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1. Das Deutsche Reich - S. 25

1905 - Berlin : Mittler
— 25 Da jedoch einzelne Zweige der Industrie (Bierbrauerei, Baumwollweberei, Strohhut- und Anilinfabrikation) sowie die Landwirtschaft einschließlich Viehzucht erheblich über Bedarf erzeugen, so ist die Ausfuhr in den entsprechenden Produkten bedeutend. Die Einfuhr erstreckt sich naturgemäß auf Mine- ralien (Kohlen, Eisen), auf Rohbaumwolle, Seide, Tabak, Wein, Obst und Kolonialwaren: Zucker, Kaffee, Gewürze, Tee. b) Verkehr. Ihm dienen zunächst die Wasserstraßen. Welchen wirtschaftlichen Wert besitzen die Gewässer des Alpenvorlandes? a) Der wirtschaftliche Wert der Flüsse dieses Gebietes ist sehr gering. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen der Donau sind Iiier, Lech, Isar wegen ihres reißenden Laufes nur flößbar, wenn auch zum Teil auf beträchtliche Strecken. Dagegen ist der Inn als der einzige schiffbare Nebenfluß auch der wertvollste. Von noch geringerem Werte für die Schiffahrt sind die linksseitigen Nebenflüsse: Altmühl, Naab, Regen. Auch die Donau hat nur geringen wirtschaftlichen Wert, wenn schon unter allen genannten Flüssen den bedeutendsten. Ungleich günstiger steht es mit dem Bodensee. Auf ihm herrscht ein äußerst reger Verkehr. Denn einmal führen bis zu seinen Ufern 8 Eisenbahnen, deren Endstationen durch die rings um den See führende »Bodenseegürtelbahn« verbunden sind. Sodann vermitteln noch zahlreiche Dampfschiffahrtslinien den Grenz verkehr (siehe Lindau). b) Eisenbahnen. Das Eisenbahnnetz ist wegen der geringen Bevölkerungs- zahl und infolge des unbedeutenden Binnenhandels ziemlich weitmaschig. Es besteht fast nur aus Hauptlinien, die das Vorland durcheilen, und an die die größte Zahl der Neben- bahnen noch keinen Anschluß hat. Die Länge der Haupt- und Nebenbahnen betrug 1903/04 6752,1 km. Von um so größerer wirtschaftlicher Bedeutung sind die Haupteisenbahnlinien, da sich auf ihnen ein lebhafter Per- sonen- (Fremden-) und Güterverkehr vollzieht. Dadurch sind einige Städte (München, Rosenheim) zu bedeutendem Auf- schwünge gelangt, während sich andernteils Städte einstiger Größe (Augsburg, Regensburg) zu neuer Blüte entfaltet haben.

2. Das Deutsche Reich - S. 100

1905 - Berlin : Mittler
100 Am besten gedeiht der Flachs in Gegenden mit feuchtem Klima. In großem Umfange wird er nur in Westfalen (Bielefeld), Nieder- schlesien, Ostpreußen, Hessen-Nassau und Bayern angebaut, Da der Verbrauch die Produktion wesentlich übersteigt, so ist die deutsche Industrie auf die Einfuhr angewiesen, für die fast ausschließlich Rußland in Betracht kommt. Im Jahre 1902 wurden für 35 Mill. Mark eingeführt; daran war Rußland mit 30,6 Miß. Mark beteiligt. (Ausfuhr 8,9 Mill. Mark.) Hanf wird nur in geringem Umfange, und zwar haupt- sächlich in Mittel- und Süddeutschland, angebaut. Bedeutend ist die Hanfeinfuhr aus Rußland und Italien. Der Tabak nimmt für seinen Anbau eine ansehnliche Fläche in Deutschland in Anspruch ; doch hat sich in den letzten Jahren ein Rückgang in der Kultur des Tabaks be- merkbar gemacht. Das wichtigste Produktionsgebiet ist Baden, auf das fast die Hälfte der gesamten Anbaufläche entfällt; es kommen dann in abnehmender Folge Rheinpfalz, Mittelfranken, Brandenburg (Uckermark), Pommern und Elsaß-Lothringen. Bessere Tabakarten und der durch eigene Produktion nicht ge- deckte Bedarf werden hauptsächlich aus Niederländisch-Indien, Brasilien, den Niederlanden und der Union eingeführt. Die Einfuhr von Tabakblättern belief sich im Jahre 1902 auf 91,3 Miß. Mark. Hopfen. Erzeugung und Verbrauch haben in Deutsch- land wegen der zunehmenden Bierproduktion einen großen Umfang angenommen. Das wichtigste Erzeugungsgebiet für Hopfen ist Mittelfranken; auch Posen hat erheblichen Hopfenbau. Für den Außenhandel ist er nicht ohne Bedeutung. 1902 be- trug die Mehrausfuhr annähernd 20 Mill. Mark. 2. Gartenbau. Allgemeines. Der Gartenbau ist derjenige Zweig der Landwirtschaft, der Gemüse, Obst, Blumen, Sämereien und junge Bäume in den Handel bringt. Sein Erfolg ist in erster Linie von der sorgfältigen Bearbeitung des Bodens und von günstigen Absatzverhältnissen abhängig. Gegenden mit frucht- barem Boden und günstigem Klima eignen sich besonders für den Gärtnereibetrieb. Von alters her sind Erfurt und Bamberg durch ihren Gartenbau berühmt. In neuerer Zeit ist er be- sonders in der Nähe größerer Städte, wie Berlin, Hamburg, Halle, Leipzig, Dresden, Magdeburg, Braunschweig, Frank- furt a. M. und Düsseldorf, zu hoher Blüte gelangt. Hier sind

3. Das Deutsche Reich - S. 109

1905 - Berlin : Mittler
— 109 erreichte die Einfuhr an Schweineschmalz im Jahre 1902 die Höhe von 85,4 Mill. Mark. e) Geflügelzucht Sie ist im Verhältnis zum Bedarf an Fleisch, Eiern und Bettfedern gering. Obwohl ein einträglicher Nebenerwerb der Landwirtschaft, befaßt man sich doch nicht in genügendem Umfange mit ihr, daher gehen alljährlich große Summen für Geflügel, Eier und rohe Bettfedern ins Ausland, namentlich nach Österreich-Ungarn und Rußland. Im Jahre 1902 betrug die Einfuhr in diesen Artikeln 180,9 Mill. Mark. D. Fischerei. 1. Allgemeines. Erst in neuerer Zeit wendet man in Deutschland dem Fischereibetrieb größere Sorgfalt zu. Die Binnenfischerei sucht man durch künstliche Fischzucht zu heben, und auf hoher See sorgt die Kriegsmarine für den Schutz der deutschen Fischer. Diese Fürsorge gründet sich zum Teil auf die Bedeutung der Fische als Volksnahrungsmittel. Der Verbrauch hat sich fort- gesetzt gesteigert und damit auch unsere Abhängigkeit vom Auslande; denn wir sind bei weitem nicht in der Lage, unseren Bedarf durch den Ertrag der inländischen Fischerei zu decken, besonders sind wir auf die Einfuhr von Seefischen angewiesen. Der Import an gesalzenen Heringen allein bezifferte sich im Jahre 1902 auf 49,9 Mill. Mark. Gegen das Jahr 1899 bedeutet das eine Steigerung der Einfuhr um 14 Mill. Mark. Unsere Haupt- lieferanten waren Großbritannien, die Niederlande und Norwegen. Für frische, gesalzene und geräucherte Fische gingen außerdem noch über 37 Mill. Mark ins Ausland. Die deutsche Ausfuhr an Fischen überhaupt bewertete sich im Jahre 1902 auf nur 5,5 Mill. Mark. Unter diesen Umständen ist es sehr zu schätzen, daß sich die Regierungen und zahlreiche Vereine die Hebung der deutschen Fischerei zur Aufgabe gemacht haben. 2. Binnenfischerei. Die Erträge der Binnenfischerei sind in den letzten Jahr- zehnten merklich zurückgegangen. Das erklärt sich einesteils aus der übermäßigen Ausnutzung der Gewässer durch die Fischer, zum anderen hat die rasche wirtschaftliche Entwick- lung Deutschlands ungünstig auf die Binnenfischerei ein- gewirkt. Die im Interesse des Verkehrs vorgenommenen Strom-

4. Das Deutsche Reich - S. 110

1905 - Berlin : Mittler
110 bauten, sowie die von den zahlreichen industriellen Anlagen den fließenden Gewässern zugeführten Abwässer haben die Er- gebnisse der Flußfischerei stark beeinträchtigt. Durch Fischerei- gesetze, künstliche Fischzucht und Gründung von Fischerei- vereinen ist man mit Erfolg bemüht, der weiteren Verminderung des Fischbestandes in den Flüssen und Seen entgegenzuarbeiten. Besonders ergiebig an Fischen sind die zahlreichen Seen in Ost- und Westpreußen, in Hinterpommern, Brandenburg und Mecklenburg; sie liefern hauptsächlich Hechte, Barsche, Maränen, Bleie, Schleie und Aale. Die Teichwirtschaft, die besonders in der Lausitz und dem angrenzenden Schlesien in Blüte steht, beschäftigt sich mit Karpfen- und Forellenzucht. Für den Lachsfang sind Rhein und Weser von Bedeutung; erst in zweiter Linie kommen Elbe, Weichsel und Oder. In den schnell fließenden Gewässern Mittel- und Süddeutschlands findet man Forellen und Äschen. Für den Störfang bildet die Unterelbe das Hauptgebiet. Den jährlichen Ertrag der Binnenfischerei in Deutschland schätzt man auf 40 Mill. Mark. Für manchen Landwirt wirft die Fischerei eine ansehnliche Rente ab, und für viele ärmere Familien gibt die lohnende Ausübung derselben ein auskömm- liches Brot. 3. Küsten- und Hochseefischerei. Küsten- und Hochseefischerei werden mehr und mehr zu einem wichtigen Zweige unseres nationalen Erwerbslebens. Die Entwicklung der letzteren fällt in die neueste Zeit. Frühere Versuche zum Betriebe derselben sind wiederholt fehlgeschlagen. Die wichtigsten Häfen der Nordseefischerei sind Emden, Geeste- münde, Altona und Hamburg. Ende 1900 bestand die Nordsee- fischereiflotte aus 122 Dampfern und 419 Segelschiffen. Das Hauptgebiet der deutschen Hochseefischerei ist die Nordsee. Hier ist der Fischereibetrieb international und wird von England, Schottland, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Dänemark und Norwegen ausgeübt. Eine Zone von 3 See- meilen Breite ist für die Küstenfischerei reserviert und darf von fremden Nationen nicht befischt werden. An den Erträgnissen der Nordseefischerei hat Deutschland im Vergleich zu England, Schottland und Holland bis jetzt nur einen geringen Anteil. Neben Schellfisch und Scholle sind es Heringe, Dorsche, Kabeljaue, Seehechte und Seelachse, welche die Nordseefischer

5. Das Deutsche Reich - S. 41

1905 - Berlin : Mittler
— 41 — Da es der Industrie an Rohprodukten, wie Steinkohlen, Eisenerzen, mangelt, so bilden diese nebst Rohbaumwolle und Kolonialwaren die wichtigsten Einfuhrartikel. Dagegen gelangen Hopfen, Salz, Obst, Wein und gewerb- liche Produkte, wie Woll- und Baumwollwaren, Maschinen, Spiel- und Glaswaren zur Ausfuhr. Die wichtigsten Handelsplätze sind: Nürnberg, Heilbronn, Stuttgart, Würzburg und Bamberg. Y. Verkehr. Die Verkehrsverhältnisse sind als günstige zu bezeichnen. Denn einmal durchziehen zwei schiffbare Flüsse die Stufenländer, Neckar und Main, durch welche sie mit der wirtschaftlich so wertvollen Rheinstraße in Verbindung gebracht werden. Sodann erfreut sich das Gebiet eines engmaschigen Eisen- bahnnetzes, dessen wichtigste Linien die großen Handels- und Industrieplätze verbinden und in den beiden Verkehrszentren Nürnberg und Stuttgart zusammentreffen. Der Main stellt die Verbindung zwischen dem Osten und Westen her. Die wirtschaftliche Bedeutung des Neckar beruht haupt- sächlich auf der stattlichen Zahl gewerbfleißiger Städte, die an seinen Ufern hegen. Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind: 1. Nürnberg—donauwörth—augsburg. 2. Nürnberg—begensburg—münchen. 3. Nürnberg—bayreuth—leipzig. 4. Nürnberg—fürth—erlangen — Bamberg— f Frankfurt a. M., Schweinfurt—würzburg—aschaffenburg | Darmstadt. 5. Stuttgart—karlsruhe, Stuttgart—mannheim, Stuttgart —Ulm, Stuttgart—tübingen. (Die Bandgebirge der beiden Stufenländer: Schwarz- und Odenwald haben bereits genügende Würdigung erfahren. Spessart und Bhön süid von so geringer wirtschaftlicher Bedeutung, daß wir auf eine nähere Betrachtung verzichten.) Iv. Das lothringische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Das lothringische Stufenland bildet ein Seitenstück zu dem schwäbi- schen Stufenlande. Wie jenes die östliche Abdachung des Schwarzwaldes darstellt, so dieses die westliche bezw. nordwestliche des Wasgenwaldes.

6. Das Deutsche Reich - S. 93

1905 - Berlin : Mittler
93 Noch ein anderes wichtiges Moment trägt dazu bei, daß Hamburg und Bremen vor den östlichen Plätzen (in bezug auf den Binnenverkehr) ein bedeutendes Übergewicht haben ; es ist die Länge der schiffbaren Stromstrecken innerhalb der westlichen Stromgebiete. Aus demselben Grunde ist auch Stettin gegen Danzig und Königsberg im Vorteile. (Oder = 2716 km; Weichsel, Pregel, Memel = 1656 km schiffbare Strecken.) Die bedeutendsten Nordseehafenplätze: Hamburg (705 000) ist nicht nur der bedeutendste Handelsplatz des europäischen Festlandes, sondern auch ein Welthandelsplatz ersten Ranges. Der Binnenhandel erstreckt sich besonders auf die Hauptstapel- plätze für Kolonialwaren: Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Prag, Köln usw. Allein elbaufwärts (nach Berlin und Magdeburg) gehen jährlich 20 000 Elbkähne mit 2 bis 3 Mill. Tonnen. Bedeutender ist der Außen- handel. Fast 100 direkte Dampferlinien verbinden Hamburg mit den Häfen des Weltverkehrs. Eine Reihe vorzüglicher Häfen, die in bezug auf den Ver- kehrsumfang in Europa nur denen von London und Liverpool nachstehen, dienen ihm. Sie sind insgesamt 8 km lang, umfassen 300 ha Wasserfläche, wovon der größte Teil dem Freihafengebiete angehört, und kosteten 125 Mill. Mark anzulegen. Die Zahl der im Jahre 1901 angekommenen See- schiffe bezifferte sich auf 10 685, die der abgegangenen auf 11 899, der Gesamtverkehr belief sich demnach auf 22 584 Seeschiffe. Die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Getreide, Tabak, Reis, Wolle, Zigarren, Wein, Heringe, Petroleum, Leder, Hä ute, Felle und beträgt fast 300ó Mill. Mark. Am bedeutendsten ist aber die Kaffeeeinfuhr. Hamburg ist der erste Kaffeemarkt Europas. Die Ausfuhr betrifft in erster Linie Zucker, dann wollene und baumwollene Gewebe und Garne, Wolle, Maschinen, Spiritus usw. Die wichtigsten Abnehmer sind die nordischen Länder und Nordamerika. Dem Außenhandel dient eine Handelsflotte von 696 Schiffen (434 Dampfer, 262 Segler). Große Bedeutung hat Hamburg auch als Auswandererhafen imd als Sitz der größten Schiffahrtsgesellschaft, der »Hamburg — Amerika- Linie«. Die Industrie tritt dem Handel gegenüber in den Hintergrund, ist aber bedeutend im Schiffbau, in der Maschinenfabrikation, Metall- und Lederbearbeitimg. Cuxhaven, Hamburgs Vorhafen, ist namentlich zur Winter- zeit für Hamburgs Verkehr von Bedeutung, wenn die Schiffe wegen des Eises die Unterelbe gar nicht oder nur sehr schwer passieren können. Die Zahl der angekommenen Schiffe betrug 1901: 348, die der abgegangenen 234. Bremen (160000) bildet gleich Hamburg einen bedeutenden Einfuhr- und Stapelplatz für Kolonialwaren, besonders aber für Tabak, Reis, Baumwolle, Petroleum. Den ersten Rang nimmt es als Auswandererhafen ein.

7. Das Deutsche Reich - S. 95

1905 - Berlin : Mittler
— 95 Lübeck (81 000), das einstige stolze Haupt der Hansa, hat lange Zeit ein bescheidenes Dasein gefristet. Neuerdings sind gewaltige Anstrengungen gemacht worden, um den Handel zu neuer Blüte sich entfalten zu lassen. (Elbe-Trave-Kanal.) Der Handel erstreckt sich heute vornehmlich auf Ruß- land, speziell Finnland, dem es vor allem Kolonialwaren zu- führt; ferner auf alle Gestadeländer der Ostsee, denen es Getreide, Salz, Manufaktur-, Porzellan- und Kurzwaren, Chemi- kalien und Farbstoffe liefert. Dagegen empfängt es von ihnen land- und forstwirtschaftliche Produkte, wie Getreide, Holz, Teer, Spiritus, Zündhölzer usw., die es in den benachbarten Staaten und Provinzen absetzt. Es wird jährlich von etwa 4700 Schiffen besucht (920 000 R-T.) und steht damit an zweiter Stelle unter den Ostseehäfen. Stettin (210 000) ist der erste deutsche Hafenplatz der Ostsee. Die Zahl der ein- und ausfahrenden Seeschiffe betrug 1902 8841 (2!/4 Mill. R-T.), die namentlich Steinkohlen, Erze, Steine, Roheisen, Getreide und Petroleum brachten und wiederum Getreide, Heringe, Zucker, Holz, Spiritus und Zement aus- führten. Großartig ist die Industrie in Stettin entwickelt, die in der Maschinenbau-Aktiengesellschaft »Vulkan« ihre vor- nehmste Vertreterin besitzt. Große Eisenwerke, Zementfabriken und Dampfmühlen hegen stromabwärts zu beiden Seiten der Oder. Durch das Haff ist Stettin mit seinem Seehafen Swinemünde (10 000) verbunden, den 1902 etwa 7000 Schiffe besuchten. Danzig nimmt unter allen Ostseehäfen hinsichtlich der Menge seiner Ein- und Ausfuhr den dritten Platz ein. Der Seehafen Danzigs ist Neufahrwasser. Die 3000 See- schiffe, die hier jährlich ein- und auslaufen, führen besonders Kolonialwaren, Eisen, Kohlen, Petroleum, Salz und Heringe ein, dagegen Holz und Getreide in größeren Mengen aus. Königsberg (187 000). Die Hauptausfuhrprodukte sind russischer Hanf und Flachs, während England und der rheinisch- westfälische Industriebezirk Steinkohlen, Eisen- und Eisenwaren einführen. Der Seehafen ist Pi 11 au am Ausgangstor des frischen Haffs, wo die Seeschiffe wegen der geringen Tiefe desselben ihre Ladung löschen müssen. Der jährliche Schiffs- verkehr beziffert sich auf etwa 3500 Schiffe (etwa 950 000 R-T.).

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 9

1908 - Berlin : Süsserott
— 9 — reichen Erzeugnisse der Donauländer (Holz, Getreide, insbesondere Weizen und Mais) den Weltmärkten zuführen. Neben ihr hat die Elbe die größte Bedeutung, die, schiffbar von Melnik ab, die böh- mischen Erzeugnisse (Braunkohlen, Gerste, Hopfen, Obst) zu Tal befördert und die direkte Verbindung mit Hamburg und der Nordsee herstellt. Auch Oder und Weichsel sind von einiger Wichtigkeit, erstere insbesondere für die Flößerei und den Transport von Erzen und Kohlen (Witkowitz in Mähren verarbeitet zum Teil schwedische Eisenerze !), letztere für die Beförderung galizischer Produkte (Roggen, Salz, Petroleum). Kanäle sind wenige vorhanden; der wichtigste ist der Franzens- kanal zwischen Donau und Theiß. Doch ließe sich auf diesem Gebiete vieles bessern: Donau-Elbe, Donau-Oder, wogegen die geplante Ver- bindung Donau-Mittelmeer kaum zu überwindende Schwierigkeiten bieten dürfte. Die Seen, außer dem Bodensee von geringer Bedeutung für den Verkehr, zeichnen sich wie der Neusiedler- und Plattensee durch ihre Größe oder wie viele Alpenseen (Achen-, Traun-, Gardasee) durch reizende Ufer aus. Das Adriatische Meer hat infolge seiner Küstenbildung (Steilküste) vorzügliche Häfen (Triest, Fiume), ist immer eisfrei und wird wegen seiner hohen Temperatur und der landschaftlichen Schönheit seiner Küsten viel besucht (Österreichische Riviera— Abbazia). 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Infolge der Lage inmitten großer Landmassen, bei dem Vorherrschen des Gebirges und dem geringen Einfluß des Meeres ist das Klima bis auf die Küstengebiete und Inseln, die bezüglich der Wärme mit Neapel und Lissabon wett- eifern können, ein kontinentales; strenge Winter wechseln mit heißen Sommern ab. Ungarn, Galizien und Böhmen weisen die größten Temperaturunterschiede auf; kalt sind die Hochgebirgs- regionen der Alpen und Karpathen, sehr warm die geschützten Alpen- täler in Südtirol (Meran, Bozen — klimatische Kurorte). Die meisten Niederschläge haben die Gebirgsländer, regenarm sind die ungarischen Tiefebenen (warum?). Die Folge davon sind die Baumlosigkeit und der Pußtencharakter derselben. Eine àus Bodengestaltung und ungleicher Erwärmung der Luftschichten zu erklärende Erscheinung ist die „Bora", ein stoßweise wehender

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 17

1908 - Berlin : Süsserott
— 17 — der Landstraßen erforderte in den Gebirgsländern große Mühe und Kosten; die Dichte des Eisenbahnnetzes (39900 km) ist sehr verschieden. Warum ist es in Ungarn besser verteilt als in Österreich? Bezeichne die Hauptknotenpunkte nach der Karte! Ungarn besitzt Staatsbahnen und billige Personen- und Gütertarife (Zonentarif). Post-, Telegraphen- und Telephonwesen sind fast überall gut entwickelt, dagegen die Banken und Börsen von London, Berlin und Paris abhängig. Von Bedeutung als Bank- und Börsenplätze sind Wien, Budapest (Getreide, Spiritus, Mehl) und Triest (Südfrüchte und Olivenöl). Als wichtige Handelsplätze sind neben den bereits genannten zu merken: Linz, Debreczin (Pferde), Szegedin (Weizen), Krakau, Lemberg, Brody und Czernowitz. (Die galizischen Plätze sind hauptsächlich Märkte für landwirtschaftliche Erzeugnisse: Roggen, Vieh, Wolle, Spiritus, außerdem für Petroleum.) Der Außenhandel ist zu etwa fünf Sechsteln Land- und nur zu einem Sechstel Seehandel. Ihm dienen die meisten der nach Deutsch- land führenden Bahnlinien (Grenzstationen: Oderberg, Bodenbach, Passau, Salzburg — Orient-Expreß, Rosenheim — Vieheinfuhr nach Deutschland) sowie die Anschlußlinien nach Warschau, Odessa und Konstantinopel (Orient-Expreß). Wichtig für die Verbindung Wiens mit Triest ist die Südbahn (Semmering), und von großer Bedeutung für den Durchgangs- und Fremdenverkehr (Italien—nord-Südexpreß) sind die Brenner- und Arlbergbahn (Schweiz und Frankreich) sowie die 1906 dem Verkehr übergebene Tauernbahn (Gastein—drautal), welche die kürzeste Verbindung Berlins mit dem Adriatischen Meere herstellt. Der Seehandel geht über Triest und Fiume. Der „öster- reichische Lloyd" (Triest) vermittelt insbesondere den Verkehr mit den Mittelmeerplätzen und den Häfen am Schwarzen Meere (nennen !) sowie den nach Ostasien. Seit der Eröffnung des Suezkanals hat sich der überseeische Verkehr nicht unwesentlich gehoben. Fiume, das von der ungarischen Regierung sehr bevorzugt wird, besitzt eine Konkurrenzgesellschaft in der Königlich Ungarischen Dampf- schiffahrts-Gesellschaft ,,Adria" und betreibt viel Küstenschiffahrt nach Dalmatien. Den starken Auswandererverkehr besorgt eine direkte Linie Fiume-New York der Hamburg-Amerika-Linie. Haupteinfuhrgegenstände sind neben Baumwolle und Kolonialwaren hauptsächlich Steinkohlen, Gewebe und Halbfabrikate. Nenne die wichtigsten Ausfuhrprodukte! Als Verkehrsland Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. • 2

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 55

1908 - Berlin : Süsserott
— 55 — den Bahamainsein und dem größeren Teil der Kleinen Antillen, von denen Trinidad die bedeutendste ist. Alle diese Inseln haben für das Mutterland Bedeutung durch den Plantagenbau, der Zuckerrohr (Rum), Vanille, Kakao, Tabak, Kaffee hervorbringt. Kulturhistorisch denkwürdig ist die Insel San Salvador aus der Bahamagruppe (Landung des Columbus, 12. Oktober 1492). Reich an nutzbaren Hölzern, und daher wichtig für den englischen Schiffbau, ist der Bezirk von Britisch- Honduras. Hauptniederlassung Belize ; Ausfuhrartikel Mahagoni, Teak- und Campecheholz. Britisch - Guayana mit dem Hauptort George- town bringt reiche Erträge an Gummi, Hölzern, Tabak, Kakao, Vanille. 4. In Australien. a) Der Australische Staatenbund. Er besteht aus dem Festlande von Australien und der im Süden vorgelagerten Insel Tasmania (rund 8 Mill, qkm mit 4,4 Mill. Einwohnern) und liegt je zur Hälfte nördlich und südlich vom Wendekreise des Steinbocks. — Australien ist eine Hochfläche, deren Ost- und Westrand ziemlich stark ansteigt. Eine allmähliche Abdachung zur Küste bildet nur das Stromsystem des Murray mit seinem Nebenfluß Darling. Was ergibt sich daraus für den Verkehr mit dem Innern? Die fruchtbaren Tiefebenen liegen ganz verstreut, und die Besiedelung kann fast nur von der Küste aus erfolgen. — Das Klima Australiens ist, seiner Lage ent- sprechend, im Innern und im Norden heiß und trocken, im südlichen Teile gemäßigt und der Gesundheit zuträglicher. Für den Ackerbau eignet sich ungefähr die Hälfte der Boden- fläche, jedoch ist erst ein Vierzigstel davon in Anbau genommen. Im gemäßigten Süden gedeihen Weizen und Mais, im Gebirgslande Hafer. Die Kartoffel findet sich besonders in Tasmania und Neu- Süd-Wales, Reis- und Zuckerrohrkultur beginnt sich in den Flußtälern auszubreiten. Die Küstenstriche sind für Obst- und Gemüsebau geeignet; man zieht Bananen, Orangen, Ananas, Mandeln, Oliven und vom Obst der gemäßigten Zone Pflaumen, Pfirsiche, Erdbeeren. Auch gedeiht an sonnigen Gebirgsabhängen die Weinrebe. (Erste An- pflanzung von Deutschen!) Der Tabakbau (Neu-Süd-Wales und Victoria) ist von größerer Bedeutung als der Kaffeebau. — Die Tierzucht ist besser entwickelt als der Ackerbau. In den Steppen des Innern blüht die Schafzucht, welche im Jahre 1906/07 mehr als 2 Mill. Ballen Wolle i. W. von rund 600 Mill. M für die Ausfuhr lieferte (Zahl der Schafe 1902: 74,3 Mill. Stück). Abnehmer sind von
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