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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 420

1859 - Lübeck : Rohden
420 Xxi. §.12. Scheinbare Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Papstrc. und Gaben mit der größten Vorliebe auf die Verwaltung seines apulischen Königreichs, und brachte dasselbe zu einer solchen Blüthe, zu solchem Wohlstand, Bildung, Kraft und Frische, daß er hier für alle seine Unternehmungen unerschöpfliche Hülfsquellen sich eröffnete und seine kaiserliche Macht und Größe weil mehr auf die Kraft die- ses südlichen Erbreichs, als auf seine deutschen Kaiserrechte und deut- schen Besitzungen zu stützen pflegte. Aber denke man nur nicht, daß der Kaiser in unausgesetzter Regierungsthätigkeit sich aufgerieben. O nein, er wollte auch genießen, ja leider müssen wir hinzusetzen, er suchte den Genuß auch über die erlaubten siltlichen Schranken hinaus. Man wird unwillkürlich an den märchenhaften Glanz und Ueberfluß, an die Ueppigkeit und Sinnlichkeit der Khalifenhöfe erinnert, wenn man die Beschreibung von Friedrich's Herrlichkeit in Neapel und Pa- lermo liest. Was nur von Kunst und feiner Sitte, von irdischem Wohl- behagen und Lebensgenuß zu finden sein mag, das hatte Friedrich dort um sich gesammelt. Dichter und Sänger, Gelehrte und Künst- ler, Gaukler und Tänzer drängten sich um den geistreichen, lebens- frohen, witzigen Kaiser, der selbst als Dichter und Forscher unter ihnen glänzte und seine ganze Umgebung mit einem Hauch der Lust und des Wohlgefühls zu erfüllen schien. Wären nur Anstand, Zucht und Sitte bei solchem Genußleben unverletzt geblieben. Aber Unzucht und Ausschweifungen, wenn nur unter zierlichen Formen verdeckt, nahm man sich am Hofe des Kaisers nicht übel, und der Kaiser selber gab das schlimme Beispiel. Wie wenig christliche Frömmigkeit bei sol- chem Trachten nach irdischen Ergötzungen gedeihen mochte, kann man schon daraus ermessen, daß die im sicilifchen Reich aus früherer Zeit her noch ansässigen Saracenen, jetzt des Kaisers Unterthanen, mit ganz besonderer Vorliebe von ihm gehegt und gepflegt wurden und in seiner nächsten Umgebung eine hervorragende Rolle spielten. In die erste Hälfte der Regierung Friedrich's Ii. fällt eine Unter- nehmung, durch welche das Ziel und der-letzte Endzweck so vieler ver- gebens unternommenen Kreuzfahrten plötzlich mühelos und ohne Blut- vergießen erreicht zu werden schien, nämlich die Wiedergewinnung Jerusalem's und die Wiederherstellung des jerusalemischen Königreichs. Gleich beim Antritt seiner Regierung hatte Friedrich das Kreuz ge- nommen, hatte dann zwar wegen der vielen dringenden Geschäfte in seinem weiten Lündergebiet und wegen mangelnder Theilnahme der Christenheit immer noch gezögert und stets einen Aufschub vom Papst Honorius erlangt. Als aber der strenge und heftige Gregor Ix. (1227—41) den päpstlichen Stuhl bestieg, trat er wirklich mit einer großen Flotte seine Kreuzfahrt an. Zwar ließ er sich durch eine Krank- heit, die im Heere ausgebrochen war und die auch ihn selbst ergriff, be.

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 568

1859 - Lübeck : Rohden
568 Xxv. §. 3. Die französische Uebermacht und der Materialismus. er um Vorwände zum Angriff verlegen. Die widersinnigsten Behaup- tungen ließ er als untrügliche Wahrheiten in die Welt Hineinposau- nen, und während ganz Europa über die Frechheit seiner Räubereien, über die Schamlosigkeit seines Despotismus völlig entsetzt und erstarrt war, verkündigte er mit eherner Stirn und lächelnder Miene, daß er nie etwas Anderes suche und erziele, als den Schutz der Unterdrück- ten und die Beschirmung der nothleidenden Nachbaren. Dabei muß man nicht denken, daß er selbst ein tapferer Kriegsmann, ein kühner Wagehals war — keine einzige seiner kriegerischen Unternehmungen trägt das Gepräge von Großartigkeit, von bewunderswerther Kraft und Kühnheit. Meist sind sie nichts Anderes als unvermuthete und glücklich ausgeführte Anfälle auf einen schwächern und schutzlosen Nachbar, um irgend einen kleinen Fetzen Landes vom Nachbarstaate abzureißen und dem französischen Staate einzuverleiben. So hat er etliche Stücke von Flandern erhascht, so hat er den wehrlosen Herzog aus Lothringen verjagt, so hat er die Freigrafschaft Burgund den Spaniern und die letzten deutschen Neichslande im Elsaß unserm Va- terlande gestohlen, so hat er auch von Piemont und Savoyen bei guter Gelegenheit noch einen Zipfel abzureißen gewußt. Erst gegen das Ende seines Lebens ward er in einen ernsthaftern Krieg ver- wickelt, da er für seinen Enkel die spanische Krone zu erwerben trach- tete. Er hat sie endlich erlangt, nicht durch militärische Uebermacht, sondern durch unberechenbare politische Zwischenfälle, und erst nach einem dreizehnjährigen schweren und zerrüttenden Kriege, der Frankreich nicht bloß um Wohlstand und Volkskraft, sondern auch um Ansehen und Geltung bei den Völkern, und den König um die Liebe und Achtung seines Volks gebracht hat. Unbeweint, unter den Verwünschungen der gequälten Unterthanen, von den Gerichten Gottes betroffen, fast aller seiner Nachkommenschaft beraubt, als ein entblätterter und zweig- loser Stamm ist er gefallen, und seine Schöpfungen mit ihm. Wie viel Ludwig Xiv. auch Arges und Schlimmes seinem eig- nen Volk und seinen Nachbarvölkern angethan hat durch seine selbst- vergötternde Eitelkeit, durch seine Eroberungssucht, durch seine treulose, ränkesüchtige Politik, so ist doch das alles nicht in Vergleich zu stellen mit dem unendlichen Schaden, welchen er durch Beispiel und Anlei- tung der äußerlichen Zucht und Ehrbarkeit, dem Glauben und der ' Gottesfurcht gebracht hat. Unkeuschheit und schamlose Unzucht war freilich seit lange her auf dem französischen Königsthron einheimisch gewesen, aber erst durch Ludwig Xiv. wurde solches Schandleben mit Ehebruch, Hurerei und gemeiner Wollust für recht und gut, und nothwendig zum Glanz des Hofes, für ein Zeichen der Geistes-

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 574

1859 - Lübeck : Rohden
574 Xxv. §. 4. Nachäffung des französischen Wesens. dern zum Widerstand, zum Fels, an welchem sich der wilde Ansturm der wühlerischen Politik des Westens brechen sollte. Die politische Abhängigkeit, in welche das deutsche Reich von den Franzosen gerathen war, hing auf das Engste zusammen, war eigentlich erst möglich geworden durch den grundverderblichen morali- schen Einfluß, den Ludwig's Xiv. Hof und Beispiel auf die deut- schen Reichsfürsten gewann. Es wird jetzt allgemein den Deutschen nachgesagt, daß sie das Fremde vorziehen und bewundern. Das ist je- doch keineswegs so ganz allgemein hin wahr. So lange es in Deutsch- land etwas zu bewundern gab, hat es gewiß keine eifrigeren Bewun- derer gegeben, als eben die Deutschen. Erst als die deutsche Herrliche keit auf allen Seiten zusammenbrach und iin ganzen weiten Vaterland sich kaum noch ein Punkt finden ließ, der Achtung, Ehrfurcht, Anhäng- lichkeit, Vertrauen erweckte, wandte sich das deutsche Gemüth am eignen Heerde verzweifelnd den großartigen Gestalten des Auslandes zu. Und das war wiederum ein Meisterstreich des bösen Feindes, daß er eben in jener Zeit des deutschen Elends die französische Herrlichkeit mit einem solchen Schimmer von Anmuth, Lieblichkeit und verlocken- dem Reiz zu umkleiden wußte, daß die unbewachten deutschen Herzen sich schaarenweise blenden und fangen ließen, daß sie wie die Mücken die gefährliche Lichtflamme der falschen Sonne französischer Bildung so lange umkreisten, bis sie elendiglich sich versengten. Schaarenweise strömte die Jugend des deutschen Adels, die Prinzen und Fürstensöhne an ihrer Spitze, nach Paris, um dem neuen Abgott ihre Huldigungen zu brin- gen, um sich zu zieren und zu schmeicheln und zu lügen und zu lästern und ausschweifen zu lernen, wie es in jenem greulichen Sodom Mode war. Als ausgelernte Lasterknechte, Gottesleugner und Menschenschin- der pflegten die Meisten zurückzukehren, und von tausend einzelnen Gift- brunnen aus ergoß sich ein Strom des Verderbens über unser unglück- liches Land, daß man blutige Thränen weinen möchte über die Triumphe des Seelenmörders in den deutschen Städten und Schlössern, vor Allem an den deutschen Höfen (doch bildeten der preußische und der wie- ner Hof fast durchgängig eine ehrenvolle Ausnahme). Es ist besser, einen Schleier über die Einzelheiten zu decken. Wie viel Greuel und Laster und Schande wären sonst zu erzählen von Kursachsen und Kur- bayern, von Kurpfalz und Hannover, von Kurköln, von Württemberg u. s. w. Die Unterthanen wurden nach französischem Muster nur als Puppen betrachtet, die zum Vergnügen des Fürsten da seien, und es wurde ein gottloses, himmelschreiendes Spiel mit ihnen getrieben. Nicht bloß ausgepreßt bis auf's Mark, verhöhnt in ihren heiligsten Rechten, vergewaltigt, geschändet wurden sie, sondern verkauft, um große Summen verkauft an fremde Regierungen als Kanonenfutter. jsind hätten die Unglücklichen nur noch den süßen liebewarmenhauch wahrhaft evangelischen Trostes schmecken können. Aber leider hatte der größte Theil der protestantischen Geistlichen noch immer selber nicht den rechten Frieden wiedergefunden. Sie glaubten noch immer zu Felde liegen zu müssen gegen die Katholiken oder Reforiuirten, oder

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 122

1859 - Lübeck : Rohden
122 X. §. 4. Athen und Sparta. Ausbildung und Entwicklung grundsätzlich verschlossen. Aber sie konnten ihren griechischen Nutionalchurukter doch nicht verleugnen. Auch sie huldigten der Schönheit, aber nicht der zarten, weichlichen, künstlichen Schönheit, sondern der gediegenen, kraftvollen, natürlichen Schönheit, die sich in der männlichen Stärke und Tapferkeit, in der vollendeten Gewalt über den Körper, auch über Schmerz und Leiden- schaft offenbart. Aus Büchern und Vorträgen wollten sie freilich ihre Bildung nicht schöpfen, aber die naturwüchsige Bildung, was Wir Mutterwitz nennen, brachten sie bis zum höchsten Grade der Vollkommenheit. Die eben so kurzen als sinnreichen lakonischen Ant- worten sind noch heute berühmt. An Freiheitslust und Thatendrang wetteiferten sie mit den Athenern, nur daß sich bei ihnen das Stre- den nach Freiheit alö Herrschsucht offenbarte, zu deren Befrie- digung sie sich die großle Selbstzucht und Beschränkung der indivi- duellen Willkür auferlegten, damit sie, jeder Einzelne, alö Glieder deö herrschenden und gefürchteten Gemeinwesens desto größere Ehre und Herrlichkeit selber genössen. Beide Staaten, Athen und Sparta, verdankten ihre Verfassung und innere Einrichtung zwei berühmten Gesetzgebern. Lykurg, der Gesetz- geber von Sparta, lebte schon in sehr alter Zeit (man nennt gewöhn- lich das Jahr 888, richtiger 800), ein Zeitgenosse der Propheten Elias und Elisa und der ersten Ueberwältigung Rinive's durch den Meder Arbaces und den Babylonier Belesys. Auf langen weiten Reisen soll er sich die Weisheit eingesammelt haben, die er unter seinem Volk als Gesetzgeber offenbarte. Sollte er auf diesen Reisen nach Asien und Aegypten nicht atich die mosaische Gesetzgebung kennen gelernt haben? In einem Hauptpunkte stimmten seine Gesetze merkwürdig mit den mo- saischen zusammen, nämlich in der Gründung des ganzen Staats auf den unveräußerlichen Grundbesitz der einzelnen Familien. Jedes spar- tanische Familienhaupt hatte seinen Acker, den es weder verkaufen, noch vertauschen, noch vertheilen durfte. Aus ihm mußte es seine Bedürf- nisse ziehen, seine einfachen Geräthe mußte es sich selber anfertigen, kei- nerlei Lurus, Bequemlichkeit, Handelsverkehr wurde geduldet, selbst das Geld war verbannt. Aber anstatt daß die Kinder Abraham's die Verheißung hatten, frei und froh in behaglicher Ruhe unter ihrem Weinstock und Feigenbaum zu sitzen, sollte der Spartaner die Freuden des Landlebens nicht schmecken, sein Gut mußte er durch Leibeigene verwalten lassen; er selbst aber sollte keine andere Beschäftigung, keine anderen Gedanken haben, als die vollkommenste Ausbildung aller Lei- des-- und Seelenkräfte zum Dienst des Vaterlandes. Wie die Beschäf- tigung, so war ihm auch die Form deö häuslichen Lebens vorgeschrie- be«; seine Ehe, seine Kindererziehung stand nicht in dem Belieben des Einzelnen, sondern wurde durch den Rath der Alten geordnet nach der Rücksicht des öffentlichen Wohls. Es ist nicht zu leugnen, daß
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