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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 29

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 29 eingenommen hatten. Die Grenze zwischen Bayern und Ala-mannien (Schwaben) wurde der Lech. Böhmen wurde von den slawischen Tschechen besetzt; 4. der Rest von Alamannien. Durch diese Eroberungen erhielt der germanische Bestandteil des fränkischen Reiches eine Verstärkung. 2. Der merowingische Staat. a) Die wirtschaftliche Grundlage. Der Begriff des persönlichen Eigentums am Ackerlande war jetzt durchgedrungen; neben dem Privateigentum des Ackers stand die im Gemeinbesitz der Dorfgemeinde befindliche Allmende, die Wald, Weide und Gewässer umfaßte. Was davon ein jeder durch Rodung des Waldes an Kulturland schuf, wurde sein persönliches Eigentum. Aus den so gewonnenen und durch königliche Schenkung erlangten Ländereien bildete sich auch in den germanischen Gebieten ein Großgrundbesitz. Das Reich stand durchaus auf der Stufe der Naturalwirtschaft. Jeder Gutshof erzeugte im ganzen alles dasjenige selber, was zur Erhaltung seiner Bewohner notwendig war (Eigenwirtschaft). b) Soziale Folgen. Aus diesen neuen fränkischen und den alten römischen Großgrundbesitzern, den Bischöfen und dem Beamtenadel (s. u.) bildete sich ein neuer Adel, der mit dem alten germanischen Gechlechtsadel keinen Zusammenhang hat. Anderseits zweigte sich von der Masse der Gemeinfreien nach unten hin eine Gruppe abhängiger Leute ab, indem zahlreiche kleine Leute sich unter den Schutz eines Mächtigen stellten oder von ihm ein Stück Land zum Nießbrauch nahmen und dadurch einen Teil ihrer Vollfreiheit verloren. c) Die politischen Verhältnisse. Die Verfassung war überwiegend germanisch, wenn auch mit römischen Einrichtungen gemischt. ö) Das Königtum hatte gegenüber der früheren Zeit an Macht außerordentlich gewonnen. Es war erblich; nach der rohen Auffassung, die den Staat als persönliches Eigentum des Königs ansah, war das Reich beim Vorhandensein mehrerer Erben teilbar. Zeichen der königlichen Würde war das lange Haar, Sinnbild der

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 28

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
§22. Zo Erbto Periode. Vom Ende des 4. Jh. bis 843. Caaj U^v ijla jx* Somme beherrschte; ihn schlug Chlodwig 486 bei Sojssonr und gewann das Land bis zur Loire. 2. Dann kam es mit den Alamannen zum Kriege; sie wurden zum erstenmale 496, entscheidender aber mehrere Jahre später geschlagen und verloren den größten Teil ihres Landes. 3. Nach einem ergebnislosen Kriege mit den Burgunden (500) wandte sich Chlodwig gegen die Westgoten; 507 in der Ebene von Poitiers besiegt, mußten sie aus Gallien weichen. y) Beeinflußt von seiner Gemahlin, der burgundischen Chrote-childis, und aus kluger politischer Berechnung (der Überlieferung nach unter dem Eindruck der Not in der Alamannenschlacht) faßte Chlodwig den Entschluß das Christentum anzunehmen, und zwar nach Lage der Dinge naturgemäß das katholische; er und 3000 vornehme Franken ließen sich voiji Bischof Remigius von Reims taufen. Dadurch gewann er die Unterstützung des römischen Klerus auch außerhalb, des fränkischen Reiches, vermochte die fränkische Kirche von sich in Abhängigkeit zu erhalten und vermied den in den germanischen Mittelmeerreichen so verhängnisvollen Gegensatz des Glaubens. Chlodwig erscheint gegenüber dem genialen Theoderich als der barbarische Bauernkönig, zwar tatkräftig und voll Herrschergeschick, aber wegen seiner Neigung zu Tücke, Hinterlist und Grausamkeit unsympathisch. b) Bildung des fränkischen Großkönigtums. Chlodwig teilte sein Reich unter seine vier Söhne. Diese für den Bestand des Reiches unheilvolle Sitte blieb auch in der Folgezeit dauernde Einrichtung. Unter Chlodwigs Söhnen wurden folgende Länder erobert und mit dem Frankenreiche vereinigt: 1. Burgund, das Gebiet der Rhone; 2. Thüringen; dieses Reich dehnte sich aus von der oberen Donau bis zur unteren Elbe, nach Osten bis zum Böhmerwald und dem sächsischen Erzgebirge. Die nördlichen Striche bekamen die Sachsen für ihre Hilfeleistung; 3. das Land der Bayern. Diese waren aus den alten Markomannen hervorgegangen, die Böhmen verlassen und die Hochebene am Nordfuß der Alpen und die anstoßenden Alpentäler

3. Länderkunde Europas - S. 183

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 183 Zara (40) und der Stadt Spälato (35) von geringer Handelsbedeutung. Auch Cättaro, der beste natürliche Hafen, die Seepforte für das kleine Königreich Montenegro, ist nur wenig entwickelt. Die Dalmatiner gelten als die besten Seeleute der österreichischen Flotte. 4. Das österreichisch-ungarische Reichsland Bosnien und Herzegowina ^ ent- wickelt sich zusehends unter der trefflichen neuen Verwaltung, die das Land durch gute Straßen und Eisenbahnen erschlossen hat. Zu der von der serbisch-kroatischen Bevölkerung schon lange gepflegten Zucht von Pferden, Rindern und Schafen und zu den alten Hausindustrien (Teppiche, Stickereien, Waffen) traten Bergbau und mo- derner Gewerbebetrieb. Die Bahn (s. u.) vermittelt eine stattliche Ausfuhr von eiche- nem Faßholz, getrockneten Pflaumen und von Teppichen. Die aufblühende bosnische Hauptstadt Sarajevo (55), in fruchtbarer Talmulde an der Bosna, betreibt an- fehnliche Industrie, die Eisen- und Lederwaren sowie Teppiche herstellt. Sie hat Möstar (20) (d. i. Brückenstadt), die ganz orientalisch aussehende Hauptstadt der Herzegowina, bedeutend überflügelt. Über beide Städte führt die Eisenbahn von Brod an der Save durch das untere Narentatal nach Ragusa und der Bucht von Cättaro. 5. Zum Königreich Ungarn gehört Kroatien-Slawonien, das nnr mit dem Gebiet bis zur Save-Niederung Karstland ist. Der andere Teil, den Bergländer, Hügellandschaften und Flußniederungen erfüllen, erstreckt sich zwischen Save und Drau („kroatisches Zwischenstromland"). (Vgl. § 117.) Zwei Fünftel des Bodens sind mit Wald bedeckt, dessen Eichenbestünde Eichelmast für große Schweineherden liefern; das übrige setzt sich teils aus großen Mooren und Sümpfen zusammen, teils — besonders im Zwischenstromlands — ans reichen Ackerbaugefilden. Im kroatischen Karstgebiet liegt die „kgl. ungarische Freistadt" Fiume (50), durch ihre Werften und ihren Handel eine Nebenbuhlerin von Trieft. Die Hauptstadt Agram (80) im Tiefland an der Save ist eine aufstrebende Industriestadt, der Mittelpunkt des Handels mit Landeserzeugnissen und Sitz einer Universität. \ ~C. Sic Sud-t-nländer. Sudetenländer nennt man abgesehen von dem K.1 ___österreichisch gebliebenen Teile Schlesiens, der dem nordöstlichen Außenrand der Gesamtlandschaft angehört, die beiden vier- eckigen Becken von Böhmen und Mähren. 1. Böhmen, a) Das Land. Böhmen ist weder ein einfacher Gebirgs- kessel noch ein nach Art des Schwäbisch-Fränkischen Beckens gestaltetes Terrassenland, sondern eine von Bergen und Hügeln erfüllte Landschaft mit ausgewulsteten Rändern, die im W und S am höchsten liegt und sich vor- wiegend nach N abdacht (Dnrchschnittshöhe 450 m). Ihre Wasseradern sammeln sich in der Moldan-Elbe, deren südnördlich gerichteter Talrinne von links die Abflüsse des Böhmer Waldes und des Fichtelgebirges, von rechts die des Böhmisch-Mährischen Hügellandes und der Sudeten zustreben. Un- schwer lassen sich drei Flußpaare erkennen, die je aus einem westlichen und einem östlichen Wasserlaufe bestehen. Geologisch stellt der größte Teil Böhmens eine stark verwitterte und abgetragene Urgesteinsplatte aus Gneis, Granit und kristallinischem Schiefer dar („Böhmische 1 D. i. Herzogsland.

4. Länderkunde Europas - S. 187

1913 - Breslau : Hirt
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 187 1. Die ungarischen ftiupatcnlänscr. < a) Oberflächenbild. 1. Die Karpaten. Sie sind, auf dem Kamme von der Donau zur Donau (Preßburg—eisernes Tor) gemessen, länger als die Alpen, dagegen ist die Luftlinie zwischen dem Ein- und Austrittstor der Donau nur halb so lang. An Breite und Höhe steht das Gebirge hinter den Alpen zurück; es bietet daher, abgesehen von seinen endlosen, dichtgeschlos- senen Wäldern, dem Verkehr und der menschlichen Ansiedlnng weit weniger Schwierigkeiten als diese. Trotzdem entbehrt es größerer Siedlungen, die nur in den angrenzenden Ebenen erwuchsen. Die Karpaten, ein durch südnördlich gerichteten Druck entstandenes Falten- gebirge, standen einst mit den Alpen im Zusammenhang. Durch gewaltige Seu- kuugen und Einbrüche wurde die Verbindung unterbrochen. An der innern Seite der Faltungszone quollen große Massen vulkanischer Gesteine empor, die mächtige Gebirgszüge bildeten, so das Ungarische Erzgebirge; auch die zahlreichen Mineralquellen und heißen Quellen der Karpatenländer sowie die häufigen Erdbeben Ungarns deuten auf Störungen in der Schichtenlage der Gesteine infolge Verwer- fuug hin. — In ihrer Hauptmasse bestehen die Karpaten aus einem Sandstein- gürtel, der Fortsetzung der nördlichen Voralpen. Am Jnnenrande dieses Gürtels erheben sich als Reste eines altki^Gebirges stellenweise schroffe Kalksteinklippen, die mit ihren steilen, zerrissenen Formen einen ausfallenden Gegensatz zu den sanften Linien der Sandsteingebiete bilden. Sie entsprechen der nördlichen Kalkzone der Alpen. Kristallinische Gesteine treten in den Karpaten nur in den beiden sich verbreiternden Flügeln des Gebirges, also im Nw und So aus. Am schwächsten ist die Zone dersüdlichen Kalkalpen vertreten, der vor allem die mit lichtenbucheu- Wäldern bedeckten Höhen des Bakony-Waldes zuzurechnen sind. An die letzten Ausläufer der kristallinischen Ostalpen schließen sich bei Preßburg die Kleiuen Karpaten an, die südwestlichsten Vorposten des Hochlandes von Nordwestuugaru. Dieses umfchließt das meerfernste Hoch- gebirge Europas, die Hohe Tatra, einen unwegsamen, sast unbewohnten, 45 km langen Granitkamm, der stark verwittert ist und nach 8 steilwandig abfällt. Unter den zahlreichen, fast gleich hohen Gipfeln erreicht die Franz- Joseph-Spitze (früher Gerlshorfer Spitze) fast 2700 m. Kleine Schnee- felder, Eistäler und Gebirgsseen, „Meerangen" (über 100), sind der Schmuck des wildromantischen Gebirges. Den nordwestlichen Außenrand bilden die Weißen Karpaten, so genannt wegen ihrer weißen Dolomitfelsen, und die Beskiden. Über die Beskiden führt der Jablunkapaß von Schlesien ins Waagtal und nach Ungarn. Im Bogenlanf der Waag südlich der Tatra erhebt sich das an Gold, Silber, Kupfer und Eisen reiche, im 0 trachytische Ungarische Erzgebirge, dessen Bodenschätze von deutscheu Bergleuten aus wachsen erschlossen wurden (§ 257). Jenseits des Hernadtales zieht im 0 des Ungarischen Erzgebirges von N nach S ein Trachytgebirge, dessen südlicher Ab- schnitt nördlich von Tokaj den weltberühmten Tokajer Wein hervorbringt. —- Das Nordwestnngarische Hochland entwässert meist zur Donau, teilweise auch zur Weichsel und zur Oder.

5. Länderkunde Europas - S. 176

1913 - Breslau : Hirt
176 Länderkunde. — Europa. Iii. Die Landschaftsgebietc. In dem Oberflächenbilde des Landes treten fünf große Landschaftsgebiete hervor, die sich Zum Teil mit politischen Ein- heiten decken: 1. die Alpen-, 2. die Karst-, 3. die Sudeten-, 4. die Kar- Patenländer, 5. das Ungarische Tiefland. Diese Gebiete werden größten- teils durch die Donau, deren Einzugsgebiet fast drei Viertel des gesamten Reiches umfaßt, zu einer Einheit miteinander verbunden. Daher heißt Öfter- reich-Ungarn mit Recht der „Donaustaat". §113. a Die Aloenländer ^ Landschaft. Die Alpenländer umfassen '___den größten Teil der Ostalpen, nämlich das Gebiet, das östlich von der Linie Rhein-Gardasee bis an die Donau und an das ° Karsthochland reicht, abgesehen von kleineren Anteilen des Deutschen Reiches, tf^^Uder Schweiz und Italiens. Der nördliche Kalkalpengürtel der Ostalpen geginnt im W mit den Vorarlberger und Algäner Alpen (Algän —Alt- gau); nördlich vom Inn folgen die Nordtiroler Kalkalpen, im Gebiet der Salzach die Salzburger Alpen, in dem der Enns die Österreichischen Alpen, die an der Donau mit dem Wiener Walde enden. In den Zentralalpen erstrecken sich zwischen Inn und Etsch, vom Paß der Reschen-Scheideck bis zum Brennerpaß, die Ötztaler Alpen. Östlich vom Brennerpaß treten die Hohen Tauern mit dem Großglockner (3800 m) hervor; sie verzweigen sich an der Murquelle in die Niederen Tauern mit ihrer Fortsetzung, den Eisenerzer Alpen, und in die Steiri- schen Alpen. Im No des Murknies führt aus dem Tal der Mürz der Semmeringpaß (§ 104) ins Leithatal und nach Wien. Der Zug der Südlichen Kalkalpen auf österreichischem Boden wird in seinem westlichen Teile durch das Quertal der Etsch in die Ortler Alpen mit dem Ortler (3900 dem höchsten Gipfel Österreichs, und in die wunderbar verwitterten, durch überraschend jähe Felswände, Zinnen (Bild 283), Nadeln und Grate ausgezeichneten Südtiroler Dolomiten gegliedert (Buntbild). An den großartigen Ortlergletschern vorbei führt die Paßstraße über das Stilfser Joch (§ 104), wo sich die Grenzen Österreichs, der Schweiz und Italiens berühren, aus dem Tal der Adda in das Etschtal. Im Süden des Drautals streichen die Karnischen Alpen und die Karawanken. Die Verbindung mit dem Karst stellen die Jnlischen Alpen her; sie ent- wässern zur Save und zum Jsouzo und tragen den östlichsten Alpengipfel mit dauernder Schneebedeckung, den Triglav (2900 m). Noch mehr als in den Westalpen kommt die Verschiedenheit der Gesteins- arten in den Ostalpen durch das Oberstächeubild zum Ausdruck. Den ruhigen, massigen Formen des kristallinischen Gürtels steht die Wildnis der zerrissenen, schluchtenreichen Felsmassen der Kalkzonen gegenüber. Die Ostalpen sind verhältnismäßig arm an größeren Seen; die meisten finden sich im ^alz- kammergut und in Kärnten. Verkehrsgeographisch bilden die Ostalpen ein weit größeres Hiuderuis als der Westen des Hochgebirges, da ihre zahl- reichen westöstlich streichenden Ketten und Längstäler einen mehrmaligen Auf- und Abstieg notwendig machen.

6. Länderkunde Europas - S. 227

1913 - Breslau : Hirt
B. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — 1. Frankreich. 227 zeit; damals erhielten infolge von Brüchen die Gebirgsschollen verschiedene Höhenlage und sank auch der Graben des Rhöne-Saöne-Tales ein. Die Verteilung der Höhen entspricht dem geologischen Bau des Bodeus nur teilweise. Die Rumpfgebirge haben auf weite Strecken den Charakter von Hügellandschaften, während anderseits die Beckenränder an manchen Stellen verhältnismäßig hoch emporragen. Das heutige Oberflächenbild läßt, ähnlich wie bei Deutschland, drei große Bodenstufen erkennen, die von drei Meeresseiten emporsteigen: Tiefland, Mittelgebirge und Hochgebirge. Das Tiefland und damit der für Kultur geeignete Boden überwiegt. Dieser Bodenaufbau öffnet Frankreich zum Meere hin; er bestimmt aber auch das Klima, insbesoudere die Befeuchtung des Bodens durch Niederschläge. Iii. Bewässerung und Klima. Abgesehen von Rußland hat kein Land Europas ein so gut angeordnetes Fluß- und Kanalsystem wie Frankreich. Die Richtung der Flüsse, die Lücken und Senken der Wasserscheiden begünstigten die Anlage künstlicher Schiffahrtswege in hohem Grade; jedoch entspricht das Ausmaß der Kanüle nicht mehr den neuzeitlichen Anforderungen. Der Verkehr auf den Flüssen und Kanälen wird auch durch deren Versandung und ungleichmäßigen Wasserstand stark beeinträchtigt. Die Mündungstrichter der nördlichen und westlichen Flüsse haben dagegen eine bedeutende Flut- höhe und sind für Seeschiffe befahrbar. (Vgl. Z 144.) Auch klimatisch ist Frankreich vor allen europäischen Ländern begünstigt. Seine Lage zwischen den Parallelkreisen von Cöln und Florenz, die lange Meeresküste und endlich der Bodenanfban des Landes bedingen ein gleich- mäßiges und mildes Klimas Die Niederschläge erfolgen nicht nur in hinreichenden Mengen, sie sind auch, was für den Pflanzenwuchs wichtig ist, günstig über das Jahr verteilt, indem die Hauptregen meist im Frühling und Herbst fallen. — Ausgesprochenes Seeklima haben die Landschaften am Kanal und die Bretagne; der 30 bildet eine mittelmeerische Klima- Provinz. Günstiges Klima und Fruchtbarkeit des sorgfältig bewirtschafteten Landes haben die Bodenkultur Frankreichs auf eine hohe Stnfe gehoben. Iv. Die Einzellandschaften. a) Naturbeschaffenheit. Frankreich hat einen be- § 142. trächtlichen Auteil au den Westalpen. Von dem Gneiszuge liegt auf französischem Gebiete n. a. die Montblane-Grnppe (4800 m). Ihr Reichtum an malerischen und schroffen Bergformen wie an gewaltigen Eisfeldern macht sie zu dem einzigen internationalen Reisegebiet der Französischen Alpen. Im allgemeinen aber stehen an landschaftlicher Schön- heit die Französischen Alpen hinter den Alpen der Schweiz zurück. Die Berge sind, besonders nach 3 hin, vielfach kahl, der Schmuck der Seen fehlt, und an den Ufern entlang ziehen stellenweise große, einförmige Geröllfelder. Die spärliche Bevölkerung des Gebirges lebt kümmerlich von Ackerbau und 1 Abgesehen von den Gebirgslagen durchweg über + 10°, an der Riviera über + 15° Wärme im Jahresmittel. 15* A. Die Hochgebirge.

7. Länderkunde Europas - S. 283

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — Allgemeines. 283 Ii. Größe und Volkszahl. Mit 540 Mill. qkm umfaßt das Gebiet des Deut- scheu Reiches au Fläche mehr als die Hälfte Mitteleuropas, aber noch nicht unseres Erdteils. Von den europäsichen Staaten wird es an Größe nur von Ruß- laud und Österreich-Ungarn übertroffen. Der deutsche Kolonialbesitz macht mehr als die fünffache Größe des Mutterlandes aus. Der Bevölkerungszahl nach steht Deutschland mit 65 Mill. Einwohnern unter den Staaten Europas an zweiter Stelle (hinter Rußland), in seiner Volks- dichte (120 auf 1 qkm) wird es von Belgien, den Niederlanden und Großbritannien übertroffen, von Italien erreicht (Fig. 97). Iii. Bodengestaltung und natürliche Gliederung. Unser Vaterland gehört, abgesehen von dem äußersten 8, durchweg einem alten, durch Verwitterung stark abgetragenen Gebirgslande, dem Nordwesteuropäischen Schollenlande, an. Dieses hat im Deutschen Reich eine mannigfaltige und sehr verschiedene Entwicklung erfahren. Dadurch ist eine große Vielgestaltigkeit der Oberslächeuformen entstau- den, ohne daß bedeutende Höhenunterschiede sich herausbildeten. In dem Oberflächenbilde Deutschlands treten zwei Hauptteile hervor: ein ge- birgiges Süd- und Mitteldeutschland und ein flaches Norddeutschland (Fig. 144). Werra Altmühl Donau 3000-1 Kiel Elbe Harz Thür I Main |r - . I Zugspitie_3( 144. Höhenquerschnitt Kiel—brocken—zugspitze. 12^fach überhöht. 1. Das Gebiet von Süd-und Mitteldeutschland ist durch Absinken von Gebirgs- schollen in größere und kleinere Gebirgshorste und Senkungsfelder aufgelöst, die iu auffallender Regellosigkeit hingelagert erscheinen. Es besteht aus: a) dem Alpenvorlande, einem breiten, teils hügeligen, teils hochflächenartigen Streifen vor dem Rande des Hochgebirges, der, nach 0 immer schmäler werdend, bis in die Nähe von Wien reicht; b) dem Süddeutschen Gebirgslande, das man auch wegen seiner zahlreichen größeren Becken die Süddeutsche Beckenlandschast nennt, und das dem Alpen- vorlande nördlich vorgelagert ist; c) der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle, einer im W breiten, nach 0 sich ver- schmälernden Schwelle von Gebirgshorsten mit kleineren, dazwischengelagerten Ein- senkuugeu. 2. Norddeutschland ist ein Tiefland, das nach 0 an Breite zunimmt. Die Eiszeit lagerte hier eine mehr oder weniger mächtige Schuttdecke von skandinavischen Gesteins- trümmern (Moränen) ab, und eiszeitliche und heutige Flüsse bildeten weithin An- schwemmungen. Nur an wenigen Stellen kommt das alte Grundgebirge zum Vor- schein. (Kalkberge bei Rüdersdorf und bei Lüneburg, Kreideberge auf Rügen, die Insel Helgoland.) (Vgl. § 220.) Da auch ein Streifen der Nördlichen Kalkalpen zum Deutschen Reiche gehört, so ergeben sich fünf große natürliche Landschaften des Deutscheu Reiches (Fig. 145):

8. Länderkunde Europas - S. 284

1913 - Breslau : Hirt
284 Länderkunde, — Europa. 1. Deutsches Alpenland. 2. Deutsches Alpenvorland oder Oberdeutsche Hochfläche. 3. Süddeutsches Gebirgslaud. 4. Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 5. Norddeutsches Tiefland. Durch die große Hauptabdachung des Landes nach N und die nördlich und nordwestlich gerichteten Flußläufe erhält unser Vaterland einen unverkennbaren Zug zum Meere hin. Eine binnenländische Abdachung (nach 0) läßt nur der Donaulauf erkennen. Seine größte Ausdehnung von 8 nach N hat Deutschland etwas westlich von 10°0. Dieser Meridian schneidet sämtliche natürlichen Hauptteile. A. Das Deutsche Alpenland. 8 179. I. Wegsamkeit. Der deutsche Anteil an den Alpen liegt am nördlichen Rande der Ostalpen. Er erstreckt sich in einer durchschnittlichen Breite von 25 km vom Bodensee bis zur Salzach. Weil er innerhalb Bayerns liegt, nennt man ihn auch Bayrische Alpen. Die Talbildung der Deutschen Alpen ist im Gegensatz zu derjenigen anderer Alpengebiete dem Verkehr nicht sehr günstig. Nur Zickzackwege schlängeln sich in den Flußtälern zwischen den zahlreichen größeren Einzelmassiven des breiten

9. Länderkunde Europas - S. 287

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — B. Das Deutsche Alpenvorland. 287 Siedlungen. Für größere Niederlassungen bieten die Talgründe zu wenig Raum. Die Almenregion — zwischen 1500 bis 1700 m — ist nur im Sommer bewohnbar und für dauernden Aufenthalt nicht geeignet. Zu größerer Bedeutung sind infolge des Fremdenverkehrs einige Kurorte und Sommerfrischen gelangt. —Die Wohn - statten der Alpenbewohner, die Alpenhäuser, mit ihren weit vorspringenden Schindeldächern, ihren Laubeugäugen, geschnitzten Giebeln und wettergebräunten Holzwänden fügen sich recht malerisch dem Landschaftsbilde ein (Bild 101). Wo der Lech das Gebirge verläßt und aus dem Dunkel der Bergwälder die Herr- lichen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau (Bild 146) hervorschim- mern, liegt Füssen, an der Jller Kempten (20), der Hauptviehmarkt des Algäu, gewerbtätig durch Baumwollindustrie mit Turbinenbetrieb. Wie im Algäu Ob erst- dors, so ist in den Bayrischen Alpen Garmisch-Partenkirchen als Hauptsammel- Punkt der Sommerfrischler und Wanderer zu nennen. Mittenwald wurde bekannt durch den Bau von Holzmusikinstrumenten, Oberammergau weltberühmt wegen seiner Passionsspiele. Der Hauptort in den Salzburger Alpen ist Berchtesgaden in der Nähe des Königssees, einer der schönstgelegenen und besuchtesten Plätze der Deutschen Alpen mit bedeutenden Steinsalzbergwerken in seiner Nähe. Reichen- hall besitzt die stärkste Quellsole Europas und zieht daher viele Kurgäste an. Die Reichenhaller Sole wird zum großen Teil in Rosenheim (§ 183) gesotten, wo- hin sie in 85 km langer Leitung gelangt. Der Torf der Rofenheimer Moore bietet für das Sieden guten und billigen Brennstoff, und die bequemen Verkehrsverbin- düngen des Ortes erleichtern den Versand des fertigen Salzes. zooo Bayrische Alpen Inntal A Isartal Isartal 2000 1000. München Isar Regensbg. Hochfläche 3000 2000 .1000 Innsbruck Walchen-See 147. Höhenquerschnitt durch die Nördlichen Kalkalpen und das Alpenvorland. 12^fach überhöht. B. Das Deutsche Alpenvorland. I. Lage. Das Deutsche Alpenvorland ist größtenteils eine Hochfläche. §181. Es beginnt am Nordfuße der Alpen und erstreckt sich, allmählich an Breite abnehmend, im N bis zur Donau. Im Sw trennt es der Bodensee von der Schweizerischen Hochfläche; seine West- und Nordwestgrenze bildet der Deutsche Jura. Im 0 schiebt sich die Hochebene keilförmig zwischen den Böhmer Wald einerseits und die Alpen anderseits und endet erst da, wo die beiden Gebirge jenseits der Ennsmündung auf österreichischem Gebiete zu- sammentrefsen. Das Deutsche Alpenvorland wird fast allein durch die Donau entwässert. Ii. Bodenaufbau. Die Hochfläche, westlich vom Lech die Schwäbische, östlich von ihm die Bayrische Hochebene genannt, senkt sich in breiter Fläche von 3 der Donaurinne zu (Fig. 147). Sie ist namentlich im 8 von einzelnen Hügelreihen durchzogen, die in ihrer höchsten Erhebung an der Jller noch fast Brockenhöhe erreichen und einige ihrer umfassenden Aussicht

10. Länderkunde Europas - S. 290

1913 - Breslau : Hirt
290 Länderkunde. — Europa. Iii. Bewässerung. Das Deutsche Alpenvorland wird zurdonau entwässert, die am Nordrande der Hochebene fließt. Ihren Durchbruch durch den Jura vollendet sie bei Sigmaringenl. Von Regensburg ab, wo sie ihren nördlichsten Punkt erreicht, fließt sie nach 80 dem Fnße des Bayrischen Waldes entlang und verläßt bei Passau den Boden des Deutschen Reiches. Im Donautal längs des Jurarandes wechseln Engen mit breiten, zum Teil versumpften Becken, dem Donauried bei Donauwörth und dem Donaumoos bei Ingolstadt; unterhalb Regensburg breitet sich die dritte Donauebene Bayerns (f. o.) aus. Ju meist breiten und tief eingeschnittenen Talsohlen eilen die reißenden Alpenflüsse, der Abdachung der Hochebene folgend, nach N und No der Donau zu. Geröllbänke, Sande, dichte Gebüsche, Altwasser und Sumpf- stellen begleiten auf weite Strecken die Ufersäume. Oberhalb Ulm mündet die den Algäuer Alpen entströmende Jller, an Augsburg vorbei zieht der Lech, auch in der Ebene noch ein wilder Gebirgsstrom, unterhalb Regensbnrg nimmt die Donau die ungestüme Isar und bei Passau den durch die Salzach verstärkten, Wasser- reichen Inn ans. Für die Schiffahrt sind die Alpenflüsse nicht geeignet; nur der untere Inn wird von Dampfschiffen befahren. Der wirtschaftliche Wert der Wasserläufe liegt in der Holztrift ^Flößerei) und in ihrer Wasserkraft, die von elektrischen Kraft- anlagen, Holzschleif- und Papierfabriken von Jahr zu Jahr mehr ausgenutzt wird. So liefert die Isar bei München auf einer Strecke von 20 km 20000 Pferde- stärken2. Links strömen der Donau die Wörnitz (dnrch das Ries) und in der Nähe von Regensburg die Altmühl zu, die den Jura in einem breiten und tiefen Spalt durchbricht. Iv. Klima. Das Klima des Deutschen Alpenvorlandes ist rauh und kühl, da der Vorteil der südlichen Lage durch die beträchtliche Erhebung über den Meeres- spiegel, durch den Mangel an Schutz vor den nördlichen Winden und die Nachbar- schast des Hochgebirges, dessen kalte Winde oft über die Hochfläche dahinbransen, mehr als aufgehoben wird. Das Alpenvorland weist große Temperaturunterschiede zwischen Sonne und Schatten, Tag und Nacht auf; noch im späten Frühjahre stellen sich Nachtfröste ein. München hat eine jährliche Durchschnittswärme von -j- 7,4°, eine mittlere Januartemperatur von annähernd — 3°, der eine mittlere Juliwärme vou -j- 11,2° gegenübersteht. Seine Regenhöhe beträgt 90 cm, die der Deutschen Alpen 100 bis 200 cm, des Schwäbischen Jura an 100 cm und des Böhmisch-Bayrischen Waldes 90 bis 150 cm. Die beträchtliche Regenmenge der umrandenden Gebirge sinkt allmählich nach der Donau hin, die jedoch noch an 70 cm Regen erhält. Durch die große Feuchtigkeit wird das Klima noch unfreundlicher. § 182. V. Wirtschaftsleben. Der Stein- und Schuttboden der Moränenland- schuft läßt die Niederschläge durchsickern; er ist daher meist wasserarm und bietet dem Ackerbau wenig günstige Bedingungen. Wald mit Forst- Wirtschaft und Wiesen mit Viehzucht herrschen vor. Die Sumpfstrecken dienen zur Torfgewinnung und als Wiesen. — Das tertiäre Hügelland * Bei Jmmendingen verschwindet ein Teil des Donauwassers in den Kalkklüften des Jura und tritt in der Hegauer Aach, die dem Bodensee zuströmt, wieder hervor. Da iu der trocknen Jahreszeit der oberirdische Lauf der Donau fast ganz aufhört, so wird die ganze obere Donau zeitweilig ein Nebenfluß des Rheins. 2 Von der Kraft der Alpenzuflüsse sind bis jetzt etwa 80 000 Pferdestärken nutzbar ge- macht, noch Hunderttausende sind in den Flüssen und Seen aufgespeichert.
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