TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Xxih. §. 4. Fortschritt der Reformation während politischer Kämpfe. 489
nicht Alles, was Luther wünschen konnte? Nicht als ob er um die
Gutheißung und den Schutz des Reichsregiments und einer deutschen
Kirchenversammlung sehr verlegen gewesen wäre. Selbst seines vä-
terlich sorgenden Kurfürsten Friedrich Schutz schlug er nicht hoch an.
Aus seiner stillen Zufluchtsstätte auf der Wartburg hatte er sich kühn
wieder nach Wittenberg mitten in den wildesten Kampf geworfen.
Was lag ihm an seiner Person, wenn nur das Wort des Herrn kei-
nen Schaden, noch Befleckung litte. Aber das war eben damals zu
fürchten. Während Luther's Abwesenheit auf der Wartburg war es
in Wittenberg wild hergegangen. Luther hatte bisher im Gottesdienst
und kirchlichen Einrichtungen Nichts geändert, nur die Lehre hatte er
gereinigt, nur die heilsame Wahrheit verkündigt. Da waren nun aber
unruhige Geister unter den Amtsgenossen Luther's in Wittenberg.
Die konnten es nicht abwarten, bis allerlei unangemessene Dinge beim
Gottesdienst von selber fielen. Sie wollten mit Sturm und Drang
den ganzen Cultus umgestalten, die Messe, die Beichte, die Abend-
mahlsfeier, sie warfen sogar die Bilder aus den Kirchen. Zu ihnen
kamen Andere, Jnspirirte aus Zwickau, die da meinten, des ge-
schriebenen Wortes Gottes nicht mehr zu bedürfen, da sie an der in-
nern Erleuchtung schon genug hätten. Diese Letzteren trieb Luther
entschieden von sich; den Stürmern aber in Wittenberg führte er zu
Gemüthe, daß alle äußere Form des Gottesdienstes unwesentlich sei,
nur wie das Herz zum Herrn stehe, darauf komme es an. Er brachte
Ordnung und Stille in das Reformationswerk zurück. Der Herr
hatte ihn ja selbst auf der Wartburg recht in die Stille geführt.
Desto gedeihlicher breitete sich sein Werk nach allen Seiten auö. Den
ganzen Norden nahm die neue Lehre ein. Dänemark und Schweden
und der Hochmeister von Preußen bekannten sich bald offen und ent-
schieden für sie. In Polen, Ungarn und Siebenbürgen fand sie den
entschiedensten Anklang. In der Schweiz hatte sie sich bereits einen
eigenthümlichen Heerd gegründet. Wir sahen schon, wie Zwingli,
von ganz anderen Grundlagen ausgehend, die Züricher Gemeinde be-
wogen hatte, sich vom Bisthum und somit von der ganzen katholischen
Kirche loszureißen, alle „Gebräuche, die in der heiligen Schrift nicht
Grund haben," abzuschaffen und nach Möglichkeit die altapoftolische
Form einer Christengemeinde wiederherzustellen. Von Zürich aus
brachen sich die evangelischen Ideen weithin in die Nachbarschaft
Bahn, sie stiegen bis zu den eisbedeckten Gipfeln der Alpen hinan, sie
ergossen sich von den völkertrennenden Firsten hinab in die Thäler
und Ebenen Savoyens und der Lombardei, durch die ganze italienische,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Xxih Friedrich_Schutz Friedrich Zwingli
— 38 —
Bestreben sei zu seiner Heiligung notwendig. Mehrere Synoden (kleinere Kirchenvers.) erklärten sich gegen Pelagius.
§. 60. Die Spaltung der katholischen Kirche. Das Papsttum.
a. Unter den Patriarchen erlangten die von Konstantinopel und Rom mit der Zeit das höchste Ansehen, und dann entstanb unter biesen beiben ein Streit um den Vorrang. Der Name Papst, b. i. Vater, den früher alle Bischöfe geführt hatten, wurde schließlich dem römischen allein beigelegt. Die Papste Innocenz I. (404) und Leo b. Gr. (444) behaupteten, daß sie in Sachen bei Glaubens die höchste Entscheibung hätten, weil sie die 484 Nachfolger des hl. Petrus seien. Papst Felix Ii. sprach 484 den Bannfluch über die Patriarchen von Konstantinopel und Alexanbrien aus; bamit war die Scheibung der Kirche eingetreten. — b. Die folgenben Päpste (be-sonbers Gregor I. b. Gr., um 600, der Vater der Armen, Kranken und Leibeigenen, der „Knecht der Knechte Gottes") breiteten ihre Macht im Abenblanbe immer weiter aus; ihre Bemühungen zur Wiebervereinigung der Kirche hatten bagegen feinen Erfolg. Im Jahre 1054 sprach Leo Ix. abermals den Bann über den Patriarchen von Konstantinovel aus; daher rechnet man auch von ba ab die bleibende Trennung der griechischen und römischen Kirche.
Die alte» Deutschen.
§. 61. a. Die Deutschen stnb aus Mittelasien, wo sie mit den stammverwanbten Jnbern und Persern, Griechen und Römern, Kelten und Slaven die Hochebene um den Bolortagh bewohnten, in unbekannter Zeit in das Land gewanbert, das sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Norb- und Ostsee bis zur Donau ausbehnt. Berge und Ebenen waren mit Walb bebeckt, in benen wilbes Obst und Beeren wuchsen; Meer und Ströme boten Überfluß an Fischen; Auerochsen, Elentiere, Hirsche, Bären, Wölfe, Luchse, wilbe Katzen und zahlloses anberes Wilb lockten zur Jagb; die Gebirge boten vor allem das nutzbare Eisen. — b. Die Kelten und Römer nannten unsere Vorfahren Germanen, b. h. entweber „Nachbaren" ober „Rufer im Streit". Sie leiteten ihre Abstammung vontuisko ober Teut her; baraus ist später der Name Deutsche, b. H. Volk, geworben. Sie waren hoch, stark und schön gewachsen, Hatten langes, blonbes Haar und blaue Augen. Wo eine Quelle ober ein Hain sie lockte, ba bauten sie aus Holzstämmen, Kalk und Lehm ihre einfachen, zerstreuten Wohnungen. Ihre Kleibung verfertigten sie aus Tierfellen und Leinen; auf ihren Felbern bauten sie Rüben und große Rettige, Roggen, Gerste und Hafer; auf ihren Wiesen weibeten kräftige Rinber und Pferbe. Die liebste Beschäftigung der Männer war der Krieg und im Frieden die Jagb. — Sie waren tapfer, treu, freiheitsliebenb und gastfrei, hielten die Ehe heilig und ehrten die Frauen. Diese erzogen die Kinder, schalteten als Herrinnen im Hause, spannen und webten und bestellten, wenn Sklaven fehlten, den Acker. Die Kinder würden früh abgehärtet und wuchsen in Gehorsam und Sittsamkeit heran. Die Jünglinge lernten den Bogen spannen, das Schwert und den Schilb führen. „Gute Sitten", sagt der römische Geschichtsschreiber Ta-citus, „vermögen bei den Germanen mehr als anberswo gute Gesetze."
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Innocenz_I. Leo_b Leo Felix_Ii Felix Gregor_I. Leo_Ix Leo
116 X. §. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland.
tung zu bringen, und hatte ihnen solche politische Einrichtungen ge-
geben, hatte ihre Schicksale so geleitet, daß sie fast mit Nothwendig-
keit darauf hingedrängt wurden, aller in sie gelegten Kräfte sich bewußt
zu werden, sie zu gebrauchen, zu üben, zur Vollkommenheit zu bringen.
Deshalb sind noch bis auf den heutigen Tag die griechischen Schrift-
steller, Dichter und Philosophen, die griechischen Künstler aller Art
bei der gelehrten und kunstliebenden Welt in so hohem Ansehen, daß
sie fast als die Lehrmeister des neuern Geschlechts mitten in der
Christenheit erscheinen, ja daß selbst Christen bedauern, die Schön-
heit griechischer Formen nicht in den heiligen Schriften, nicht in dem
Buch der Bücher wiederzusinden.
Kunst, so weitste die Anmuth, Lieblichkeit, Gefälligkeit der äußern
Form bezeichnet, ist freilich dem Worte und Volke Gottes fremd.
Nicht die Schönheit, sondern die Angemessenheit der äußern
Form kommt dort allein in Betracht. Wenn das, was zu sagen und
darzustellen ist, auf die zweckmäßigste, dem Inhalt entsprechendste Art
dargestellt wird, so genügt das den: Knecht Gottes, mag dann die Form
auch in manchen Fällen als unschön, als hart, als anstößig, als wehe-
thuend erscheinen. Denn um Wahrheit und Verständniß ist es den
Knechten Gottes allein zu thun; und um der Wahrheit willen muß
auch das rauhere Wort gesagt werden, um des Verständnisses willen
muß es in scharfer Entschiedenheit gesprochen sein. Die Form darf
hier nichts für sich selber gelten. Das aber ist das Eigenthümliche
des Griechenvolks, daß es Alles, was es hervorbringt, in die schönsten
Formen kleidet, daß die Form, auch ganz abgesehen von dem Inhalt,
schon durch ihre eigne Lieblichkeit entzückt. Gleich wie der ewig heitere
reine griechische Himmel, die reizenden Formen der griechischen Berge
und Thäler, Seen und Flüsse, die einladende Anmuth seiner Meere
und Küsten Alles bezaubert, so schmiegt sich auch das Menschenwerk
in lieblichster Weise den malerischen Naturformen an; und wie die Na-
tur selbst zum Hingeben und Genießen einladet, so prägt sie auch den
Hervorbringungen des Menschengeistes den gleichen Stempel des ausru-
henden Genießens auf. Aber nichts desto minder beweist die Geschichte
des herrlichen Griechenvolks nur die Wahrheit des alten Satzes: alles
Fleisch ist wie Heu und alle seine Herrlichkeit ist wie des Grases
Blume.
§. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland.
Die hohe Entwicklung des griechischen Volks konnte nur darum
zu Stande kommen, weil in ihm jeder Einzelne Gelegenheit zur
Entfaltung der in ihn gelegten Kräfte hatte. Bei keinem andern
Heidenvolk der alten Welt war das der Fall. Unter den hami-
tischen Culturvölkern sahen wir die einzelnen in die engen Formen
der Kaste eingezwängt, und die enggeschlossenen Corporationen ver-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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15
Von den zahlreichen Alpenseen seien nur einige genannt:
der Genfer See (6 ö 46), der Vierwaldstätter See (8 ö 47), der
Züricher See (8 ö 47), der Bodensee (9 ö 47), der Gardasee
(10 ö 45) und der Königssee (12 ö 47).
d) So ist es wohl nicht verwunderlich, dass alljährlich
Tausende nach den Alpenhöhen wallfahrten. Nicht mit Unrecht
bezeichnet man die Schweiz als das Gasthaus der Welt. Von
keinem andern Lande aus werden so viel Postkarten und Briefe
versendet wie von ihr. Um von einem Alpentale ins andere, oder
um in das schöne Italien zu gelangen, hat man von alters her
die sogenannten Pässe benützt, wo sich in den Kämmen eine
Einsenkung findet. „Hier geht der sorgenvolle Kaufmann und der
leicht geschürzte Pilger — der andächt'ge Mönch, der düstre Räuber
und der heitre Spielmann, der Säumer mit dem schwerbeladnen
Ross, der ferne herkommt von der Menschen Ländern, denn jede
Strasse führt ans End' der Welt."*) — Heutzutage überklettert das
Dampf ross die Höhen des Semmering (16 ö 47) und des Brenner
(11 ö 47) und durchbricht an anderer Stelle mittels gewaltiger
Tunnel die Bergmassen des St. Gotthard (8 ö 47) und des Mt. Cenis
(7 ö 45). So sucht der nimmer rastende Mensch auch das gewaltige
Verkehrshindernis der Alpen zu überwinden. Wir werden Genaueres
darüber noch in No. 29 erfahren.
7. Die Hauptgewässer Europas. Grosse Ströme bilden
sich nur, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: es muss genügender
Platz vorhanden sein zur Entwicklung eines Flussgebietes, und dieses
muss dazu noch reich sein an Niederschlägen. Die Alpen sind
unerschöpflich reich an Wasser. Sie sind bedeckt mit ewigem
Schnee und Eis. Was die abfliessenden Gletscherwässer davon
verzehren, ersetzt sich immer von neuem durch reichlichen Schnee-
fall im Sommer wie im Winter. Daher bilden die Alpen die Haupt-
quelle für die Bewässerung Mitteleuropas. Auf dem St. Gotthard
(8 ö 47) allein entspringen vier Ströme: Rhein, Rhone, Reuss und
Tessin. Die umlagernden, waldreichen Mittelgebirge tragen eben-
falls ihren Teil zur Bewässerung bei. Die deutsche, französische
und italienische Tiefebene bieten hinlänglich Raum zur Strom-
entwickelung, sodass wir hier Wässer finden von mittlerer Länge
und Stärke, z. B. den Rhein, die Loire (loär), den Po. Nach Osten
zu haben die Wässer ausserordentliche Gelegenheit, sich auszu-
breiten. Dnjepr, Don, Petschora und Dnjester erheben sich über
Mittelgrösse. Die Donau durchfliesst die ungarische und die
walachische Tiefebene (25 ö 44). Sie entwässert das bedeutsame
Gebiet der Ostalpen. Erst nachdem sie zweimal so lang geworden
ist wie der Rhein und diesen an Gebiet viermal übertroffen hat,
mündet sie in das Schwarze Meer. Kein Wunder, dass ihr Rücken
*) Aus dem Rhonetal führt die uralte Simplonstrasse zum Tessin, die alte Kaiserstrasse des
Grossen St (= Sankt) Bernhard zur Dora Baltea, die Furkastrasse am Rhonegletscher vorüber in
das Tal der Reuss. Der höchste und landschaftlich schönste Pfad ist das Stilfser loch zwischen Adda
und Etsch (2760 m). J
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
- 11 -
Kaukasus steigt bis 5630 m auf, wird aber von manchen Geographen
nicht mehr zu Europa gerechnet. An das genannte Rückgrat legt
sich eine ununterbrochene, zusammenhängende Tiefebene an. Sie
nimmt von Westen nach Osten an Mächtigkeit zu. Das uns schon
bekannte norddeutsche Tiefland bildet ihre Mitte und setzt sich
nach Westen in das französische, nach Osten in das grosse, russische
Tiefland fort.
Den Übergang vom Hochgebirge zur Tiefebene bilden Mittel-
gebirge. Wir fanden in Deutschland das Riesen- und Erzgebirge,
den Böhmer-, Thüringer- und Schwarzwald und andere Gebirge.
Wir fassten sie den Alpen gegenüber als deutsches Mittelgebirge
zusammen. Diesem reihen sich nun das französische Mittel-
gebirge und die Mittelgebirge der drei südlichen Halb-
inseln an. Auf der Pyrenäenhalbinsel und der Balkanhalbinsel
nimmt das Mittelgebirge einen ganz besonders breiten Raum ein.
Erwähnen wir nun noch das Skandinavische (10 ö 63) und
das Uralgebirge (60 ö 60) als Randgebirge, so haben wir ein
ungefähres Bild von der Höhengliederung des Erdteils entworfen.
6. Die Alpen, das Hauptgebirge Europas, a) Die Alpen
reichen als Westalpen von Nizza (7 ö 44) bis zum Montblanc,
als Mittelalpen*) von da etwa bis zum Grossglockner (13 ö 47);
von hier aus streichen sie als Ostalpen teils nach Wien (16 ö 48),
teils nach Triest (14 ö 46) zu. Ihr Abfall ist nach der Poebene
zu steil, nach Norden zu allmählich. Hier kann man deutlich Vor-,
Mittel- und Hochalpen unterscheiden.
b) Von der Mächtigkeit der Alpen kann man sich schwer
eine rechte Vorstellung machen. Man muss bedenken, dass Länder
wie die Schweiz und Tirol vollständig von ihnen ausgefüllt werden,
dazu aber auch noch ein grosser Teil Italiens und Frankreichs, zu-
sammen ein Gebiet von der Grösse Süddeutschlands**) südlich des
Mains. Gerade ausgestreckt, würde die gewaltige Kette Deutsch-
land seiner ganzen Länge nach durchziehen. Nach Dutzenden
zählen die einzelnen bekannteren Züge, und dazu ist jeder so gross,
dass er sich mit dem stattlichsten deutschen Mittelgebirge messen
kann. Erwähnt seien nur folgende: die Berner, Vierwaldstätter,
Ötztaler, Zillertaler, Salzburger Alpen und die Dolomiten. Berge
wie der Montblanc, das Finsteraarhorn (8 ö 46), die Jungfrau
(7 ö 46), der Ortler (10 ö 46) und der Grossglockner sind wahrhaft
himmelanstrebend und mit Schnee und Eis bedeckt.
c) Die Ersteigung solcher Bergriesen ist ausserordentlich
mühevoll und oft lebensgefährlich. Nach vielen Stunden mühseligen
Aufstiegs beginnen erst die eigentlichen Schwierigkeiten der Wande-
rung. Baum und Strauch sind hinter uns zurückgeblieben.
Gähnende Abgründe tun sich auf. Ein Wirrsal von Schutt und
Steingeröll muss durchschritten werden. Schneidende Kälte macht
Vielfach spricht man nur noch von West- und Ostalpen mit dem Montblanc als Grenze. In
den Ostalpen unterscheidet man einen inneren Gneisalpenzug und nördliche sowie südliche Kalkalpen.
**) Die Skandinavischen Alpen umfassen den doppelten Raum der Alpen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Schwarzwald Europas Nizza Wien Triest Italiens Frankreichs Mains
sich fühlbar. Bald wirbelt Schnee in dichten Massen nieder, bald
wandern wir über ausgedehnte Eisfelder. Diese waren ursprüng-
lich Schneemassen, welche, von der Sonne kaum etwas erweicht,
auch schon wieder erstarrten zu mächtigen Gletschern. Mit der
Axt, dem sogenannten Eispickel, hacken wir Stufen in glatte Flächen,
um vordringen zu können. Da droht uns von einer tiefen Gletscher-
spalte Gefahr. Mit Entsetzen vernimmt das Ohr in der schaurigen
Tiefe das Gurgeln der wilden Bergwässer. Wir gedenken mit
Schaudern der Unglücklichen, die in solche Spalten stürzten und
hier einen fürchterlichen Todeskampf zu bestehen hatten. Durch
lange Seile untereinander verbunden, klimmen wir steiler und steiler
empor. Tiefstes Schweigen herrscht. Jeder Fehltritt kann die über-
hängenden Schnee- und Eismassen ins Rollen bringen und so an uns
zum Mörder werden.
Du fragst wohl verwundert: Wozu sich in solche Gefahr
begeben? — Der menschliche Mund ist zu schwach, die Feder zu
unbeholfen, die geheimnisvolle Zaubermacht der Berge zu schildern.
Zacken und Gipfel, Hörner und Grate recken sich in ungeheurer
Zahl empor. Die Strahlen der Sonne umfluten sie in herrlichen
Farben. Tief unter unsern Füssen, in nebelhaft umschleierter Ferne,
liegt die Welt, wo die Alltagsmenschen im Staube der Landstrasse
ihren gewohnten Geschäften nachgehen. Sind wir vom Zufall be-
günstigt, so gemessen wir wohl auch ein besonderes Naturschauspiel.
Es teilt sich der Nebel. Blitze zucken unter uns. Die Bewohner der
Täler flüchten erschreckt, wir aber empfinden das unaussprechliche
Gefühl, erhaben und frei zu sein. Bald reinigen sich die Lüfte zu
ungetrübter Klarheit; das Auge kann ungehindert in die weiteste
Ferne schweifen. Grüne Matten tauchen auf, auf denen sich Herden
munterer Rinder tummeln. Stille, einsame Bergseen blinken zu uns
herauf. In der Ferne erglänzt wohl auch einer der grossen Randseen,
an denen die wunderbare Alpenwelt so reich ist. Ja es ist schön,
unbeschreiblich schön in dieser hehren, noch unangetasteten Gottes-
natur! Fromme Weisen klingen im Gemüt. Unwillkürlich gedenken
wir der Dichterworte:
„Nun stehn sie an der Spitze, Gesunkne Nebel zeigen
Da liegt die Alpenwelt, Der Täler reiche Lust,
Die wunderbare, grosse, Mit Hütten in den Armen,
Vor ihnen aufgehellt. Mit Herden an der Brust.
Dazwischen Riesenbäche,
Darunter Kluft an K'uft,
Daneben Wälderkronen,
Darüber freie Luft."
(Seidl.)
Doch nun ist es Zeit zum Abstieg. Bald neigt der Tag
sich zur Rüste. Im Tale herrscht bereits Dämmerung. Noch einmal
schweift unser Blick zu jenen Höhen, die wir heute besuchten. Die
Gipfel erstrahlen im wundervollen Scheine der Abendsonne (Alpen-
glühen).
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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27 —
neue Strecke lässt uns die Überzeugung gewinnen, dass wir uns
in einem der schönsten Länder des Erdteils befinden. Qegen
vier Fünftel der gewaltigen Fläche sind abwechselungsreiches Ge-
birgsland. Im Westen grüssen die uns schon bekannten ehrwürdigen
Alpen. Sie füllen zunächst das Land Tirol vollständig aus, und
was sie an dessen Grenze an Höhe verlieren, das suchen sie durch
weite Verbreitung wieder wett zu machen. Durch die Länder
Salzburg, Steiermark und Oberösterreich ziehen sie bis vor die
Tore der Kaiserstadt Wien; und in südlicher Richtung füllen sie
mit ihren Felsenmauern Kärnthen und K/ain, um sich endlich bei
Triest (14 ö 46) in den blauen Fluten der Adria zu verlieren. So
füllen sie in Österreich ein Gebiet aus von der sechsfachen Grösse
des Königreichs Sachsen.
b) Wandern wir von den bayrischen Bergen aus an den Wässern
des Inn oder der Salzach entlang, so können wir alle Schönheiten
des Alpenlandes bald in reichstem Masse gemessen. Da grüssen
uns die malerisch gelegenen Städte Salzburg (13 ö 48) und
Innsbruck (11 ö 47). Von den felsigen Gehängen steigen die
sehnigen und biederen Alpensöhne zu uns hernieder, mit Knie-
hose, Leibgurt und breiten Hosenträgern angetan, schwere Nägel-
schuhe an den Füssen. Aus weiter Ferne schon schallen ihre fröhlichen
Juchzer und Jodler zu uns hernieder. Wir können ihre Heimat-
freude wohl begreifen und gedenken ihrer fröhlichen Lieder: ,,Hoch
vom Dachstein an (13 ö 47), wo der Aar noch haust," oder
„Zillertal, du bist ma Freud, holden', holdria!" (12 ö 47). Auch
die Schwermut des Liedes „Innsbruck, ich muss dich lassen, ich
fahr dahin mein Strassen" erscheint uns angesichts der herrlichen
Natur wohl begreiflich.
c) Wir treten unsere Weiterfahrt an, um auch dem Osten
Österreich-Ungarns einen Besuch abzustatten. Bei Wien oder
Pressburg (17 ö 48) überschreiten wir die ,,schöne, blaue Donau",
um den gewaltigen Zug der Karpathen zu besteigen. Liesse sich
eine Reise in der Natur so bequem ausführen wie im Geiste, so
könnten wir wie auf einem gewaltigen Festungswalle die gesamte
ungarische Tiefebene umwandern. Siebenbürgen und Bosnien würden
wir dabei noch kennen lernen als gewaltige Gebirgsgebiete, bis wir
endlich bei Triest wieder am Fusse der Alpen anlangten.
d) Zu dem reichen Wechsel von Berg und Tal gesellen sich
überall das befruchtende und belebende Wasser und reiche
Bodenschätze. Die Gebirge senden viel Wasser in die Täler und
Ebenen. Vier Fünftel dieser grossen Wassermenge sammelt die
Donau, und sie wird so zu einem gewaltigen Strome, als welchen
wir sie schon in No. 7 kennen lernten. Sie bildet nun eine Verkehrs-
ader, ähnlich wie der Rhein oder die Elbe. Wie segensreich das
ist für das Land, wird uns die Betrachtung der Bodenschätze lehren.
e) So reich an Form, so reich ist der Boden Österreich-
Ungarns auch an Gaben. Er trägt Getreide, besonders Weizen,
in herrlicher Fülle und Pracht. Daneben gedeihen Zucker-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Triest Adria Sachsen Salzburg Wien Pressburg Bosnien Triest Donau Rhein Ungarns
— 39 —
denn unsere Bahn ist die (schon in No. 6 genannte) berühmte Brenner-
bahn (11 ö 47). Aus einsamer Höhe grüssen uns die schneebedeckten
Berghäupter der Tiroler Alpen. Bald folgt unser Zug dem munteren,
klaren Wasser der Etsch. Im Westen blinken die Fluten des Garda-
sees (11 ö 45). Vor uns tauchen die Festungswälle Veronas auf.
Wir haben „das Land der Sehnsucht" erreicht, dem alle die
fremdartigen Insassen unsers Blitzzuges zustreben: der reiche Eng-
länder, der wissensdurstige Deutsche, der blasse Kranke dort in
der Ecke, der von dem schönen Lande baldige Genesung erhofft.
Bisher vernahm unser Ohr die anheimelnden Laute der Mutter-
sprache; „von der Etsch bis an den Belt" (10 ö 55) reichte ja
einst unser Vaterland. Nun aber hören wir nur noch die fremden,
wohlklingenden, singenden Laute des Italienischen. Unser Zug
überschreitet den breiten Rücken des Po, des Hauptstromes von
Italien. Dieser konnte sich zu einer ähnlichen Breite wie die Elbe
entwickeln, denn er durchmesst die grösste italienische Ebene. Seit
Jahrtausenden setzten die Wässer hier fruchtbare Schlammerde ab,
die sie raschen Laufes dem Südhange der Alpen entrissen. Heute
noch soll die Pomündung jährlich 70 cm weiterrücken, sodass
ursprüngliche Küstenorte heute im Lande liegen.
b) Die natürliche Mauer der Alpen schützt gegen rauhe Winde.
So entwickelte sich die Lombardische Tiefebene zum „Garten
Europas". Schon an den Ufern des Gardasees begegnen wir
Mengen von Südfrüchten, wie Zitronen, Mandeln, Feigen. Die
Myrte, der Lorbeer und die Edelkastanie schmücken schon hier
die Landschaft. In der Poebene erhöhen zahlreiche Bewässe-
rungskanäle noch die Fruchtbarkeit des Landes. Ringsum erblickt
das Auge nun weit ausgebreitete Reis- und Maisfelder, Walnuss-
und Maulbeerpflanzungen, und der Boden ist hier in einem Masse
ausgenützt, wie fast nirgends wieder in Europa.*)
c) Aber wir befinden uns erst im „Vorhof e Italiens". Nach-
dem wir Bologna hinter uns haben, überschreitet unsere Bahn die
Apenninen. Diese durchziehen Italien seiner ganzen Länge nach.
In dem erdbebenreichen Hochlande der Abruzzen (14 ö 42) er-
reichen sie ihre bedeutendste Höhe. Hier erhebt sich der Gran
Sasso d'italia bis zur Höhe der Zugspitze (11 ö 47). An der
Westseite lassen die Apenninen einigen Platz zur Entwicklung
des Arno und Tiber und der Römischen und Campanischen Tief-
ebene (14 ö 41). Diese Ebenen entwickeln eine ähnliche Frucht-
barkeit wie die Poebene, übertreffen sie aber an landschaft-
licher Schönheit. Sie sind das Hauptziel derer, die zum Ver-
gnügen nach Italien reisen. Daher wird auch unsere Bahnlinie
(Florenz—rom—neapel) viel mehr benützt als die längere Strecke
Alessandria (8 ö 45)—Brindisi (18 ö 41). Dass uns das Dampfross
weit nach dem Süden geführt hat, verrät uns besonders die hier
gedeihende Baumwollstaude. Hier lacht ein ewig blauer Himmel.
*) In guten Jahren wird Gras 5 —6 mal gemäht.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Europa Bologna Italien Alessandria
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Zur Sommerszeit aber entwickelt die Natur eine solche Hitze, dass
die Baumwollkapseln aufspringen und die Felder einen Anblick
gewähren, als seien sie mit Schnee bedeckt. Wirklichen Schnee
kennt man hier fast gar nicht. Ähnliche Naturverhältnisse finden
wir auf Sardinien (9 ö 40) und Sizilien (14 ö 37). (Catania, Messina.)
d) Nach diesem Überblick kann es uns nicht mehr wundern,
dass Italien für viele ein Land der Sehnsucht ist. Wenn bei
uns noch alles in Frost starrt und Berg und Tal tief verschneit
sind, eilen Leidende aller Art an die Riviera. Das ist ein schmaler
Küstenstrich bei Genua (9 ö 44). Schon im Februar ist hier die
Herrschaft des Winters zu Ende, und es öffnen sich die Knospen
der Pfirsich- und Mandelbäume, der Veilchen und Kamelien. Die
herrlichsten Südfrüchte bietet die Natur hier in wahrhaft ver-
schwenderischer Fülle. Die hohen Alpenberge verhindern das Ein-
dringen des rauhen Nordwindes. Aber auch die lästige, sengende
Glut des Südens haben die Kranken hier nicht zu fürchten; das
nahe Meer sendet beständig Feuchtigkeit und Kühlung zu. In solch
herrlicher Gegend findet die kranke Lunge Heilung, und auch das
lebensmüde Herz gewinnt wieder Hoffnung auf Genesung. Orte
wie San Remo sind daher viel besuchte Kurorte für ganz Europa
geworden. (Kaiser Friedrich Iii.)
e) Der Gesunde wendet sich mit Vorliebe nach Neapel
(14 ö 41). Da drängen sich nun Fremde aller Nationen und
Sprachen, Fussgänger, Pferde, Maultiere und Esel, herrschaftliche
Equipagen und gewöhnliche Mietkutschen in buntem Gewimmel
durcheinander. Alle Arten von Handwerkern, z. B. Schuhmacher,
Schneider und Schlosser, arbeiten vor ihren Häusern. In beneidens-
werter Sorglosigkeit schläft der Ärmste des Volkes, der Lazzaroni,
auf den Treppenstufen der Häuser, oft nur angetan mit Hemd und
Hose — Kopf und Füsse unbedeckt. Ein tiefblauer Himmel spannt
sich über das malerische Bild und spiegelt sich in den blauen
Fluten des Golfes wider. Im Hintergrunde aber erhebt sich
rauchend der Vesuv. Schwefelgelb schimmernder Rauch entsteigt
beständig seinem Krater. Von Zeit zu Zeit fährt ein Flammen-
strahl zischend empor. Asche und glühende Steine werden gleich
Feuerwerkskörpern zu grosser Höhe emporgeschleudert. Ein
furchtbar prächtiges Schauspiel aber entfaltet sich, wenn ein
ernsterer Ausbruch beginnt. Dann färbt sich das Meer blutrot.
Feurige Blitze durchzucken die Luft. Ein verheerender Lavastrom
wältz sich den Abhang herab. Entsetzt sucht der erschreckte An-
wohner Leben und Habe zu retten, mit sich forttragend, was er
in aller Eile von seinen Habseligkeiten zu erraffen vermag. Haus
und Weinberg, Baum und Garten, und was er sonst noch jahre-
lang liebevoll pflegte, muss er preisgeben. Hinter ihm her wälzt
sich die glühendflüssige Lavamasse. Augenblicklich setzt sie in
Flammen, was sich ihr Brennbares entgegenstellt. Hell auf leuchten
brennende Bäume. Häuser stürzen zusammen. In wenigen Stunden
ist die blühendste Gegend ein Trümmerfeld.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich B._Schuhmacher Schneider Schlosser
Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Sizilien Catania Messina Italien Berg Genua Europa Neapel Weinberg