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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 123

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 123 — mächte Europas einzuführen, erfüllte seine Seele. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstentümer, die Österreich innehatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritt geltend. (Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia jene Teile Schlesiens, erbot sich aber dafür, sie im Kampfe gegen den Kurfürsten von Bayern zu unterstützen, der sie bedrohte. Maria Theresia wies Friedrichs Forderung ab, und so kam es zum (Ersten Schlesischenkriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in einigen Wochen das ganze Land M Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Österreicher die erste größere Schlacht bei Mourvitz. Dort bewahrte sich zum erstenmal das neugeschulte preußische Kriegsheer. 3n vier Gliedern feuerte das Fußvolk, die ersten beiden knieten. Die österreichische Schlachtreihe wurde zerrissen. Dann gingen die Preußen in festem Schritt zum Sturm vor, und die Österreicher flohen. Friedrich nahm Schlesien in Besitz und richtete preußische Verwaltung ein. Später drang er in Böhmen ein, siegte zum zweitenmal (bei Lhotusitz) und "ötigte dadurch Österreich, ihm im Frieden von Breslau Schlesien abzutreten. 2. Der Zweite Schlesische Nrieg (1744—1745). Kberfriedlich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da er sah, daß die Kaiserin gegen ihre andern Feinde siegreich war, so begann er den 3 ro e 11 e n S ch I e f i s ch e n K r i e g. 3n diesem stieg des Königs Ruhm noch höher, besonders durch die Schlacht bei Hohenfried berg (in Schlesien), wo er in einigen Stunden 7000 (Befangene wachte und 66 Kanonen nebst vielen Fahnen erbeutete. (Entscheidend wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweitdresden), wo die Preußen Unter dem tapfern Riten Dessauer steile, mit Schnee und Eis bedeckte Anhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. Friedrich stieg vom Pferde, entblößte sein Haupt und umarmte den greisen Helden, der das preußische Heer so vorzüglich geschult und nun, am Ende seines Lebens, es noch einmal zum schönsten Siege geführt hatte. Überall geschlagen, machte Österreich von neuem Frieden, und Friedrich behielt Schlesien. 3. Friedrich als Regent. In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regierungsgeschäften. Hie hat ein Fürst tätiger für feines Volkes Glück gesorgt als er. „Ich bin", sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Hrbeit und Tätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 98 — Aberglaube, man könne aus der Stellung der Gestirne die Künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Rls er in das kaiserliche Heer eingetreten war, schwang er sich durch Klugheit und Tapferkeit rasch empor. Der große Reichtum, den er durch heirat und (Erbschaft gewonnen hatte, erwarb ihm Ansehen. Freigebig belohnte er die unter seinem Befehle stehenden Soldaten. (Einmal stellte er dem Kaiser ein Regiment auf eigene Kosten. Zum Lohne dafür erhielt er die Herrschaft Friedland in Böhmen und wurde später sogar herzog von Fried land. Jetzt bot er dem Kaiser an, ihm ein ganzes Heer zu werben und zu unterhalten, wenn man ihm den unbeschränkten (Oberbefehl darüber geben wolle. „Xdte kann ein einzelner," fragte man erstaunt, „und wäre er auch noch so reich, ein Heer von 20000 Mann im Felde erhalten?" „Das kann ich auch nicht," versetzte Höllenstein; „50000 Mann mutz ich haben; die sind imstande, sich selbst durch Brandschatzung zu erhalten." Sein Vorschlag wurde angenommen. 3n kurzer Zeit hatte „der Friedländer" ein stattliches Heer zusammen. Von allen Seiten strömten beutelustige Leute unter seine Fahnen. Bald zog er den Feinden entgegen, und je weiter er vorrückte, desto zahlreicher wurde seine Kriegsschar. Der Dänenkönig, schon von Cillt) geschlagen, floh erschreckt auf seine Inseln. Unter entsetzlichen Verheerungen drang Do allenstein bis an die Küsten der Ostsee vor. Uur die Stadt Stralsund wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen, heldenmütig verteidigten die braven Bürger ihre Mauern monatelang gegen alle Angriffe. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, es müfote herunter!", prahlte Idallenstein. Aber die Stadt hielt sich, und er nutzte die Belagerung endlich aufheben. 4. Niederlage der Protestanten; Wallensteins (Ent* loffung. Des Kaisers Übermacht war so grotz geworden, datz er glaubte, zu entschiedenen Matzregeln gegen die Protestanten greifen zu dürfen. (Er befahl ihnen, alle Kirchengüter herauszugeben, die seit 70 Jahren in ihren Besitz gekommen waren, also auch die norddeutschen Bistümer Bremen, hilöesheim, Magdeburg und andere. Diese hätten wieder katholische Bischöfe erhalten, die als Landesherren das Recht gehabt hätten (Nr. 38, 4), ihre evangelischen Untertanen zum katholischen Glauben zurückzuzwingen. Ferdinand wollte nicht eher ruhen, als bis er jede Spur der evangelischen Lehre in Deutschland ausgerottet hätte. Seine Heere standen bereit, alle seine Befehle rücksichtslos durchzuführen. Aber nicht nur die Protestanten, sondern auch die katholischen Fürsten fühlten sich durch diese kaiserliche Macht unter

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 297

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 297 — Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals vielfältig der Aberglaube, man könne aus der Stellung der Gestirne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Als er in das kaiserliche Heer eingetreten war, schwang er sich durch Klugheit und Tapferkeit rasch empor. Der große Reichthum, den er durch Erbschaft und Heirath gewonnen hatte, erwarb ihm Ansehen. Freigebig belohnte er die unter seinem Befehle stehenden Soldaten. Einmal stellte er dem Kaiser ein Regiment auf eigene Kosten. Zum Lohne dafür erhielt er die Herrschaft Friedland in Böhmen und wurde später sogar zum Herzog vonfriedl and erhoben. Jetzt trat er vor den Kaiser mit dem Anerbieten, ihm ein ganzes Heer zu werben und zu unterhalten, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. „Wie kann", fragte man erstaunt, „ein Einzelner, und wäre er auch noch so reich, ein Heer von 20,000 Mann im Felde erhalten?" „Das kann ich auch nicht," versetzte Wallenstein; „50,000 Mann muß ich haben, die sind schon im Stande, sich durch Brandschatzung durchzubringen." Sein Vorschlag wurde angenommen. Und siehe, in kurzer Zeit hatte der Friedländer, wie man Wallen* stein auch nannte, ein stattliches Heer auf den Beinen. Von allen Seiten strömten beutelustige Leute unter seine Fahnen. Schon zog er den Feinden entgegen. Und jemehr er vorrückte, desto zahlreicher wurde seine wilde Kriegsschaar. Kein Heer der Protestanten vermochte ihrem Ungestüm zu widerstehen. Der Dänen-f'önig, schon von Tilly geschlagen, floh erschreckt auf seine Inseln. Unter entsetzlichen Verheerungen drang Wallenstein bis an die Küsten der Ostsee vor: ganz Norddeutschland wurde von seinen Schaaren überschwemmt und ausgeplündert. Nur die Stadt Stral-^ fund wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Heldenmüthig vertheidigten die braven Bürger ihre Mauern Monate lang gegen alle Angriffe. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden werde, es müßte herunter!" prahlte Wallenstein. Aber die Stadt hielt sich, und Wallenstein mußte die Belagerung, nachdem sie ihn schon 12,000 Mann gekostet hatte, endlich aufheben.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 316

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 316 — Rußland gehören, waren damals im Besitze der Schweden. Als nun Karl Xii., ein Jüngling von 15 Jahren, den schwedischen Thron bestieg, hielten die Herrscher der Nachbarländer die Gelegenheit für günstig, Schwedens Macht herabzudrücken. Vor allen strebte der Zar Peter der Große danach, sein Reich bis an die Ostsee auszudehnen, um sich eilte Seemacht zu schaffen. Er verband sich daher mit den Königen von Dänemark und Po-len zum Kriege gegen Schweden. Den jungen, unerfahrenen Karl zu besiegen, schien nicht schwierig. 2. Karls Siege. — Aber in Karl Xii. wohnte ein Heldengeist, den man nicht vermuthet hatte. „Wir haben eine gerechte Sache," rief er seinen erschrockenen Räthen zu, „Gott wird uns helfen." Und rasch rückte er den Dänen in's Land, jagte sie in die Flucht und zwang sie zum Frieden. Dann wandte er sich gegen die Russen, und obwohl ihr Heer zehnmal stärker war, als das seinige, griff es unverzagt an. Im Schlachtgetümmel ward ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen; er warf sich auf ein anderes und sagte: „Die Leute wollen mich im Reiten üben". Das zweite Pferd und einer seiner Stiesel blieben im Moraste stecken; aber viel zu ungeduldig, sich mit dem Anziehen aufzuhalten, jagte er in einem Stiefel vorwärts. In kurzer Zeit war der glänzendste Sieg errungen. Uebrigens ertrug der Zar Peter die Niederlage seines Heeres mit großer Ruhe. „Ich weiß es wohl," sagte er, „die Schweden werden uns noch manchmal schlagen; aber wir lernen durch sie. Die Zeit wird kommen, wo wir über sie siegen werden." Indeß zog Karl gegen den dritten Feind, den König von Polen. Dem erging es am schlimmsten. Karl besiegte ihn völlig, eroberte sein ganzes Königreich und nöthigte ihn, die polnische Krone niederzulegen. 3. Schlacht bei Pultawa 1709. — So hatte der jugendliche Held in wenigen Jahren alle seine Feinde geschlagen. Aber während er noch gegen den Polenkönig kämpfte, hatte Peter der Große begonnen, die schwedischen Besitzungen an der Ostsee zu unterwerfen, und am Ausflüsse der Newa bereits den Grund gelegt zu der j

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 336

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 336 — bei Torgau in Sachsen gewann ihm die Tapferkeit seines alten Generals Ziethen den schönsten Sieg. Da jubelte das Heer und rief: „Unser großer König Fritz soll leben! Aber Vater Ziethen, unser Husarenkönig, auch!" Freilich hatte Friedrich auch noch einzelne Unfälle zu bestehen. Selbst bis in seine Hauptstadt Berlin drangen einmal Russen und Oesterreicher vor und hausten dort einige Tage in wildem Uebermuthe. Allein sobald nur der Ruf erscholl: „der König kommt!" eilten die Feinde sogleich bestürzt von dannen. So groß war der Schrecken vor Friedrich selbst noch da, als ihm fast alle Mittel ausgegangen waren, den Krieg gegen die Uebermacht der Feinde weiter fortzusetzen. Sein ausdauernder Muth, seines Heeres Begeisterung, seines Volkes hingebende Treue hielten ihn auch in der bedrängtesten Lage aufrecht. Da zogen sich zuerst die Russen und die Schweden vom Kampfe zurück. Auch Frankreich fühlte sich matt und machte Frieden. Was hätte aber Maria Theresia einem Friedrich gegenüber allein vermocht? Sie erkannte, daß der preußische Löwe nicht zu bezwingen, daß Schlesien ihm nicht wieder zu entreißen war. Da schloß auch sie auf dem Jagdschlösse Hubertsburg in Sachsen Frieden mit Preußen, und hiermit war der gewaltige siebenjährige Krieg zu Ende. 123. Friedrich als Fürst und Mensch. 1. Friedrichs landesväterliches Walten. — Friedrichs erste Sorge nach erkämpftem Frieden war darauf gerichtet, die Wunden zu heilen, welche der Krieg feinem Lande geschlagen hatte. Das Getreide, welches er schon für den nächsten Feldzug hatte aufkaufen lassen, vertheilte er als Saatkorn unter die verarmten Landleute, und die Pserde, die für das Geschütz und Gepäck bestimmt waren, gab er für den Ackerbau her. Aus seinen eigenen Ersparnissen baute er die niedergebrannten Ortschaften wieder auf, ließ er nothleidenden Gegenden Geldunterstützungen zufließen. Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebensweise, seine Kleidung war höchst einfach. „Ich

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 329

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 329 — 121. Friedrichs des Großen erste Kriegsthaten und Staatsverwaltung. 1. Der erste schlesische Krieg. — Im Jahre 1740 bestieg Friedrich Ii., 28 Jahre alt, den Thron. Der Gedanke, seinem Staate Ansehen zu verschaffen, sein Preußen in die Reihe der Hauptmächte Europa's einzuführen, erfüllte seine Seele. Dies Ziel zu erreichen, war nur möglich durch Krieg und Sieg. Und zum Krieg fehlte es nicht au Ursache. Preußen besaß alte Ansprüche auf einige schlesische Fürstenthümer, welche das mächtige Oesterreich an sich gerissen hatte. Diese Ansprüche machte Friedrich bald nach seinem Regierungsantritte geltend. Er verlangte von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia die Herausgabe der Fürstenthümer, und da seine Forderung abgewiesen wurde, griff er kühn zu den Waffen. So kam es zum ersten schlesischen Kriege. Mitten im Winter rückte Friedrich mit einem Heere in Schlesien ein und nahm in wenigen Wochen das ganze Land tu Besitz. Dann gewann er gegen die heranziehenden Oesterreicher die erste größere Schlacht bei Mollwitz, drang in Böhmen ein, siegte zum zweiten Male und nöthigte dadurch Oesterreich, im Frieden von Breslau das schöne Schlesien an Preußen abzutreten. Das war ein herrlicher Gewinn für einen Feldzug, der nur anderthalb Jahre gedauert hatte. Ganz Europa bewnnderte den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer. 2. Der zweite schlesische Krieg. — Aber Friedrich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da zögerte er nicht, von neuem zum Kampfe auszuziehen, und es begann, nur zwei Jahre nach dem Breslauer Frieden, der zweite schlesische Krieg. In diesem stieg des Königs Ruhm noch höher. Ueberall, wo er mit dem Feinde zusammentraf, errang er den Sieg. Besonders ruhmvoll war die Schlacht bei Hohenfriedberg in Schlesien, wo er in einigen Stunden 7000 Gefangene machte und 66 Kanonen nebst vielen Gefangenen erbeutete; entscheidend endlich wurde der Sieg bei Kessels-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 331

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 331 — Gange des Handels zu erkundigen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er freundlich und treuherzig, und alle Stände hatten sich der Hülfe und nnermüdeten Fürsorge ihres Königs zu erfreuen. 122. Der siebenjährige Krieg. 1. Ursachen und Anfang des Krieges. Das friedliche Walteu des Königs sollte bald durch einen gewaltigen Kriegssturm unterbrochen werden, der von allen Seiten gegen ihn heraufzog. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Daß das kleine Preußen es dem mächtigen Oesterreich abgerungen, dünkte ihr unerträglich. Sie suchte daher nach einer Gelegenheit, das Verlorene wieder zu gewinnen. Und da kam es ihr zu Statten, daß Preußens rasches Emporsteigen auch bei anderen Staaten Neid und Eifersucht erregte. So verbanden sich in der Stille Oesterreich, Rußland, Frankreich, Sachsen und Schweden, den König von Preußen wieder zum Range eines Kurfürsten von Brandenburg herabzudrücken. Und es schien unmöglich, daß Friedrich den Kampf gegen mehr als halb Europa zu bestehen im Stande wäre. Indeß besann sich der kühne Held nicht lange. Sobald er von dem geheimen Bündmß Kunde erhalten hatte, beschloß er seinen Feinden zuvorzukommen. Unver-mnthet drang er in Sachsen ein und brachte das Land in seine Gewalt. Die heranrückenden Oesterreicher wurden geschlagen, das sächsische Heer gefangen genommen. Das war der Anfang des großen siebenjährigen Krieges. 2. Schlacht bei Prag 1757. — Friedrichs plötzlicher, glücklicher Angriff brachte alle seine Feinde in Bewegung. Außer den Oesterreicheru rückten nun auch Franzosen, Russen und Schweden gegen ihn in's Feld, und selbst das deutsche Reich, das Friedrichs Einfall in Sachsen für einen unrechtmäßigen Friedensbruch erklärte, sandte ein Heer aus, um den Preußenkönig demüthigen zu Helsen. So stand eine Macht von mehr als einer halben Million Krieger gegen ihn unter Waffen, denen er mit

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 86

1891 - Leipzig : Voigtländer
- 86 — Wallenstein. Dieser Feldherr, deffen Name bald weit berühmt werden sollte, war von Geburt ein böhmischer Edelmann. Von Jugend auf hielt er sich zu hohen Dingen bestimmt. Dies meinte er in den Sternen gelesen zu haben; denn es herrschte damals vielfältig der Aberglaube, man könne aus der Stellung der Gestirne die künftigen Schicksale des Menschen erkennen. Als er in das kaiserliche Heer eingetreten war, schwang er sich durch Klugheit und Tapferkeit rasch empor. Der große Reichtum, den er durch Erbschaft und Heirat gewonnen hatte, erwarb ihm Ansehen. Freigebig belohnte er die unter seinem Befehle stehenden Soldaten. Einmal stellte er dem Kaiser ein Regiment aus eigene Kosten. Zum Lohne dafür erhielt er die Herrschaft Friedland in Böhmen und wurde später sogar zum Herzog von Fried land erhoben. Jetzt trat er vor den Kaiser mit dem Anerbieten, ein ganzes Heer zu werben und zu unterhalten, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. „Wie kann," fragte man erstaunt, „ein einzelner, und wäre er auch noch so reich, ein Heer von 20 000 Mann im Felde erhalten?" — „Das kann ich auch nicht," versetzte Wallenstein; „50000 Mann muß ich haben; die sind schon imstande, sich durch Brandschatzung durchzubringen." Sein Vorschlag wurde angenommen. In kurzer Zeit hatte der Friedländer, wie man Wallenstein auch nannte, ein stattliches Heer aus den Beinen. Von allen Seiten strömten beutelustige Leute unter seine Fahnen. Bald zog er den Feinden entgegen. Je mehr er vorrückte, desto zahlreicher wurde seine wilde Kriegsschar. Kein Heer der Protestanten vermochte^ ihrem Ungestüm zu widerstehen. Der Dänenkönig, schon von Tilly geschlagen, floh erschreckt auf seine Inseln. Unter entsetzlichen Verheerungen drang Wallenstein bis an die Küsten der Ostsee vor; ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen überschwemmt und ausgeplündert. Nur die Stadt Stralsund wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Heldenmütig verteidigten die braven Bürger ihre Mauern monatelang gegen alle Angriffe. „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, es müßte herunter!" prahlte Wallen-

9. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 97

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 97 — mit euch sterben." Er gewann den glorreichsten Sieg. Die Schweden wurden gänzlich geworfen und flohen eiligst zum Lande hinaus. — Aber selbst nachdem der Friede geschlossen war, setzte Ludwig Xiv. die Beraubung Deutschlands fort. Eine Menge Orte auf der linken Rheinseite wurden vom deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Auch die freie Reichsstadt Straßburg geriet in die Gewalt der Franzosen und ging auf lauge Zeit für Deutschland verloren (1681). Und doch hatte einst Kaiser Karl V. von dieser wichtigen Festung gesagt: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg zu Hilfe eilen." Aber der schwache Kaiser Leopold war nicht fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehreu. Er konnte sich selbst nicht helfen, als jetzt über feine österreichischen Lande eine große Gefahr hereinbrach. 3. Die Türken vor Wien (1683). — Diese Gefahr kam von Osten her durch die Türken. Ludwig Xiv. hatte sie zum Angriff gegen den Kaiser aufgehetzt. So brachen denn diese wilden Erbfeinde der Christenheit plötzlich in zahlloser Menge auf und zogeu geraden Weges auf Wien los. Angst und Entsetzen erfüllten die Bewohner. Der Kaiser floh über Hals und Kops von dannen. Bald umschloß das Türkenheer in ungeheurem Bogen die Kaiferstadt, und belagerte sie mit .Wut und Ingrimm. Doch der wackere General von Starhemberg verteidigte die Stadt heldenmütig und standhaft. Als endlich die Mauern durch die Macht des feindlichen Geschützes schon einzufallen begannen und die Not aufs höchste gestiegen war, da kam zur rechten Stunde der edle Polenkönig Johann Sobiesky mit einem Heere von Polen und Deutschen herbeigezogen und fiel über die Türken her. Der schönste Sieg wurde errungen; vor dem begeisterten Mute der Christen ergriffen die Barbaren entsetzt die Flucht, und Wien war von dem Untergänge gerettet. 4. Der große Kurfürst als Landesvater. — Ein Held im Kriege, war Friedrich Wilhelm seinen Unterthanen zugleich der beste Landesvater. Auf alle Weise suchte älrtbrä, Teutsche Geschichte. Ausg. A. 7

10. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 106

1891 - Leipzig : Voigtländer
— 106 - gedauert hatte. Ganz Europa bewunderte den jungen Preußenkönig und sein tapferes Heer. 2. Der zweite sch lesisch e Krieg. — Aber Friedrich merkte bald, daß Maria Theresia ihm Schlesien nicht lassen wollte. Da zögerte er nicht, von neuem zum Kampfe auszuziehen, und es begann, nur zwei Jahre nach dem Breslauer Frieden, der zweite schlesische Krieg. In diesem stieg des Königs Ruhm noch höher. Überall, wo er mit dem Feinde zusammentraf, errang er den Sieg. Besonders ruhmvoll war die Schlacht bei Hohenfriedberg in Schlesien, wo er in einigen Stunden 7000 Gefangene machte und 66 Kanonen erbeutete; entscheidend endlich wurde der Sieg bei Kesselsdorf (unweit Dresden), wo die Preußen unter dem alten Des sau er steile, mit Schnee und schlüpfrigem Eise bedeckte Anhöhen erstiegen und den wohlverschanzten Feind mit gefälltem Bajonett in die Flucht trieben. So überall geschlagen, mußte Österreich von neuem Frieden machen, und Friedrich behielt sein Schlesien. 3. Friedrich a l s R e g e n t. — In den Friedensjahren, die jetzt folgten, widmete sich der König mit dem größten Fleiße den Regierungsgeschästen. Nie hat ein Fürst thätiger für seines Volkes Glück gesorgt, wie er. „Ich bin," sagte er, „des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thätigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Alles ordnete er selber an, sorgfältig und pünktlich. Schon um vier Uhr morgens stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Auf alle eingelaufenen Schreiben und Bittschriften erfolgte rasch der Bescheid; oft schrieb ihn der König mit eigener Hand in kurzen, treffenden Worten an den Rand. Keinem seiner Unterthanen verweigerte er das Gehör. „Die armen Leute," sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da." Die freien Stunden, welche ihm die Staatsgeschäfte übrig ließen, widmete er der Musik und wissenschaftlicher Beschäftigung. Auch als Schriftsteller erwarb er sich Ruhm. Während der Mahlzeit unterhielt
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