134 —
2. Die deutschen Wasserstraßen,
a. Geschichtliche Entwicklung- der Binnenschiffahrt.
Schon vor der Römerherrschaft in Deutschland bestand hier ein reges
Verkehrsleben. Da die Landwege höchst mangelhaft waren, erlangten mit
den ersten Anfängen der Kultur die schiffbaren Flüsse eine hohe Be-
deutung für den Güter- und Personenverkehr. Die ersten größeren An-
siedlungen findet man deshalb auch an den wichtigeren Flußläufen. Die
Transportmittel waren in jener Zeit von der einfachsten Art und bestanden
nur in Floß und Kahn.
Die Donaustraße.
Als die ältesten Schiffahrtsstraßen in Deutschland sind Rhein und
Main anzusehen. Ihnen schloß sich später die Donau an, die nach und nach
eine hohe Bedeutung in dem Verkehr mit Konstantinopel erlangte, und an
der Regensburg und Passau zu wichtigen Verkehrsplätzen emporblühten. Auf
der Donau wurden schon zur Zeit Karls des Großen von Konstantinopel
her orientalische Waren, wie Gewürze, Öl, Seide, seidene Gewänder, Gold-
stoffe, Purpurmäntel und Früchte, ein-, Leinwand, Woll- und Metallwaren
dagegen ausgeführt. Aus dieser Bedeutung der Donau erklärt es sich,
daß Karl der Große der Anregung zum Bau eines Kanals zwischen Donau
und Main folgte. Doch kam dieses Unternehmen über seine ersten An-
fänge nicht hinaus.
Mit dem Niedergange Konstantinopels als eines Haupthandelsplatzes
um das Jahr 1200 verliert auch die Donauwasserstraße ihre Bedeutung
für Deutschland. Im 13. Jahrhundert knüpften dann die süddeutschen
Städte mit Venedig und Genua, die den Handel mit dem Orient an sich
gerissen hatten, Verkehrsbeziehungen an und gaben infolgedessen die Be-
nutzung der Donau ganz auf.
Die Rheiiiseliifyalirt.
Das Aufblühen der italienischen Handelsrepubliken blieb nicht ohne
Einfluß auf die Rheinschiffahrt. Der Rhein erlangte im Mittelalter
gleichsam die Bedeutung einer Welthandelsstraße, da auf ihm sich der
lebhafte Güteraustausch zwischen Italien und den Niederlanden vollzog.
Doch hatte die Rheinschiffahrt im späteren Mittelalter derartig unter Zöllen,
Raubrittertum und Stapelgerechtigkeiten zu leiden, daß die Schiffer ernstlich
erwogen, die Schiffahrt ganz einzustellen.
Etwa zur Zeit Karls des Großen entstanden die Rheinzölle, die
auf die Entwicklung der Rheinschiffahrt einen verderblichen Einfluß aus-
übten. Leider haben sie sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts er-
halten. Zu der Zollplage gesellten sich Stapelgerechtigkeiten und
Fluß rä über ei, die der Rheinschiffahrt fast den Garaus machten. Auf
Grund des Stapehechts zwangen Städte, wie Köln, Mainz und Speyer, die
vorüberziehenden Kaufleute, ihre Waren auf den Märkten genannter Städte
vor ihrer Weiterreise feilzubieten. Die Flußräuberei, die im 13. Jahr-
hundert ihren Höhepunkt erreichte, war ein so einträgliches Geschäft, daß
die Raubritter ihre eigenen Raubschiffe halten konnten. Nur den schlechten
Landstraßen war es zu danken, daß die drei feindlichen Genossen des
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Güter- Deutschland Rhein Main Donau Konstantinopel Regensburg Donau Konstantinopel Donau Donau Main Deutschland Genua Donau Rheinschiffahrt Rhein Italien Niederlanden Rheinzölle Rheinschiffahrt Mainz Speyer
49
3. Industrie. Unvergleichlich großartig und mannigfaltig
innerhalb der deutschen Gaue hat sich die industrielle Tätigkeit
der fleißigen, lebensfrohen und intelligenten Bevölkerung ent-
wickelt. 2800 qkm umfaßt das gesamte Industriegebiet, und etwa
3 Mill. Menschen sind daselbst beschäftigt.
Der Grund zu diesem ungeheuren Aufschwünge ist zu
suchen in der allgemeinen Besiedlungsmöglichkeit des Schiefer-
gebirges, dem Reichtum seiner triebkräftigen Gewässer und in
der schier unerschöpflichen Fülle an Eisenerzen und Kohlen.
Wir betrachten der Reihe nach die Stätten der industriellen
Tätigkeit.
1. Rechts des Rheins: a) im Wuppergebiet, b) im Ruhr-
gebiet. 2. Am Niederrhein, 3. links des Rheins.
Reclits des Rheins. (Sauerland.)
a) Das Wuppergebiet ist vor allem Sitz der Baum-
woll-, Woll- und Metallwarenerzeugung.
Lennep (9000) versendet seine vorzüglichen Tuche bis
nach Amerika. Auf mehr als 50 qkm Fläche bilden die beiden
Schwesterstädte Elberfeld (156 000) und Barmen (140 000)
mit ihren Vororten einen großartigen Webeindustriebezirk.
Den Mittelpunkt der Metallwarenfabrikation (Klein-
eisenindustrie) bilden Solingen (45 000) und Remscheid
(45 000). Während Sohngen das Zentrum der deutschen
Schneidewaren- und Waffenerzeugung ist und viele Millio-
nen Dutzend Messer, Gabeln, Scheren jährlich nach allen Welt-
gegenden versendet, bildet Remscheid den ersten Weltplatz für
Schlittschuhe und Velbert mit Umgegend denjenigen für
Schlösser.
b) Im Gebiete der Ruhr hat sich im Zusammenhange
mit der Eisenverhüttung die Großeisenindustrie zu beispiel-
loser Großartigkeit entwickelt.
Den Glanzpunkt bildet Essen (112 000) mit dem Krupp-
schen Etablissement.
Das Hauptwerk dieser größten aller Fabrikanlagen der Welt ist
die Gußstahlfabrik in Essen selbst mit 26 000 Arbeitern. Viele Hundert
Dampfmaschinen, -kessel, -kräne, -hammer, Tausende von Arbeits- und
Werkzeugmaschinen, mehr als 30 gewaltige hydraulische Pressen sind hier
Tag und Nacht in Tätigkeit und verschlingen täglich durchschnittlich
64000 Zentner oder 320 Eisenbahnwaggons Koks und Kohlen. Das Elek-
trizitätswerk der Fabrik speist etwa 900 Bogenlampen, 8000 Glüh-
lampen und 200 Elektromotoren. Das normal- und schmalspurige Eisen-
bahnnetz hat über 100 km Gleislänge; 50 Lokomotiven und 2000 Wagen
dienen daselbst dem Verkehr.
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 4
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- 83 -
Dänemark.
A. Allgemeines.
Dänemark ist eins der kleinsten Wirtschaftsgebiete Europas
(38 985 qkm mit 2,6 Mill. Einwohnern). Es besteht aus der Halb-
insel Jiitland und einer Anzahl Inseln, von denen Seeland die
größte ist. Nenne die einzelnen Inseln nach der Karte! Die Lage
zwischen Nord- und Ostsee ist eine recht günstige, und die Stellung
Dänemarks als Wächter der Verbindungsstraßen (nennen!) zwischen
beiden Meeren gab ihm früher eine gewisse Bedeutung. (Seit dem
Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals ist die Gefahr einer Sperrung jener
Meeresstraßen für das Deutsche Reich beseitigt, Teil I, S. 95.) In
bezug auf Küstenbildung, Bodengestaltung und Klima
gleichen die dänischen Inseln den benachbarten deutschen Küsten-
landschaften. Nur Bor nholm ist mit seinen Gesteinsmassen (Granit)
als eine Fortsetzung der Skandinavischen Halbinsel anzusehen.
Größere Flußläufe sind bei der geringen Ausdehnung des Landes
nicht vorhanden. Die germanischen Bewohner bekennen sich
durchweg zur lutherischen Kirche und sind überwiegend Ackerbauer
und Viehzüchter. Daneben ist die Fischerei ein lohnender Erwerbs-
zweig. Die dänischen Städte sind außer Kopenhagen kleine Land-
städte ohne besondere industrielle Bedeutung.
B. Wirtschaftliches.
i. Landwirtschaft und Viehzucht. Etwa vier Fünftel der Boden-
fläche sind produktiv, ein Sechstel des anbaufähigen Bodens nehmen
die Torfmoore Jütlands ein, und der kleine Rest ist mit Wald be-
standen. (Herrliche Buchenwälder auf der Ostseite der Jütischen
Halbinsel.) In den Ernteerträgnissen steht die Zuckerrübe obenan.
Die größte Anbaufläche nimmt der Hafer ein; außerdem wird be-
sonders Gerste und Roggen angebaut. Gartenbau wird in der
Nähe der Städte betrieben. Die kleine Insel A mager, Kopenhagen
gegenüber, ist durch ihre Erdbeerkulturen bekannt. Die aus-
gedehnten Wiesen und Weiden sind der Viehwirtschaft sehr
günstig. Rinder-, Schweine- und Schafzucht liefern reiche Erträge
an Fleisch, Butter und Wolle. (Dänisches Schlachtvieh, Rindfleisch
und dänische Milch kommen auf den Berliner und Hamburger Markt.)
Die Pferdezucht liefert schwere Kaltblüter, von denen ein großer
6*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Ostsee Jütlands Kopenhagen Hamburger_Markt
— 84 -
Teil nach Deutschland zur Ausfuhr gelangt (1906 für 26 Mill. M).
Blühend ist auch die Fischerei, deren Erträgnisse sich auf etwa
10 Mill. M beziffern. Ausfuhrhäfen für Fische sind Kopenhagen,
Fredericia und Aalborg. Am Limfjord bedeutender Austernfang.
2. Von einem eigentlichen Bergbau kann man der Bodengestaltung
wegen nicht reden. Kohlen und Erze fehlen bis auf eine geringfügige
Förderung an Braunkohlen auf Bornholm gänzlich. Torf gewinnt
man in Jütland; Seeland hat bedeutende Kalksteinbrüche, und Born-
holm liefert außer der schon erwähnten Braunkohle Granit zu Bau-
und Pflastersteinen sowie vortreffliche Ton- und Porzellanerde.
3. Industrie. Infolge des gänzlichen Mangels an Kohlen und
Metallen ist die Gewerbetätigkeit wenig entwickelt. Mittelpunkt
derselben ist die Hauptstadt Kopenhagen, das neben Geweben
aus Wolle und Baumwolle vorzügliche Handschuhe, Möbel, Klaviere,
Eisengußwaren und Maschinen liefert. Die landwirtschaftlichen
Industrien (Brauerei, Spiritus-, Rübenzucker- und Margarinefabri-
kation) sind überall verbreitet. Berühmtes Porzellan erzeugen
Rönne auf Bornholm und Kopenhagen (Königliche Porzellanmanu-
faktur). Kalkbrennereien finden sich auf Seeland, Zementfabriken
in Aalborg. Hier wie in Kopenhagen und Helsingör blüht auch der
Schiffbau.
4. Handel und Verkehr. Im 16. Jahrhundert, als Dänemark
noch Schweden und Norwegen beherrschte, hatte sich der Handel
mächtig entwickelt, und bis an den Anfang des ig. Jahrhunderts
gehörte es zu den bedeutendsten Handelsstaaten Europas. Durch
den Anschluß an Napoleon I. verlor es (1807) seine Flotte durch die
Engländer und im Wiener Frieden Norwegen; aber immerhin ist
sein Anteil am Welthandel, besonders der mit Nordeuropa, noch
bedeutend. (Gesamtaußenhandel 1905: 1,3 Milliarden M) Der
Schiffsverkehr ist trotz der engen Meeresstraßen und trotz der
jütischen Küste (Kap Skagen, ,,der Kirchhof der Schiffe") sehr
lebhaft. Haupthafen wie erster Handelsplatz ist Kopenhagen.
Es unterhält regelmäßige Dampfschiffahrtsverbindungen mit Kiel,
Hamburg, Lübeck, Warnemünde, Stettin und den übrigen Ostsee-
plätzen der deutschen, russischen und schwedischen Küste sowie
mit England, Frankreich, New York und Westindien.
Auch sein Eisenbahnverkehr ist wie der des ganzen Landes
recht lebhaft. Wichtig sind die Linien, die ihre Fortsetzung auf
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Aalborg Bornholm Seeland Kopenhagen Bornholm Kopenhagen Seeland Aalborg Kopenhagen Norwegen Europas Norwegen Nordeuropa Kopenhagen Hamburg Stettin England Frankreich Westindien
- 85 —
dem Festlande finden, so für den Verkehr mit Deutschland ins-
besondere die Linien Kopenhagen—korsör, von wo aus täglich
zweimal Postdampfer nach Kiel fahren (6% Std.), und Kopenhagen
—Gjedser (Postdampferanschluß nach Warnemünde—berlin). Von
Bedeutung ist auch die Verbindung zwischen Helsingör und dem
schwedischen Heisingborg, die durch eine Dampffähre vermittelt wird.
Nenne die wichtigsten Ausfuhrartikel! Hauptgegenstände der
Einfuhr sind Getreide, Steinkohlen, Holz und Holzwaren, Gewebe,
Kolonialwaren, Tabak, Zucker, Eisen und Petroleum. Die Einfuhr
beherrscht Deutschland zu etwa ein Drittel (1906 für Eisen- und
Wollwaren, Weizen, Roggen, Zucker, Baumwollenwaren 197 Mill. M);
ihm folgen England, die Union, Rußland, Schweden u. a. In der
Ausfuhr hat Großbritannien das Übergewicht. Es übernimmt
mehr als die Hälfte der ausgeführten Waren, vor allem Butter, Eier,
Fleisch und Pferde. In zweiter Linie steht das Deutsche Reich
(1906 für 128 Mill. M: Pferde, Kühe, Fische, Butter, Jungvieh,
Fleisch).
C. Die dänischen Nebenländer.
In Europa zählen zu Dänemark noch:
1. Die Färöer (Schafinseln) zwischen Schottland und Island mit
Schafzucht, Fischerei und lohnendem Seevögelfang (Eiderdunen).
2. Island mit ähnlichen Erwerbsverhältnissen wie jene. Ausfuhr-
artikel sind Fische, Wolle, Eiderdunen, Seehundsfelle, Talg, Tran und
isländisches Moos. Hauptort ist Reykjavik, mit Kopenhagen in regel-
mäßigem Schiffahrtsverkehr.
In Amerika besitzen die Dänen:
1. Grönland mit nicht unerheblichen Eisen-, Blei- und Zinkerzlagern.
Haupterwerbsquelle der dünnen auf die Küstenstreifen beschränkten
Bevölkerung (Eskimos) sind der Wal- und Robbenfang. Hauptnieder-
lassungen: Julianehaab und Frederikshaab.
2. Däniseh-Westindien. Es umfaßt die bedeutenderen Inseln der
Virginia-Inselgruppe (St. Croix, St. Thomas, St. John). Die an Be-
deutung größte ist St. Thomas, ein wichtiger Knotenpunkt der Dampf-
schiffahrt nach Westindien. Die Erträge der Inseln (Rohrzucker, Baum-
wolle, Kakao, Tabak) gehen immer mehr zurück, so daß im dänischen
Parlament schon des öftern die Frage des Verkaufs des Kolonialbesitzes
erörtert wurde.
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Extrahierte Personennamen: Thomas John) Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kiel Kopenhagen schwedischen_Heisingborg Deutschland England Schweden Europa Schottland Island Reykjavik Kopenhagen Amerika Westindien
- 89 -
Neben den landwirtschaftlichen Industrien (Zuckerfabriken in
Stockholm, Göteborg, Heisingborg, Malmö ; Spiritusbrennereien und
Brauereien in allen größeren Orten, besonders in Göteborg, Stockholm
und Drammen) blühen vor allem die durch den Holzreichtum hervor-
gerufenen Erwerbszweige. Gewaltige Sägewerke gibt es in Göteborg,
Kristiania und Drammen; Tischlerei und Möbelfabrikation blühen
in Stockholm und Göteborg, und schwedische Zündhölzer gehen in
alle Welt (Jönköping). Eine Spezialität sind norwegische Holzhäuser,
die an Ort und Stelle fertig gestellt, wieder auseinander genommen und
versandt werden. Mit dem Holzreichtum hängt auch die großartige
Papier-, Pappen- und Zellulosefabrikation zusammen. Haparanda,
Gefle, Kalmar und viele andere Plätze haben berühmten Holzschiff-
bau. Aber auch die Verarbeitung der vorhandenen tierischen Erzeug-
nisse (Wolle, Leder) ist in der Entwicklung begriffen, und die Herstellung
von Fischkonserven, Fischguano und Lebertran ist ein bedeutender
norwegischer Industriezweig (Lofotentran). Selbst die Baumwoll-
spinnerei und -weberei macht Fortschritte, und die gelehrigen Schweden
und Norweger, die alljährlich die großen norddeutschen Industriestädte,
vor allem Berlin, überschwemmen, verpflanzen auch die Kleider- und
Wäschekonfektion nach ihrer Heimat. Groß und bereits seit langem
exportfähig ist die schwedische Metallindustrie. Malmö, Stockholm,
Lund besitzen großartige Maschinenfabriken und Gießereien,
und das kleine Eskilstuna (zwischen Hjelmar- und Mälarsee) wirft
große Mengen feinster Stahl waren (Rasiermesser, Tisch- und Ge-
brauchsmesser) auf den norddeutschen Markt und macht den Solinger
Waren ganz bedeutende Konkurrenz. Eiserne Dampfschiffe werden
in allen größeren Hafenplätzen gebaut, und auch die chemische In-
dustrie hebt sich von Jahr zu Jahr. (Große Karbidfabrik an den Troll-
hättafällen.) Also trotz mancher Schwierigkeiten ein rastloses Vorwärts-
streben und der Drang, sich vom Auslande unabhängig zu machen.
(Die Zölle auf Möbel sind so hoch, daß es sich für die Berliner Möbel-
industrie schon lange nicht mehr verlohnt, nach Skandinavien aus-
zuführen.)
4. Handel und Verkehr. Der Natur des Landes und seiner Roh-
produktion (Holz und Erze) entsprechend, spielt sich der größte Teil
des Verkehrs auf dem Wasser ab. Die norwegische Handelsflotte ist
sowohl an Schiffs- wie an Tonnenzahl die viertgrößte der Erde.
(1906: 7269 Schiffe, davon 1500 Dampfer, Ladefähigkeit 1,5 Mill, t)
Schwedens Flotte ist zwar kaum halb so groß, aber auch sehr leistungs-
fähig. Der Binnenhandel ist in Schweden größer als in Norwegen.
Der Gesamtaußenhandel stellte sich 1905 in Schweden auf etwa
1,2 Milliarden M, in Norwegen auf 597 Mill. M. Dem Binnenhandel
dienen neben der großen südschwedischen Schiffahrtsstraße (welcher?),
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Extrahierte Personennamen: Haparanda
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Göteborg Heisingborg Göteborg Stockholm Göteborg Stockholm Berlin Stockholm Lund Hjelmar- Skandinavien Schwedens Schweden Norwegen Schweden Norwegen
90 —
die einen Jahresverkehr von rund 3000 Schiffen aufweist, die Eisen-
bahnen, von denen wenigstens Süd- und Mittelschweden ein aus-
gedehntes Netz besitzen. (1906 hatte Schweden 12 684 km, Norwegen
nur 2490 km Eisenbahnen; erkläre diese Tatsache!) Das Gebirge
wird von 4 Linien überschritten: Kristiania-Trondhjem, Kristiania-
Bergen, Stockholm-Trondhjem und Gellivara-Narvik. Sehr wichtig
sind die Linien Stockholm-Göteborg-Heisingborg (Anschluß an das
dänische Bahnnetz) und Stockholm-Malmö-Trelleborg. Von letzt-
genanntem Orte gehen täglich zweimal Postdampfer nach Saßnitz
auf Rügen (4 Stunden). Vom Sommer 1909 ab wird eine Dampf-
fähre den Verkehr noch lebhafter gestalten. Die Hafenstädte Skan-
dinaviens stehen fast alle in regelmäßiger Verbindung mit den wich-
tigsten deutschen Seeplätzen. Die größten Seehäfen Schwedens
sind Stockholm, Göteborg und Malmö ; in Norwegen nehmen Kristiania
und Bergen den ersten Rang ein. Zur Einfuhr gelangen nach
Schweden insbesondere Steinkohlen, Roggen, Weizen, Kaffee, Ma-
schinen, Baumwolle und Baumwollwaren, Seidenwaren, Tabak und
Wein; nach Norwegen Getreide, Webwaren und Garne, Kolonial-
waren, Kohlen, Maschinen, Lokomotiven, Zucker, Wein, Spiritus
und Chemikalien. Stelle die Ausfuhrwaren zusammen!
Die Hauptverkehrsländer beider Staaten sind für die Aus-
fuhr Großbritannien, für die Einfuhr Deutschland. Daneben kommen
Rußland, Dänemark, Frankreich und die Union in Betracht. Der
Verkehr mit Deutschland stellte sich 1905 für Schweden auf
176 Mill. M in der Einfuhr (Weizen, Wollwaren, Roggen, Ma-
schinen), in der Ausfuhr auf 150 Mill. M (Holz, Eisenerze, Nutz-
steine, Fische, Häute, Kalbfelle). Für Norwegen ergaben sich folgende
Zahlen: Einfuhr 73 Mill. M für Zucker, Wollwaren, Kleider und
Wäsche, Maschinen, Hanf und Mehl. Ausfuhr: 32 Mill. M für
Heringe, Tran, Fische und Kalbfelle.
Die Apenninenhalbinsel.
A. Allgemeines.
i. Lage, Größe und Begrenzung. Die Apenninenhalbinsel
(286 682 qkm mit 32,5 Mill. Einwohnern) ist von Mitteleuropa durch
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelschweden Schweden Norwegen Schwedens Stockholm Göteborg Norwegen Schweden Norwegen Deutschland Frankreich Deutschland Norwegen Mitteleuropa
— 92 —
Seen und gib ihre Bedeutung für den Po an! In den Südabhang
der Alpen eingebettet und vor rauhen Nordwinden geschützt, kann
sich an den Ufern der Seen ein üppiger Pflanzenwuchs entwickeln,
der sie nebst ihrem milden Klima zu den reizendsten Punkten der
Erde macht (Winterkurorte, Fremdenverkehr!).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Während der Poebene
schroffer Gegensatz zwischen Sommer und Winter eigen ist, ver-
schwindet dieser nach Süden immer mehr; die Trockenheit nimmt
von Norden nach Süden zu, wo sie durch den von Afrika herüber-
wehenden Scirocco noch verschärft wird (Neapel ist 4, Sicilien
5 Monate regenlos). In den Sumpfgebieten herrscht oft das Malaria-
fieber, wogegen die Riviera von Kurorten besät ist (San Remo,
Nervi). — Das Klima unterstützt die fast unerschöpfliche Frucht-
barkeit großer Bodenstrecken — Poebene, Ätnagebiet, Ebenen von
Apulien und Kalabrien —, so daß man jahrelang ohne Düngung
reiche Erträge erzielt und in manchen Teilen des Landes fast das
ganze Jahr hindurch ernten kann.
5. Politisches und Bevölkerung. Italien bildet seit 1861 ein ver-
einigtes, konstitutionelles Königreich, dessen Bewohner zum größten
Teil Romanen sind und der römisch-katholischen Kirche angehören.
Lebhafte Phantasie, rasche Auffassungsgabe, Nüchternheit sind die
Lichtseiten, leichte Erregbarkeit und Leidenschaftlichkeit, die wegen
einer Kleinigkeit zum Messer greifen läßt (Anarchisten, Geheim-
gesellschaften !), endlich in Süditalien Hang zur Trägheit und Un-
reinlichkeit die Schattenseiten ihres Charakters. Die Volksbildung
läßt noch viel zu wünschen übrig. Die große Bevölkerungsdichte
(im Mittel 113 Menschen auf dem Quadratkilometer!) verbunden
mit den ungünstigen Erwerbsverhältnissen (Großgrundbesitz, wenig
Industrie!) sind die Ursachen einer bedeutenden dauernden sowohl
als auch zeitweiligen Auswanderung (300000—500000 im Jahre,
hauptsächlich Maurer und Erdarbeiter).
B. Wirtschaftliches.
I. Die Landwirtschaft beschäftigt in Italien noch mehr als die
Hälfte der Bevölkerung und nimmt rund 70% des Bodens in Be-
nutzung. Früher war der Anteil des unproduktiven Landes geringer;
jetzt liegen infolge jahrhundertelanger Verwahrlosung und infolge
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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— 34 —
Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie nebst einigen
englischen Gesellschaften den Verkehr mit den größeren europäischen
und überseeischen Häfen.
Als Nebenland ist der Kongostaat zu nennen.
Mit Belgien seit 1885 durch Personal-Union verbunden, wird dieser
afrikanische Staat in allernächster Zeit belgischer Besitz sein.
Bestimme Lage und Begrenzung ! Der Kongostaat ist etwa viermal
so groß wie Deutschland. Den Ozean erreicht er nur auf eine kurze
Strecke. Der Bodengestalt nach gehört der Kongostaat zum mittel-
afrikanischen Tafellande, das von Urwäldern und unfruchtbaren Savan-
nen erfüllt und vom Kongo und seinen Nebenflüssen bewässert wird.
Die vielen Wasserfälle (nenne nach der Karte die größeren!) gestatten
keinen ununterbrochenen Schiffsverkehr. Für afrikanische Verhältnisse
ist der Kongostaat dicht bevölkert (ungefähr 30 Mill. Bantuneger).
Die Hauptprodukte sind Kautschuk (Jahresausbeute für
34 Mill. M), Elfenbein (der Kongostaat liefert ein Drittel des gesamten
Weltverbrauchs), Palmöl, Kopal, Kaffee, Kakao, Erdnüsse, Häute und
Tabak. Eingeführt werden Stoffe aller Art, Nahrungsmittel, Getränke,
Waffen und Munition. Der Außenhandel, der sich schnell entwickelt,
hegt fast ganz in den Händen Belgiens. Der einzige Hafenplatz ist
Boma, außerdem zu merken Leopoldville am Kongo. Ein lebhafter
Güteraustausch zwischen dem Gebiete des Kongostaates und Deutsch-
Ostafrika findet auf dem Tanganyikasee statt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Palmöl Belgiens Deutsch-
Ostafrika
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zum Schlafengehen war es der Gedanke an die bald bevor-
stehende, sehnlichst gewünschte Ruhe, der nun über das Unan-
genehme und Mühsame der Arbeit wieder seinen tröstlichen
Schimmer verbreitete.
Freilich wußte man, daß den folgenden Tag der Kreislauf
des Lebens so von vorn wieder anfing. Aber auch diese zu-
letzt ermüdende Einförmigkeit im Leben wurde durch die Hoff-
nung auf den Sonntag wieder auf eine angenehme Art unter-
brochen. Wenn der Reiz des Frühstücks, des Mittag- und des
Abendessens nicht mehr hinlänglich war, die Lebens- und Arbeits-
lust zu erhalten, dann zählte man, wie lange es noch bis auf
den Sonntag war, wo man einen ganzen Tag von der Arbeit
feiern und einmal aus der dunkeln Werkstatt vors Tor hinaus
in das freie Feld gehen und des Anblicks der freien, offenen
Natur genießen konnte. O, welche Reize hat der Sonntag für
den Handwerksmann! Er kann es ganz fühlen, was für ein
großer, herrlicher, menschenfreundlicher Sinn im dritten Ge-
bote liegt! Und wie freute sich Anton auf den Sonntag! Sein
Mitlehrling hatte ihm versprochen, ihn künftigen Sonntag mit in
die Bruderkirche zu nehmen, deren Prediger ihn oft erschüttert
und bewegt habe.
Der Sonntag kam heran. Anton stand früher als gewöhnlich
auf, verrichtete seine Geschäfte und kleidete sich an. Als ge-
läutet wurde, hatte er schon eine Art angenehmen Vorgefühls
dessen, was er nun bald hören werde. Man ging zur Kirche.
Die Straßen, die nach der Bruderkirche führten, waren voller
Menschen, die in Menge hinzueilten. Als die beiden Lehr-
linge in die Kirche kamen, konnten sie kaum noch ein
Plätzchen der Kanzel gegenüber finden. Die Kirche war ein
altes gotisches Gebäude mit dicken Pfeilern, die das hohe Ge-
wölbe unterstützten, und ungeheuer langen, bogigen Fenstern,
deren Scheiben so bemalt waren, daß sie nur ein schwaches
Licht durchschimmern ließen. So war die Kirche schon von
Menschen erfüllt, ehe der Gottesdienst noch begann. Es herrschte
eine feierliche Stille. Auf einmal ertönte die vollstimmige Orgel,
und der ausbrechende Lobgesang einer solchen Menge von
Menschen schien das Gewölbe zu erschüttern. Als der letzte
Gesang zu Ende ging, waren aller Augen auf die Kanzel ge-
heftet , und man bezeigte nicht minder Begierde, den Prediger
zu sehen als zu hören. Endlich trat er hervor und kniete auf
den untersten Stufen der Kanzel, ehe er hinaufstieg. Dann er-
hob er sich wieder, und nun stand er da vor dem versammelten
Volke. Er sprach nach Anleitung des Evangeliums gegen Un-
gerechtigkeit und Unterdrückung, gegen Üppigkeit und Ver-
schwendung. Er erinnerte an die Zeiten des Krieges, an die
Belagerung der Stadt, an die allgemeine Gefahr, in der die Not
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