Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 176

1854 - Rinteln : Bösendahl
176 Gesinnungen und edler Gefühle rc. selbst, frei von der Todeskette» „8!e haben mei- nen Herrn hinweggenommen; wenn du es sahst, wohin sein Leib gekommen, so sage mir’s, dass ich ihn liebend bette, und milde schaut der Meister auf sie nieder: „Maria!" ruft er, süss wie Engels- lieder, ihr Blick geht auf, sie sieht den Heiland wieder. W-ie sieges-trunken eilt sie nach den Hö- hen, indem des Himmels Lüfte sie umwehen, jauchzt sie: „ich habe meinen Herrn gesehen!“ Einmüthig sind versammelt die Getreuen, bewegt durch frohe, wunderbare Sagen ; in dem Gemach entsteht ein em- sig Fragen, erfreutes Zweifeln, sorgliches Erfreuen. Da tritt, den Trost der Wahrheit zu verleihen, der hohe Meister mitten in die Klagen , im Licht und Glanz von Paradiesestagen hebt er die Hand, die fromme Schaar zu weihen. „Friede sei mit euch!"— spricht er sanft und leise, den reinen Blick zum Himmel aufgewandt: „Beginnen werdet ihr die Glaubensreise; wie mich bisher der Vater ausgesandt, so will ich nun euch senden, meine Kinder, gleich mir zu sein des Todes Überwinder.“ (W. Iubbeck.) 1. Pfingsten, Pfingstlied. Gehet hin in alle Welt und verkündigt Gottes Ehre, sprach der auferstand’ne Held zu den Boten seiner Lehre, ¿meinen Geist ich euch nun sende und bin bei euch bis ans Ende. Und der heil’ge Geist erfüllt der Apostel from- me Seelen, Gottes Wort, nun ganz enthüllt, lehret sie die Wahrheit wählen, lind mit Licht und Kraft von oben Gott und Jesum Christum loben. Schon in Salems Heiligthum offenbaren die Ge- weihten Jesu Evangelium ihrem Volke wie den Heiden: Christus, der am Kreuz gestorben, hat der Welt das Heil erworben. Seine Zeugen gehen nun, allen Menschen zu verkünden , wenn sic wahre Busse thun, die Ver- gebung ihrer Sünden, Heil durch Christum schon hienieden und dereinst des Himmclsfrieden.

2. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 181

1854 - Rinteln : Bösendahl
Gesinnungen und edler Gefühle. 181 Aber sanft und unaussprechlich milde, einer leisen Engelstimme gleich, zieht mich ewig eine heisse, nie gestillte Sehnsucht hin zu jenem stillen Reich, (Andreas Wif«.) Die Sterne. Wie wohl ist mir im Dunkeln, wie weht die laue Nacht! Die Sterne Gottes funkeln in feierli- cher kracht. Es zieht mich hin ins Freie, zu schaun des Äthers Bläue, und zu der Sterne Höhn will nur mein Auge sehn. O Sterne Gottes, Zeugen und Boten heisrer Welt! Ihr heist den Aufruhr schweigen, der dro- hend mich befällt. Ich seh' hinauf, ihr hehren, zu euern lichten Sphären, und Ahnung ew’ger Lust stillt die bewegte Brust. Und wenn einst trübe Schwcrmuth das Auge dir umhüllt, wenn dir die Welt mit Wermuth den Lebensbecher füllt: so geh’ hinaus; im Dunkeln, da sieh die Sterne funkeln, und leiser wird der Schmerz, und freier schlägt dein Herz. Und wenn des Schicksals Strenge dich von den deinen trennt, und dir das Wcltgedränge der Freu- den wen’gc gönnt: so schau hinauf ins f reie, in je- ne weite Bläue, in jepc lichten Höhn, dort, dort ist Wiedersehn. (Kwegarten.) q. Gebete vor dem Essen, 1. Allmächtiger, der diese Welt und uns durch Speis' und Trank erhält, mit frohem dankbarem Gemüthe verehren wir stets deine Güte. Du krönst mit Früchten Feld und Land ; uns sättigt deine milde Hand; du lässest Segensströme Hiessen, wir wol- len dankbar sie gemessen. Das höchste Gut bist du allein, ach lass uns in dir selig sein. Amen ! Es segne uns Gott unser Gott, und alle Wolt verehre ihn! Amen! 2. Gott und Vater, deine Güte schenkt uns täglich Speis’ und Trank. Gieb uns auch ein fromm Ge-

3. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 183

1854 - Rinteln : Bösendahl
Gesinnungen und edler Gefühle rc. 183 Herrscher aller Welt! Du schufst der Menschen zahllos Heer, du hist's, der uns erhält. . Aus deiner Fülle nehmen wir, was uns erquickt und nährt und jede Gabe kommt von dir, die Le- benskraft gewährt. Du hast uns väterlich bedacht und uns auch jetzt erfreut; gelobt sei deine Gilt' und Macht nun und in Ewigkeit. Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich! Gelobt sei Gott! 2. Für besondere Lebensalter* Jesus, der Kinderfreund. Heil uns! des Vaters Ebenbild, der droben herrlich thronet, hat hier auf Erden hehr und mild gewandelt und gewöhnet! Und seine Huld und Herrlichkeit umhüllt ein schlichtes Pilgerkleid. Er kam von seines Himmels Höhn, die Erde zu erlö- sen, voll Gnad’ und Wahrheit, wunderschön sein Blick, sein Vvort, sein Wesen. —Ein stiller Glanz, ein himmlisch Licht umfloss sein menschlich An- gesicht. Er ging im Land umher, sein Herz voll Lieb’ und voll Erbarmen, erheiterte den stummen Schmerz und tröstete die Armen. Er sah die Un- schuld freundlich an, und Kindlein durften sich ihm nahn. Ihm ging, den Säugling in dem Arm, die Mütterlich’ entgegen; frohlockend hüpft* ein bunter Schwarm von Kiiidlein an den Wegen; und Jesus stand und sah in Buh' dem fröhlichen Ge- wimmel zu. Da wies ein Jünger sie zurück, da standen sie beklommen ; er aber sprach mit mildem Blick: »o lasst sie zu mir kommen ! Und seid auch ihr den Kindlein gleich! — denn ihrer ist das Himmelreich!« Und sieh, die Kindlein säumten nicht und nahten voll Vertrauen. Er neigete sein Angesicht, sie freundlich anzuschauen. Hob sie empor auf Arm’ und Knie’ und segnete und herzte sie. Und wenn er nun von dannen ging, da flössen manche Thränen, und manches trübe Auge hing an

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 189

1854 - Rinteln : Bösendahl
Gesinnungen und edler Gefühle rc. 189 men Mann, so helf' ich ihm mit Freuden. Das kann, "wer immer Üeissig ist. Ich brauch’ es gern und werd' ich alt, und will die Kraft yerchwinden, wird Gottes Güte doch nicht alt; es wird sich Alles linden. Ich thue redlich, was ich kann. Wohlan ! ich kann nicht träge ruhn und über- theure Keinen: so hab' ich immerfort zu thun, so freuen sich die Meinen , und ich bin immer selbst vergnügt. 1 (It. Z. Becker.) t\. Der Patrioten. Lied in der Fremde. Traute Heimath meiner Lieben ! denk’ ich still an dich zurück, wird mir wohl, und dennoch trü- den Sehnsuchtsthränen meinen Blick. Stiller Wei- ler, grün umfangen von beschirmendem Gesträuch, kleine Hütte, voll Verlangen denk' ich immer noch an euch; an die Fenster, die mit Reben einst mein Vater selbst umzog; an den Birnbaum, der dane- den auf das niedre Dach sich bog. Was mich dort als Kind erfreute, kommt mir wieder lebhaft vor; das bekannte Dorfgeläute schallt von neuem in mein Ohr. Selbst des Nachts in meinen Träumen schisf ich auf der Heimath See, schüttle Äpfel von den Bäumen, wässre ihrer Wiesen Klee; lösch’ aus ih- res Brunnens Röhren meinen Durst am schwülen 'sag, pflück’ im Walde Heidelbeeren, wo ich einst im Schatten lag. — Wann erblick’ ich seihst die Linde auf dem Kirchenplatz gepflanzt, wo, gekühlt vom Abendwinde, unsre frohe Jugend tanzt? Wann des Kirchthurms Giebell’pitze, halb im Obstbaum- wald verhüllt, wo der Storch auf hohem Sitze sei- ner Jungen Hunger stillt? Traute Heimath mei- ner Väter, wird bei deines Friedhofs Thür nur einst, früher oder später — auch ein Ruheplätz- chen mir? (Salis.) 5. Der Gottergebenen. So oder so! Nord oder Süd! wenn nur im warmen Busen

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 196

1854 - Rinteln : Bösendahl
196 für das kindliche Alter. ter, sah des Kindes Noth, rief vieles Volk zusammen, und bot dem, der es retten wollte, zum Lohne tausend Thaler an. Drauf stürzte sieb ein armer Mann, weil keiner sonst es wagen wollte, hin durch die lichte Gluth ; und seinem Edel- mnth gelang die schöne That. — Dem Tod entrissen, legt er das Kind zu seines Fürsten Füßen. »Freund! sprach der »Fürst, du bist belohnungöwerth; hier nimm noch mehr, als „du begehrt!» — Nein, sprach der Arme, Gott, der Herr »hat schon gelohnt,— er half. Wozu noch mehr? verkaufen »wollt' ich ja mein Leben für einen Beutel Geldes nicht. »Sie mögen's armen Leuten geben! Das, was ich that, »war meine Pflicht.« Ein Herz, von Edelmuts) bewohnt, ist durch sich selbst am herrlichsten belohnt. 19. Die Schatzgräber. Ein Winzer, der am Tode lag, rief seine Kinder an und sprach: „in unserm Weinberg liegt ein Schatz, grabt nur darnach!" — »An welchem Platz?„ schrie Alles laut den Vater an. „Grabt nur!» — O weh ! da starb der Mann. Kaum war der Alte beigeschafft, so grub man auch aus Lei- beskraft. Mit Hacke, Karst und Spaten ward der Wein- berg um und um gescharrt. Da war kein Klos, der ruhig blieb; man warf die Erde gar durchs Sieb, und zog die Harke kreuz und quer nach jedem Steincken hin und her. Allein da ward kein Schatz verspürt, und jeder hielt sich an- geführt. Doch kaum erschien das nächste Jahr, so nahm man mit Erstaunen wahr, daß jede Nebe dreifach trug. Da wurden erst die Söhne klug und gruben nun Jahr ein, Jahr auö des Schatzes immer mchr heratls. 20. Der Zeisig. Ein Zeisig war's und eine Nachtigall, die einst zu glei- cher Zeit vor Dämons Fenster hingen. Die Nachtigall fing an ihr herrlich Lied zu singen, und Damons kleinem Sohn gefiel der süße Schall. »Ach, welcher singt von beiden doch y/fo schön? den Vogel möcht ich wirklich sehn!« Der Vater macht ihm diese Freude, er nimmt die Vöglein gleich herein. Hier, spricht er, sind sie alle beide. _ Doch welcher wird der schöne Sänger sein? Getran'st du dick), mir daö zu sagen? Der Sohn läßt sich nicht zweimal fragen; schnell weist er auf den Zeisig hin. »Der, spricht er, muß cs sein, so wahr ich

6. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 108

1854 - Rinteln : Bösendahl
108 Himmelskunde. der Gott, welcher nahe ist, und erfüllest Himmel und Erde mit deiner ewigen Herrlichkeit. Waö ist der unermeßliche Raum, welcher selbst meines kühnsten Gedankens Adlerflug weit hinter sich zurücklaßt, vor dir? Wohl mir, wahrend du jenseit der Nebelsterne im ewigen Lichte deine Heerschaaren ordnest und die Welten wie Perlen in deiner Krone trögst, du blickst dennoch auch auf mich und siehst die Thräne der Anbetung, welche meinem irdischen Auge entquillt. Gott meines Heils, die Sonne über meinem Haupte, die mein Verstand nicht ermißt, preise deine Macht und Herrlichkeit; ich preise deine Liebe und Gnade, welche noch wunderbarer, rmd bleibe dein und heilige mich dir durch Jesum Christum. Amen. Der Sternenhimmel. Nacht und Stille hat das Thal umzogen, Dunkel deckt die schlummernde Natur, Und nur dort am hohen Htmmelsbogen Schimmern Sonnen einer andern Flur. O wie schön, wie heilig ift's im Dunkeln! Kommet, Brüder, seht die Sterne funkeln! Dort in jenen glanzerfüllten Höh'n Laßt uns Glaube —, Liebe — , Hoffnung sehn. Seht, wo's dort noch dämmert an den Hügeln, Zog des Tages Königin hinab; Andre Sonnen glühen nun und spiegeln In den Fluchen ihren Frieden ab. Saget, Brüder, saget, was hienieden Reicht an jenen hohen Himmelsfriedcn, An die stille Größe, an die Pracht Einer feierlich gestirnten Nacht! — Fraget ihr, was dort für Flammen glühten. Die so wohl dem stillen Herzen thun? — Sonnen sind's, die, wie gefall'ne Blüthen, In dem großen Weltenraume ruhn. Wer kann die erhab'ne Größe fassen? — Vor ihr muß der Erde Glanz erblassen; Vor der Sterne hehrem Sonnenblick Weicht beschämt des Menschen Stolz zurück. Sagt, was ift's, womit die Erde schimmert — ? Sie, mit aller Hoheit angethan,

7. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 185

1854 - Rinteln : Bösendahl
Gesinnungen und edler Gefühle rc. 185 Ehret die Männer! zum thätigen Leben kann sich die männliche Kraft wohl erheben; weibliches Treiben ist häufig nur Spiel, häusliches Weben be« schranket das Ziel. Ehre dem Fürsten! mit sorgendem Triebe schlingt er um Völker die Bande der Liebe; Tau- senden strahlt er vom glänzenden Thron, hehr wie des Himmels allwaltender Sohn. ' Ehre dem Redner! von heiliger State spricht er zu Herzen in himmlischer Rede; lenket vom Flitter der Erde uns ab, zeigt uns Verklärung beim schreckenden Grab. Ehre dem Lehrer! den Samen der Tugend streut er in rosige Felder der Jugend; lachendes Saatengrün spriesset hervor, Halme der Ewigkeit streben empor. Ehre dem Weisen! durch glänzende Fernen schwingt sich der Kühne zu Sonnen und Sternen; staunet und schweiget! sein lehrender Mund macht der Unendlichkeit Räume uns kund. Ehre dem Sänger! die lieblichen Lieder hallet das Echo dos Herzens uns wieder; nimmer erreicht ihn des Weibes Gesang, stimmten selbst Engel die Harfe zum Klang. Ehre dem Künstler! durch eisernes Streben lernt er die leblose Leinwand beleben; hehre Ge- stalten aus Marmor und Stein meisselt die Bildner- hand künstlich und fein. Ehre dem Richter! in heiligen Schalen wägt er die Rechte der Menschheit; es strahlen Sterne der Wahrheit vorn richtenden Thron, Heil dem Gerechten! ihm schimmert sein Lohn. Ehre dem Arzte! für tödtendes Leiden wird er den heilenden Balsam bereiten; Friede verkün- det sein tröstender Blick, stellt er die Sanduhr des Todes zurück. Ehre dem Krieger! für heilige Pflichten wird er des Vaterlands Feinde vernichten! webet die Binde aus silbernem Glanz, flechtet den Lorbeer aum lohnenden Kranz ! ,

8. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 4

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 I. Abschnitt gräbt, findet mehr Steine als Gold. Ein Bergmeister soll herkommen von Schlägel und Eisen. Bergmännische Sinnsprüche: Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz! Sacht in die Kohle geblasen, sonst fährt dir die Asch' in die Nasen. Das Meter braucht der Bergmann nicht, das hat er in der Faust, er streckt die Fäuste hin und her und mißt so alles aus. Senkrecht zum Schacht, zum schwarzen Kohlenneste, der Knappe kühn den Weg sich schafft, der kürzeste Weg der beste. In seiner jahrhundertelangen Geschichte hat der Bergmannsberuf dem deutschen Volke eine Reihe von Bergmannsliedern gegeben, die man wohl zu den schönsten Perlen echter Volkspoesie zählen darf. Wer kennt nicht das alte Knappenlied: „Glückauf, der Steiger kommt!", das namentlich im Westeil unseres Vaterlandes so oft und gern gesungen wird, und das tiefernste: „Der Mensch soll nicht stolz sein auf Glück und auf Geld". Hat doch auch mancher Dichter von Beruf den scheinbar an Poesie so armen Bergmannsstand im Liede besungen, es sei nur erinnert an Leschners sinniges Lied von der Bergmannslieb' und Bergmannstreu': „Lieg' ich vor stillem Ort allein bei meiner Lampe mattem Schein", an Seeburgs lustige Verse: „Wenn schwarze Kittel scharenweis' hin nach der Grube ziehn". Köruer feiert „Des Knappen Heimkehr zum obersten Bergherrn" in der Schlußstrophe seines schönsten Bergmannsliedes mit den Worten: „Und bricht einst der große Lohntag an, und des Lebens Schicht ist verfah- ren, dann schwingt sich der Geist aus der Tiefe hinan, aus dem Dunkel der Schächte zum Klaren, und die Knappschaft des Himmels nimmt ihn ans und empfängt ihn jauchzend: 'Glückauf! Glückauf!'" «.Sonnenschein. 4. Wer ist Wer ist ein Mann? Wer beten kaun und Gott dem Herrn vertraut; mann alles bricht, er zaget nicht, dem Frommen nimmer graut. Wer ist ein Mann? Wer glauben kann inbrünstig, wahr und frei; denn diese Wehr trügt nimmermehr, die bricht kein Mensch entzwei. Wer ist ein Mam: ? Wer lieben kann von Herzen fromm und warm; die heil'ge Glut gibt hohen Mut und stärkt mit Stahl den Arm. ein Mann? Dies ist der Mann, der streiten kann für Weib und liebes Kind; der kalten Brust fehlt Kraft und Lust, und ihre Tat wird Wind. Dies ist der Mann, der sterben kann für Freiheit, Pflicht und Recht; dem frommen Mut deucht alles gut, es geht ihm nimmer schlecht. Dies ist der Mann, der sterben kann für Gott und Vaterland; er läßt nicht ab bis an das Grab mit Herz und Mund und Hand. So, deutscher Mann, so, freier Mann, mit Gott dem Herrn zum Krieg! Denn Gott allein mag Helfer sein, von Gott kommt Glück und Sieg. Ernst Moritz Arndt.

9. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 12

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 I. Abschnitt. Stand und Beruf des Bergmanns Sie fuhren hinab gesund und rot — sie wurden geschlagen, sie liegen tot! Hundert und Hunderte, tot, tot, tot! durch das schwarze Land gellt der Schrei der Not! Und die Witwe weint, und die Waise klagt, und über dem Sohne die Mutter zagt. Und die Braut harrt stumm, ein Erschlagner ist, der unter der Mistel sie einst geküßt. Heuer kein Jul für das schwarze Land! Sein Weihnachtsfeuer ist Minenbrand! 0 du tapfre Schar, die das Fest uns erhellt, wie hat uns dein Sterben das Herz vergällt. Es trauert die Stadt, es trauert das Land. Wir trauern, die Deutschen, auf Britenstrand. Wir schüren die Kohlen, wir öffnen die Hand für die Witwen, die Waisen im schwarzen Land! Ferdinand Freiligrath. 9. Dergmannsleben. 1. In das ew'ge Dunkel nieder steigt der Knappe, der Gebieter einer unterird'schen Welt. Er, der stillen Nacht Gefährte, atmet tief im Schoß der Erde, den kein Himmelslicht erhellt. Neu erzeugt mit jedem Morgen, geht die Sonne ihren Lauf. Ungestört ertönt der Berge uralt Zauberwort: „Glückauf!" 2. Da umschwebt uns heiliges Schweigen, und aus blauen Flammen steigen Geister in die grause Nacht. Doch ihr eignes Tun verschwindet, fester sind sie uns verbündet, bauen uns den düstern Schacht. Nimmer können sie uns zwingen, und sie hält ein ew'ger Bann: „Wir bekämpfen alle Mächte durch der Mutter Talisman." 3. Durch der Stollen weite Länge, durch das Labyrinth der Gänge wandern wir den sichern Weg. Über nie erforschte Gründe, über dunkle Höllenschlünde leitet schwankend uns der Steg. Ohne Grauen, ohne Zandern, dringen wir ins düst're Reich, führen auf metallne Wände jauchzend den gewalt'gen Streich. 4. Unter unsers Hammers Schlägen quillt der Erde reicher Segen aus der Felsenkluft hervor. Was wir in dem Schacht gewonnen, steigt zum reinen Glanz der Sonnen, zu des Tages Licht empor. Herrlich lohnt sich unser Streben, bringet eine gold'ne Welt und des Demants Pracht zu Tage, die in finstrer Tiefe schwellt. 5. In der Erden dunklem Schoße blühen uns die schönsten Lose, strahlet uns ein göttlich Licht. Einst durch düst're Felsenspalten wird es seinen Sitz entfalten; aber wir erblinden nicht. Wie wir treu der Mutter bleiben, lebend in dem düstern Schacht,, hüllt uns in der Mutter Schleier einst die ewig lange Nacht. Theodor Körner. (Gekürzt)

10. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 229

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Hüttenwesen 229 sitzverhältnisss int Verein mit der unzureichenden Organisation des Han- dels Gewinnung und Absatz der Erze außerordentlich erschweren, so ist es erklärlich, daß man in neuerer Zeit dem Siegerländer Bergbau er- höhte Aufmerksamkeit zuwendet. Wir haben gesehen, daß sich der Sieger- länder'spateisenstein in hervorragendem Maße zur Erzeugung von Spie- geleisen eignet, da er neben wenig Phosphor von allen deutschen Eisen- erzen — abgesehen von dem in geringer Menge geförderten nassaui- schen Brauneisenstein — den höchsten Mangangehalt aufweist. Wir dür- fen also hoffen, daß auch in Zukunft der Siegerländer Bergbau und die mit ihm eng verbundene Siegerländer Eisenindustrie ein wichtiges Glied der mächtig aufstrebenden deutschen Industrie sein wird, daß das Wort Bismarcks, das er am 12. Dezember 1891 bei der Entgegennahme des Ehrenbürgerbriefes der Stadt Siegen prägte: „Am Himmel der Industrie bildet das Siegener Land ein helles Sternbild" allzeit seine Berechtigung haben wird. Hellmann, Bergschullchrcr. 82. An der Ruhr. Unter Deutschlands reichen Auen schmückt auch dich ein Ehrenkranz, Land der Ruhr mit deinen Auen, mit der Städte Hellem Glanz. Nicht des Südens milde Lüfte zaubern reiche Pracht hervor, keine süßen Blumendüfte steigen vom Gefild empor. Doch gesegnet sind die Fluren. Oben geht des Landmanns Pflug, folgt die Jagd des Wildes Spuren, fliegt der Vögel rascher Zug. Drunten in den tiefen Tälern gräbt der Bergmann Tag und Nacht. Flammengeister, die da schliefen, bringt er aus dem dunklen Schacht. Überall ein reges Walten, heißes Ringen Tag für Tag! Ernste, rauhe Kraftgestalten führen dröhnend Schlag auf Schlag. Von des Feuers Glut gerötet, von der Kohle Ruß geschwärzt, schmieden sie, was Männer tötet unü was Männer macht beherzt. Land der Ruhr, du reckst das Eisen zu des Vaterlandes Wehr! Wenn uns Feinde rings umkreisen, tönet deines Namens Ehr'. Eisen gilt in unsern Tagen, wo die Völker sich entzwein. Deutschlands Volk muß Waffen tragen auf der! Wacht am grünen Rhein. Auch der Berge moos'ge Trümmer deuten auf ein kühn Geschlecht, wenn des Mondes bleicher Schimmer webt der Sage zart Geflecht. Zwar die Helden sind verschwunden, die gekämpft am grünen Strand, aber noch wird kühn erfunden wie dereinst Altsachsenland! Treue wohnt in deinen Tälern, bieder schlägt des Märkers Herz, und der Vorzeit stolze Male schaun noch heut' ein Volk von Erz. Deutsches Wort und deutsche Lieder schallen hier zum Himmelsdom, hallen von den Bergen wider und vom berggebornen Strom. Preist den Rhein in stolzen Liedern, singt der Donau hohen Ruhm! Kühnlich will ich's euch erwidern mit des Märkers Heldentum. Ja auch du hast deine Reize, du geliebte Heimatflnr, ewig bleib ich treu ergeben dir, du schöne, grüne Ruhr.
   bis 10 von 57 weiter»  »»
57 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 57 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 1
4 7
5 8
6 0
7 4
8 1
9 2
10 14
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 2
28 9
29 3
30 0
31 0
32 1
33 2
34 3
35 0
36 2
37 37
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 2
46 5
47 2
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 57
2 0
3 47
4 92
5 5
6 177
7 9
8 3
9 217
10 9
11 12
12 147
13 3
14 0
15 11
16 110
17 297
18 2
19 22
20 2
21 38
22 5
23 47
24 22
25 7
26 10
27 12
28 48
29 33
30 9
31 0
32 8
33 1
34 15
35 3
36 61
37 14
38 35
39 36
40 76
41 60
42 102
43 51
44 8
45 124
46 21
47 1
48 8
49 4
50 5
51 21
52 22
53 0
54 34
55 1
56 27
57 14
58 10
59 48
60 47
61 32
62 1
63 0
64 9
65 53
66 21
67 10
68 44
69 27
70 29
71 67
72 81
73 2
74 5
75 16
76 11
77 127
78 2
79 16
80 8
81 17
82 15
83 52
84 23
85 33
86 44
87 6
88 3
89 2
90 60
91 51
92 250
93 2
94 72
95 3
96 7
97 3
98 58
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 6
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 5
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 1
26 1
27 0
28 0
29 1
30 2
31 0
32 1
33 16
34 1
35 3
36 1
37 0
38 0
39 1
40 1
41 1
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 3
51 11
52 2
53 0
54 5
55 0
56 7
57 0
58 1
59 12
60 0
61 1
62 0
63 0
64 0
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 0
71 6
72 1
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 32
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 8
101 0
102 8
103 0
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 2
112 1
113 0
114 0
115 1
116 5
117 0
118 0
119 1
120 0
121 1
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 1
128 1
129 0
130 0
131 2
132 1
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 1
141 2
142 2
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 6
152 0
153 0
154 0
155 0
156 7
157 4
158 0
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 0
165 0
166 2
167 0
168 1
169 2
170 1
171 4
172 0
173 1
174 0
175 1
176 0
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 7
184 0
185 1
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 0
196 2
197 0
198 1
199 1