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1. Das Mittelalter - S. 99

1877 - Leipzig : Brandstetter
99 voll heiliger Lust gen Osten. In Osten aber war ein unermeßlicher, strahlender Lichtglanz, welcher den Thron Gottes verhüllte. Da trat er hin vor den Lichtglanz, von Johannes und Petrus geleitet, und eine Stimme redete aus demselben zu ihm. Und wie die Stimme zu reden anhob, da schwiegen die Seligen und sanken still anbetend auf die Kniee nieder. Die Stimme aber sprach also zu Ansgar: „Gehe hin, und mit dem Kranze des Märtyrerthums wirst du zu mir zurückkehren I" Darauf stieg er zur Erde hinab. Anfangs war er traurig, daß er den Himmel verlassen sollte. Dann aber tröstete er sich mit der Verheißung, daß er ja doch wieder einmal dahin zurückkehren sollte. Die Apostel gingen schweigend neben ihm her. Aber sie blickten auf ihn mit einem Blick voll zärtlicher Liebe, wie wenn eine Mutier ihr einziges Kind erblickt. Solche Traumgesichte befestigten immer mehr Ansgar's Entschluß, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Aber zu so schwierigem Werk bedurfte er erst noch längerer Vorbereitung und Ausrüstung; er war noch zu jung und unerfahren. Darum ließ Gott erst einen andern Ruf an ihn ergehen. In dem Kloster zu Corbie befanden sich nämlich viele Sachsen, welche von Karl dem Großen dorthin gesendet worden waren, um in dem christlichen Glauben unterwiesen zu werden. Sie waren mehrentheils in den Mönchsstand übergetreten. Der fromme Kaiser Ludwig, Karl's des Großen Sohn und Nachfolger, gestattete ihnen die Rückkehr in ihre Heimath und bauete für sie ein prächtiges Kloster an der Weser. Weil nun das Kloster von den Mönchen aus Corbie bevölkert wurde, so wurde es Neu-Corbie oder Corvey genannt. Corvey wurde mit einer Klosterschule verbunden und zu einer Missionsstätte bestimmt, von welcher aus christliche Bildung sich immer tiefer und weiter unter dem Sachsenvolke verbreiten sollte. Ansgar aber ward zum Vorsteher der Klosterschule zu Corvey ernannt. Im Jahre 822 ging Ansgar, ein einundzwanzigjähriger Jüngling, an den Ort seiner Bestimmung ab. Vier Jahre verweilte er zu Corvey unter mancherlei Mühen und Prüfungen. Die Gegend, jetzt überaus reizend, war damals arm und wüst, und in den Herzen der kaum bezwungenen Sachsen war der alte Haß gegen die Franken wie gegen das Christenthum noch nicht ganz erstickt. Hierdurch wurde für Ansgar das ihm übertragene Amt eines Predigers doppelt schwer. Aber er erfüllte seine Pflichten mit einer so unermüdeten Treue und Hingebung, wie sie nur aus der reinsten Liebe zu Gott hervorkommen kann. Gottes Segen ruhte darum auch auf seinem Wirken und mit wachsender Freude und Theilnahme gewahrten die Brüder des Klosters die reifenden Früchte von Ansgar's begeistertem Streben. 3. Da geschah es, daß der dänische Fürst Harald mit einem großen Gefolge am kaiserlichen Hofe zu Ingelheim bei Mainz erschien. Er war durch innere Unruhen aus seiner Heimath vertrieben worden und suchte 7*

2. Das Mittelalter - S. 65

1877 - Leipzig : Brandstetter
65 segelten von ©teilten her mehrere kaiserliche Schiffe heran. Da stellte auch Narses an seiner Seite des Flusses hohe Thürme auf und erschreckte die Gothen, daß sie meinten, sich nicht länger da halten zu können, sondern sich auf den benachbarten Berg zurückzogen. Dahin konnte ihnen das kaiserliche Heer nicht folgen, wegen der Unebenheit des Bodens. Aber bald reuete es die Gothen, so hoch hinaufgestiegen zu sein, denn sie hatten dort keine Lebensmittel mehr, weder für sich noch für ihre Pferde. Darum entschlossen sie sich, lieber im ehrlichen Kampfe zu sterben, als langsam zu verhungern, und warfen sich mit Ungestüm auf die Kaiserlichen, die so Etwas am wenigsten erwarteten. Diese wehrten sich nicht auf ein Zeichen der Hörner, auch nicht nach Abtheilungen und regelmäßiger Anordnung, sondern wie sie gerade standen; denn der Angriff war ihnen zu unerwartet gekommen. Aber dennoch vertheidigten sie sich mit aller Anstrengung, bis sich allmälig ihre Macht gesammelt hatte. Die Gothen stiegen nun ab von ihren Rossen und ließen sie ungehindert laufen. Dann stellten sie sich alle in eine tiefe Schlachtreihe, die Stirn dem Feinde zugewendet. Als die Römer das erblickten, verließen auch sie alle Pferde und stellten sich so wie die Gothen. Dann aber begann der Kampf, in welchem Tejas an Heldenkraft und Muth keinem aller Namen weicht, welche die Geschichte kennt. Den Gothen gab die Verzweiflung Muth, obgleich ihnen der Feind an Macht weit überlegen war; die Römer kämpften für ihre Ehre; denn sie wollten sich nicht von der kleinen Schaar besiegen lassen. Am Morgen begann der Kampf und Tejas stand durch seinen Schild gedeckt Allen erkennbar an der Spitze seines Haufens. Sobald die Römer ihn erblickten, meinten sie, daß sein Tod dem Treffen ein Ende machen würde, und darum drängten sich alle Kampflustigen gegen ihn heran. Ihrer war eine große Zahl und alle richteten auf ihn die Speere oder suchten ihn auch mit Wurfspießen zu verwunden, die sie auf ihn schleuderten. Aber Tejas stand und fing die Spieße mit seinem Schilde auf; zuweilen sprang er vor und töbtete seinen Gegner. Wenn er aber bemerkte, daß sein Schild voll war von Wurfspießen, die mit der Spitze darin steckten und daran niederhingen, da rief er seinen Waffenträger und dieser reichte ihm einen andern dar. Als er so kämpfend den dritten Theil des Tages dagestanden hatte, geschah es, daß wiederum zwölf Wurfspieße an seinem Schilde niederhingen, und er ihn nur schwer bewegen und nicht ferner die Feinde damit abwehren konnte. Da rief er wiederum mit lauter Stimme seinen Waffenträger; er selbst bewegte sich aber nicht einen Finger breit von seiner Stelle, zog nicht seinen Fuß zurück und gestattete auch keinem Feinde, den seinigen vorzusetzen. Auch wandte er sich nicht und bog sich nicht zur Seite; sondern gleich als wäre er an den Boden geheftet, so stand er mit seinem Schilde an derselben Stelle, während seine Rechte unter die Feinde schlug und die Linke den Andrang abhielt. So stehend rief er seinen Waffenträger mit Namen. Der brachte ihm einen neuen Schild und nahm den schweren, an welchem die Wurfspieße niederhingen. Da aber ward seine Grube, Geschichtsbilder. Ii. 5

3. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 133

1869 - Hildburghausen : Gadow
133 die neuen Hebri den, Sandelholz, Menschenfresser; die Freundschafts-Inseln, fruchtbar und schön, zum Thett christlich. die Schiffer-Inseln, äußerst fruchtbar, viele Einw., zum Christenthum bekehrt; die Gesellschafts-Inseln (darunter die paradiesische Ta- hiti) mit den kultivirtesten Bewohnern der Südsee, die alle Christen sind, stehen unter franz. Oberherrscyaft; die niedrigen Inseln sind Koralleninseln, zum Theil nur wenige Fuß über das Meer ragend, mit fruchtbarer Erde bedeckt; die San dwich-Jnseln, vulkanischen Ursprungs, mit lieb- lichem Klima; europäische Sitte ist jetzt fast allgemein unter den Bewohnern, das Christenthum Staatsreligion. Viele Europäer haben sich hier niedergelassen. Bedeu- tender Handel; vorzüglich mit Salz und Sandelholz. Honolulu, Hauptstadt und Residenz des Königs, 12,000 Einw., darunter 1000 Ausländer, auf der Insel Woahu. Aeberjlcht der größten Städte der Erde. 3 Mill. Einw. : London. 2 Mill. E. und darüber: Peking, Jeddo, Paris. 1 „ „ „ „ Nanking, Kanton, New-Dork. V»„ „ „ „ Konstantinopel, Petersburg, Berlin, Wien, Liverpool, Kalkutta, Benares, Madras, Bankok, Philadelphia. Vii. Die Erde als Himmelskörper betrachtet. Gestalt der Erde. 1) Die Erde ist schon öfters und nach verschiedenen Richtunaen umschifft worden, z. B. von Magellan 1519—1522, Drake, Krusenstern u. A. Dabei ist man über keine Kante oder Ecke gefahren, noch

4. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 134

1869 - Hildburghausen : Gadow
134 ist man an ein Ende der Erde gekommen. Man fuhr im- mer nach einer Richtung, z. B. nach Westen und kam von entgegengesetzter Seite, also von Osten wieder an den Ab- fahrtsort zurück. Die Erde kann keine eckige Gestalt haben, sie kann keine Scheibe sein, wie die Alten dachten: sie kann nur eine Kugelgestalt haben. 2. Bei Mondfinsternissen, von denen später die Rede, erscheint der Erdschatten stets rund. Nur der Schatten einer Kugel erscheint unter allen Umständen rund. Neuer Beweis für die Kugelgestalt der Erde. 3. Stehst du am Meeresnfer, so siehst du von einem in der Ferne auftauchenden, auf dich zukommenden Schiffe zuerst die Spitzen der Masten, und erst nach und nach den Rumpf desselben. Das Meer kann keine wirkliche, voll- kommene Ebene sein, wie es dem Auge scheint, sonst müßte man gleich das ganze Schiff sehen und zuerst den Rumpf, als größten und dicksten Theil, erkennen. Der Meeres- spiegel muß gewölbt, Theil einer Kugel sein. 4. Befindest Du dich auf einer Anhöhe, so erblickst du rund um dich einen scheibenförmigen Theil der Erde. H o- rizont. (S. S. 1.) Veränderst du deinen Standpunkt, befindest du dich auf einem andern Berge, so ist auch dein Horizont ein anderer, du überblickst ein anderes Stück der Erde. Wäre die Erde eine Ebene, eine Scheibe, so müßten wir an allen Orten, zumal auf hohen Bergen, die ganze Erde überschauen können. Weil dies nicht der Fall ist, so muß die Erde gewölbt, eine Kugel sein. 5) Wer von Süden nach Norden reist, sieht, je weiter er nach Norden kommt, neue Sterne am nördl. Horizont auftauchen und er erblickt sie desto höher am Himmel stehend, je weiter er reist. Hingegen verschwinden am süd- lichen Horizonte immer mehr Sterne unter demselben. Wer von Norden nach Süden reist, macht ähnliche Beobachtungen. Auch daraus geht hervor, daß die Erde gewölbt sein muß. 6) Hast du eine ganz richtig gehende Uhr, und sie ist z. B. in Berlin genau nach der Sonne gestellt, so fin- dest du, wenn du auf deiner Reise in Paris angelangt bist, daß deine Uhr fast 3/4 Stunden früher geht, daß es hier

5. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 135

1869 - Hildburghausen : Gadow
135 erst 3a Stunden später Mittag ist, als deine Uhr nach Berliner Zeit zeigt. Berlin liegt östlicher als Paris. Den östlichen Bewohnern geht die Sonne früher auf als den westlichen. Auch beim Auf- und Untergang der Sterne kann man dasselbe beobachten. Diese Thatsache läßt sich nur erklären, wenn die Erde eine Kugelgestalt hat. An merk, zu 6. Da die Sonne sich (scheinbar) in 24 Stunden um die Erde herum bewegt (s. später), so braucht sie, da wir 360 Längengrade haben (s. S. 90), zum Durchlaufen eines Grades den 360. Theil von 24 Stunden — 4 Minuten. Jedem Längengrade weiter west- lich geht also die Sonne 4 Minuten später auf, als dem vorhergehenden nach Osten zu liegenden, er hat also auch 4 Minuten später Mittag und die Uhren müssen über- haupt 4 Minuten später gehen. Hat Berlin unter dem 31. Längengrade Mittags 12 Uhr, so hat Weimar, das zwei Grade weiter westlich, unter dem 29.o liegt,2x4 Mi- nuten — 8 Minuten vor 12; Eisenach unter dem 28.0, 12 Minuten vor 12; Carlsruhe (26.°) 20 Minuten vor 12; Paris unter dem 20b, 44 Minuten vor 12, also erst 16 Minuten nach 11. — Hingegen hat Wien, unter dem 34?, dieser Zeit bereits 12 Uhr 12 Minuten Nachm.; Petersburg, unter dem 50.o, also 19 Grade weiter östlich als Berlin, hat 19 X 4 Minuten = 1 Stunde 16 Minuten weiter, nämlich Nachmittags 1 Uhr und 16 Minuten, wenn es in Berlin Mittags 12 Uhr ist. Aus 1—6 folgt also: Die Erde hat eine Kugel- gestalt. Daß wir nicht sofort die Kugelgestalt der Erde bemerken, hat seinen Grund in ihrer ungeheuren Größe. Die Erde schwebt, wie alle Himmelskörper, frei im Weltenraume. Es gibt auf ihr weder oben noch unten. Die Anziehungskraft der Erde verhindert, daß ihr etwas entfalle. Größe der Erde. (S. bereits auch S. 90.) Nach der Anmerkung unter 6 haben zwei Orte, die einen Län- gengrad auseinander liegen, 4 Minuten Unterschied in ih- rer Zeit. Man hat nun unter dem Aequator die Entfer- nung zweier Orte mit 4 Minuten Zeitunterschied wirklich gemessen und gefunden, daß sie 15 geogr. Meilen beträgt.

6. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 136

1869 - Hildburghausen : Gadow
136 Ein Grad unter dem Aequator hat also eine Länge von 15 Meilen; da die Erde in 360 Grade getheilt ist, so be- trägt die Länge des Aequators, also der Umfang der Erde 360 x 15 - 5400 Meilen. Nach dem Verhältnis 314 : 100 finden wir aus dem Umfange einer Kugel de- ren Durchmesser. Der Durchmesser der Erde beträgt darnach 1720 Meilen. Nehmen wir Umfang mal Durch- mesier, so erhalten wir einen Flächengehalt der Erde von über 9 Millionen Quadratmeilen, während der körper- liche Inhalt derselben über 2650 Millionen Kubik- oder Würfelmeilen beträgt. Bewegung der Erde. 1) Die Sonne bewegt sich täglich, in 24 Stunden (nach dem Augenschein) einmal von Osten nach Westen um die Erde herum, und es entsteht, da sie nur immer eine Hälfte der Erdkugel bescheinen kann, Tag und Nacht. Auch die Sternenwelt macht diese Be- wegung. Sollten aber so unermeßlich große Körper, wie die Sonne und die meisten Sterne, sich um die verhältnis- mäßig so kleine Erde drehen, und welche Geschwindigkeit gehörte dazu, um in so unermeßlich.weiten Fernen die Erde in 24 Stunden zu umkreisen? Sollte die Erde wirklich stille stehen und der Mittelpunkt des Weltalls sein? Jahr- tausende hatte man es geglaubt, bis der berühmte Astro- nom Kopernikus (1540) zuerst fand und lehrte: Nicht die Sonne und die Sterne bewegen sich um die Erde, es ist dies nur Schein, in Wirklichkeit bewegt sich die Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst (um ihre Axe) herum und zwar von Westen nach Osten. Dadurch entstehen Tag und Nacht und die scheinbare täg- liche Bewegung des Himmels. (Ueber Axe, Pole, Aequator rc. s. Seite 90.) Bewegt sich die Erde um sich selbst herum, so hat die Oberfläche derselben unter dem Aequator ihre größte Ge- schwindigkeit, da sie binnen 24 Stunden einen Weg von 5400 Meilen zu durchlaufen hat; nach den Polen hin nimmt diese Geschwindigkeit ab, da jeder folgende Breiten- kreis kleiner ist, als sein vorhergehender, die Pole selbst bleiben in Ruhe. Befand sich die Erde, wie man jetzt mit Gewißheit behauptet, im Urzustände in einem feuerflüssigen Zustande und erkaltete die Oberfläche erst nach und nach

7. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 137

1869 - Hildburghausen : Gadow
137 . — und wurde fest, so mußte die Erde an den Polen sich et- was zusammendrücken (abplatten) und der Umfang des Aequators verhältnißmäßig größer werden. Durch Mes- sungen hat man denn auch bestätigt gefunden, daß die Erde an den Polen etwas abgeplattet ist. Wäh- rend der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Aequators zum entgegengesetzten 1720 Meilen lang ist, ist die Erdaxe (der Durchmesser von Pol zu Pol) nur 1713 Meilen lang. Der zuerst gefundene Satz: die Erde hat eine Kugelgestalt, gestaltet sich nun so: die Erde hat eine Kugelgestalt, die an den Polen etwas abge- plattet ist. 2) Die Sonne bewegt sich täglich in einem nach den Jahreszeiten verschieden großen Bogen von Osten nach Westen. ,Zu Winters Anfang, den 21. Dezember, geht die Sonne weit rechts von Osten, nach Süden hin, gegen 8 Uhr Morgens auf, erhebt sich nicht hoch über den Hori- zont und geht bereits gegen 4 Uhr Nachm, weit links von Westen, nach Süden hin, wieder unter. Der von der Sonne durchlaufene Bogen ist der kürzeste und niedrigste des ganzen Jahres, wir haben dm kürzesten Tag und die längste Nacht. Von Tag zu Tag geht die Sonne etwas früher und weiter nach Osten hin auf, der Stand um Mittag wird höher und ihr Untergang erfolgt später und weiter west- lich. Der Bogen, den die Sonne durchläuft, wird also länger und höher, die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Am 21. März, zu Frühlings-Anfang, geht die Sonne früh 6 Uhr im wahren Ostpunkte auf, erreicht Mittags mittlere Höhe und geht Abends 6 Uhr im wahren West- punkte unter. Tag und Nacht sind gleich. Frühlings- Aequinoktium. Mit jedem folgenden Tage erfolgt der Sonnenauf- gang früher und nun links von Osten, nach Norden hin; die Höhe des Bogens nimmt zu, der Sonnenuntergang er- folgt später, und zwar rechts vom Westpunkte, nach Nor- den hin; die Tage nehmen immer mehr zu, die Nächte ab.

8. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 138

1869 - Hildburghausen : Gadow
138 Am 21. Juni, Sommers Anfang, geht die Sonne bereits gegen 4 Uhr früh, weitab nördlich vom Ostpunkte auf, erreicht Mittag den höchsten Standpunkt des Jahres, und geht erst gegen 8 Uhr Abends, weit rechts von We- sten nach Norden hin, unter. Der Bogenweg der Sonne ist dann am längsten und höchsten, die Tage sind am läng- sten, die Nächte am kürzesten. Vom 21. Juni ab werden die Bogen wieder täglich kürzer und niedriger, der Ausgangspunkt nähert sich mehr und mehr dem wahren Ostpunkte, der Untergangspunkt dem wahren Westpunkte; die Aufgangszeit erfolgt später, die Untergangszeit früher; die Tage werden vom 21. Juni ab wieder kürzer, die Nächte länger. Am 23. Sept., Herbsts-Anfang, hat' der Bogen wieder seine mittlere Größe, wie am 21. März, die Sonne geht wieder um 6 Uhr früh im wahren Ostpunkt auf, um' 6 Uhr Abends im wahren Westpunkte unter; Tag und Nacht sind wieder gleich. H erbst-Aequinoktium. Vom 23. September ab wird der Bogen immer klei- ner, die Tage werden immer kürzer, bis am 21. Dezember wieder der kürzeste und niedrigste Bogen und der kürzeste Tag erreicht ist. So geht es von Jahr zu Jahr. Die Sonne erleuchtet und erwärmt die Erde. Je länger sie scheint und je höher sie steht, also je senkrechter ihre Strahlen herabfallen, desto wärmer wird es; je kür- zere Zeit sie scheint, und je niedriger ihr Standpunkt ist, also je schräger ihre Strahlen herabfallen, desto kälter wird es. Entstehung der Jahreszeiten und der verschiedenen Zonen. (S. auch S. 90 und 91.) Wer unter dem Aequator wohnt, macht folgende Beob- achtungen: Am 21. März geht die Sonne im wahren Ostpunkte auf, bewegt sich genau um den Aeqüator herum, steht den Bewohnern Mittags senkrecht über dem Scheitel (Scheitelpunkt, Zenith) und geht im wahren Westpunkte unter. Sie erleuchtet dann die ihr zugekehrte Erdhälfte gerade bis an beide Pole und alle Bewohner der Erde haben zu dieser Zeit 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht.

9. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 139

1869 - Hildburghausen : Gadow
- vioorg-Eckert-lnstitut fiir internationale ___ \ 39 — Schulbuchforschung Braunschweig Von Tag zu Tag geht sie weiter nör^6h'aä" ür^^' macht ihren Weg einen der nördl. Breitenkreise entlang, deren Bewohnern sie dann Mittags senkrecht über dem Kopfe steht. Der Nordpol ist fortwährend beleuchtet, der Südpol fällt in Nacht. Die Nordhälfte der Erde hat ihr Sommerhalbjahr, ihre Tage dauern länger als 12 Stunden; je näher dem Nordpole, desto länger werden die Tage, der Nordpol selbst hat V« Jahr Tag. Auf der Südhälfte der Erde, die ihr Winterhalbjahr hat, ist alles umgekehrt. Am 21. Juni geht die Sonne am weitesten nördlich des Aequators unter dem 23 y2® nördlicher Breite auf, bewegt sich über dem Wendekreis des Kreb- ses hin und steht also den Bewohnern desselben Mittags senkrecht über dem Kopfe. Nun hat die Sonne ihren nördlichsten Standpunkt erreicht, sie wen- det sich wieder dem Aequator zu (daher Wendekreis). Von Tag zu Tag geht sie wieder näher dem Aequa- tor auf, bis sie am 23. September wieder ihren Weg den Aequator entlang nimmt. Vom 23. Septbr. ab geht sie südlich des Aequators auf, der Südpol wird y2 Jahr lang beleuchtet, der Nordpol fällt in Nacht; die Südhälfte der Erde hat ihren Sommer, die Nordhälfte ihren Winter. Am 21. Dezember nimmt die Sonne ihren Weg den Wendekreis des Steinbocks, 23'/«" südlich des Aequators, entlang und hat damit ihren südlichsten Stand- punkt erreicht. Sie wendet sich wieder dem Aequator zu, den sie am 21. März wieder erreicht. Die letzteren Beobachtungen, sowohl bei uns als un- ter dem Aequator finden ihre genügende Erklärung in dem zweiten Lehrsätze, den, wir ebenfalls Copernikus verdanken. Die Erde bewegt sich 2, in einer elliptischen Bahn von 130 Millionen Meilen Länge in 365 Tagen und fast 6 Stunden und in einer mittleren Entfernung von 20 Mil- lionen Meilen um die Sonne, welche in dem einen Brennpunkte dieser Bahn steht. Die Erdaxe hat bei die- ser Bewegung der Erde um die Sonne eine schräge Stel- lung, so daß in der Zeit vom 21. März bis 23. Septem- der der Nordpol, in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März des nächsten Jahres der Südpol der Erde der Sonne

10. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 94

1869 - Hildburghausen : Gadow
94 größten Landthiere. (Löwen, Tiger, Elephanten, Nashör- ner, Kameele, Affen, Strauße, Papageien, Kolibri's, Riesen- schlangen rc.) 66 Vs« nördlich und 66 Vs« südlich des Aequators (oder 231/2° von den Polen) befinden sich die beiden Polar- kreise, der nördliche und südliche. Zwischen den Wendekreisen einerseits und den Polar- kreisen andrerseits liegen die beiden gemäßigten Zonen, die nördliche und südliche. In ihnen steht die Sonne nie senkrecht über den Köpfen; die Erwärmung der Erde ist geringer als in der heißen Zone; der Unterschied der Länge der Sommer- und Wintertage ist bedeutender, und 'zwar je mehr, je näher den Polen, doch geht die Sonne noch täglich auf und unter; — es gibt 4 Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter, der Winter bringt Schnee; — die Schneelinie ist niedriger und senkt sich mehr und mehr, je näher den Polen; auf den Alpen hat sie noch eine Höhe von 8000', auf den Kiölen blos von 5000'. — In den gemäßigten Zonen wachsen Getreide, Obst, Wein, Waldungen; die Thiere werden einfarbiger und gutartiger (Hausthiere und Singvögel). Um die Pole herum, von den Polarkreisen einge- schloffen, befinden sich die nördliche und südliche kalte Zone. Hier steht die Sonne sehr niedrig am Himmel, im höchsten Sommer geht sie gar nicht unter, im höchsten Win- ter nicht auf, der längste Tag, ebenso wie die längste Nacht, dauern länger als 24 Stunden; man hat monatelange Tage im Sommer, eben so lange, vom Nordlicht erhellte Nächte im Winter; an den Polen selbst ist y* Jahr Tag und 1/2 Jahr Nacht. Die Schneelinie erreicht die Ebene und fällt mit den Polen zusammen. Es gibt blos 2 Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wegen der geringen Erwärmung der Erde, in Folge des niedrigen Standes der Sonne und dem sehr schrägen Auffallen der Sonnenstrahlen, erstirbt nach und nach die Vegetation; es gibt wenig Thierarten, die meisten leben im Meere. " Die westliche Halbkugel ist kälter als die östliche, so daß z. B. Amerika unter gleichen Breitengraden viel kälter ist als Europa; auch ist die südliche Halbkugel käl- ter als die nördliche.
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