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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 105

1886 - Berlin : Hofmann
§ 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Bis zur Absetzung Wallensteins. 105 blutige Strenge wieder katholisiert. Um wenigstens die norddeutschen Protestanten zu retten, trat jetzt König Christian Iv. von Dänemark im Verein mit zahlreichen Fürsten gegen Tilly auf. Aber auch diese Hoffnung wurde den Protestanten vereitelt. Neben Tilly, der das Heer der Liga befehligte, trat nun Albrecht von Wallenstein an der Spitze eines von ihm geworbenen kaiserlichen Heeres. 1583 geboren, von Jesuiten erzogen, hatte dieses größte Feldherrntalent des 17. Jahrhunderts frühzeitig Kaiser-Ferdinand wichtige Dienste geleistet. Zum Lohne war er mit Gütern und Würden reich begabt worden (Herzog von Friedland!). Nachdem er 1626 zunächst Mansfeld an der Dessauer Brücke geschlagen, 1626 unternahm er, gemeinsam mit Tilly, einen Angriffskrieg gegen Dänemark. Jütland wurde erobert, die mecklenburgischen Herzöge ihrer Länder entsetzt. Die weiten Gebiete an der Ostsee — Pommern — wurden unterworfen. Wollenstem selbst wurde Herzog von Mecklenburg und als „General der Nord- und Ostsee" suchte er die Gewalt seines Kaisers, die er im Reiche möglichst unumschränkt machen wollte, auch über die Meere auszudehnen (Plan eines Nord-Ostsee-kanals). Nur Stralsund, heldenmütig von seinen Bürgern verteidigt, widerstand ihm. Da die Seemacht indes noch nicht ausreichte, um einen Kampf mit den Ost- und Nordseestaaten zu unternehmen, so schloß Wallenstein 1629 mit Christian Iv. den Frieden zu Lübeck, in welchem diesem 1629 seine Länder gegen die Zusage der Neutralität zurückgegeben wurden. Nun hatte Wallenstein in Deutschland vollends freie Hand. Um den Protestantismus ganz zu unterdrücken, hatte er kurz zuvor das sog. Restitutionsedikt 1629 durchgesetzt, nach welchem die Protestanten 1629 alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Güter (3 Erzbistümer, 15 Bistümer, fast alle norddeutschen Abteien) wieder herausgeben mußten. Die Katholiken am Hofe Ferdinands frohlockten. Der Bestand des Reformationswerkes war nie mehr gefährdet als jetzt. Aber schon bereitete sich die Rettung vor. Die ungeheuere Macht Wallensteins und seine geringe Achtung vor den Rechten auch Der katholischen Landesherren reizte den Neid des Kurfürsten von Bayern auf. Gestützt auf eine mächtige Partei, brachte es dieser Fürst auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 1630 dahin, daß Wallenstein vorn Kaiser abgesetzt wurde. Wallen-stein ging, ohne Widerrede, wohl wissend daß man seiner bald wieder bedürfen würde, auf feine böhmischen Güter.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 109

1886 - Berlin : Hofmann
§ 64. Folgen des dreißigjährigen Krieges. 109 Nationen das Land unsicher. (Ergreifende Schilderungen des damaligen Zustandes geben uns der Roman Simplieins Simplicissi-mns und die „Gesichte" Philanders von Sittenwald.) Auch das religiöse Leben war tief geschädigt: entsetzlicher Aberglaube (Hexenwesen, Sterndeuterei rc.) griff Platz. Die Wertschätzung des Heimischen hörte auf: fremde, zumal spanische und französische Sitten und Trachten fanden allenthalben Aufnahme. Die Litteratur verfiel in ungeschickte Nachahmung der Franzosen. Hier wie in der Sprache und den Sitten Unnatur und Verderbnis. Ein deutsches Natioualgesühl gab es kaum mehr; erst im folgenden Jahrhundert wurde es wieder erweckt durch die Großthaten Friedrichs Ii. Repetition. Der dreißigjährige Krieg 1 618 — 1648. § 60. Deutschland vor dem Kriege. Ferdinand I. 1556—1564 und Maximilian Ii. (1564—1576) friedliebend und duldsam; aber unter ihnen innerer Unfriede in der lutherischen Kirche. Rudolf Ii. (1576—1612), unter ihm erneuern sich die katholisch-protestantischen Zwistigkeiten. Protestantische Union 1608. Katholische Liga 1609. — Geschürt durch den clevischen Erbfolgestreit und kleinere Vorkommnisse (Donauwörth, Braunau und Klostergrab) bricht der Streit zunächst in Böhmen aus. Empörung des böhmischen Adels (Thurn) und Absetzung Ferdinands Ii. (Kaiser 1619 bis 1637) als König dieses Landes. — §§ 61—64. Der Krieg bis zur Absetzung Wallensteins. Der neue Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz am weißen Berge geschlagen; Böhmen gewaltsam katholisiert. Für ihn treten zunächst norddeutsche Fürsten (Mansfeld u. a.), dann König Christian Iv. von Dänemark auf. Dieser geschlagen von Tilly und Wallenstein. Des letzteren Siegeszug an die Ostsee, Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Nur Stralsund hält sich. Große Machtstellung des Kaisers: Restitutionsedikt 1629 gegen die Protestanten. — Wallensteins wachsender Einfluß zieht den Neid der Fürstenpartei und feine Absetzung nach sich. — Bis zum Tode Gustav Adolfs. Die Protestanten werden gerettet durch Gustav Adolf. Nachdem die Zerstörung Magdeburgs (Tilly) nicht hat verhindert werden können, schlägt er Tilly bei Breitenfeld 1631. Sein Siegeszug durch Deutschland: Thüringen, Rheinlande, Bayern (Tod Tillys). Wallenstein tritt wieder auf. Gustav Adolf besiegt ihn in der Schlacht bei Lützen 1632. Gustav Adolfs Tod in dieser Schlacht. — Wallensteins Verrat und Tod 1634 zu Eger. Fortan Schweden und Franzosen die Räuber an deutschem Lande und Wohlstände. Frredensunterhandlungeu seit 1640. 1648 Westfälischer Friede zu Osnabrück und Münster. Fremde Staaten erlangen Besitz in Deutschland. Zersplitterung des Reiches. Religionsfreiheit gewährleistet. — „Brandenburgs Aufgang". — Der Krieg hat Deutschland nach jeder Richtung in die trostloseste Lage versetzt. —

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 124

1886 - Berlin : Hofmann
124 Geschichte der neueren Zeit. Angriff desselben von der Ukraine aus, wohin ihn die Vorspiegelungen des Kosakenhetman Mazeppa lockten. Die letzteren erwiesen sich jedoch als falsch, und Karl mußte feine Leichtgläubig-1709 feit durch eine große Niederlage bei Pnltawa büßen. Damit wandte sich das Kriegsglück von ihm ab. Karl floh zu den Türken, die er jedoch nur für kurze Zeit zum Kriege gegen Peter zu veranlassen vermochte. Während er nun bei den Türken mehrere Jahre ungenutzt vorübergehen ließ, verbanden sich seine alten Gegner, zu denen sich auch noch der König von Preußen gesellte (Besetzung von Stettin und Wismar), aufs neue und nahmen ihm seine außerschwedischen Besitzungen. Endlich eilte er zurück. Aber es war zu spät. Er vermochte nicht Stralsund zu entsetzen. Dann ging er nach Schweden, und noch ehe eine dnrch seinen klugen Minister Görz eingeleitete bessere Wendung eintrat, starb er durch eine Flintenkugel vor Friedrichshall. In den bald darauf folgenden Friedensschlüssen verlor Schweden an alle seine Gegner bedeutende Gebietsteile. Rußland zumal erhielt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme von Finnland. Dadurch wurde die beherrschende Stellung Schwedens im Nordosten von Europa gebrochen; dieselbe ging auf Rußland über. — August von Sachsen blieb König von Polen. — d) Den Nutzen des Krieges trug Rußland davon. Die Ostsee und das Schwarze Meer (Asow, Taganrog) wurden dem russischen Handel eröffnet. Gestützt aus seine Erfolge konnte Peter desto eifriger die Reformen betreiben. Der Handel und Gewerbfleiß hoben sich zusehends durch die Verkehrserleichterungen der Kanäle und Landstraßen. Über Petersburg wurden regelmäßige Seeverbindungen mit Enropa angeknüpft. Die Bergwerke des Kaukasus und Ural wurden aufs eifrigste ausgenutzt. Ein oberstes Reichsgericht besserte den bis dahin vollkommen rohen Rechtszustand wenigstens etwas. Die Kirche wurde ganz und gar dem Kaiser unterstellt, dessen Würde seit jener Zeit auch eine religiöse ist. Repetition. §71. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1704, geführt von Österreich-Habsburg gegen Fraukreich-Bourbon. Europäischer Krieg. Ju kaiserlichen Diensten Prinz Eugen von Savoyen, der in Verbindung mit dem englischen General Marlborongh den Krieg zu Uugunsten der Franzosen wendet. Siege bei Hochstedt und Blenheim. Ludwig Xiv., dessen Neffe Philipp den spanischen Thron bestiegen, unterliegt allenthalben. Da aber durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abgerufen und der Erzherzog Karl, der bisher Anspruch auf den spanischen Thron

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 126

1886 - Berlin : Hofmann
126 Geschichte der neueren Zeit. zu diesem Ende dienten die Heiraten der Kurfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich mit Töchtern des letzten preußischen Herzogs. Nach des letzteren Tode vereinigte der für die brandenburgische 1608 Geschichte ungemein wichtige Kurfürst Johann Sigismund bis (1608—1619) das Herzogtum Preußen als polnisches Lehen 1619 m-lt &em Kurfürstentum. Erhielt so die Hohenzollernmacht einen großen Zuwachs im Osten, so faßte sie etwa um dieselbe Zeit auch 1614 festen Fuß im Westen Deutschlands: im Jahre 1614 kamen durch den Vertrag zu Xanten aus der Jülichscheu Erbschaft Cleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg. 1619 Nach der Regierung Georg Wilhelms (1619—1640), die bis dem Lande wegen des unheilvollen Einflusses des katholischen 1640 Ministers Schwarzenberg nicht zum Segen gereichte (schwankende Stellung im dreißigjährigen Kriege zwischen Kaiser und Gustav Adolf), gelangte auf den Thron: § 74. Friedrich Wilhelm I., der Große Kurfürst 1640—1688. Durch diesen Herrscher wurde der Grund zu der künftigen Größe Brandenburg-Preußens gelegt. Das geschah sowohl durch eine thatkräftige und kluge äußere Politik als durch eine weitblickende Fürsorge für die innere Entwicklung des Landes. a) Der w e st s ü l i s ch e F r i e d e ist eine der wichtigsten Epochen der brandenbnrgischen Geschichte — „Des Reiches Untergang, Preußens Aufgang!" — In demselben erhielt der Kurfürst die Souveräuetät als Reichsfürst, und sein Land wurde durch _ eine Reihe von Besitzungen vergrößert, die nicht sowohl durch ihren Wert an sich als dadurch wichtig waren, daß sie durch ihre Lage dem brandenbnrgischen Staate die Notwendigkeit beständigen Wachsens und daher angestrengtester Arbeit auferlegten: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin. b) Durch eine geschickte Benutzung des polnifch-schwedi-sch eu Krieges wußte der Große Kurfürst sich von beiden Staaten die Anerkennung der Sonveränetät für das bis dahin von Polen zu Lehen erhaltene Herzogtum Preußen zu verschaffen (93er- 1660 träge zu Labiau und Wehlau; Friede zu Oliva 1660). c) Gegenüber Ludwig Xiv. vertrat der große Kurfürst sowohl das nationale als das religiöse Interesse des protestantischen Deutschlands. Er warf sich zum Beschützer der von Ludwig überfallenen Niederlande auf, wurde aber, der Übermacht allein nicht

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 135

1886 - Berlin : Hofmann
§ 78. Friedrichs Staatsverwaltung. 135 a) In der ersten Teilung Polens (zwischen Rußland, Österreich und Preußen ohne eigentlichen Rechtsgrund vereinbart) erhielt Friedrich West Preußen (außer Danzig und Thorn), Großpolen bis zur Netze mit dem Netzedistrikt und das Bistum Ermeland. — Die späteren Teilungen Polens (zweite 1793, dritte 1795) brachten an Preußen: Danzig, Thorn, Gnesen, Posen, Kalisch, Warschau und den Landstrich zwischen Weichsel, Bug, Niemen. b) Um den Vergrößerungsplänen Österreichs, welche besonders im Hinblick auf Bayern hervorgetreten waren in dem bayerischen Erbfolgekrieg, zu begegnen, schuf Friedrich im Jahre 1785 den sog. deut- 1785 schen Fürst eit 6 und (Sachsen, Brandenburg, Hannover und andere Reichsstände). Hierin lag der erste Ansatz zu der Führung, welche Preußen später den deutschen Staaten gegenüber einnahm. Repetition. D. Die Entwicklnng Brandenburg-Preußens zum Großstaat. § 73. 1473 Unteilbarkeit der Kurlande und männliche Erbfolge festgesetzt in dem Hausgesetz des Albrecht Achilles. — 1539 Kurfürst Joachim Ii. tritt zum evangelischen Bekenntnis über. 1608—1619 Johann Si gismund vereinigt das Herzogtum Preußen als Polnischeslehen mit dem Kursürstentume. 1614 Cleve, Mark, Ravensberg kommen an Brandenburg. 1619—1640 Georg Wilhelm, seine schwankende Haltung im dreißigjährigen Kriege (Schwarzenberg). § 74. 1640—1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst; im westfälischen Frieden erhält Brandenburg: Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden, Kammin. Durch geschickte Benutzung des schwedisch-polnischen Krieges erhielt der Große Kurfürst im Frieden zu Oliva die Souveränetät in Preußen 1660. — Die Schweden schlug er in der Schlacht bei Fehrbellin 1675. Gegen Ludwig Xiv. von dem Kaiser in Stich gelassen, mußte er im Frieden zu St. Germain 1679 seine Eroberungen (z. B. Vorpommern) wieder an die Schweden herausgeben. — Im Innern entwickelt Friedrich Wilhelm eine segensreiche Thätigkeit: Sorge für das Heer (28000 Mann), für Industrie (Aufnahme der französischen Protestanten; französische Kolonie in Berlin) und Handel; für die Wissenschaft (Gründung der Universität Duisburg 1655). § 75. 1688 — 1713 Friedrich Iii. (I.) 18. Januar 1701: Kurfürst Friedrich Iii. wird als Friedrich I. König in Preußen. — Seine Prachtliebe. Ausschmückung Berlins. Pflege geistiger Interessen: Gesellschaft der Wissenschaften und Akademie der Künste in Berlin. Universität Halle. — Kurfürstin Sophie Charlotte und ihre Beziehungen zu Leibuiz. 1713— 1740 Friedrich Wilhelm I. Sparsame Hofhaltung. Ausschließlichkeit der militärischen Interessen (Leopold von Dessau, lange Kerle). — Tabakskollegium.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 102

1886 - Berlin : Hofmann
102 Geschichte der neueren Zeit. und Anmut in wunderbarer Weise paarend. Bald nach ihm hörte die Entwicklung der dramatischen Kunst überhaupt zunächst auf, und das litterarische Interesse warf sich auf andere Gegenstände, welche der durch die religiösen Kämpfe der Folgezeit erzeugten Richtung mehr entsprachen. — § 59. Die Reformation in Schweden und Dänemark. 1397 Seit der Union zu Kalmar 1397 (Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche unter dem dänischen Königs-Hanse vereinigt. Stets aber widerstrebten die Schweden dem von Kopenhagen aus geübten Einfluß. Als der schwedische Reichsverweser Sten Sture dem König Christian Ii. den Eintritt in Stockholm verweigerte, griff dieser die Stadt an und erzwang sich durch das grausame und hinterlistig herbeigeführte Stock- 1520 Holm er Blutbad 1520 den Gehorsam. Aber vor der Schreckensherrschaft dieses Königs erstand dem schwedischen Volke ein Reiter in dem edeln Gnstav Wasa. Nachdem derselbe unter wunderbaren Abenteuern den dänischen Verfolgungen entgangen war, gelang es ihm, unter den tapferen Dalekarliern Anhang zu finden und mit demselben erobernd vorzudringen, bis er endlich Stockholm gewann. 1523 Von den Schweden 1523 zum König ausgerufen, begründete er eine neue Wohlfahrt in diesem Lande und führte 1527—1544 die lutherische Reformation dort ein. Christian Ii. wurde auch in Dänemark wegen seiner herrschsüchtigen Umtriebe gestürzt. Sein Oheim Friedrich I. führte hier die Reformation ein. Die nordischen Reiche aber hoben sich nun immer mehr, zumal da der Eiusluß der mächtigen deutschen Hansa beständig sank (trotz der Herstellungsversuche des kühnen Lübeckers Jürgen Wullenweber). — Repetition. Die anßerdentschen Ereignisse: § 56. Abfall der Nieberlanbe. Philipp Ii. und Herzog Alba; politische und religiöse Unterdrückung der Nieberläuber. Hinrichtung von Egmont und Hoorn. Bund der Geusen. Erhebung der nördlichen Provinzen unter Wilhelm von Oranien: die Utvechter Union 1579. Republik der vereinigten Niederlande. § 57. Frankreich im Reformationszertalter. Kriege zwischen Franz I. und Karl V. (Schlacht bei Pavia 1525), beendet durch den Frieden zu Crespy 1544. Die Reformation hat in Frankreich schwere Kämpfe zu bestehen: Hugenottenkriege; Pariser Bluthochzeit 1572. Erst unter Heinrich Iv. (Haus Bourbon 1589—1792) freie Religionsübung: Edikt von Nantes 1598.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 170

1886 - Berlin : Hofmann
170 Geschichte der neueren Zeit. 1864 Der dänische Krieg 1864. Die Schleswig - Holsteiner hatten schon in den Jahren 1848/49 für ihre Selbständigkeit gegenüber Dänemark gekämpft, welches die Herzogtümer dem Gesamtstaate widerrechtlich einverleiben wollte, und schon damals hatten die deutschen Staaten den Stammesbrüdern beigestanden, wenn auch ohne den gewünschten Erfolg. Als nun nach dem Tode Friedrichs Vii. der neue König Christian Ix. die Gesamtstaatsverfassung, gezwungen vom Volke, aufrecht erhalten wollte, und dem gegenüber Herzog Friedrich von Angustenburg sich zum Herzog von Schleswig-Holstein aufstellen ließ, erhoben sich die deutschen Großmächte Preußen und Österreich gemeinsam, um das Schicksal der Herzogtümer in ihre Hand zu nehmen. In dem Kriege, der rtuu ausbrach, wurden die Dänen besonders durch die Preußen, welche bei den Düppeler Schanzen und auf Alfen Wunder der Tapferkeit verrichteten, geschlagen und gezwungen, in dem Wiener Frieden sämtliche Ansprüche auf die Herzogtümer an Österreich und Preußen abzutreten. Aber in dieser gemeinsamen Aufgabe der zwei Großmächte lag der Keim des entscheidenden Zerwürfnisses. § 97. Der deutsche Krieg von 1866. Zunächst wurde in den Herzogtümern eine gemeinsame preußisch-österreichische Verwaltung eingesetzt. Da jedoch Österreich die Ansprüche des Herzogs von Angustenburg förderte, Preußen aber unmöglich dulden konnte, daß sich an seiner Nordgrenze ein neuer selbständiger Staat bildete, so wurde die Lage immer schwieriger. 1865 Zunächst wurde in dem Gasteiner Vertrage (1865) bestimmt, daß Holstein von Österreich, Schleswig aber von Preußen verwaltet werden sollte. Indes auch dieser Zustand war auf die Dauer-unhaltbar. Preußen suchte indessen eine Reform der Bundesverfassung durchzusetzen, darauf abzielend, Österreich aus dem Bunde auszuschließen; denn Bismarck sah ein, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreick> nicht lebenskräftig sein würde. Als nun Österreich, um dies zu hintertreiben, in Schleswig-Holstein die Bestimmungen des Gasteiner Vertrages verletzte (Berufung der holsteinischen Stände; Überweisung der Angelegenheit an den Bund!), ließ König Wilhelm eine Armee unter General Mantensfel in Holstein einrücken. Der österreichische General zog sich zurück, seine Regierung aber setzte bei dem Bunde den Bundeskrieg gegen Preußen durch. Preußen erklärte nunmehr denbnnd für auf-

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 123

1886 - Berlin : Hofmann
§ 72. Der nordische Krieg. — Peter der Große und Karl Xii. 123 er 1689 zur Alleinherrschaft. Früh durch den Genfer Lefort mit den Vorzügen geistiger Bildung und europäischer Kultur bekannt gemacht, hat er sich die Lebensaufgabe gestellt, sein Volk aus dem Zustande geistiger Verwahrlosung zu erheben und ihm die Segnungen der Civilisation zuzuführen. Um sich dazu iustaud zu setzen, unternahm er große Reisen nach dem Westen Europas und lernte die Einrichtungen dieser Länder aus eigener Anschauung kennen. Hierbei erkannte er in Holland und England, zu welcher Blüte der Handel ein Volk erheben kann, und er beschloß, seinem Volke diese Quelle des Wohlstandes und der Bildung zu öffnen (seine Thätigkeit auf den Schiffswerften von Zaandam — Zar und Zimmermann —, sein Besuch bei König Wilhelm Iii. von England). d) Karl Xii. von Schweden. Infolge des dreißigjährigen Krieges hatten sich das Ansehen und die Macht Schwedens ungemein gehoben; es beherrschte durchaus das baltische Meer, indem es die wichtigsten Häfen und Küsten desselben inne hatte. Auf Gustav Adolf war zunächst seine hochbegabte Tochter Christine gefolgt, die aber, ganz wissenschaftlichen und künstlerischen Interessen zugewandt und darum ungeliebt von dem Volke, 1654 abdankte und zur katholischen Kirche übertrat. Nach der kürzeren Regierung ^t\r^ ^ gelangte dann Karl Xi. zur Herrschaft, welcher die königliche Gewalt gegenüber dem Adel und Reichsrat zu großer Machtfülle erhob. Diese erbte im Jahre 1697 König Karl Xii. 1697 Ungemeine Thatkraft und Ausdauer verbanden sich in diesem Manne mit Tollkühnheit und Leichtsinn in allen seinen Angelegenheiten-Ta er anfangs wenig Interesse für seine Regierungsaufgaben zeigte, so hielt Peter der Große im Verein mit Dänemark und Polen den Augenblick für gekommen, das Übergewicht Schwedens zu brechen-c) Der nordische Krieg (1700—1721). Karl kam seinen Gegnern^zuvor. Plötzlich auf Seeland landend, zwang er noch int Jahre 1700 Dänemark znm Frieden. Dann eilte er nach Inger- 1700 manland, wo er das russische Heer bei Narwa schlug. Auch gegen den polnischen König, den Kurfürsten Friedrich August (den Starken) von wachsen, war er siegreich, ja er entthronte denselben und setzte an seine Stelle den Stanislaus Leszinsky. Bis nach Sachsen vordringend, zwang er dann Friedrich August zum Frieden. Da nun Peter der Große währenddessen Jngermanland zurückerobert 109ar St. Petersburg angelegt hatte, beschloß Karl einen

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;
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