99
voll heiliger Lust gen Osten. In Osten aber war ein unermeßlicher, strahlender Lichtglanz, welcher den Thron Gottes verhüllte. Da trat er hin vor den Lichtglanz, von Johannes und Petrus geleitet, und eine Stimme redete aus demselben zu ihm. Und wie die Stimme zu reden anhob, da schwiegen die Seligen und sanken still anbetend auf die Kniee nieder. Die Stimme aber sprach also zu Ansgar: „Gehe hin, und mit dem Kranze des Märtyrerthums wirst du zu mir zurückkehren I" Darauf stieg er zur Erde hinab. Anfangs war er traurig, daß er den Himmel verlassen sollte. Dann aber tröstete er sich mit der Verheißung, daß er ja doch wieder einmal dahin zurückkehren sollte. Die Apostel gingen schweigend neben ihm her. Aber sie blickten auf ihn mit einem Blick voll zärtlicher Liebe, wie wenn eine Mutier ihr einziges Kind erblickt.
Solche Traumgesichte befestigten immer mehr Ansgar's Entschluß, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Aber zu so schwierigem Werk bedurfte er erst noch längerer Vorbereitung und Ausrüstung; er war noch zu jung und unerfahren. Darum ließ Gott erst einen andern Ruf an ihn ergehen.
In dem Kloster zu Corbie befanden sich nämlich viele Sachsen, welche von Karl dem Großen dorthin gesendet worden waren, um in dem christlichen Glauben unterwiesen zu werden. Sie waren mehrentheils in den Mönchsstand übergetreten. Der fromme Kaiser Ludwig, Karl's des Großen Sohn und Nachfolger, gestattete ihnen die Rückkehr in ihre Heimath und bauete für sie ein prächtiges Kloster an der Weser. Weil nun das Kloster von den Mönchen aus Corbie bevölkert wurde, so wurde es Neu-Corbie oder Corvey genannt. Corvey wurde mit einer Klosterschule verbunden und zu einer Missionsstätte bestimmt, von welcher aus christliche Bildung sich immer tiefer und weiter unter dem Sachsenvolke verbreiten sollte. Ansgar aber ward zum Vorsteher der Klosterschule zu Corvey ernannt.
Im Jahre 822 ging Ansgar, ein einundzwanzigjähriger Jüngling, an den Ort seiner Bestimmung ab. Vier Jahre verweilte er zu Corvey unter mancherlei Mühen und Prüfungen. Die Gegend, jetzt überaus reizend, war damals arm und wüst, und in den Herzen der kaum bezwungenen Sachsen war der alte Haß gegen die Franken wie gegen das Christenthum noch nicht ganz erstickt. Hierdurch wurde für Ansgar das ihm übertragene Amt eines Predigers doppelt schwer. Aber er erfüllte seine Pflichten mit einer so unermüdeten Treue und Hingebung, wie sie nur aus der reinsten Liebe zu Gott hervorkommen kann. Gottes Segen ruhte darum auch auf seinem Wirken und mit wachsender Freude und Theilnahme gewahrten die Brüder des Klosters die reifenden Früchte von Ansgar's begeistertem Streben.
3.
Da geschah es, daß der dänische Fürst Harald mit einem großen Gefolge am kaiserlichen Hofe zu Ingelheim bei Mainz erschien. Er war durch innere Unruhen aus seiner Heimath vertrieben worden und suchte
7*
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Extrahierte Personennamen: Johannes Petrus Ansgar Apostel Karl_dem_Großen Karl Ludwig Ludwig Ansgar Ansgar Ansgar Harald
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133
die neuen Hebri den, Sandelholz, Menschenfresser;
die Freundschafts-Inseln, fruchtbar und schön, zum Thett
christlich.
die Schiffer-Inseln, äußerst fruchtbar, viele Einw., zum
Christenthum bekehrt;
die Gesellschafts-Inseln (darunter die paradiesische Ta-
hiti) mit den kultivirtesten Bewohnern der Südsee,
die alle Christen sind, stehen unter franz. Oberherrscyaft;
die niedrigen Inseln sind Koralleninseln, zum Theil nur
wenige Fuß über das Meer ragend, mit fruchtbarer Erde
bedeckt;
die San dwich-Jnseln, vulkanischen Ursprungs, mit lieb-
lichem Klima; europäische Sitte ist jetzt fast allgemein
unter den Bewohnern, das Christenthum Staatsreligion.
Viele Europäer haben sich hier niedergelassen. Bedeu-
tender Handel; vorzüglich mit Salz und Sandelholz.
Honolulu, Hauptstadt und Residenz des Königs, 12,000
Einw., darunter 1000 Ausländer, auf der Insel Woahu.
Aeberjlcht der größten Städte der Erde.
3 Mill. Einw. : London.
2 Mill. E. und darüber: Peking, Jeddo, Paris.
1 „ „ „ „ Nanking, Kanton, New-Dork.
V»„ „ „ „ Konstantinopel, Petersburg, Berlin,
Wien, Liverpool, Kalkutta, Benares,
Madras, Bankok, Philadelphia.
Vii. Die Erde als Himmelskörper
betrachtet.
Gestalt der Erde. 1) Die Erde ist schon öfters
und nach verschiedenen Richtunaen umschifft worden, z. B.
von Magellan 1519—1522, Drake, Krusenstern u. A.
Dabei ist man über keine Kante oder Ecke gefahren, noch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Magellan
Extrahierte Ortsnamen: Honolulu London Peking Jeddo Paris Nanking New-Dork Konstantinopel Petersburg Berlin Wien Liverpool Kalkutta Benares Madras Philadelphia Drake
134
ist man an ein Ende der Erde gekommen. Man fuhr im-
mer nach einer Richtung, z. B. nach Westen und kam von
entgegengesetzter Seite, also von Osten wieder an den Ab-
fahrtsort zurück. Die Erde kann keine eckige Gestalt haben,
sie kann keine Scheibe sein, wie die Alten dachten: sie kann
nur eine Kugelgestalt haben.
2. Bei Mondfinsternissen, von denen später die Rede,
erscheint der Erdschatten stets rund. Nur der Schatten
einer Kugel erscheint unter allen Umständen rund. Neuer
Beweis für die Kugelgestalt der Erde.
3. Stehst du am Meeresnfer, so siehst du von einem
in der Ferne auftauchenden, auf dich zukommenden Schiffe
zuerst die Spitzen der Masten, und erst nach und nach den
Rumpf desselben. Das Meer kann keine wirkliche, voll-
kommene Ebene sein, wie es dem Auge scheint, sonst müßte
man gleich das ganze Schiff sehen und zuerst den Rumpf,
als größten und dicksten Theil, erkennen. Der Meeres-
spiegel muß gewölbt, Theil einer Kugel sein.
4. Befindest Du dich auf einer Anhöhe, so erblickst du
rund um dich einen scheibenförmigen Theil der Erde. H o-
rizont. (S. S. 1.) Veränderst du deinen Standpunkt,
befindest du dich auf einem andern Berge, so ist auch dein
Horizont ein anderer, du überblickst ein anderes Stück der
Erde. Wäre die Erde eine Ebene, eine Scheibe, so müßten
wir an allen Orten, zumal auf hohen Bergen, die ganze
Erde überschauen können. Weil dies nicht der Fall ist, so
muß die Erde gewölbt, eine Kugel sein.
5) Wer von Süden nach Norden reist, sieht, je weiter
er nach Norden kommt, neue Sterne am nördl. Horizont
auftauchen und er erblickt sie desto höher am Himmel
stehend, je weiter er reist. Hingegen verschwinden am süd-
lichen Horizonte immer mehr Sterne unter demselben. Wer
von Norden nach Süden reist, macht ähnliche Beobachtungen.
Auch daraus geht hervor, daß die Erde gewölbt sein muß.
6) Hast du eine ganz richtig gehende Uhr, und sie
ist z. B. in Berlin genau nach der Sonne gestellt, so fin-
dest du, wenn du auf deiner Reise in Paris angelangt bist,
daß deine Uhr fast 3/4 Stunden früher geht, daß es hier
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135
erst 3a Stunden später Mittag ist, als deine Uhr nach
Berliner Zeit zeigt. Berlin liegt östlicher als Paris. Den
östlichen Bewohnern geht die Sonne früher auf als den
westlichen. Auch beim Auf- und Untergang der Sterne
kann man dasselbe beobachten. Diese Thatsache läßt sich
nur erklären, wenn die Erde eine Kugelgestalt hat.
An merk, zu 6. Da die Sonne sich (scheinbar) in
24 Stunden um die Erde herum bewegt (s. später), so
braucht sie, da wir 360 Längengrade haben (s. S. 90),
zum Durchlaufen eines Grades den 360. Theil von 24
Stunden — 4 Minuten. Jedem Längengrade weiter west-
lich geht also die Sonne 4 Minuten später auf, als dem
vorhergehenden nach Osten zu liegenden, er hat also auch
4 Minuten später Mittag und die Uhren müssen über-
haupt 4 Minuten später gehen. Hat Berlin unter dem 31.
Längengrade Mittags 12 Uhr, so hat Weimar, das zwei
Grade weiter westlich, unter dem 29.o liegt,2x4 Mi-
nuten — 8 Minuten vor 12; Eisenach unter dem 28.0,
12 Minuten vor 12; Carlsruhe (26.°) 20 Minuten vor
12; Paris unter dem 20b, 44 Minuten vor 12, also erst
16 Minuten nach 11. — Hingegen hat Wien, unter dem
34?, dieser Zeit bereits 12 Uhr 12 Minuten Nachm.;
Petersburg, unter dem 50.o, also 19 Grade weiter östlich
als Berlin, hat 19 X 4 Minuten = 1 Stunde 16 Minuten
weiter, nämlich Nachmittags 1 Uhr und 16 Minuten, wenn es
in Berlin Mittags 12 Uhr ist.
Aus 1—6 folgt also: Die Erde hat eine Kugel-
gestalt. Daß wir nicht sofort die Kugelgestalt der Erde
bemerken, hat seinen Grund in ihrer ungeheuren Größe.
Die Erde schwebt, wie alle Himmelskörper, frei im
Weltenraume. Es gibt auf ihr weder oben noch unten.
Die Anziehungskraft der Erde verhindert, daß ihr etwas
entfalle.
Größe der Erde. (S. bereits auch S. 90.) Nach
der Anmerkung unter 6 haben zwei Orte, die einen Län-
gengrad auseinander liegen, 4 Minuten Unterschied in ih-
rer Zeit. Man hat nun unter dem Aequator die Entfer-
nung zweier Orte mit 4 Minuten Zeitunterschied wirklich
gemessen und gefunden, daß sie 15 geogr. Meilen beträgt.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Paris Berlin Weimar Eisenach Paris Wien Petersburg Berlin Berlin
136
Ein Grad unter dem Aequator hat also eine Länge von
15 Meilen; da die Erde in 360 Grade getheilt ist, so be-
trägt die Länge des Aequators, also der Umfang der
Erde 360 x 15 - 5400 Meilen. Nach dem Verhältnis
314 : 100 finden wir aus dem Umfange einer Kugel de-
ren Durchmesser. Der Durchmesser der Erde beträgt
darnach 1720 Meilen. Nehmen wir Umfang mal Durch-
mesier, so erhalten wir einen Flächengehalt der Erde
von über 9 Millionen Quadratmeilen, während der körper-
liche Inhalt derselben über 2650 Millionen Kubik- oder
Würfelmeilen beträgt.
Bewegung der Erde. 1) Die Sonne bewegt sich
täglich, in 24 Stunden (nach dem Augenschein) einmal von
Osten nach Westen um die Erde herum, und es entsteht,
da sie nur immer eine Hälfte der Erdkugel bescheinen kann,
Tag und Nacht. Auch die Sternenwelt macht diese Be-
wegung. Sollten aber so unermeßlich große Körper, wie
die Sonne und die meisten Sterne, sich um die verhältnis-
mäßig so kleine Erde drehen, und welche Geschwindigkeit
gehörte dazu, um in so unermeßlich.weiten Fernen die Erde
in 24 Stunden zu umkreisen? Sollte die Erde wirklich
stille stehen und der Mittelpunkt des Weltalls sein? Jahr-
tausende hatte man es geglaubt, bis der berühmte Astro-
nom Kopernikus (1540) zuerst fand und lehrte: Nicht
die Sonne und die Sterne bewegen sich um die Erde, es
ist dies nur Schein, in Wirklichkeit bewegt sich die
Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst (um
ihre Axe) herum und zwar von Westen nach Osten.
Dadurch entstehen Tag und Nacht und die scheinbare täg-
liche Bewegung des Himmels.
(Ueber Axe, Pole, Aequator rc. s. Seite 90.)
Bewegt sich die Erde um sich selbst herum, so hat die
Oberfläche derselben unter dem Aequator ihre größte Ge-
schwindigkeit, da sie binnen 24 Stunden einen Weg von
5400 Meilen zu durchlaufen hat; nach den Polen hin
nimmt diese Geschwindigkeit ab, da jeder folgende Breiten-
kreis kleiner ist, als sein vorhergehender, die Pole selbst
bleiben in Ruhe. Befand sich die Erde, wie man jetzt mit
Gewißheit behauptet, im Urzustände in einem feuerflüssigen
Zustande und erkaltete die Oberfläche erst nach und nach
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137 . —
und wurde fest, so mußte die Erde an den Polen sich et-
was zusammendrücken (abplatten) und der Umfang des
Aequators verhältnißmäßig größer werden. Durch Mes-
sungen hat man denn auch bestätigt gefunden, daß die
Erde an den Polen etwas abgeplattet ist. Wäh-
rend der Durchmesser der Erde von einem Punkte des
Aequators zum entgegengesetzten 1720 Meilen lang ist, ist
die Erdaxe (der Durchmesser von Pol zu Pol) nur 1713
Meilen lang. Der zuerst gefundene Satz: die Erde hat
eine Kugelgestalt, gestaltet sich nun so: die Erde hat
eine Kugelgestalt, die an den Polen etwas abge-
plattet ist.
2) Die Sonne bewegt sich täglich in einem nach den
Jahreszeiten verschieden großen Bogen von Osten
nach Westen.
,Zu Winters Anfang, den 21. Dezember, geht die
Sonne weit rechts von Osten, nach Süden hin, gegen 8
Uhr Morgens auf, erhebt sich nicht hoch über den Hori-
zont und geht bereits gegen 4 Uhr Nachm, weit links von
Westen, nach Süden hin, wieder unter. Der von der
Sonne durchlaufene Bogen ist der kürzeste und niedrigste
des ganzen Jahres, wir haben dm kürzesten Tag und die
längste Nacht.
Von Tag zu Tag geht die Sonne etwas früher und
weiter nach Osten hin auf, der Stand um Mittag wird
höher und ihr Untergang erfolgt später und weiter west-
lich. Der Bogen, den die Sonne durchläuft, wird also
länger und höher, die Tage werden länger, die Nächte
kürzer.
Am 21. März, zu Frühlings-Anfang, geht die Sonne
früh 6 Uhr im wahren Ostpunkte auf, erreicht Mittags
mittlere Höhe und geht Abends 6 Uhr im wahren West-
punkte unter. Tag und Nacht sind gleich. Frühlings-
Aequinoktium.
Mit jedem folgenden Tage erfolgt der Sonnenauf-
gang früher und nun links von Osten, nach Norden hin;
die Höhe des Bogens nimmt zu, der Sonnenuntergang er-
folgt später, und zwar rechts vom Westpunkte, nach Nor-
den hin; die Tage nehmen immer mehr zu, die Nächte ab.
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138
Am 21. Juni, Sommers Anfang, geht die Sonne
bereits gegen 4 Uhr früh, weitab nördlich vom Ostpunkte
auf, erreicht Mittag den höchsten Standpunkt des Jahres,
und geht erst gegen 8 Uhr Abends, weit rechts von We-
sten nach Norden hin, unter. Der Bogenweg der Sonne
ist dann am längsten und höchsten, die Tage sind am läng-
sten, die Nächte am kürzesten.
Vom 21. Juni ab werden die Bogen wieder täglich
kürzer und niedriger, der Ausgangspunkt nähert sich mehr
und mehr dem wahren Ostpunkte, der Untergangspunkt
dem wahren Westpunkte; die Aufgangszeit erfolgt später,
die Untergangszeit früher; die Tage werden vom 21. Juni
ab wieder kürzer, die Nächte länger.
Am 23. Sept., Herbsts-Anfang, hat' der Bogen wieder
seine mittlere Größe, wie am 21. März, die Sonne geht
wieder um 6 Uhr früh im wahren Ostpunkt auf, um' 6
Uhr Abends im wahren Westpunkte unter; Tag und Nacht
sind wieder gleich. H erbst-Aequinoktium.
Vom 23. September ab wird der Bogen immer klei-
ner, die Tage werden immer kürzer, bis am 21. Dezember
wieder der kürzeste und niedrigste Bogen und der kürzeste
Tag erreicht ist. So geht es von Jahr zu Jahr.
Die Sonne erleuchtet und erwärmt die Erde. Je
länger sie scheint und je höher sie steht, also je senkrechter
ihre Strahlen herabfallen, desto wärmer wird es; je kür-
zere Zeit sie scheint, und je niedriger ihr Standpunkt ist,
also je schräger ihre Strahlen herabfallen, desto kälter wird
es. Entstehung der Jahreszeiten und der verschiedenen
Zonen. (S. auch S. 90 und 91.)
Wer unter dem Aequator wohnt, macht folgende Beob-
achtungen: Am 21. März geht die Sonne im wahren
Ostpunkte auf, bewegt sich genau um den Aeqüator herum,
steht den Bewohnern Mittags senkrecht über dem Scheitel
(Scheitelpunkt, Zenith) und geht im wahren Westpunkte
unter. Sie erleuchtet dann die ihr zugekehrte Erdhälfte
gerade bis an beide Pole und alle Bewohner der Erde
haben zu dieser Zeit 12 Stunden Tag und 12 Stunden
Nacht.
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- vioorg-Eckert-lnstitut
fiir internationale
___ \ 39 — Schulbuchforschung
Braunschweig
Von Tag zu Tag geht sie weiter nör^6h'aä" ür^^'
macht ihren Weg einen der nördl. Breitenkreise entlang,
deren Bewohnern sie dann Mittags senkrecht über dem
Kopfe steht. Der Nordpol ist fortwährend beleuchtet, der
Südpol fällt in Nacht. Die Nordhälfte der Erde hat ihr
Sommerhalbjahr, ihre Tage dauern länger als 12 Stunden;
je näher dem Nordpole, desto länger werden die Tage, der
Nordpol selbst hat V« Jahr Tag. Auf der Südhälfte der
Erde, die ihr Winterhalbjahr hat, ist alles umgekehrt.
Am 21. Juni geht die Sonne am weitesten nördlich
des Aequators unter dem 23 y2® nördlicher Breite
auf, bewegt sich über dem Wendekreis des Kreb-
ses hin und steht also den Bewohnern desselben
Mittags senkrecht über dem Kopfe. Nun hat die
Sonne ihren nördlichsten Standpunkt erreicht, sie wen-
det sich wieder dem Aequator zu (daher Wendekreis).
Von Tag zu Tag geht sie wieder näher dem Aequa-
tor auf, bis sie am 23. September wieder ihren Weg
den Aequator entlang nimmt. Vom 23. Septbr. ab geht
sie südlich des Aequators auf, der Südpol wird y2 Jahr
lang beleuchtet, der Nordpol fällt in Nacht; die Südhälfte
der Erde hat ihren Sommer, die Nordhälfte ihren Winter.
Am 21. Dezember nimmt die Sonne ihren Weg den
Wendekreis des Steinbocks, 23'/«" südlich des
Aequators, entlang und hat damit ihren südlichsten Stand-
punkt erreicht. Sie wendet sich wieder dem Aequator zu,
den sie am 21. März wieder erreicht.
Die letzteren Beobachtungen, sowohl bei uns als un-
ter dem Aequator finden ihre genügende Erklärung in dem
zweiten Lehrsätze, den, wir ebenfalls Copernikus verdanken.
Die Erde bewegt sich 2, in einer elliptischen Bahn von
130 Millionen Meilen Länge in 365 Tagen und fast 6
Stunden und in einer mittleren Entfernung von 20 Mil-
lionen Meilen um die Sonne, welche in dem einen
Brennpunkte dieser Bahn steht. Die Erdaxe hat bei die-
ser Bewegung der Erde um die Sonne eine schräge Stel-
lung, so daß in der Zeit vom 21. März bis 23. Septem-
der der Nordpol, in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21.
März des nächsten Jahres der Südpol der Erde der Sonne
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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94
größten Landthiere. (Löwen, Tiger, Elephanten, Nashör-
ner, Kameele, Affen, Strauße, Papageien, Kolibri's, Riesen-
schlangen rc.)
66 Vs« nördlich und 66 Vs« südlich des Aequators (oder
231/2° von den Polen) befinden sich die beiden Polar-
kreise, der nördliche und südliche.
Zwischen den Wendekreisen einerseits und den Polar-
kreisen andrerseits liegen die beiden gemäßigten Zonen,
die nördliche und südliche. In ihnen steht die Sonne
nie senkrecht über den Köpfen; die Erwärmung der Erde
ist geringer als in der heißen Zone; der Unterschied der
Länge der Sommer- und Wintertage ist bedeutender, und
'zwar je mehr, je näher den Polen, doch geht die Sonne
noch täglich auf und unter; — es gibt 4 Jahreszeiten:
Frühling, Sommer, Herbst und Winter, der Winter bringt
Schnee; — die Schneelinie ist niedriger und senkt sich mehr
und mehr, je näher den Polen; auf den Alpen hat sie
noch eine Höhe von 8000', auf den Kiölen blos von
5000'. — In den gemäßigten Zonen wachsen Getreide,
Obst, Wein, Waldungen; die Thiere werden einfarbiger
und gutartiger (Hausthiere und Singvögel).
Um die Pole herum, von den Polarkreisen einge-
schloffen, befinden sich die nördliche und südliche kalte
Zone. Hier steht die Sonne sehr niedrig am Himmel, im
höchsten Sommer geht sie gar nicht unter, im höchsten Win-
ter nicht auf, der längste Tag, ebenso wie die längste Nacht,
dauern länger als 24 Stunden; man hat monatelange Tage
im Sommer, eben so lange, vom Nordlicht erhellte Nächte
im Winter; an den Polen selbst ist y* Jahr Tag und 1/2
Jahr Nacht. Die Schneelinie erreicht die Ebene und fällt
mit den Polen zusammen. Es gibt blos 2 Jahreszeiten:
Sommer und Winter. Wegen der geringen Erwärmung
der Erde, in Folge des niedrigen Standes der Sonne und
dem sehr schrägen Auffallen der Sonnenstrahlen, erstirbt
nach und nach die Vegetation; es gibt wenig Thierarten,
die meisten leben im Meere. "
Die westliche Halbkugel ist kälter als die östliche, so
daß z. B. Amerika unter gleichen Breitengraden viel
kälter ist als Europa; auch ist die südliche Halbkugel käl-
ter als die nördliche.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Polen Amerika Europa