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1. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 47

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
.47 drückung der neuen Lehre unternehmen, weil er in Kriege mit Frankreich und mit der Türkei verwickelt war, und dabei die Hülfe der protestantischen Fürsten nötig hatte. So konnte sich denn die Reformation ungehindert ausbreiten. Als auf dem Reichstage zu Speier im Jahre 1529 beschlossen wurde, die Reformation mit allen Mitteln zu verhindern, legten die evangelischen Fürsten und Städte gegen diesen Beschluß Verwahrung ein (sie protestierten) und erhielten von der Zeit an den Namen Protestanten. Auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1530 sollte endlich die Sache, der Evangelischen entschieden werden. Hier wurde dem Kaiser die von Melanchthon verfaßte Augsburgische Consession vorgelegt, welche in 28 Artikeln das Glaubensbekenntnis der Protestanten enthielt. Nach Anhörung desselben gab der Kaiser den Protestanten eine Bedenkzeit von sechs Monaten. Nach dieser Zeit sollten sie gezwungen werden, zur alten Kirche zurückzukehren. Da schloffen sie zu gegenseitigem Schutze gegen die Angriffe des Kaisers in dem thüringischen Städtchen Schmalkalden ein Schutz- und Trutzbündnis, den schmalkaldischen Bund. Weil Karl einen neuen Krieg gegen die Türken führen mußte, so genossen die Protestanten eine lange Zeit der Ruhe und des Friedens. Erst ein Jahr nach Luthers Tode kam es zum Kriege zwischen dem Kaiser und dem schmalkaldischen Bunde. In der Schlacht bei Mühlberg erlitten die Häupter des Bundes, der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, eine völlige Niederlage und mußten sich dem Kaiser ergeben. Die Sache der Protestanten wäre verloren gewesen, wenn nicht der evangelische Herzog Moritz von Sachsen, der bis dahin dem Kaiser beigestanden hatte, auf die Seite des schmalkaldischen Bundes getreten wäre. So kam es endlich zum Augsburger Religionsfrieden (1555), wodurch den Protestanten völlige Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken gewährt wurden. Wodurch wurde Karl V. verhindert, die protestantische Lehre zu unterdrücken? Warum erhielten die Evangelischen den Namen Protestanten? Was enthält die Augsburgische Consession? Welchen Zweck hatte Der schmalkaldische Bund? Wodurch neigte sich das Glück im schmalkaldischen Kriege auf Seiten der Protestanten? Was wurde im Religionsfrieden zu Augsburg festgesetzt?

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 49

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
49 allmählich verloren auch sie ihre Freiheit und Selbständigkeit und wurden Leibeigene geistlicher oder weltlicher Herren. Wenn diese miteinander im Streite lagen, so suchten sie sich gegenseitig dadurch Schaden zuzufügen, daß sie die Felder der Leibeigenen ihres Feindes verwüsteten. So mußten die Bauern an erster Stelle die schlimmen Folgen der Fehden tragen. Diese traurige Lage der Bauern reizte dieselben zu offenem Widerstände, und in den Bauernkriegen der Reformation suchten sie sich mit Gewalt aus ihrer drückenden Lage zu befreien. Der Bauernkrieg. Als Luther von der Freiheit des Christen predigte und schrieb, verstanden die Bauern darunter die Befreiung von dem Joche der Knechtschaft, welches auf ihnen lastete, und suchten nun dieses Joch mit Gewalt abzuschütteln. Luther ermahnte die Herren, das Los ihrer Untergebenen zu erleichtern, die Bauern aber forderte er auf, ihre Rechte nicht durch Mord und Aufruhr, sondern mit aller Güte durchzusetzen. Als aber die Empörung immer weiter um sich griff und die Aufrührer Klöster und Schlösser plünderten und verbrannten, da wandte sich Luther mit allem Ernste „gegen die räuberischen und mörderischen Bauern." Zur Unterdrückung des Aufstandes' sammelten die deutschen Fürsten ein starkes Heer, welches bei Frankenhauseu mit dem Baueruheere zusammentraf und demselben eine völlige Niederlage beibrachte. Die Anführer wurden gefangen genommen und hingerichtet, und es war den Fürsten jetzt ein Leichtes, den ganzen Aufstand zu dämpfen. Die Bauern hatten durch ihren Aufruhr nichts erreicht, sondern ihre Lage nur noch verschlimmert, und noch Jahrhunderte blieben sie Leibeigene ihrer Herrn. ____________ Welche Verpflichtungen hatte der leibeigene Bauer? Worin lag das Drückende seiner Stellung? Vergleiche damit die Stellung des freien Bauern der damaligen Zeit und des Bauern in der Gegenwart! Wodurch wurde der Niedergang des freien Bauernstandes herbeigeführt? Welches göttliche Gebot traten die Bauern in dem Bauernkriege mit Füßen? Wie verhielt sich Luther ihnen gegenüber? Welches waren die Folgen der Bauernkriege? 23. Der dreißigjährige Krieg (1618—1648)* * Veranlassung. Nachdem im Augsburger Religionsfrieden den Protestanten freie Religionsübung gestattet worden war, breitete sich die Reformation allerorten schnell aus, so daß gegen Ende des 16. Jahrhunderts neun Zehntel aller Deutschen Bekenner des evangelischen Glaubens Wischmeyer u. Stork, Geschichtsbilder. 4

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 78

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
78 französische Heer war dagegen aus Männern aller Stände zusammengesetzt, die mit Begeisterung für den Ruhm Frankreichs und Napoleons kämpften. In Thüringen stieß das preußische Heer unter dem Befehl des Herzogs von Braunschweig auf die Franzosen. Es kam zur Schlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Kugel der Sehkraft beider Augen beraubt. Dadurch entstand Verwirrung im preußischen Heere; die einzelnen Abteilungen kämpften ohne einen eigentlichen Schlachtplan, so daß sie nacheinander zurückgeschlagen wurden. Schließlich löste sich das ganze preußische Heer in wilder Flucht auf. Preußens tiefste Erniedrigung. An Stelle der früheren Siegesgewißheit entstand jetzt allgemeine Mutlosigkeit. Die französischen Truppen drangen ungehindert weiter vor; die stärksten Festungen wurden ohne Schwertstreich übergeben, sobald nur eine Abteilung französischer Reiter vor den Thoren erschien. So fielen die Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau, Küstrin, Stettin infolge der Feigheit ihrer Besatzungen in Feindeshände. Napoleon hielt einen glänzenden Einzug in Berlin, wo er alle Kassen leeren ließ und eine Menge von Kunstschätzen nach Paris schickte, darunter die Siegesgöttin mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thore. — Einige kleinere Festungen im Osten unseres Vaterlandes leisteten jedoch heldenmütigen Widerstand, z. B. Graudenz. Der Kommandant dieser Festung war der dreiund-siebzigjährige Courbisre. Als ihn der französische General aufforderte, die Festung zu übergeben, da es keinen König von Preußen mehr gebe, antwortete er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Er behauptete die Festung bis zum Friedensschlüsse. Auch Kolberg, verteidigt durch Schill, Nettelbeck und Gneisenau, sowie Pillau wurden nicht erobert. * Letzte Kämpfe; Friede. Friedrich Wilhelm war mit seiner Gemahlin nach Königsberg geflohen, wo die Königin von einem heftigen Nervenfieber befallen wurde. Ehe sie genesen war, mußte sie mitten im Winter bei eisiger Kälte und Schneegestöber weiter nach Memel flüchten, da die Franzosen gegen Königsberg vorrückten. Inzwischen erschienen auch die verbündeten Russen auf dem Kampfplatze und vereinigten sich mit dem letzten Häuflein der preußischen Truppen. Bei Eylau kam es im Februar 1807 zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Zum erstenmale konnte Napoleon den Sieg nicht erringen, die Schlacht blieb unentschieden. Aber einige Monate später erlitten die Russen bei Friedland eine vollständige Niederlage. Die Folge war der traurige Friede von Tilsit. Preußen mußte alle Länder westlich von der Elbe an Napoleon abtreten, 120 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durste nur 42000 Soldaten halten. Bis die ungeheure

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 79

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
79 Kriegsschuld bezahlt war, blieben die preußischen Festungen in den Händen einer französischen Besatzung. Aus den Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und ernannte seinen Bruder Hieronymus zum Könige desselben. Wodurch reizte Napoleon Preußen zum Kriege? Welckes waren die Gründe der Niederlage bei Jena und Auerstädt? Welche traurigen Folgen hatte diese Niederlage für Preußen? Welche Festungen leisteten erfolgreichen Widerstand? 40. Preuhens äußere und innere Wiedergeburt. Das preußische Volk im Unglück. Der unglückliche Krieg hatte Preußen in große Not gebracht. Die Hälfte des Landes war verloren gegangen; viele Bewohner waren verarmt, ganze Städte und Dörfer hatten die Feinde ausgeplündert und niedergebrannt; dazu hausten die Feinde noch im Lande und drückten das Volk durch Einquartierungen und willkürliche Erpressungen. In dieser bitteren Not, welche die Fremdherrschaft über Preußen brachte, erwachte im Volke das Bewußtsein, daß es früher unter der Regierung seines trefflichen Königs trotz aller Mißstände ein weit besseres Dasein gehabt hatte, und man sehnte sich nach Befreiung von der Fremdherrschaft. Diese Befreiung war aber nur dann zu erhoffen, wenn die Ursachen der Schwäche Preußens beseitigt wurden. (Welches waren diese Ursachen ?) Daß von allen diesen Ursachen der Abfall vom Glauben am meisten an diesem Unglücke schuld war, erkannte auch die Königin Luise, indem sie sagte: „Weil wir abgefallen sind, darum sind wir gesunken!" Wie die Königin, so fühlten auch die Besten des Volkes. Man demütigte sich vor Gott und erkannte, daß bei ihm allein Hülfe in der Not zu finden war. Das war der erste und wichtigste Schritt auf dem Wege zu besseren Tagen. Hebung des Bauern- und Bürgerstandes. Der König verzagte im Unglück nicht. Er erkannte die Mißstände in seinem Staate und berief den Freiherrn von Stein zur Leitung der Staatsgeschäfte, um die Lage des Volkes zu bessern. Stein suchte durch äußerste Sparsamkeit die drückende Kriegsschuld zu erschwingen, um die fremden Blutsauger los zu werden. Die königliche Familie ging mit

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 108

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
108 marschbereit stehen. Viele ältere Offiziere erhielten ihren Abschied, und jüngere Kräfte traten an ihre Stelle. Den Regimentern gab der Kaiser die Namen berühmter Feldherrn, um sie dadurch zur Nacheiferung anzufeuern. Obwohl aber der Kaiser von jedem Soldaten ernste Pflichterfüllung verlangt, so soll doch am Sonntag nur der notwendigste Dienst versehen werden, damit auch der Soldat den Gottesdienst besuchen kann. Sorge für das Wohl der Arbeiter. Nachdem der Kaiser die Erhaltung des Friedens gesichert wußte, richtete er seine Hauptsorge auf das Wohl derjenigen seiner Unterthanen, die mit ihrer Hände Arbeit ihr tägliches Brot verdienen müssen, auf das Wohl der Arbeiter. Aus Fürsorge für den Arbeiterstand legte der Kaiser dem Reichstage von neuem das Altersversorgung^ und Jnvaliditätsgesetz vor. Nach diesem Gesetze erhalten alle Arbeiter, welche ein Alter von 70 Jahren erreicht haben, und solche unter 70 Jahren, welche nicht mehr den dritten Teil ihres früheren Lohnes verdienen können, ein Ruhegehalt. Dieses Ruhegehalt nennt man Rente. Der Reichstag nahm das Gesetz an, welches bereits mit dem 1 - Jan. 1891 in Kraft getreten ist. Wenn die Arbeiter jetzt nach mühevoller Arbeit den Rest ihres Lebens ohne Nahrungssorgen verleben können, so verdanken sie das unserm Kaiser Wilhelm, dem Freunde der Arbeiter. Wie wurde Prinz Wilhelm zum Freunde des Volkes erzogen? Was gelobte er bei seiner Konfirmation? Was gelobte er bei seinem Regierungsantritt? Welchen Zweck hatten des Kaisers Reisen? Wie macht Kaiser Wilhelm sein Heer kriegstüchtig? Wie sorgt er für das Wohl der Arbeiter? Welche Fürstinnen auf dem Hohenzollernthrone haben durch ihre Frömmigkeit und Liebesthätigkeit allen deutschen Frauen ein leuchtendes Vorbild gegeben? Rückblick. Schon vor tausend Jahren hatte das deutsche Volk sichtlich die Aufgabe, Christentum, Bildung und Gesittung zu verbreiten. Die Machtstellung, welche ihm zu diesem Zwecke verliehen war, wurde aber nach und nach untergraben durch die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst, durch die Feindseligkeiten der Katholiken gegen die Evangelischen und durch die Ausartung des Lehnswesens. Der 30jährige Krieg führte die völlige Ohnmacht Deutschlands herbei; Frankreich erhielt die

6. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 50

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
50 waren. Auch in Böhmen hatte Luthers Lehre Eingang gefunden. Dort hatte der Kaiser durch den sogenannten Majestätsbrief den Protestanten erlaubt, Kirchen und Schulen zu erbauen. Trotzdem wurde auf Befehl des Erzbischofs von Prag eine Kirche geschlossen und eine andere niedergerissen. Darüber empört, wandten sich die Protestanten an den Kaiser, der sie indes mit ihrer Klage abwies. Da drang ein bewaffneter Volks-haufe in das Schloß zu Prag und stürzte zwei kaiserliche Räte, denen man schuld gab, jene kaiserliche Abweisung ausgewirkt zu haben, aus dem Fenster hinaus. Das war die Veranlassung zu dem Kriege, der dreißig Jahre lang Deutschland verwüstet hat. * Der böhmische Krieg. Um diese Zeit starb der Kaiser, und sein Nachfolger wurde Ferdinand Ii., genannt der Katholische, dessen Wahlspruch war: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." Die Evangelischen Böhmens, welche ihn nicht als ihren Kaiser anerkennen wollten, wählten Friedrich von der Pfalz zum Könige von Böhmen. Jedoch nur einen kurzen Winter währte feine Herrschaft; denn Tilly, der Oberbefehlshaber des kaiserlichen Heeres, bereitete derselben in der Schlacht am weißen Berge bei Prag ein schnelles Ende. Die Folge dieser Niederlage der Protestanten war die Ausrottung der evangelischen Lehre in Böhmen. Die Häupter der Protestanten wurden verhaftet und hingerichtet, ihre Güter eingezogen und der römischen Kirche geschenkt, der evangelische Gottesdienst wurde verboten, und die Protestanten mußten das Land verlassen. Die Unterdrückung der Protestanten in Deutschland. Nach diesem Siege in Böhmen wandte sich Tilly gegen die Evangelischen Deutschlands. Infolge der Uneinigkeit der protestantischen Fürsten errang derselbe hier einen Sieg nach dem andern. Ein noch mächtigerer Feind erstand der evangelischen Sache aber in Wallenstein. Dieser Mann, der in den Sternen gelesen haben wollte, daß er zu hohen Ehren und Thaten berufen sei, erbot sich, dem Kaiser ein Heer von 60 000 Mann zur Verfügung zu stellen. Dieses Heer, welches sich selbst durch Raub und Plünderung ernähren mußte, ergoß sich nun zum Schrecken der Bewohner über den größten Teil Deutschlands. Die Sache der Protestanten schien verloren zu sein, denn der Kaiser erließ jetzt den Befehl, sie sollten alle eingezogenen Kirchengüter wieder herausgeben, und erlaubte den katholischen Fürsten, ihre evangelischen Unterthanen mit Gewalt zum katholischen Glauben zurückzuführen. Als aber die Not aufs höchste gestiegen war, da kam die Hülfe. Denn Wallenstein, der schlimmste Feind der Protestanten, dessen räuberisches Heer den Unwillen der deutschen Fürsten erregt hatte, wurde auf deren Veranlassung vom Kaiser abgesetzt. Von Schweden aber erschien den Protestanten ein Retter in der Person des Königs Gustav Adolf.

7. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 62

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
62 der Schweiz. So regten sich bald wieder übernt fleißige Hände, die den Acker bebauten. Der Kurfürst bestimmte, daß jeber Landmanu einen Garten anlegen sollte, und daß niemand heiraten durfte, der nicht wenigstens sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. Zur Belebung des Hanbels legte er den nach ihm benannten Friebrich-Wilhelms-Kanal an, der die Ober mit der Spree verbindet; die Wege wurden verbessert, und der Verkehr durch Einrichtung einer Reitpost erleichtert. Fabriken würden gegründet, in benen seine Tuche, Seibenstoffe und Tapeten verfertigt würden. Damit die Fabriken ihre Waren auch nach dem Auslanbe verkaufen konnten, suchte Friedrich Wilhelm einen Seehandel von Brandenburg aus ins Leben zu rufen. Darum gründete er eine Kriegsflotte und kaufte an der Küste von Guinea in Westafrika von einem Negerhäuptling eine Strecke Landes, auf der die Festung Groß-Friedrichsburg zum Schutze des Handels errichtet würde. (Die Nachfolger des großen Kurfürsten gaben bieg Werk wieber aus; aber in unserer Zeit ist man bestrebt, durch Erwerbung auslänbischer Besitzungen — Kolonien — neue Absatzgebiete für den Handel zu gewinnen.) Länderzuwachs. Durch Erbschaft war dem Vater Friedrich Wilhelms das Herzogtum Pommern zugefallen; die Schweden hatten das Land jeboch besetzt. Als nun im Jahre 1648 der westfälische Frtebe geschlossen würde, serberte Frtebrtch Wilhelm sein Eigentum. Er erhielt Hinterpommern und als Entschäbigimg für Vorpommern, welches die Schweden behielten, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstabt und Minden. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich herrschte der ländergierige König Ludwig Xiv. Dieser trachtete banach, alle Länber links vom Rhein an sich zu reißen. Seine Raubscharen verwüsteten die Pfalz und das Elsaß; viele Städte tourbett angezünbet und bte Einwohner vertrieben. Mitten im Frieden ließ er die schöne Stadt Straßburg wegnehmen. — Als Ludwig Xiv. darauf auch Hollanb angriff, zog Friedrich Wilhelm gegen die Franzosen an den Rhein, weil er mit Holland ein Bündnis geschlossen hatte. Die Franzosen erkannten balb, daß Frtebrtch Wilhelm ihr gefährlichster Gegner fei. Um sich seiner zu entlebigen,. reizte der französische König die Schweden zum Einfalle in das schutzlose Branbenburg. Die brandenburgischen Bauern suchten sich zu wehren; sie bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln und schrieben aus ihre Fahne: „Wir sinb Bauern von geringem Gut und bienen unserm Kurfürsten mit Leib uitb Blut." Als Friedrich Wilhelm die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt, zog er mit seinem Heere in Eilmärschen zurück nach Branbenburg. Ant 18. Juni 1675 traf der Kurfürst mit seiner Reiterei bei Fehrbellin das Hauptheer der Schweden. Obgleich das-

8. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 52

1895 - Elberfeld : Wülfing
52 Kirchen, sondern auch in den Husern, in den Werksttten, auf dem Felde und auf den Landstraen singen, so da die rmischen Priester klagten: Das Volk singt sich in Luthers Lehre hinein." Infolge der Reformation wurden viele Klster aufgehoben, weil in denselben allerlei Unordnungen eingerissen waren und ihre Bewohner nicht mehr ein arbeitsames und frommes Leben fhrten. Den Geist-lichen wurde erlaubt, in die Ehe zu treten, und Luther heiratete eine frhere Nonne, Katharina von Bora. b. Luthers Sorge fr den Unterricht. Auf den Wunsch des frommen Kurfrsten von Sachsen reiste Luther mit Melanch-thon in Kursachsen umher, um zu sehen, wie es in Kirchen und Schulen bestellt sei. Da fanden sie denn, da die meisten Leute sehr un-wissend in der biblischen Geschichte und christlichen Lehre waren. Manche kannten nicht einmal das Unser Vater." Sogar viele Prediger waren nur wenig mit der Heiligen Schrift bekannt. Des-wegen schrieb Luther fr das Volk seinen kleinen, und fr die Pre-diger und Lehrer feinen groen Katechismus. Er ermahnte auch die Ratsherren der deutschen Städte eindringlich, da sie sich der Jugend annehmen und nach guten Schullehrern umsehen mchten. c. Die Ausbreitung der evangelischen Lehre. So brei-tele sich die evangelische Lehre von Jahr zu Jahr immer weiter aus, nicht blo in ganz Sachsen, sondern auch in Hessen, Lneburg, Pom-mern, Preußen, in den Stdten Nrnberg, Augsburg, Ulm, Nrd-lingen, Straburg, Frankfurt a. M., Braunschweig und Hamburg. Im Jahre 1534 wurde die Reformation in Wrttemberg, um dieselbe Zeit in Baden und Mecklenburg und 1539 in Brandenburg durch Joachim Ii. eingefhrt. Drei Jahre nach dem Reichstag zu Worms bestanden schon evangelische Gemeinden in Dnemark und Schweden, und 30 Jahre spter waren diese Lnder ganz evangelisch. Im Bergischen Lande fand die Reformation besonders Eingang durch Adolf Elarenbach. Derselbe wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts geboren. Seine Eltern waren Bauern und wohnten auf dem Buscherhof in der Gemeinde Lttringhausen. Er wirkte zunchst als Lehrer in Mnster. Hier verbreitete er nicht nur unter seinen Schlern die evangelische Lehre, sondern gewann auch viele Brger der Stadt fr dieselbe. In gleicher Weise war er dann in Wesel thtig. Die katholischen Geistlichen brachten es aber dahin, da er aus der Stadt verwiesen wurde. Er hielt sich danach an verschiedenen Orten auf, bis er endlich in seine Heimat zurckkehrte. Hier verkndigte er die evangelische Lehre mit groem Eifer. Er trat auf in Lttringhausen, Lennep, Remscheid, Kronenberg, Elberfeld und an andern Orten des Bergischen Landes. berall lief das Volk ihm zu und bekannte sich zu der Lehre des Evangeliums. Doch bald wurde der Verhaftsbefehl gegen ihn erlassen. Als er einen Freund nach Kln begleitete, wurde er daselbst gefangen genommen, als Ketzer zum Tode verurteilt und im ^zahre 1529 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

9. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 53

1895 - Elberfeld : Wülfing
53 8. Die eidistage zu Speyer und Augsburg. a. Speyer. Kaiser Karl V. war der Reformation abgeneigt, aber er fand lange keine Zeit, um ihr entgegenzutreten. Drch Kriege mit Frankreich war er jahrelang von Deutschland abwesend. Endlich lie er dann durch seinen Bruder einen Reichstag zu Speyer halten. Auf demselben wurde die weitere Verbreitung der Reformation ver-boten. Allein gegen dieses Verbot erhoben die Anhnger Luthers Widerspruch. Sie protestierten gegen jede Hemmung der evangelischen Lehre und erhielten darum den Namen Protestanten (1529). b. Augsburg. Im folgenden Jahre (1530) berief der Kaiser einen Reichstag nach Augsburg. Um den Kaiser nicht zu erzrnen, erschien Luther nicht auf diesem Reichstage. Er blieb in Koburg zurck. Melanchthon aber begleitete den Kurfrsten von Sachsen. Melanchthon hatte eine Schrift verfat, in welcher das Ganze der evangelischen Lehre zusammengestellt war. Die Schrift wurde auf dem Reichstag zu Augsburg ffentlich vor-gelesen und als das Bekenntnis der Evangelischen dem Kaiser berreicht. Sie hat daher den Namen Augsburgische Konfession" (Glau-bensbekenntnis). Der Kaiser soll nach der Vorlesung derselben gesagt haben: Ich wollte, da berall so gepredigt wrde." Dennoch befahl er den Evangelischen, binnen einem halben Jahre zur katholischen Kirche zurckzukehren, und drohte, sie mit Gewalt dazu zu zwingen. In dieser Bedrngnis trstete Luther die Seinen mit dem Siebe: Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen; er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen." Die evangelischen Fürsten aber schlssen einen Bund zum gegen-fettigen Schutz, wenn sie um ihres Glaubens willen mit den Waffen angegriffen wrden. Auch die Katholiken rsteten zum Kampfe. Fr diesmal verhtete die gemeinsame Gefahr, welche von den Trken drohte, den Ausbruch des Brgerkrieges. Noch jahrelang wurde der Kaiser durch uere Feinde gehindert. Krieg gegen die Protestanten zu führen. 9. ueers Tocl. a. Seine letzten Lebensjahre. So hatte Luther die Freude, da um seiner Lehre willen kein Krieg entstand, so lange er lebte. Unermdlich arbeitete er fr sein groes Werk. Im Jahre 1534 hatte er die Freude, da die Verdeutschung der Bibel voll-endet wurde. b. Sein Ende. Im Januar 1546 reifte er nach Eisleben, um einen Streit der Mansfelder Grafen zu schlichten. Dort erkrankte

10. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 55

1895 - Elberfeld : Wülfing
55 seitdem Johann Calvin seine Thtigkeit in Genf begann. Er stammte aus Frankreich von vornehmen Eltern, hatte dort die evangelische Lehre ffentlich bekannt und deshalb fliehen mssen. In Genf war er mit unermdlichem Eifer fr die Ausbreitung der neuen Lehre durch Wort und Schrift thtig. Daneben forderte er mit der grten Strenge ein tugendhaftes, christliches Leben von den Gemeindegliedern. Durch eine strenge Kirchenzucht brachte er es bald dahin, da die Laster und Roheiten der gottlosen Stadt verschwanden und ein christ-liches Volksleben Eingang fand. Von Genf aus verbreitete sich die reformierte Lehre nach Frankreich, den Niederlanden, England und Schottland, zum Teil auch nach Polen, Mhren und Siebenbrgen. In Deutschland fand sie besonders gute Aufnahme in der Pfalz. Kur-frst Friedrich Iii. von der Pfalz lie durch die Theologen Zacharias Ursinus und Caspar Olevianus einen reformierten Katechismus schreiben. Derselbe wurde 1563 zuerst in Heidelberg gedruckt und heit deshalb Heidelberger Katechismus." Durch die rastlose Thtigkeit und die groen Anstrengungen wurde Calvin krnklich und schwach. Als er auf dem Sterbebette lag, versammelte er den Rat der Stadt und die Geistlichen um sich und ermahnte sie zur Treue gegen Gottes Wort und zur Eintracht untereinander. Er starb 1564. (G. u. S. Ii. Nr. 121: Reformation in der Schweiz.) 18. Der 30jhrige Krieg (16181648). 1. Einleitung. a. Die evangelische Kirche um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Etwa 20 Jahre nach Luthers Tode hatte die Reformation die weiteste Verbreitung gefunden. In Deutschland war nur J/io aller Einwohner katholisch geblieben. Im ganzen nrdlichen Europa mit Ausnahme von Rußland hatte die evangelische Lehre Eingang gefunden, so im Herzogtum Preußen, in Dnemark, Schweden, Norwegen, England, Schottland und den Niederlanden. Ebenso war ein grofser Teil von Polen, Siebenbrgen, Ungarn, Mhren, Bhmen, sterreich und der Schweiz zum alten Christenglauben zurckgekehrt. Frankreich hatte Millionen von Evangelischen; selbst in Spanien und Italien bestanden evangelische Gemeinden. b. Der Augsburger , Religionsfriede. Kaiser Karl V. war ein eifriger Katholik und als solcher der evangelischen Lehre sehr entgegen. Er konnte aber die Ausbreitung derselben nicht hindern, sah sich sogar gentigt, in dem Augs-
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