Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 105

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
105 steht in uns das Gefühl der Ehrfurcht vor Gott und sei- ner Größe und Erhabenheit, welches mit dem Gefühl unserer Schwäche (Demuth) verbunden ist. (Hiob 36. Psalm 19. Jeremias 10, 6. 7.) Betrachten wir die grünen Wiesen, die blühenden Bäume, die fruchtbaren Felder, die großen Veranstaltun- gen Gottes zur Erziehung, Erlösung und Seligkeit der Menschen, und werden recht lebhaft von dem Gedanken ergriffen, wie Gott als ein guter Vater für uns sorgt und sich unserer annimmt: so erfüllt uns das Gefühl der Dankbarkeit und Liebe gegen Gott. (Ps. 107, 1. Matth. 22, 37. 38. Wenn wir in Krankheit oder Noth zu ihm beten, oder in der Kirche von ganzem Herzen an ihn denken, so erfüllt uns Andacht (Ps. 3, 63. 7, 9.), und wir finden ein festes Vertrauen auf ihn, dessen Mackt und Liebe Alles zu unserm Besten lenket und ord- net. ' (Ps. 37, 5. 6. Ps. 62, 9-11.) S. Abraham, David, Hiob, Christus :c. Ohne Gefühl, giebt's keine Religion, denn diese ist tticht blos Sache des Denkens, sondern vorzüglich des Herzens und Lebens. Sie soll, der Sonne gleich, Licht dein Geiste, Wärme dem Herzen geben und durch beide den Willen auf das Gute lenken. 0er mächtige König Ca mit von Dänemark ging einst am Ufer des Meeres spaziren. Seine Hofleute suchten sich bei ihm beliebt zu machen, indem sie ihm schmeichelten, d. h. übertriebene Lobsprüche beilegten. Der Eine nannte ihn den mächtigsten König der Erde; ein Anderer meinte, er habe über Erd’ und Meer zu ge- bieten. Ca mit, der ihre eigennützige Absicht kannte, wollte sie beschämen. Er liess einen Stuhl bringen, setzte sich dicht an das Ufer und gebot dem Meere, ihm nicht nabe zu kommen, noch ihn zu besprützen. Als das Meer jedoch ihn ganz nass machte, wandte er sich um und sagte; „Seht hier euern mächtigsten König, dessen Gewalt sich nicht einmal über einen Wassertropfen er- streckt. Niemand ist der Herr und Gebieter, als allein Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und erhält.“ Dem französischen Kaiser Napoleon wurden die gröbsten Schmeicheleien gesagt; er sei fast allmächtig, der Vorsehung gleich, nichts könne ihm widerstehen etc.

2. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 190

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
190 können auch außerordentlich lange fasten. Manche verthei- digen sich durch Gift oder umgeben das Wasser, worin sie leben, wie der Dinten- (Black-) Fisch, mit einem schwarzem Saft und entkommen dadurch ihren Feinden; die meisten haben ein sehr zähes Leben oder eine außeror- dentliche Wiederherstellungskraft, wenn sie Theile ihres Wrpers verloren haben; man kann sie sogar wie die Polypen in mehrere Stücke zerschneiden, und jedes Stück er>oächst in einigen Tagen wieder zu einem ganzen Polypen. Nutzbar sind einige eßbare Conchylicn lind Muscheln, z.b. die Auster dientzum Essen, der Saft der Black- oder Dintenfische dient als Dinte und Farbe, der Regen- wurm macht die Erde locker, der Bart der Steckmuschel giebt eine braune Seide, der Blntigel wird von Aerzten benutzt, die Pcrlenmnschel enthält die kostbaren Perlen, und die Muschel selbst giebt das Perlenmutter, das mit der Malermuschel, der Koralle zu Kunstarbeiten benutzt wird. Dagegen sind die Spul-, Band- und Nervenwürmer Menschen und Thieren, die Regenwürmer und Schnecken den Gewächsen schädlich ; die Pfahlmuschel durchbohrt Schiffe und Dämme. Man theilt die Würmer ein: 1) in Mollusken, nackte, weiche Würmer, z. B. der Regen-, Bandwurm, der Blutigel, der Black- oder Dintcnstsch; 2) in Würmer mit einer dünnen Schale, wie die Schnecke, der Seeigel, der Seestern; 3) in Eonchylien, mit einer, zweien oder mehreren Schalen, wie die Wendeltreppe, der Nautilus: 4) in Korallen, deren Gehäuse wie die Pflan- zen gestaltet, mitder Wurzel ln Meeresboden befestigt sind, und wo die Jungen sich immer wieder ansetzen, z. B. rothe und schwarze Korallen, der Badeschwamm; 5) in Polypen oder Thicrpslanzen, mit gallerartigcm Körper, die sich vcr- niehren wie Pflanzen, weil die jungen Polypen an den Scitendcr Altenwie Knospen wachsen. (S.bild.) (Fragen, wie oben.) Groß sind die Werke des Herrn, wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran. Ps. 11t, 2. 8. 62. Pflanzen. Vor den Thore»» unserer Stadt, z. B. auf dem heil. Geistfeld, beim rothen Baum, vor dem Deichthor sind Wiesen, »vorauf Gras, Wiesenblumen und Kräuter (z. B. Dreiblatt, Kleber), auch wohl Binsen

3. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 168

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
168 zen, vermengen sich mit der Erde und mit öligen Crd- cheilcn und heißen Torfmoore, (wie hinter Eppendorf), welche den Torf liefern, der getrocknet als Feurung be- nutzt wird. Das Meer, welches auf der Erde doppelt so viel Raum einnimmt als das Land, bildet eine große zusammenhän- gende Wassermasse und wird das Weltmeer oder die of- fenbare See genannt. Es hat in seinem Grunde: Thä- ler und Abgründe, Felsen und Berge, daher ist es an einigen Stellen sehr tief, an andern dagegen nur flach. Felsige und steinige Erhöhungen, die aus dem Wasser her- vorragen, nennt man Klippen, erdige und sandige Er- höhungen aber Sandbänke (solche sind auch in der Elbe bei Hamburg, Altona, Blankenese und bei ihrer Mün- dung); sie sind den Schiffen sehr gefährlich, denn wenn sie auf dieselben gerathen, sitzen sie fest, stranden und zerscheitern. — Das Meerwasser ist in beständiger Be- wegung, deshalb, und weil Salz darin enthalten ist, wird es vor Fäulniß bewahrt. Wenn der Wind aus eine Wasserfläche stößt, so drückt er eine Vertiefung ein, um welche sich Erhöhungen bilden. Das crhöhete Wasser fällt und macht neue Vertiefungen und Erhöhungen. Diese Erhöhungen heißen Wellen oder Wogen. Je stärker der Wind ist, desto größer werden die Wellen, wie man schon auf der Elbe sehen kann. Brechen oder stoßen sich die Wellen an Klippen, Felsen oder steilen Küsten, sc entsteht eine Brandung, die den Schiffen sehr gefährlich ist. — An dem Wasser in der Elbe und in unsern Flc- thcn bemerkt ihr, daß cs zwcinial des Tages sieh erhebe, aufläuft, und dann wieder abläuft: diese Bewegung des Wassers, welche von der anziehenden Kraft des Mondes entsteht, nennen wir Fluth und Ebbe. — Wenn vor der Elbe in der Nordsee Fluth ist, so kann das Elbwasser nicht ablaufen und steigt höher; diesen Einfluß merkt man noch 6 — 7 Meilen oberhalb Hamburg bei Lauenburg. Bei heftigen Nord- und Westwinden wird das Elbwasser noch stärker zurückgehalten, überschwemmt dann die niedri- gen Stellen des Landes und richtet oft große Verwüstun- gen an, z. B. bei der Sturmfluth am 4. Februar 1825 und dem Eisgange im Winter 1838—39, der unsern Hafen stark beschädigte. — In den nördlichen, sehr kalten

4. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 169

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
— \t9 - Gegenden, z. B. im Eismeere, gefriert das Meerwasser so stark, daß hohe Berge (Eisberge) und große Ebenen (Eis- felder) entstehen, die entweder fest stehen oder im Meere umherschwimmen. — Diejenigen Theile des Meeres, welche in das Land eindringen, heißen Meerbusen oder Baien, und wenn sie kleiner sind Buchten. Da, wo ein Theil des Meeres sich zwischen zwei Ländern durch- drängt, enge wird, entsteht eine Meeren g e, welche zwei Länder trennt und zwei Meere verbindet; ist sie ziemlich breit, so wird sie Straße oder Kanal genannt. Im Klei- nen bemerkt ihr etwas Aehnlichcs zwischen den Elbinseln. Eine Landenge ist dagegen ein schmaler Strich Landes, - welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere oder Ge- wässer trennt; ein Damm (wie beim Altonaer- und Damm-Thore) ist eine kleine, durch Menschen gezogene Verbindung zwischen zwei Stucken Landes. Ein großes oder kleines Land, welches rund umher von Wasser um- geben ist (wie Wilhelmsburg, Finkenwärder, Moorwärder in der Elbe, heißt eine Insel (Eiland); hängt es aber noch an einer Seite mit andern: festem Lande zusammen, so wird cs Halbinsel genannt. Solche Strecken Lan- des, welche sich lang und schmal ins Meer erstrecken, nennt man Landzungen, und sich ins Meer erstreckendes Ge- birge. Vorgebirge oder Kap. Der Nutzen des Wassers in Flüssen und Meeren ist sehr groß. Es enthält eine große Menge Thiere, die uns zur Nahrung re. dienen und von Fischern mit Netzen und Angeln gefangen werden; es trägt Schiffe mit groß- ßen Lasten, welche von vielen hundert Wagen und Pfer- den nicht fortgebracht werden, schnell von einem Lande zum andern; treibt Mühlen, dient zum Waschen, Kochen, Bierbrauen, giebt Menschen, Thieren und Pflanzen Er- quickung und Nahrung; und die wässerigen Dünste, welche unaufhörlich aus demselben aufsteigen, sich in Wol- ken bilden und als Regen, Schnee rc. wieder aus die Erde fallen, geben der: Quellen und Flüssen Nahrung.

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 54

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
54 Leben verhelfen!" — und schon stand er selbst im Kahne und anl- wortete denen, die ihm abriethen: „Was bin ich mehr, als ihr? Ich bin ein Mensch, und hier gilt's Menschenleben!" und dahin schwankte der Nachen über die rauschende Fluth. Schon nähert er sich dem jenseitigen Damme; jetzt ist er nur noch drei Schritte davon; schon sieht man im Geiste gerettetes Leben — ach, da schlug plötzlich der Kahn um, und — die Wellen der Oder sangen ein Grablied, dazu ganz Frankfurt, ja ganz Europa weinte. Er aber hatte seines Leibes Leben verloren, aber seiner Seele zum Leben verholfen. _________ 92. Das Lied vom braven Manne. Der Thauwind kam vom Mittagsmeer Und schnob durch Welschland trüb’ und feucht; Die Wolken flogen vor ihm her, Wie wenn der Wolf die Heerde scheucht. Er fegte die Felder, zerbrach den Forst; Auf Seen und Strömen das Grundeis borst. Am Hochgebirge schmolz der Schnee; Der Sturz von tausend Wassern scholl; Das Wiesenthal begrub ein See; Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll Hoch rollten die Wogen in ihrem Gleis’ Und wälzten gewaltige Felsen Eis. Auf Pfeilern und auf Pogen schwer, Auf Quaderstein von unten rauf, Lag eine Brükkc drüber her, Und mitten stand ein Häuschen drauf; Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind. 0 Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind! Es dröhnt’ und dröhnte dumpf heran! Laut heulten Sturm und Wog’ um’s Haus. Der Zöllner sprang zum Dach hinan Und blikket in die Fluth hinaus: „Barmherziger Himmel, erbarme dich! Verloren! Verloren! Wer rettet mich!"

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 195

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
195 beni Lande zu gewöhnlich Heller; doch nimmt es auch von dem Boden und den darin befindlichen Seegewächsen und Gewürmen noch andere Farben an. Zuweilen sieht man cö des Nachts ans seiner ganzen Oberfläche leuchten und selbst bis tief in das Innere erhellt, wo man die Fische als glänzende Körper schwimmen sieht; ein segelndes Schiff wird von glänzenden Wellen umspielt, in welchen Sterne und Blitze aufleuchten, und ein langer feuriger Streifen bezeichnet die Spur seines Weges. Zuweilen scheint dieser Glanz von unzählig vielen kleinen leuchtenden Seewürmern herzurühren, welche die ganze Oberfläche dcö Meeres erfüllen, kugelförmig und nicht größer, als ein Radelknopf, sind; zuweilen scheint er aber auch einen andern Ursprung zu haben. Obgleich der Wärmezustaud des Meeres viel gleichförmiger ist, als der des Landes, so gefriert es doch in der Nähe des Landes und in eingeschlossenen Buchten und'äugen; in den kalten Zonen aber schwimmen auf dem Meere große Felder, Inseln und Berge von Eis umher, welche der Schiffer, dem sie sehr gefährlich sind, schon in weiter Ferne an einem Hellen Scheine, Eiöblink genannt, erkennt. — Ebbe und Fluth. Wer an der Nordsee wohnt, hinter Hamburg oder Breme», oder gar am atlantischen Meere, dem bietet die See alltäglich ein merkwürdiges Schauspiel dar. Ihr steht bei hoher See ruhig am Strande und seht in stiller Bewunderung aus das Meer. Auf einmal werdet Ihr gewahr, dasi die Gewässer dcö Meeres vom llfer zurükktretcn, und daß ein Theil dcö Sccbodenö am Ufer unbedekkt da liegt. Das Zurükkweichen des Meeres hält sechs Stunden lang an, und nach Verlauf dieser Zeit tritt ei» kurzer Stillstand ein. Nach einer Weile kehrt das Wasser allmälig zurükk, und je stärker es vorhin zurütlwich, desto höher thürmt es sich jetzt an den Ufern auf. Das Steigen des Meeres währt wieder sechs Stunden; aber nach kurzem Stillstände weicht das Meer wieder vom Ufer zurükk, und eö wiederholt sich immer von Neuem dieselbe Erscheinung. In 24 Stunden und 50 Minuten ist zwei Mal Ebbe und Fluth; erst nach Ablauf eines Monats fallen Ebbe und Fluth wieder auf die nämlichen Tages- stunden. Worin hat aber diese Bewegung dcö Meeres ihren Grund? Die Fluth beginnt an jedem Tage kurz nach dem höchsten und dem niedrigsten Standpunkte des Mondes; die stärksten Fluthcn treten anderthalb Tage nach dem Vollmonde und nach dem Neumonde, die geringsten anderthalb Tage nach dem ersten und letzten Viertel ein, und man sieht daraus, daß Niemand anders, als der Mond an dem Steigen und Fallen des Meeres schuld ist. Die schwache Fluth, welche zur Zeit des ersten und letzten Viertels eintritt, nennt man Wipfluth oder die todte Fluth; die starke, welche zur Zeit des Vollmondes und dcö Neumondes Statt findet, nennt man die Springfluth. An der Nordsee ist sic so heftig, daß sie die Deiche übersteigt, durch welche man das Land gegen Einbrüche deö Meeres gesichert hat; oft richtet sie in de» Niederungen große Verheerungen an. Der Dollart, ein Meerbusen in Ostfriesland, soll im Jahre 1277 durch den Einbruch des Meeres in das Festland entstanden sein.

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 196

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
196 Strömung des Meeres. Die bekannteste und merkwürdigste Strömung des Meeres ist diejenige, die in dem atlantischen und in dem stillen Meere zwischen den Wendekreisen Statt findet, und welche man deshalb die Requatorströmung genannt hat. Ihre Richtung geht von Osten nach Westen; im atlantischen Meere also, von der Westküste von Afrika nach der Ostküste von Brasilien. Ihre Geschwindigkeit ist so groß, daß ein Schiff, welches bloß der Aequatvrströmung folgte, in einem Tage doch immer noch zehn Seemeilen zurükklegen würde. Woher denn diese gewaltige-Strömung? Gewiß von den Passatwinden, die zwischen den Wendekreisen beständig von Südost und Nordost her wehen; die treiben die Wogen und mit ihnen die Schiffe immerfort gegen Nordwest oder Südwest. — Die Hauptsache aber ist der tägliche Umschwung der Erde von Westen nach Osten; der bringt die Passatwinde hervor und auch die Strömungen des Meeres in der Nähe des Aeguators. Die Aeguatorströmung im atlantischen Meere bricht sich an der Ostküste von Amerika, und es entstehen hier zwei rükkwärts gehende Strömungen; die eine geht südlich nach dem Kap Horn, die andere nördlich nach der Küste von Mcriko. Von da wendet sie sich weiter ostwärts und bildet den Golfstrom, dessen Gewässer sich durch eine schöne blaue Farbe und durch größere Wärme vor dem übrigen Meerwasser auszeichnen. Weiterhin theilt sich der Golfstrom in mehrere Arme, und zuletzt gelangen seine Fluthen auf mehreren - Umwegen nach der Westküste von Afrika zurükk. Die Zonen. Die Erde dreht sich iit 24 Stunden ein Mal von Westen nach Osten um sich selbst. Es kommt aber jedem Menschen so vor, als stehe die Erde unbe- weglich, und es drehe sich die Sonne von Osten nach Westen um die Erde; denn kommt sie nicht früh am Morgenhimmel zum Vorschein, und verschwindet sie nicht am Abend hinter den Bergen, die den Abcndhimmel begrenzen? Es wird Einem schwer, an die Umdrehung der Erde zu glauben, weil von der Bewegung der Erde doch gar Nichts zu merken ist, und weil man doch deutlich zu sehen glaubt, wie Sonne, Mond und Sterne sich von Morgen gegen Abend um die Erde drehen. Aber in solchen Dingen kann der Schein leicht trügen. Das Leben giebt ja mancherlei Beispiele hierzu. I. B. Man sitzt in einem Kahne, der sanft übers Wasser gleitet, und sieht nur auf die am Ufer stehenden Bäume, Häuser u. s. w.; ist es da nicht Jedem, als liefen die Bäume, Häuser u. s. w. vorüber? Gerade so ist es auch mit der Umdrehung der Erde; sie ist nicht zu merken, weil sie vollkommen gleichförmig und ohne Anstoß geschieht, und deshalb glaubt Jeder, es drehe sich der ganze Himmel mit Sonne, Mond und allen Sternen i» 24 Stunden um unsere kleine Erde herum. Wenn eine Kugel sich in immer gleicher Richtung umdreht, so bleibt nur die Are, d. i. die Umdrehungslinie der Kugel, in beständiger Ruhe; alle andern

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 237

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
237 Das Alter der Fische ist nicht mit Sicherheit bekannt. Die kleinen leben wahrscheinlich nur wenige Jahre; dagegen werden Karpfen und Hechte schon hundert und mehr Jahre alt, und die größeren Seefische erreichen wahrscheinlich ein Alter von 150 biö 200 Jahren. — Im Jahre 1407 hat man in einem Teiche einen Hecht mit einem kupfernen Ringe gefangen, der die Aufschrift hatte: „Ich bin der erste Fisch, den der Kaiser Friedrich Ii. den 5. Oktober 1200 in diesen Teich gesetzt." .Hiernach wäre dieser Hecht nicht weniger als 267 Jahre alt gewesen. Gr soll 300 Pfund gewogen haben. Die meisten Fische legen Eier (Laich); nur wenige bringen lebendige Junge zur Welt. Die Eier (Rogen) haben verschiedene Farbe; sie sind bald grünlich, röthlich oder gelblich und mit klebriger Gallerte überzogen. Die Zahl der Eier ist verschieden, aber immer sehr groß. Man hat in einen, Heringe 68656 Eier gezählt, im Rothauge über 84000, in einem Blei 167000, in einer vierpfündigen Schleihe 207000, in einem Barsch 000000, in einer Scholle über 1 Million, im Stör über 3, im Stokkfisch sogar gegen 0 Millionen. Die Fische leben theils im Meere, theils im süßen Wasser; in jenem aber befinden sich die meisten Arten. Manche, wie Lachse, Störe, halten sich zu manchen Zeiten im Meere, zu andern in Flüssen auf. Einige Arten finden sich sogar in warmen Quellen, andere in unterirdischen Gewässern. So findet sich in Süd- amerika, in den unterirdischen Seen, ein mit den Welsen sehr verwandter 4 Zoll langer Fisch, welcher nur i» den dunkelsten Nächten in die nach außen abfließenden Bäche kommt und da gefangen wird. Aus den südamcrikanischen Vulkanen werden oft bei großen Ausbrüchen mit Schlamm und Wasser ähnliche Fische lebend in großer Anzahl ausgeworfen. Manche Fische können eine Zeit lang auf dem Trokkencn leben; andere aber sterben, sobald man sie aus dem Wasser nimmt. Die Fische sind über alle Zonen verbreitet; aber die wärmeren Meere haben in der Zahl der Arten, sowie in der schöneren Färbung, der sonderbaren Bildung und der Größe der Fische das Uebergewicht über die nördlicheren. Die Fische sind weniger an gewisse Gegenden gebunden, als die übrigen Wirbelthierc. Dies rührt daher, daß die Meeresbezirkc nicht so von einander getrennt sind, als die des festen Landes, und daß die Fische fast überall im Wasser eine ihnen angemessene Wärme finden. Deshalb können auch Fische aus wärmeren Ländern leicht in gemäßigten einheimisch gemacht werden. Hering und Heringsfang. Der Hering hat einen, am unteren Rande keilförmig zusammengedrükkten und mit sägeartig gestellten Schuppen bcdckkten Bauch, sehr weite Kiemenspalten, wie Kämme gezähnte Kiemenbögen, lange Schwimmblase und zahlreiche, sehr feine Gräten. Er ist auf dem Rükken schwärzlich blau; in den Kinnladen hat er einige Zähne. Er bewohnt den ganzen nördlichen Ocean, insbesondere jedoch das deutsche Nordmccr. Um Island, Spitzbergen und Grönland, überhaupt

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 240

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
240 sind allerlei Thiere ohne Unterschied. Die Sklavenschiffe, welche Neger aus ihrem Vaterlande Afrika nach Amerika überschiffen, werden von einer Menge Haien auf ihrer ganzen Fahrt begleitet. Diese Meerungeheuer scheinen eö zu wissen, daß Viele dieser Unglükklichen auf der Fahrt ihr Leben einbüßen und über Bord geworfen werden. Mit Heißhunger schnappen sie die todten Körper auf und verschlingen sie. Aber mit gleicher Gier fallen sie auch über lebende Personen her, die von ungefähr ins Meer fallen. Der geschikkteste Schwimmer kommt hier selten mit dem Leben davon; denn ehe man ihn noch retten kann, ist er- scholl die Beute eines Haies. Geht eö glükklich ab, so büßt er wenigstens ein Bein oder einen Arm ein. — Auf einem englischen Schiffe zerlegte man einst einen Haifisch zum Köder- für Krebse, und zur Verwunderung der Umstehenden schlüpften 4 Junge aus dem Magen. Man wußte nicht, ob sie als Beute verschlukkt oder als Schütz- linge im Magen aufgenommen waren. Das Letztere ist jetzt durch vielfache Beobachtungen zur Gewißheit geworden. Ungeachtet das Fleisch der Haifische nicht eßbar ist, — (hungrige Matrosen esse» eö wohl) — so stellt man den Meerriesen doch nach und fängt sie mit Angeln an starken eisernen Ketten. Entsetzlich sind die Anstrengungen und das Toben eines Menschenfressers, wenn er mit dem Köder den Angelhaken verschlukkt hat. Aus allen Kräften strebt er, das Verschlungene wieder von sich zu geben, und lange zerarbeitet er sich, bis endlich seine Kräfte ermatten und man cs wagen darf, ihn ans Ufer oder auf das Schiff zu ziehen. Eine Thatsache ist, daß dem Hai immer ein kleiner Fisch, den man Pilot nennt, voran schwimmt, um ihm die Beute anzuzeigen, von welcher er dann immer seinen bescheidenen Theil bekommt. Vor mehrere» Jahren kamen an der norwegischen Küste, unweit Christiania, einige Männer beim Dorschfange im heftigsten Sturme ums Leben. Zwei Tage nachher zog man in derselben Gegend einen Hai ans Land und fand in seinem Magen einen Mann in seiner ganzen Seerüstung, mit Kleidern von Fellen und Seestiefcln, jedoch ohne Hut. An den Gesichtszügen erkannte man ihn als einen von jenen Verunglükkten. Der Sägefisch. Zu den Haifischen wird auch der Sägefisch oder Sägehai gerechnet. Er hat seinen Namen von der furchtbaren Waffe, die, als verlängerter Rüffel, in Gestalt eines Schwertes vorn am Kopfe sitzt, oft 2 — 2'/- Elle lang, handbreit, auf beiden Seiten mit 24 Zähnen besetzt und von knochenartiger, fester Be- schaffenheit ist. Der Fisch selbst wird 12—15 Fuß lang gefunden. Er sieht oberhalb schwärzlich grau, an den Seiten heller, unter dem Bauche weißlich aus. Man trifft ihn fast in allen Meeren, besonders häufig an den afrikanischen Küsten, um Island, Grönland und Spitzbergen an. Es ist ein mächtiger und furchtbarer Räuber, der durch sein Schwert sich Nahrung und Sicherheit gegen seine Feinde verschafft. Er scheint ein natürlicher Feind des großen Wallfisches

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 241

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
211 zu sein, und kämpft mit ihm, wo er ihn antrifft. Jener sucht ihm mit seinem Schwänze einen tödtlichen Schlag zu versetzen; allein der Schwertfisch weiß diesem auszuweichen; überdies schnellt er sich mit großer Kraft aus dem Wasser über seinen Feind in die Höhe und stößt ihm im Herabfallen das Schwert in den Leib. Oft verblutet sich der Wallfisch und stirbt; oft bricht aber auch das Schwert theilweise ab und bleibt im Leibe des Wallfifches stckkcn. Fliegende Fische. Im Meere giebt es Fische, welche auch aus dem Wasser gehen und in der Luft fliegen können. Die Floßfedern an der Brust dieser Thiere sind sehr lang und mit einer weichen Haut überzogen. Mit Hülfe dieser kann sich der Fisch eine Zeit lang in der Luft erhalten. Aber erstlich, das thut nicht länger gut, als diese Haut naß ist; sobald sie aber trokknet, fällt der Fisch ins Wasser zurükk. Zweitens, er geht nicht aus dem Wasser ohne Noth, fliegt nicht spazieren für Kurzweile oder um seine Kunst zu zeigen, sondern wenn ihn ein Raubfisch ver« folgt, dem er nicht mehr anders entrinnen kann, und darin ist er klüger, als mancher Mensch, der schon Hals und Beine gebrochen hat; denn der Fisch sagt: Man muß seiner Natur und seinem Stande getreu bleiben, so lange man kann; kein Wagstükk treiben, wenn'ö nicht sein muß; nicht oben zum Fenster hinauö- springen, wenn die Thür offen steht. Solche fliegende Fische geben den Schifffahrenden, die viele Wochen Nichts als Himmel und Wasser um sich haben, auf ihrer langweiligen ‘Jlcifc manche Kurzweil, besonders wenn der Raubfisch, welcher sie verfolgt, ebenfalls fliegen kann und ihnen nacheilt. Ost erhascht der Raubfisch seine Beute und zieht sie wieder in daö Wasser hinab; oft entgeht sic durch Geschwindigkeit oder Glüks. Manchmal ist noch ein ganz anderer Spaß zu sehen: denn gewisse Bögel fliegen über dem Wasser hin und her und stellen den Fischen nach, können ihnen aber Nichts anhaben, so lange diese daheim im Wasser bleiben, wohin sie gehören. Wenn aber ein solcher Luftkrieg zwischen ihnen angeht, so wird bald der Fliehende, bald der Verfolger, zuweilen auch beide von den Vögeln, die das Fliegen besser verstehen, erhascht, und kommen ihr Leben lang nicht wieder ins Wasser zurükk. Und dazu lachen die Schiffer. Solcher Spaß ist manchmal auch mitten auf dem trokkenen Lande zu sehen, aber oft mehr zum Weinen, alö zum Lachen; wenn zwei Brüder oder Verwandte oder Bundesgenossen mit einander hadern und Streit führen über Mein und Dein, und kommt alsdann ein Dritter darüber und beraubt beide des Vortheils, den keiner dem andern gönnen wollte. Darum merke dir: „Wenn die Fische im Wasser Händel haben, ist's lauter Freude für die losen Vögel in der Luft!" In Ostindien lebt ein Fisch, der mittelst der Stachelfortsätze an seinem Kopfe und seinen Flossen an Palmbäumen und anderen Bäumen hinanklettert, wo er das Wasser aufsucht, daö zwischen den Palmblätteru sich anhäuft, und die Gewürme, welche in denselben leben. Dieser merkwürdige Fi,äh kriecht auch oft weit auf dem Sande fort und bleibt zuweilen Stunden lang freiwillig außer dem Wasser.
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 15
8 1
9 1
10 2
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 2
18 3
19 6
20 0
21 4
22 1
23 0
24 12
25 0
26 0
27 0
28 1
29 1
30 5
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 0
37 5
38 5
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 1
5 1
6 6
7 0
8 0
9 0
10 2
11 1
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 5
18 1
19 0
20 0
21 15
22 0
23 2
24 2
25 0
26 1
27 0
28 17
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 1
46 0
47 1
48 9
49 3
50 6
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 0
62 2
63 0
64 1
65 1
66 0
67 1
68 0
69 0
70 3
71 1
72 0
73 0
74 1
75 0
76 1
77 5
78 0
79 0
80 1
81 5
82 2
83 0
84 5
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 1
92 8
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 14
1 10
2 22
3 17
4 13
5 3
6 36
7 8
8 1
9 53
10 46
11 8
12 36
13 27
14 14
15 0
16 9
17 8
18 37
19 24
20 6
21 36
22 1
23 0
24 50
25 16
26 29
27 2
28 32
29 10
30 29
31 5
32 9
33 250
34 32
35 6
36 9
37 1
38 11
39 30
40 25
41 2
42 47
43 50
44 42
45 6
46 56
47 24
48 8
49 3
50 62
51 70
52 5
53 5
54 3
55 25
56 20
57 4
58 25
59 185
60 2
61 25
62 11
63 2
64 13
65 34
66 6
67 4
68 6
69 0
70 6
71 27
72 17
73 2
74 1
75 41
76 7
77 13
78 12
79 9
80 32
81 272
82 0
83 26
84 72
85 7
86 10
87 10
88 5
89 32
90 9
91 12
92 1
93 15
94 3
95 8
96 3
97 29
98 9
99 7
100 235
101 10
102 38
103 8
104 8
105 3
106 10
107 26
108 0
109 31
110 33
111 27
112 34
113 13
114 31
115 3
116 37
117 10
118 15
119 22
120 7
121 81
122 16
123 19
124 44
125 26
126 7
127 20
128 7
129 20
130 6
131 112
132 23
133 14
134 9
135 9
136 40
137 14
138 7
139 20
140 31
141 20
142 33
143 48
144 18
145 13
146 3
147 13
148 1
149 2
150 22
151 32
152 94
153 8
154 16
155 47
156 92
157 49
158 16
159 15
160 15
161 12
162 0
163 3
164 47
165 20
166 43
167 12
168 20
169 15
170 28
171 43
172 2
173 27
174 21
175 242
176 16
177 107
178 10
179 81
180 35
181 4
182 70
183 77
184 27
185 6
186 2
187 22
188 9
189 26
190 1
191 16
192 28
193 48
194 11
195 40
196 65
197 14
198 48
199 6