Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 112

1895 - Elberfeld : Wülfing
wig-holsteinischen Truppen knftig einen Teil des preufsischen Heeres bildeten, und dafs ihm einige wichtige Hafenpltze abgetreten wrden. In dem Vertrage zu Gastein einigten sich die beiden Mchte dahin, dafs gegen eine Geldentschdigung das Herzogtum Lauenburg fr immer an Preußen fiel, Schleswig dagegen von Preußen und Holstein von sterreich in Verwaltung genommen wurde. Das Einvernehmen wurde aber wieder gestrt, als sterreich dem Augustenburger dennoch zur Regierung verhelfen wollte. Preußen wollte nicht zugeben, dafs in Norddeutschland ein neuer, unabhngiger Staat entstehe. Es handelte sich aber nicht nur um den Besitz der Elbherzogtmer. An eine Einigung Deutschlands war so lange nicht zu denken, als zwei gleich mchtige Staaten an seiner Spitze standen. Das Schwert mufste jetzt entscheiden, wer von beiden knftig die Vorherrschaft in Deutschland haben sollte, und so kam es im Jahre 1866 zum Kriege zwischen Preußen und sterreich. Auf Preußens Seite stellten sich nur wenige deutsche Staaten; aufserdem verbndete sich Italien mit Preußen, weil es den sterreichern Venetien entreifsen wollte. b. Die Besetzung Norddeutschlands. Nicht nur die sddeutschen Fürsten, sondern auch die Herrscher der grfseren norddeutschen Staaten: Hannover, Kurhessen, Nassau und Sachsen, stellten sich auf die Seite sterreichs. Ehe der Kampf aber ausbrach, bot König Wilhelm seinen norddeutschen Gegnern noch einmal den Frieden an. Aber seine Vorschlge wurden zurckgewiesen. Da gab er seinen Generalen den Befehl zum Vorrcken, und in 3 Tagen waren die Hauptstdte der 3 Lnder Hannover, Kurhessen und Sachsen von den Preußen besetzt, ohne dafs ein Tropfen Blut geflossen wre. Das schsische Heer zog nach Bhmen und vereinigte sich mit den sterreichern. Die Hessen stiefsen zu den Sddeutschen. Die Hannoveraner suchten ebenfalls nach Sden zu entkommen, um sich den Bayern anzuschliefsen. Sie wurden aber am 27. Juni bei Langensalza von einem kleinen preufsischen Heere angegriffen und so lange aufgehalten, bis sie von andern herbeieilenden Truppenteilen umzingelt waren und sich samt ihrem Könige ergeben mufsten. So war ohne große Opfer ganz Norddeutschland gewonnen. c. Die Aufstellung gegen sterreich. An der oberen Elbe in Bhmen hatte sterreich ein Heer von 250 000 Mann aufgestellt. Gegen diese feindliche Hauptmacht stellte Preußen drei Heere auf. Die Elbarmee in Sachsen unter dem General Herwarth von Bittenfeld bildete den

2. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 122

1895 - Elberfeld : Wülfing
122 Dies geschah denn auch, nachdem Metz am 27. Oktober sich ergeben hatte und die Gefangenen, 170 000 an der Zahl, nach Deutschland abgefhrt waren. Prinz Friedrich Karl mit seiner Armee trieb die feindliche Sd-Armee durch mehrere siegreiche Kmpfe zurck und schlug sie vom 2.-4. Dezbr. bei Orleans so vollstndig, da sie aus-einandergefprengt wurde. Ein Teil verband sich mit der bei Le Mans stehenden West-Armee; diese wurde durch Prinz Friedrich Karl am 11. und 12. Januar geschlagen; der andre Teil bildete eine neue, die Ost-Armee, unter General Bourbaki. Dieser fate den Plan, das Elsa wieder zu erobern und dann in Sd-Deutschland einzudringen. Dieses Unternehmen brachte unsere Armeeen in eine hchst gefhrliche Lage. Denn den mehr als 100000 Franzosen konnte anfnglich nur ein deutsches Heer von etwa 15 000 Mann bei Belfort entgegengestellt werden. Aber ihr Fhrer, der tapfere General Werder, und feine braven Truppen gaben sich das Versprechen: Hier kommt kein Mann durch!" Sie hielten Wort. Drei Tage lang (vom 15.17. Januar 1871) hielten sie in eisiger Winterklte gegen die dreifache bermacht stand. Da kam ihnen General Manteuffel mit einem Heere von Norden her zu Hilfe. Nun wurde auch diese letzte fran-zsifche Armee von drei Seiten umzingelt und in die Schweiz gedrngt, wo sie entwaffnet wurde (1. Febr. 1871). d. Der Friede. Damit war den Franzosen die letzte Hoffnung auf Sieg geschwunden. Paris konnte sich auch nicht lnger halten. Seit dem 27. Dezember 1870 wurde es krftig beschossen. Die groen Vorrte von Lebensmitteln waren verzehrt. Der Hunger qulte die Brger entsetzlich. Pferdefleisch war ein Leckerbissen. Zu all dem Elend drohte noch eine Emprung auszubrechen. Der Kommandant wurde gentigt, noch einmal mit 100 000 Mann einen Ausfall zu machen. Er mute aber wieder zurck. Da war auch der Widerstand der Pariser gebrochen. Am 28. Januar 18u mute sich die stolze Stadt ergeben. Die französisch Negierung bat um Frieden. Der Krieg war zu Ende. In diesem Kriege hatte das deutsche Heer 16 Schlachten gewonnen, 26 Festungen erobert, 11000 Offiziere und 863 000 Mann zu Gefangenen gemacht, 6700 Geschtze und 120 Adler und Fahnen erbeutet. Im Friedensschlu zu Frankfurt am Main, am 10. Mai 1871, mute Frankreich die frher geraubten Lnder Elsa und Lothringen zurckgeben und 5 Milliarden Francs (4000 Millionen Mark) Kriegskosten bezahlen. Die herrlichste Frucht der deutschen Siege aber war die Einigung Deutschlands mit einem Kaiser an der Spitze. Noch während die Kanonen donnerten, hatte Bismarck, der Kanzler des norddeutschen Bundes, im Hauptquartier zu Versailles mit den Bevollmchtigten der deutschen Sdstaaten Vertrge geschlossen. Dadurch wurden alle deutschen Staaten unter Fhrung Preuens zu einem einzigen Reiche verbunden. Die Fürsten, an ihrer Spitze der

3. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 107

1895 - Elberfeld : Wülfing
107 Wagen zu springen und sich auf ein Pferd zu werfen, mu aber Hut und Degen zurcklassen. e. Der zweite Pariser Friede. Napoleon hatte zum zweitenmale alles verloren. Am 7. Juli 1815 zogen die verbndeten Heere abermals in Paris ein. Napoleon wurde nun hrter bestraft, als das erste Mal. Auf einem englischen Schiffe wurde er nach der ein-samen Insel St. Helena (mitten im atlantischen Ozean) gebracht, wo er nach 6 Jahren gestorben ist. Auch die Stadt Paris und das ganze franzsische Volk kamen diesmal nicht so leicht weg wie das erste Mal. 600 Millionen Mark Kriegssteuern muten bezahlt und die geraubten Kunstschtze ausgeliefert werden. 150 000 Soldaten der Verbndeten blieben 5 Jahre lang in den Grenzfestungen, um das Land zu be-wachen. Die frher geraubten Lnder Elsa und Lothringen brauchten die Franzosen aber nicht abzugeben; man begngte sich mit der Ab-tretung einiger kleiner Gebiete auf der linken Rheinseite. f. Der Wiener Kongre. Napoleons Wiederkunft hatte die Mchte dahin gebracht, in Wien sich der die Verteilung der Lnder zu einigen. Preußen ging aus dem Kriege nicht mit so groen Vorteilen hervor, wie sich gebhrt htte. Seine alten Besitzungen Ansbach und Baireuth kamen an Bayern; Hannover erhielt Ostfriesland. Dagegen erhielt Preußen die grere Hlfte von Sachsen und auer seinen vormaligen Besitzungen in Westfalen und am Rhein die Herzogtmer Jlich und Berg, das Siegener Land und die geistlichen Gebiete von Kln und Trier, so da es drei neue Provinzen Sachsen, Rheinprovinz und Westfalen bilden konnte. Auch muten die Schweden ihre letzte deutsche Besitzung, Neuvorpommern nebst Rgen, an Preußen abtreten. Von den polnischen Erwerbungen wurde die Provinz Posen gebildet. g. Der deutsche Bund. Eine Hoffnung erfllte der Wiener Kongre nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegrndet. An Stelle des ehemaligen deutschen Reiches trat der Deutsche Bund. In ihm vereinigten sich 34 deutsche Lnder und 4 freie Städte zur Erhaltung der innern und uern Sicherheit Deutschlands. Die Angelegenheiten des Bundes wurden beraten und besorgt durch eine Versammlung von Gesandten der einzelnen Regierungen, welche in Frankfurt am Main unter dem Vorsitze sterreichs den Bundestag bildeten. Die Urkunde des Bundes, die Bundesakte, wurde am 8. Juni 1815 von den deutschen Fürsten und freien Stdten unterzeichnet. (G. u. S. Ii. Nr. 219: Leipzig. Nr. 222: Belle-Alliance.)

4. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 108

1895 - Elberfeld : Wülfing
27. Friedlich Wilhelm It. (18401861). 1. Sein Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm Iii. war nach langer gesegneter Regierung am 7. Juni 1840 gestorben; ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv., geboren den 15. Oktober 1795. Er war ein Fürst von edler Gesinnung und seltenen Geistesgaben. Von vortrefflichen Lehrern herangebildet, war er in seiner Jugend durch viel Leiden, Entbehrungen und Mhseligkeiten gefhrt worden, wie sie selten Knigsshne erleben. Durch persnliche Teilnahme an den Geschften der Staatsverwaltung wohl vorbereitet, trat er in seinem 45. Lebensjahre die Regierung an. Fr das kirchliche Leben, fr Stiftungen der Frmmigkeit und Wohlthtigkeit hatte er ein warmes Herz und eine freigebige Hand. Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen," bekannte er laut vor den Vertretern des Volks. Dieses Bekenntnis hat er treu gehalten. Den Wissenschaften gewhrte er jegliche Untersttzung und zog gelehrte und geistvolle Männer in seine Nhe. Seine Liebe zur Kunst zeigte er besonders durch die Frderung des Baues der schnsten deutschen Kirche, des Klner Domes. 2. Die Mrzunruhen von 1848. Whrend aber der König die Werke des Friedens pflegte, kam es in Frankreich zu einem neuen Aufstand. Das Beispiel des franzsischen Volkes fand auch in Deutschland vielfach Nachahmung. In den meisten deutschen Staaten, in Sachsen, Baden, sterreich kam es zu gefhrlichen Emprungen. Auch in Berlin kam es zum Strafsenkampfe (18. Mrz). Doch der König bte Nachsicht und Geduld, und so gelang es ihm, die Ordnung wieder herzustellen. Am 5. Dezember 1848 gab der König dem Lande ein Gesetz, Verfassung genannt, nach welcher den Abgeordneten des Volks die Teilnahme an der Gesetzgebung und andre wichtige Rechte eingerumt wurden. Diese Verfassung ist das Grundgesetz des Staates, und jeder preufsische König, wenn er die Regierung antritt, leistet den Eid, dafs er die Verfassung aufrecht erhalten und in bereinstimmung mit ihr und den Gesetzen seine Unterthanen regieren will. 3. Die letzten Lebensjahre des Knigs. Die Wege der Könige sind thrnenreich und thrnen-schwer." Dieses hat Friedrich Wilhelm Iv. in hohem Grade erfahren. Im Jahre 1857 befiel den König ein Unwohlsein,

5. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 114

1895 - Elberfeld : Wülfing
x 114 Geschichte die Schlacht von Kniggrtz", das Ausland nennt sie meistens nach dem Orte Sadowa. Nach diesem Siege drang König Wilhelm mit seinem Heere unaufhaltsam vor. Ende Juli schon stand das preufsische Heer vor Wien. Da sah sich der sterreichische Kaiser gentigt, um Frieden zu bitten. e. Der Mainfeldzug. Im Monat Juli hatten auch im Westen, am Main, mehrere harte Kampfe stattgefunden. sdort standen zwei feindliche Armeeen: ein bayrisches Heer bei Bamberg und die sogenannte Reichsarmee (Wrttemberger, Badenser, Hessen, Nassauer, Frankfurter) bei Frankfurt. Ihnen konnte König Wilhelm nur ein halb so starkes Heer, die sogenannte Mainarmee, unter dem General Vogel von Falkenstein entgegenstellen. Dennoch drangen die Preußen siegreich vor. Es gelang ihnen, die Vereinigung der beiden Armeeen zu hindern und sie einzeln zu besiegen. Ende Juli war auch hier der Kampf beendet, und die Gegner Preu-fsens baten um Frieden. f. Der Frieden. Am 23. August kam zu Prag der Frieden mit sterreich, spter in Berlin der Frieden mit den andern Gegnern Preußens zustande, und zwar unter folgenden Bedingungen: 1. sterreich verzichtet auf seine Ansprche an Schleswig-Holstein, scheidet aus Deutschland aus und zahlt 60 Millionen Mark Kriegskosten. 2. Schleswig - Holstein, Hannover, Kurhessen und Nassau werden preufsische Provinzen, auch die Stadt Frankfurt am Main wird preufsisch. 3. Alle deutschen Staaten nrdlich vom Main vereinigen sich zu dem norddeutschen Bunde", an dessen Spitze Preußen steht. Auch Sddeutschland stellt bei einem Kriege seine Truppen unter den Oberbefehl des Knigs von Preußen. (Gr. u. S. Ii. Nr. 253: Schleswig-Holstein. Nr. 254: Kniggrtz.) 29. Der Krieg gegen Frankreich (1870 und 1871). 1. Die Nrsacken, dies Krieges. a. Die Eitelkeit der Franzosen. Im Jahre 1848 hatten die Franzosen ihren König abgesetzt und ihr Land zu einer Republik gemacht. Zum Prsidenten derselben beriefen sie einen Neffen ihres frheren Kaisers Napoleon I., der auch Napoleon hie.

6. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 129

1895 - Elberfeld : Wülfing
129 ihm eine in der Zeitung zufllig gefundene Anzeige von einer Ver lobung in der Familie eines seiner frheren Lehrer Anla geben, seine freundliche Teilnahme zu bezeugen, und bei einem Todesfall versumte er nie, sein aufrichtiges Beileid kund zu thun. Dem militrischen Dienst lag Prinz Wilhelm in der Weise aller Hohenzollern ob und erwarb sich dabei die vollste Zufriedenheit seines kaiserlichen Grovaters. Mit den Staatsgeschften wurde er durch den von ihm hochverehrten Reichskanzler, Fürst Bismarck, bekannt gemacht. 3. Die Familie. Am 27. Februar 1881 vermhlte er sich mit Auguste Viktoria, Tochter des verstorbenen Herzogs Friedrich zu Schleswig - Holstein, geb. 22. Oktober 1858. Aus dieser Ehe stammen sechs Shne und eine Tochter: 1) Der jetzige Kronprinz, Friedrich Wilhelm, geb. 6. Mai 1882. 2) Eitel-Friedrich, geb. 7. Juli 1883. 3) Adalbert, geb. 14. Juli 1884. 4) August Wilhelm, geb. 29. Januar 1887. 5) Oskar, geb. 27. Juli 1888. 6) Joachim, geb. 17. Dezember 1890. 7) Viktoria Luise, geb. 13. September 1892. Nach dem Tode von Kaiser Wilhelm I. am 9. Mrz 1888 wurde Prinz Wilhelm Kronprinz, aber schon nach 99 Tagen, am 15. Juni 1888, bestieg er als Kaiser Wilhelm Ii. den Thron seiner Vorfahren. 4. Kaiser Ditfietms Ii. (Mgnie. Am 18. Juni 1888 wurde die Proklamation Kaiser Wilhelms Ii. an das preuische Volk verffentlicht. In derselben heit es: Aus den Thron Meiner Vter berufen, habe Ich die Regierung im Aufblick zu dem Könige aller Könige bernommen und Gott ge-lobt, nach dem Beispiel Meiner Vter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frmmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu frdern, den Armen und Bedrngten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wchter zu sein. Wenn Ich Gott um Kraft bitte, diese Kniglichen Pflichten zu erfllen, die sein Wille Mir auferlegt, so bin Ich dabei von dem Vertrauen zum preuischen Volke getragen, welches der Rckblick auf unsre Geschichte Mir gewhrt. In guten und bsen Tagen hat Preuens Volk stets treu zu feinem Könige gestanden. Auf diese Treue, deren Band sich Meinen Vtern gegenber in jeder schweren Zeit und Gefahr als unzerreibar bewhrt hat, zhle auch Ich in dem Bewutsein, da Ich sie aus vollem Herzen erwidere als treuer 9

7. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 1

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die Zeit des Heidentums. 1. Land und Keule zur Urzeit. 1. Das Land. Vor mehr als 2000 Jahren sah es in unserer Heimat und unserem Vaterlande ganz anders aus als jetzt. Städte und Dörfer, Äcker und Wiesen, Landstraßen und Eisenbahnen gab es noch nicht. Dichter Urwald, voll mächtiger Eichen und Buchen, bedeckte das Land. Rehe, Hirsche und Füchse hausten darin wie heute, aber auch Bären und Wölfe, Elentiere und Auerochsen. Wilde Pferde weideten auf sonnigen Waldblößen, und in Eichengründen wühlten Herden wilder Schweine. In Thälern und Niederungen sammelte sich Wasser in reicher Fülle zu Bächen und Flüssen: niemand dämmte sie ein und regelte ihre» Lauf; so entstanden Sümpfe, Flußarme und Werder, wo Fischotter und Biber ihr Wesen trieben. Die Luft war rauh und feucht, und oft lagerte dichter Nebel auf Berg und Thal. Manche Orts- und Flurnamen erinnern noch heute an den Zustand unseres Landes zur Urzeit. 2. Die Leute. In dieses Land sind unsere Vorfahren lange vor Christi Geburt eingewandert. Auch in unsere Gegend kamen Züge des wandernden Volkes: Mgnner, Frauen und Kinder. Sie waren groß von Gestalt, stark und schön, hatten eine weiße, reine Hautfarbe, frische rote Wangen und langes flachsgelbes Haar, das Männern und Frauen in reicher Fülle um den Nacken hing. Aus den gebräunten Gesichtern leuchteten blaue Augen voll Mut und Freiheitstolz. Die Männer trugen einen langen Leibrock aus Seinen oder Wolle, darüber das Fell eines wilden Tieres, mit dessen Schädelhaut sie ihren Kops bedeckten. Umgürtet waren sie mit kurzem Schwert; die rechte Hand hielt einen langen Wurfspeer, der linke Arm den Schild aus Lindenholz. Die Frauen trugen ein langes Leinenhemd, darüber einen Mantel, den eine Spange über der Brust zusammenhielt. Die Kinder waren barfuß, barhaupt und ähnlich gekleidet wie die Alten. Mit sich führten die Wanderer große Viehherden und Wagen voll Hab und Gut. Wochenlang ging die Fahrt durch den wilden, unwegsamen Wald, dahin an Flüssen und Bächen. 3. Die Sprache. Wir nennen unsere Vorfahren die alten Deutschen, obgleich sie selbst den Namen Deutsche noch nicht Tecklenburg, Deutsche Geschichte. 1

8. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 102

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
102 Seittafel. 1815. Gründung des Deutschen Bundes ans dem Wiener Kongretz. Hannover wird ein Königreich. 1817. Union der evangelischen Kirchen in Preußen. 1829. Der Engländer Stephenfon baut die erste Lokomotive. 1831. Preußen wird in Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise eingeteilt. 1833. Gauß und Weber in Göttingen legen den ersten elektrischen Telegraphen an. 1835. Die erste Eisenbahn in Deutschland (Nürnberg — Fürth) 1848-1858. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. 1848. Revolution in Deutschland. 1850. Preußen erhält feine Verfassung. 1861. Wilhelm I. wird König von Preußen. 1864. Erwerbung Schleswig-Holsteins durch den Krieg gegen Dänemark. 1864. Die Genfer Konvention bestimmt, daß im Kriege alle Lazarette, ■ Hospitäler und Krankenpfleger neutral sein sollen. 1866. Auflösung des Deutschen Bundes. 1866. Österreich scheidet infolge des deutschen Krieges aus Deutschland aus. 3. Juli. Sieg bei Köuiggrätz. Preußen erwirbt Hannover, Hessen-Nassau und Schleswig-Holstein. Gründung des Norddeutschen Bundes. .^70/71. Erkämpsung der deutschen Einheit im Kriege gegen Frankreich. 1870. 4. Aug. Sieg bei Weißenburg. 6. Aug. Sieg bei Wörth. 14. Aug. Sieg bei Courcelles. 16. Aug. Sieg bei Mars la Tour und Vionville. 18. Aug. Sieg bei Gravelotte. 1. Sept. Sieg bei Sedan. 2. Sept. Napoleon Iii. wird bei Sedan gefangen ge- nommen. 27. Okt. Übergabe von Metz. -1871. 1. Jan. Ansang des neuen Deutschen Reichs. 18. Jan. Die Kaiserseier in Versailles. 27. Jan. Übergabe von Paris. 10. Mai. Das Deutsche Reich gewinnt im Frieden zu Frankfurt a. M. Elsaß-Lothringen. X. Seit 1871. Zm neuen Deutschen Reich. 1874. Gründung des Weltpostvereins. 1879. Einführung der neuen Gerichtsordnung im Reiche. 1883. Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien. 1884. Das Deutsche Reich erwirbt Kolonien in Afrika. 1888. 9. März. Kaiser Wilhelm I. stirbt. 1888. Kaiser Friedrich Iii. 1888. 15. Juni. Kaiser Wilhelm Ii. beginnt seine Regierung. 1889. Gesetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung für die Ar- beiter. 1895. Vollendung des Nord-Ostsee-Kanals (Kaiser-Wilhelm-Kanal). 1897. Erwerbung von Kiautschou. 1898. Fürst Bismarck stirbt in Friedrichsruh. 1899. Deutschland erwirbt die Karolinen- und Palauinseln, sowie die ' Samoainseln Upolu und Sawaii. 1900. Einführung des bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich.

9. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 76

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
76 Ix. Die Seit des Ringen- nach Freiheit und Einheit. 2. Vorarbeiten zur Einigung des deutschen Volkes. Was durch Einigkeit zu errreicheu war, das hatten die Freiheitskriege dem deutschen Volke gezeigt, die Wünsche vieler Vaterlandsfreunde gingen deshalb darauf hinaus, wieder ein einiges deutsches Reich mit einem Kaiser an der Spitze zu schaffen. Damals fragte ein Dichter: „Wollt ihr keinen Kaiser küren? Ach, die Sehnsucht wird so laut! Kommt kein Ritter heimzuführen Deutschland, die verlassene Braut?' Dieser Einheitsgedanke fand aber auch viele Gegner. Dennoch arbeiteten einsichtsvolle Männer in der Stille unverdrossen an der Einigung, und als im Jahre 1848 eine allgemeine Bewegung durch ganz Europa ging, kamen auch in Frankfurt am Main Männer aus allen Teilen Deutschlands zusammen, um aufs neue die Einigung Deutschlands zu bewirken. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen war zum Kaiser ersehen; aber er konnte sich nicht entschließen, die Kaiserkrone anzunehmen, da nach seiner Meinung das Volk allein nicht das Recht habe, über die Krone zu verfügen. 3. Die preußische Verfassung. 1850. Durch Friedrich Wilhelm Iv. erhielt das preußische Volk eine neue Regierungsform oder Verfassung, die bis heute Gültigkeit hat. Hiernach'sind alle Preußen vor dem Gesetze gleich. Strafen können nur nach dem Gesetze verhängt werden. Die gesetzgebende Gewalt wird gemeinschaftlich fyirch den König und durch zwei Kammern ausgeübt. Die erste Kammer heißt Herrenhaus, die zweite Haus der Abgeordneten. Die Mitglieder der ersten Kammer ernennt und beruft der König; die Mitglieder der zweiten erwählt das Volk. Zum Abgeordneten der zweiten Kammer, die aus 433 Mitgliedern besteht, ist jeder Preuße wählbar, der das 30. Lebensjahr vollendet hat und die bürgerlichen Ehrenrechte besitzt. Herrenhaus und Abgeordnetenhaus bilben zusammen den Lanbtag. Die beiben Häuser des Lanbtages werben jebes Jahr durch den König einberufen. Die Mitglieber beiber Kammern sinb Vertreter des ganzen Volkes. — Wie Preußen, so hoben auch die anberen Staaten des deutschen Bnnbes früher ober später ihre Verfassung erhalten. 46; Fortschritte im Verkehrs- und Wirtschaftsleben. 1. Maschinen und Fabriken. Durch die Erfinbung und Ver-toeitbung der Dampfmaschine hat sich in allen unseren Lebensverhältnissen eine große Umwanblung vollzogen. Viele Arbeiten, die sonst von Menschenhanb verrichtet würden, hat heutzutage die Dampfmaschine übernommen. Spinnrab und Webstuhl sinb seltener geworben, und der Flegelschlag ist fast ganz verstummt in den Bauerhäusern. Die Leinen, Wollzeuge und anbere Stoffe werben in großen Fabriken hergestellt. Drillmaschinen und Dreschmaschinen verrichten in wenigen Tagen die Arbeit des Säens und Dreschens. Die länblichen Arbeiten werben bamit auf einen kurzen Zeitraum zusammengeschoben, und der Tage-

10. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 80

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
80 Ix. Die Zeit des Ringens nach Freiheit und Einheit. Soldat hat zu diesem Zwecke einen zur Hälfte gefüllten Sandsack mitgenommen. Mühsamer ist es, Öffnungen in die Reihen der Pallisaden zu machen. Aber es gelingt. Eine Schanze wird besonders hartnäckig verteidigt; da tritt der Pionier Wilhelm Klinke mit seinem Pulversacke vor und ruft: „Durch müßt ihr, Kameraden, und wenn es mein Leben kostet." Er hängt den Pulversack an eine Pallisade, entzündet ihn und sinkt tot nieder. Min die Pfähle sind auseinander gerissen, und die Stürmenden dringen ein. Zu einer anderen Schanze trägt Major von Beeren die Fahne hinan. Schon steht er auf der Brustwehr, da trifft ihn die tödliche Kugel. Auf einer dritten Schanze pflanzt Feldwebel Probst die Fahne auf. Er wird in den rechten Arm geschossen; da ergreift er mit der Linken den Säbel, um das Siegeszeichen zu schützen; von einer Kugel und einem Bajonettstich tödlich getroffen, sinkt auch er bei der Fahne nieder. Solch tapferem Mute mußte das Werk gelingen. Um 12‘/2 Uhr waren alle zehn Schanzen in den Händen der Preußen. Wenige Wochen nachher ward auch die Insel Alsen erobert. 3. Krankenpflege. Der Kampf ist vorüber; da wird der Verwundeten und Gefallenen gedacht. Gleichviel, ob Freund, ob Feind, sie werden aufgesucht und aufgehoben; das Gewehr wird zur Tragbahre, und der Verwundete wird ins Lazarett getragen, wo Brüder des Rauhen Hauses, Diakonissen und Johanniter das Werk des barmherzigen Samariters an ihnen üben. Mehr als 100 freiwillige Krankenpfleger waren thätig, um die Leiden und Schmerzen zu mildern, wie es Christen geziemt. Die Genfer Konvention. Die Thätigkeit der freiwilligen Krankenpfleger war die Folge einer Anregung, welche kurz vor dem dänischen Kriege in Genf in der Schweiz von Abgesandten aller europäischen Staaten ausgegangen war. Noch im Jahre 1864 wurde eine Vereinbarung zwischen den Staaten getroffen, wonach alle Lazarette, Hospitäler, in denen Verwundete liegen, neutral sein sollen. Jedes Haus, darin Verwundete liegen, soll mit einer weißen Fahne bezeichnet werden, die in der Mitte ein rotes Kreuz trägt. Alle Personen, die in der Krankenpflege thätig sind, tragen am linken Arme eine weiße Binde, mit rotem Kreuz. Sie werden im Kriege von Freund und Feind geschont. Diese Übereinkunft heißt die Genfer Konvention. 4. Der Friede zu Wien. Im Frieden zu Wien entsagte der Dänenkönig allen seinen Rechten auf die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Österreich und des Königs von Preußen. Diese beiden regierten von jetzt ab Schleswig-Holstein gemeinsam. 49. Der deutsche Krieg und der Norddeutsche Kund. 1866. 1. Die Auflösung des Deutschen Bundes. Österreich war von jeher gewohnt, fast alle deutschen Staaten nach seinem Willen zu lenken; nur das aufstrebende Preußen wollte sich ihm nicht beugen. Voll Eifersucht standen daher beide Staaten nebeneinander, hemmten sich gegenseitig und lähmten so die Macht des Deutschen Bundes. Auch bei der Verwaltung Schleswig-Holsteins brachen zwischen Preußen und Österreich Streitigkeiten aus, so daß es immer klarer wurde: sollte unser Vaterland einig und stark werden, so durfte Österreich nichts mehr darin zu sagen haben. Das wurde erreicht durch den Krieg, der im Jahre 1866 wegen des, gemeinsamen Besitzes von Schleswig-Holstein zwischen Preußen und Österreich ausbrach. Damit löste sich der Deutsche Bund auf. Hannover, Hessen und die süddeutschen
   bis 10 von 89 weiter»  »»
89 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 89 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 14
1 0
2 0
3 2
4 3
5 7
6 0
7 21
8 1
9 1
10 5
11 0
12 0
13 6
14 0
15 4
16 7
17 4
18 7
19 4
20 0
21 0
22 4
23 0
24 5
25 8
26 2
27 0
28 9
29 0
30 12
31 0
32 0
33 0
34 5
35 5
36 0
37 12
38 46
39 2
40 1
41 11
42 0
43 0
44 0
45 1
46 1
47 2
48 1
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 4
2 0
3 1
4 2
5 3
6 3
7 0
8 0
9 9
10 4
11 14
12 4
13 1
14 0
15 3
16 5
17 12
18 1
19 4
20 0
21 42
22 0
23 4
24 16
25 0
26 0
27 2
28 8
29 2
30 0
31 0
32 2
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 2
39 1
40 1
41 2
42 2
43 4
44 10
45 1
46 0
47 2
48 7
49 10
50 8
51 7
52 0
53 0
54 15
55 0
56 0
57 7
58 0
59 0
60 15
61 6
62 5
63 1
64 8
65 1
66 0
67 0
68 0
69 4
70 21
71 2
72 0
73 1
74 2
75 7
76 5
77 31
78 1
79 2
80 0
81 0
82 0
83 1
84 13
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 5
92 20
93 0
94 4
95 4
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 64
1 21
2 79
3 33
4 14
5 27
6 155
7 21
8 3
9 45
10 82
11 19
12 128
13 171
14 23
15 2
16 5
17 28
18 30
19 52
20 1
21 55
22 4
23 0
24 130
25 43
26 81
27 4
28 126
29 20
30 70
31 12
32 60
33 378
34 149
35 26
36 14
37 2
38 40
39 68
40 60
41 44
42 189
43 125
44 49
45 5
46 83
47 17
48 21
49 11
50 222
51 480
52 18
53 4
54 13
55 22
56 22
57 10
58 78
59 316
60 20
61 61
62 32
63 3
64 21
65 91
66 13
67 17
68 8
69 0
70 41
71 46
72 45
73 5
74 4
75 63
76 12
77 28
78 22
79 11
80 43
81 851
82 10
83 33
84 183
85 8
86 10
87 7
88 1
89 100
90 7
91 16
92 1
93 17
94 12
95 55
96 10
97 55
98 3
99 36
100 626
101 5
102 181
103 12
104 7
105 15
106 59
107 85
108 0
109 32
110 70
111 92
112 86
113 34
114 90
115 4
116 103
117 43
118 8
119 44
120 11
121 188
122 22
123 64
124 111
125 142
126 29
127 48
128 11
129 73
130 16
131 245
132 23
133 79
134 4
135 14
136 83
137 40
138 2
139 22
140 45
141 20
142 114
143 151
144 9
145 72
146 3
147 34
148 4
149 0
150 12
151 75
152 238
153 9
154 48
155 85
156 129
157 76
158 12
159 19
160 7
161 84
162 0
163 3
164 59
165 28
166 63
167 29
168 59
169 47
170 27
171 59
172 7
173 80
174 15
175 499
176 13
177 100
178 1
179 187
180 20
181 6
182 65
183 187
184 27
185 30
186 3
187 77
188 25
189 24
190 0
191 6
192 30
193 26
194 42
195 143
196 228
197 7
198 28
199 30