Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 22

1896 - Leipzig : Hirt
22 das hielt der Jngling und Mann: Roland wurde der tapferste Held in des Oheims Diensten. In unzhligen Kmpfen (gegen die Langobarden und Sachsen, gegen die Avaren und Wenden) zeichnete er sich aus und ge-wann herrliche Waffen, wie sein Schwert Durand arte und sein elfen-beinernes Horn Olifant. Aber seine Tapferkeit und Tugend erregte in spteren Jahren den Neid und Ha seines Stiefvaters Genelun. Einst zog König Karl nach Spanien, um dort die Heiden zu bekmpfen. Alle seine Helden begleiteten ihn, auch Roland und Genelun. Bis Saragossa drang das Heer glcklich vor; doch dort verteidigte sich tapfer der feindliche Fürst. Er geriet in groe Be-drngnis, und da nahm er den listigen Plan eines greisen Ratgebers an, die Franken durch scheinbare Unterwerfung zu tuschen und dann zu vernichten. Eine Gesandtschaft schicken die Heiden zum König Karl; sie bieten ihm an. Christen zu werden und Geiseln zu stellen. Da bert er mit seinen Getreuen, ob er diese Bedingungen annehmen solle. Roland durchschaut den Trug und erklrt sich dagegen; Genelun aber wirft ihm Blutdurst und Ruhmsucht vor und drngt zur Annahme. Nun erbietet sich der junge Held als Gesandter nach Saragossa zu ziehen und die Absichten der Feinde auszukundschaften. Karl mag ihn aber nicht von sich lassen; da schlgt Roland seinen Stiefvater fr diesen wichtigen Auftrag vor. Genelun er-bleicht vor Furcht und verwnscht Roland, als wenn dieser ihn dem sicheren Tode htte berliefern wollen. Doch vermag er sich dem Befehle des Knigs nicht zu entziehen. Mit einer stattlichen Ritterschar zieht er hinein in die Stadt; das Herz schwillt ihm vor Rachedurst; treulos verbindet er sich mit den Heiden: Roland soll dem Tode geweiht werden. Als er zu Karl zurckkehrt, giebt er vor, die Unterwerfung der Feinde verbrgen zu knnen. Deshalb rt er dem Könige, mit dem Heere zurck-zukehren und Roland als Statthalter in Spanien zu lassen. Es geschieht so: bald nach dem Abmarsch Karls sieht sich Roland mit seiner kleinen Schar einem gewaltigen Heere gegenber. Wohl verrichtet er Wunder der Tapferkeit; dreimal schlgt er die Feinde trotz ihrer berzahl zurck; aber mehr und mehr schmilzt das Huflein der Seinen zusammen. Da kommt es zum vierten Male zum Kampfe mit neuen Feinden; unter starkem Getse dringen sie vor, ihr lauter Kriegs-gesang erfllt das Ebrothal bis zu den Pyrenen. Kampfesfreudig strzen sich Rolands Freunde in der Feinde Menge; mit seinem Schwerte Dnrandarte bricht sich der Held selbst eine blutige Bahn; aber die Zahl der Feinde nimmt immer noch zu, die Seinigen drohen zu erliegen.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 75

1896 - Leipzig : Hirt
75 nicht sein Wunsch, auf einem Schlachtfelde sich Ruhm zu erwerben; aber das Vaterland rief ihn, und er gehorchte dieser Stimme. Im Kriege von 1866 bernahm er die Fhrung eines Heeres. Schon damals wurde seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe gestellt: einige Tage vor seiner Abreise auf den Kriegsschauplatz erkrankte sein jngster Sohn, Prinz Sigismund; schweren Herzens mute er die bekmmerte Gemahlin am Krankenbette des Kindes allein lassen. Als nach wenigen Tagen der Tod dem zarten Leben ein Ende machte, versagte es ihm sein Pflichtgefhl, in die Heimat und zu seiner trauernden Familie zurckzueilen. 3. Mit groer Bescheidenheit fhrte er sich als Oberfeldherr ein; den ergrauten Generlen, die unter ihm standen, sprach er seine Empfindungen offen aus: Es ist eigentlich wunderbar, da ich junger Mann Sie in dem Feldzuge kommandieren soll, die Sie so viel mehr Erfahrung haben als ich." Aber bald zeigte sich, da seine Beliebtheit bei den Soldaten, seine Kaltbltigkeit im Augenblicke der Gefahr und sein Verstndnis fr die Kriegfhrung ihn zu Grothaten befhigten. Ihm zu Liebe ertrugen die Truppen, mit denen er alles Ungemach teilte, willig die grten Anstren-gungen. Wenn er, Allen bekannt, eine hohe ritterliche Erscheinung, das Auge voll Wohlwollen und Teilnahme, hufig ein launiges Wort auf den Lippen unter ihnen erschien, jubelten sie ihm zu; vergessen waren Mdig-keit und Entbehrungen, selbst die Todesgefahr; unter den Augen des Krn-Prinzen gab es nur eine Mglichkeit: voll und ganz seine Schuldigkeit zu thun. So glckte es ihm zu dem entscheidenden Siege von Kniggrtz (3. Juli 1866) wesentlich beizutragen; trotz groer Entfernung brachte er sein Heer zur rechten Zeit an den Feind. 4. Ruhmgekrnt kehrte er aus dem Feldzuge zurck; aber liebgewonnen hatte er die rauhe Kriegsarbeit nicht. Hher stellte er die Aufgabe, die neugewonnenen Provinzen (Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau) mit ihrem Schicksal auszushnen und auch in Sddeutschland den Ha gegen Preußen zu berwinden. Mit seiner aufrichtigen und wahren Liebe fr alle Deutschen, mochten sie diesem oder jenem Stamme angehren, gewann er ihre Herzen; bald begrte man ihn auch dort mit der vertraulichen Bezeichnung: Unser Fritz". Sein gewinnendes Wesen trug nicht wenig dazu bei, da im Kriege von 1870 alle deutschen Stmme mit einmtiger Begeisterung in den Krieg gegen die Franzosen zogen. Derselbe Prinz, der es fr die heiligste Pflicht erklrt hatte, den Krieg, wenn irgend mglich, zu vermeiden, den unver-

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 76

1896 - Leipzig : Hirt
76 meidlichen Krieg aber mit Fassung zu erwarten und ihn nicht zu scheuen, wenn er aufgezwungen wrde, mute sich sst wider seinen Willen neue unverwelkliche Lorbeeren erkmpsen. 5. Er war es hauptschlich, der den Sieg von Sedan ermglichte. Aber auch hier linderte er die Leiden, so viel er konnte, und schonte selbst die Gefhle des Feindes gern. Eine franzsische Frau, in deren Hause er lange sein Quartier auf-geschlagen hatte, erzhlte, da er sich nicht wie der Herrscher, sondern stets wie ein Gast benommen habe. Ich werde", schrieb sie an eine Freundin, nie die Bescheidenheit vergessen, mit der er zu bitten Pflegte, wenn er etwas brauchte, wie er um Entschuldigung bat, wenn er uns bemhte, oder frchtete unbequem zu sein." Am Abend vor Weihnachten kam eine groe Kiste von Berlin fr den Kronprinzen an, und da lud er seine Wirtin und ihre Familie ein, vom Weihnachtskuchen zu kosten. Diesen Kuchen", sagte er, hat meine Frau gebacken, und Sie mssen ihn durchaus kosten." Dann sprach er der das Weihnachtsfest zu Hause in seinem glcklichen Heim und bersetzte Stellen aus den Briefen der Kronprinzessin und der beiden ltesten Kinder. Sein Lieblingswunsch, ein deutsches Kaiserreich erstehen zu sehen, ging in Erfllung. Er huldigte am 18. Januar 1871 als vornehmster Unter* than dem neuen Kaiser zuerst. Das Werk, zu dem er soviel beigetragen hatte, war ausgefhrt. 6. Der Sieger in vielen Schlachten kehrte gern zu seiner Friedensarbeit zurck. Er schmckte Berlin mit Werken der Kunst, prchtigen Bauten, vermehrte die Sammlungen seiner Vorfahren und machte seinen Palast zum Mittelpunkt der Knstler und Gelehrten. Untersttzt wurde er dabei trefs-lich von seiner Gemahlin, die, selbst knstlerisch thtig, feinstes Verstnd-nis dafr besa. 7. Glckliche Tage verlebte er in Potsdam, wenn er mit seiner Familie dem Zwange der Hauptstadt entronnen war. Gern besuchte der leutselige Fürst die Dorfschule seines Gutes Borustdt. Da machte es ihm gelegent-lich groe Freude, die Stelle des Lehrers einzunehmen und Fragen an die Kinder zu stellen.*) Wie ein freundlicher Gutsherr sammelte er zu Weihnachten alle Angehrigen des Gutes um sich und verteilte selbst die Geschenke. *) Einst fragte er ein kleines Mdchen, indem er auf eine Medaille an seiner Uhrkette hinwies: Zu welchem Reiche gehrt dies?" Zum Steinreich!" lautete die Antwort. Und dies?" Er zeigte auf eine Blume. Zum Pflanzenreich!" Aber zu welchem Reiche gehre ich felbft?" Zum Himmelreich!" sagte das Kind.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 70

1896 - Leipzig : Hirt
70 mit dem Bilde der schlafenden Knigin herstellen. Hier erneuerte er oft, zusammen mit seinen Kindern, das Andenken an die Verewigte; hier befahl er, seine eigene Grabsttte zu rsten, um im Tode mit der geliebten Gattin vereinigt zu sein. Hierhin lenkte auch in ernsten Lebensaugenblicken der-jenige Sohn Luisens seine Schritte, der dazu ausersehen war, ihren Traum zu erfllen von der engsten Verbindung aller derjenigen, die sich des deutschen Namens rhmen." 20. Wilhelm L, König von Preußen (186188), Deutscher Kaiser (187188.) 1. Als die Knigin Luise noch lebte, hatte sie einmal in einem Briefe ihrem Vater alle ihre Kinder vorgefhrt. Der Kronprinz ist voller Leben und Geist. Er hat vorzgliche Talente; er ist wahr in allen seinen Em-pfindungen und Worten: das Groe und Gute zieht seinen Sinn an." Dieses Urteil der Mutter bewhrte wohl der Sohn; aber als er (1840) uach dem Tode des Vaters zur Regierung kam, zeigte es sich, da er kein Feldherr sei, und einen solchen brauchten Preußen und Deutschland, wenn sie geeinigt und mchtig werden sollten. Was ihm fehlte, besa sein jngerer Bruder Wilhelm, den die Mutter schon einfach, bieder und verstndig" genannt hatte. Von frher Jugend an war die Neigung bei ihm sichtbar, sich zum Soldaten auszubilden. Als 17jhriger Jngling hatte er bereits groe Todesverachtung be-wiesen. Mitten in einer Schlacht auf franzsischem Boden (1814) hatte ihn der Vater, der ein russisches Regiment furchtbar unter den feindlichen Kugeln leiden sah, abgeschickt, den Namen der tapferen Abteilung festzu-stellen. Die Erscheinung des mutigen Knigsohnes begeisterte die wankenden Krieger zu neuen Anstrengungen, und sie warfen den Feind. Mittlerweile hatte Prinz Wilhelm kaltbltig die Toten und Verwundeten gezhlt und erfllte seinen Auftrag zur grten Zufriedenheit des Vaters. Nach eingetretenem Frieden eignete er sich mit redlichstem Fleie die Strkung und Abhrtung des Krpers sowie die Kenntnisse an, welche ein Heerfhrer braucht. Er wuchs zu einem schnen stattlichen Manne heran, der bald als das Muster eines ritterlichen Fürsten galt. So gewann er die Zuneigung der geistvollen Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar und in ihr eine Lebensgefhrtin, die sein Haus zum Mittelpunkt eines regen geistigen Verkehrs machte. 2. Diese anmutige Prinzessin war in der Heimat der Liebling des

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 27

1896 - Leipzig : Hirt
27 dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen." Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-lernt) zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere ans-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte, und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr-Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen, und sein Schwert mit der andern Hand, und lief, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor. Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein uu-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo." Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen. Als Heinrich von Kempten hereingefhrt war, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir uuter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen, Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilfe lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 69

1896 - Leipzig : Hirt
69 eine und legte die andere in meine Hnde, um da ich sie warm reiben sollte. Es war etwa 9 Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kopf sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit geffnet und auswrts blickend sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mache es leicht!" Ach, das war ein Augen-blick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurck-gesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken. 5. Das Andenken an die Knigin Luise lebte fort und trieb viele edle Vaterlandssrennde an zur hingebenden Thtigkeit fr den zertrmmerten Staat. Der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit kehrte wieder ein. Der Freiherr von Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie der Volksfreund Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Die Dichter priesen sie als den verklrten Schutzengel Preuens. 6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon, der niedrige Verleumdungen der die Knigin von Preußen verbreitet hatte, das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zu Grunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, und in dem Befreiung s-kriege (181315), war es ihr Bild, das die Kmpfer begeisterte. Der Dichter Theodor Krner, selbst ein todesmutiger Streiter, sprach es aus in den Worten: So soll Dein Bild auf uusrer Fahne schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg. Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache!" Als nach der groen Vlkerschlacht bei Leipzig die Herrschast Napoleons der Deutschland zusammengebrochen war, als der khnste Feldherr, der Feldmarschall Blcher, sein Heer bis Paris gefhrt hatte, da sprach dieser alte Held still vor sich hin: Luise ist gercht". 7. Friedrich Wilhelm in. verwand den Schmerz, da sich die Augen-sterne geschlossen hatten, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet, niemals ganz. Er errichtete der geliebten Entschlafenen im Park von Charlottenburg ein Mausoleum (Grabdenkmal) und lie dasr von dem tchtigsten Bildhauer dieser Zeit, Christian Rauch, einen Marmorsarkophag

7. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 12

1913 - [s.l.] : Hirt
12 l. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums. meinte der König: Ihr habt euch nicht geirrt, auch dieser ist Alexander." Sein weiterer Siegeszug fhrte ihn nach Jerusalem, wo er auch den Tempel besuchte. in Whrend Darins im Innern Asiens ein neues Heer sammelte, zog Alexander nach gypten. Hier grndete er an der Mndung des Nil eine Stadt, die er nach seinem Namen Alexaitdria nannte. Sogar das in einer Oase der Sahara gelegene Orakel des Jupiter Amnion besuchte er, und der Oberpriester begrte ihn als einen Sohn des hchsten Gottes. Seitdem verlangte der König von seinen Untertanen gttliche Stacht beim Ehren. Darauf zog er von neuem gegen Darius. Fast eine Million Streiter hatte dieser in der weiten Ebene in der Nhe des Tigris ver-sammelt. Selbst die erprobten Krieger Alexanders erschraken vor der Menge der Feinde. Aber der König ermutigte sie. Whrend des Kampfes eroberten die Perser das Lager Alexanders, er fhrte den Angriff fort. Ein der dem kmpfenden König schwebender Adler ermutigte als sicht-bares Zeichen gttlicher Hilfe die schon wankenden Krieger. Die Perser erobmmct stohen. Jetzt war Alexander der Herr Asiens^ Babylon ffnete ihm die Vorderasiens. Dann ging der Marsch in das eigentlihe Persien. Hier lag die prchtige Hauptstadt des Reiches, Persopolis. Einen der Knigspalste lie Alexander anstecken zur Shne fr die Verbrennung Athens durch Terxes und zum Zeichen des Sieges Europas der Asien. Die nchsten Kriegszge fhrten ihn in die Hochlnder Asiens; hier bezwang er Vlker-schaften, die sich den Perserknigen niemals hatten unterwerfen wollen. In einer der Felsburgen wurde eine schne Prinzessin, Roxane, gefangen, die Alexander spter heiratete. berhaupt wollte Alexander nicht nur der Eroberer, sondern auch der König von Persien sein. Er trug deshalb husig persische Kleidung, nahm Perser in sein Heer auf und verlangte auch von seinen Mazedoniern den Kniefall, weil in dieser Art die Asiaten den Knigen ihre Ehrfurcht bezeigten. Deswegen gab es unter seinen alten Offizieren viel rger. Bei einem Gastmahl gebrauchte Klitus, der ihm am Granikns das Leben gerettet hatte, sehr heftige Worte gegen den König, und der durchbohrte ihn mit einer Lanze. Schmerzlich hat er dann diese Tat des Jhzorns bereut. Seinen unglcklichen Gegner, den König Darius, hatten seine eigenen Groen, als Alexander schon fast den Flchtigen erreicht hatte, ermordet. Alexander lie ihn mit kniglichen Ehren beisetzen und bestrafte die Mrder. De^Aug mch Mit einem Heere, das aus Mazedoniern und Persern gemischt war, zog Alexander an den Indus, in das ferne Wunderland Indien. Der indische König Porns fhrte Kriegselefanten mit sich; trotzdem wurde er besiegt und nach tapferem Kampfe gefangen. Aber Alexander ehrte den

8. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 27

1913 - [s.l.] : Hirt
7. Manch, Attila, Theoderich der Groe. 27 knigliches Begrbnis bereiteten sie ihrem Könige. Ein Flu, der Busento, wurde abgeleitet. Mit dem Leichnam, der mit dem kniglichen Kriegsschmuck angetan war, wurden sein Lieblingsro und viele Kostbar-feiten ins Grab versenkt. Dann wurde der Flu in sein altes Bett zu-rckgeleitet, damit keines Rmers schnde Habsucht des Gotenknigs Grabesfrieden stren knne, mz^noch jetzt rauschen die Busentowogeu der den Gebeinen W.antfy^/' Eine Gnadenfrist wardem Rmischen deiche noch beschieden. Wohl Attila, hatten die Hunnen eine gewaltige Herrschaft begrndet, denn unter ihnen ^ ^ , trat ein Welteroberer auf: König Attila Etzel (ober Gottesgeiel", wie Y* er sich selbst nannte). In Ungarn war der Mittelpunkt seiner Macht; " f von hier aus gebot er bis an die Wolga, die Ostsee und den Rhein der viele Völker. Reiche Schtze waren von den Hunnen zusammengeraubt worden, doch blieb der Herrscher den alten einfachen Sitten seiner Vter g treu. Er wohnte in einem hlzernen Gebude; seinen Gsten setzte er zwar auf goldenen und silbernen Schsseln^ auserlesene Leckerbissen vor, er selbst aber a nur von Holztellern einfache Speisen und trank keinen Wein. Unscheinbar war seine Gestalt, hlich waren seine Gesichtszge, aber aus den Augen leuchtete Tatenlust und Herrscherkraft. Auch er gedachte Rom zu erobery. Zuerst zog er der den Rhein Jbfng nach Gallien, um den letzten tchtigen rmischen Feldherrn Aetius zu l|ue*n vertreiben. Doch dieser gewann mit Hilfe der Westgoten in der Riesen-schlacht auf den Katalaunischen Feldern (im Jahre 451) den Sieg, allerdings erst nach hartnckigem Kampfe. Eine Sage erzhlt, der Streit sei so erbittert gewesen, da sogar die Geister der Erschlagenen in der Luft noch weiter gekmpft htten. Attila verzweifelte am Abend des Schlachttages an seiner Rettung; er lie einen Scheiterhaufen aus hlzernen Stteln er-richten, um sich zu verbrennen, wenn die Rmer ihn von neuem angriffen. Aber die Verluste der Rmer waren zu groß, sie waren zufrieden, von Attila nicht besiegt zu sein, und dieser zog sich nach Ungarn zurck. Bald G brach er mit einem noch strkeren Heere in Italien ein, erreichte aber Rom nicht und starb bald darauf. Bei der Totenfeier fchoren sich die Heerfhrer Attilas $ot>. das Haupthaar ab und zerschnitten sich das Gesicht mit Messern; der Leichnam wurde in drei Srge von Gold, von Silber und von Eisen eingeschlossen und mit vielen Schtzen beim Schein der Sterne in die Erde oersenkt. Kein Hgel, kein Denkmal zeigte den Ort des Begrbnisses. Seine Herrschaft zersiel mit seinem Tode, da seine Shne uneinig waren und des Vaters Tchtigkeit nicht besaen. Das Rmerreich wurde immer schwcher; endlich zerstrte es ein germanischer Heerfhrer, Odoaker, im ^abre 476. Aber wieder befeindeten

9. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 49

1913 - [s.l.] : Hirt
13. Konradin. 49 hielten zu den Ppsten, viele deutsche Fürsten erhoben sich gegen den von der Kirche Gebannten, und sein ltester Sohn fiel von ihm ab; sein Lieblingssohn Enzio geriet in lebenslngliche Gefangenschaft der Brger von Bologna und berlebte hier den Fall seines Stammes. Sein jngerer Sohn Konrad Iv. folgte ihm zwar (1250) in der Regierung, starb aber nach vier Jahren. So war von dem ganzen Hause der Staufer nur noch Conradino = der kleine Konrad) wuchs unter ^nrs der Frsorge der Mutter in der Heimat aus der Burg Hohenstaufen ī-heran: die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe ver-schonte die Fre^dschast mit dem gleichaltrigen Friedrich von Baden seine Jugen^X Aber dem hochgesinnten Jngling, der in Deutschland keine Aussicht hatte, zum Herrscher erwhlt zu werden, lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe. Trotz aller Vorstellungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte der sechzehnjhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. Hoffnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den tapferen Jngling begeistert auf. Seiu Wesen stach doch sehr vorteilhaft von dem seines Gegners Karl von Anjou ab. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerufen und als König in das Erbteil Konradins in Neapel und Sizilien eingesetzt. Karl war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Landsleute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener gegen die Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das Erscheinen Konradins wurde als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der deutschen Ritter, die Konradin begleiteten, den Sieg entschieden. Da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls vorausgesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete aus diese Weise die zgellos Plndernden. Konradin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohl-taten berschtteten Italieners; doch dieser verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Auch Friedrich von Baden war in die Hnde der Feinde gefallen. Es wurde nun Gericht gehalten der Konradin und seinen Freund. Nur eine Stimme erklrte sich fr seine Schuld und sprach das Todes- Konradins ein tietner Knabe brig.. Wagner-Lampe, Sagen und Lebensbilder. Ii. 3. Aufl. 4

10. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 77

1913 - [s.l.] : Hirt
19. Wallenstein und Gustav Adolf. 77 Niemand vermochte nun dem Schwedenknig zu widerstehen. Erst Ag Gustav hatten die Kaiserlichen gespottet, dieser Schneeknig werde bald vor der slboif-kaiserlichen Sonne zerschmelzen"; aber die Protestanten rhmten ihn als den Lwen aus Mitternacht, als den Gideon, den Gott selbst ihnen geschickt". Der schlachtenergraute Feldherr Maximilians, Tilly, der, als Gustav Adolf schon in Deutschland war, die Stadt Magdeburg gestrmt und schrecklich verwstet hatte, wurde gnzlich besiegt. Gustav Adolf besetzte sogar Mnchen und stand schon im Begriff, bis nach Wien vorzurcken, als Ferdinand Ii. die dringende Bitte an Wallenstein richtete, 2s die Fhrung des Heeres wieder zu bernehmen. gerufen. Lange lie sich der stolze Mann bitten; schwere Bedingungen stellte er dem Kaiser, die deutlich verrieten, da nur eine Knigskrone ihm der wrdige Lohn fr seine Hilfe zu sein schien. Auch verlangte er fr sich das Recht, selbst der den Friedensschlu mitzubestimmen, ein Recht, das noch niemals ein Untertan seinem Herrscher gegenber zu beanspruchen gewagt hatte. In seiner Not ging Ferdinand auf alles ein. In kurzer Zeit rief die Werbetrommel Wallensteins zahlreiche Scharen seiner alten Soldaten zu-sammen. Er hemmte den weiteren Siegeslauf des bisher unbesiegbaren Schwedenknigs durch sein bloes Erscheinen. Gustav Adolf konnte ihn bei Nrnberg nicht aus seinen trefflich angelegten Verschanzungen heraustreiben^ Die entscheidende Schlacht (1632) fand bei Ltzen statt. Das kaiser- ^ Ltzel liche Heer, bei dem der tapfere Pappenheim, der allerdings erst während der Schlacht mit seinen Krassieren eintraf, die Reiterei befehligte, war strker als das Gustav Adolfs. Am Morgen sangen die Schweden und die Deutschen seines Heeres des Knigs Lieblingslied: Verzage nicht, du Huflein klein." Dann begann der Kampf. Der König, der anfeuernd, tadelnd jetzt bei dem Regiment, dann bei jenem ist, wird von einer Kugel getroffen. Bald trifft ihn noch eine zweite. Ich habe genug, Bruder," sagt er zu einem Fürsten seiner Umgebung, rette du dein Leben!" Er sinkt vom Pferde, und der ihn hinweg rast das Schlachtgetmmel. Das reiterlose, den Soldaten wohlbekannte Pferd galoppiert die Schlachtreihe entlang. Der König ist tot!" der Ruf erschreckt den Mutigsten. Ein deutscher Fürst aber, Bernhard von Weimar, ruft: Dann rchen wir ihn!" und mit verdoppelter Wut werfen sich die Regimenter auf den Feind. Auf kaiserlicher Seite fllt Pappenheim, Wallenstein rumt das Schlachtfeld, aber die Schweden klagten der den gefallenen König, dessen Leiche man gefunden. Und die evangelischen Deutschen beweinten ihn, mit dem die Hoffnung der Evangelischen geschwunden schient Der Krieg tobte danach schrecklicher denn je in den deutschen Ottensteins Landen. Die Schweden, die kein edler König mehr fhrte, wurden bald
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 9
3 1
4 5
5 4
6 0
7 0
8 0
9 3
10 9
11 3
12 0
13 1
14 7
15 0
16 3
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 1
24 1
25 0
26 1
27 0
28 10
29 1
30 0
31 0
32 0
33 3
34 2
35 0
36 3
37 12
38 0
39 1
40 0
41 0
42 3
43 12
44 0
45 3
46 4
47 0
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 0
3 0
4 1
5 0
6 1
7 1
8 0
9 14
10 1
11 0
12 0
13 4
14 5
15 1
16 2
17 15
18 0
19 5
20 3
21 0
22 1
23 9
24 0
25 1
26 1
27 0
28 1
29 2
30 0
31 2
32 0
33 0
34 1
35 0
36 1
37 0
38 7
39 6
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 0
54 1
55 1
56 3
57 0
58 0
59 5
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 1
67 2
68 1
69 0
70 0
71 9
72 1
73 0
74 1
75 3
76 0
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 7
83 4
84 0
85 8
86 0
87 4
88 0
89 0
90 0
91 3
92 4
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 19
1 1
2 10
3 7
4 17
5 4
6 0
7 10
8 10
9 16
10 26
11 1
12 3
13 4
14 0
15 4
16 15
17 0
18 27
19 31
20 0
21 10
22 10
23 2
24 2
25 4
26 10
27 8
28 0
29 40
30 27
31 3
32 0
33 80
34 0
35 19
36 0
37 10
38 4
39 15
40 30
41 15
42 1
43 12
44 23
45 1
46 0
47 10
48 2
49 9
50 9
51 11
52 13
53 1
54 81
55 19
56 12
57 7
58 17
59 72
60 4
61 43
62 4
63 8
64 15
65 33
66 1
67 9
68 6
69 0
70 0
71 26
72 10
73 7
74 12
75 4
76 3
77 16
78 0
79 19
80 28
81 44
82 7
83 0
84 0
85 13
86 1
87 2
88 5
89 1
90 2
91 58
92 5
93 0
94 0
95 0
96 0
97 15
98 4
99 4
100 76
101 4
102 3
103 21
104 1
105 40
106 7
107 1
108 0
109 0
110 1
111 34
112 29
113 0
114 3
115 8
116 21
117 4
118 7
119 0
120 0
121 10
122 21
123 11
124 2
125 5
126 14
127 12
128 5
129 12
130 1
131 4
132 17
133 0
134 0
135 2
136 27
137 1
138 0
139 0
140 6
141 5
142 7
143 9
144 5
145 38
146 2
147 15
148 29
149 0
150 20
151 45
152 17
153 0
154 4
155 27
156 35
157 29
158 15
159 0
160 0
161 26
162 1
163 8
164 0
165 27
166 57
167 1
168 5
169 20
170 7
171 63
172 21
173 21
174 4
175 9
176 13
177 18
178 1
179 8
180 0
181 0
182 8
183 39
184 13
185 1
186 1
187 3
188 3
189 2
190 0
191 23
192 19
193 0
194 12
195 1
196 28
197 9
198 11
199 13