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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 30

1859 - Lübeck : Rohden
30 Iv. §. 1. Jsrael's Eintritt in Canaan. kühnen Seefahrten bis nach Spanien, bis nach Englands und nach Preußens Küsten, seiner zahlreichen und mächtigen Colomeen auf den Inseln und an den Ufern des mittelländischen Meeres, wegen seines Reichthumsund seines Lurus. Zu Abraham's Zeiten war die Herr- lichkeit der Cananiter nur noch im Aufblühen. Von ihrem Hauptwohnsitz Sidon aus hatten sie das Land nur erst in mäßiger Weise erfüllt und von sich abhängig gemacht. Die Patriarchenfamilien hatten noch Raum genug, zwischen ihnen zu wohnen und zu weiden. Das ganze Land stand noch den Heerden der Nomaden offen, es fanden sich we- nig Städte, geringe Bevölkerung, sparsamer Anbau, friedliche Nach- barn. Da war noch keine so imposante Macht der Cananiter, welche dem Hause Abraham's oder ausländischen Feinden hätte Wider- stand leisten können. Aber während der Jahrhunderte, die Israel in Aegypten war (von Abraham's bis Josua's Zeit war bald ein halbes Jahrtausend), waren die Cananiter nicht müßig gewesen, ihre Entwickelung und Ausbreitung hatte nicht stille gestanden. In ganz anderer Weise als zur Zeit Abraham's hatten sie sich festgesetzt und das ganze Land zu ihrem Eigenthum gemacht. Das Land war mit festen Städten wie besäet, zahlreiche Kriegerschaaren, ein kleines Königreich neben dem andern, überall Anbau und entwickelte Cultur, Weinberge, Oelgärten, ausgehauene Brunnen (5 Mos. 6, 10 s. Jos. 24, 13). Man kann sich denken, daß die israelitischen Kundschafter, die Hirten und Wüstenbewohner, große Scheu bekamen vor solch wohl eingerich- tetem Volk, daß ihre festen Städte ihnen bis an den Himmel ver- mauert schienen (5 Mos. 1, 28). Und noch ein anderes Schreckniß tritt den furchtsamen Spähern in Canaan entgegen. Die Cananiter haben die Riesenvölker (Refaiten und Enakskinder; 4 Mos. 13, 34) unterjocht und sich durch ihre rohe Körperkraft verstärkt; sie sind bis über den Jordan vorgedrungen und haben das ganze Land Gilead und Basan in Besitz genommen und auch dort große feste Städte gebaut. Auch in jenen Gegenden haben sie sich mit den Resten der riesengroßen früheren Bewohner vermischt (5 Mos. 2, 10 ff. 20 ff.), so daß der riesige Og in Basan sogar als König der amoritischen, d. h. cananitischen Ansiedler in jenen Weideländern den Israeliten entgegen trat. R esa im ist der allgemeine Name für Riesenvölker, einzelne Ab- theilungen derselben sind ©mim, Sams u in i m, Susim, Ena klm. Sie waren die früheren Bewohner deö Ostjvrdanlandes, saßen auch im südlichen Canaan und im Philisterland. Dort hießen sie Avim. Re- faiten im engern Sinne werden die im Lande Basan noch wohnenden Riesenreste genannt, an deren Spitze zu Mo sis Zeiten Og steht

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 489

1859 - Lübeck : Rohden
Xxih. §. 4. Fortschritt der Reformation während politischer Kämpfe. 489 nicht Alles, was Luther wünschen konnte? Nicht als ob er um die Gutheißung und den Schutz des Reichsregiments und einer deutschen Kirchenversammlung sehr verlegen gewesen wäre. Selbst seines vä- terlich sorgenden Kurfürsten Friedrich Schutz schlug er nicht hoch an. Aus seiner stillen Zufluchtsstätte auf der Wartburg hatte er sich kühn wieder nach Wittenberg mitten in den wildesten Kampf geworfen. Was lag ihm an seiner Person, wenn nur das Wort des Herrn kei- nen Schaden, noch Befleckung litte. Aber das war eben damals zu fürchten. Während Luther's Abwesenheit auf der Wartburg war es in Wittenberg wild hergegangen. Luther hatte bisher im Gottesdienst und kirchlichen Einrichtungen Nichts geändert, nur die Lehre hatte er gereinigt, nur die heilsame Wahrheit verkündigt. Da waren nun aber unruhige Geister unter den Amtsgenossen Luther's in Wittenberg. Die konnten es nicht abwarten, bis allerlei unangemessene Dinge beim Gottesdienst von selber fielen. Sie wollten mit Sturm und Drang den ganzen Cultus umgestalten, die Messe, die Beichte, die Abend- mahlsfeier, sie warfen sogar die Bilder aus den Kirchen. Zu ihnen kamen Andere, Jnspirirte aus Zwickau, die da meinten, des ge- schriebenen Wortes Gottes nicht mehr zu bedürfen, da sie an der in- nern Erleuchtung schon genug hätten. Diese Letzteren trieb Luther entschieden von sich; den Stürmern aber in Wittenberg führte er zu Gemüthe, daß alle äußere Form des Gottesdienstes unwesentlich sei, nur wie das Herz zum Herrn stehe, darauf komme es an. Er brachte Ordnung und Stille in das Reformationswerk zurück. Der Herr hatte ihn ja selbst auf der Wartburg recht in die Stille geführt. Desto gedeihlicher breitete sich sein Werk nach allen Seiten auö. Den ganzen Norden nahm die neue Lehre ein. Dänemark und Schweden und der Hochmeister von Preußen bekannten sich bald offen und ent- schieden für sie. In Polen, Ungarn und Siebenbürgen fand sie den entschiedensten Anklang. In der Schweiz hatte sie sich bereits einen eigenthümlichen Heerd gegründet. Wir sahen schon, wie Zwingli, von ganz anderen Grundlagen ausgehend, die Züricher Gemeinde be- wogen hatte, sich vom Bisthum und somit von der ganzen katholischen Kirche loszureißen, alle „Gebräuche, die in der heiligen Schrift nicht Grund haben," abzuschaffen und nach Möglichkeit die altapoftolische Form einer Christengemeinde wiederherzustellen. Von Zürich aus brachen sich die evangelischen Ideen weithin in die Nachbarschaft Bahn, sie stiegen bis zu den eisbedeckten Gipfeln der Alpen hinan, sie ergossen sich von den völkertrennenden Firsten hinab in die Thäler und Ebenen Savoyens und der Lombardei, durch die ganze italienische,

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 116

1859 - Lübeck : Rohden
116 X. §. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland. tung zu bringen, und hatte ihnen solche politische Einrichtungen ge- geben, hatte ihre Schicksale so geleitet, daß sie fast mit Nothwendig- keit darauf hingedrängt wurden, aller in sie gelegten Kräfte sich bewußt zu werden, sie zu gebrauchen, zu üben, zur Vollkommenheit zu bringen. Deshalb sind noch bis auf den heutigen Tag die griechischen Schrift- steller, Dichter und Philosophen, die griechischen Künstler aller Art bei der gelehrten und kunstliebenden Welt in so hohem Ansehen, daß sie fast als die Lehrmeister des neuern Geschlechts mitten in der Christenheit erscheinen, ja daß selbst Christen bedauern, die Schön- heit griechischer Formen nicht in den heiligen Schriften, nicht in dem Buch der Bücher wiederzusinden. Kunst, so weitste die Anmuth, Lieblichkeit, Gefälligkeit der äußern Form bezeichnet, ist freilich dem Worte und Volke Gottes fremd. Nicht die Schönheit, sondern die Angemessenheit der äußern Form kommt dort allein in Betracht. Wenn das, was zu sagen und darzustellen ist, auf die zweckmäßigste, dem Inhalt entsprechendste Art dargestellt wird, so genügt das den: Knecht Gottes, mag dann die Form auch in manchen Fällen als unschön, als hart, als anstößig, als wehe- thuend erscheinen. Denn um Wahrheit und Verständniß ist es den Knechten Gottes allein zu thun; und um der Wahrheit willen muß auch das rauhere Wort gesagt werden, um des Verständnisses willen muß es in scharfer Entschiedenheit gesprochen sein. Die Form darf hier nichts für sich selber gelten. Das aber ist das Eigenthümliche des Griechenvolks, daß es Alles, was es hervorbringt, in die schönsten Formen kleidet, daß die Form, auch ganz abgesehen von dem Inhalt, schon durch ihre eigne Lieblichkeit entzückt. Gleich wie der ewig heitere reine griechische Himmel, die reizenden Formen der griechischen Berge und Thäler, Seen und Flüsse, die einladende Anmuth seiner Meere und Küsten Alles bezaubert, so schmiegt sich auch das Menschenwerk in lieblichster Weise den malerischen Naturformen an; und wie die Na- tur selbst zum Hingeben und Genießen einladet, so prägt sie auch den Hervorbringungen des Menschengeistes den gleichen Stempel des ausru- henden Genießens auf. Aber nichts desto minder beweist die Geschichte des herrlichen Griechenvolks nur die Wahrheit des alten Satzes: alles Fleisch ist wie Heu und alle seine Herrlichkeit ist wie des Grases Blume. §. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland. Die hohe Entwicklung des griechischen Volks konnte nur darum zu Stande kommen, weil in ihm jeder Einzelne Gelegenheit zur Entfaltung der in ihn gelegten Kräfte hatte. Bei keinem andern Heidenvolk der alten Welt war das der Fall. Unter den hami- tischen Culturvölkern sahen wir die einzelnen in die engen Formen der Kaste eingezwängt, und die enggeschlossenen Corporationen ver-

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 153

1861 - Stuttgart : Hallberger
153 » wahr, daß, wenn die finstern Sonnenstellen sich beim Umdrehen dieses Weltkörpers dem Rande der Scheibe nähern, noch ehe sie den äußersten Saum erreichen, schon verschwinden unter der seitwärts stehenden Lichtmenge. Folglich steht die Lichthelle der Sonne weit höher als sie selbst. Ja, was noch merkwürdiger ist, zwischen dem Lichtmeer, welches die Sonne umstrahlt, und zwischen dem strahlen- losen Grund derselben, und selbst noch über diesem weit erhaben, zeigt sich ein anderes, von beiden verschiedenes Wesen, das sich be- wegt, abwechselnd, ungleich und von grauer Farbe ist. Wenn wir von einem andern Stern aus unsere Erde betrachten könnten, wür- den uns die Wolken, die unsern Erdball umziehen, wohl ebenso er- scheinen, und wir dürfen daraus zuversichtlich schließen, daß auch die Sonne mit Wolken umgeben sei. Die Sonne, die uns eine ewigbrennende Feuerkugel zu seyn scheint, hat nur nahe an der Erde eine so große Wärme, aber je höher man sich in die Lüfte erhebt, je weiter hinauf man auf Berge steigt, desto kühler wird die Luft und desto mehr nimmt alle Sonnen- hitze ab, also, daß die Gipfel der höchsten Berge zuletzt mit Schnee und Eis seit Jahrtausenden bedeckt sind. Etwas Näheres zu erkennen von dem, was sich auf der Ober- fläche der Sonne befinden mag, reichen die vollkommensten Sehrohre nicht hin. Alles, was darüber gesagt wird, ist sicherheitslofe Muth- maßung, da dieser von unserem Erdball ganz verschieden geformte Himmelskörper viel zu weit von uns entfernt ist, um Etwas auf demselben genauer unterscheiden zu können. 2. Der Merkur und die Venus. Derjenige Planet, welcher der Sonne am nächsten steht, wird Merkur genannt. Obgleich 8 Millionen Meilen von dieser entfernt, ist er doch ihrem Strahleumeere zu nahe, als daß er genau be- trachtet werden könnte. Dessenungeachtet hat man gefunden, daß er ein ähnlich dunkler, gerundeter Körper wie die Erde sei, und, nach seinen verschiedenen Stellungen zur Sonne, eben so ungleich mit zu- und abnehmendem Lichte erscheine, wie unser Mond in den verschie- denen sogenannten Vierteln. Auch ist aus verschiedenen Umständen mehr als wahrscheinlich, daß wir mehr seine ihn umgebende, von der Sonne bestrahlte Wollenumhüllung, als seinen festen Körper selbst, erblicken, und daß jene Hülle wohl sehr dicht seyn möge. Ein ähnliches Kleid trägt auch jener glänzende Weltkörper, wel- cher nach dem Merkur der Sonne am nächsten steht; man nennt ihn Venus, wohl auch Morgen- oder Abendstern, weil er Abends zuerst mit seinem hellfunkelnden Licht am Himmel sichtbar wird, oder, als der letzte am Morgen, unter dem Glanz der auf-

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 159

1861 - Stuttgart : Hallberger
159 . Die Bewegung der Kometen ist gewöhnlich um so schneller, je näher sie der Sonne kommen. Der Komet, welcher 1811 den nächt- lichen Himmel schmückte, durchlief in der Sonnennähe täglich eine halbe Million Meilen, und dennoch behauptete ein Astronom, daß er 510 Jahre zu seinem Umlauf nöthig habe, denn er soll derselbe Komet seyn, der im Jahre 1301 beobachtet und beschrieben wurde. Derselbe Sternseher hat auch berechnet, daß dieser Komet 25,000 Mal größer als die Erde und beinahe anderthalb millionenmal größer sei, als der Mond. Sein Anblick war eben so prachtvoll, als der des Kometen vom Jahre 1858, welches sich, wie das Jahr 1811, durch einen ungemein fruchtbaren Herbst und einen so herr- lichen Nachsommer auszeichnete, daß im Oktober sogar die Frühlings- blumen wieder hervor kamen, die Bäume wieder zu blühen anfiengen und sich fremde Vögel aus allen Ländern sehen ließen, was wir jedoch nicht gerade dem Kometen zuschreiben wollen. 7. Der Mond. Der Mond, mit bewaffneten Augen betrachtet, stellt eine große, helle, von der Sonne beleuchtete Scheibe dar, die einer geschmolzenen und wieder hart gewordenen Schlacke mit vielen kleinen Löchern und Anhöhen und ungleich helleren Stellen nicht unähnlich sieht. Große, zusammenhängende, dunkle Gegenden, die ohne Zweifel tiefer liegen, oder von einer Art sind, daß sie nicht viel Licht zurückwerfen können, bedecken wohl den dritten Theil des Mondes. Ans diesen dunklern Ebenen erheben sich Bergspitzen einzeln am Sonnenglanz, oder es ziehen in meistens geraden Linien, nach verschiedenen Richtungen hin, einzelne Gebirgsreihen, wie lichte Streifen, oder beträchtliche Land- strecken treten in grauem Schatten, wie überschwemmte Inseln, her- vor. Der größere Theil der uns zugewendeten Mondseite ist er- habener, Heller und voll rundlicher Löcher, aus deren Finsterniß ge- wöhnlich, wie ein Heller Punkt in der Mitte einer schwarzen Scheibe, eine Bergspitze glänzend hervorragt, und fast alle jene Löcher haben einen erhabenen, hellschimmernden Rand oder Kreis um sich. Diese Kreise oder Einfassungen werfen, je nachdem die Sonne steht, Seiten- schatten, aus denen ihre Höhe ermessen werden kann, und so erkennt man sie als hohe Gebirge, welche ringförmig eine ungeheure Ver- tiefung umkränzen. Jene kleinen Löcher werden, je nachdem die Sonne steigt, bis in ihre untersten Tiefen erhellt; es sind ungeheure Ab- gründe ^— viele Meilen weite Thäler, die sich oft über. 10,000 Fuß tief einsenken und von sehr steilen Wänden eines Ringgebirges um- schlossen sind, aus deren Mitte wieder ein einzelner sehr hoher Berg hervor steigt. _ Manche Berge und Bergwände scheinen aus den härtesten Massen zu bestehen, und es zeigen sich felsenähnliche Wände,

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 34

1861 - Stuttgart : Hallberger
34 „Und als ich des Schmeichelnden Fleh’n verstand, „Die Wunde ich prüfte mit schonender Hand. „Doch fürchtet’ ich immer des Löwen Zorn, „Allein er lag zahm mir zu Füssen; „Heraus ihm zu ziehen den schmerzenden Dorn „Musst’ ich mich nun endlich entschlossen, „Und seit ich ihm so die Schmerzen nahm, „Er nimmer mir von der Seite kam. „Und täglich, wenn er sich Raub erspäht, „Auf seine ihm eigene Weise, „Nach dem er des Morgens und Abends geht, „Versorgt er mich reichlich mit Speise, „Und gestern nun, wie du, mein König, gesagt, „Da sieng man uns Beide getrennt auf der .Jagd.“ Hoch auf jauchzt das Volk, und Androklus geht Nun frei und begnadigt von hinnen. Ihm folgte der Leu wo er geht und steht, So zahm, wie ein Hündchen am Linnen. Und Alles sich männiglich hoch erfreut Am seltenen Beispiel der Dankbarkeit. (H. Reiser.) 37. Muth und Treue. Herzog Ludwig von Brieg (in Schlesien) war im Jahre 1404 als Pckger nach dem gelobten Lande lgewallfahrtet, um am Grabe des Erlösers zu beten und alle die heiligen Orte selbst zu sehen, wo der Heiland der Welt gewandelt und gelehrt hatte. Glücklich hatte er das Ziel seiner Reise erreicht. Längere Zeit hatte er sich in Palästina ausgehalten und nicht nur Jerusalem und Bethlehem, sondern auch die Gegend am See Genesareth und andere merkwürdige Orte des gelobten Landes kennen lernen. Er empfand endlich eine unwiderstehliche Sehnsucht nach der Heimat und setzte daher den Tag seiner Abreise fest, wovon er seine Ge- mahlin durch einen früher abreisenden Ritter benachrichtigen ließ. Der Herzog reiste auch wirklich einige Tage später von Jeru- salem ab; allein wenige Tagreisen von der Stadt entfernt wurde er plötzlich von einer Schaar bewaffneter Türken überfallen. Seine Begleiter sielen im Kampfe; er selbst wurde gefangen und an einen vornehmen Herrn als Sklave verkauft. Er wurde nicht nur zu den beschwerlichsten Arbeiten angehalten, sondern er mußte auch die här- teste Behandlung, ja nicht selten die schmerzlichsten Peitschenhiebe er- tragen und mit der geringsten Kost zufrieden seyn.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 255

1861 - Stuttgart : Hallberger
255 Blocksbergsgeschichten zu denken, welche der Aberglaube ausgeheckt hat und die noch immer unter dem Volke leben. Nachdem ich einen äußerst erschöpfenden Weg zurückgelegt hatte, bekam ich endlich das Brockenhaus zu Gesicht, worüber ich sehr erfreut war. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde erst 1800 vom Grafen Stollberg-Wernigerode erbaut-. Die Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kälte im Winter; das Dach ist niedrig. Vor dem Haufe steht eine thurm- artige Warte, und bei dem Hause liegen noch zwei kleine'neben- gebäude, wovon das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. Von hier aus ficht man über 300 Ortschaften: nördlich Lüneburg und Celle, westlich die Wilhelmshöhe bei Kassel, östlich bis Brandenburg und südlich den Thüringerwald, und schon aus diesen Angaben kann man sich einen Begriff von der groß- artigen Aussicht machen, die man hier genießt, und welche alljähr- lich eine Menge von Besuchern hieher zieht. Die deutschen Ströme. Mehr als 40,000 Bäche, 550 Flüsse und 60 schiffbare Ströme durchschneiden Deutschland nach allen Richtungen und bilden gleich- sam ein großes Wassernetz. Die meisten Flüsse wenden sich der Nord- und Ostsee zu, während alles übrige Wasser in einem langen Bette dem schwarzen Meere zueilt. Der Rhein entspringt auf dem St. Gotthardsberge in der Schweiz aus 3 Quellen, durchströmt das Becken des Bodensee's, bildet bei Schaffhaufen, über eine hohe Felswand herabstürzend, den berühmten Rheinfall, und nimmt auf feinem 190 Meilen langen Laufe über 12,000 Nebenflüsse aus. Obgleich der Main nicht zu den Hauptflüssen Deutschlands gehört, da er sich nicht unmittelbar in's Meer ergießt, so verdient er doch, feiner Wichtigkeit wegen, 'genannt zu werden. Durch ihn, die Rcgnitz, den Lndwigskanal und die Altmühl in Bayern ist der Rhein mit der Donau und also auch die Nordsee mit dem schwarzen Meere verbunden. — Die Donau, Deutschlands größter Strom, entspringt auf dem Schwarzwalde. Ihr ganzes Stromgebiet, d. h. das Land, aus welchem sie Zuflüsse erhält, ist 14,000 Q.m. groß. Nach einein 380 Merlen langen Laufe ergießt sie sich in 7 Mündungsarmen in das schwarze Meer. Die Elbe, aus dem Riesengebirge herabkommend, daher das Riesenkind genannt, windet sich bogenförmig durch Böhmen, durch- stießt die fruchtbaren Thallandschaften Sachsens und zieht in einem 155 Meilen langen Laufe durch das Flachland zur Nordsee hinab.

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 261

1861 - Stuttgart : Hallberger
261 Salzburg, in einer Lage voll erhabener Naturschönheiten, sodann das Salzwerk Hallein und den Badeort Gastein mit einem Berg- werke. Hier stürzt die Krimmler Acke 2000 Fuß hoch herab und bildet so den schönsten Wasserfall der österreichischen Lande. Unfern liegt der 12,000 Fuß hohe Großglockner. Die Orte Aspern und Enzersdarf sind 1809 durch Schlachten gegen die Franzosen merkwürdig geworden. 2) Das Herzogthum Stepermark, von den fteyerischen Alpen durchzogen und von den Flüsserz Enns, Mur, Drau und S au bewässert, hat, wie schon oben bemerkt wurde, viele Berg- werke und Eisenhämmer. Hier verfertigt man die vortreff- lichen fteyerischen Sensen, Sicheln und andere ausgezeichnete Stahl- waaren. Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Weinbau sind hier in gutem Zustande. Die Bevölkerung, welche eine Million beträgt, ist fast durchaus katholisch. Die Hauptstadt ist Grätz an der Mur und an der Eisen- bahn von Wien nach Triest. Ihre Lage ist ungemein schön und die Umgebung eben so anziehend. Aus dem Schloßberg mit seinen herrlichen Anlagen versammeln sich die Vielen, welche fröhlich um sich schauen, auf dem schönen Calvarienberge aber diejenigen, welche die Blicke ernst in sich und auswärts richten wollen. 3) Das Königreich Jllyrien bildet mit Dalmatien den Haupt- stützpunkt der österreichischen S eem acht. Im Norden wird es von den Alpen durchzogen, und am adriatischen Meer streicht das trockene, nackte Kalkgebirge, der Karst, hin. Im Norden.ist die Lust rauh und die Winter dauern lang; im Süden herrscht ein mildes Klima, und es wird oft unerträglich heiß. Viehzucht und Fischerei sind be- deutend, und in den südlichen Thälern giebt es Wein, Oliven, Ci- tronen und Pomeranzen. Der Bergbau geht auf Eisen, Blei, Alaun, Quecksilber und Zinnober. Die Hauptstadt ist Laibach, der Sitz' der Behörden und eines Bischofs. Bedeutender und viel größer ist die See- und Handels- stadt Triest (80). Sie ist mit reizenden Landhäusern, Weinbergen, Feigen-, Ka- stanien- und Oelbaumpflanzungen umgeben und gewährt dadurch einen überraschenden Anblick. Der Werth der jährlich hier aus- und eingeführten Waaren wird auf 100 Millionen Gulden geschätzt. Jdria hat ein reiches Quecksilberbergwerk, das jährlich eine Aus- beute von 3000 Zentnern gewährt. Merkwürdig ist die Magdale- nengrotte bei Adelsberg, eine 7 Stunden lange Höhle mit meh- reren Seitengängen, Nebenhöhlen und Schlünden. Unter dem Ein- gang stürzt sich ein Fluß in den Berg hinein, kommt dann in be- deutender Entfernung wieder zum Vorschein und verliert sich wieder in Höhlen und Schlünden. Ueber einen solchen Schlund wölbt sich

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 274

1861 - Stuttgart : Hallberger
274 6) In Oberfrauken ist Baireuth, eine schöne Stadt, der Sitz der Kreisregierung. Bamberg ist geschichtlich bekannt als Aufenthalt Heinrichs Ii., des Heiligen, und mehrerer deutscher Kaiser. In der Nähe von Bmreuth sind die bekannten großen Muggen- dorfer Höhlen, die oft von Reisenden besucht werden. 7) Unterfranken. Die Hauptstadt ist Würzburg, eine feste, alte Stadt in dem fruchtbaren Mainthale, von herrlichen Weinber- gen umgeben. Sie hat eine Universität und einen Bischofsitz, der schon von dem hl. Bonifazius gegründet wurde. Das Schloß da- selbst gehört zu den schönsten Palästen in Europa. 8) Rheinbayern oder die Rheinpfalz mit der uralten Stadt Speyer. In dem überaus prächtigen Dome daselbst besinden sich die Grabmäler von 8 deutschen Kaisern. Landan und Germers - heim sind deutsche Bundesfestungen, und Zweibrücken war in früherer Zeit die Residenz der Pfalzgrafen. Iv. Das Königreich Württemberg. Württemberg, das in alter Zeit von den Sueven bewohnt wurde, bildete damals einen Bestandtheil des Her'zogthums Auemannien und gehörte zum fränkischen Reiche. Später kam es als Herzog- thum Schwaben an die Hohenstaufen, und nach dem Fall dieses berühmten Herrschergeschlechtes erhoben sich die Grafen von Würt- temberg nach und nach zu bedeutender Macht. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Land zum Herzogthum erhoben. Im 30jährigen Krieg entsetzlich verheert, gewann es jedoch bald wieder antraft und Macht, erhielt später unter Friedrich I. die Kurwürde und wurde endlich 1806 als Königreich erklärt. Württemberg mißt 360 Q.m., worauf 1,800,000 Menschen leben. Das ist nun schon ein merkwürdiges Verhältniß; denn wären die Bewohner Württembergs im ganzen Lande gleich vertheilt, so träfe es auf jede Geviertmeile 5000 Menschen, und das will schon viel heißen, besonders wenn fast Alle vom Ertrage des Bodens leben sollen, der hier nicht überall gleich fruchtbar ist. Da liegt z. B. der Schwarzwald im Westen des Landes, ein Gebirg, das wohl mächtige Tannen erzeugt, die in großen Flößen auf dem Neckar und Rhein nach Holland geführt und zum Schiffbau ver- wendet werden, was dem Lande alljährlich ein schönes Stück Geld einbringt; dagegen ist aber der Ackerbau mehr beschränkt, obgleich es auch fruchtbare Thäler giebt. Dann zieht sich auch die rauhe Alp fast mitten durch das Land, und dieses Gebirg ist wohl reich an Kalksteinen und Höhlen, aber auch nur die vorhandenen Thäler sind dem Getreide- und Obstbau günstig, obgleich es Ausnahmen giebt und sich auch auf den Höhen der Alp fruchtbare Felder sindeu. Dessenungeachtet pflegt man Württemberg mit Baden den

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 278

1861 - Stuttgart : Hallberger
278 deshalb stehen ließ, unterstützt, um die Gruben gegen den Einsturz zu sichern. Gmünd besitzt ein Gymnasium, ein Blinden- und Taub- stummen-Institut, ein Schullehrerseminar und eine Realschule. Unter den 6 Kirchen zeichnet sich besonders die Kirche zum hl. Kreuz aus, deren majestätisches Gewölbe auf 22 Säulen ruht. In der Nähe von Gmünd treffen wir einen Berg, an wel- chen sich eine Menge geschichtlicher Erinnerungen von großer Wich- tigkeit anknüpfen lassen, und den wir deshalb hier näher beschreiben. Der Hohenstaufen. Im Königreich Württemberg, in der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, Lech und dem Bodensee ent- fernt, erhebt sich der Hohenstaufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden. • Weithin ist des Berges Haupt sichtlich, und du magst kommen von welcher Richtung du willst, so beut es dir seinen kahlen Scheitel entgegen. Es beherrscht eben so die Gegend und die niedern Berge, wie die mächtige Regentenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlechter und die Landschaften umher beherrscht hat. Der baum- lose Gipfel des Berges gewährt eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht man die rauhe schwäbische Alp mit ihren begrünten Höhen oder zackichten Felsen; hinter ihr ragen in weiter, bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge Tyrols und Helvetiens hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durchströmt, das reiche Württembergische Unterland,' das Schwarzwald-Gebirge und, dem Auge nur bei dem hellsten Himmel sichtbar, die Berge Lothringens. In einem schönen Halbkreise gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mündung des Neckars bis zum Ausfluß des Lechs, be- grenzen die schwarzen limburgischen und fränkischen Wal- dungen den Horizont und verhindern die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch' schönes Gemälde! wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! welche Menge von Höfen, Dör- fern und Städten, die allenthalben bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick gewähren. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gmünd, ehemals ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses, die aber nach Konradins unglücklichem Tode die Reichs- freiheit sich erwarb. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher
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