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1. Bodenbau.
Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb
des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen,
nämlich der Spargel und die Zuckerrübe.
a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses
Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt,
bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um-
gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der
jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von
fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen
42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels
befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen,
mit dem Schälen desselben beschäftigen.
Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten
Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und
Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also
Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone
nicht gedeihen.
Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und
Bohnen in großem Umfange konserviert.
Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun-
schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark.
Neben den Konserven werden auch noch sogenannte
Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt.
Braunschweig (128 000)
war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs-
punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen—
Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M.
Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen
und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten,
so wurde es von diesen Städten überflügelt.
Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine
beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte-
industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation.
An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert
Gesellen beschäftigen, gibt es 13.
Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30
auf die Stadt selbst.
b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.)
Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau
zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das
Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches.
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5
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Görlitz (75 000), merkenswert als Eisenbahnknotenpunkt und
Industriestadt (Tuch). Tuchfabriken finden sich ferner in
Sagan und Lauban.
Auch hat im Hügellande die Zucker-, Holzstoff-,
Papier-, Zündholz-, Glas- und Porzellan- (Bunzlau)
fabrikation große wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Ii.
Die schlesische Ebene.
Lage. Sie breitet sich zwischen dem schlesischen Hügel-
lande und dem südlichen Höhenzuge zu beiden Seiten der
Oder aus.
Fruchtbarkeit. Gleich dem Hügelsaum ist auch die
Ebene, allerdings fast nur auf dem linken Oderufer, mit
einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt. Nur an wenigen Stellen
greift die Lößdecke auf das rechte Ufer hinüber; die übrigen
Gelände auf dieser Seite sind wegen des ausgedehnten Sand-
bodens unfruchtbar. Dies gilt auch von der Westecke Nieder-
schlesiens.
Die wichtigsten Bodenbaubezirke finden sich demnach
nur auf dem linken Ufer, und zwar vornehmlich in Mittel-
schlesien.
1. Bodenbau. Derselbe liefert in Mittelschlesien Getreide
aller Art in reicher Fülle, weshalb man diese Landschaft auch
die Kornkammer Schlesiens nennt. Neben dem Getreide be-
hauptet die Zuckerrübe einen hervorragenden Platz; auch
Zichorien, Flachs und Tabak (Ohlau) nehmen einen breiten
Raum ein.
Bei Grünberg und Glogau betreibt man Wein- und
Obstbau, in Liegnitz und Umgegend vor allem Gemüsebau.
Große Flächen Landes sind hier mit Zwiebeln, Gurken und
Kohl bepflanzt.
2. Die Viehzucht, besonders die Zucht der Merinoschafe,
steht auf hoher Stufe.
3. Dasselbe gilt von der Forstwirtschaft; denn Schlesien
ist sehr reich bewaldet (29°/0). Die größte Ausdehnung zeigen
die Waldungen in Nieder- und Oberschlesien.
Den wirtschaftlichen Mittelpunkt der schlesischen Ebene
bildet Breslau (400 000). Durch seine bevorzugte Lage in der
fruchtbaren Ebene und am schiffbaren Oderstrome ist es ein
Haupthandels- und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. ß
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bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den
fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er-
gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei-
gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei-
vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung
des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten.
Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen
in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und
Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen,
Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in
der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht,
beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den
Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in
zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell
fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man
Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe
das Hauptgebiet.
Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland
schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die
Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere
Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm-
liches Brot.
3. Küsten- und Hochseefischerei.
Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu
einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die
Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere
Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen.
Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste-
münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee-
fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen.
Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die
Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird
von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien,
Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See-
meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von
fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen
der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England,
Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil.
Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche,
Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer
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Extrahierte Ortsnamen: Hinterpommern Brandenburg Deutschland Altona Hamburg England Schottland Frankreich Belgien Norwegen Deutschland England Schottland Holland
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Noch ein anderes wichtiges Moment trägt dazu bei, daß
Hamburg und Bremen vor den östlichen Plätzen (in bezug auf
den Binnenverkehr) ein bedeutendes Übergewicht haben ; es ist
die Länge der schiffbaren Stromstrecken innerhalb der
westlichen Stromgebiete. Aus demselben Grunde ist auch
Stettin gegen Danzig und Königsberg im Vorteile.
(Oder = 2716 km; Weichsel, Pregel, Memel = 1656 km
schiffbare Strecken.)
Die bedeutendsten Nordseehafenplätze:
Hamburg (705 000) ist nicht nur der bedeutendste
Handelsplatz des europäischen Festlandes, sondern auch ein
Welthandelsplatz ersten Ranges.
Der Binnenhandel erstreckt sich besonders auf die Hauptstapel-
plätze für Kolonialwaren: Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Prag,
Köln usw. Allein elbaufwärts (nach Berlin und Magdeburg) gehen jährlich
20 000 Elbkähne mit 2 bis 3 Mill. Tonnen. Bedeutender ist der Außen-
handel. Fast 100 direkte Dampferlinien verbinden Hamburg mit den Häfen
des Weltverkehrs. Eine Reihe vorzüglicher Häfen, die in bezug auf den Ver-
kehrsumfang in Europa nur denen von London und Liverpool nachstehen,
dienen ihm. Sie sind insgesamt 8 km lang, umfassen 300 ha Wasserfläche,
wovon der größte Teil dem Freihafengebiete angehört, und kosteten
125 Mill. Mark anzulegen. Die Zahl der im Jahre 1901 angekommenen See-
schiffe bezifferte sich auf 10 685, die der abgegangenen auf 11 899, der
Gesamtverkehr belief sich demnach auf 22 584 Seeschiffe.
Die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Getreide, Tabak,
Reis, Wolle, Zigarren, Wein, Heringe, Petroleum, Leder,
Hä ute, Felle und beträgt fast 300ó Mill. Mark. Am bedeutendsten ist
aber die Kaffeeeinfuhr. Hamburg ist der erste Kaffeemarkt Europas.
Die Ausfuhr betrifft in erster Linie Zucker, dann wollene und
baumwollene Gewebe und Garne, Wolle, Maschinen, Spiritus usw. Die
wichtigsten Abnehmer sind die nordischen Länder und Nordamerika. Dem
Außenhandel dient eine Handelsflotte von 696 Schiffen (434 Dampfer,
262 Segler).
Große Bedeutung hat Hamburg auch als Auswandererhafen imd
als Sitz der größten Schiffahrtsgesellschaft, der »Hamburg — Amerika-
Linie«. Die Industrie tritt dem Handel gegenüber in den Hintergrund,
ist aber bedeutend im Schiffbau, in der Maschinenfabrikation, Metall- und
Lederbearbeitimg.
Cuxhaven, Hamburgs Vorhafen, ist namentlich zur Winter-
zeit für Hamburgs Verkehr von Bedeutung, wenn die Schiffe
wegen des Eises die Unterelbe gar nicht oder nur sehr schwer
passieren können. Die Zahl der angekommenen Schiffe betrug
1901: 348, die der abgegangenen 234.
Bremen (160000) bildet gleich Hamburg einen bedeutenden
Einfuhr- und Stapelplatz für Kolonialwaren, besonders aber
für Tabak, Reis, Baumwolle, Petroleum.
Den ersten Rang nimmt es als Auswandererhafen ein.
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Danzig Königsberg Hamburg Berlin Magdeburg Leipzig Dresden Prag Berlin Magdeburg Hamburg Europa London Hamburg Europas Nordamerika Hamburg Cuxhaven Hamburgs Hamburgs Bremen Hamburg Petroleum