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1. Das Deutsche Reich - S. 11

1905 - Berlin : Mittler
11 Es sind: Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich-Ungarn, Rußland und Dänemark. Diesen schließen sich an im Norden bezw. Nordwesten : Schweden, Norwegen und England, die durch schmale Meeresteile mit unserem Yaterlande mehr verbunden, als von ihm getrennt sind. Die Pyrenäen- und Balkanhalb- insel stehen zwar in nicht so inniger Verbindung mit dem deutschen Reiche wie Italien, das nur durch die kleine Schweiz und durch die verhältnismäßig wegsamen österreichischen Alpen- gebiete getrennt ist, helfen jedoch den zweiten Staatenring bilden, der Deutschland in weitem Bogen umspannt. So hat wie kaum ein anderes Land Deutschland eine zentrale Lage; es bildet daher auch das wichtigste Durch- gangsgebiet für den europäischen Handel und Verkehr. Welche wirtschaftlichen Nachteile und Vorteile ergeben sich für Deutschland ans der zentralen Lage? Ein Blick in die Blätter der Weltgeschichte lehrt uns, wie Deutschland fast in jedem Jahrhundert der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, der Tummelplatz fremdländischer Heeresmassen gewesen. Aus fast auen Himmelsgegenden ergossen sich kulturfeindliche Völkerströme in die deutschen Gaue. Aus dem Osten brausten gleich einem gewaltigen Un- gewitter nacheinander die wilden Horden der Hunnen, die räuberischen Magyaren und die heidnischen, barbarischen Slawen in das Land, alles vernichtend mit Feuer und Schwert. Von Norden kamen die Schweden, von Westen die Franzosen und beteiligten sich an dem unseligen Religions- kampf, der in dreißigjähriger Dauer die Hälfte aller Ortschaften samt ihren Bewohnern mit eisernem Besen, durch Hungersnot und Pest, vernichtete. Von ähnlicher Wirkimg für unsere Kultur waren die Schrecknisse des siebenjährigen Krieges und die tief traurigen Ereignisse der .Jahre 1806 und 1807, als wiederum französische Heere unsere Fluren zerstampften. Natürlich haben diese das Volksleben bis ins Mark treffenden Er- eignisse die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes außerordentlich gehemmt Wie aber Deutschland durch seine zentrale Lage den vernichtenden Elementen leicht zugänglich gewesen ist, so haben in gleicher Weise auch die kulturfreundlichen Strömungen ins Land dringen können, die von den Nachbarstaaten ihren Ausgang nahmen. Und besonders in neuester Zeit, da Deutschland geeint, macht- und glanzvoll als ein Hort des europäischen Friedens dasteht, hat sich der aus seiner Mittellage erwachsende wirtschaftliche Vorteil mehr denn je bemerkbar gemacht. Statt der wilden Horden durchziehen jetzt kreuz und quer Segen und Wohlstand bringende Handels- und Verkehrsstraßen das Land, die Nachbarstaaten miteinander verknüpfend. So muß Deutschland eine vermittelnde Rohe übernehmen, wollen Frankreich und Rußland, Dänemark und Italien, Holland, Belgien und England einerseits, Österreich-Ungarn und die südöstlichen europäischen Staaten anderseits in Handelsbeziehungen treten.

2. Das Deutsche Reich - S. 96

1905 - Berlin : Mittler
Iii. Gütererzeugung und Güteraustausch des Deutschen Reiches im Zusammenhange. I. Bodenbau und Viehzucht. A. Landwirtschaft. Geschichtliche Entwicklung-. Die heutige Bodennutzung des Deutschen Reiches ist ganz ver- schieden von der früherer Zeit. Bei den alten Germanen war von einem rationellen Bodenbau keine Rede. Ihre Hauptnahrung bildete das Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere. Da aber die Jagd eine mehr oder weniger unsichere Nahrungsquelle blieb, so wandte sich der altgermanische Jäger der Zähmung und Züchtung wilder Tiere zu und schuf sich damit eine sichere Grundlage seiner Ernährung. Die Viehzucht führte zur Wert- schätzung des Bodens als Weideland und zum Anbau von Nahrungs- pflanzen für das Vieh. Das Nahrungsbedürfnis des Menschen wuchs über Fleisch und eßbare Früchte von Bäumen und Sträuchern hinaus und lenkte seine Aufmerksamkeit nach und nach auf den Anbau von Getreide, Übst und Wein. An Stehe des unsteten Nomadenlebens trat, die Seß- haftigkeit, und die Beschäftigung mit der Natur wurde zur Vorstufe der Kultur. Dreifelderwirtschaft. Bis zur Zeit Karls des Großen bestand die Feldgraswirtschaft, wobei der kleinere Teil des Bodens zum Getreide- bau, der übrige als Wiese, Weide oder Wald benutzt wurde. Erwiesen sich die in Kultur genommenen Ackerflächen nicht mehr ertragreich genug, so überließ man sie wieder dem wilden Graswuchs und nahm ein anderes Stück in Beackerung. Seit dem 8. Jahrhundert bürgerte sich die Drei- felderwirtschaft (Wintergetreide, Sommergetreide und Brache) ein, die im Vergleich mit der Feldgraswirtschaft einen gewaltigen Fortschritt bedeutete, allerdings aber bei der stetigen Ausnutzung des Bodens eine geregelte Düngerzufuhr nötig machte. Sie hat sich bis gegen Ende des 18. Jahr- hunderts erhalten. Fruolitwechselwirtscliaf't. Von da ab vollzog sich ein großer Umschwung in der Landwirtschaft, indem man allmählich zur Frucht- wechselwirtschaft überging, wobei ein fast regelmäßiger Wechsel zwischen Halmfrüchten und Blattpflanzen stattfindet. Der Anbau von Futter- kräutern wurde in größerem Umfange betrieben und damit ein inten- siverer Betrieb der Viehzucht möglich. Letzteres hatte zur Folge, daß eine bessere Düngung des Bodens erfolgen konnte. Da die Brache fast ganz in Wegfall kam, so wurde der Boden — allerdings bei viel mehr

3. Das Deutsche Reich - S. 131

1905 - Berlin : Mittler
131 It. Verkehrswege und Handel. A. Die Wege des Binnenhandels. 1. Die Landstrafsen. a. Geschichtliche Entwicklung- des Landstraßen- verkehrs. aa) Landstraßen bei den alten Kulturvölkern. In früherer Zeit, als es noch keine Eisenbahnen gab, hatten die Land- straßen eine viel höhere Bedeutung als heute. Trotzdem aber hat man viele Jahrhunderte hindurch in Deutschland ihrer Pflege wenig Sorgfalt zugewandt; von einem eigentlichen Straßenbau ist erst seit Ende des 18. Jahrhunderts die Rede. Anders stand es bei den alten Kulturvölkern. Schon die Perser zeichneten sich durch einen umfangreichen Straßenbau aus. Zu einer bewundernswerten Fertigkeit in der Anlage von Kunst- straßen haben es besonders die Römer gebracht. Wenn auch die römischen Wege in erster Linie politischen Zwecken dienten, so waren sie doch auch von Bedeutung für Handel und Ver- kehr. Mit dem römischen Kaiserreiche verfiel auch dessen Straßennetz, namentlich ging die feste innerliche Verbindung, die gerade für den Verkehr so bedeutungsvoll ist, verloren. Leider hatte kein europäisches Kulturvolk die Kunst des Straßen- baues von den Römern übernommen, und so sehen wir wäh- rend des Mittelalters und in der darauffolgenden Zeit bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Verkehrsstraßen in Deutschland in einem sehr vernachlässigten Zustande. bb) Die Landstraßen Deutschlands im Mittelalter. Die Straßen, auf denen sich während des Mittelalters vielfach ein reger Handelsverkehr vollzog, waren eigentlich nur festgefahrene und festgetretene Geleise mit den notwendigsten Brücken über tiefere Gewässer. An Ausbau und Unterhaltung der Verkehrs- wege wie bei den Römern wurde hier nicht im entferntesten gedacht. Donau- und Brennerstraße. Viele Jahrhunderte hin- durch hatte die Donaustraße für Deutschlands Handel mit 9*

4. Das Deutsche Reich - S. 27

1905 - Berlin : Mittler
— 27 — b) Politisch umfaßt es mehr oder minder vollständig sechs Staaten : den Nw. Bayerns (Franken) und die Rheinpfalz, Württemberg, Hohenzollern, Baden (ohne den südöstlichen Zipfel), Rheinhessen und die Reichslande. Größe. Es ist etwa l1/2mal so groß wie das deutsche Alpenvorland und gehört im Gegensatze zu diesem zu den be- völkertsten Gebieten des Reiches (Württemberg 111,2 auf 1 qkm, Baden 123,9, Elsaß-Lothringen 118,5, Rheinhessen 145,8). Daher auch hier 14, dort nur 2 größere Mittel- bezw. Großstädte. Wie ist die Entstellung des siidwestdeutsclien Beckens zu erklären? a) Im Altertume der Erdbildungsgeschichte befand sich an seiner Stelle vermutlich ein hohes Bergland. Im Verlaufe ungezählter Jahr- tausende sanken auch hier wie im Nachbargebiete große Erdschollen in die Tiefe. Ein Becken von besonderer Tiefe entstand in der Gegend der heutigen Pfalz. Ungeheure Massen üppig wuchernder Pflanzen füllten zu wiederholten Malen dasselbe aus. Aber ebensooft wurden sie auch durch schwere Schutt- und Trümmermassen überdeckt. So wurde der Grund zu dem heutigen Saar brücker Kohlen- revier gelegt. b) In späteren Zeitläuften überfluteten die brandenden Wogen der Trias- und Jurameere diese Stätte. Durch vulkanische Kräfte wurde der Meeresboden wahrscheinlich später wieder gehoben, und die auf ihm abgesetzten Trias- und Jura- formationen ragten als Gebirge empor. Darauf begannen dann die zermürbenden Kräfte der Natur an ihnen ihr Zerstörungswerk und trugen große Massen der Auflagerungen wieder ab. c) Im tertiären Zeitalter (Braunkohlenzeit) gaben neue gewaltige Umwälzungen auf der Erdoberfläche dieser Gegend wieder ein neues Gesicht. Durch den andauernden Abkühlungsprozeß entstanden riesen- hafte Spalten und Risse in der Erdrinde, und große Erdschollen glitten allmählich in die unterirdischen Hohlräume. Am tiefsten sanken die Schollen da, wo sich heute die ober- rheinische Tiefebene in Gestalt eines riesigen Grabens befindet. Ihre unmittelbaren Nachbargebiete verharrten jedoch mehr oder minder in der alten Höhe und bilden so die heutigen Eandgebirge : Schwarz- und Wasgenwald. d) Auch die entfernteren westlichen und östlichen Nachbar- landschaften gerieten ins Sinken, neigten sich in Stufen der großen Grabensenke zu und bildeten auf diese Weise die bekannten S tuf en- länder. Aus mehreren Spalten der Grabensohle quollen feurig-flüssige Eruptiv- massen hervor und ließen basaltische Bergkuppen (Kaiserstuhl) entstehen. An den Bruchstellen der Eandgebirge wurden die warmen Quellen bloßgelegt (Baden-Baden). e) Bald drangen von einem nördlichen Meere Wassermassen in die Senke und machten sie zu einem Meeresarm. i

5. Das Deutsche Reich - S. 2

1905 - Berlin : Mittler
— 2 — Im weiteren Verlaufe des Abkühlungsprozesses gingen sie in den festen Zustand über und bildeten um einen feurig-flüssigen Kern eine starre Kruste. Als älteste Bildung der Erdrinde heißen sie Urgesteine; ihre Werdezeit führt den Namen älteste oder archäische Periode. Zu den Urgesteinen rechnet man gewisse kristallinische Schiefer wie Gneis und Glimmer. Infolge andauernder Abkühlung zog sich die Erdkruste immer mehr zusammen. Durch den auf das flüssige Innere ausgeübten Druck und durch die verschiedenen Spannungszustände innerhalb der Gesteinsarten barst dieselbe. Teile des flüssigen Kerns, die ältesten Auswurf- oder Eruptivgesteine bildend, traten aus den Spalten hervor und lagerten sich über das Urgestein. Die allgemeine Wärmeabgabe des Erdballes an den kalten Weltenraum konnte endlich auch nicht ohne Wirkung auf seine äußerste Hülle, den Wasserdampf, bleiben. Er lagerte zunächst als Dunsthülle über der festen Erdrinde, bis er nach weiterer Abkühlung in flüssiger Form auf die noch heiße Erdober- fläche herniederfiel. Dadurch wurden große Urgesteinsmassen an ihrer Oberfläche aufgelöst imd in späterer Zeit wieder zu geschichteten oder Sedimentgesteinen aufgebaut. Diese Auflagerungen behielten nur selten ihre ursprüngliche Lage. Aus dem Innern der Erde hervorquellende Eruptivmassen erzeugten Hohlräume unter der Erdkruste. Große Schollen derselben sanken in die Tiefe, die angrenzenden Gebiete schräg oder gar steil lagernd. So entstanden Erhebungen und Vertiefungen, Gebirge und Täler. In die Vertiefungen fluteten die brausenden Wassermassen, um neue gewaltige Wasserbecken zu bilden. Ehemaliger Meeresboden wurde da- durch vom Wasser befreit und zu festem Lande. Auf dem neuen Meeres- boden lagerten sich wiederum große Mengen aufgelöster und abgerutschter Gesteinsmassen ab, bis auch sie durch eine neue Umwälzung wieder an die Oberfläche gelangten. Aus diesen wechselnden Vorgängen erklärt es sich, daß gleichartige Sedimente in mannigfacher Mächtigkeit und Ausdehnung in den ver- schiedensten Gegenden der Erde angetroffen werden. Natürlich spielten sich alle diese Ereignisse in so ungeheuer großen Zeiträumen ab, daß sie alle menschliche Vorstellung übersteigen. Die Geologen bestimmen nach Lage und Beschaffenheit, d. h. nach der Zusammensetzung und den Einschlüssen der Ablagerungen, ihr Alter. Sie unterscheiden danach: 1. das primäre Zeitalter (Altertum der Lebewesen); 2. das sekundäre » (Mittelalter » » ); 3. das tertiäre » (Neuzeit » » ); 4. das quartäre » (Jetztzeit). 1. Dem primären Zeitalter oder dem Altertum der Erdbildungs- geschiehte gehören 4 Formationen*) oder Systeme von Gesteinen an: a) das silurische, b) das devonische, auch A^orkohlengebirge genannt, c) das Karbon- oder Steinkohlensystem, d) das Permsystem, auch N a c h k o h 1 e n gebirge. Die beiden ersteren Systeme bestehen vorwiegend aus mächtigen *) Formationen sind Gesteinsschichten mit Überresten gleich- artiger Lebewesen.

6. Das Deutsche Reich - S. 152

1905 - Berlin : Mittler
152 Straße von Mitteleuropa über Kleinasien zum Persischen Meere und der Weg von Westeuropa über Moskau nach Ostasien. Der Weg von der Donau über Konstantinopel nach Baßra am Persischen Meere wird uns von der Benutzung des unter englischem Einflüsse stehenden Suezkanals freimachen. Er bildet aber auch den größten Teil der direkten Straße aus dem Herzen Europas nach jenen Ländern des fernen Orients, die als Rohstofflieferanten wie auch als Abnehmer europäischer Waren von höchster Bedeutung sind. Durch den Bau der Bagdadbahn, den sich deutscher Unternehmungsgeist und deutsches Kapital zur Aufgabe gemacht haben, soll die Ver- bindung zwischen Konstantinopel und Baßra hergestellt und jene alte Völkerstraße wieder zu Ehren gebracht werden, auf der sich vor Jahrtausenden der Verkehr zwischen Europa und Ostindien bewegte. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß die alte Donaustraße aus Deutschland gleichsam hinweist nach dem Südosten, zum Euphrattal, zum Indischen und Großen Ozean. Die Straße von Westeuropa über Moskau nach Ost- asien mit einer Länge von rund 11000 km ist die zweite Überlandroute, die als Welthandelsstraße mit Vollendung der sibirischen Bahn für Deutschland einen hohen Wert erlangt hat. Für den Transport von Massengütern aus Deutschland nach Ostasien wird sie wohl kaum jemals in Frage kommen, da diese stets den billigeren Seeweg wählen werden; aber durch die Beförderung der Post, der Personen und wertvoller Güter wird sie von internationaler Bedeutung sein. 2. Die deutsche Handelsflotte. a. Entwicklung'. Deutschland durchlebt jetzt die zweite Blütezeit seines Welthandels. Wie einst Venedig das Mittelmeer, so beherrschte vom 13. bis 15. Jahr- hundert die deutsche Hansa mit ihrer gewaltigen Handelsflotte Nord- und Ostsee. Sie war mit der Zeit zu einer solchen Machtfülle gelangt, daß sie aus einem Krieg mit dem Dänenkönig Waldemar siegreich hervorging. Doch gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann der Stern der Hansa zu sinken. Zahlreiche Feinde, innere Zwistigkeiten führten den vollständigen Verfall herbei. Während die westeuropäischen Mächte infolge der großen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts schnell emporblühten, sank der deutsche Seehandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Nur Hamburg, Bremen und Lübeck wußten sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und einen gewissen Anteil an dem Welthandelsverkehr zu sichern. Doch auf den Schutz eines Deutschen Reiches konnten sie nicht rechnen. Deutschland war während des 16. und 17. Jahrhunderts der Schauplatz religiöser und politischer Wirren und so zu Ohnmacht und wirtschaftlichem Verfall verurteilt.

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 147

1908 - Berlin : Süsserott
— 147 — die Bahnstrecke Charbin—tairen unter die Kontrolle des Insel- reiches (siehe S. 81). Nächst Großbritannien ist Japan das wichtigste Inselreich der Welt, und man hat es nicht mit Unrecht mit jenem verglichen. Es hat dieselbe insulare Abschließung, dieselbe dem zugehörigen Festlande vorauseilende Entwicklung und dasselbe Ausdehnungsbestreben wie jenes. Andere Berührungspunkte sind die große Bevölkerungsdichte (122 auf dem Quadratkilometer) und die Seetüchtigkeit der Bevölkerung als Folge der steten Berührung mit dem Meere. Japan ist fast ganz von Gebirgen erfüllt, die meist vulkanischer Natur sind. Durch die Verwitterung des vulkanischen Gesteins ist eine sehr fruchtbare Ackerkrume entstanden. Die Bewässerung durch Flüsse ist nicht nennenswert, aber auch nicht notwendig, da Japan im Bereich der Monsune gelegen ist und die Nähe des Meeres fast überall künstliche Bewässerung zuläßt. — Die Japaner zeichnen sich durch Lernbegier, persönliche Tüchtigkeit, Geschick- lichkeit in technischen Dingen, hervorragenden Kunstsinn und vor- zügliche militärische Eigenschaften aus. Früher waren die Chinesen ihre Lehrmeister, neuerdings haben sie diese überflügelt und sind bei den europäischen Kulturvölkern in die Lehre gegangen, welche ihnen mit übergroßer Bereitwilligkeit ihre Betriebe und Fabrikations- methoden zeigten. Das regsame Inselvölkchen ahmte alles nach und gab seinem Staatswesen durch Einführung abendländischer Staats- form, der Sonntagsheiligung, des Kalenders, des Geldes, durch Er- richtung von Schulen, Einführung des Schulzwanges und der all- gemeinen Wehrpflicht nach preußischem Muster einen modernen Anstrich. Alles das hat dazu geführt, daß das kleine Japan das gewaltige Rußland niederkämpfen konnte und damit in die Reihe der Weltmächte eingetreten ist. B. Wirtschaftliches. i. Der Ackerbau nimmt infolge der Bodengestaltung nur zwei Fünftel des Landes in Bearbeitung, liefert aber, begünstigt durch das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, gute Erträge. Die Bearbeitung ist sehr sorgfältig (Gartenbau- und Spaten- kultur), die Düngung reichlich, die Bewässerung gut ausgebildet. Die Abschwemmung des Ackerbodens von den Bergabhängen wird durch Terrassenkultur verhindert. — Das Hauptgetreide ist der 10*

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 86

1913 - Leipzig : Hahn
86 Arbeiter können besondere Arbeitsordnungen erlassen werden. Der Erlaß erfolgt durch Aushang (§ 134e Absatz 2). § 134b. Die Arbeitsordnung muß Bestimmungen enthalten: 1) über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit, sowie der für die erwachsenen Arbeiter vorgesehenen Pausen; 2) über Zeit und Art der Abrechnung und Lohnzahlung; 3) sofern es nicht bei den geschlichen Bestimmungen bewenden soll, über dic Frist der zulässigen Aufkündigung, sowie über die Gründe, aus welchen bk Entlassung und der Austritt aus der Arbeit ohne Aufkündigung erfolgen darf; 4) sofern Strafen vorgesehen werden, über die Art und Höhe derselben, über die Art ihrer Festsetzung und, wenn sie in Geld bestehen, über deren Einziehung und über den Zweck, für welchen sie verwendet werden sollen; 5) sofern die Verwirkung von Lohnbeträgen nach Maßgabe der Bestimmung des § 134 Absatz 2 durch Arbeitsordnung oder Arbeitsvertrag ausbedungen wird, über die Verwendung der verwirkten Beträge. § 134 s. Die Arbeitsordnung ist an geeigneter, allen beteiligten Arbeitern zugänglicher Stelle auszuhängen. Der Aushang muß stets in lesbarem Zustande erhalten werden. Die Arbeitsordnung ist jedem Arbeiter bei seinem Eintritt in die Beschäftigung zu behändigen. 8 135. Kinder unter dreizehn Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden. Kinder über dreizehn Jahre dürfen in Fabriken nur beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet sind. Die Beschäftigung von Kindern unter vierzehn Jahren darf die Dauer von sechs Stunden täglich nicht überschreiten. Junge Leute zwischen vierzehn und sechzehn Jahren dürfen in Fabriken nicht länger als zehn Stunden täglich beschäftigt werden. Z 136. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter dürfen nicht vor fünft einhalb Uhr morgens beginnen und nicht über achteinhalb Uhr abends dauern. Zwischen den Arbeitsstunden müssen an jedem Arbeitstage regelmäßige Pausen gewährt werden. Für jugendliche Arbeiter, welche nur sechs Stunden täglich b^ tchäftigt werden, muß die Pause mindestens eine halbe Stunde betragen. Den übrigen jugendlichen Arbeitern muß uiindestens mittags eine einstündige, sowie vormittags und nachmittags je eine halbstündige Pause gewährt werden. ¿)ex 'Qcxxievxiefymev. Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe preis. Vivos voco. (Gebende rufe ich. Fest gemauert in der Erden steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden, frisch, Gesellen, seid zur Hand! Bon der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß, soll das Werk den Meister loben; doch der Segen kommt von oben. Zum Werke, das wir ernst bereiten, geziemt sich wohl ein ernstes Wort. Fulgura frango. Blitze breche ich.) wenn gute Reden sie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort. So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachtn, was durch die schwache Kraft entspringt; den schlechten Mann muß man verachten, der nie bedacht, was er vollbringt. Das ist's ja, was den Menschen zieret, und dazu ward ihm der verstand, daß er im innern Herzen spüret, was er erschafft mit seiner Hand. 42. Das Lied von der Glocke. I. Nortuos plango. Tote beklage ich.

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 122

1913 - Leipzig : Hahn
122 schälten die Pflöcke und verwandelten sie in eine mehlartige Masse. Diese wurde in einem großen Bottich mit allen anderen Bestandteilen, die zur Herstellung des Papiers notwendig sind, vermischt. Der Brei kam nun in die Papiermaschine. Um 9 Uhr 20 Minuten ging der erste Bogen Papier fertig aus der Maschine hervor. Die beiden Fabrikanten sprangen in bereit- stehende Wagen und fuhren mit dem Bogen in eine vier Kilo- meter entfernte Zeitungsdruckerei. Der Satz stand in Bereit- schaft, um 10 Uhr druckte man und hatte im Nu eine Zeitung vom Tage und mit dem Datum des Tages in der Hand. Es war also nur eine Zeit von 2 Stunden 25 Minuten notwendig gewesen, um einen lebenden, blühenden Baum in eine Zeitung zu verwandeln. Dabei wären noch 30 Minuten zu sparen ge- wesen, wenn sich nämlich die Zeitungsdruckerei in nächster Nähe der Papierfabrik befunden hätte. Auf diese großartige Erfindung, die rauschenden Bäume des Waldes in Zeitungsblätter zu verwandeln, braucht sich in- dessen die moderne Welt nicht viel einzubilden. Zu allem Papier unserer Zeit wird ja vorwiegend Holzfaserstoff verwendet, und das Papier ist schön und glatt und seidenartig; die schönsten und zärtlichsten Dinge lassen sich darauf schreiben, welche die Herzen entzücken, und mächtige, weltbewegende Dinge lassen sich darauf drucken, die die Geister entflammen. Aber dieses Papier aus Holzfaserstoff ist nicht dauerhaft. Vier, fünf Jahre, und es ist eine fettige, braune Masse. Zehn Jahre, es wild brüchig und beginnt zu zerfallen. Zwanzig Jahre — was wird da sein ? So alt ist der allgemeine Gebrauch des Holzstoffs noch nicht. Aber wenn er so alt sein wird? Was wird da geschehen? Alle diese Massen von Zeitungen, die einen so treuen Spiegel ihrer Zeit bildeten, eine so unerschöpfliche Fundgrube zum Studium der Dinge und Menschen in einer großen Kulturepoche bilden — sie werden einfach zerfallen. Zerfallen werden die unzähligen Bücher, die man in den Bibliotheken anhäuft, alle die welt- erschütternden Dramen unserer jungen Dichter, alle ihre Verse werden zerfallen. — Vor wenigen Tagen machte ich einen merkwürdigen Spazier- gang durch die Jahrhunderte. Ich erging mich in dem Prunk- saal der Wiener Hofbibliothek. Dort sind jetzt die Bücherschätze von Jahrhunderten ausgestellt, namentlich aus dem Gutenberg- Zeitalter. Man kann da sehen, wie die Bücher und Flugschriften beschaffen waren, bevor der Junker Johann Gensfleisch von Sorgenloch zum Gutenberge die zerlegbaren Typen erfand, man kann seine herrliche 42zeilige Bibel bewundern und viele Bücher, die nach ihr kamen. Und das Papier der berühmten Bibel ist heute, nach fünfthalb Jahrhunderten, glatt, schön und rein, ohne Flecken, ohne Risse und Brüche. Mit ihrem gelblich-weißen

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 207

1913 - Leipzig : Hahn
207 „Und weiß denn der Makler, wer die Leute alle sind?" „Gewiß, die Makler kennen alle Geschäftsleute persönlich. Sie kennen auch die Angestellten der großen Häuser, die für ihre Chefs hier Auf- träge geben. Sie sehen die Chefs da ruhig auf ihren Plätzen sitzen. Die Herren empfangen fortwährend Depeschen oder Nachrichten von ihren An- gestellten und lassen durch letztere kaufen oder verkaufen, fei es für sich, sei es für ihre Kundschaft." „Sie sagten vorhin: London meldet fest. Haben die anderen Börsen während der Geschäftszeit auch hier in Berlin Einfluß?" fragen wir unsern Führer. „Ganz gewiß, und zwar einen sehr bedeutenden Einfluß. London und Paris, in zweiter Linie Neuyork und Wien, haben für Berlin die denkbar größte Bedeutung. Wegen des Zeitunterschiedes mit Amerika ist ja in Neuyork nicht gerade Börsenzeit, wenn in Berlin die Börse geöffnet ist, aber die Neuyorker Kurse der letzten Börse haben doch hier Einfluß, noch mehr aber die .Stimmung' in London und Paris. Wenn auch die hiesige Börse zuerst geschäftslustig und fest ist, so flaut sie doch ab, wenn .matt London' und ,matt Paris' gemeldet wird. Wenn die Spekulanten auch nicht wissen, weshalb die auswärtigen Börsen verstimmt sind, so fürchten sie doch, daß etwas Schlimmes, Gefährliches in der Lust liegt." Unser Begleiter ist nach dem Börsensaale gerufen worden, und wir folgen ihm. Aus Transvaal sind schlechte Nachrichten für England ein- getroffen. Niemand weiß, ob diese Nachrichten wahr sind. Aber die englischen Papiere, besonders die Goldshares (Anteile an den südafrikanischen Goldminen) fallen sofort. Kurze Zeit darauf kommt die Nachricht, daß die Londoner Börse flau geworden. Die schlechten Nachrichten scheinen also wahr zu sein; den Spekulanten gehen Millionen verloren. „Gibt es in solchen Augenblicken denn gar keine Rettung für den Spekulanten?" fragen wir. „Er kann sich .drehen', wie der Kunftausdruck lautet. Er kann in solchem Falle, wenn er n ln ünnsse spekuliert hat, plötzlich n In dnisss spekulieren, um an der Baisse eventuell zu verdienen, was er au der Hausse verliert. Aber auch das .Drehen' ist ein gefährliches Ding, der richtige Zeitpunkt dafür ist manchmal in fünf Minuten vorbei, und nur wer hier im Saale anwesend ist, kann sich so zu helfen suchen; der kleine Spekulant in der Provinz ist in solchem Falle verloren." Zwischen den Pfeilern an den beiden Langwänden des Saales be- finden sich Nischen, welche, wie man uns belehrt, für schweres Geld an die großen Banken vermietet sind. Hier sitzen die Direktoren und Pro- kuristen der Banken mit ihrem Börsenstab, hier gehen stoßweise die De- peschen ein, und von hier aus gehen die Weisungen für Kauf und Verkauf an die Makler. Es ist bald zwei Uhr, wir wollen die Börse verlassen, um zwei Uhr schließt so wie so die offizielle Börse, die inoffizielle dauert bis drei Uhr, und wenn dann eifrige Geschäftsleute noch nicht gehen wollen, werden sie von den Dienern „hinausgeläutet".
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