Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 30

1859 - Lübeck : Rohden
30 Iv. §. 1. Jsrael's Eintritt in Canaan. kühnen Seefahrten bis nach Spanien, bis nach Englands und nach Preußens Küsten, seiner zahlreichen und mächtigen Colomeen auf den Inseln und an den Ufern des mittelländischen Meeres, wegen seines Reichthumsund seines Lurus. Zu Abraham's Zeiten war die Herr- lichkeit der Cananiter nur noch im Aufblühen. Von ihrem Hauptwohnsitz Sidon aus hatten sie das Land nur erst in mäßiger Weise erfüllt und von sich abhängig gemacht. Die Patriarchenfamilien hatten noch Raum genug, zwischen ihnen zu wohnen und zu weiden. Das ganze Land stand noch den Heerden der Nomaden offen, es fanden sich we- nig Städte, geringe Bevölkerung, sparsamer Anbau, friedliche Nach- barn. Da war noch keine so imposante Macht der Cananiter, welche dem Hause Abraham's oder ausländischen Feinden hätte Wider- stand leisten können. Aber während der Jahrhunderte, die Israel in Aegypten war (von Abraham's bis Josua's Zeit war bald ein halbes Jahrtausend), waren die Cananiter nicht müßig gewesen, ihre Entwickelung und Ausbreitung hatte nicht stille gestanden. In ganz anderer Weise als zur Zeit Abraham's hatten sie sich festgesetzt und das ganze Land zu ihrem Eigenthum gemacht. Das Land war mit festen Städten wie besäet, zahlreiche Kriegerschaaren, ein kleines Königreich neben dem andern, überall Anbau und entwickelte Cultur, Weinberge, Oelgärten, ausgehauene Brunnen (5 Mos. 6, 10 s. Jos. 24, 13). Man kann sich denken, daß die israelitischen Kundschafter, die Hirten und Wüstenbewohner, große Scheu bekamen vor solch wohl eingerich- tetem Volk, daß ihre festen Städte ihnen bis an den Himmel ver- mauert schienen (5 Mos. 1, 28). Und noch ein anderes Schreckniß tritt den furchtsamen Spähern in Canaan entgegen. Die Cananiter haben die Riesenvölker (Refaiten und Enakskinder; 4 Mos. 13, 34) unterjocht und sich durch ihre rohe Körperkraft verstärkt; sie sind bis über den Jordan vorgedrungen und haben das ganze Land Gilead und Basan in Besitz genommen und auch dort große feste Städte gebaut. Auch in jenen Gegenden haben sie sich mit den Resten der riesengroßen früheren Bewohner vermischt (5 Mos. 2, 10 ff. 20 ff.), so daß der riesige Og in Basan sogar als König der amoritischen, d. h. cananitischen Ansiedler in jenen Weideländern den Israeliten entgegen trat. R esa im ist der allgemeine Name für Riesenvölker, einzelne Ab- theilungen derselben sind ©mim, Sams u in i m, Susim, Ena klm. Sie waren die früheren Bewohner deö Ostjvrdanlandes, saßen auch im südlichen Canaan und im Philisterland. Dort hießen sie Avim. Re- faiten im engern Sinne werden die im Lande Basan noch wohnenden Riesenreste genannt, an deren Spitze zu Mo sis Zeiten Og steht

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 489

1859 - Lübeck : Rohden
Xxih. §. 4. Fortschritt der Reformation während politischer Kämpfe. 489 nicht Alles, was Luther wünschen konnte? Nicht als ob er um die Gutheißung und den Schutz des Reichsregiments und einer deutschen Kirchenversammlung sehr verlegen gewesen wäre. Selbst seines vä- terlich sorgenden Kurfürsten Friedrich Schutz schlug er nicht hoch an. Aus seiner stillen Zufluchtsstätte auf der Wartburg hatte er sich kühn wieder nach Wittenberg mitten in den wildesten Kampf geworfen. Was lag ihm an seiner Person, wenn nur das Wort des Herrn kei- nen Schaden, noch Befleckung litte. Aber das war eben damals zu fürchten. Während Luther's Abwesenheit auf der Wartburg war es in Wittenberg wild hergegangen. Luther hatte bisher im Gottesdienst und kirchlichen Einrichtungen Nichts geändert, nur die Lehre hatte er gereinigt, nur die heilsame Wahrheit verkündigt. Da waren nun aber unruhige Geister unter den Amtsgenossen Luther's in Wittenberg. Die konnten es nicht abwarten, bis allerlei unangemessene Dinge beim Gottesdienst von selber fielen. Sie wollten mit Sturm und Drang den ganzen Cultus umgestalten, die Messe, die Beichte, die Abend- mahlsfeier, sie warfen sogar die Bilder aus den Kirchen. Zu ihnen kamen Andere, Jnspirirte aus Zwickau, die da meinten, des ge- schriebenen Wortes Gottes nicht mehr zu bedürfen, da sie an der in- nern Erleuchtung schon genug hätten. Diese Letzteren trieb Luther entschieden von sich; den Stürmern aber in Wittenberg führte er zu Gemüthe, daß alle äußere Form des Gottesdienstes unwesentlich sei, nur wie das Herz zum Herrn stehe, darauf komme es an. Er brachte Ordnung und Stille in das Reformationswerk zurück. Der Herr hatte ihn ja selbst auf der Wartburg recht in die Stille geführt. Desto gedeihlicher breitete sich sein Werk nach allen Seiten auö. Den ganzen Norden nahm die neue Lehre ein. Dänemark und Schweden und der Hochmeister von Preußen bekannten sich bald offen und ent- schieden für sie. In Polen, Ungarn und Siebenbürgen fand sie den entschiedensten Anklang. In der Schweiz hatte sie sich bereits einen eigenthümlichen Heerd gegründet. Wir sahen schon, wie Zwingli, von ganz anderen Grundlagen ausgehend, die Züricher Gemeinde be- wogen hatte, sich vom Bisthum und somit von der ganzen katholischen Kirche loszureißen, alle „Gebräuche, die in der heiligen Schrift nicht Grund haben," abzuschaffen und nach Möglichkeit die altapoftolische Form einer Christengemeinde wiederherzustellen. Von Zürich aus brachen sich die evangelischen Ideen weithin in die Nachbarschaft Bahn, sie stiegen bis zu den eisbedeckten Gipfeln der Alpen hinan, sie ergossen sich von den völkertrennenden Firsten hinab in die Thäler und Ebenen Savoyens und der Lombardei, durch die ganze italienische,

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 116

1859 - Lübeck : Rohden
116 X. §. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland. tung zu bringen, und hatte ihnen solche politische Einrichtungen ge- geben, hatte ihre Schicksale so geleitet, daß sie fast mit Nothwendig- keit darauf hingedrängt wurden, aller in sie gelegten Kräfte sich bewußt zu werden, sie zu gebrauchen, zu üben, zur Vollkommenheit zu bringen. Deshalb sind noch bis auf den heutigen Tag die griechischen Schrift- steller, Dichter und Philosophen, die griechischen Künstler aller Art bei der gelehrten und kunstliebenden Welt in so hohem Ansehen, daß sie fast als die Lehrmeister des neuern Geschlechts mitten in der Christenheit erscheinen, ja daß selbst Christen bedauern, die Schön- heit griechischer Formen nicht in den heiligen Schriften, nicht in dem Buch der Bücher wiederzusinden. Kunst, so weitste die Anmuth, Lieblichkeit, Gefälligkeit der äußern Form bezeichnet, ist freilich dem Worte und Volke Gottes fremd. Nicht die Schönheit, sondern die Angemessenheit der äußern Form kommt dort allein in Betracht. Wenn das, was zu sagen und darzustellen ist, auf die zweckmäßigste, dem Inhalt entsprechendste Art dargestellt wird, so genügt das den: Knecht Gottes, mag dann die Form auch in manchen Fällen als unschön, als hart, als anstößig, als wehe- thuend erscheinen. Denn um Wahrheit und Verständniß ist es den Knechten Gottes allein zu thun; und um der Wahrheit willen muß auch das rauhere Wort gesagt werden, um des Verständnisses willen muß es in scharfer Entschiedenheit gesprochen sein. Die Form darf hier nichts für sich selber gelten. Das aber ist das Eigenthümliche des Griechenvolks, daß es Alles, was es hervorbringt, in die schönsten Formen kleidet, daß die Form, auch ganz abgesehen von dem Inhalt, schon durch ihre eigne Lieblichkeit entzückt. Gleich wie der ewig heitere reine griechische Himmel, die reizenden Formen der griechischen Berge und Thäler, Seen und Flüsse, die einladende Anmuth seiner Meere und Küsten Alles bezaubert, so schmiegt sich auch das Menschenwerk in lieblichster Weise den malerischen Naturformen an; und wie die Na- tur selbst zum Hingeben und Genießen einladet, so prägt sie auch den Hervorbringungen des Menschengeistes den gleichen Stempel des ausru- henden Genießens auf. Aber nichts desto minder beweist die Geschichte des herrlichen Griechenvolks nur die Wahrheit des alten Satzes: alles Fleisch ist wie Heu und alle seine Herrlichkeit ist wie des Grases Blume. §. 2. Ursprüngliche Zustände in Griechenland. Die hohe Entwicklung des griechischen Volks konnte nur darum zu Stande kommen, weil in ihm jeder Einzelne Gelegenheit zur Entfaltung der in ihn gelegten Kräfte hatte. Bei keinem andern Heidenvolk der alten Welt war das der Fall. Unter den hami- tischen Culturvölkern sahen wir die einzelnen in die engen Formen der Kaste eingezwängt, und die enggeschlossenen Corporationen ver-

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 121

1912 - Danzig : Kasemann
Ackerflächen und rotbackigen Häusern angenehm unter- brochene Odargauer Bruch, aus dein sich am Horizont westlich ein schmaler bewaldeter Saum, östlich die gelbweißen Dünen scharf abheben. Und dahinter wogt, soweit das Auge reicht, die blaue Ostsee. — Aus der großen Reihe bemerkenswerter Blöcke seien nur noch die fol- genden genannt: der große Stein bei Mirchau im Kreise Karthaus (17 m Umfang, 5 >>> Länge und über 3 m Höhe), der Wingen- stein bei Cadinen (Umfang 15.30 w, Länge 41/4 m, Breite 3.30 in, Höhe etwas über 3 in), der große Stein von Owsnitz im Kreise Bereut (13,20 in Umfang, 41/2 ,» Länge, 2v2 '» Breite und 2,20 ,» Höhe svgl. Abb.s), der Teufelsstein von Schwetzin und Buchrode im Kreise Putzig (12,75 in Umfang, 5 m Länge, 5.30 in Breite und über 13/4 m Höhe (vgl. Abb.s), der Ziemannstein in der Oberförsterei Sobbowitz (12 m Umfang, 474 m Länge, 3 m Breite und fast 2h2 m Höhe), der Kanzelstein bei Kvlkan im Kreise Neustadt (12 m Umfang, 472 m Länge, 23/4 m Breite und ungefähr l,20 in Höhe über der Erde), der Stein am Marienfee (10v4 m Umfang, 4 m Länge, 3 in Breite und unge fähr 3 m Höhe). Diese wenigen Zahlen vermögen uns ein Bild von der Größe vieler Blöcke in Westpreußen zu geben. Die Blöcke verteilen sich auf drei Hauptverbreitungsgebiete, das End- moränengebiet bei Karthaus und Bereut, das Grundmoränengebiet bei Neustadt und Putzig und das Grundmoränengebiet nordnordöstlich von Elbing. Das völlige Fehlen erratischer Blöcke in den Kreisen Danziger Niederung und Marienburg erklärt sich geologisch durch die ausgedehnten Schlickbildungen der Weichselniederung zwischen Danzig, Dirschau, Marienburg und Elbing, die „als ein altes Delta der Weichsel bei ihrer Einmündung in das früher bis Dirschau und Marienburg sich ausdehnende Frische Hass anzusehen ist". Während der Diluvialzeit rückte von Norden her in riesiger, vielleicht einige tausend Meter betragender Mächtigkeit das Inlandeis vor und bedeckte wie ein Schild das norddeutsche Flachland zeitweise bis zum Rande der deutschen Mittelgebirge. Bei seinem Vorwärtsschreiten schob das Gletschereis den Verwitterungsschutt des Untergrundes vor sich her, nahm ihn als Grundmoräne in seinem Fuße auf und hobelte und schrammte damit auch den festen, felsigen Untergrund. Beim Abschmelzen des Eises blieb der Moränenschutt als Geschiebemergel mit zahlreichen, kantengerundeten, kleinen und größeren Steinen und Blöcken zurück. An Stellen, wo der Eisrand, abgesehen von kleineren Schwankungen, längere Zeit stetig ver- harrte, entstanden die parallel dem konvexen Gletscherende gelagerten, bogen- förmigen Endmoränen, wallartige Erhebungen, die aus dem am Rande des Eises ausgeschmolzenen gröberen Schutt bestehen. Der Teufelsstein von Schwetzin und Bnchrode im Kreise Putziq.

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 127

1912 - Danzig : Kasemann
127 An der Landschwelle von Nieder-Brodnitz. gen Nordosten, nach Zuckau zwangen? Es muß ein gewaltiger Aufstau ge- wesen sein, der es der Radaune ermöglichte, sich durch die ungeheuren Sand- massen zwischen Fließenkrug und Ruthken eine abgrundtiefe Schlucht von einer Meile Länge hindurchzunagen! Auch muß dieser Aufstau beträchtliche Zeit angehalten haben und schrittweise in dem gleichen Maße gesunken sein, wie sein Abfluß sich in den Berg einsägte. Daß dies wahr ist, kann man schon daran erkennen, daß die Seen, z. B. die Brodnoseen, an manchen Stellen die Marken eines weit höheren Wasserstandes in Gestalt schmaler Terrassen- sänme in ihren Gestaden hinterlassen haben. Auf diesen Terrassen liegen dann oft ziemlich starke Lager von Seekalk, einem Kalk, der sich hauptsächlich aus den Kalkkrusten an Stielen und Blättern gewisser Wasserpflanzen, be- sonders Algenarten (Characeen) im Laufe der Zeit aus dem Flachwasser- grunde bei den Ufern anzuhäufen pflegt. Aber nicht allein die Täler bringen in die Landschaft eine auffällige, fast planmäßige Gliederung, auch die Hügel, so unregelmäßig sie gewöhnlich gestaltet sind, schließen sich in einzelnen Landstrichen deutlich zu besonderen Gruppen, Ketten und Höhenzügen zusammen. Oft sind es breite, wuchtige, weithin die Gegend beherrschende Massive, oft auch wieder lange Zonen mit einem Gewirr unruhiger kleiner Kuppen und Kessel zwischen zwei weiten, welligen Flächen. Damit Pflegt dann auch ein auffälliger Wechsel der Bodenart verbunden zu sein: kommt man z. B. von Eggertshütte zum Turm- berg, so durchquert man eine wellige Hochfläche aus ziemlich schwerem Lehm- boden und ersteigt dann im Turmberg und den Nachbarhöhen (Schöneberge, Gans-Berge) einen mächtigen Rücken von grobem Sande mit vielen großen

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 180

1912 - Danzig : Kasemann
180 Wenn ich an dem Getrümmer dieses Schlosses stand, mußte ich immer wieder an die Ruine von Roggenhausen denken. Hier wie dort finden wir dieselben Bestandteile der Landschaft, das tiefeingeschnittene Erosionstal eines Flusses und anmutig geschweifte Randberge. Aber dennoch kann man sich kaum verschiedenere Bilder denken. An der Ossa grünem Strande ver- schwindet die Ruine beinahe im Baumgrün, und längs des Flüßchens, das durch blumige Wiesen rauscht, bilden Erle und Hasel dichte Hecken. Kaum bedürfte es da noch der blütenreichen Obstgärten im Grunde, um unsere Seele mit idyllischem Frieden, behaglicher Lebensfreude zu erfüllen. Hier an der Drewenz redet die Natur zu uns in einer ernsteren Sprache. Hier umhüllt fein schattiger Buchenwald die Randberge des Tales; baumlos und kahl liegt der breite Grund vor uns da, und auch die Hopfenplantage von Marienhof vermag die Halden nicht freundlich zu beleben, da sie allzu ver- einsamt in der weiten Fläche daliegt. Herb und ernst ist die Stimmung der ganzen Landschaft, herb und ernst, wie die Gedanken an frühere Zeiten, die uns in ihr kommen müssen, lagerte doch in diesem Grunde dereinst die Macht der Ordensritter, um Jagiello und seinen blutdürstigen Tartaren den Weg ins deutsche Land zu wehren, den sie sich wenige Tage später durch die Schlacht bei Tannenberg dennoch bahnen sollten. Aber dennoch verlohnt auch dieser Gau unserer Heimat einen Besuch, denn die Landschaft besitzt dort einen Stimmungswert, der sie von anderen Gegenden scharf unterscheidet. Wandern wir später in den Forsten bei Loukorsz am Ufer schmaler, flußähnlicher Waldseen dahin, von deren unter Schilf und Binsen verborgenen Flut die Wildenten in ganzen Wolken hoch- gehen, überschauen wir vom hohen Ufer den buchtenreichen Spiegel des Partenschinsees, so werden wir diese Landschaften im Geiste sicherlich gar oft mit der charaktervollen Flußlandschaft vergleichen, von der der wuchtige Nawraberg und die trutzige Schloßruine von Kauernik aufragen. Fritz Braun. Abschied. i§in Birkchen stand am Weizenfeld. Gab Schatten kaum erst sechzehn Jahr'; Das hat den Bauer sehr erbost, Daß die paar Fuß der Sonne bar. Ich ging vorbei, der Bauer schlug, Dem Stümmchen war so wund und weh, Es quält die Axt, das Bäumchen ächzt Und ruft mir zu: „Ade, ade!" Die Krone schwankt, ein Böglein kam, Das seinen Frieden hatte dort, Noch einmal sucht im Hin und Her Das Krallchen Halt im grünen Port. Das Bäumchen sinkt, der Vogel fliegt Mit wirrem Zwitscherlaut ins Land; Ich schämte niich vor Baum und Tier Und schloß die Augen mit der Hand. Detlev v. Liliencron.

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 131

1912 - Danzig : Kasemann
abgeschliffenen Steinen gespickte Ton, der bei zahlreichen Brunneugrabungen angetroffen wird. Dieser „Geschiebemergel", in den obersten ein bis zwei Metern gewöhnlich zu lehmigem Sande und bräunlichem Lehm verwittert, liegt weithin auf der Danziger Höhe und in der Kaschubei, z. B. bei Karthaus, zutage und gibt einen fruchtbaren, milden Ackerboden. In der von der Ver- witterung noch nicht erreichten Tiefe von —3 in enthält er eine bis zu 20 % betragende Beimischung feiner und gröberer Kalkteilchen, eine Folge der Zerreibung größerer Kalksteine und Kreidestücke beim Gletschertransport. Auch der von den Schmelzgewässern vor, auf und unter dem Eise zusammen- gespülte Sand und Kies ist in unverwittertem Zustande kalkhaltig — eine für die Pflanzenernährung sehr wertvolle Eigenschaft. Die Feldspatkörner des Geschiebemergels und Sandes enthalten Kali und Natron, andere Mine- ralien, Phosphorsäure usw., während im Gegensatz dazu die tertiären Boden- arten des tieferen Un- tergrundes sehr nähr- stoffarm sind. Der unwirtliche Gletscher brachte also gute Ga- den für die Landwirt- schaft! Doch zu Größerem! Höhen und Tiefen, Seen und Täler der Kaschu- bei sind samt und son- ders Schöpfungen der Eiszeit (und zwar der letzten Eiszeit) In den Betten der Radaune- seen, des Brodno-, Ost- ritz-, Patullisees usw., schäumten die Schmelzströme des abtauenden Gletschers südwärts ins freie Land; der Turmberg und seine Nachbarhöhen, so groß sie dem Menschen erscheinen, sind nichts als hochgelegene Sandhaufen, die in etlichen Jahrhunderten (oder nur Jahrzehnten) vor dem Eise zusammen- gespült wurden, und auch jene sehenswerten Blockanhäufungen bei Mischi- schewitz, aus denen unsere heidnischen Vorfahren das Material zu ihren Grab- hügeln zusammenschleppten, sind nur ein wenig oberflächlicher Gletscherschntt, vom sommerlichen Tauwasser am Rande einer Sandebene aus dem Schmutz hervorgewaschen. Allerlei merkwürdige Erscheinungen verlieren ihre Rätselhaftigkeit, wenn wir mit solcherlei Vorstellungen uns ihrer bemächtigen. Quer über das Radaunetal streicht von Borkau über Glintsch gegen Krissau ein breiter Gürtel von Sandbergen und Kuppen, zwischen denen sehr tiefe, runde oder längliche Einsenkungen, auch kleine Täler und Wiesengründe liegen. Be- sonders auf der Höhe von Borkau, unmittelbar nördlich der Chaussee von Zuckau nach Karthaus, nimmt diese Landschaft die sonderbarsten, abenteuer- lichsten Formen an. Tiefe Pfuhle, oft mit versumpftem Grunde, liegen Wand an Wand wie vulkanische Krater in die Hügel eingebettet. Einige rücken sich so nahe, daß die trennenden Rücken halb eingerissen sind; manche liegen ganz isoliert, andere schließen sich zu Gruppen und Reihen aneinander, und Ostritzsee mit Turmberg. Echter Rinneusee. (Aus Sonntag, Geologischer Führer durch die Danziger Gegend.)

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 132

1912 - Danzig : Kasemann
aus einer solchen Reihe entwickelt sich eine zum Karlikauer See hinabführende Mulde. Wir sehen also in diesem Fall einen genetischen Zusammenhang zwischen den Pfuhlen und dem See. Ein gewaltiger Pfuhl liegt auch in dem schmalen, hohen Kiesriegel, der den Karlikauer See vom Glembokisee trennt. Man hat den Eindruck, als sei hier voreinst ein mächtiger Glet- scherbach vom Eise herabgeströmt und habe das Bett des Karlikauer Sees ausgestrudelt; beim Rückgang des Gletschers scheint sich dann zeitweise der Bachlauf verstopft und bald hier- bald dorthin verlegt zu haben und gleich- zeitig eine enorme Kiesaufschüttung in der ganzen Umgebung erfolgt zu sein. Darauf schuf sich das Wasser wieder eine regelmäßigere Bahn und strudelte Erosionsterrassen des Radanneflusses bei Goschin. Die alluviale Talsohle ist z. T. mit einer Eiskurste vom Winterhochwasser bedeckt. Jenseits erhebt sich eine untere Terrasse, über deren Abhang Pflanzgräben laufen. Die steinige Böschung im Vordergrund links korrespondiert mit dieser Terrasse. Darüber sieht inan jenseits den mit Büschen (Wacholder) bedeckten Ab- hang der Hochlerrasse. in stetem Zurückweichen die breite, tiefe Rinne des Glembokisees (— „tiefer See") aus, an den Rändern die Rinne ruhig überwallend. Die kreisrunden oder länglichen Pfuhle aber mögen teils von demselben Gewässer, teils von Nachbarbächen ausgestrndelt sein, die vom steilen Eisrand zu Boden stürzten. Der Boden ist, wie gesagt, überall Kies und Sand, durchsetzt mit vielen großen Steinblöcken. Das Ganze ist eine so eigenartig entwickelte End- moräne, wie man sie in ganz Deutschland kaum irgendwo wiederfindet. Wie merkwürdig zerschlitzt die Eisgrenze auf der Danziger Höhe und in der Kaschubei lange Zeit gewesen sein muß, läßt sich bis zu einem gewissen Grade aus der oberflächlichen Verbreitung der Bodenarten ermitteln. In der Gegend von Kölvin südlich von Karthaus treten bedeutende, horizontal gelagerte Tonschichten nicht allein an den Talgehängen, sondern auch auf

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 140

1912 - Danzig : Kasemann
140 Breite der Talsohle erscheinen hier die Umrisse der Landschaft viel wuchtiger als bei Oliva. Neben der Wangelinshöhe muß selbst der hastende Tourist den Rand des Teufelsgrundes in der Nähe der Försterei Sagorsch aufsuchen. Der Fernblick über die blau verdämmernden Waldberge und das rege Schmelz- tal ist von eigenartigem Reiz, und kehrt der Wanderer am Fuße der Berge nach Sagorsch zurück, so wird er sicherlich mehr als einmal von der Höhe der Waldhänge überrascht werden. Wenn man durchaus die Fremde zum Maßstabe der Heimat machen will, hat man hier wohl ein Recht, von einem Klein-Thüringen zu sprechen. Ebenso wie die Rand- berge des Schmelztales weisen auch die Hänge des Kielauer Kessels große landschaftliche Schönhei- ten auf. Wie der „heilige Berg" in unmittelbarer Nähe des Ortes bieten auch die Höhen im Hinter- gründe des Kessels, wo rechts und links Seiten- täler einmünden, über- raschend schöne Rundblicke. Allerdings findet man in diesen Bergen kaum Weg und Steg und muß sich in Waldschlägen oder gar quer durchs Dickicht em- porarbeiten. Doch diese Mühe ist nicht so groß, daß sie dem frischen Wan- derer jene grünen Berge verleiden könnte. Am dichtesten drängen sich die Randtäler auf der Buchenwald bei Psaffenbrunn tut Forstrevier Oliva. Strecke Zoppot — Strieß zusammen, und diesem Um- stande verdankt jener Teil des Höhenzuges den Ruf seiner landschaftlichen Schönheit. Am reichsten hat hier die Natur mit Gaben der Schönheit Oliva bedacht; die Aussicht vom „Karlsberge" gilt als die schönste der ganzen nord- deutschen Küste. Gönnen wir Brandstäter das Wort, der, wie wenige, mit warmem Herzen an den Fluren der Heimat hing: „Haben wir den Karlsberg bestiegen, so umfaßt der Blick das weite Panorama mit allen jenen herrlichen Punkten, welche einzeln schon geeignet wären, einen tiefen und wohltuenden Eindruck auf die Seele zu machen. Von Redlau streift der Blick an der flachen Küste entlang, über Zoppot, Karlikau, Saspe, Brösen, Neufahrwasser und Weichselmünde, bis in die

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 142

1912 - Danzig : Kasemann
142 Goldammer ihr trübseliges Lied spinnt, machen einen kümmerlichen, wind- zerzausten Eindruck. Man tut am besten, dieses Gebiet zur Herbstzeit zu durchwandern, wenn die helle Luft die Bergkonturen in fast durchgeistigter Klarheit hervortreten läßt und der Wanderer nach Belieben rechts und links vom Wege über die Stoppeln schreiten kann, um hier einen Berg zu ersteigen, dort eine Schlucht zu entdecken. An solchen klaren Herbsttagen entbehrt auch diese Gegend nicht einer eigentümlichen, wehmütigen Poesie, die den einsamen Wanderer bald in stille Gedanken versenkt und ihm den ganzen weltfremden Zauber der Heide vergegenwärtigt. Neben den früher erwähnten Waldbäumen, der Kiefer vor allen, ist die Eberesche der Charakterbaum Pommerellens. Selten nur findet man ebenmäßig gewachsene Bäume, aber, so krumm und verwachsen sie auch sein mögen, immer sind sie im höchsten Grade malerisch. Wenn sie zur Herbstzeit im Schmucke ihrer roten Beeren dastehen, machen sie einen geradezu süd- lichen Eindruck und bilden einen eigenartigen Gegensatz zu den schlichten Hütten, die sie beschatten, den naturwüchsigen Kaschubenkindern, die unter ihnen spielen. Durchschreiten wir die öle Seenplatte von Ost nach West, so kommen wir zu dem wieder dichter mit Wald bestandenen Zentrum der pommerellischen Höhe, die das System der Schönberge überragt. Der Blick vom Dorfe Ostritz ans den Turmberg gehört zu den schönsten Fernsichtcn Pomme- rellens. Bis zum plätschernden Strande dehnen sich schattige Buchenhänge. Vom andern Ufer grüßt der Laubwald der Vorberge, und hinter ihnen erhebt sich im blauschwarzen Farbtone der Kiefernwälder die Kuppe des 331 m hohen Turmberges, der den Spiegel des Sees um ungefähr 180 ,» überragt. (Vgl. Abb. S. 131.) Zu den schönsten Aussichtspunkten der inneren Kaschubei gehören die Präsidentenhöhe bei Chmielno mit weiter Fernsicht über die nördlichen Radauneseen, sowie der Blick vom Spitzberge auf den malerischen Markt- flecken Karthaus. Sucht man romantische Größe, so findet man im Babental, südwestlich von Zuckau, am ehesten seine Rechnung. Wer am heiteren Sommer- tage das Babental durchstreift, von der waldigen Höhe herniederschaut auf den reißenden Fluß oder von blumiger Waldwiese hinaufblickt an den steilen Wänden des Ufers, die bei Ruthken eine Eisenbahnbrücke in luftiger Höhe verbindet, wird sicher von diesem lieblichen Grunde ungern scheiden. Ebenso schön, wenn auch ganz anders gestaltet, ist das Radaunetal bei Kahlbude. Hat man den Hang im Osten erklommen, um das friedliche Bild Am Ottomilier See.
   bis 10 von 33 weiter»  »»
33 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 33 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 13
8 0
9 2
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 15
19 2
20 0
21 1
22 1
23 0
24 6
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 7
38 27
39 0
40 4
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 0
47 0
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 3
4 0
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 8
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 2
18 0
19 0
20 0
21 15
22 0
23 0
24 3
25 1
26 1
27 2
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 8
49 20
50 0
51 0
52 3
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 1
70 18
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 7
77 14
78 2
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 2
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 1
91 4
92 12
93 0
94 2
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 41
1 17
2 3
3 9
4 3
5 18
6 33
7 17
8 1
9 9
10 23
11 3
12 22
13 39
14 2
15 9
16 18
17 8
18 11
19 58
20 3
21 2
22 7
23 0
24 15
25 48
26 21
27 13
28 61
29 8
30 14
31 12
32 84
33 132
34 58
35 7
36 0
37 5
38 1
39 18
40 53
41 1
42 44
43 20
44 15
45 2
46 11
47 13
48 23
49 4
50 12
51 51
52 90
53 2
54 56
55 6
56 5
57 120
58 80
59 138
60 2
61 6
62 13
63 14
64 12
65 9
66 3
67 5
68 6
69 4
70 0
71 37
72 11
73 11
74 14
75 10
76 4
77 51
78 8
79 7
80 29
81 290
82 11
83 4
84 18
85 40
86 0
87 2
88 7
89 17
90 0
91 39
92 10
93 7
94 9
95 53
96 1
97 2
98 11
99 31
100 172
101 4
102 29
103 15
104 1
105 8
106 22
107 1
108 3
109 18
110 8
111 3
112 3
113 3
114 10
115 6
116 2
117 0
118 11
119 45
120 9
121 8
122 8
123 6
124 25
125 11
126 10
127 136
128 17
129 26
130 5
131 51
132 20
133 37
134 5
135 120
136 237
137 7
138 1
139 3
140 10
141 0
142 54
143 38
144 11
145 21
146 16
147 2
148 70
149 1
150 4
151 14
152 17
153 3
154 8
155 17
156 22
157 4
158 40
159 12
160 0
161 8
162 7
163 13
164 3
165 13
166 73
167 14
168 17
169 6
170 1
171 9
172 12
173 40
174 3
175 113
176 24
177 239
178 1
179 167
180 3
181 13
182 149
183 181
184 7
185 17
186 5
187 90
188 23
189 120
190 0
191 13
192 40
193 13
194 49
195 10
196 20
197 3
198 5
199 24