schnur gereihten Perlen, Kügelchen und Eiern, den viereckig durcheinander greifenden verzwickten Bändern ist abtrünnig und verwerflich. Und die Nacktheit der Figuren! Dieses Ungetüm, ein Roß halb, halb ein Mann — ein feiner Maigraf! Und das kecke Frauenzimmer, das sich hüllenlos und üppig hingelagert hat am Boden! Gottlos heidnisch Teufelszeug ist's, das Gemüt und Sinn verwirrt und zu sünd'gem Tun verführt. Den verwegnen Meister aber, der so schwer an Kunst und Sitte sich vergangen hat, den müssen wir mit Ernst und aller Strenge vor die Acht der Gilde fordern, daß er Buße tut und reuig seinen schnöden Irrweg abschwört. Weigert er sich solcher Sühne, treff ihn auch die schwerste Strafe, so wir zur Verfügung haben — die Verstoßung aus der Gilde." Wohl trat Hoygersum, ein junger Meister, mit begeisterungshellem Antlitz in beredten Worten für den Pokal ein; auch Meister Nikolaus Kaldede empfahl, die neue Weise Rotermunds als zunftgerecht an- zuerkennen — doch der Neid und der starre, finstre Glaube jener Zeit hießen selbst die Wohlgesinnten in der Gilde an das Verhextsein glauben. Als daher Armsul mit gift'gem Blicke ausrief:

5. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 423

1905 - Wittenberg : Herrosé
423 „Gildemeister, ich verlange, daß jetzt über meinen Antrag hier in hoher Morgensprache nach Gewohnheit abgestimmt wird: Rotermund von Amtes wegen namens der geschlossenen Gilde dem Gericht und Bann des Bischofs als Verklagten anzuzeigen," und Saltjenhusen die Meister dann befragte: „Wer dafür ist, daß der Zunftgenoss' und Meister Rotermund beim Vogtgerichte wegen Zauberei verklagt wird, der erhebe sich vom Platze!" da brauchte er nicht zu zählen: eine zweifellose Mehrheit hatte sich erhoben, und Saltjenhusen blieb nichts übrig, als die hohe Morgen- sprache zu schließen und den ehrbaren Meister beim Bischof anzuzeigen. „Es ist beschlossen," kündet er, „und wird geschehen! Gehet heim, und Gott geleit' euch!" Aus Julius Wolfs „Renata". 170. Bedeutung der Zünfte und Blüte des Handwerks. Die Zusammenschließung der Handwerker in Zünfte war in der damaligen Zeit ganz naturgemäß. Die Geistlichen waren verbrüdert; die Ritter bildeten eine Genossenschaft; da konnten die Handwerker diesem Streben nach Genossenschaften nicht fern bleiben. Sie nahmen an der Entwicklung der Städte regen Anteil, lieferten dem Handel die Ausfuhrartikel, und dieser brachte aus anderen Ländern das, was man in Deutschland nicht hatte. So wuchsen der Handels- und der Gewerbestand in naturgemäßer Weise. In den meisten Städten herrschten ganz glückliche Zustände, indem ein solcher Unterschied der Stände wie früher nicht vorhanden war; es gab nicht so ungeheuer reiche Leute und daneben entsetzlich arme, wie das heutzutage der Fall ist, sondern alle hatten soviel, daß sie gut leben konnten. Die Zünfte hatten einen Hauptanteil an dem Reichtum und der Macht der Städte, und diese Macht kam wieder allen zugute. Wie groß die Macht der Städte war, zeigt die deutsche Hansa, deren Vorort Lübeck war. Von Brügge in Flandern, London in England, Bergen in Norwegen bis nach Nowgorod in Rußland liefen die Fäden dieses gewaltigen Handelsbundes. In Deutschland waren Köln, Braunschweig, Lübeck und Danzig die vier großen Quartiere. Das Ansehen der Hansa war 300 Jahre hindurch so groß, daß Fürsten und Könige sich um ihre Gunst bewarben, und die nordischen

6. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 429

1905 - Wittenberg : Herrosé
429 172. Der Verfall des Gefkilenlebens im 16. und 17. Jahr- hundert. Bereits im 16. Jahrhundert zeigte es sich, daß viele Formen des Zunftwesens veraltet waren und den veränderten Zeitverhältnissen entsprechend umgeändert werden mußten. Auch auf den Reichstagen kam der klägliche Zustand der Gewerbeoerfassung wiederholt zur Sprache, allein es fehlte der Reichsregierung an Kraft, den Beschlüssen der Reichstage Geltung zu verschaffen. Es ist natürlich, daß der Verfall des deutschen Gewerbes auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ungünstig einwirkte. Die Gesellenverbände gerieten zu den Genossenschaften ihrer Meister in immer schärferen Widerspruch. Unter der engherzigen Handhabung des Zunftzwanges und unbarm- herzigen Ausbeutung der zünftigen Zwangs- und Bannrechte hatte ja niemand mehr zu leiden als der Geselle, der die Meisterschaft zu erwerben sich vorgenommen hatte. Je mehr infolge ungünstiger Wirt- schaflsverhältnisse für viele die Möglichkeit schwand, zur selbständigen Ausübung ihres Gewerbes zu gelangen, uin so größer ward natürlich in Gesellenkreisen die Unzufriedenheit, um so bitterer die Stimmung. Nichts aber war mehr dazu angetan, diese Gereiztheit aufs äußerste zu steigern, als die schamlose Begünstigung und Bevor- zugung oer Söhne und Schwiegersöhne der zünftigen Meister. Durch offenbare Unbilli ifett wurde gar manchem untüchtigen und unwürdigen Burschen der Weg zu einem Zie-e geebnet, das für den Tüchtigen und Würdigen oft zeitlebens unerreichbar blieb Die Geiellen strebten nach Mitwirkung bei der Regelung der Arbeitsbedtiigungen, nach einer Vertretung im Grwerbegericht und in der Zuntloerwaltung und suchten ihren Einfluß auf das Lehrlingswesen zu verstärken. Da sich die Aus- sicht auf Erwerb des Meiüerrechls immer mehr verschlechterte, so nahm die Zahl der verheirateten Gesellen zu. Infolgedessen war die Ein- führung des Stuckiogns natürlich. Die Gesellen verlangten auch, das strenge Dienitverhälinis in ein Vertragsverhältnis umzugestalten, die Lögne aufzubessern und die Arbeitszeit zu kurzen. Schon zu Anfang des Ln Jahrhunderts mußre man den Gesellen den Montag wenigstens als halben Feiertag zugestehen. Die Gesellenoerbände nötigten ihre Mitglieder geradezu, „vlauen Montag" zu machen, d. h. sich an den Montagen der Arbeit zu enthalten; von den Meistern aber verlangten sie, daß sie den Lohnabzug für diesen Tag möglichst gering bemäßen. Auch die Strafe für den Vertragsbruch der Gesellen sollte herabgesetzt werden. Die Gesellen forderten auch, Zutritt zu den Zunftoerfammlungen zu erlangen, was ihnen in den großen Ge- werben auch gelang. Die Forderungen der Gesellen wurden immer mehr auf die Spitze getrieben. Da die Eßlust der Gesellen zu der Freigebigkeit der Meisterin sehr häuftg im umgekehrten Verhältnisse stand, so waren schon im 15. Jahrhundert vereinzelt Klagen der Gesellm- schaften über die Kost und Verpflegung am Meisterlische laut geworden. In der Folge vermaßen sich die Genossenschaften der Gesellen, den Meistern vorzuschreiben, „was und wieviel sie ihnen

7. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 31

1876 - Würzburg : Staudinger
31 lose Pompejus überwand hierauf die Anhänger desselben mit leichter Mühe. Der Fechter- und Sklavenkrieg war von einer Anzahl Fechter ausgegangen, die in den s. g. Gladiatorenspielen zur Belustigung des Volks auf Leben und Tod mit einander kämpfen mußten; von diesen brach 73 ein Haufe unter seinem Führer Spartakus aus der Fechterschule zu Capua. Im Zug durch ganz Italien rasch angewachsen schlugen sie mehre Consuln, wurden aber 71 von Crassus am Flusse Silarus in Calabrien vernichtet. Eine zersprengte Schar schlug sich bis zu den Alpen durch, stieß hier auf den vom spanischen Feldzug eben heimkehrenden Pompejus und wurden 71 vollends niedergehauen; deshalb rühmte er sich, den Krieg mit den Wurzeln ausgerottet zu haben. Im Krieg gegen die Seeräuber hatte noch kein römischer Feldherr namhafte Vorteile errungen, es besaß aber auch keiner die Macht, wie sie 67 dem Pompejus anvertraut wurde. Mit dieser säuberte er in drei Monaten das ganze Mittelmeer, und mit ihr setzte er 66 gegen Mithridates den Krieg fort, den sein Vorgänger mit einem meuterischen Heer 8 Jahre lang rühmlich, aber schließlich ohne Erfolg geführt hatte. Der Krieg gegen Mithri-dates endete wie der mit Sertorius durch Ermordung des Gegners. Dem von dem bezwungenen Pontus südwärtsziehenden Pompejus unterwarf sich der König von Armenien freiwillig, Syrien war schon so geschwächt, daß er es 64 ohne Anstrengung zu einer römischen Provinz machen konnte, und nachdem er das lang vergebens belagerte Jerusalem durch Benützung der strenggehaltenen Sabbatfeier erstürmt hatte, brachte er 63 auch das von Parteien zerrissene Judäa in Abhängigkeit von Rom. 90. Wer beendete den Aufstand des Catilina? Catilina, ein tiefverschuldeter Adeliger. wollte seine und seiner Gesinnungsgenossen mißliche Umstände durch eine Staatsumwälzung verbessern; auf den Trümmern Roms, das er einzuäschern beabsichtigte, hoffte er nach Ermordung aller Gläubiger die höchste Staatswürde zu erhalten und Macht und Reichtum zu gewinnen. Der Consul Cicero entdeckte die Verschwörung und vertrieb ihn aus Rom. Ein consularisches Heer machte dem Leben Catilinas und seiner Anhänger und damit dem ganzen Aufstand ein Ende.

8. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 85

1876 - Würzburg : Staudinger
85 ein. Als es 1065 wieder an der Zeit war, daß Heinrich Aufenthalt und Vormund wechseln sollte, erklärte Adalbert den Fünfzehnjährigen durch die „Suertleite" für volljährig. 72. Welche Feinde-schuf sich Heinrich Iv. im Reiche? Adalbert's Einfluß hörte auch nach der Mündigkeitserklärung des Königs nicht auf. Wenn auch Heinrich, vornehmlich von sächsischen Großen, durch Androhung seiner Absetzung gezwungen wurde, ihn zu entlassen und die Reichsgeschäfte wieder auf Hanno zu übertragen, so blieb doch die Richtung, welche ihm jener gegeben hatte, für Heinrich maßgebend. Im Stillen traf er Anstalten, Sachsen's Freiheit aufzuheben und dies Land allmälig zum Krongut zu machen. Zu diesem Ziele sollten 2 Wege führen, Einschüchterung und Besitzergreifung. Einschüchtern wollte er die Sachsen durch die Absetzung zuerst ihres Landsmanns Otto von Nordheim, dessen Herzogtum Baiern er 1070 dem Grafen Welf gab, dann durch die Absetzung ihres eignen Herzogs. Um sich des Landes zu versichern, legte er unter dem Vorwand eines Schutzes gegen slavische Einfälle in Sachsen feste Burgen an und in diese eine starke Besatzung hinein, welcher er alle Unbillen gegen das Volk nachsah. 73. Wo und wie kam die Unzufriedenheit gegen Heinrich Iv. zum Ausbruch? Es fand 1073 eine allgemeine Schilderhebung der Sachsen statt, die nach anfänglichen, von ihnen brutal ausgenützten Erfolgen mit einem großen Siege des von oberdeutschen und rheinischen Fürsten unterstützten Königs 1075 bei Langensalza und mit harter Vergeltung endete. Diese Härte entfremdete dem König viele Anhänger und trieb die Sachsen dazu, sich mit der Bitte um Hilfe an den Papst zu wenden. 74. Von welchem leitenden Grundsatz ging der damalige Papst aus, und welchen Weg schlug er ein? Seit 1073 hatte den päpstlichen Tron Hildebrand unter dem Namen Gregor Vii. bestiegen. In seiner frühern Stellung hatte er im Verein mit Kaiser Heinrich Iii. durch Ausrottung der Simonie und Erwählung edler Päpste den Anfang einer Kirchenverbesserung angefangen und sie als Gehülfe der 4 Päpste von Heinrichs Iii. Wahl fortgeführt; jetzt als Papst suchte er sie völlig durchzuführen, zugleich aber auch wollte er das Papsttum von der weltlichen Schutzmacht befreien und über sie wie

9. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 185

1876 - Würzburg : Staudinger
185 französischen Volks- und Soldatenherrschaft-, die zweite von 1804 — 15 umspannt das Kaisertum Napoleons I., die dritte von 1815—30 begreift in sich die Neugestaltung der europäischen Verhältnisse, die vierte 1830—52 ist die Zeit der Volksbewegungen, die fünfte charakterisier sich a) durch den Anlauf Napoleon’^Iii. zu einer Weltdiktatur Frankreichs und b) durch das Ringen des deutschen Volkes nach nationaler Einigung. Der neuesten Zeit erster Zeitraum 1789 —1804, 2. Welches waren die Ursachen der französischen Revolution? Die Grundursachen reichen zurück bis in die Zeiten Lud-wig's Xiv. und Xv — Religiosität und Sittlichkeit waren verfallen hauptsächlich infolge des schlechten Beispiels seitens des Hofes. Derselbe lebte in namenloser Verschwendung, und Günstlinge der Könige schalteten nach Willkür mit den Staatsgelbern und mit bec persönlichen Freiheit der ihnen Mißliebigen Der Staatshaushalt war in Oer größten Verwirrung, und auch die fortwährend erhöhten Steuern konnten den hereinbrechenden Staatsbankrott nicht aufhalten. Die ganze Steuerlast lag beinahe ausschließlich auf dem Bürger- und Bauernstand, während die bevorrechteten Stände des Adels und der Geistlichkeit im Besitz der einträglichsten Aemter und Pfründen daran oft Zar nicht teilnahmen. Solche Aemter und Pfründen blieben den Angehörigen des Bürgerstandes auch bei hervorragender Befähigung verschlossen. Die den Unionsstaaten Amerikas in ihrem Kampf gegen England zu Hilfe gesendeten französischen Truppen lernten daselbst die republikanischen Grundsätze kennen und verpflanzten bieselben auch nach Frankreich. 3. Mit welchen Thatsachen nahm die französische Revolution ihren Anfang? Der erste Akt der Auflehnung ging aus dem Schoße der auf den 5. Mai 1789 nach Versailles berufenen Versammlung der Reichsstände hervor, indem die Vertreter des dritten (Bürger-) Standes auf die von Adel und Geistlichkeit verweigerte Abstimmung nach Köpfen hin sich (16. Juni) als Nationalversammlung konstituirten. Die ersten Gewaltakte waren die Erstürmung der Ba-fhlle (14. Juli) in Paris und die Zuruckführung des König's Ludwig Xvi. von Versailles nach Paris (5. Oktober.)

10. Deutsche Geschichte in Verbindung mit den Hauptmomenten der baierischen Geschichte - S. 21

1876 - Würzburg : Staudinger
Staatsrate bestand. Der Plebejerstand hatte für einen Tyrannen eine Vielheit von Tyrannen erhalten, die das verarmte Volk auf's härteste drückten. In den Zustand der Verarmung war es geraten, weil für den Krieg auch der niederste Bürger auf eigne Kosten sich bewaffnen und verköstigen mußte, und bei den fast beständigen Kriegen zu Hause Gewerbe und Feld unbestellt blieb. Den vom Kriege heimgekehrten Verschuldeten erwartete Schuldhaft oder' sogar Sklaverei. Um diesem Zustande sich zu entziehen, wanderte die ganze Plebs aus der Stadt und ließ sich zur Rückkehr nur bewegen durch Schuldenerlaß und Gewährung einer eigenen Schutzobrigkeit, der Volkstribunen, gegen die Willkür der Consuln. Die zweite Auswanderung fand 449 statt, sie wurde wieder rückgängig gemacht durch Abschaffung der Zehnmännerherschaft. 63. Was versteht man unter der Zehnmännerherrschaft? Da der Willkür der Consuln bei Rechtsentscheidungen nur Lurch geschriebene Gesetze abgeholfen werden konnte, so setzten die Tribunen endlich durch, daß zur Ausarbeitung solcher Gesetze zehn Männer (Decemvire) niedergesetzt wurden. Diese, aus dem Patricierstande gewählt, arbeiteten die Gesetze der „zwölf Tafeln" aus; sie hatten während der Zeit ihrer Thätigkeit die oberste Amtsgewalt in Händen und suchten sie auch nach Vollendung der Gesetzgebung dauernd festzuhalten. Ihrer Gewaltherrschaft wurde durch die zweite Auswanderung der Plebs ein Ende gemacht. 64. Wie erfolgte die Umgestaltung der aristokratischen Republik in die demokratische? Die Plebejer strebten unablässig nach Gleichstellung mit den Patriciern und bewirkten. 444 die Aufhebung des Eheverbotes zwischen beiden Ständen, 366 die Verteilung der Staats-ländereien ohne Standesunterschied, gleichzeitig ihre Zulassung zum Consulat, allmälig auch zu andern hohen Aemtern im Civil- und Militärdienst und endlich 302 sogar zur Hohenpriester-Mrde. 65. Wie läßt sich der 3. Zeitraum untereinteilen? Der 3. Zeitraum zerfällt in 2 Perioden, a) in die von der Herstellung der demokratischen Republik bis zu den Gracchen 366—133,
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