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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 198

1863 - Essen : Bädeker
198 Sie rüsteten gemeinschaftlich eine Flotte von mehr als 200 Schiffen aus, hielten ein furchtbares Landheer, führten Kriege mit mächtigen Fürsten, eroberten ihre Städte und Länder, stießen Könige vom Thron. Der schwedische König Magnus verlor durch die deutsche Hansa seine Krone, und dem dänischen König Christoph wurde von einem Danziger Bürgermeister der Krieg erklärt. Andere Städte und Länder bemühten sich dagegen um die Freundschaft der deutschen Hansa und räumten ihnen Schiffe, Waarenlager und Vorrechte ein. So kam bald ihr Handel in den Niederlanden, in England, in den nordischen Reichen, in Ost-Europa zum höchsten Flor. Zu Lübeck wurden die Hansa tage, das heißt die Bundesver- sammlungen, gehalten, bei welchen sich alle Bundesstädte durch ihre Abgeordneten einfanden. Auch Gesandte oder Geschäftsträger aus den benachbarten Staaten erschienen, wenn mit dem Bunde etwas zu verhandeln war. Hier wurden alle nöthigen Maßregeln und Unter- nehmungen verabredet, die Beiträge zu den Kosten ausgeschrieben und die Beschwerden eines jeden gehört und abgethan. Der Bund hielt strenge Polizei unter seinen Gliedern. Hatte eine Stadt ihre Pflichten nicht erfüllt, oder sich eines Frevels schuldig gemacht, so wurde sie verhanset, das heißt aus dem Bunde ausgestoßen, geächtet, für eine Feindin aller anderen erklärt. Eine solche Strafe war immer von furchtbaren Folgen; denn der geächteten Stadt wurden ihre Schiffe weggenommen und ihr Handel zerstört. Drei hundert Jahre lang erhielt sich die deutsche Hansa auf dieser Höhe ihrer Gewalt und ihres Ansehens. Als aber ihr Zweck erreicht, das heißt die Sicher heit und Ausbreitung ihres Handels nach Wunsch befördert war, trat wieder eine Stadt nach der andern von dem Bunde ab; und so blieben am Ende nicht mehr, als die drei Städte Hamburg, Lübeck und Bremen übrig, die auf dem letzten Bundestage im Jahre 1630 ihren Verein erneuerten und bis auf diesen Tag den Namen der Hansestädte beibehalten haben. Nach dem Anssterben des hohenstaufischen Kaisergeschlechts (1254) war grosse Verwirrung in Deutschland. Denn von 1254 bis 1273 hatte Deutschland so gnt als gar kein Oberhaupt, und desshalb hat man •diese Zeit das Interregnum oder das Zwischen reich genannt. Mord wurde auf offener Strasse verübt; vorüberziehende Wanderer wurden be- raubt; blühende Dörfer und Städte eingeäschert, und kein Richter war zu finden, der solchem Gräuel gewehrt hälte. Ein Jeder suchte sich selbst zu helfen, und die Rache war oft weit schrecklicher, als das verübte Verbrechen. Diese böse Zeit, in der nicht das Rocht, sondern die Gewalt — die stärkste Faust — obsiegte, nennt man auch die Zeit des Faustrechts. Solchem Zustande wünschten die deutschen Fürsten ein Ende gesetzt. In dem schweizerischen Grafen Rudolph Vod Habsburg glaubte man den Mann zu erkennen, den das Reich bedürfe, und man irrte sich nicht, als man ihn zum deutschen Kaiser wählte; denn er war es, der durch seine Strenge gegen die Raubritter Gesetz und Ordnung wieder herstellte und das Faustrech t beschränkte.

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 211

1863 - Essen : Bädeker
211 viel Geld, oft mehrere hundert Thaler kosteten. Um das Jahr 1420 kam aber Lorenz Coster zu Harlem in Holland darauf, die Buch- staben einer ganzen Buchseite verkehrt auf einem wohl zubereiteten Brette erhaben auszufchneiden, diese erhabenen Buchstaben sorgsam anzu- schwärzen, die ganze Seite auf einmal abzudrucken und nun den Ab- druck so oft zu wiederholen, als Bücher desselben Inhaltes geliefert werden sollten. Da nun in Holland die ersten gedruckten Bücher solcher Art entstanden, schreiben sich die Holländer die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst zu. Sie haben aber Unrecht; denn jene immer noch sehr langweilige und kostspielige Druckkunst ist von der eigentlichen, jetzt eingeführten, gar sehr verschieden. Die gegenwärtige Art des Buchdrucks aber hat unbestreitbar ein Deutscher, Johann von Guttenberg in Mainz, erfunden. Er schnitt jeden Buchstaben einzeln auf harten buchenen Stäben aus; diese Stäbe mit den verschiedenen Lettern verband er zu Wörtern und ganzen Sätzen, wie viele er deren auf einer Seite brauchte, und nun druckte er das Ganze ab. Nach Bedürfniß konnte er dann die Buchstaben dieser Seite wieder auseinander nehmen und bei der folgenden Seite, die einen ganz verschiedenen Inhalt hatte, von neuem anwenden. Um seine Kunst zu vervollkommnen, verband er sich mit Johann Faust, einem reichen Goldschmiede, und Peter Schösser, Pfarrer zu Gerns- heim. Dieser gab nicht allein den Rath, die Buchstaben in Metall zu gießen, statt sie mühsam zu schneiden, sondern erfand auch eine bessere Druckerschwärze aus Kienruß und Leinöl. Bald druckte man nun mit den weit dauerhafteren und einen stärkern Druck der Presse aushaltenden metallenen Lettern. Zu den ersten, schon recht saubern Drucken gehören die lateinischen Bibeln, deren eine damals immer noch mit 100 Gulden bezahlt wurde. Der Druck der ersten lateinischen Bibel rührt aus dem Jahre 1456 her. — Die Vollkom- menheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaub- lichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt Tausende von Exemplaren eines Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden können;. außerdem übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16. Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit. Von 1347 dis 1437 finden wir — mit kurzer Unterbrechung — wieder Fürsten aus dem Hause Luxemburg auf dem deutschen Kaiserthron. Der erste von ihnen war Karl Iv. (von 1347 —1378). Das Wichtigste, was Deutschland ihm zu verdanken hat, ist die goldene Bulle (von 1356), ein Reichsgrundgesetz über die Kais er wähl und die Rechte der Fürsten. Diese Bulle wird noch in einem Gemache des Rathhauses zu Frankfurt am Main aufbewahrt. Nach ihr hatten 7 Fürsten, 3 geistliche und 4 weltliche, den Kaiser zu wählen oder zu küren, weshalb sie Kur- fürsten genannt wurden. Die 3 geistlichen waren: die Erzbischöfe Vor Mainz, von Trier und von Köln — die 4 weltlichen: die Herzoge von Sachsen, die Pfalzgrafen am Rhein, die Markgrafen von Brandenburg und die Könige von Böhmen. — Der letzte Kaiser aus dem Hause Luxemburg war Sigismund (von 1410—1437). Dieser Kaiser war es, der — wegen seiner vielen Kriege in Geldverlegenheit — die Mark Brandenburg erst 14 *

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 212

1863 - Essen : Bädeker
212 verpfändete und endlich an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Voü Hohenzollern, für 400,000 Goldgulden verkaufte (1415). So wurde dieser, als Friedrich 1., der Stammvater des jetzt regierenden preussischen Hauses *). Von 1437 an folgten in Deutschland nur Kaiser aus dem habsbur- gischen (österreichischen) Hause. Ein solcher war auch Maximi- lian 1., welcher von 1493—1519 regierte. Deutschland hat ihm viele nütz- liche Einrichtungen zu verdanken. Er machte der Gewaltthat seiner Zeit ein Ende, indem er das Faustrecht und die Fehmgerichte aufhob, den ewigen Landfrieden stiftete und ein Reichskammergericht einführte (1495). Deutschland wurde von ihm zur bessern Handhabung der Ordnung in zehn Kreise eingetheilt. Auch führte er das Postwesen in Deutschland ein und ernannte den Grafen von Thnrn und Taxis zum General-Postmeister**). — Wie Maximilian einst zu Worms in einem Turnier (Kampfspiel) einen französischen Ritter aus dem Sattel hob und in den Sand streckte, diese ritterliche That besingt das nachstehende Gedicht: 26. Kaiser War einst zu Worms ein groß Turnier Vom Kaiser ausgeschrieben, Das lockt die Ritter rings herbei, War keiner heim geblieben. Den ganzen lieben, langen Tag Man tummelte und Lanzen brach, War Abends Tanz und Zechen. Da kam auch aus dem Frankenreich Ein Mann mit starken Wehren, Er ritt heran, als wollt er gleich Die ganze Stadt verzehren. Ein riesengroßes Schwert er schwang, Sein Roß war sieben Ellen lang, Vier Ellen in der Höhe. Manch seltsam Wort und Wundermähr' War ihm vorausgeflogen Und trug den Schrecken vor ihm her; So kam er angezogen, Kehrt in dem besten Gasthof ein, Läßt seinen Schild mit hellem Schein Hoch aus dem Fenster leuchten. Und rief: „Wer mich im Kampf besiegt, Dem geb' ich mich zu eigen; Doch muß auch, wer mir unterliegt. Sich mir als Sklave neigen." So harrt er sieben Tage lang, Doch wollte keiner sich den Dank Mit seiner Haut gewinnen. Der Kaiser, den das Ding verdroß Und seiner Ritter Zagen, Rief manchen tapfern Schildgenoß, Den kühnen Strauß zu wagen; Doch schon die zweite Woche schwand, Und keiner noch dem Ritter stand, Der immer stärker pockte. Maximilian. Da ritt auf hohem, stolzem Roß, In Waffen goldenhelle, Ein Ritter von des Kaisers Schloß Und rief: „Wohlauf, Gesellei Heraus zum Kampf aufspieß undschwett, Kannst einen Dank, der Mühe werth, Mit starker Faust dir holen." Der Riese langte von der Wand Den Eichbaum, seine Lanze, Er nahm das breite Schwert zur Hand Und ritt zum Waffentanze. So kamen sie zu weitem Plan, Das Volk zu tausend zog heran, Dem Kampfe zuzuschauen. Die brachen auf einander los, Zwei leuchtende Gewitter; Wie Donner kracht der Lanzenstoß, Fest saßen beide Ritter. Die Rosse aber kraftentmannt Hinstürzten keuchend in den Sand, An allen Gliedern bebend. Und drauf die beiden Ritter schnell Sich aus den Sätteln schwangen, Die Schwerter zogen, daß sie bell Auf Stahl und Panzer klangen. Wie Eichensturz des Franken Schlag, Wie Blitze schnell und zuckend brach Des Deutschen Schwert hernieder. Da zum gewalt'gen Stteiche schwingt Der Riese seine Wehre. Der Ritter schnell zur Seite springt, Entgeht des Hiebes Schwere, Und schlägt mit einem Schlag gewandt Dem Franken ab die reckte Hand: Der sank in Schmerz zusammen. *) S. Seite 58: Hohenzollern. »-») Vergl. Seite 51: Reqensburq,
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