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1. Lehrstufe 2 - S. 102

1863 - Leipzig : Teubner
102 sie persönliches Eigenthum besitzen oder nicht, in solche mit und in solche ohne Eigenthum, 3) nach ihrer Nahrung und Lebensweise in Sammelvölker, Fischer-, Jäger und Nomaden, in Ackerbau-, Industrie- und Handelsvölker, 4) nach dem Grade ihrer Gesittung in Natur- (Wilde und Barbaren), Cultur- und humane Völker. I. Naturvölker, die in gänzlicher Abhängigkeit von der sie umgebenden und ernährenden Natur leben, deren ganzes Streben auf das eigene Dasein d. h. auf Selbsterhaltung der Individuen gerichtet ist. /V. Niedere Stufe, Naturvölker ohne persönliches Besitzthum, nur mit Stammeigenthum, d. h. dem Gebiet, worin sie ihre Nahrung einsammeln, fischen und jagen, Wandervölker, Wilde: 1) Sammelvölker (vegetirende) in Halbwüsten Binnenländern oder an der Küste des Meeres, deren Nahrung größtentheils in Schal- und andern niedern Thieren, die das Meer an ihre Küsten wirft, und in einigen kleinen Landthieren, die sie mit ihren Waffen erreichen können, jedoch auch in wild- wachsenden Früchten besteht, die entweder ganz nackt oder nur mit einem rohen Felle bekleidet sind, die in hohlen Bäumen, in Felshöhlen oder in Erdhütten in geringer Zahl familienweise bei einander wohnen, innerhalb ihres Sammcl- gebietes nach einem andern Orte ziehen, sobald die Thiere und Früchte, die ihnen zur Nahrung dienen, an dem einen aufgezehrt sind, den Pflanzen gleich vegetiren und allmählich verschwinden. Die Pescherähs auf dem Feuerlande, die Negritos in Australien. 2) Fischer, an den Ufern der Flüsse und in Küstenländern, deren Nah- rung vorzugsweise Fische, deren Kleider wohl zubereitete und verzierte Felle, deren Wohnungen im Sommer leichte Hütten, im Winter Erdhöhlen sind, die in geringer Zahl bei einander wohnen, innerhalb ihres Fischereigebietes umherziehen, die schon gewisse gesellschaftliche Einrichtungen haben und höher stehen als die Sammelvölker, doch ebenfalls allmählich verschwinden. Die Samojeden, einige Stämme der Lappen, die Eskimos u. a. 3) Jäger im Innern der Festländer besonders in Nordamerika. Die Männer beschäftigen sich hauptsächlich mit der Jagd auf größere Thiere, die Frauen bebauen nur nebenbei den Boden. Sie leben familienweise, selbst in Dörfern bei einander. Sie schwelgen und darben. Sie besitzen zwar manche edle Eigenschaft, z. B. Tapferkeit, Gastfreundlichkeit, aber auch Blutdurst, Nachsucht und Grausamkeit; sie scalpiren, richten Gefangene qualvoll hin. Ihr Verfall beginnt, sobald sie mit civilisirten Völkern inverbindung kommen. L. Höhere Stufe, Naturvölker mit persönlichem Eigenthum, Halb- gebildete, Barbaren. a) Wandervölker. Ihr Eigenthum besteht in Herden gezähmter Thiere (im Norden Rennthiere, in wärmern Gegenden Kameele, Rinder, Schaafe, Ziegen, Pferde, Esel und Maulthiere, überall Hunde), die ihnen zur Nahrung dienen. Sie wohnen in Zelten, die sie mit sich umherführen. Sie wandern innerhalb ihres Bezirkes weiter; sobald die Herden das Futter an einem Orte verzehrt haben. Sie stehen höher als die Naturvölker ohne Eigen- thum und haben schon einen gewissen Grad von Bildung. Ihre Lebensweise ist behaglicher, gesicherter und gleichmäßiger als die der Jäger.

2. Lehrstufe 2 - S. 37

1863 - Leipzig : Teubner
37 2) Steppen sind theils wasserarme, theils reich bewässerte und sumpfige, bald unfruchtbare, bald wenigstens anbaufähige, waldlose Ebenen, welche mit Sträuchern, Gräsern und andern kleinen unvollkommenen Gewächsen be- deckt sind, die in wärmern Ländern während der nassen Jahreszeit reichlich wachsen, in der trocknen aber verdorren. Der Boden wird dann von den heißen Sonnenstrahlen in seinen Staub oder in harten, gebrannten Lehm verwandelt und das Land wird zur Wüste. In den Steppen leben viele Thiere verschie- dener Art, von denen in der heißen Zone während der trocknen Jahreszeit einige in Sommerschlaf versinken, andere an die Ufer der Flüsse, Landseen und Meere wandern, so daß das Land zur Einöde wird. • Die wenigen Men- schen, div in der Steppe leben, haben keine festen Wohnsitze, bebauen den Boden nicht, sondern treiben Jagd und Viehzucht. Die wilden Hirten. Der Prairie- Brand. Steppen sind z. B. die lüneburger Haide in Norddeutschland, die Landes in Frankreich, die Pußzten Ungarns, die Prairien, Savannen, Lla- nos und Pampas Amerikas. Zu den Steppen rechnet man auch die schrecklichen mit Moos bedeckten, morastigen, meist gefrorenen Tundraflächen, die den nördlichen Eisocean in der alten und neuen Welt umgeben. 3) Culturebenen sind gut bewässerte, fruchtbare Flachländer, die reich mit Pflanzen aller Art auch mit Wäldern bedeckt sind, worin Thiere leben, worin der Mensch feste Ansiedlungen, Dörfer und Städte gegründet hat und den Boden bebaut, worin ein reges Leben und Treiben der Bewohner herrscht. In allen Ländern Europas sind solche Culturebenen. 8- 90. Äußere Beschaffenheit der Gebirge. Niedrige und Mittelgebirge sind zum Theil angebaut und oft bis zum Kamme von Menschen bewohnt, zum Theil mit Wald bewachsen und der Aufenthalt wilder Thiere. Mit der Zunahme der Bevölkerung nimmt der Umfang des Waldes, die Zahl der wilden Thiere nicht blos der Individuen, sondern auch der Arten (Auerochs und Elenn in Deutschland, Löwe in Grie- chenland) ab, der des bebauten Landes zu. Dagegen sind nur die untern Theile der Hochgebirge vorzugsweise in den Thälern angebaut und bewohnt. Wie hoch am Abhange des Gebirges hinauf der Anbau und die Bewohnung reichen kann, das hängt von der Lage ab. In Tübet reicht der Anbau 12 —14000 (Shipki, das höchste Dorf fast 16000) F. hinauf, also fast bis zur Höhe des Montblanc, während in Norwegen schon bei einer Höhe von 1400 F. aller Anbau aufhört. An hohen Gebirgen unterscheiden wir folgende Regionen: 1) die untere, zu deren ziemlich ebener Fläche man an einen mehr oder weniger steilen, von Thälern durchfurchten Abhang hinaufsteigt. An demselben wie auf der Fläche finden sich Anbau und Wälder wie gangbare Straßen überall; 2) die Dvuldregion, die sich als steile Wand von der untern Region erhebt und ihrer Steilheit wegen nur an wenigen Stellen bebaut werden kann. Sie ist deßhalb fast ganz mit Wald bedeckt. Nur schmale Pfade winden sich um die steilen Absätze oder steigen in Schluchten zu den höhern Theilen des Gebirges hinauf; 3) die Alpregion über der Waldregion liegend, bildet eine mehr oder weniger ebene Fläche, auf welcher das Fortkommen nicht bedeutend er- schwert ist, und der Höhe und geringen Temperatur wegen keine Bäume, nur Sträucher und Kräuter wachsen. Sie dient während des Sommers zur Vieh-

3. Lehrstufe 3 - S. 129

1867 - Leipzig : Teubner
129 Wohnungen im Sommer leichte Hütten, im Winter Erdhöhlen sind, die in geringer Zahl bei einander wohnen, innerhalb ihres Fischereigebietes umherziehen, die schon gewisse gesellschaftliche Einrichtungen haben mrd höher stehen als die Sammelvölker, doch ebenfalls allmählich verschwinden. Die Samojeden, einige Stämme der Lappen, die Eskimos u. a. 3) Jäger im Innern der Festländer, besonders in Nordamerika. Die Männer beschäftigen sich hauptsächlich mit der Jagd auf größere Thiere, die Frauen bebauen nur nebenbei den Boden. Sie leben familienweise, selbst in Dörfern bei einander. Sie schwelgen und darben. Sie besitzen zwar manche edle Eigenschaft, z. B. Tapfer- keit, Gastfreundlichkeit, aber auch Blutdurst, Rachsucht und Grausamkeit; sie scalpiren, richten Gefangene qualvoll hin. Ihr Verfall beginnt, sobald sie mit civilisirten Völkern in Verbindung kommen. B. Höhere Stufe, Naturvölker mit persönlichem Eigenthum, Halbgebildete, Barbaren. a) Wandervölker. Ihr Eigenthum besteht in Herden gezähmter Thiere (im Norden Nenlhiere, in wärmeren Gegenden Kamele, Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel und Maulthiere, überall Hunde) die ihnen zur Nahrung dienen. Sie wohnen in Zelten, die sie mit sich umherführen. Sie wandern innerhalb ihres Bezirkes weiter, sobald die Herden das Futter an einem Orte verzehrt haben. Sie stehen höher als die Naturvölker ohne Eigenthum und haben schon einen gewissen Grad von Bildung. Ihre Lebensweise ist behaglicher, gesicherter und gleichmäßiger als die der Jäger. l) Wandernde Hirten, Nomaden sind nur in der alten Welt, z. B. die Lappen, Samojeden, die Anwohner des Schwarzen und Kaspischen Meeres, ein Theil der Araber (die Beduinen) u. a. ^•^42) Reitervölker sind die Mongolen und Turkomanen Asiens, die Araucanier, Apalachen u. a. in Amerika, die Kasern in Afrika, letztere im Entstehen. b) Halbwandernde Völker haben Herden und bebauen das Land. Die Herden wandern, aber der größte Theil des Volkes bleibt in seinen Hütten zurück, weilt oft Jahre lang an einem Orte und wird nur durch ungünstige Naturverhältnisie und feindliche Nachbarn zu Wanderungen veranlaßt. Halbnomaden (Maédi) sind z. B. Araber, Kurden, Afghanen u. a., sonst waren es die alten Deutschen. e) Ansässige Völker bebauen den Boden als Hauptbeschäftigung und treiben nebenbei Viehzucht, Jagd und Fischerei, selbst Handel und Gewerbe. Sie wandern nicht umher und können es auch nicht, ohne ihr Eigeuthum zu opfern. Sie leben in größerer Anzahl bei einander, in Dörfern und Städten. Sie haben ein geordnetes Gemeindewesen, bilden selbst Staaten, haben Religion, Priester und gottesdienstliche Einrichtungen, stehen aber, weil sie von der sie umgebenden Natur ganz abhängig sind, auf einer niedrigen Kulturstufe, erheben sich jedoch allmählich zu Kulturvölkern. Schroff sind bei ihnen wie bei Nomaden und Halbnomaden die Stände, Herren und Sklaven, geschieden. Ansässige Naturvölker sind z. B. die Südseeinsulaner, mehrere Negervölker in Jnnerafrika, die Jndochinesen u. a.; einst waren es die Skandinavier, die Mexicaner. Ii. Kulturvölker mit festen Wohnsitzen, mit Acker - und Bergbau, mit Viehzucht, Industrie und Handel, mit Kunst und Wissenschaft, sind weniger abhängig von der Natur, haben auch ein geistiges Streben, das nicht bloß aus die Existenz der Indi- viduen, sondern auch auf die Einheit des Volkes als Ganzes gerichtet ist, aber jedes einzelne Volk stellt sich selbst als vorzugsweise oder allein berechtigt andern Völkern gegenüber. Chinesen, Japaner, Perser und andere. Iii. Humane (hochgebildete) Völker, mit festen Wohnsitzen, mit Acker- und Bergbau, mit Viehzucht, Industrie und Handel, mit Kunst und Wissenschaft, besiegen die Natur und erkennen mit ihren höheren humanen Bestrebungen die gleiche Berechtigung aller Völker, die Einheit des Menschengeschlechtes und alle Völker der Erde als eine große Familie an. Die Europäer. Dommerich, Erdkunde. Iii. 9

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 94

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
94 Zweites Buch. seine Hassagayen lieber zur Jagd als zum Kriege verwendet. Die Hütten wie Bienenkörbe; mehrere zusammen bilden einen Kraal. Weit schlimmere Nachbaren sür die Colonisten waren die an der Nordgränze schweifenden Buschmänner, ein häßlicher, magerer Menschenschlag, immer hungrig und mit vergifteten Pfeilen auf Beute lauernd. Sie gegen Jedermann, und Jedermanns Hand wider sie. Das Capland wurde bald als Station sür die Ostindien- fahrer den Niederländern sehr wichtig: sie haben es aber an die Engländer verloren. Diese bilden von der Bevölkerung (150,000) etwa 1/i0, die Urbewohner Vs- Die Capstadt liegt an der (nicht vor allen Winden geschützten, von Bergen umkränz- ten) Tafelbai am Fuße des Tafelberges, 3200' (Wetterprophet, Signale). Gerade, sich in rechten Winkeln kreuzende Straßen; weiße Häuser mit platten Dächern. Unter den 20,000 E. fast l/3 Negersclaven. Im S. der Stadt der Meierhof Constantia mit dem berühmten Cap-Wein. Zwischen der Tafel-Bai und der fal- schen Bai das eigentliche Cap. Kleinere Niederlassungen und viele Missions - Stationen sind durch das Land zerstreut. 3) Der West-Rand. An das Capland schließt sich zuerst das Gebiet des großen Orange -Fl. an, von Hottentotten - und Kaf- fernstämmen bewohnt; auch hier Missionen. Dann folgt Nieder - Guinea, mit der Mündung des großen Zaire. Hier viele Neger- staaten, wie Kongo; mehrere den Portugiesen zinsbar, die hier viele, jetzt ziemlich verödete Städte haben. So Loando im Reich Angola, Benguela u. A. Hier noch immer bedeutender Sclavenhandel; wahrscheinliche, aber geheim gehaltene Han- delsverbindung mit der Ostküste, quer durch das Hochland. Die Küste Biasara, südlich vom Niger-Delta, und Benin in diesem Delta selbst rechnet man nicht mehr zu Niederguinea. 4) a) Jenseit des Niger-Delta, in dem westlichen Vorsprunge von A., erhebt sich ein isolirtes, niedrigeres Tafelland Hoch - Su- dan oder (von dem Gebirge darin) Kong - Land genannt. Ueber das Innere wissen wir auch hier nichts Genaues. Den Südrand nennen wir Ober-Guinea und unterscheiden von O. nach W. die Sclaven-, Gold-, Zahn - (Elfenbein), Pfeffer - und Sierra - Leona - Küste. Die 4 ersten Namen bezeichnen Erzeug- nisse oder Hauptgegenftände der Ausfuhr: hoffentlich wird der Name der ersten bald ohne Bedeutung sein. Unter den einzelnen Neger- reichen ist das der Aschanti's mit der Hauptstadt Cumassie das bedeutendste: den Europäern früher gefährlich. Hier und im Reiche Dahomeh auf der Sclaven-K. gehört die scheußlichste Menschen- schlachterei (oft zu Tausenden) zu dem, mit völliger Gleichgültigkeit betrachteten Ceremoniel aller Hoffeste. Niederländer, besonders Engländer (unter dem großen Kurfürsten auch Preußen) haben hier Handelsplätze, die meist nur aus viereckigen, mit Kalk getünch- ten, thurmartigen Castellen bestehen, um die dann die Wohnungen zinspflichtigcr Neger herumliegen. Der englische Hauptplatz ist Cape Coast (Goldküste); auf Sierra Leona liegt das von Eng- land angelegte, aber oft von Seuchen geplagte Freetown, d. i. Freistadt, eine Niederlassung sür Neger, die aus Sclavenschif-

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 186

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
186 Drittes Buch. Hochgebirge die Hauptbeschäftigung aus. Aber Stallfütte- rung kennt man nur im Winter. Im Sommer weidet das Vieh 12— 18 Wochen auf der Alp oder Alme, zieht im festlichen Zuge aus und kommt eben so festlich zurück. Die Construction der meisten höheren Alpenberge ist nämlich fol- gende: Nach einem steilen Ansteigen kommt man auf die untere Region, eine nur sanft sich erhebende Fläche. Hin- ter ihr erhebt sich eine steile Bergwand, oft so steil, daß sie ganz kahl ist, öfters bewaldet. Nach dieser beschwerlichen Waldregion kommt man denn auf die vorher erwähnten Alpen, die sich an die vierte und letzte Region, den eigent- lichen Felsenkamm, anschließen. Auf diesen hoch liegenden, hie und da von kleinen Hügeln unterbrochenen, Flächen kom- men Bäume nicht mehr recht fort, aber dafür sind sie mit würzigen Kräutern bedeckt, der trefflichen Weide der suchen- den Rinder, deren Halsglocken melodisch durch die reine Luft tönen. Die Hirten oder Sennen (in den östlichen Alpen mehr Sennerinnen) wohnen in Hütten aus übereinander gelegten Balken errichtet, das Dach mit großen Steinen gegen die Gewalt des Windes beschwert. Zu diesen Hütten kehrt das Vieh, dem reichen Besitzer im Thale gehörig, am Abend heim und wird gemolken. Wie fett und wohlschmeckend, was an Milch, Rahm und Käse gewonnen wird (Butterbereitung nur in den östlichen Alpen)! Andere Alpenbewohner beschäf- tigen sich mit der Jagd. Bären und Steinböcke sind große Seltenheiten; meist macht man sich auf, „den flüchtigen Gems- bock zu jagen" und das unter großen Gefahren. Noch auf gar manche Weise versucht der arme Aelpler sich durchzuhel- fen. Bald ist er Holz-, Horn- und Knochenschnitzer, bald geschickt in allerlei Flechtwerk, bald durchzieht er mit seinen Waaren das Tiefland. Aber immer zieht es ihn unwidersteh- lich nach der Heimath. Zwar geht es ihm hier oft kümmer- lich; zwar bedrohen ihn manche Gefahren: wie die oft schreck- liche Verwüstungen anrichtenden Schneestürze oder Lawinen, seltener eigentliche Bergstürze — aber doch fühlt sich das Kind der Alpen nirgends anders recht glücklich, und man hat die Erscheinung des Heimwehs nie ergreifender beobachtet, als wenn z. B. ein Schweizer, fern von der Heimath, die Melodie des unter seinen Sennen üblichen Kuhreigens gehört hat. Aber auch die Bewohner der ringsum liegenden Länder fühlen sich unwiderstehlich zu den Alpen hingezogcn, welche

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 244

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
244 Drittes Buch. Da, wo die kleinen Karpathen im Sw. endigen, treten ihnen von der anderen Seite die letzten Zweige der norischen Alpen entgegen (S. 183.), von einem Donauzuflusse das Lei- tha-Gebirge genannt. Zwischen diesen Bergzügen tritt die Donau bei Preßburg in ihren Mittellauf und in den ersten Abschnitt des Donautieflandes, a) in die kleine Ebene von Ober-Ungarn. Sie durchfließt dieselbe von W. nach O-, stellenweise in Arme gctheilt. Links kommen ihr starke Karpathenflüffe zu, welche Tiefthäler in das sich hier weit vordrängende Gebirge schneiden — rechts strömt von den Alpen die Raab. Auf der rechten Seite dehnt sich die eigentliche Ebene, die als der Boden eines ausgetrockneten oder abgefloffenen Sees zu betrachten ist. Ein Rest wäre der seichte Neusiedler See, an den sich reiche Weinberge und im So. weite Moräste schließen, b) Von Neuem treten links Karpathenzweige, rechts der Bakonyer Wald, ein Alpen- ausläufer, an den Strom, der in scharfer Ecke sich plötzlich umbiegt und 50 M. von N. nach S. durch die große Ebene von Nieder-Ungarn fließt. Auch sie ist als trocken ge- legter Seeboden anzusehen. Während aber bei der oberun- garischen Ebene das rechte Ufer das eigentlich ebene war, so ist es hier umgekehrt. Die Umgebung des tiefen Platten - Sees, so wie die Gegenden zwischen den beiden mächtigen, aus Deutschland kommenden Donau-Zuflüssen Drau und Sau, sind Hügelland — aber links dehnt sich die Ebene unabsehbar und besteht nicht selten aus öden, baumleeren, im Sommer ganz verbrannten Sand - und Haidestrecken, aus steppenartigen Grasfluren und Sumpfflächen. Weiße, starke Rinder und leichte, schnelle Pferde weiden darin. Dörfer und Märkte sind selten, aber desto größer. Di? Bestellung der Felder geschieht theils von den Wirthschaftshöfen aus, welche jeder Landmann in der Mitte seiner Grundstücke erbaut und wo er die Wochentage und die gute Jahreszeit zubringt, tbeils von den diesen ähnlichen, aber umfangreicheren adligen Vorwerken (Puszten) aus, die oft einem ansehnlichen Dorfe gleichen. Durch die Ebene hindurch schleicht in vielen Windun- gen, auf dem untern Laufe mit der Donau parallel und so mit dem Hauptstrome „das ungarische Mesopotamien" bildend, die fischreiche Theiß, welche 60 M. weit schiffbar ist. Gieb die "wechselnde Richtung ihres Laufes an! Ihr geht der Hauptfluß Siebenbürgens, der Maro sch, zu. c) Während

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 343

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
343 Die Abdachung zur Nordsee. Wiesenland. Friesisches Rindvieh und friesische Pferde sind berühmt, nicht minder das Holsteiner Vieh; die Ausfuhr von Butter und Käse sehr bedeutend. Bei Weitem größeren Raum nimmt das Geestland ein (S. 24.), das oft we- nigstens noch den Bau des Buchwaizens zulaßt, hie und da geradezu in kahle Sandeinöden, mit Haidekraut (Erica vul- garis) überzogen, ausartet; so im W. der untern Maas. Eigenthümlich sind ferner die großen Moore, besonders in den Uferländern der Ems, welche zu den traurigsten Strichen unseres Erdtheils gehören. „Sie sind spärlich mit kurzem, schilfigem Moosgras und etwa mit Binsen überdeckt; überall tritt braunes, übel schmeckendes Wasser zu Lag. Eine Todtenstille ruht auf ihnen, höchstens unterbro- chen durch den Ruf des Kibitz oder durch den klagenden Laut des Moorhuhns. Oft erinnern nur die gradlienigen Einschnitte der Torfstecher und die Abzugscanäle an die Nähe der Men- schen." Doch liefert die 3 — 20' dicke Decke der Torfmoore in dieser baumlosen Gegend ein erwünschtes Brennmaterial; unter dem Torf hat man öfters wohlerhaltene Baumstämme oder gar Spuren von Hausern und Straßen gefunden. (Ob der, weit nach Deutschland hinein bemerkbare, Heerrauch mit diesen Mooren zusammenhängt?) Die Moore sind öfters mit Sand umlagert, oder von Sandstreifen durchzogen; auf den letzten liegen zuweilen Ortschaften, von der übrigen Welt wie abgeschnitten und noch ganz alten Gewohnheiten treu (das Saterland im O. der Ems). Zwischen allen geschil- derten Erscheinungen des Tieflandes erinnern an die Form der Hochgebirge Blöcke von Granit und andern Urgebirgs- arten (S. 29.), welche von der Größe des Sandkorns an bis 130' Durchmesser über das westliche und östliche Tiefland gestreut sind. Wo sie dicht gehäuft sind, erschweren sie den Ackerbau; hie und.da verwendet man sie zum Bau der Häuser. Auch das ziemlich häufige Raseneisen ist eigenthümlich. Die Dorfschaften haben fast im ganzen westlichen N. das Eigen- tümliche, in einzelnen Höfen zerstreut zu liegen, um jeden Hof liegen die dazu gehörenden Grundstücke herum (Jmmer- manns Hofschulze). Felder und Wiesen meist mit Waller- höhungen eingefaßt, die mit Bäumen und Gesträuch bepflanzt sind. Aus den Marschen erheben sich Warfen, d. ü kleine Anhöhen von 8 —10', oft so klein, das nur ein Haus darauf stehen kann, oft so groß, daß ganze Ortschaften darauf liegen.

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 53

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Sibirien. 53 ff eht, von dem Vieles sich dann nach Westen hin ver- breitet. Wie viele Völkerzüge sind bis in das Mittelal- ter aus Asien herübergekommen (Hunnen, Mongolen)! Die drei Weltreligionen, welche Einen Gott anbe- ten, sind alle in Asien entstanden. In unserer Zeit ist Asien gegen Europa und Amerika geschichtlich zurück- getreten und viele wichtige Länder sind fast ganz in den Händen der Europäer. Man schlägt jetzt die Zahl der Bewohner auf 500 Millionen an. Siegehören zu drei verschiedenen Menschenracen, die nach § 33. anzugeben. Der Religion nach sind bei weitem die meisten bramaistische und buddhistische Heiden. Einen andern großen Raum hat Muhamed inne; den kleinsten das Christenthum. tz. 40. Sibirien. Dies Europa an Größe übertreffende Land, das aber eben nicht viel mehr Einwohner hat als die Stadt London — ist gegen das Ende des I6ten Jahrhunderts durch die Russen zu gleicher Zeit bekannt und russische Provinz geworden. Im Süden zieht es bis in die Gebirge hinauf, welche Inner- asiens Nordrand ausmachen (§. 39.). Auch nordöstlich völ- liges Gebirgsland; das Uebrige bis zum Meere Tiefland. Riesenströme durchfluthen es: der Ob mit dem Irti sch, auf welchem Ufer? der Ienisey, welchem aus dem Bai- kal-See (fast so groß wie Kön. Hannover) die Angara zuströmt: noch weiter im O- die Lena. Im Sw. ist Si- birien kein so abschreckendes Land wie viele glauben; da giebt es Getraidefelder und Wälder von sibirischen Cedern, große Dörfer, vortreffliche Landstraßen; was dagegen vom 63" an nach N. liegt, ist eine schauerliche moorige Ebene, die selbst im (oft sehr heißen aber kurzen) Sommer nur l/2 Fuß tief aufthaut. Da giebt es Gegenden, wo das Eis der Ströme erst Ende Juli bricht und Ende August kann man schon wie- der über sie hingehn (vgl. 37.). Da ziehen nur elende Iä- gervölker umher, Samojeden, Oftiaken, Tunguse», Jakuten u. a., die an die Krone Pelze als Tribut ent- richten, denn Sibirien ist reich an geschätzten Pelzthieren: Zobeln, Hermelinen, schwarzen und blauen Füchsen, Eich- hörnchen u. s. w. — Erst im S. wohnen die russischen Colo-

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 147

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Prairien und Savannen. 147 tung der Eichhörnchen, das Opossum oder die virginische Beutel- ratte ( auch als Leckerbissen verspeiset), das Stinkthier u. a. Von diesen Wäldern wird nun bei steigendem Anbau immer mehr in Ackerland verwandelt. Den Urwaldboden untersuchen zuerst die Weg su cher, kühne Jäger, die, dem Hunger und dem Wetter trotzend, in das Innere der Wälder dringen, sich Hütten von Zweigen bauen und einige. Zeit unter den Indianern verweilen. Haben nun die Jäger einen günstigen Platz zum Anbau gefunden, so rücken ihnen die Ansiedler nach und bauen sich zuerst ein Blockhaus, wo kein Nagel, selbst das Schloß und die Angel nicht von Eisen ist; dabei eine Umfriedigung für das Vieh. Die Bäume zu roden, wäre viel zu beschwerlich; man macht unten Einschnitte, an denen sie nach und nach abstcrben. Der Pflug geht dann um ihre Stümpfe her- um. Ohne Düngung trägt der Boden gegen 20 Jahre ungemein reichlich; an 4 bis 5 Morgen hat eine Familie genug. Da von Obrigkeit und Rechtszustand in solchen Revieren noch keine Rede ist, fehlt es unter den Ansiedlern nicht an Streit; oft zerstören auch die Indianer die Blockhäuser und führen das Vieh mit sich fort. Ist nun eine Gegend von vielen Ansiedlern besetzt, so wird sie von der Regierung zum Gebiet erhoben. Es erscheinen von ihrer Seite Feldmesser, welche die Gränzen absteckcn, das Ganzein große Qua- drate (Townships, vgl. S. 140.) theilen und diese benennen. Der I6te Theil dieser Townships wird mit seinen Einkünften für den öffentlichen Unterricht bestimmt. Nun kommen höhere Beamte, welche zuerst auch keine andere Residenz als ein Blockhaus haben. Die Anlagepunkte für die Städte werden genau bestimmt, die Pläne entworfen und auf dem Papiere ist eine Stadt mit Straßen, Plätzen und Kirchen fertig, die in der Wirklichkeit noch kaum zu sehen ist. Manche solche neue Städte wachsen dann sehr rasch; cs siedeln sich Handwerker aller Art an, es ensteht Buchdruckern und Zeitung, und die neue Stadt ist fertig. Ein anderes Verhältniß tritt für die Prairien und Savan- nen am untern Missisippi und Missouri ein. Man unterscheidet niedrige und hohe P. Die ersteren, unmittelbar an den Strö- men gelegenen, sind ungemein fruchtbar, aber wegen der vielen Sumpfstrecken und Lachen höchst ungesund. Unter den hohen giebt es zwar auch gut bewässerte, tragbare Flecke, aber ihrer bei weitem größten Ausdehnung nach sind es Holz - und wasserlosc Flächen mit einer auf Graswuchs beschränkten Vegetation, wo der Reisende Tage lang den Horizont auf allen Seiten in einem Ungeheuern Gras - und Sand- meere verloren sieht. Vereinzelte Baumgruppen sind selten. Zahllose Hcerdcn von Biso ns oder amerikanischen Auerochsen (unrichtig Büffel genannt) treiben sich in diesen Räumen umher; Reisende haben öfters die ganze Steppe schwarz und an 10,000 bei einander gesehen. Sie haben erbliche Pfade und Straßen durch das Land, welche tief ausge- treten sind und nach den sichersten Gebirgspässen, wie nach den brauch- barsten Furten der Flüsse führen. Vom Bison ist Alles gut zu ge- brauchen, Haut, Haare, Talg, sein Fleisch ist schmackhaft, und be- sonders sein Höcker ein wahrer Leckerbissen. Darum ist die Bison- Jagd Hauptbeschäftigung der hier streifenden Indianer - Stämme der Sioux, Pawnees u. a.; aber auch aus den östlichen Staaten 10 *

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 25

1824 - Herborn : Krieger
25 scheu Waldes so eng znsammengedrängt, daß es ihnen an Unterhalt fehlen mußte. §. 3. Die Kimbern und Teutonen. Es war ums Jahr 113 v. Ch., als man in Rom zuerst den Namen der Kimbern und Teutonen vernahm, die aus Schleswig und den anliegenden Küsten der Nordsee ausgezogen wa- ren, und die römischen Provinzen zwischen den Alpen und der Donau verheerten. Der Consul Paptrius Carbo, der die Waffen gegen sie kehrte, wurde von ihnen bet No re ja (in heu- rigen Krain) hart geschlagen. Von dorr wand- ten sie sich nach Helvetien, wo sich ihnen die Tiguriner anschiossen, und dann nach Gallien. Rasch nach einander wurden nun S i! anus (im 1.109), Cassius am Genfer See (107), und Aurelius Scaurus mit den Legionen, die sie zur Verrheidtgung Galliens führten, geschla- gen. Einem verwüstenden Strome gleich, walz- ten sich ihre Haufen durch Gallien, wandten sich aber nach einem vergeblichen Angriff auf Spa- nien wieder rückwärts, warfen die Heere des Cäpto und Manlius am Rhodanus (im I. 105) darnieder, und drohten in Italien ein- zubrechen. Eben war die Nachricht von der Gefangen- nehmung des verschmitzten Königs Iugurtha von Numtdien in Rom angekommen, da erschollen die Gerüchte von dem Ungewitter, das an Ita- liens Gränzen schwebte. 300,000 streitbare Män- ner mit Weib und Kind, so hieß es, zögen heran, Land fordernd. Ungeheures Schrecken kam über Rom, um das es geschehen war, wie «in römischer Geschichtner selbst versichert, wenn
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