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1. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 137

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
137 turni, wenn die Materialien mehr durch Menschen- hände; und Fabriken, wenn sie durch Mitwirkung des Hammers und Feuers bearbeitet werden (daher sagt man: Hntmannfaktnr, dagegen: Stahlfabrik); doch wer- den diese Benennungen häufig verwechselt. In Hamburg giebt es viele Handwerker. Einige arbeiten sur unsere Nahrung, z. B. dermüller, Bäcker, Fleischer (Schlach- ter), Brauer; andere für unsere Wohnung, z. B. der Zimmermann, Maurer, Schlosser, Tischler; noch andere für unsere Kleidung, z. D. der Lein- und Tuchweber, Hntmacher, der Schneider, Gerber und Schuster; oder für unser Hansgeräth, B. die Tischler, Drechsler, Töpfer, Goldschmiede, Blcchschlägcr, Zinngicster :c. Die Kenntniß aller dieser Gewerbe heißt Gewerbsknndc oder Technologie. jgebt die Materialien, die Werkzeuge und das Verfahren der Handwerker an, die ihr kennt; bittet enern Lehrer, euch das Uebrige zu erklären.) In Hanibnrg darf nicht ein jeder ein Handwerk trei- den, sondern er ninß ans bestimmte Art gelernt und das Meisterrecht erworben haben; denn die meisten Handwerke sind in Zünften, Innungen, Gilden vereinigt, und besitzen ihre bestimmten Ordnungen und Gesetze. Der Knabe, wel- cher ein Handwerk erlernen ivill, muß bei einem Meister in die Lehre gehen und sich in das Handwerksbnch einschrei- den (als Lehrling anfdingen lassen), und entweder Lehrgeld bezahlen oder dafür gewöhnlich ein Jahr länger in der Lehre bleiben. Hat er seine Lehrjahre beendigt (ausgelernt), so wird er von dem Amte losgesprochen, znm Gesellen oder Knecht erklärt und ihm ein Lehrbrief ausgefertigt. Jeder muß dann eine Zeitlang ans Reisen (Wanderschaft) gehen, um ;n sehen, wie sein Gewerbe anderswo betrieben wird, und sich darin zu vervollkommnen. Er bekommt dazu seine Kundschaft, seinen Reisepaß und Wanderbnch. In letzteres schreiben alle Meister, bei denen er auf Reisen gearbeitet hat, ein, ob er seine Wanderzeit gut angewendet. Ans diesen Reisen findet der Geselle in den meisten Städten eine Herberge, wo er so lange unterkommen kann, bis er bei einem Meister Arbeit gefunden; für das Fortkommen und die Krankenpflege wird durch das gewöhnliche Lagegeld, wozu jeder Geselle beitragen muß, oder durch bestimmte Geschenke gesorgt. Will der Geselle nun nach vollendeter

2. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 146

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
146 richtig und gewissenhaft seine Abgaben an Steuern, Zoll und Accise, bezahlen. Die Aufsicht über sämmtliche Ein- nahmen und Ausgaben führt diestad tkämmerei, tvelche aus zehn Bürgern besteht, die ihramt lojahre lang verwalten. Rath und Bürgerschaft, so wie Kämmercibürger :c. haben ihr Versammlungszimuier auf dem Rathhausc. In frühern Zeiten stand es auf dem Fischmarktc. Dann bei der alten Börse, mit welcher cs 1842 abbrannte. An der vorder» Seite des ältern Theiles standen 21 Bildsäulen deutscher Kaiser: von Rudolph I., welcher 1273, bis Fer- dinand Iii., welcher 1637 zur Regierung kam. Das Po- lizeiamt ist auf dem Stadthause. Das Haupt-Zoll-und Aecise-Comptoir (jetzt Bleichen- brücke) war vor dem Brande auf dein Eimbcckschen Hause, das feinen Namen daher führte, weil das ehedem beliebte Eimbecksche Bier blos hier verkauft werden durfte, uni nicht den hiesigen Brauereien zu schaden. Es ivar ein hochauf- getrepptes Gebäude, und unter demselben der sogenannte Raths Weinkeller mit dem steinernen Bachus, jetzt im Museum. 8. 47. In unserer Stadt sind auch viele arme Leute, tvelche theils durch ihre Schuld (durch ihre Faulheit, Un- ordnung und Verschwendung), theils ohne ihre Schuld (durch Krankheit, Theurung, Mangel an Arbeit, Betrug schlechter Menschen), in verschuldete oder unverschuldete Armuth gerathen sind. Damit diese nun nicht gänzlich Noth leiden und in ihrem Elende umkommen, ist eine Armcnanstalt errichtet. Die Stadt ist deshalb in 6 Hauptbezirke eingetheilt, jeder hat einen Rathsherrn (Ar- mcnherrn) au seiner Spitze. Jeder Hauptbezirk besteht aus 12 (in den Vorstädten aus 8) Quartieren unter einem Armenvorstehcr und jedes Quartier wird von 2 Armen- pflegcrn verwaltet. Letztere müssen die Umstände der armen Familien undpersoncn genau untersuchen, damit die Leute, welche arbeiten und sich selbst ernähren können, aber aus Faulheit nicht mögen, den andern nicht das Brot vor dem Munde wegnehmen, und um auszumittcln, wie dem wirklich Bedürftigen am Besten zu helfen sei. Denen, die arbeiten können, wird dann, womöglich, eine Arbeit gegeben ; Andere erhalten Unterstützung, entweder ein für allemal, oder einen wöchentlichen Zuschuß, oder Arzt und Arznei

3. Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen oder Stoff aus der Natur und dem Menschenleben in steter Beziehung auf Gott, zur Bildung des Geistes und Herzens ; zum Besten der Hamburgischen Warteschulen - S. 145

1863 - Hamburg : Selbstverl. J. C. Kröger
145 ¿dum Zweige der Staatsregierung werden von einzelnen Äathsherren, oder gewöhnlich vonrathshcrren und Bürgern verwaltet. Für die Verwaltung des Rechts giebt cs ver- schiedene Gerichte, wo Jeder seine Klage gegen Jeden an- bringen kann. Die Richter müssen dann die Sache unter- suchen, und ohne Ansehen der Person, unpartheil'sch nach den Gesetzen richten. Damit die Untersuchung geschehen kann, werden Klagen und Antworten schriftlich abgefaßt, und beide Theile rufen, damit die Sachen gehörig abgefaßt werden, einen Gesetz- oder Rechtsverständigen (Advokaten) hinzu, der die Klage führt oder den Beklagten vertheidigt. Die Polizei befördert Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Sie sorgt dafür, daß kein Unfug auf den Straßen, keine Schlägereien, keine Zusammenlaufe und Tumulte entstehen, daß die Gassen gereinigt, nicht durch Wagen :c. gesperrt werden; sie achtet auf den Verkauf der Eßwaaren auf den Märkten, sorgt mit der Bau- und Sch ifffahvsd eputat!vn für das Bauwesen der Stadt, für Brücken, so wie für Deiche, Hafen, Lcuchtthürme zum Schutz gegen Ueberschwcm- mungcn und Schiffbrücke :c. und hat mit dem Gesund- heitsrath die Aufsicht über Krankenhäuser, Apotheken, und alles, was der Gesundheit der Bürger schädlich werden könnte, so wie über die Sec-Ouarantaincanstalt in Cuxha- ven, welche verhüten soll, daß nicht durch Schiffe an- steckende Krankheiten aus andern Ländern hier verbreitet werden; sie wacht mit der Fcncrkassendcputation über die Lösch- und Rettungsanstaltcn (Spritzen) beifeucrsgcfahr rc. Wenn der Bürger den Schutz des Staates genießt, so muß er auch zu seiner Wohlfahrt beitragen. Daher muß er nach den Gesetzen vom 20sten bis zum 60sten Jahre zum Schutz der Stadt, zur Besetzung der Thore, Wälle:c. in der Bürgergarde dienen; und weil unser Staat den Schutz des deutschen Bundes gegen auswärtige Feinde genießt, so muß derfunge Mann auch, wenn ihn das Loos trifft, in die Garnison eintreten, welche, wenn Krieg mit andern Völkern entsteht, mit zu Felde ziehen muß. — Zur Erhaltung aller Anstalten und Einrichtungen des Staats, z. B. der Kirchen und Schulen, der Gerichte und Polizei, der Brücken, Deiche, Spritzen, Krankenanstalteu re., also für die Sicherheit und den Schutz, den die Rechts- und Polizeiobrigkcit :c. lei- stet, werden viele Ausgaben erfordert, daher muß auch der Staat seine Einnahmen haben, und jeder Bürger muß 10

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 184

1837 - Elberfeld : Büschler
184 Ul. geitv. Dke neuere Zeit-, von dev Reformation bis jetzt» die Zufriedenheit seines Volkes, befördert. Daher sing er den Tag nach beschlossenem Frieden sogleich mit dieser Sorge an, vertheilte die überflüssigen Pferde unter die am meisten verarmten Landleute, und schenkte ihnen das Korn, welches für den nächsten Feldzug schon aufgekaust war, als Saatkorn. In Schlesien wurden die Abgaben auf 6 Monate, in Pommern und der Ncmnark, wo die Russen ge- hauset hatten, auf 2 Jahre erlassen. Und dazu verschenkte er, um dem Ackerbau und den Gewerben aufzuhelfen, alljährlich auch noch eine Million Thaler aus seinem eignen Schatze. Er konnte mit Recht so viel verschenken, weil er sich jährlich selbst so viel an der zu seiner Hofhaltung ausgesetzten Summe absparte, während manche andere Fürsten den Schweiß ihrer Unterthanen in Festen und Lust- barkeiten verschwendeten. Es war auch - nöthig, daß dem Bürger und Landmann so geholfen wurde, denn in dem Kriege waren nicht weniger als 14,500 Häuser in den verschiedenen Provinzen, und zwar die meisten von den Russen, niedergebrannt worden. Doch hätte das baare Geld, welches der König verschenkte, das Unglück allein nicht wieder gut gemacht, wenn nicht die Tugenden der Spar- samkeit,, Arbeitsamkeit und Ordnungsliebe dazu gekommen wären, worin der große König seinem ganzen Volke ebenfalls ein Muster war. Friedrich schlief nie mehr wie 4 bis 5 Stunden. Um 4 Uhr- des Morgens stand er auf, und von da an war die Zeit des Tages auf das Genaueste eingetheilt. Jede Stunde hatte ihre feste Bestimmung, wovon er niemals abwich. Die ernsthaften Geschäfte der Regierung, das Lesen der Berichte, das Anhören seiner Staatsminister und Ka- binetsräthe, das Angeben seiner Beschlüsse, gingen allem andern vor; dann waren auch einige Stunden den Lieblingsbeschäftigungen mit der Musik, den Wissenschaften und der Dichtkunst gewidmet. Der König schrieb selbst Gedichte und wissenschaftliche Werke, welche noch jetzt ein schätzbares Denkmal seines großen Geistes sind; und wenn er mit seiner Flöte in den Zimmern seines Schlosses auf und nieder ging, und sich durch ihre Töne erheiterte, so war seine Seele, wie er selbst versichert hat, am allerfreiesten, und großen Gedanken und Entschlüssen offen. Auch die Unterhaltung mit geistreichen Männern liebte er außerordentlich; und urn jeden Augenblick der Zeit gut zu benutzen, versammelte er immer eine Anzahl derselben an seiner Tafel um sich. So war ihm die Zeit, mit welcher so viele Menschen ver- schwenderisch umgehen, das kostbarste Gut, und in seiner Jugend, wie im Alter, war Arbeitsamkeit und Treue in Erfüllung seiner Pflichten sein erstes Gesetz. Er selbst schrieb einst einem Freunde: „Du hast Recht, wenn du glaubst, daß ich viel arbeite. Ich thue es, um zu leben. Denn nichts hat mehr Aehnlichkeit mit dem Tode, als der Müßiggang." So wie in seinem eignen Tagwerke, so wußte er auch in der Verwaltung seines Reiches die Ordnung aufrecht zu halten. Jeder- mann scheute das Auge des Königs, denn er sah sehr scharf und strafte streng, wenn er Untreue oder Nachlässigkeit sah. Um sei- nen, gegen die übrigen großen Mächte immer nur kleinen, Staat in

5. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 40

1885 - Aachen : Jacobi
40 ^rieben zu Hubertsburg. Friedrich durfte nichts von seinem Gebiete abtreten. J$r und seine Generale Prinz Heinrich, Seidlitz, Ziethen, Ferdinand von Braunschweig,' Kleist und Winters eld hatten hohen Kriegsruhm erworben. d Friedrich der Große als Regent. Durch den Krieg hatten ine meisten^Provmzen viel gelitten. Darum war es des Königs erste feorge, Die Folgen des Krieges zu beseitigen. Nach dem Friedensschlüsse teb er aus den Magazinen Getreide zur Aussaat und zur Nahiima verteilen -1 en Landleuten schenkte er Ackerpserde. Die abgebrannten ^orser baute er mit seinem Gelde wieder ans. Den am meisten betroffenen Provinzen wurden auf einige Zeit die Steuern erlassen, (jrofje Suntpfitrecfen an der Oder und Warthe rnurden trockeu qeleqt und m fruchtbares Ackerland umgewandelt. Der König rief auch fremde Einwanderer ins Land und an 300 Dörfer wurden neu eingelegt. Er ie? §ebung des Handels und Gewerbes Straßen uiid Kauäle bauen um Fabriken anlegen. Überhaupt traf der König so weise Anordnungen, i 'r ^"ourch ebenso, wie durch seine Kriegsthaten, den Seinamen „der Große" ^ erwarb. r f6'. Teilung Polens. 1772. Im benachbarten Königreich 4iolen tjeu ichten fortwährend Streitigkeiten zwischen den einzelnen Parteien, ue voii Riißland heimlich genährt wurden. Friedrich fürchtete, daß da» vollständig an Rußland fallen möchte ^ und schloß sich deshalb der Polens zwischen Rußland und Östreich an. Er erhielt West-Preußen, mit Ausnahme von Danzig und Thorn, und das Gebiet an der .Ketze. L-eitdem nannte er sich König von Preußen. 10. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. a. Milde Regierung. Friedrich der Große hatte keine Kinder. Es folgte Um in der Regierung der L-ohn seines verstorbenen Bruders August, Friedrich Wilhelm Ii. Dieser war ein milder und gütiger Herr, schaffte sofort euüge drückende Steuern ab und verbot die harte Behandlung der Soldaten. Zur Verwaltung aller Schnlanstalten setzte er ein Ober ^ chu lkollegium ein und gab viel Geld aus zur Aufbefsenmg von lebrerstellen. Er gab auch das „Allgemeine Landrecht" heraus, ein Gesetzbuch das noch heute in Preußen gilt. - b. Die letzten Teilungeu Polens. ''(urt‘) Da die Parteien in Polen sich immer fort befeindeten, entschlossen sich Preußen, Östreich und Rußland zur Beseitigung des unruhigen Nachbars. Nachdem schon 1793 eine zweite Verteiluug polnischer Provinzen ftattgesnnden hatte, wurde 1795 der Rest des ehemals so großen und mächtigen Königreichs verteilt. Von den Ländern, die Preußen damals erhielt, besitzt es nur noch die Provinz Posen. — e. Die französische Revolution. 1789. In Frankreich brach 1789 eine furchtbare Empörung gegen die Regierung aus. Der König mußte nach und nach aus alle Mne königlichen Rechte verzichten und wurde schließlich abgesetzt. Es bc bemächtigten sich böse Menschen der Regierung; diese schafften alle bisherigen Gesetze und Einrichtungen ab und machten neue. Sogar die

6. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 34

1885 - Aachen : Jacobi
34 liegenden und einander fremd gegenüber stehenden Bestandteile seines Landes in einen einheitlichen Staat umzuwandeln. Daß ihm dies gelungen, ist sein größtes Verdienst. Da die Landslände in den einzelnen Landesteilen bei Bewilligung von Steuern manchmal Schwierigkeiten machten und auch sonst dem Kurfürsten bei Durchführung seiner Regierungsmaßregeln mehr hinderlich als förderlich waren, so berief er sie gar nicht mehr zusammen und regierte fortan ganz selbstständig. — Seine erste Sorge war, dem durch den Krieg schrecklich verwüsteten, verarmten und entvölkerten Lande zu helfen. Er ließ Getreide und Vieh kommen und verschenkte es an die Bauern. Die Felder wurden wieder bebaut, Gärten angelegt und Obstbäume gepflanzt. Der Anbau des Tabaks und der Kartoffeln wurde neu eingeführt. In die verödeten Gegenden berief er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, so daß nicht nur die abgebrannten Ortschaften wieder aufgebaut, sondern auch neue angelegt wurden. Für Handel und Gewerbe sorgte der Kurfürst durch Anlegung von Straßen und Kanälen (Friedrich Wilhelms-Kanal); auch führte er die Post in Brandenburg ein. Kunstfertige und wohlhabende Franzosen nahm er in großer Zahl ins Land auf; sie gründeten namentlich Tuch- und Seidenfabriken und Glasschleifereien. — d. Preußen wird ein souveränes (unabhängiges) Herzogtum. Im Jahre 1655 brach ein Krieg zwischen Polen und Schweden aus. Die Lage des Kurfürsten in diesem Kriege war sehr schwierig. Als polnischer Vasall (für Preußen) war er verpflichtet, dem Polenkönige zu helfen. Doch der König Karl X. von Schweden zwang ihn zu einem Bündnis gegen Polen. Mit Hilfe der Brandenburger erfocht Karl X. bei Warschau (1656) einen großen Sieg über die Polen. Für die geleistete Hilfe erhielt der Kurfürst im Vertrage zu Labiau die Anerkennung als selbstständiger Herzog in Preußen (1656). Ein Jahr später anerkannte auch Polen im Vertrage zu Weh lau die Unabhängigkeit Preußens. Bis zum Ende des Krieges kämpfte nun der Kurfürst mit den Polen gegen die Schweden. Im Frieden zu Oliva (1660) wurde die Souveränität des Kurfürsten über Preußen aufs reue von Schweden und Polen anerkannt. — e. Krieg mit Franzosen und Schweden. Als 1674 der französische König Ludwig Xiv. dem deutschen Reiche den Krieg erklärte, zog auch

7. Geschichtsbilder für katholische Elementarschulen - S. 42

1885 - Aachen : Jacobi
42 Mandanten den Franzosen in die Hände. Napoleon zog in Berlin ein; die königliche Familie flüchtete nach Preußen. Es hals auch nichts, daß die Russen zu Hilfe kamen und sich mit den Resten des preußischen Heeres vereinigten. Die Franzosen errangen noch die Siege bei Eylau und Fried land in Preußen und eroberten Königsberg. In dieser Not schloß der König mit Napoleon Frieden zu Tilsit, 1807. Preußen verlor alle Länder links der Elbe und die polnischen Besitzungen, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durste nur 42 000 Mann Soldaten halten. — I». Preußens Wiedergeburt. Nach dem unglücklichen Kriege suchte Friedrich Wilhelm Iii. durch nützliche Einrichtungen und weise Gesetze seinem schwer geprüften Lande eine bessere Zukunft zu schaffen. Zunächst wurden mancherlei Verbesserungen in der Verwaltung eingeführt. @3 wurde ein Staatsministerium eingerichtet und jedem Minister ein bestimmter Verwaltungszweig übertragen. Die Provinzen wurden in Regierungsbezirke, diese in Kreise eingeteilt. Die Erbnnterthänigkeit der Bauern wurde aufgehoben, der Frondienst abgeschafft und den Städten durch eine neue Städteordnnng die Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten überlassen. Die Preußen sollten ein freies Volk werden und wissen, wofür sie einst in den Krieg ziehen würden. Darum mußte auch jeder gesunde Jüngling Soldat werden; das nennt man die „allgemeine Wehrpflicht." Da Preußen nur 42000 Mann stehendes Heer halten durste, wurden immer nur 14000 Rekruten eingezogen und 14 000 ausgebildete Mannschaften entlassen. So wuchs in Preußen ein wohlgeübtes Heer heran, ohne daß Napoleon es ahnte. Die meisten Sorgen machte dem Könige die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Land war nur noch halb so groß, wie vor dem Kriege, und hatte während des Krieges die Unterhaltung des großen französischen Heeres tragen müssen. Eine Bitte um Verringerung der auferlegten Summe beantwortete Napoleon mit den rohen Worten: »Das ist der Strick, an dem Preußen erwürgen soll." Um (Seid zu schaffen, wurden alle königlichen Güter und alles Gold-und Silbergeschirr ans den königlichen Schlössern verkauft; auch mußte jeder, der Gold und Silber besaß, einen bestimmten Teil davon an die Staatskasse abliefern. Zuletzt wurden die in

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 67

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
— 67 — über dadurch dankbar, daß er ibn 1411 zum Verweser und obersten Hauptmanne in der Mart Brandenburg bestellte. In der darüber ausgestellten Urkunde heißt es: „Wegen der beständigen Liebe und Xreue und der verschiedenen Dienste, welche uns der Burggraf Friedrich von Nürnberg, unser geliebter Vetter und Rath, uns vielfältig erwiesen hat und noch -erweiset, übergeben wir demselben die Mark Brandenburg, und ernennen ihn zum obersten Hauptmann, Verweser und Stadt- Friedrich I. Halter; wir^thun dies in der Hoffnung, daß seine Klugheit und Rechtschaffenheit sich am meisten dazu eigne, um mit Gottes Hülfe die Mark aus ihrer jammervollen Lage zu erretten und zu ihrem früheren Wohlstände zurückzuführen." Der Kaiser versprach seinem Statthalter die Summe von 100,000 Dukaten, um ihn für die Kosten schadlos zu halten, die er auf die Verbesserung des Zustandes in der Mark verwenden würde. Aber nach 4 Jabren, am 30. April 1415, übertrug er 5*

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule - S. 98

1874 - Köln [u.a.] : Schwann
98 — Die einzelnen Theile, aus welchen der preußische Staat vor und nach entstanben, führten noch immer die Namen, die sie in alter Zeit gehabt, wie Mark, Herzogthum, Kurfürstenthum u. s. w. Friedrich Wilhelm theilte das gesammte Gebiet von 5054 Qnabrat-meilen zuerst in Provinzen, die Provinzen in Regierungsbezirke und diese in Kreise. Jebe Provinz stellte er unter einen Oberpräsidenten, jeben Regierungbezirk unter einen Präsibenten und jeben Kreis unter emen Lanbrath. Somit rührt die gegenwärtige Einteilung des Staates und die Art seiner Verwaltung von ihm her. Zwischen den verschobenen Provinzen und an den Grenzen derselben lagen bamals, wie auch jetzt noch, anbere beutsche Gebiete. Wenn nun Waaren aus einem Theile m den andern befördert werden sollten, s o wurden überall auf den Grenzen Zölle und Abgaben erhoben, die den Handel und Verkehr erschwerten und die Waaren verteuerten. Deshalb einigte sich Friedrich Wilhelm mit den meisten deutschen Staaten dahin, auf ihren Grenzen gegenseitig keinen Zoll mehr zu erheben. Die Staaten, welche dieser Vereinigung beitraten, bildeten den deutschen Zollverein, durch dessen Gründung sich Friedrich Wilhelm große. Verdienste um die Beförderung des Handels- und Verkehrs erworben hat. Eine große Aufmerksamkeit schenkte der König dem Volksunterrichte. Bis dahin waren die Eltern nicht verpflichtet, ihre Km--der unterrichten zu lassen; daher kam es, daß die Jugend meistens ohne Unterricht aufwuchs und weder fesen, noch schreiben, noch tecbncu lernte. (£§ Qctb toenig Schulen, und die Sebrer udten häufig ungebildete Leute, nicht selten Handwerker, die nur im Wmter Schule Hielten und selbst nur notdürftig lesen, schreiben und rechnen konnten. Friedrich Wilhelm befahl, daß jede Gemeinde eine Schule erdichten, und die Eltern ihre Kinder m dieselbe schicken sollten, bcunit die Jugenb nicht mehr ohne den nöthigen Unterricht bleibe. Dann errichtete er Seminarien, m welchen Lehrer für ihr Amt ausgebilbet würden. Ferner wurde eine Menge Bürger-, Gewerbe- und Realschulen, Gymnasien, ^aub-stummen- und Minden-Anstalten gegründet. Friedrich Wühelm hat überhaupt dem Schulwesen m unserm Staate die Einrichtung qeqeben, die es jetzt noch hat. „ . . Du^ch die Kriege war das Land ausgesogen, tn manchen Gegenden verödet. Die Bauern waren noch von Alters her reichen adeligen Gutsherren untertheinig. Der Acker, den der Landmann bearbeitete, gehörte ihm nicht als Eigenthum, sondern einem Gutsherrn , dem er für die Benutzung Dienste eisten, Getreide, Gemüse, Butter u. s. w. liefern und Geld zahlen mußte. Er war an das Gut, auf dem er geboren war, gebunden, feine Kinder durften ohne Erlaubniß des Gutsherrn nicht ™ andere Diens ^ gehen, feine Töchter ohne dessen Einwilligung sich nicht verhei-
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