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gewesen. Sie sind stumpf und verroht geblieben und zu freier Arbeit
unfähig. Im Gegensatz dazu stehen die herrschenden Volksklassen,
die aber trotz hoher Bildung in ihrer Verschwendungssucht und
Willkür kein gutes Beispiel geben. Die innerpolitischen Zustände
sind den aufstrebenden Schichten der häufig im Ausland gebildeten
mittleren Volksklassen und den durch polnische und jüdische Agita-
toren beeinflußten Industriearbeitern unerträglich, und die Willkür
der größtenteils bestechlichen Beamtenschaft treibt das Land un-
aufhaltsam dem Ruin entgegen. Vielleicht wird der Eintritt in die
Reihe der konstitutionellen Staaten dem schwergeprüften Lande die
ersehnte Besserung bringen.
Der Beschäftigung nach gehören mehr als drei Viertel der
Bevölkerung der Landwirtschaft und verwandten Berufen an. Nur
etwa ein Achtel wohnt in Städten, und das ganze russische Welt-
reich hat nur 20 Großstädte. Die Auswanderung ist bedeutend.
(Gründe!) Sie richtet sich sowohl nach dem Westen (England,
Nordamerika, Deutschland — besonders Juden, Finnländer nach
Schweden) als auch nach dem Osten. (Sibirien, Transkaukasien und
Transbaikalien. — Der russische Ansiedler im Osten ist gleichzeitig
Ackerbauer, Eisenbahnarbeiter und — Soldat !)
B. Wirtschaftliches.
i. Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht, Fischzucht und Jagd.
Rußland hat gute Vorbedingungen für eine reiche Produktion von
pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen. Man ist gewöhnt, es als
die Kornkammer Europas zu bezeichnen. Denn obwohl nur 26%
der Bodenfläche Ackerland sind, hat es bei seiner Ausdehnung doch
die größten Anbauflächen (allein für Getreide etwa 720000 qkm,
d. i. rund 175 000 qkm mehr als der Raum, den das Deutsche Reich
bedeckt). Trotz schlechter Bewirtschaftung und ungenügender Aus-
nutzung des Bodens bringt dieser besonders im Gebiet der „schwarzen
Erde" so reiche Ernten, daß Rußland das zweite Getreideausfuhr-
land der Erde ist. (Die Union hat es seit 1877 überflügelt. Russische
Ernte 1906 in Mill, t: Roggen 17,0, Weizen 13,8, Hafer 10,4, Gerste
6,8 ; daneben noch 1,8 Mais [dabei erbrachte 1906 eine Mißernte]. Ver-
gleiche die entsprechenden Zahlen für das Deutsche Reich, Teill, S.39.)
Ein großer Teil der Ernte gelangt selbst in schlechten Jahren
zur Ausfuhr. Weltplatz für Getreide ist Odessa.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Ortsnamen: England Nordamerika Deutschland Schweden Sibirien Transkaukasien Europas Deutsche_Reich Odessa
79
Die W as s er s t r aß e n sind die Hauptträger des riesigen Binnen-
verkehrs. Die wichtigste Verkehrsader ist die Wolga. Sie vermittelt
den Austausch zwischen der kornreichen Mitte, dem fisch- und salz-
reichen Süden, dem erzreichen Osten und dem holz- und pelzreichen
Norden des Landes. Neben ihr hat die Newa die größte Bedeutung.
Sie bringt die Waren aus den holz- und flachsreichen Gegenden nach
der Ostsee. An Eisenbahnen waren 1906 55000 km (außerdem
12 000 km in Asien; die sibirische, transbaikalische Bahn) vorhanden.
Die wichtigsten Linien sind folgende:
1. Moskau—petersburg,
2. ,, —Warschau—alexandrowo (—Odessa),
3. ,, —Rostow—baku,
4. ,, —Sewastopol,
5. ,, —Archangelsk,
6. ,, —Samara-Ufa—sibirien ;
7. Petersburg—wilna—eydtkuhnen—berlin.
Auf letztgenannter Strecke verkehrt der Nordexpreß Ostende
(Paris)—Berlin, der zweimal wöchentlich nach Petersburg und einmal
bis Warschau geführt wird.
Der Straßenbau leidet unter dem M angel an Steinen ; Ch ausseen
sind fast gar nicht vorhanden (Schlittenverkehr im Winter). Die
wichtigsten Binnenplätze sind Moskau, Nischni Nowgorod (Messe
dauert 4 Wochen, Juli bis August; Umsatz y2 Milliarde M), Rostow,
Charkow, Warschau. Der Außenhandel richtet sich in erster
Linie nach Deutschland (Handelsvertrag). Dann folgen Groß-
britannien und in weitem Abstände erst Holland, Frankreich, die
Union, Italien, Belgien, Österreich-Ungarn, Dänemark und die
Türkei. Ein nicht unbedeutender Austausch findet mit Sibirien
und über dieses mit China sowie mit Persien statt (Karawanen-
handel — Tee, Rohseide, Teppiche). Nenne wichtige Ausfuhr-
gegenstände ! Der größte Teil der russischen Ausfuhr geht über
Odessa (Weizen, Roggen, Gerste, Petroleum, Holz, Häute, Talg).
Es versorgt alle Mittelmeerstaaten, Großbritannien, Belgien und
Holland mit Getreide, sendet Petroleum die Donau aufwärts und
unterhält zahlreiche Dampferlinien („Russische Schiffahrts- und
Handelsgesellschaft" und „Freiwillige Flotte") nach allen Häfen des
Schwarzen Meeres, der Levante, Marseille und Ostasien bis Wla-
diwostok. An der Ostsee ist Petersburg der erste Platz, zugleich
der größte Einfuhrhafen Rußlands. Für Kaffee, Baumwolle,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Nischni_Nowgorod_( August
Extrahierte Ortsnamen: Asien Moskau—petersburg Nordexpreß_Ostende
(Paris Petersburg Warschau Moskau Rostow Charkow Warschau Deutschland Holland Frankreich Italien Belgien Sibirien China Persien Odessa Belgien Holland Marseille Ostasien Ostsee Petersburg
— ri —
Rumäniens denen Rußlands ähnlich sind und diejenigen des verkehrs-
armen Sibiriens und Persiens eher hemmend wirken.
2. Bodengestaltung und -beschaffenheit, Rußland ist ein großes
Tiefland. Die östliche Grenze desselben ist der Ural. Er ist im Norden
am höchsten und ödesten („sumpfreicher" Ural), birgt in seinem
mittleren Teile reiche Erze und hat im Süden dichten Waldbestand.
Ungefähr in der Mitte des Flachlandes erhebt sich die Waldaihöhe.
(Vergleiche sie ihrer Bedeutung nach mit dem Fichtelgebirge und
dem St. Gotthard!) Die Waldaihöhe findet ihre Fortsetzung nach
Osten und Westen in kleineren Bodenerhebungen, während nach
Süden hin der breite mittelrussische Landrücken ansetzt, der
sich bis zu den Gebieten des Don und Donez hinzieht und sich jen-
seits dieser Ströme noch einmal erhebt, um steil zur Wolga (Berg-
ufer) abzufallen. Den südwestlichen Teil füllen die Ausläufer der
Karpathen, während die Südgrenze gegen Asien zwischen dem
Kaspischen und dem Schwarzen Meere von dem Hochgebirge des
Kaukasus gebildet wird.
Bezüglich der Beschaffenheit des Bodens hat man drei
Gürtel zu unterscheiden: i. die nördlich der Linie Lemberg-Tula-
Kasan-Perm gelegene waldreiche Zone; wo im Norden die Wald-
bedeckung aufhört, breiten sich Wiesen- (Flechten) und Sumpf-
flächen aus, Tundren genannt, auf denen nur anspruchslose Fischer
und Jäger ein kümmerliches Dasein fristen. Der westliche Teil dieser
Region ist sehr sumpfreich (Rokitnosümpfe). 2. Das Gebiet der
„schwarzen Erde", südlich jener Zone bis zu der Linie Kischinew-
Jekaterinoslaw-Don-Wolga. In diesem großen Räume haben frühere
große Waldungen einen humusreichen und daher äußerst fruchtbaren
Boden hinterlassen, der es zur Kornkammer Europas macht. 3. Die
Region der gelben Steppenerde, entstanden durch Staub-
verwehungen aus den asiatischen Steppen und Wüsten, im Süden
und Osten des zweiten Gürtels bis zum Schwarzen Meere und zur
Wolga. Die ponto-kaspische (Manytsch-) Niederung, nördlich des
Kaukasus gelegen, ist früherer Meeresboden und sehr salzhaltig,
während die Steppe nördlich des Kaspischen Meeres infolge ihrer
Pflanzenarmut nebst den vorhin erwähnten „Tundren" zu den un-
produktivsten Teilen des russischen Reiches rechnet.
3. Bewässerung. Rußland ist in Europa das Land der großen
Ströme. (Gründe: Ausdehnung des Landes, große Wälder, viele
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard!
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Persiens Wolga Kasan-Perm Jekaterinoslaw-Don-Wolga Europas Europa
— 8i —
Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen)
eine Siegesbeute der Japaner geworden ist.
1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit
6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des
europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und
Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement-
sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus-
nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet.
Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und
der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai
(Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen
Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W.
Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls
vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet.
Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und
Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin)
größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders
Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und
Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens
und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die
Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende
Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee
und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische
Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau
—Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk
bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt-
genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter
japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge-
nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk.
Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der
Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet
mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.)
Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent-
lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten
Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur
in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk,
Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch),
Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer-
busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für
Walfischfänger und Robbenjäger).
2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern).
Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen
Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien,
Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf
wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Arthur F._W.
Faber Arthur Arthur Lena)
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sachalin Irkutsk Nürnberg Nischni_Nowgorod China Sibiriens Moskau Portsmouth Asien Omsk Tomsk Krasnojarsk Europas Ostasien Hamburg Berlin Jakutsk Kamtschatka Zentralasiens Persien Afghanistan Ostturkestan Ostindien Keuchel-Oberbach
— 82 —
Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das
ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja
und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die
Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig
ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die
Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum-
wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen
neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde;
die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien,
chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von
der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen
ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der
Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres
oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn
durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver-
bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab-
zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat,
,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan.
Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig
gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi-
palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken
werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht
werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von
Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann.
3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet
politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu
Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch-
senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem
Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die
Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe-
rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und
Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte
Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche
Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst,
Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den
alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die
unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei-
heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und
noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch
und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle.
Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in-
dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam!
Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen
Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum;
außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über
den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Chiwa Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Syr-Darja Bochara Indien Kaspischen_Meeres Bochara Ferghana Bochara Samarkand Taschkent Herat Orenburg Omsk Westsibirien Asien Kaspischen_Meere Armeniens Kaukasus Tiflis Baku Stawropol Kaukasus
— 88 —
im Sommer gefangen (Trondhjem, Bergen, Stavanger). Der Wert
der gefangenen Fische beziffert sich in guten Jahren auf 50 Mill. M.
Hammerfest und Spitzbergen sind die Sammelplätze der Wal fisch-
fänger und Robbenjäger, die von hier aus nach den Regionen des
Eismeeres ziehen, um dort Wale, Seehunde und Walrosse zu jagen.
2. Bergbau. Die Vorteile, die Norwegen durch die Fischerei hat,
gleicht Schweden durch den unerschöpflichen Reichtum an Erzen
aus. Seine Eisenerze gelten als die besten der Welt, und die Aus-
fuhr darin beziffert sich jährlich auf mehrere Millionen Tonnen.
Da Kohle nur in ganz geringen Mengen vorkommt (Förderung 1904 :
321 000 t, um Heisingborg), ist die Verhüttung an Ort und Stelle
nicht rentabel; daher hat auch das des öftern erörterte Ausfuhr-
verbot für Eisenerze keine praktische Bedeutung.
Eisenerze finden sich hauptsächlich in drei Revieren: südlich
des Wettersees, nördlich von Stockholm (Dannemora) und in Lapp-
land (Erzberg bei Gelliwara und der Distrikt von Kirunavara, etwa
100 km weiter nördlich). Der Erschließung dieses vielleicht erz-
reichsten Gebietes der Welt dient die 1903 eröffnete Ofotenbahn
(Gellivara—narvik). Die Menge der in Narvik verschifften Erze be-
trag schon im ersten Betriebsjahre über 1 Mill, t, und fast ebensoviel
gelangte über Luleâ (größtenteils nach Deutschland) zur Ausfuhr.
Auch in Finnmarken, dem nördlichsten Teile Norwegens, hat man
nahe der russischen Grenze große Erzlager entdeckt. Neben Eisen-
erzen werden auch vorzügliche Kupfererze abgebaut. Haupt-
fundorte sind außer dem bereits erwähnten Bezirk von Kirunavara
die Gegenden von Falun und Norrköping. Blei und Silber liefern
Sala in Schweden und Kongsberg in Norwegen. Zahlreich sind die
Steinbrüche auf Granit und Syenit. Beide Gesteinsarten wandern
nach Norddeutschland, wo sie als Fliesen und Grabdenkmäler Ver-
wendung finden. Torf wird am Torneä-Elf, nördlich der wichtigen
Wetterstation Haparanda, gegraben.
3. Industrie. Die industrielle Entwicklung der skandinavischen
Reiche wird gehemmt durch den Mangel an Kohle, in letzter Zeit je-
doch günstig beeinflußt durch die Nutzbarmachung der vielen Wasser-
fälle für die Gewinnung von elektrischer Kraft. (Die durchdie Troll-
hättafälle gewonnene elektrische Energie versorgt fast ganz Südschwe-
den mit Licht und Triebkraft, während die norwegischen Wasserkräfte
besonders zur Erzeugung von künstlichem Salpeter ausgenutzt werden.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
— 72 —
Schmelzwasser und geringes Gefälle.) Alle Hauptflüsse sowie viele
Nebenflüsse sind daher schon im Oberlauf schiffbar. Nenne die
einzelnen Ströme, verfolge ihren Lauf ! Der größte russische und zu-
gleich europäische Fluß ist die Wolga. Sie ist 3570 km lang und
auf einer Strecke von rund 3300 km schiffbar. Leider teilt sie sich
in ihrem Unterlaufe vielfach, und ihr Mündungsgebiet versandet
immer mehr. Ihre Nebenflüsse Kama und Oka sind länger und
wasserreicher als der Rhein und für den russischen Verkehr von
ungeheurer Bedeutung. (Von Moskau, dem Herzen Rußlands,
Dampfschiffahrt bis Nischni Nowgorod und Kasan, den welt-
berühmten Meßstädten!) Für den Verkehr mit Deutschland sind
Weichsel und Njemen von großer Bedeutung (Teil I, S. 82);
Dnjepr und Don führen die Bodenprodukte des Schwarzerd-
gebietes nach Odessa und Rostow, und die Dwina gibt Archan-
gelsk seine Bedeutung als Haupthandelsplatz für Holz. Als Schiff-
fahrtsstrom wichtig ist die Newa, der Abfluß des Ladogasees,
des größten Süßwassersees Europas; an ihr St. Petersburg, das
durch sie zur Seestadt wird. Bei der Geringfügigkeit der Boden-
erhebungen und der Annäherung der verschiedenen Flußsysteme
bot die Anlage von Kanälen keinerlei Schwierigkeiten. Das russische
Kanalsystem umfaßt 30 Kanäle und stellt eine Verbindung sowohl
zwischen dem Schwarzen Meere und der Ostsee als auch dieser mit
dem Weißen Meere her. (Geplant ist ein Großschiffahrtsweg vom
Weißen Meere unter Benutzung des Onega- und Ladogasees bis
Petersburg.)
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Entsprechend der Breiten-
ausdehnung des russischen Reiches ist das Klima recht verschieden.
Während die „Tundren" am Eismeere länger als die Hälfte des
Jahres festgefroren sind, haben die Halbinsel Krim und die Täler
des Kaukasus eine sehr hohe Durchschnittstemperatur. (In der Krim
reifen Datteln !) Allen Teilen gemeinsam sind aber kalte Winter und
heiße Sommer. Erkläre diese Erscheinung! Das mittlere Rußland
hat die größten Temperaturunterschiede. (—40 o sind keine Selten-
heit!) Die meisten Niederschläge fallen im Sommer. Am stärksten
sind sie in den Ostseeprovinzen und Finnland sowie auf dem Ural.
(Warum?) Die lange andauernde Schneedecke gleicht im Winter
den Mangel an guten Wegen aus, während anderseits die Schiffahrt
auf Meeren und Strömen einen großen Teil des Jahres ruht. Die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Moskau Nischni_Nowgorod Kasan Deutschland Odessa Rostow Europas Petersburg Ostsee Petersburg Kaukasus Finnland
— 77 —
diesen allerdings räumlich getrennt auch Kohlen. Daneben liefert
er Gold, Platin, Kupfer und Silber. (Die russische Goldproduk-
tion betrug 1905 33 542 kg i. W. von rund 94 Mill. M, die Platin-
ausbeute mit 4500 kg etwa sieben Achtel der Weltförderung.) Das
Gebiet des Kaukasus liefert in Transkaukasien neben Kupfer und
Manganerzen besonders Naphtha, das in verschiedenen Gegenden,
besonders auf der Halbinsel Apscheron, in Baku (große Raffinerien)
und dessen Umgebung gewonnen wird. Die Naphthagewinnung hat
seit den Tiefbohrungen von 1872 einen riesenhaften Aufschwung
genommen (Röhrenleitung von Baku nach Batum; außerdem be-
sondere Zisterneneisenbahnwagen und Tankdampfer). Die „Russisch-
Amerikanische Öl-Kompagnie" versorgt ganz Südeuropa mit Petro-
leum, und viele Dampfer auf dem Kaspischen Meer und der Wolga
werden mit Naphtha geheizt. Rußland ist auch reich an Salz. In
den Bezirken Astrachan und Orenburg sind große Steinsalzlager,
und der Boden vieler früheren Steppenseen ist mit einer dicken
Salzkruste bedeckt. Auch die seichten Buchten des Schwarzen
Meeres dienen der Salzgewinnung.
3. Industrie. Die russische Industrie ist vor allem Hausindustrie.
Die langen Winter und der Mangel an guten Wegen zwingen die
Bewohner zur Verarbeitung der reichlich vorhandenen Rohmaterialien.
Bestimmte Orte verfertigen immer nur gewisse Artikel. (Die Be-
wohner vieler Dörfer um Moskau und Kasan Gold- und Silber-
arbeiten, die von Tula Samoware, ,,Tula"-Klingen und ,,Tula"-
Kurzwaren aus Stahl, Eisen und ,,Tula"-Silber.) Die Fabrik-
industrie hat sich trotz der Förderung durch die Regierung (hohe
Schutzzölle!) sehr langsam entwickelt, da es ihr mit Ausnahme des
polnischen Bezirkes an geschulten Arbeitern fehlt. (Die unter
Alexander Ii. ins Land gerufenen deutschen Ingenieure, Werk-
meister und Arbeiter wurden später nicht mehr mit demselben Wohl-
wollen behandelt.) Erst in jüngster Zeit sind namentlich in Polen
und dem südrussischen Kohlen- und Erzbecken moderne Großbetriebe
entstanden, außerdem haben auch Petersburg, Moskau und der
Kaukasus (Baku und Tiflis) eine rege gewerbliche Tätigkeit. Viele
Großbetriebe sind Abzweigungen deutscher Firmen.
An der Spitze steht die Textilindustrie. Der Baumwollenbedarf
wird zu einem Drittel im eigenen Lande gedeckt (Kaukasus, Turkestan),
wodurch die Baumwollwarenfabrikation sehr gefördert wird (Zahl der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Transkaukasien Baku Baku Südeuropa Astrachan Orenburg Moskau Kasan_Gold- Tula Polen Petersburg Moskau Kaukasus_(Baku Tiflis Kaukasus
- 73
Spindeln 1907: 7,4 Mill.). Hauptsitz derselben ist einerseits Polen
mit dem Zentrum Lodz-Warschau, anderseits Mittelrußland mit Moskau-
Kaluga-Wladimir-Jaroslawl. Daneben ist als drittes Hauptgebiet Peters-
burg-Narwa zu merken. Berühmte Kattune kommen aus Kasan. In
allen genannten Orten, außerdem noch in Minsk und Charkow, ist auch
die Wo 11 warenindustrie zu Hause. Jedoch müssen feine Gewebe aus
England, Frankreich und Deutschland eingeführt werden. Lei ne n-
und Hanffabrikate werden im Moskauer Bezirk hergestellt, außerdem
in Rjäsan, Orel, Pensa und Kostroma. Twer hat große Seilereien.
Die Seidenweberei ist in Moskau blühend, ebenso in Wladimir und Orel.
Der Bedeutung nach folgt an zweiter Stelle die Eisen - und Metall-
industrie. Eisenhütten und -werke sind vorzugsweise in den fünf großen
Bergbaugebieten zu finden. Große Eisengießereien und Maschinen-
fabriken gibt es in Petersburg (Putilowwerke mit 12000 Arbeitern),
Warschau, Moskau, Kostroma und Odessa, große Hüttenwerke in
J ekaterinburg. T ula und Rj äsan liefern Metall waren aller Art, Haupt-
platz für landwirtschaftliche Maschinen ist Odessa. Große Ge-
wehrfabriken besitzen Tula, Kiew und Moskau ; Perm hat eine bedeutende
G e s c h ü t z gießerei.
Die chemische Industrie verfügt über viele Spiritusbrennereien
in Wilna, Petersburg, Warschau und Kiew. Berühmt sind die Ölmühlen
von Saratow und die Talgschmelzereien, Stearinlichte- und
Seifenfabrikation in Lublin, Poltawa, Kasan, Samara und Odessa. Die
Tabak Verarbeitung blüht in vielen Orten des Westens (Warschau, Wilna,
Kischinew — Zigaretten) ; einen guten Ruf hat die Herstellung von
Likören (Getreidekümmel) und Konfitüren (russische Drops). Die
Bereitung des Kaviars beschäftigt etwa 50000 Personen in Astrachan
und den Gegenden südwestlich von Odessa.
Ausgezeichnet ist die Lederindustrie entwickelt, die fast überall
vertreten ist. Kostroma liefert das berühmte Juchtenleder. Auch
Holz- und Papierindustrie sind vorhanden. Erstere liefert viele be-
rühmte Sonderartikel (Petersburg und Moskau), Zündhölzer (Odessa)
und wasserdichte Schachteln (Reval).
4. Handel und Verkehr. Der russische Handel entspricht nicht
der Größe und Produktion des Riesenreiches. Die weiten Entfernun-
gen, der Mangel an Verkehrswegen und die ungünstigen klimatischen
Verhältnisse sind neben der Lage (siehe diese!) die Haupthinderungs-
gründe, obwohl der Russe ein Geschäftsmann ersten Ranges ist.
Der Binnenhandel bedient sich hauptsächlich der Wasserstraßen,
in neuerer Zeit auch des Eisenbahnnetzes; der Außenhandel
erreichte 1906 in Ein- und Ausfuhr 3,9 Milliarden M, wobei die
Ausfuhr um rund 800 Mill. M die Einfuhr überwog. Der Anteil
Rußlands am Welthandel stellte sich damit auf 3,4%.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
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Wein, Heringe, Tabak, Farben, Drogen und Chemikalien ist es der
Hauptmarkt; es hat eine bedeutende Börse und ist Sitz der Reichs-
bank. Als Ausfuhrorte haben an der Ostsee Riga, Reval, Windau
und Libau sowie das finnländische Helsingfors (Holz, Butter, Papier)
Bedeutung. Libau ist zu einem Haupthafen ausgebaut worden
(Konkurrenz für Königsberg und Memel!) und dient ebenso wie
die andern genannten Häfen der Ausfuhr von Flachs, Hanf, Lein-
samen, Getreide und Holz.
Der Verkehr mit Deutschland stellte sich 1906 auf 1088,5 Mill. M
in der Ausfuhr (Getreide, Bau- und Nutzholz, Eier, Gold, Flachs,
Geflügel, Leinsaat, Häute und Felle, Ölkuchen, Hanf, Pferde, Blasen
und Därme, Butter, Petroleum usw.) und 457 Mill. M in der Einfuhr
(Maschinen, Lokomotiven, Eisenwaren, Fahrräder, Silber, Stein-
kohlen und Koks, Wollgarne, Bücher, Karten und Musikalien,
Anilin- und andere Farbstoffe, Klaviere, Papier-, Pappwaren usw.).
C. Das russische Asien.
Seit dem 16. Jahrhundert ist Rußland unaufhaltsam nach Osten
vorgedrungen. Heute reicht seine Macht bis zu den Küsten des
Stillen Ozeans. Da im äußersten Osten die Erfolge der russischen
Eroberungspolitik durch den russisch-japanischen Krieg sehr in
Frage gestellt worden sind, sucht es seinen Einfluß in Persien zu
mehren und drängt durch seine turkestanischen Schutzstaaten bis
an die Tore Indiens vor. So wenig die innerrussischen Zustände
Veranlassung zur Nacheiferung geben mögen, so sehr hat sich der
Russe als Kolonisator bewährt. Der erobernde Soldat blieb meist
als Ansiedler im Lande, baute Dörfer und Städte; der deportierte
Verbrecher wurde zum Kulturträger, und besonders der Bau der
sibirischen Bahn ist ein Kulturwerk ersten Ranges. Die Macht der
russischen Kolonisation ist in dem Anpassungsvermögen des Russen
zu suchen. Er läßt den Bewohnern des unterworfenen Landes ihre
Sprache, ihre Religion, erweist ihnen Wohltaten, vermischt sich mit
ihnen und verlangt nur eines von ihnen: Ehrfurcht vor dem ,,weißen
Zaren". Unter diesen Umständen hat sich der asiatische Besitz
Rußlands verhältnismäßig günstig entwickelt. Derselbe gliedert sich
in Sibirien und Kaukasien. Die Statthalterschaft des „fernen
Ostens" besteht nur noch aus den Küstengebieten und der Nord-
hälfte der Insel Sachalin, deren Südhälfte ebenso wie das frühere
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Extrahierte Personennamen: Windau
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee_Riga Libau Helsingfors Libau Königsberg Deutschland Petroleum Asien Persien Indiens Sibirien Kaukasien Sachalin