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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 46

1902 - Leipzig : Hirt
46 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Friedrich Wilhelms erschpft. (Besuch des Zaren Alexander I. in Berlin.) Preußen rstete zum Kriege, und der König schickte den Minister Haugwitz an Napoleon, um Genugtuung zu fordern. Statt dessen aber lie sich Haugwitz oou Napoleon nach der Schlacht bei Austerlitz zu einem Vertrage bestimmen, kraft dessen Preußen Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen mute. 1806. 3. Auflsung des Heiligen Rmischen Reichs deutscher Nation, 1806. Eiue unmittelbare Folge des Krieges war der Rheiubuud, bcn Napoleou mit sechzehn sdwestdeutschen Frsteu schlo. Sie muten sich verpflichten, ihren Protektor" im Kriege zu untersttzen. Daher legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich nur noch Kaiser von Osterreich, welchen Titel er schon 1804 angenommen hatte. Stimmen, die sich gegen die Schmach Deutschlands erhoben, wurden von Napoleon gewaltsam unterdrckt. (Erschieung des Buchhndlers Palm in Erlangen.) Doch schrieb E r n st Moritz Arndt sein Buch Geist der Zeit". Greuens Fall, 18067. Die Kriegspartei in Preußen wurde immer strker. Auch die Knigin Luise stand auf ihrer Seite. Als Napoleou sich anschickte, Hannover an England zurckzugeben, erklrte Friedrich Wilhelm deu Krieg. Napoleou rckte in Thringen ein, schlug bei Saalfeld, wo der ritterliche Prinz Lonis Ferdinand, des Knigs Vetter, fiel, die preuische Vorhut zurck und besiegte in 1806.der Doppelschlacht bei Jena und Auerstdt (zum Teil mit Rhein-bnndtrnppen) die Hauptmacht der Preußen und Sachsen unter dem greisen Herzog Ferdinand von Braunschweig, der tdlich verwundet in Ottensen starb. Die preuische Knigsfamilie flchtete nach Knigs-tierg;50) der Kurfürst von Sachsen und die kleineren norddeutschen Fürsten traten dem Rheinbunde bei; die meisten Festungen fielen den Franzosen in die Hnde, wenige hielten sich, wie Kolberg, welches durch den Kommandanten Gneisenau mit krftiger Beihilfe der Brger-schaft unter Nettelbeck tapfer verteidigt wurde, whreud Schill mit seiner Freischar Ausflle und Streifzge machte; Napoleon schaltete bermtig in Berlin (Siegesgttin des Brandenburger Tores; Degeu Friedrichs des Groen; Schmhschriften gegen die Knigin Luise) und ordnete die Festlandsperre an, durch welche aller Handel und Verkehr mit England verboten wurde. Die Knigin Luise erkrankte am 1807. Typhus und mute, da die Franzosen heranrckten, Anfang Januar 1807 der die Kurische Nehrung nach Memel flchten, begleitet von ihrem Leibarzte Hufeland. Die vereinigten Preußen und Russen lieferten den Franzosen die unentschiedene Schlacht bei Preuisch-Eylau. Bei Napoleon war der Eindruck des Mierfolges so groß, da er dem

2. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 27

1902 - Leipzig : Hirt
79. Der Siebenjhrige Krieg. 27 Friedrichs Schwager Ferdinand von Braunschweig nicht, sie aus Frankfurt a. M. zu vertreiben (Goethe und der Knigsleutnant); aber durch seinen entscheidenden Sieg bei Minden schtzte er Norddeutschland. Im Osten dagegen konnte Friedrich die Vereinigung der Russen und sterreicher nicht hindern und erlitt von ihnen eine schwere Niederlage bei Kunersdorf. Er war der Verzweiflung nahe.47) Nach wenigen Tagen aber war er von dieser Stimmung geheilt und zog alle verfg-baren Streitkrfte zusammen zum Schutze der Hauptstadt. Die Un-einigkeit der feindlichen Heerfhrer, die den Abmarsch der Russen zur Folge hatte, rettete ihn und seinen Staat vor dem Verderben. 6. Liegnitz und Torgau. Im folgenden Jahre zog Friedrich mit einem mhsam zusammengerafften Heere gegen die sterreicher nach Schlesien, wo es ihm gelang, durch den Sieg bei Liegnitz sich Luft 1760. zu verschaffen. Dann verscheuchte er durch seine Annherung russische und sterreichische Abteilungen, die Berlin brandschatzten, und griff seinen alten Gegner Daun, der bei Torgau eine feste Stellung hatte, an, um Sachsen wiederzugewinnen. Nach heiem Ringen wurde Haupt-schlich durch den Angriff des Husarenvaters" Zieten der Feind in die Flucht geworfen. (König Friedrich in der Dorfkirche zu Elsnig.) Sachsen und der grte Teil von Schlesien kamen wieder in preuische Gewalt. 7. Die letzten Ariegsjahre. 1761 mute Friedrich, um gegen die 1761. vereinigten Russen und sterreicher das Feld zu behaupten, sich in einem befestigten Lager bei Bnnzelwitz halten. Seine Lage wurde immer gefhrlicher. Da trat in der grten Not der Wendepunkt ein. Die Kaiserin Elisabeth starb im Januar 1762, und ihr Nachfolger 1762. Peter Hi. schlo sofort Frieden und Bndnis mit Friedrich. Zwar wurde Peter nach sechsmonatiger Regierung entthront und ermordet, aber seine Gemahlin und Nachfolgerin Katharina Ii. besttigte den Frieden. Nach einigen preuischen Siegen war auch die Kampfeslust der brigen Feinde erschpft, und im Frieden zu Hubertusburg im Jahre 1763 behielt Preußen Schlesien. 1763. Welchen Umstnden hat Preußen den Sieg im Siebenjhrigen Kriege zu ver-danken? Welchen Einflu mute derselbe auf das Ansehen Preuens unter den europischen Mchten haben? 80. Friedrich der Groe nach dem Siebenjhrigen Kriege. Joseph Ii. V Heilung der Ariegsschden. Die Bevlkerung Preuens war durch den Krieg von 1^ auf 5 Millionen zurckgegangen, und der Zustand des Landes war hnlich wie nach dem Westflischen Frieden.

3. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 105

1902 - Leipzig : Hirt
Bildhauerkunst. 105 Fig. 137. (Lrzdenkmal Friedrichs des Groen in Berlin von A. Rauch. (Enthllt 1851.) 89, Der König ist in Uniform mit Hut, Krnungsmantel und Krckstock dargestellt; der Mittelteil des Denkmals ist mit Bildern berhmter Zeit- und Kampfgenossen geschmckt! an den Ecken Prinz Heinrich, Prinz Ferdinand von Braunschweig, Zieten und Seydlitz.

4. Geschichte für die Mittelstufe - S. 27

1913 - Breslau : Hirt
R. Brandenburgisch preußische Geschichte. 27 e) Die Schlacht bei Minden. Doch nicht lange blieb die Stadt in ihren Händen. Ferdinand hatte sich weit nördlich von Minden an die Weser zurückgezogen, marschierte mit seinen Truppen über Petershagen heran und stellte sie südlich von diesem Städtchen, von der Weser bis Hille, ans. Der Graf Wilhelm von Bückeburg ließ für seine Artillerie bei Todtenhausen dicht am linken Weserufer Schanzen auswerfen, hinter denen er seine Kanonen aufstellte. Die Franzosen lagerten südlich von der Bastau am Wesergebirge. Ein Teil stand an der Grenze der Kreise Herford und Minden. Gegen ihn hatte sich der Erbprinz von Braunschweig bei Quernheim aufgestellt. Der Herzog Ferdinand wußte ganz genau Bescheid, was die Franzosen vorhatten. Das kam so: Der französische Marschall hatte von dem Bürgermeister von Minden einen zuverlässigen Boten verlangt. Der sollte nach Herford an den dortigen französischen Befehlshaber ein Paar Schuhe bringen als Muster für die 2000 Paar, welche die Stadt Herford den Feinden liefern mußte. Der Mindertet Bürgermeister wählte dazu einen braven Mann namens Jobst Heinrich Lohr mann. Dieser hatte als Matrose und Steuermann die Welt gesehen und konnte französisch und englisch sprechen. Er verstand darum auch, was die Franzosen miteinander redeten, als sie ihm die Schuhe übergaben, und wußte genug. Er machte sich auf den Weg. Als er aber die Porta hinter sich hatte und die Franzosen ihn nicht mehr sehen konnten, eilte er in weitem Umkreise rechts hinter dem Berge her, dann über diesen zurück nach Hille ins Lager Ferdinands von Braunschweig. Hier untersuchte man die Schuhe und faud zwischen den Sohlen eine Depesche. Darin stand, daß am 1. August der Angriff der Franzosen stattfinden sollte. Dann sollten auch die südlichen Truppen den Erbprinzen von Braunschweig angreifen. Die Depesche wurde abgeschrieben und wieder zwischen die Sohlen gelegt; daraus wurden die Schuhe wieder in Ordnung gebracht und wohl verpackt. Lohrmann war mit Anbruch der Nacht richtig in Herford, und die Franzosen ahnten nichts. Ferdinand von Braunschweig kannte nun den Plan der Feinde. Er bereitete alles aufs beste vor und gewann einen glänzenden Sieg über die Franzosen am 1. August 1759. An demselben Tage siegte der Erbprinz von Braunschweig bei dem Dorfe Gohfeld über den Feind. Ant folgenden Morgen wurde Minden von den Franzosen geräumt, und die Verbündeten besetzten wieder die Stadt. Die Feinde mußten sich zurückziehen, und Hannover und Westfalen waren von den Franzosen frei, die diese Länder zur Wüste hatten machen wollen. König Friedrich hatte nun von Westen her nichts Schlimmes mehr zu befürchten. f) Der Erfolg des Krieges. Da Friedrich der Große trotz einzelner Niederlagen doch der Sieger im Kriege geblieben war, so behielt er, als endlich Friede geschlossen wurde, das Land Schlesien. In ganz Europa pries man ihn als den größten Feldherrn seiner Zeit. Er hatte sich und sein Königreich berühmt gemacht. Gar tapfer hatten ihn im Kampfe seine Generale, besonders Zielen und Seydlitz, unterstützt. 5. Des Königs landesväterliche Fürsorge. Durch den langen Krieg war Preußen arg verwüstet worden. Viele Städte und Dörfer waren niedergebrannt; die Felder lagen unbebaut, Handel und Gewerbe stockten. Die Einwohner waren arm geworden. Der König suchte nun überall zu helfen. Er ließ gleich nach Beendigung des Krieges viele tausend Soldatenpserde und Saatkorn uuter die Bauern verteilen, damit sie das Land wieder bebauen konnten. Auch suchte er den Anbau der Kartoffeln, die man damals noch wenig kannte, zu verbreiten. An der Oder und Warthe lag eine öde und sumpfige Gegeud, in der fast nichts wuchs. In ihr wohnten nur arme Jäger, Fischer und Hirten. Dieses Oderund Warthebrnch ließ der König urbar machen, indem er Gräben und Kanäle bauen ließ, die das Wasser ableiteten, so daß das Land trocken wurde. Nach einer Reihe von Jahren waren dort an 300 blühende Dörfer entstanden. Da rief Friedrich voll Freude aus: „Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert!"

5. Geschichte für die Mittelstufe - S. 26

1913 - Breslau : Hirt
26 B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. _ Noch manche andere Schlacht gewann Friedrich gegen die Österreicher, so bei Leuthen, Liegnitz und Torgau; über die Russen siegte er bei Zorndorf. Aber bei Kolin, Hochkirch und Kunersdorf wurde er geschlagen. b) Die Franzosen in unserer Gegend. Unsere Heimat litt im Siebenjährigen Kriege unter den Franzosen. Im Frühling des Jahres 1757 rückten sie über den Rhein vor und kamen bis an die Grenze des Ravensberger Landes. Ihnen stellte Friedrich der Große eine Armee entgegen, die aus Preußen und Truppen der mit ihm Verbündeten Länder bestand. Die Verbündeten hatten ihr Lager auf der Schildescher Heide nördlich von Bielefeld aufgeschlagen Doch zogen sie sich plötzlich bis an die Weser zurück, und die Franzosen besetzten die ganze Gegend Alle Bleichen in der Nähe von Bielefeld lagen voller Leinwand. Mit Frohlocken sahen es die Franzosen. Sie nahmen die Leinwand, packten sie auf ihre Pferde, wanden sie sich um den Leib, zerhieben sie mit dem Säbel oder verkauften sie für ein Spottgeld. Der Schaden soll mehr als 200 000 Taler betragen haben; das war für die damalige Zeit eine gewaltige Summe. Von Bielefeld drangen die Feinde weiter nach Osten, schlugen die Verbündeten in der Nähe von Hameln (bei Hastenbeck), nahmen Hameln ein, besetzten auch die Stadt Minden und setzten bis zur Elbe hin ihre Plünderungen fort. c) Ihre Niederlage bei Roßbach. Ein zweites französisches Heer war weiter südlich gezogen, hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt und rückte gegen die Elbe vor. Gegen diesen Feind wandte sich Friedrich selbst und traf ihn bei Roßbach. Tie Gegner waren dreimal so stark und zogen mit Musik südlich in einem Bogen um das Lager der Preußen herum, um sie wie in einem Sack gefangen zu nehmen. Friedrich sah vom Dachfenster eines Schlosses aus ihren Bewegungen zu und tat, als merke er nichts von der Gefahr. Um Mittag fetzte er sich mit seinen Generalen zu Tisch, und die Soldaten kochten ruhig ihr Essen in den Feldkesseln. Um 2 Uhr gab der König plötzlich den Befehl zum Angriff. Im Nu wurden die Zelte abgerissen, und nach kurzer Zeit stand das Heer kampfbereit. Da donnerten die Kanonen in den überraschten Feind. Hinter einem Hügel ordnete Seydlitz seine Reiter. Dann warf der kühne General seine Pfeife in die Luft und fauste wie ein Sturmwind mit seiner berittenen Schar hinter dem Hügel hervor unter die verdutzten Franzosen. Nun griff auch das preußische Fußvolk tapfer an. Die Feinde gerieten außer sich vor Schrecken, warfen zum Teil ihre Gewehre weg und liefen eiligst davon. Das war wohl der fröhlichste Sieg, den Friedrich gewann. Im ganzen Lande jubelte man darüber und sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Die Reichsarmee nannte man von nun an spöttisch die „Reißausarmee". — Infolge des Sieges war Friedrich vorerst im Südwesten vom Feinde frei und konnte sich ungestört gegen seine übrigen Gegner wenden. ä) Ferdinand von Braunschweig im Kampfe gegen die Franzosen. Gegen die nördliche französische Armee sandte der König seinen Schwager, den Herzog Ferdinand von Braunschweig, den er an die Spitze der verbündeten Truppen stellte. Das war ein tapferer Feldherr. Er trieb die Franzosen zurück, nahm ihnen Minden wieder fort, besetzte diese Stadt und verfolgte die Feinde bis über den Rhein. Aber im Frühjahr 1759 stellten die Franzosen zwei neue Heere aus, vor denen Ferdinand von Braunschweig sich zurückziehen mußte. Wieder kamen die Feinde in unsere Gegend und gewannen Minden zurück, das sie schrecklich plün- derten.

6. Geschichte für die Mittelstufe - S. 31

1913 - Breslau : Hirt
B. Brandenbnrgisch-preußische Geschichte. 31 Ix. Preußens Unglück. 1. Schlecht gerüstet. König Friedrich Wilhelm Iii. hätte seinem Lande gern den Frieden erhalten. Er hoffte, Napoleon würde ihn nicht angreifen, wenn er selbst vom Kriege fern bliebe. Aber Napoleon kränkte und beleidigte Preußen so sehr, daß es ihm schließlich den Krieg erklären mußte. Und nun kam das Unglück. Das preußische Heer war nicht genügend zum Kampfe gerüstet. Seit Friedrichs des Großen Zeit hatte es in seiner Ausbildung keine Fortschritte mehr gemacht. Die Heerführer waren meist alt und gebrechlich. Die Franzosen dagegen hatten seit langen Jahren fortwährend Krieg geführt. Ihr Heer war gut ausgebildet, die Anführer waren jung und geschickt. Auch hatten sie fast doppelt so viel Truppen wie die Preußen. 2. Arg geschlagen. Mit einem großen Heere rückte Napoleon heran. Er traf die preußischen Krieger in Thüringen bei Jena und Auerstädt und besiegte sie am 14. Oktober 1806 vollständig. Die Nachricht von der verlorenen Schlacht verbreitete Schrecken und Verwirrung im ganzen Lande. Eine Festung nach der andern ergab sich ohne Widerstand den Franzosen, die immer weiter nach Osten drangen. Schon nach 14 Tagen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die königliche Familie war auf der Flucht uach Königsberg. Aber auch bis hierher kamen die Franzosen. Nur wenige Festungen verteidigten sich tapfer, wie Kolberg, Danzig, Pillan und Graudenz. Dem Kommandanten von Graudeuz sagte mau, er solle die Festung übergeben, es gäbe keinen König von Preußen mehr. Da antwortete er: „Gut, dann bin ich König von Graudenz." 3. Ties gedemütigt. Als die königliche Familie auch in Königsberg nicht mehr vor dem Feinde sicher war, floh die Königin, die am Nervenfieber schwer krank danieder lag, mitten im Winter mit ihren Kindern weiter bis nach Memel, das dicht an der äußersten Grenze des Landes liegt. Noch zwei heftige Schlachten fanden im Jahre 1807 statt. Wohl kamen die Russen den Preußen zur Hilfe; doch blieben die Franzosen wieder Sieger. Zu Tilsit wurde Friede geschlossen. Preußen mußte die Hälfte seines Landes bis an die Elbe abtreten, 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte nur ein kleines Heer von 42000 Soldaten halten. 4. Minden-Ravensberg unter der Fremdherrschaft. Zu Napoleons Kriegen hat Minden- Ravensberg 600 000 Taler beitragen müssen. Im Frieden zu Tilsit kam auch dieses Land unter die Fremdherrschaft. Der größere nördliche Teil bis zum Johannisbach kam zu Frankreich, der südliche Teil zum Königreich Westfalen. Dieses bildete Napoleon aus den eroberten Ländern und gab es seinem Bruder Jerome. Kassel wurde die Hauptstadt des neuen Königreiches. Der gute König Friedrich Wilhelm Iii. nahm in einem Schreiben Abschied von seinen alten Untertanen; er schied von ihnen wie ein Vater von seinen Kindern. Als dieses Abschiedsschreiben von den Kanzeln verlesen wurde, da waren aller Augen voller Tränen. Mußten die Bewohner Minden-Ravensbergs auch jetzt der Not gehorchen und dem fremden Herrn dienen, so blieben sie doch in unwandelbarer Liebe und Treue mit ihrem alten Königshause verbunden.

7. Geschichte für die Mittelstufe - S. 26

1913 - Breslau : Hirt
26 B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. Noch manche andere Schlacht gewann Friedrich gegen die Österreicher, so bei Leuthen, Liegnitz und Torgau; über die Russen siegte er bei Zorndorf. Aber bei Kolin, Hochkirch und Kuuersdorf wurde er geschlagen. b) Die Franzosen in unserer Gegend. Unsere Heimat litt im Siebenjährigen Kriege unter den Franzosen. Im Frühling des Jahres 1757 rückten sie über den Rhein vor und kamen bis an die Grenze des Ravensberger Landes. Ihnen stellte Friedrich der Große eine Armee entgegen, die aus Preußen und Truppen der mit ihm verbündeten Länder bestand. Die Ver-kündeten hatten ihr Lager auf der Schildescher Heide nördlich von Bielefeld aufgeschlagen. Doch zogen sie sich plötzlich bis an die Weser zurück, und die Franzosen besetzten die ganze Gegend. Alle Bleichen in der Nähe von Bielefeld lagen voller Leinwand. Mit Frohlocken sahen es die Franzosen. Sie nahmen die Leinwand, packten sie auf ihre Pferde, wanden sie sich um den Leib, zerhieben sie mit dem Säbel oder verkauften sie für ein Spottgeld. Der Schaden soll mehr als 200 000 Taler betragen haben; das war für die damalige Zeit eine gewaltige Summe. Von Bielefeld drangen die Feinde weiter nach Osten, schlugen die Verbündeten in der Nähe von Hameln (bei Hastenbeck), nahmen Hameln ein, besetzten auch die Stadt Minden und setzten bis zur Elbe hin ihre Plünderungen fort. c) Ihre Niederlage bei Roßbach. Ein zweites französisches Heer war weiter südlich gezogen, hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt und rückte gegen die Elbe vor. Gegen diesen Feind wandte sich Friedrich selbst und traf ihn bei Roßbach. Die Gegner waren dreimal so stark und zogen mit Musik südlich in einem Bogen um das Lager der Preußen herum, um sie wie in einem Sack gefangen zu nehmen. Friedrich sah vom Dachfenster eines Schlosses aus ihren Bewegungen zu und tat, als merke er nichts von der Gefahr. Um Mittag setzte er sich mit seinen Generalen zu Tisch, und die Soldaten kochten ruhig ihr Essen in den Feldkesseln. Um 2 Uhr gab der König plötzlich den Befehl zum Angriff. Im Nu wurden die Zelte abgerissen, und nach kurzer Zeit stand das Heer kampfbereit. Da donnerten die Kanonen in den überraschten Feind. Hinter einem Hügel ordnete Seydlitz seine Reiter. Dann warf der kühne General seine Pfeife in die Luft und sauste wie ein Sturmwind mit seiner berittenen Schar hinter dem Hügel hervor unter die verdutzten Franzosen. Nun griff auch das preußische Fußvolk tapfer an. Die Feinde gerieten außer sich vor Schrecken, warfen zum Teil ihre Gewehre weg und liefen eiligst davon. Das war wohl der fröhlichste Sieg, den Friedrich gewann. Im ganzen Lande jubelte man darüber und sang: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." Die Reichsarmee nannte man von nun an spöttisch die „Reißausarmee". — Infolge des Sieges war Friedrich vorerst im Südwesten vom Feinde frei und konnte sich ungestört gegen seine übrigen Gegner wenden. d) Ferdinand von Braunschweig irrt Kampfe gegen die Franzosen. Gegen die nördliche französische Armee sandte der König seinen Schwager, den Herzog Ferdinand von Braunschweig, den er an die Spitze der verbündeten Truppen stellte. Das war ein tapferer Feldherr. Er trieb die Franzosen zurück, nahm ihnen Minden wieder fort, besetzte diese Stadt und verfolgte die Feinde bis über den Rhein. Aber im Frühjahr 1759 stellten die Franzosen zwei neue Heere auf, vor denen Ferdinand von Braunschweig sich zurückziehen mußte. Wieder kamen die Feinde in unsere Gegend und gewannen Mindert zurück, das sie schrecklich plünderten.

8. Geschichte für die Mittelstufe - S. 27

1913 - Breslau : Hirt
B. Brandeuburgisch preußische Geschichte. 27 e) Die Schlacht bei Minden. Doch nicht lange blieb die Stadt in ihren Händen. Ferdinand hatte sich weit nördlich von Minden an die Weser zurückgezogen, marschierte mit seinen Truppen über Petershagen heran und stellte sie südlich von diesem Städtchen, von der Weser bis Hille, auf. Der Graf Wilhelm von Bückeburg ließ für seine Artillerie bei Todtenhausen dicht am linken Weserufer Schanzen auswerfen, hinter denen er seine Kanonen aufstellte. Die Franzosen lagerten südlich von der Bastau am Wesergebirge. Ein Teil stand an der Grenze der Kreise Herford und Minden. Gegen ihn hatte sich der Erbprinz von Braunschweig bei Quernheim aufgestellt. Der Herzog Ferdinand wußte ganz genau Bescheid, was die Franzosen vorhatten. Das kam so: Der französische Marschall hatte von dem Bürgermeister von Minden einen zuverlässigen Boten verlangt. Der sollte nach Herford an den dortigen französischen Befehlshaber ein Paar Schuhe bringen als Muster für die 2000 Paar, welche die Stadt Herford den Feinden liefern mußte. Der Mindener Bürgermeister wählte dazu einen braven Mann namens Jobst Heinrich Lohr mann. Dieser hatte als Matrose und Steuermann die Welt gesehen und konnte französisch und englisch sprechen. Er verstand darum auch, was die Franzosen miteinander redeten, als sie ihm die Schuhe übergaben, und wußte genug. Er machte sich auf den Weg. Ms er aber die Porta hinter sich hatte und die Franzosen ihn nicht mehr sehen konnten, eilte er in weitem Umkreise rechts hinter dem Berge her, dann über diesen zurück nach Hille ins Lager Ferdinands von Braunschweig. Hier untersuchte man die Schuhe und fand zwischen den Sohlen eine Depesche. Darin stand, daß am 1. August der Angriff der Franzosen stattfinden sollte. Dann sollten auch die südlichen Truppen den Erbprinzen von Braunschweig angreifen. Die Depesche wurde abgeschrieben und wieder zwischen die Sohlen gelegt; darauf wurden die Schuhe wieder in Ordnung gebracht und wohl verpackt. Lohrmann war mit Anbruch der Nacht richtig in Herford, und die Franzosen ahnten nichts. Ferdinand von Braunschweig kannte nun den Plan der Feinde. Er bereitete alles aufs beste vor und gewann einen glänzenden Sieg über die Franzosen am 1. August 1759. An demselben Tage siegte der Erbprinz von Braunschweig bei dem Dorfe Gohfeld über den Feind. Am folgenden Morgen wurde Minden von den Franzosen geräumt, und die Verbündeten besetzten wieder die Stadt. Die Feinde mußten sich zurückziehen, und Hannover und Westfalen waren von den Franzosen frei, die diese Länder zur Wüste hatten machen wollen. König Friedrich hatte nun von Westen her nichts Schlimmes mehr zu befürchten. f) Der Erfolg des Krieges. Da Friedrich der Große trotz einzelner Niederlagen doch der Sieger im Kriege geblieben war, so behielt er, als endlich Friede geschlossen wurde, das Land Schlesien. Ju ganz Europa pries man ihn als den größten Feldherrn seiner Zeit. Er hatte sich und sein Königreich berühmt gemacht. Gar tapfer hotten ihn im Kampfe seine Generale, besonders Zielen und Seydlitz, unterstützt. 5. Des Königs landesväterliche Fürsorge. Durch den langen Krieg war Preußen arg verwüstet worden. Viele Städte und Dörfer waren niedergebrannt; die Felder lagen unbebaut, Handel und Gewerbe stockten. Die Einwohner waren arm geworden. Der König suchte nun überall zu helfen. Er ließ gleich nach Beendigung des Krieges viele tausend Soldatenpferde und Saatkorn unter die Bauern verteilen, damit sie das Land wieder bebauen konnten. Auch suchte er den Anbau der Kartoffeln, die man damals noch wenig kannte, zu verbreiten. An der Oder und Warthe lag eine öde und sumpfige Gegend, in der fast nichts wuchs. In ihr wohnten nur arme Jäger, Fischer und Hirten. Dieses Oderund Warthebruch ließ der König urbar machen, indem er Gräben und Kanäle bauen ließ, die das Wasser ableiteten, so daß das Land trocken wurde. Nach einer Reihe von Jahren waren dort an 300 blühende Dörfer entstanden. Da rief Friedrich voll Freude aus: „Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert!"

9. Geschichte für die Mittelstufe - S. 31

1913 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. 31 Ix. Preußens Unglück. 1. Schlecht gerüstet. König Friedrich Wilhelm Iii. hätte seinem Lande gern den Frieden erhalten. Er hoffte, Napoleon würde ihn nicht angreifen, wenn er selbst vom Kriege fern bliebe. Aber Napoleon kränkte und beleidigte Preußen so sehr, daß es ihm schließlich den Krieg erklären mußte. Und nun kam das Unglück. Das preußische Heer war nicht genügend zum Kampfe gerüstet. Seit Friedrichs des Großen Zeit hatte es in seiner Ausbildung keine Fortschritte mehr gemacht. Die Heerführer waren meist alt und gebrechlich. Die Franzosen dagegen hatten seit langen Jahren fortwährend Krieg geführt. Ihr Heer war gut ausgebildet, die Anführer waren jung und geschickt. Auch hatten sie fast doppelt so viel Truppen wie die Preußen. 2. Arg geschlagen. Mit einem großen Heere rückte Napoleon heran. Er traf die preußischen Krieger in Thüringen bei Jena und Auerstädt und besiegte sie am 14. Oktober 1806 vollständig. Die Nachricht von der verlorenen Schlacht verbreitete Schrecken und Verwirrung im ganzen Lande. Eine Festung nach der andern ergab sich ohne Widerstand den Franzosen, die immer weiter nach Osten drangen. Schon nach 14 Tagen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die königliche Familie war auf der Flucht uach Königsberg. Aber auch bis hierher kamen die Frauzoseu. Nur wenige Festungen verteidigten sich tapfer, wie Kolberg, Danzig, Pillau und Graudeuz. Dem Kommandanten von Grandenz sagte man, er solle die Festung übergeben, es gäbe keinen König von Preußen mehr. Da antwortete er: „Gut, dann bin ich König von Grandenz." 3. Tief gedemntigt. Als die königliche Familie auch in Königsberg nicht mehr vor dem Feinde sicher war, floh die Königin, die am Nervenfieber schwer krank danieder lag, mitten im Winter mit ihren Kindern weiter bis nach Memel, das dicht an der äußersten Grenze des Landes liegt. Noch zwei heftige Schlachten fanden im Jahre 1807 statt. Wohl kamen die Russen den Preußen zur Hilfe; doch blieben die Franzosen wieder Sieger. Zu Tilsit wurde Friede geschlossen. Preußen mußte die Hälfte seines Landes bis an die Elbe abtreten, 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte nur ein kleines Heer von 42000 Soldaten halten. 4. Minden-Ravensberg unter der Fremdherrschaft. Zu Napoleons Kriegen hat Minden-Ravensberg 600 000 Taler beitragen müssen. Im Frieden zu Tilsit kam auch dieses Land unter die Fremdherrschaft. Der größere nördliche Teil bis zum Johannisbach kam zu Frankreich, der südliche Teil zum Königreich Westfalen. Dieses bildete Napoleon aus den eroberten Ländern und gab es seinem Bruder Jerome. Kassel wurde die Hauptstadt des neuen Königreiches. Der gute König Friedrich Wilhelm Iii. nahm in einem Schreiben Abschied von seinen alten Untertanen; er schied von ihnen wie ein Vater von seinen Kindern. Als dieses Abschiedsschreiben von den Kanzeln verlesen wurde, da waren aller Augen voller Tränen. Mußten die Bewohner Minden-Ravensbergs auch jetzt der Not gehorchen und dem fremden Herrn dienen, so blieben sie doch in unwandelbarer Liebe und Treue mit ihrem alten Königshause verbunden.
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