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zwei Jünglinge ans Argos, Kleobis und Biton, die sich durch Körperstärke auszeichneten und einst bei Gelegenheit eines Festes, bei welchem ihre Mutter als Priesterin das Opfer darbringen mußte, dieselbe selbst zum Tempel fuhren, weil die Stunde des Opfers da war und die Zugthiere ausblieben. Da habe die Mutter, sagte er, die Göttin angefleht, ihren Söhnen das Beste zu geben, was den Menschen zu Theil werden könnte; hierauf seien sie nach eingenommenem Opfermahl eingeschlafen und nimmermehr erwacht. Ungnädig entließ Cröfns den Solon, weil er sein Glück für gar nichts achtete, erfuhr in der Folge aber durch herbe Schicksalsschläge, wie Solon Recht gehabt hatte. Als dieser nach zehn Jahren in seine Heimath zurückkehrte, fand er den Staat von neuen Verwirrungen zerrissen; er zog sich daher als hochbejahrter Mann von den Staatsgeschäften zurück. Er mußte es noch erleben, daß ein talentvoller und schlauer Mann, Pisistrams mit Namen, diese Verwirrungen und Parteiungen benutzend sich zum Herrn, oder, wie man es damals nannte, zum Tyrannen*) von Athen auswarf. Derselbe ließ indeß Solons Verfassung bestehen und regierte überhaupt mit Freundlichkeit und Milde, und Athen genoß unter ihm die lang entbehrte Ruhe und gelangte zu großem Wohlstand. Solon soll sich in seinen letzten Lebensjahren nach der Insel Cypern begeben haben und dort gestorben sein.
§. 10. Oolykrates, Tyrann von Samos.
(530 v. Chr.)
In den ältesten Zeiten herrschten in allen griechischen Staaten Könige, wie wir das schon in der Geschichte des trojanischen Krieges gesehen haben. In den Jahrhunderten, die demselben folgten, wurde aber in den meisten Staaten die Königswürde abgeschasst; nur in Sparta erhielt sich dieselbe. An die Stelle der Könige traten nun die vornehmen Geschlechter, die aus ihrer Mitte Leute wählten, welche unter verschiedenen Namen mit der Leitung des Staates betraut wurden. Aber allmählich gelangten die übrigen Bürger zum größeren Wohlstand, bekamen somit Selbstgefühl und begehrten, an der Regierung Theil zu nehmen. Darüber geriethen sie mit dem Adel in Streit und das führte oft zu blutigen Kämpfen. In solchen Zeiten trat denn nicht selten ein einzelner Bürger aus, der durch geschickte Benutzung der Verhältnisse, ohne gesetzlich dazu berechtigt
*) S. über dieses Wort den folg. S-
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fid), um nicht getrennt zu werden, mit Ketten an einander geschlossen haben. Aber die Hitze des ungewohnten Klimas, Staub und Wind, wie die überlegene Kriegskunst der Römer bewirkten ihre völlige Niederlage; mehr als hunderttausend fielen, unter ihnen ihr König Bojorix. Marius Name war seit der Zeit allgeseiert, mau nannte ihn den dritten Gründer Roms (Romulus, Camillus), und leicht gelang es ihm, für das Jahr 100 das sechste Consulcä zu erhalten. Sein ferneres Schicksal werden wir im Folgenden sehen.
§ 15. Sulla.
Während Marius sich aus niederem Stande zu der höchsten Würde im Staate emporgearbeitet hatte, stammte Lucius Cornelius Sulla aus einem alten patricischen Geschlechte. Er hatte sich bereits, wie wir gesehen haben, im Kriege mit Jugurtha ausgezeichnet; auch in Gallien zeigte er in den Kämpfen mit den Cimbern und Teutonen ein bedeutendes Feldherrntalent und in der Schlacht Vercellä (Verona), wo er sich dem Catulus angeschlossen hatte, wurde der Sieg zum Theil durch seine klugen Rathschläge entschieden. So steigerte sich die Eifersucht und Feindschaft zwischen Marius und Sulla immer mehr. Kurz darauf brach ein Krieg zwischen den Römern und vielen unterworfenen italischen Völkern, namentlich den Marsern, aus, die sich eine gleichberechtigte Stellung erkämpfen wollten; man nennt diesen Krieg den marsischen oder Bundesgenossenkrieg. Auch in diesem war Sulla glücklicher, als Marius; dennoch sahen sich die Römer genöthigt, den Bundesgenossen das Bürgerrecht zu bewilligen, wenn sie die Waffen niederlegten, und die meisten machten von diesem Anerbieten Gebrauch, andere aber, unter ihnen die Samniten, setzten den Krieg fort. Der Grund dieser Nachgiebigkeit von Seiten der Römer war der Umstand, daß ein neuer auswärtiger Krieg drohte. Mithridates, König von Pontus an der Südküste des schwarzen Meeres, hatte sein Gebiet durch Eroberungen in Kleinasien bedeutend ausgedehnt und namentlich gegen die in Asien wohnenden römischen Bürger mit einer unerhörten Grausamkeit gewüthet, ja nach einer Nachricht über achtzigtausend derselben an eintm Tage ermorden lassen. Dann hatte er ein Heer nach Griechenland geschickt, das sich von Athen aus, wo es willige Aufnahme fand, immer weiter ausbreitete. Diesem Treiben konnten die
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D
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Itttz k t ,7 7' °°" cincm Th-il- angenommen wurden.
Tausend derselben aber verwarfen dieselben und bahnten sich mit dem
Schwerte m der Hand den Weg na» Oberitalieu, wo si? sich mll
waren 7^ ä(‘mannm cmini8tm' die iu Italien eingebrochen Imz n1 l 0,6 m' Mc ^stung°n M behaupten und überaß den Barbaren da« flache Land; letztere unterlagen bald den Einwirkungen de» Klimas und dem Schwerte der Griechen, und Italien
Nach-°war7ss°A ^ 6mn »st°r Statthalter
Belisar, so oft vom Kaiser mit Undank belohnt, widmete ifim dennoch auch ferner feine Dienste im Kriege gegen die Perser in dem er nicht glücklich war, und später gegen die Bulgaren, die in nngeheur-n Scharen gegen Constantinopel gerückt waren. Diese schlug er zurück und rettete so die Hauptstadt.
km,m3uj'^°\7f0,.r inb/6 ‘mmcr mc6r an »chtnng und Liebe bei fernem Volke, besonders fe.tdem feine klnge Gemahlin gestorben war
S. .f l°90t ä“ cmcr Verschwörung kam; diese wurde entdeckt und auch Bel,far fälschlich als Theilnehmer angegeben. Er wurde f-mer Wurden entsetzt, feines Vermögens beraubt und sieben Monate lang ,m Kerker festgehalten. Daß ihm die Augen ausgestochen feien , ™ bc" @lra6en Constantinopels fein Brod erbettelt habe
™ ®ortm: "G°bet dem armen Belisar einen Groschen", wie ähnliche Erzählungen, die sogar in Kupferstichen bildlich dargestellt sind, das sind Mahrcheu, die von einem später» griechischen Dichter erfunden und vom französischen Schriftsteller Marmoutel zu einem ganz hübschen Roman verarbeitet sind. Belisar wurde zwar gerecht-fettigt und m feine Würden wieder eingesetzt, starb aber bald nachher
hochbetagt, 565, und noch in demselben Jahre folgte ihm der Kaiser tttt Tode nach.
§. 4. Mohammed, Stifter des Islam.
(571—632.)
Die Halbinsel Arabien, gegen fünfzigtausend Quadratmeilen groß liegt rm südwestlichen Asien, ist auf drei Seiten vom Meer bespült und grenzt gegen Norden an Syrien. Das Innere besteht aus brennenden Sanowüsten, steilen Gebirgen und wasserlosen Steppen,
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»“j>- Sä?«; Zs
.um 8 ®a6r,et f'-t’ft m einer Höhle bei Mekka feine Berufn», °m Propheten verkündet habe. Za solchen Visionen konnte er sj
lntctzrci “n0e6orcnen schwärmerischen und poetischen ffiesent £ Vlevt i6m Unr°ch- <6un, wenn man sein Aus-darstelleu wollte. ^ ‘",b ®etrnge6
Sin Sahrc 609 begann er zunächst im Kreise seiner ffomilie
* We bald" 0ffen6<Ueni fcin ®e,,Er äli und sein Oheim Abn-
rollntz ^J Tn''Ub 6ur* sie mt>vm einflußreiche Ein.
cekka. Da die Koreischiten in Folge dessen Vermin-eruug ,hres Einflusses fürchtete», so stellten sie° dem Mo^med nach dem Leben; daher sah er sich veranlaßt, heimlich von Mekka
!bmfalls mum iu 6e9e(,c"- Di-s- Flucht, welche
c< Sf, lkr 3e von Wundern ausgeschmückt ist heißt
Hdschra und fallt in« Jahr 623 n. Chr. G.; von ihr beging
a»r «T ihre Zeitrechnung. Er wurde von de» Bewohueru b‘e ,mit 6en M-kkaneru in Streit lagen, freundlich aufgenommen und fand 6e, chnen bald willige Anerkennung feinet Lehre , "ch “°" bor‘ au<s b°>d über ganz Arabien verbreitete. Er wußte
wx (st7 , mkttt *ric9' b- ^ dic Ausbreitung des
wahren Glaubens durch das Schwert zu begeistern, namentlich da-
durch, daß er Jedem, der für denselben falle, das Paradies verhieß,
dessen sinnliche Freuden er mit den lebhaftesten Farben, den An-
tajttuungen ferner Landsleute gemäß, auszumalen wußte.
Ja er unternahm, nachdem er Mekka unterworfen hatte sogar
einen Kriegszug gegen den griechischen Kaiser, den er wie auch andere
Fürsten zur Annahme seiner Lehre schriftlich aufgefordert hatte: da
er aber bet seinen Anhängern nur geringe Bereitwilligkeit fand so
kehrte er bald wieder um und begab sich nach Medina, von wo'aus
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er eine Abschiedswallfahrt nach Mekka veranstaltete, an welcher über vierzigtausend Gläubige Theil nahmen. Nach Medina zurüägekehrt, verfiel er in eine tödtliche Krankheit, die er der Wirkung von Gift zuschrieb, das ihm ein Judenweib beigebracht habe. Noch am letzten Tage seines Lebens ließ er sich in die Moschee bringen, um zu beten, schenkte seinen Sclaven die Freiheit, bezahlte, was er noch schuldig war, ließ sein weniges Geld unter die Armen vertheilen und starb mit den Worten: „Zu dem höchsten Gefährten im Paradies." Er war drei und sechszig Jahre alt (632). Sein Grab befindet sich in der von ihm gebauten großen Moschee zu Medina.
Mohammed war ein Mann von seltenen Geistesgaben, scharfem Verstände und feuriger Phantasie; seine Beredsamkeit war hinreißend und wirkte mächtig auf das Volk. Viele seiner Wundererzählungen mögen das Werk seiner lebendigen Einbildungskraft sein, andere mögen der Berechnung ihren Ursprung verdanken, da er seiner Lehre ohne solche Erdichtungen keinen Eingang verschaffen konnte.
Die von ihm gestiftete Religion heißt Islam d. H. Ergebung in Gott, und ihre Bekenner heißen Moslemin d. H. Gläubige oder besser Gottergebene; seine Lehrsätze wurden von Abubekr gesammelt, und so entstand der Koran, das heilige Buch der Mohammedaner, zugleich ihr Gesetzbuch, der in hundert und vierzehn Capitel oder Suren getheilt ist. Daneben entstand später aus mündlichen Ueberlieferungen noch eine andere Glaubensquelle, die Sunna, d. H. Gesetz, und so trat schon frühe unter den Anhängern des Islam eine religiöse Spaltung ein, in Schiiten, welche blos den Koran anerkennen, zu denen unter Anderen die Perser gehören, und Sunniten, die neben dem Koran auch die Sunna haben, wie die Türken.
Außer den eigentlichen Glaubenssätzen trug Mohammed eine Moral vor, wie sie außer dem Christenthum im Orient nicht reiner gepredigt ist. Damit sind viele Vorschriften für das äußerliche Leben verbunden, namentlich Fasten, fünfmaliges Gebet am Tage, Waschungen, Almosen und wenigstens einmal im Leben eine Wallfahrt nach Mekka. Dabei empfahl er besonders gewaltsame Ausbreitung des Glaubens und somit Feindschaft gegen jedes andersgläubige Volk; er begründete bei seinen Anhängern ferner den Glauben an eine von Gott unabänderlich vorausbestimmte Nothwendigkeit der Handlungen eines jeden Einzelnen, die der Mensch durch seine
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Willenskraft nicht überwinden könne; diese Ansicht nennt man den Fatalismus.
Die Ausbreitung des Glaubens ließen sich die Nachfolger Mohammeds, die sogenannten Chalifen, angelegen sein, unter ihnen namentlich Omar I. und Othmann, und so fielen in kurzer Zeit Persien, Syrien, Palästina, Aegypten und Nordafrika in ihre Gewalt. Ja im Jahre 711 gingen sie sogar nach Spanien hinüber und machten dort dem Westgothenreiche ein Ende, indem sie dessen letzten König Roderich in der Schlacht bei Xerez de la Frontera besiegten. Dort herrschten sie, zuletzt freilich nur noch im Süden, bis zum Jahre 1492.
§. 5. Pipin der Kleine ^ König der Franken.
(752 — 768.)
Nach Chlodwigs Tode wurde das fränkische Reich, wie wir schon gehört haben, in vier Theile getheilt; zwar fand später noch einmal eine Vereinigung statt, doch dann erfolgte eine neue Theilung. Im Allgemeinen unterschied man zwei Hauptreiche, nämlich Austrasien, d. i. der östliche Theil bis zur Maas, zu dem alle deutschen Länder der Franken gehörten, mit der Hauptstadt Metz, und Neustrien, d. i. der festliche Theil, das jetzige Frankreich, in welchem sich der deutsche Charakter sehr bald verlor und mit romanischen Elementen vermischt wurde. Dazu kam noch Burgund, das für sich ein Reich bildete.
Im Innern sah es nicht ruhig aus; Mord, Hinterlist und Meineid waren unter den fränkischen Großen, wie am Hofe ganz gewöhnliche Erscheinungen, und Hab- und Rachgier erzeugten die abscheulichsten Grausamkeiten. Als die Ruhe einigermaßen wieder hergestellt war, ergaben sich die Könige der Trägheit und dem sinnlichen Genusse und überließen die Geschäfte den sogenannten Haus-meiern (maiores domus) d. h. Beamten, die ursprünglich blos die Aufsicht über die Güter und den Haushalt der Könige führten, bald aber sich der Regierung bemächtigten, so daß der Name des Königs ein leerer Schall wurde. Einer von ihnen, Pipin von Herstall, so genannt von seinem Schlosse an der Maas (Heeresstelle, Versammlung des Heeres) wurde 687 Hausmeier des ganzen Reiches und nannte sich von da an Herzog und Fürst der Franken. Ihm
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Weihnachten ein genaues Verzeichniß des Bestandes geben und sah die Rechnungen sorgfältig durch.
Wie alle wahrhaft großen Männer war Carl in den rein menschlichen Verhältnissen als Vater, Gatte, Sohn und im außeramtlichen Verkehr einfach, bescheiden, mild und herablassend; seine Mutter ehrte er mit ausgezeichneter Ergebenheit; seine Kinder mußten immer um ihn sein, und er leitete selbst ihre Erziehung und Ausbildung; er trug Kleidungsstücke, die von seiner Frau und seinen Töchtern selbst gefertigt waren; sein Hausgesinde sah er als Glieder seiner Familie an. ^eiit Aenßeres machte einen mächtigen Eindruck; seine Leibesgröße betrug sechs Fuß drei Zoll; er hatte eine gewölbte ^tirn, große, lebhafte Augeu, eine etwas gebogene Nase, freundliche Gesichtszüge; die ganze Gestalt war voll Hoheit und Würde. Seine gewöhnliche Kleidung unterschied sich nicht von der seines Volkes, nur bei festlichen Gelegenheiten zeigte er größere Pracht; ebenso war er in Speise und Trank mäßig. Er brauchte seinen Glanz nicht von äußeren Dingen zu entlehnen, was die Sache kleinlicher Menschen ist, sondern erwarb ihn sich durch seine großen Eigenschaften und seine tüchtige Persönlichkeit.
Der Ruhm seines Namens war schon bei seinen Lebzeiten weit verbreitet; der arabische Ehaliph Harun al Raschid, aus dem Stamme der Abbassiden zu Bagdad, ließ ihm zur Kaiserkrönung Glück wünschen und machte ihm reiche Geschenke, untern Anderm einen Elephanten und eine künstliche Wasseruhr, welche die Stunden durch einen Zeiger angab und durch kleine Kügelchen, die klingend auf eine Metallplatte fielen, bemerkbar machte.
Wir gehen zu Carls letzten Regierungsjahren über. Er hatte drei Söhne, Carl, Pipin und Ludwig; unter diese wollte er fein großes Reich theilen; aber die beiden ersten starben schon früher und so blieb der untüchtigste aller, Ludwig, der später den Beinamen der Fromme erhielt, übrig. Als Carl fein Lebensende herannahen fühlte, berief er 813 eine Reichsversammlung nach Aachen und stellte dort seinen Sohn Ludwig als Mitregenten und Nachfolger den versammelten geistlichen und weltlichen Großen vor. Nachdem alle eingewilligt hatten, setzte sich Ludwig auf des Vaters Aufforderung die Krone selbst aufs Haupt. Nicht lange nachher warf ein hitziges Fieber den zwei und siebenzigjährigen Greis aufs Kranken-
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Extrahierte Personennamen: Carl Harun_al_Raschid Carl Ludwig; Ludwig Ludwig Ludwig Carl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
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verweigert, und sie fand vorläufig Unterkommen in einer unge-weihten Kapelle, bis endlich 1111 der Bann aufgehoben wurde, und nun die feierliche Beisetzung im Erbbegräbnisse statt fand.
Heinrich Iv. ist ein warnendes Beispiel, wie wenig der Mensch selbst bei glänzenden Naturanlagen auszurichten vermag, wenn ihm Charakterfestigkeit fehlt, die nur durch eine gute Erziehung angeeignet und ausgebildet werden kann; diese aber hatte ihm in der Jugend gefehlt, wo er als Spielball der Parteien benutzt war. Er hatte bei all seinen Schwächen seine sehr guten Seiten; er war großmüthig, wohlthätig, milde, dabei ritterlich in seiner ganzen Erscheinung und persönlich tapfer; er focht persönlich in nicht weniger als zwei und sechszig Schlachten.
§. 10. Der erste Kreuzzug, Gottfried von Bouillon.
(1096—1099.)
Schon in den ersten Jahrhunderten nach Chr. G. war es Sitte geworden, daß die Christen Wallfahrten nach dem Lande machten, wo Christus gelebt und gelitten hatte. Besonders seitdem Konstantin der Große und dessen Mutter, Helena, das heilige Grab hatten aufbauen und ausschmücken lassen, strömten die Pilger immer zahlreicher aus allen christlichen Ländern dorthin. Eine solche Wallfahrt wurde als ein ganz besonderes verdienstliches Werk angesehen, und die Heimgekehrten genossen zu Hause die größte Achtung und Ehre.
Als die Araber kurz nach Mohammebs Tode das heilige Land eroberten, störten sie die Andachtsübungen der Christen nicht; als aber die wilden Seldschucken, ein türkischer Stamm, aus dem östlichen Asien ins Land eingedrungen waren (1073), wurden die heiligen Orte geplünbert, die Christen mißhandelt und ihre religiösen Uebungen gestört. Sobald bte Kunbe davon nach Europa kam, regte sich in Aller Herzen die Sehnsucht, das heilige Land den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Schon Gregor Vii. hatte sich mit dem Plane befaßt, deswegen einen Zug dorthin zu veranstalten, war jedoch durch seine Kämpfe mit Heinrich Iv. daran verhindert worden. Da trat ein Mann aus dem Volke auf, der das ganze Abendland mit Begeisterung für das Unternehmen erfüllte; dies war Peter, aus Amiens in der Pikardie gebürtig. Dieser war in früherer Zeit Soldat gewesen; dann aber, da er in diesem Stande kein Glück
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Gottfried_von_Bouillon Christus Helena Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iv Heinrich Peter
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mal vergebens vor einen Reichstag laden und sprach dann, als er auch zum vierten Male nicht erschien, 1080 die Acht über ihn aus, weil er das Reich in der Stunde der Gefahr verlassen und den schuldigen Gehorsam verweigert habe; zugleich erklärte er ihn seiner Lehen für verlustig, gab Sachsen dem Bernhard von Askanien, Sohn Albrechts des Bären, und Baieru dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Heinrich setzte sich freilich zur Wehre; da er sich aber durch seinen übermäßigen Stolz sehr verhaßt gemacht hatte, wurde er von seinen Vasallen verlassen und sah sich gezwungen, zu Erfurt die Gnade des Kaisers anzuflehen. Dieser verzieh ihm zwar, gab ihm aber seine Herzogthümer nicht zurück, sondern ließ ihm bloß seine Erbgüter Braunschweig und Lüneburg und verbannte ihn auf drei, und nachher noch einmal auf sieben Jahre, welche Zeit Heinrich bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England, zubrachte.
Als der sechsjährige Waffenstillstand abgelaufen war, schloß Friedrich mit den Lombarden den Frieden zu Constanz (1183) mit der Bestimmung, daß die Städte alle ihre Rechte innerhalb ihrer Mauern behalten, ihre Beamten selbst wählen, aber dem Kaiser als Lehnsherrn huldigen sollten. Um den wiederhergestellten Frieden zu feiern, veranstaltete er ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), zu welchem eine große Menschenmenge zusammenströmte; seinem Sohne Heinrich ertheilte er den Ritterschlag. Dann ging er ohne Heer zum sechsten Male nach Italien, und wurde dort, wo man Alles vergessen zu haben schien, freundlich aufgenommen und hatte das Glück, seinen Sohn Heinrich mit der Constanze, der Erbin des Königs von Neapel und Sicilien, zu vermählen und so seinem Hause die Anwartschaft auf diese Länder zu erwerben.
So hätte Friedrich seine letzten Tage in Ruhe und Frieden verleben können, wenn nicht die Kunde erschollen wäre, daß Jerusalem in die Hände der Ungläubigen gefallen sei. Saladiu, Sultan von Aegypten und Syrien, ein wegen seines Edelmnthes hochgeachteter Mann, hatte in Folge einer von christlichen Rittern seiner Mutter zugefügten Beleidigung, wofür man die Genugthuung verweigerte, die Christen mit Krieg überzogen, sie bei Tiberias geschlagen und dann Jerusalem erobert. Die Kunde davon brachte in Europa eine ungeheure Aufregung hervor; überall zeigte sich Begeisterung für die Wiedergewinnung des Landes und einen Krenzzug dorthin. Die drei
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test« alles Umstände sind, die das Land feit Jahrtausenden gegen den Einfall fremder Eroberer sicher gestellt haben. Nur der südwestliche Küstenstrich oder das Land Yemen mit seinem Eitern Hunmel und fruchtbaren Boden, weshalb es von den Alten das glückliche Arabien genannt wurde, bringt kostbare Erzeugnisse hervor, unter denen Aloe, Myrrhen, Weihrauch, Kaffee, Zucker. Reis und Baumwolle zu nennen sind. Mekka und Medina sind die Hauptstädte des Landes. Die Einwohner sind theils Nomaden, Beduinen, d. h. Söhne der Wüste, welche mit ihren Heerden das Land durchziehen und jtn den fruchtbaren Stellen, Oasen genannt, Halt machen, theils Städtebewohner, die Handel und Gewerbe treiben. Die Beduinen sehen sich als die ächten Nachkommen des Jsmael, Sohnes des Abraham und der Hagar, an, sind ein kräftiger Menschenschlag, freiheitsliebend, gastfrei, aber auch raubsüchtig. Die herrschende Religion der Araber war vor Mohammed der Sterndienst oder Sabäismus; doch zählte auch das Juden- und Christenthum Anhänger unter ihnen. Das Nationalheiligthum zu Mekka hieß die Kaaba, d. h. Viereck, und war eigentlich ein schwarzer Stein, den Gott dem Adam aus dem Paradiese auf die Erde mitgab, bei der Sündfluth wieder in den Himmel nahm und später dem Abraham, als er den Tempel zu Mekka baute, durch den Engel Gabriel schenkte.
Unter diesem Volke stand Mohammed oder Muhammed, d. h. der Vielgepriesene, aus dem Stamme der Koreischiteu auf, um der Stifter einer neuen Religion zu werden. Frühe verwais't wurde er von seinem Oheim, Fürsten von Mekka und Aufseher der Kaaba, angenommen und erzogen. Im Auftrage desselben bereis te er in Handelsgeschäften Palästina, Syrien und Mesopotamien und wurde später von ihm einer reichen Wittwe, Chadidscha, empfohlen, deren Handelsgeschäfte er mit solchem Erfolg betrieb, daß sie ihn heirathete. Im Besitze eines bedeutenden Vermögens beschloß er nun, die Geschäfte daran zu geben und sich ganz mit religiösen Betrachtungen zu beschäftigen, zu denen er sich schon früher lebhaft hingezogen fühlte. Er zog sich zu diesem Zwecke in die Einsamkeit zurück und brachte einmal einen ganzen Monat in einer Höhle zu. Von den Religionen, die er kannte, fand keine seine vollständige Billigung, namentlich war er gegen das Christenthum eingenommen, das er nur äußerlich kennen gelernt hatte und wegen der beständigen Strei-
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Extrahierte Personennamen: Abraham Mohammed Abraham Engel_Gabriel Mohammed Muhammed Chadidscha