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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 315

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
315 Griechenland und Italien. Constantinopel beschränkt war und er dem Sultan von Adriano- pel einen jährlichen Tribut von 10,000 Goldstücken zahlen mußte. Dieses Schattenreich hinterließ er seinem Sobne, Manuel Ii. Ein Schwächling, wie seine Vorgänger, beschäftigte ec sich mit ~25 theologischen Spitzfindigkeiten, während Parteien in Constantino- _34 pel wütheten. Die Genueser herrschten in Galata, die Venc- ti aner im Hafen, im Archipel und auf den bedeutendsten Inseln. Manuel reiste endlich nach dem Abendlande, die Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen; vergebens, dagegen benutzte sein 97cffc Johann seine Abwesenheit, sich des Thrones zu bemächtigen, 1400 wozu ihm der Sultan von Adrianopel, Bajazid, 10,000 Mann Hülfstruppen lieh, welchen zu Constantinopel ein Stadtviertel eingeräumt ward. Manuel aber weilte machtlos in Morea. Schon damals würde der Halbmond in Constantins Stadt auf- gepflanzt worden seyn, wäre nicht Bajazid nach Asien abgerufen worden, um dem Mongolenfürsten Ta me rlan oder Timuc Leng entgegen zu kämpfen. Allein Bajazid unterlag in der Schlacht bei Ancyra, in Armenien, gerieth in Gefangenschaft und nur dem dm io, Waffenglücke jenes asiatischen Nomadenkönigs verdankte das grie- ^2 chische Reich seine noch 50jährige Dauer. Jetzt eilte Manuel nach Constantinopel, vertrieb seinen aufrührischen Neffen, benutzte aber nicht der Türken innere Spaltungen in Adrianopel, durch welche ihm ihre Vertreibung vielleicht gelungen wäre. Nach einer unglückseligen Regierung hinterließ Manuel den wankenden Thron seinem Sohne Johann Paläologus Vi. Noch einmal warf142s dieser seine Blicke auf die Fürsten Europa's bei dem sichtlich na- ~ 23 henden Untergange seines Reichs. Doch von wannen sollte Hülfe "" kommen? Spanien rang mit den Mauren, Frankreich mit den Engländern, das katholische Deutschland gegen die Huffi- ten, Polen gegen innere Parteiungen, und so fand Johann Vi. nur bei dem Papste Felix V. geneigtes Gehör, da er ihm die Vereinigung der griechischen mit der lateinischen Kirche gelobte. 1439 Laut aber widerstrebte das Volk und die Geistlichkeit zu Constan- tinopel, und die deshalb zu Florenz gepflogenen Unterhandlungen blie- den ohne allen Erfolg. Die Niederlage der Ungarn bei Varna 1444 raubte dem dahinstecbenden griechischen Reiche den letzten Schim- mer von Hoffnung auf etwaige Rettung von außen. Der Tod befreiete Johann Vi. von der traurigen Nothwendigkeit den Ein- sturz seiner Monarchie zu schauen; Constantin Xi. sollte die- sen Kelch leeren. Er war eines beffern Schicksals werth und 1448 mußte, wie jener Darius Eodomannus, die Sünden schlechter ~ 53 Vorfahren und eines ausgcarteten Volkes büffen. Dazu gelangte = * nach Amurads, des Siegers von Varna, Tode, Muhamed 1!. 1450 zur Regierung in Adriauopel. Eine Heldeuseele wohnte in ihm mit der glühenoen Phantasie des Orientalen, und die letzte Ero- berung des morschen griechischen Kaiserthums ward seines Strebens

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 427

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
427 England. Haus Stuart. herrschende Stimmung; der General Georg Monk, Statthalter von Schottland, gewahrte es, berief den Thronerben Karls I, führte ihn mit Truppen nach London und ohne Widerstand er- kannte man ihn unter dem Namen Karl Ii. als rechtmäßigen König an. 11 Jahre hatte die lor,° Republik gedauert und 20 Jahre waren unter wilden Bewegun- __8s5 gen verflossen. Die Künste gcdieben wahrend derselben nicht, wohl aber erweiterten sich die Schifffahrt und der Handel, auch bereicherten ausgezeichnete Männer das Feld des Wissens. Der Arzt Harvey (ff 1658) machte lehrreiche Entdeckungen über den Kreislauf des Blutes und über die Erzeugung der Thier- gattungen aus Eiern; Newton (ff 1727) stellte ein neues Sy- stem über die Bewegung der Erde und über die Natur des Lichts und der Farben auf; Naper (ff 1618) erfand die Logarithmen; Milton (ff 1674) schrieb sein unsterbliches Gedicht: Das ver- lorene Paradies; Dryden(ff 1701) übte eine heilsame Kritik über poetische und dramatische Erzeugnisse, und Hobbes (ff 1679) weckte durch kühne Ideen das Nachdenken über Staatsrecht und Religion. Die Sekte der Quaker, deren Stifter Georg Fop (ff 1681), ging aus dem erbitterten Zwiespalt der Episcopalen und Puritaner hervor. Karl Ii. hatte weder durch sein noch seines unglücklichen Va- ters Schicksal Weisheit und Mäßigung gelernt. Ec war ein leicht- sinniger, verschwenderischer Fürst, den nur die Ermüdung des Volkes vor einem traurigen Falle bewahrte. Seine Vermahlung mit der Infantin Catharina von Portugal, Tochter Johanns Iv., mißfiel, weil diese Prinzessin catholisch war. Der Ver- kauf von Dünkirchen an Frankreich für fünf Millionen Livres er- regte nicht minder große Mißbilligung. In der Hoffnung, von rsor zu bewilligenden Hülfsgeldern einige Summen für sich zu behal- ten, fing Karl Krieg mit den Niederlanden an, was auch eine *665 Kriegserklärung Frankreichs nach sich zog. Eine fürchterliche »66« Feuersbcunft legte zur selbigen Zeit 13,200 Hauser, 89 Kirchen, 600 Straßen Londons in die Asche, die Holländer drangen mit einer Flotte in die Themse ein und der wenig rühmliche Friede zu Breda beendigte diesen kostspieligen Krieg. Fünf Günstlinge, beni1, Elifford, Ashley, Buckingham, Arlington, und Lau- derdale, von den Anfangsbuchstaben ihrer Namen die Cabal genannt, riethen dem Könige, sich nach dem Beispiele Richelieu's von dem Parlamente unabhängig zu machen, was ihn in steten Zwiespalt mit selbigem brachte. Der Volksgunst zu gefallen trat er der Tripleallianz mit Schweden und den vereinigten Nie- derlanden gegen Ludwig Xiv. bei, was diesen zu dem aachner 1o68 Frieden nöthigte. Gleichwohl gewann ihn Ludwig bald zu einem Bündnisse gegen Holland, doch mißfiel dieser neue Krieg der eng- i6i* -ischen Nation so sehr, daß Karl zu einem Friedensschlüsse eile»

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 277

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankteich — Könige aus dem Hause Walois. 277 Krönung zu führen. Anfangs achtete Baudricourt ihrer nicht, da sie aber mehrmals wiederkehrte, erstattete er Bericht an den König, der sich mit seinem Hofe zu Chinon an der Vienne, **29 unweit Tours, befand, und erhielt Befehl, die Dirne zu senden. Auch dort erregte Johanna große Aufmerksamkeit, bestand mehrere Proben ihrer außerordentlichen Sendung, bezeichnete ein Schwert, welches unbekannt in der Kirche zu Fierbois lag, als ihr bestimmt, legte männliche Kleidung und eine Rüstung an, führte, unter schwacher Bedeckung, glücklich einen Vorrath von Lebensmitteln in das bedrängte Orleans, brachte Begeisterung unter die entmu- thigten Soldaten, bewirkte dadurch die Aufhebung der feindlichen Belagerung, trieb die Engländer von Ort zu Ort vor sich hin, und löste ihr Wort durch den Triumpheinzug des Königs in ^ Rheims und seine Krönung. Ihr Werk war vollendet, Johanna 3*"(i ' wollte in ihre ländliche Einsamkeit zurückkehren, gab aber doch den 1420 dringenden Bitten, die so ruhmvoll begonnene Arbeit ganz zu endigen, nach, und blieb bei dem Heere. Sie wurde, nebst ihrer Familie, unter dem Namen Du Lys, in den Adelstand erhoben. Compiegne widerstand mit Mühe den Eingriffen der vereinten Burgunder und Engländer. Die Jungfrau warf sich in den. Platz, führte die Besatzung selbst an bei einem Ausfälle; der Feind drängte sie zurück, Johanna deckte den Rückzug, fand aber die Pforte der Festung verschlossen, wahrscheinlich durch die Eifer- sucht des Commandanten Flavy, und fiel den Burgundern in die Hände. ' Gegen J 0,000 Livres überlieferten selbige ihre Ge- fangene den Engländern, welche sie nach Rouen führten und sie, bm3(1 als eine Zauberin, lebendig verbrannten. Doch erfolgte darum Mm die gehoffte Entmüthigung der Franzosen nicht. Die feierliche 031 Krönung des jungen Heinrichs Vi. von England zu Paris, er- i«i weckte Entrüstung; der Herzog Philipp von Burgund ver- söhnte sich mit Karl Vii. Aus gegenseitiger Erschöpffing wurde 1435 der Krieg nur schläfrig, aber doch zum Vortheile der Franzosen, fortgesetzt. Es blieb den Engländern blos noch Calais und des- sen Gebiet übrig, nebst den, an der Nordküste Frankreichs ge- legenen Inseln Jersey, G u e r n s e y, A l d e r n e y und S a r k. Der Krieg erlosch ohne F cied e ns sch lu ß. Einflußreich wirkte 14äu Karl Vii. auf die innern Angelegenheiten Frankreichs durch die Errichtung einer pragmatischen Sanktion, wodurch den Eingriffen der Päpste gesteuert wurde, und durch die Einführung stehender Heere, was die Macht der Vasallen minderte, die königliche Gewalt mehrte, aber auch die Auftagen bedeutend er- höyete, und in den andern Staaten Nachahmung erzeugte. Die letzten Lebensjahre Karls wurden sehr getrübt durch die boshaften Ranke und Anschläge seines ältesten Sohnes Ludwig, der sich zu- letzt in feindseliger Stimmung wider den Vater bei dem Herzoge von Burgund aushielt. Karl Vii. starb ist seinem 59. Jahre.

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 294

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
294 Achter Zeitraum. gen. Doch nicht leicht täuschte man den lauernden Falkenblick Richards M., er entdeckte die Verschwörung und Buckinghams Haupt siel unter dem Beile des Henkers. Um sich dem Hause Lancaster zu verbinden, dachte er sogar an eine Vermahlung mit der ältesten Tochter Eduards Iv., worein Elisabeth, die verwitwete Königin, willigte, allein mit unerwarteter Kühnheit erklärte die junge Prinzessin Elisabeth, nie werde sie dem'mörder ihrer Brü- -48ö der die Hand reichen. Kurz darauf landete H e i n r i ch von Rich- mond in England zwar mit einer kleinen Truppenmacht, allein r-n 22. das Zuströmen kampfbegieriger Streiter gab ihm bald Ansehn und 2i«g. Bedeutung. Das Treffen bei B osw orth entschied. Wie ein L485 Verzweifelnder kämpfte Richard Iii. gegen Heinrich, dessen Ar- mee nur 6000 Mann zählte, während die seinige mehr als das Doppelte betrug. Allein im rechten Augenblicke stieß Lord Stan- ley, der bisher neutral geblieben, mit 7000 Mann zu ersterem und legte dadurch das Uebergewicht in die Wagschale. Jetzt stürz- te sich Richard in das dichteste Gewühl, um seinen Nebenbuhler mit eigener Faust zu Boden zu strecken. Doch hier ereilte ihn sein Verhangniß; er ward übecmannt und niedergemacht; sein Heer zerstreuete sich, voll Begeisterung aber riefen die Streiter der Lancasterschen Partei ihren Führer auf der Wahlstatt zum 1485 Könige aus unter dem Namen Heinrich Vii. Der blutige Krieg der rot heu und weißen Rose war geendet, England sah fortan glücklichere Tage, eine Vermahlung zwischen Heinrich Vii. und Elisabeth von Pork versöhnte die feindlichen Parteien und das Haus Tudor folgte dem Hause Anjou, nachdem scl- biges Zzo Jahre in Britanien geherrscht. tz. 55. P y r e n ä i s eh e H a l b i n sc l. Ea stillen, dem sich die vereinzelten kleinen Monarchien Spaniens allmählig, wie einem Krystallisationspunkte, anfügten, bietet seit dem Tode des tapfern Ferdinand Lèi. (ch 1252) über zwei Jahrhunderte nur das traurige Bild der innern Zerrüttung, der Parteiungen, der zerstörenden Kämpfe zwischen Vasallen und bald schwachen bald tyrannischen Herrschern dar, bis endlich die Vereinigung der zwei mächtigsten Reichs, East ili ens und Ara- gon i en s, dem Ganzen Einheit und Festigkeit giebt. A ls o n s X. 82 mit astrologischen Träumereien und grammatischen Spitzsindigkei- ~ f* teil weit mehr beschäftigt, als mit den Angelegenheiten seines Reichs übersah dessen innern und äußern Verfall, strebte nach dem nich- tigen Besitze der deutschen Kaiserkrone, ries endlich gar den Beherr- scher von Marokko gegen seine rebellischen Unterthanen herbei und erfuhr den Schmerz, sich von seinem Sohne Sancho verdrängt zu 1284 sspen. Der Tod befreiete ihn von einem freudenlosen Leben und

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 324

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
324 Achter Zeitraum. mit dem Mutterstaate in Verbindung zu bringen; so würden sie die Phöniciec des Mittelalters geworden seyn. Ihre kleinliche, heimtückische Politik aber, nach welcher sie selbst die Türken unter- stützten, büßten sie theuer, denn Mahomed Ii. nahm ihnen, nach Constantinopels Eroberung, 1-153, ihre Besitzungen am schwarzen Meere, 1475, und verdrängte sie allmählig ganz aus den dorti- gen Gewässern. Eine streng aristocratische Regierungssorm setzte den endlosen Revolutionen, welche in Genua stets getobt, ein Ziel, seit 1528, so daß auch dieser Staat bis zu der verhängnisvollen französischen Revolution fortdauerte. Der Kirchenstaat, ein seltsames Gemisch von geistlicher und weltlicher Obergewalt, verdankt seine Entstehung einer Schen- kung Pipins, des Königs der Franken, an den Papst Stephani!., 754, von den eroberten Ländereien, welche dieser König den Lon- gobarden entriß. In den normännischen Königen beider Sicilien erzogen sich die folgenden Päpste treue Stützen gegen die weltliche Gewalt, bis seit Gregor Vii. die geistliche Macht, sich selbst ge- nug, der Macht der Fürsten trotzen konnte, 1075. Kühn streb- ten die Kaiser aus dem hohenstausischen Hause gegen den Fürsten der Kirche an, darum berief dieser mit Karl von Anjou eine minder gefährliche Dynastie auf den Thron von Neapel, 1265. I nnocenz Iii., ch 1216, Gregor Ix., f 1241, und Inno- cenz Iv., ch 1254, steigerten die päpstliche Gewalt bis auf den höchsten Punkt. Dann aber sank die Heiligkeit der Päpste durch den sittenlosen Wandel vieler derselben so tief in den Augen der Rö- mer und der umwohnenden Christen, daß man es gerathen fand, den Sitz des Statthalters Christi von Rom nach Avignon zu verlegen, 1305 — 1376, welches Clemens Vi. von Johanna I., Königin von Neapel und Gräfin von Provence, erkaufte, 1348. Doch ein anderes Uebel entsproß aus dieser Maaßregel. Die Pap- ste verfielen in eine gänzliche Abhängigkeit der Könige von Frank- reich, zum großen Verdrusse der übrigen Nationen, und eine, allen rechtgläubigen Christen anstößige Kirchentrennung, Schisma, be- unruhigte die Gewissen, indem zwei, ja drei Päpste wider einan- der gewählt wurden, die sich gegenseitig mit dem Bannfluch be- legten. Das Concilium zu Kostniz, unter dem Kaiser Sigismund, 1414, führte mit Martin V. die Päpste wieder nach Rom zurück, was ihrem Ansehen in etwas aufhalf; auch wußten sie ihr Gebiet durch mehrere Erwerbungen zu vergrößern, denn Bologna, Ancona, Ravenna, Ferrara und Urbino kamen, unter verschiede- nen Titeln, an den Kirchenstaat. Die Kirchenreformation, i? vom Papste Leo X., einem lebensfrohen Weltmanne und eifrigen Beschützer der Künste, bei ihrem Anfänge zu wenig beachtet, that der päpstlichen Gewalt entschiedenen Abbruch und erweckte dersel- den den gefährlichsten Feind, nämlich ein freies Forschen und Denken.

6. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 406

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
406 Neunter Zeitraum. starb, wie man meinte, aus Verdruß, an seine Stelle aber trat der Cardinal Richelieu, dessen umfassender Geist Frankreich fort- an beherrschte. Er vernichtete die Macht des hohen Adels, ero- dm 28. beete Rochelle, das letzte Bollwerk der Protestanten, hob die Cit- Gewalt des Königs zur völligen Unumschrankcheit, ließ aber diesen I(>'8 selbst vor seinem Minister zittern. Der Königin-Mutter, seiner frühem Gönnerin, bedurfte er nicht mehr, wohl aber fürchtete er ihre Ranke, darum vertrieb er sie vom Hofe, worauf sie zwölf Jahre lang ein irrendes Leben führte und zuletzt zu Köln in un- würdiger Dürftigkeit starb. Im Innern befestigt dachte Richelieu an Frankreichs und seine Vergrößerung nach außen. Die Demü- thigung des Hauses Habsburg in Oe streich und Spanien war ihm bleibender Grundsatz, darum unterstützte er wahrend des 30jährigen Krieges die Protestanten in Deutschland, welche man in Frankreich aufs heftigste verfolgte; der König von Schweden bezog Hülssgelder und nach der Schlacht bei N öcd lingen führ- 1035 ten Türenne und Conde französische Heere nach Deutschland wi- der den Kaiser. Es fehlte nicht an Versuchen den übermächtigen Minister zu stürzen, ja sogar sein Leben zu gefährden, welches letztere der Oberstallmeister Cinqmars unternahm. Doch Ri- chelieu's Scharfblick entdeckte diese Fallstricke schon von fern und wußte sie zum Verderben seiner Gegner zu wenden. Bis an sei- w.;r nen Tod behauptete er sein allgefurchtetes Ansehen, und Lud- 1043 wig Xiii. folgte ihm im nächsten Jahre schon ins Grab. Sein fünfjähriger Sohn *643 Ludwig Xiv. war der Erbe des Thrones, und als Mi- nister stand ihm der Cardinal Mazarin zur Seite, welchen Ri- __72 chelieu sterbend empfohlen. Die Königin-Mutter, Anna, brachte die Regentschaft an sich und führte sie unter der Leitung Maza- rins, zum großen Mißvergnügen der Vornehmen. Der westpha- lische Friede (s. §. 61.) erweiterte Frankreichs Grenzen durch die Erwerbung des schönen Elsaß, aber in derselben Zeit erschütterte w48 ein gefährlicher, 6 Jahre dauernder Parteienkampf die Monarchie, welcher unter dem Namen der Fronde bekannt ist. Auf der Seite des Parlaments oder der Frondeurs standen der Prinz von Conde und sein Bruder Conti, auf der des Hofes der Marschall T ü re nn e. Die Hofpartei behielt die Oberhand, Cond6 trat in spanische Dienste und erhielt Verzeihung nebst der Erlaubniß nach Frankreich zurückzukehren, als der pyrenai sche Friede den zwi- schen Frankreich und Spanien nach dem westphalischen Frieden noch 7- immer fortwährenden Feindseligkeiten ein Ende machte. Dessen inrs Unterzeichnung geschah auf der Fasaneninsel, welche in derbidassoa * 5 liegt. In demselben gewann Frankreich Roussillon und Conflans, zwölf Festungen an den Grenzen der Niederlande, nebst mehrern Platzen in Artois. Hennegau, Flandern und Luxemburg. Eine eingeleitete Vermahlung Ludwigs Xiv mit der spanischen Infan-

7. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 14

1824 - Bonn : Weber
14 Iii. Spanien. 1. Das Reich der Sueven. Nach dem Abzüge der Vandalen behaupteten sich die Sueven, obwohl unter steten Kämpfen mit den Römern und Westgothen, im größten Theile der Halbinsel; aber durch innere Zwistigkeiten gelangte ihr, von Königen beherrschter, Staat niemals zur Ordnung und Festigkeit: darum mußten sie endlich den kraftvollen Angriffen der Westgothen unterliegen, welche nach einem I70>ährigen Kampfe unter ihrem Könige Leovigild demselben ein Ende machten (585). 2- Das Reich der Westgothen. Die westgothischen Könige, welche alles Land von der Loire bis zum Ebro zu Anfang diefer Periode beherrschten, standen noch in einer gewissen Abhängigkeit von dem west- römischen Reiche bis zu dessen Untergänge; und erst E u- rich, mit dem der gegenwärtige Zeitraum beginnt, kann als völlig unabhängiger König betrachtet werden. Ec gehörte zu den ausgezeichnetsten Herrschern seines Volkes, der seine Herrschaft von der Rhone bis zum atlantischen Meere ausdehnte, und durch geschriebene Gesetze zu be- festigen suchte. Nachdem sein Nachfolger Alarich Ii in der unglücklichen Schlacht bei V o u g l e gegen Chlodo- wi g gefallen war (507), büßten die Westgothen zwar ihre gallischen Besitzungen bis auf Septimanien ein, da- gegen breiteten sie sich iin glücklichen Kampfe mit den Sueven immer weiter aus, und brachten durch Vernich- tung des Reiches der letzteren unter L e o v i g i l d und durch Vertreibung der Griechen unter Suinthila ganz Spa- nien in ihre Gewalt. Befestiget wurde die westgolhische Herrschaft über Spanien durch L e o vigil d s Sohn Rec- cared, der auf der Kirchenversammlung zu Toledo (587) den katholischen Glauben bei seinem Volke, das bisher dem Arianismus zugethan gewesen war, zum herr- schenden erhob, und dadurch einen Hauptschritt zur Ver- einigung der Gothen mit den Ureinwohnern that. Von dieser Zeit an erlangte die Geistlichkeit einen so überwie- genden Einfluß, daß sie auf ihren Synoden neben den Angelegenheiten der Kirche auch alle wichtigen des Staates verhandelte, und die weltlichen Großen und den König

8. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1824 - Bonn : Weber
73 merk war auf Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Italien gerichret; aber nach fünf ruhmvollen Feldzügen unterlag er der Klugheit der Papste und dem Freiheits- muthe der lombardischen Städte, denen er im costnitzer Frieden die angemaßten Vorrechte bewilligen mußte. Glück' lichec war Friedrich gegen Heinrich den Löwen, dem er alle feine Besitzungen bis auf die braunschweigischen Allodien entriß. Diese sind noch >rtzt in den Händen des welfischen Geschlechtes, das zugleich auf dem gros- britannischen Throne blühet. Indem Friedrich seinen Sohn Heinrich mit Constanzia, der Erbin von Sicilien, vermahlte, erwarb er dieses schöne Königreich seinem Hause. Aber gerade das, wodurch Friedrich die Größe seines Hau- ses fest begründet zu haben wähnte, gereichte ihm zum Verderben, indem die Papste, denen die Vereinigung dee Kaiserkrone mit der Macht Sieiliens allzugefährlich war, von nun an unausgesetzt am Untergänge der Hohenstau, fen arbeiteten. Friedrich beschloß seine glorreiche Lauf- bahn mit einem Kreuzzuge, auf welchem er in den Wel- len des Flusses Saleph seinen Tod fand. Heinrich Vi. f; (— 1197) machte sich durch Habsucht und grausame Stren- ge in Deutschland wie in Italien gleich verhaßt, und vermochte seinen großen Plan: die deutsche Thron- folge in seiner Familie erblich zu machen, nicht durwzusetzen. Sein früher unerwarteter Tod machte Deutschland wiederum zum Schauplatze bürgerlicher Un- ruhen f denn obgleich die Fürsten seinem dreijährigen Sohne Friedrich, noch bei Heinrichs Lebzeiten, die Nachfolge zugcstchert hatten, so erwählte doch, wegen Friedrichs al!;ugcoßer Jugend, die hohenstaufische Parthei seinen Oheim, den Herzog Philipp von Schwaben zum Kaiser, dem die welsische Partei Otto Iv, einen Sohn Heinrichs des Löwen, entgegensielite. Äus dieser Spaltung zog nie- mand größern Vortheil, als der damalige Papst, In- noccnz Hi., welcher die Rolle des Schiedsrichters zwi- schen beiden benutzte, um die mathilbischen Güter und Rom in seine Gewalt zu bringen. Philipps gewalt- sanier Tod (1208) machte Otto Iv. zwar zum alleinigen Gebieter Deutschlands, aber, als er es wagte, vom Papste die mathildischen Güter zurückzufordern, stellte Innocknz Iji. Friedrich Ii. als Gegenkaiser auf, dem Otto um jo leichter unterlag, als schon een unglücklicher

9. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 74

1824 - Bonn : Weber
Krieg mit dem französischen Könige Philipp August seine Kraft geschwächt hatte. Friedrich Ii. (1214 — 1250) verband mit dem Heldenmuthe seines Großvaters einen tiefblickenden Geist, der ihn weit über die Vorur- theile seiner Zeit erhob. Beides machte ihn zum natür- lichen Gegner der Päpste, die ihn mit unauslöschlichem Haffe verfolgten, so daß sein ganzes Leben ein ununter, brochenrr, harter Kampf mit dem heiligen Stuhle war. Anfangs begünstigte den Kaiser das Glück. Er brachte auf einem Kreuzzuge Jerusalem in seine Gewalt und dessen Königskrone auf sein Haupt; er kämpfte siegreich gegen die Lombarden, und vertrieb den Papst aus Nom, wahrend in Deutschland sein wackerer Sohn Konrad, die von der päpstlichen Parthei geschaffenen Gegenkönige, den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und den Grafen Wilhelm von Holland zu Paaren trieb. Zuletzt unterlag jedoch Friederich, weder der größeren Klugheit noch der Macht feiner Geg- ner, sondern der Gewalt der öffentlichen Meinung, die ihm, als einem Gebannten, entgegen war; und ee starb von Gram über die beständigen Verfolgungen vcr- rehrt. 3. Das Interregnum oder Zwischen reich — 1273. Mit Friedrichs Tod änderte sich Europas und des deutschen Reiche« Gestalt. Die Kaiser, bisher die mach- tigsten Herrscher der Christenheit, von denen Böhmen, Polen, Ungarn, Dänemark und Italien mehr oder we- niger abhängig gewesen waren, hörten auf, dem übrigen Europa furchtbar zu seyn, während zugleich die Gewalt, die sie im Innern geübt hatten, größtentheils in die Hände der Ncichsstände überging. Dreß geschah beson» ders in den nächsten 23 Jahren, welche mir Recht das Zwischen reich genannt werden, weil da- Reich in denselben eigentlich ohne Oberhaupt war. Denn, nach- dein K o n r a d Iv. inbehauptung feiner italienischen Erb- lande an Gift umgekommen war, besaßen Wilhelm von Holland und nach ihm Richard von Corn» wallis und Alphons von Castilien nur den Titel, nicht aber die Gewalt eines Kaisers von Deutschland, da< der letzte nicht einmal sah. Da also kein Herr

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 77

1824 - Bonn : Weber
77 Plantagenet, dem Besitzer von der Normandie und von Anjou, der dadurch den dritten Lheil Frankreich- besaß, und, als er später auch den englischen Thron bestieg, wert mächtiger war als sein Lehnsherr, der König von Frankreich selbst. Diese Uebermacht zu brechen war daö Hauptaugenmerk der nachfolgenden fran- zösischen Könige, und eine Reihe blutiger Kriege ging daraus hervor. Auf Ludwig Vh. folgte der staatskluge, unternehmende Philipp August (— 1223), welcher die Zerrüttung Englands unter dem schlechten Könige Johann, zur Eroberung von der N o r m a n d i e, von Maine, Touraine, Anjou und Poitou benutzte. Außerdem erwarb er auf friedlichem Wege die Graf- schaften Artois, Vermandois und Valois. Lud, wig Viii. (—1226)-kämpfte gegen die religiöse Sekte der Albingenstr im südlichen Frankreich. Dieser Kampf, der wie alle Religionskriege mit furchtbarer Grausam- keit geführt wurde, und die erste Veranlassung zur Be« gründung der Inquisition gab, endigte mit dem Un- tergänge der Albingenser unter Lud wig Ix.(— 1270), dein vorzüglichsten aller Beherrscher Frankreichs im Mit- telalter. Ludewig, wegen der treuen Liebe für sein Volk, und wegen des reinen, alles aufopfernden Eifers für die Sache Gottes, der Heilige genannt, brachte Toulouse und die Provence an sein Haus, gab aber einen Theil des den Engländern entrissenen Lan- des in dem Frieden zu Abbeville an Heinrich Iii. zurück, und vergrößerte durch große Tugenden, durch Verbesserungen in der Verwaltung und Gerechtigkeits- pflege die königliche Macht mehr wie alle seine Vor« gänger. Iii. Großbritannien. England. Der harte Druck, unter welchem Wilhelm der Eroberer, der Stifter der normannischen Dynastie, das englische Volk gefesselt hielt, wurde schon unter seinen Söhnen gemildert, welche, unter sich selbst wegen der Thronfolge, und mit der Kirche um der Investitur wil- len im Streite, das Joch desselben erleichterten, um durch seine Liebe ihre Herrschaft zu befestigen. Aus dem Grun- de gab schon Heinrich I. der englischen Ration den er«
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