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1. Das Deutsche Reich - S. 134

1905 - Berlin : Mittler
134 — 2. Die deutschen Wasserstraßen, a. Geschichtliche Entwicklung- der Binnenschiffahrt. Schon vor der Römerherrschaft in Deutschland bestand hier ein reges Verkehrsleben. Da die Landwege höchst mangelhaft waren, erlangten mit den ersten Anfängen der Kultur die schiffbaren Flüsse eine hohe Be- deutung für den Güter- und Personenverkehr. Die ersten größeren An- siedlungen findet man deshalb auch an den wichtigeren Flußläufen. Die Transportmittel waren in jener Zeit von der einfachsten Art und bestanden nur in Floß und Kahn. Die Donaustraße. Als die ältesten Schiffahrtsstraßen in Deutschland sind Rhein und Main anzusehen. Ihnen schloß sich später die Donau an, die nach und nach eine hohe Bedeutung in dem Verkehr mit Konstantinopel erlangte, und an der Regensburg und Passau zu wichtigen Verkehrsplätzen emporblühten. Auf der Donau wurden schon zur Zeit Karls des Großen von Konstantinopel her orientalische Waren, wie Gewürze, Öl, Seide, seidene Gewänder, Gold- stoffe, Purpurmäntel und Früchte, ein-, Leinwand, Woll- und Metallwaren dagegen ausgeführt. Aus dieser Bedeutung der Donau erklärt es sich, daß Karl der Große der Anregung zum Bau eines Kanals zwischen Donau und Main folgte. Doch kam dieses Unternehmen über seine ersten An- fänge nicht hinaus. Mit dem Niedergange Konstantinopels als eines Haupthandelsplatzes um das Jahr 1200 verliert auch die Donauwasserstraße ihre Bedeutung für Deutschland. Im 13. Jahrhundert knüpften dann die süddeutschen Städte mit Venedig und Genua, die den Handel mit dem Orient an sich gerissen hatten, Verkehrsbeziehungen an und gaben infolgedessen die Be- nutzung der Donau ganz auf. Die Rheiiiseliifyalirt. Das Aufblühen der italienischen Handelsrepubliken blieb nicht ohne Einfluß auf die Rheinschiffahrt. Der Rhein erlangte im Mittelalter gleichsam die Bedeutung einer Welthandelsstraße, da auf ihm sich der lebhafte Güteraustausch zwischen Italien und den Niederlanden vollzog. Doch hatte die Rheinschiffahrt im späteren Mittelalter derartig unter Zöllen, Raubrittertum und Stapelgerechtigkeiten zu leiden, daß die Schiffer ernstlich erwogen, die Schiffahrt ganz einzustellen. Etwa zur Zeit Karls des Großen entstanden die Rheinzölle, die auf die Entwicklung der Rheinschiffahrt einen verderblichen Einfluß aus- übten. Leider haben sie sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts er- halten. Zu der Zollplage gesellten sich Stapelgerechtigkeiten und Fluß rä über ei, die der Rheinschiffahrt fast den Garaus machten. Auf Grund des Stapehechts zwangen Städte, wie Köln, Mainz und Speyer, die vorüberziehenden Kaufleute, ihre Waren auf den Märkten genannter Städte vor ihrer Weiterreise feilzubieten. Die Flußräuberei, die im 13. Jahr- hundert ihren Höhepunkt erreichte, war ein so einträgliches Geschäft, daß die Raubritter ihre eigenen Raubschiffe halten konnten. Nur den schlechten Landstraßen war es zu danken, daß die drei feindlichen Genossen des

2. Das Deutsche Reich - S. 149

1905 - Berlin : Mittler
149 der Normannen auf der Nordsee. Die Hansa, welche ursprüng- lich den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Ostsee hatte, zog allmählich auch die Nordsee in ihr Bereich. Mit dem politischen und wirtschaftlichen Niedergange Deutschlands verlor die Nord- see mehr und mehr ihre Bedeutung für dieses Land, und erst in neuerer Zeit haben sich die Nordseehäfen ihre frühere Be- deutung zurückerobert. Nächst den Engländern spielen die Deutschen die wichtigste Rolle im Nordseeverkehr. Die Ostsee hat nicht annähernd die Bedeutung für Deutsch- lands Außenhandel wie die Nordsee. Während sie zur Blüte- zeit der Hansa im 14. und 15. Jahrhundert das Hauptfeld des Welthandels bildete, stieg sie mit der Entdeckung des großen atlantischen Seeweges von ihrer Höhe herab. Sie hat heute nur noch eine größere Bedeutung für den deutsch-russischen und russisch-englischen Handel. Daraus erklärt es sich auch, daß die Ostseereederei nicht einen gleichen Aufschwung ge- nommen wie die Nordseereederei. Im Gegenteil, manche ihrer Häfen weisen sogar einen erheblichen Rückschritt auf. Die große Entfernung vom Atlantischen Ozean hat sich besonders in neuerer Zeit als nachteilig erwiesen. Der Kaiser-Wilhelm- Kanal, der allerdings in erster Linie strategischen Zwecken dienen soll, hat in dieser Hinsicht eine, wenn auch nur lang- same Besserung herbeigeführt, indem er die Ostsee in engeren Anschluß an das Weltmeer gebracht hat. Man hat im übrigen große Mittel zur Besserung der Verkehrsverhältnisse in den Ostseehäfen aufgebracht und diese namentlich zur Erweiterung der Hafenanlagen in den größeren Hafenstädten und zur Anlage von Verbindungswegen mit der offenen See verwandt (Haff- kanal von Königsberg und Kaiserfahrt von Stettin nach Swine- münde). In Danzig und Stettin sind Freihafenbezirke geschaffen worden. Die Anlage des Elb-Travekanals zielt ebenfalls auf die Hebung der Ostseereederei ab. Eine wesentliche Besserung wäre aber vor allem von der Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Hinterlande der Ostsee, namentlich im östlichen Deutschland zu erwarten. Nur Stettin besitzt in der Reichshauptstadt und in dem gewerblichen Schlesien ein gutes Hinterland. Das Mittelmeer. Für Deutschlands Außenhandel ist es in doppelter Hinsicht von Bedeutung. Einmal ist es die Durch- gangsstraße für den regen Verkehr Deutschlands nach Ost- afrika, Ostindien, Ostasien und Australien, zum andern aber bildet es den Zugang zu den Mittelmeerländern, an deren Handelsverkehr unser Vaterland einen bedeutenden Anteil hat,

3. Das Deutsche Reich - S. 135

1905 - Berlin : Mittler
135 Verkehrs — Zoll, Raub und Stapelrecht — die Rheinschiffahrt nicht voll- ständig zu Grunde richteten. Außer den verderblichen Rheinzöllen, die in Holland noch wesentlich länger bestanden, als in Deutschland, haben andere Ereignisse den Rhein- verkehr- niedergehalten. Im Zeitalter der Entdeckungen trat eine für die Rheinschiffahrt wie für ganz Deutschland nachteilige Verschiebung der Handelswege ein; imd der dreißigjährige Krieg richtete arge Verwüstungen im deutschen Verkehrsleben an. Erst die Einverleibung des gesamten linken Rheinufers in die französische Republik (1801) brachte sichtbare Erfolge in der Beseitigung der künstlichen Verkehrshindernisse auf dem Rheinstrome. Mit der zunehmenden Entwicklung und Bedeutung des Bergbaues und der Industrie in den reichen Uferlandschaften des Rheins wandte man der Rhein- schiffahrt während des 19. Jahrhunderts größere Sorgfalt zu. Dies bekimdet sich in umfangreichen Regulierungsarbeiten, die zwar in diesem Jahrhundert nicht begonnen, aber energischer als früher betrieben wurden. Besonders ging man daran, die Felsenriffe unterhalb des Bingerloches zu entfernen, die der Schiffahrt von jeher Schwierigkeiten bereitet, und auf deren Entfernung schon Karl der Große und nach ihm verschiedene Mainzer Erzbischöfe bedacht waren. An der Verbesserung der Strecke von Basel bis Mainz hat man mehr als fünf Jahrzehnte gearbeitet und durch Entfernung vieler störender Krümmungen dem Rhein einen ziemlich geraden Lauf gegeben. Doch muß bemerkt werden, daß die Rheinschiff- fahrt zwischen Basel und Straßburg wegen der starken Strömung des Rheins nicht ausgeübt, sondern der Hünninger und Ill-Kanal benutzt wird. Die Erfindung des Dampfschiffs imd die Einrichtung regelmäßiger Dampfschiffahrten auf dem Rhein brachten eine weitere Förderung der Rheinschiffahrt. Das erste Dampfschiff befuhr im Jahre 1824 den Rhein. Ja, es bildete sich sogar im Laufe der Zeit eine Rheinseeschiffahrt heraus. Zwischen dem ersten Versuch im Jahre 1837 und der Einrichtung regel- mäßiger Seefahrten liegt allerdings ein langer Zeitraum. Erst 1885 be- gannen von Köln aus die Schiffe regelmäßig nach London zu verkehren. In der Folgezeit wurden die Seefahrten dann auf deutsche Nord- und Ostseehäfen ausgedehnt. Ein ganz bedeutender Fortschritt zeigt sich auch in der Leistungs- fähigkeit der Rheinfahrzeuge ; vermögen doch die größten Rheinfrachtschiffe von heute eine Last von 2070 Tonnen zu tragen, während am Anfang des 19. Jahrhunderts 100 Tonnen die normale Tragfähigkeit der Schiffe war. Überraschende Ziffern weist die Verkehrsentwicklung in den letzten 30 Jahren auf. Der Tonn en verkehr über die preußisch-niederländische Grenze belief sich im Jahre 1875 auf rund 2,4 Mill. Tonnen, im Jahre 1895 etwa auf 8 Mill, und 1901 bereits auf 13 Mill. Tonnen. Die Elbschiflahrt. Ebensowenig wie der Rhein bieten Oder und Elbe als Schiffahrts- straßen während des Mittelalters ein erfreuliches Bild. Es lag gleichsam in der Luft, dem Verkehr alle erdenklichen Schwierigkeiten zu bereiten. Zollplagen und Stapehechte verhinderten ebenso wie beim Rhem eine Ent- wicklung der Elbschiffahrt. Lüneburg und Leipzig waren es vor allem, die wegen ihrer Stapelgerechtsame den Verkehr- von der Elbe abzulenken suchten. Im Laufe des 16. Jahrhunderts trat in dem Elb verkehr eine Besse- rung ein. Die Bemühungen der interessierten Städte Hamburg und Magde-

4. Das Deutsche Reich - S. 146

1905 - Berlin : Mittler
146 — Von da ab wußten sich Venedig und Genua die Vorherrschaft im Handel mit dem Orient zu verschaffen und Konstantinopel die Vermittlerrolle zu entreißen. An Stelle der Donaulinie kamen die Alpenstraßen über den Brenner, Julier und Septimer zu großer Bedeutung. Die Hansa. Ahnlich wie auf dem Mittelmeer entwickelte sich ein reges Handels- und Verkehrsleben auf der Ostsee. Im Ib. und 14. Jahr- hundert lag der Ostseehandel vollständig in den Händen der Hansa, eines Städtebundes, der zur Sicherung gemeinsamer Handels- und Seefahrts- interessen geschlossen wurde. Die Führerin dieses mächtigen Bundes, der seine Handelsbeziehungen nach Kußland, Polen, Dänemark, Schweden und Norwegen, England, den Niederlanden und später auch nach dem Süden ausdehnte, war Lübeck. Die Hansa wurde mit der Zeit so mächtig, daß sie Kriege führen konnte, und Könige sich um ihre Gunst bewarben. Zur Blütezeit der Hansa war Deutschland nicht nur politisch der mächtigste Staat Europas, sondern zugleich auch der erste Handelsstaat. 16. bis 18. Jahrhundert. Während die westeuropäischen Staaten infolge der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien zu hoher Blüte gelangten, begann der allmähliche Verfall des deutschen Außenhandels. Die Macht der Hansa wurde durch die aufstrebenden Seestaaten und durch innere Zwistigkeiten gebrochen. Ein Handels- gebiet nach dem andern ging ihr verloren. Auch der süddeutsche Handel wurde lahmgelegt, verloren doch Venedig und Genua mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ihre Bedeutung für den Handel mit dem fernen Orient. Mit dem Bückgange auf kommerziellem Gebiete war der Zerfall Deutschlands auf politischem Gebiete verbunden. Die Auflösung in machtlose Kleinstaaten und religiöse Streitigkeiten be- siegelten seine Bedeutungslosigkeit für Weltpolitik und Welthandel. Deutsch- land bildete nur noch einen Schatten seiner einstigen Größe. Der dreißig- jährige Krieg richtete vollständig zugrunde, was noch übrig geblieben war. Landwirtschaft, Gewerbe, Bergbau und Bürgertum waren vernichtet. Im 18. Jahrhundert macht sich endlich wieder eine allmähliche Besserung in den wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschlands bemerkbar. Die industrielle Produktion fängt an sich zu heben, und mit ihr wird eine mehr und mehr zunehmende Ausfuhr an Lernen, Tuchen, Metallwaren, Schwarzwälder Uhren und Nürnberger Kurzwaren möglich. An Stelle der Ostsee erlangt die Nordsee und mit ihr Hamburg und Bremen mehr und mehr Bedeutung für den deutschen Seehandel und für die Einfuhr an Kaffee, Tee, Reis, Zucker, Tabak und anderen ausländischen Waren. Während die genannten Seestädte die Einfuhr nach Norddeutschland vermittelten, versorgte Holland Süddeutschland mit Kolonialprodukten. Die zweite Blütezeit des deutschen Welthandels. Nach der Los- reißimg der englischen Kolonien vom Mutterlande im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand durch Vermittlung Hamburgs und Bremens bald ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und der nordameri- kanischen Union. Derselbe erfuhr- aber durch die von Napoleon I. ver- hängte Kontinentalsperre eine jähe Unterbrechung, und für längere Zeit war der deutsche Außenhandel lahmgelegt. Allerdings hielt sie auch die englische Konkurrenz fern, was für die Entwicklung der deutschen Industrie von großem Vorteil war. Als dami die früheren Beziehungen zum Aus- lande durch die Vermittlung der Hansastädte wieder in Fluß kamen, er- wies sich die deutsche Industrie auf den verschiedensten Gebieten sehr

5. Das Deutsche Reich - S. 148

1905 - Berlin : Mittler
148 — So steht Deutschland, das auch vor zwei Jahrzehnten durch Erwerbungen in Afrika und in der Südsee in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten ist, stolz, mächtig und einig da, jenes Deutschland, das früher seiner politischen und wirtschaft- lichen Zerrissenheit wegen der Spott fremder Nationen war. c. Die Wege des deutschen Welthandels, aa. Seewege. Der Ozean ist die eigentliche »Hochstraße« des Welt- verkehrs. Auf ihm wird der bei weitem überwiegende Teil des Güteraustausches zwischen den verschiedenen Nationen vermittelt. Weltverkehr ist zum größten Teile Seeverkehr. Der Atlantische Ozean. Unter allen Seewegen ist er die wichtigste Fahrbahn und wird es auch aller Wahrscheinlichkeit nach für alle Zeiten bleiben. Auf ihm ist die Seeschiffahrt zu höchster Entfaltung gelangt, besonders seit jener Zeit, wo die Dampfkraft sich in ihre Dienste stellte. Das dichteste Netz von Dampferlinien ist über den Atlantischen Ozean ausgebreitet. Deutschland hat daran einen bedeutenden Anteil. Ungemein zahlreich sind die Linien, die von den Nordseehäfen Hamburg und Bremen ausgehen und die Verbindung mit der Ostküste von Nord-, Mittel- und Südamerika herstellen. Unter den Schiffahrtsgesellschaften, die diesen Verkehr vermitteln, ragen be- sonders zwei hervor : der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg- Amerika-Linie. Außer diesen sind noch zwei andere in größerem Umfange an dem Verkehr mit Amerika beteiligt: die Hamburg- Südamerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft und der Ham- burger Kosmos. Am lebhaftesten gestaltet sich der Verkehr zwischen Deutschland und Nordamerika; aber auch der Güter- austausch mit Südamerika und Westafrika ist ein sehr reger. Die wichtigsten Zielpunkte für den deutschen Schiffsverkehr nach Amerika sind New York, Baltimore, Quebec, Halifax, Galveston, La Guayra, Manaos und Buenos Aires. Auch nach San Francisco an der Westküste von Amerika besteht ein regel- mäßiger Verkehr von Hamburg aus. Die Nordsee ist als Zugangsstraße zum Atlantischen Ozean für Deutschlands Welthandel von größter Bedeutung. Ihr Schiffsverkehr ist wahrscheinlich uralt wie der des Mittel- meers. So berichtet schon Tacitus von der Handelsblüte Londons. Genauer bekannt sind die gefürchteten Räuberfahrten

6. Das Deutsche Reich - S. 150

1905 - Berlin : Mittler
— 150 und der hauptsächlich vom Norddeutschen Lloyd, der Hamburg- Amerika-Linie und der Levante-Linie vermittelt wird. Das Mittelmeer zeigt schon im frühesten Altertum ein sehr reges Verkehrsleben. Zuerst waren es die Phönizier, dann die Griechen und Karthager, die mit ihren Fahrten das Mittelmeer belebten. Später wurden Massilia (das heutige Marseille), Alexandria und Byzanz (Konstantinopel) und zur Zeit der Kreuzzüge Venedig und Genua zu Brennpunkten des Mittelmeer- verkehrs. Mit der Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien verlor das Mittelmeer seine Bedeutung für den Weltverkehr, und erst die Eröffnung des Suezkanals hat es wieder zu Ehren gebracht und zu einem wichtigen Gliede in dem Seewege von Europa nach Indien und Ostasien gemacht. Der Suezkanal ist der erste künstliche Weltschiffahrts- weg, der seinesgleichen auch in ferner Zukunft kaum finden dürfte. Von dem Franzosen Lesseps erbaut, haben sich die Engländer mit der Zunahme ihres Einflusses in Ägypten in den Besitz dieses hochwichtigen Seekanals zu setzen gewußt. Und da sie neben diesem auch die bedeutsamen Knotenpunkte Gibraltar, Aden, Singapore und Hongkong besitzen, so be- herrschen sie gleichsam den gesamten Seeweg von Europa nach Indien und Ostasien. Der Indische Ozean. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß er schon früher als das Mittelmeer von einem regen See- verkehr belebt wurde. Eine größere Bedeutung für den Welt- verkehr erlangte er erst durch Vasco de Gama, der von der Südspitze Afrikas nach Indien vordrang. Der Bau des Suez- kanals hat seinen Verkehrswert weiter wesentlich erhöht. Für uns bildet er den Zugang zu unserem ostafrikanischen Kolonial- besitz, führt nach Ostindien, Australien und bildet die Durchgangsstraße nach unseren Kolonien in der Südsee. Die wichtigsten deutschen Dampferlinien, die von Europa aus ent- weder durch den Suezkanal oder um das Kap der Guten Hoffnung den Indischen Ozean befahren, sind: die Hamburg- Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd, die gemeinsam den Verkehr nach Ostasien betreiben, weiter die Ostafrika-Linie, die deutsche Dampfschiffsreederei in Hamburg, die Australia-Sloman- Linie und die Bremer Hansa. Der Große Ozean. Ehemals eine verkehrslose Wasser- wüste, ist heute der Stille Ozean zu einer wichtigen Straße des Weltverkehrs geworden. Wird aber erst durch den geplanten

7. Das Deutsche Reich - S. 151

1905 - Berlin : Mittler
151 Panamakanal die Verbindung zwischen dem Atlantischen und Großen Ozean hergestellt sein, dann können wir diese neue Bahn des Weltverkehrs zu den wichtigsten Welthandelsstraßen zählen. Deutschlands Interessen im Großen Ozean gründen sich einesteils auf die lebhaften Handelsbeziehungen mit auen wichtigeren Häfen Ostasiens, zum andern auf seinen bedeutenden Kolonialbesitz in der Südsee (der südliche Teil des Großen Ozeans). Der Handels- und Schiffsverkehr in den ostasiatischen Gewässern wächst von Jahr zu Jahr, und nächst der englischen spielt die deutsche Flagge die Hauptrolle. Selbst am Küstenverkehr Hinterindiens, Chinas usw. ist Deutschland in größerem Umfange beteiligt. Der Hauptverkehr von Deutschland nach Ostasien vollzieht sich auf dem Wege Hamburg—bremen—suez—singapore— Shanghai—j okohama. Die Südsee ist von ganz besonderer Wichtigkeit für Deutschlands wirtschaftliche und politische Interessen. Dort besitzen wir das Kaiser-Wilhelms-Land auf Neu-Guinea, den Bismarck-Archipel, die Salomonsinseln, den Marschall-Archipel, die Karolinen, Marianen und Palauinseln und den größeren Teil der Samoagruppe. Dieses Besitztum gibt dem Deutschen Reiche die Vorherrschaft über einen großen Teil des westlichen Großen Ozeans. Es beherrscht sowohl die Durchgangsstraße von Südasien und Australien nach Südamerika als auch die Fahrbahn von Japan nach Australien. Der deutsche Schiffs- verkehr in diesem Gebiete liegt hauptsächlich in den Händen des Norddeutschen Lloyd, der fortgesetzt bemüht ist, seinen Einfluß hier auszudehnen. Er unterhält auf den Linien Singapore—neu-Guinea—australien und Hongkong—marianen -—Karolinen—australien einen regelmäßigen Verkehr. Auf Grund eines Vertrages der Reichspostverwaltung mit der Jaluit- gesellschaft hat diese sich verpflichtet, eine Postdampferlinie von Sydney über Jaluit, Ponape, Yap nach Palau und zurück über Ponape, Jaluit nach Sydney zu unterhalten. bb. Übei'landwege. Bisher genossen die Seewege unter den Welthandelsstraßen den Vorzug. In neuerer Zeit aber legt man auch der Anlage gewaltiger Verkehrslinien über Land große Bedeutung bei. Für Deutschlands Welthandel werden zunächst nur zwei Uberlandrouten eine höhere Bedeutung erlangen, nämlich die

8. Das Deutsche Reich - S. 152

1905 - Berlin : Mittler
152 Straße von Mitteleuropa über Kleinasien zum Persischen Meere und der Weg von Westeuropa über Moskau nach Ostasien. Der Weg von der Donau über Konstantinopel nach Baßra am Persischen Meere wird uns von der Benutzung des unter englischem Einflüsse stehenden Suezkanals freimachen. Er bildet aber auch den größten Teil der direkten Straße aus dem Herzen Europas nach jenen Ländern des fernen Orients, die als Rohstofflieferanten wie auch als Abnehmer europäischer Waren von höchster Bedeutung sind. Durch den Bau der Bagdadbahn, den sich deutscher Unternehmungsgeist und deutsches Kapital zur Aufgabe gemacht haben, soll die Ver- bindung zwischen Konstantinopel und Baßra hergestellt und jene alte Völkerstraße wieder zu Ehren gebracht werden, auf der sich vor Jahrtausenden der Verkehr zwischen Europa und Ostindien bewegte. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß die alte Donaustraße aus Deutschland gleichsam hinweist nach dem Südosten, zum Euphrattal, zum Indischen und Großen Ozean. Die Straße von Westeuropa über Moskau nach Ost- asien mit einer Länge von rund 11000 km ist die zweite Überlandroute, die als Welthandelsstraße mit Vollendung der sibirischen Bahn für Deutschland einen hohen Wert erlangt hat. Für den Transport von Massengütern aus Deutschland nach Ostasien wird sie wohl kaum jemals in Frage kommen, da diese stets den billigeren Seeweg wählen werden; aber durch die Beförderung der Post, der Personen und wertvoller Güter wird sie von internationaler Bedeutung sein. 2. Die deutsche Handelsflotte. a. Entwicklung'. Deutschland durchlebt jetzt die zweite Blütezeit seines Welthandels. Wie einst Venedig das Mittelmeer, so beherrschte vom 13. bis 15. Jahr- hundert die deutsche Hansa mit ihrer gewaltigen Handelsflotte Nord- und Ostsee. Sie war mit der Zeit zu einer solchen Machtfülle gelangt, daß sie aus einem Krieg mit dem Dänenkönig Waldemar siegreich hervorging. Doch gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann der Stern der Hansa zu sinken. Zahlreiche Feinde, innere Zwistigkeiten führten den vollständigen Verfall herbei. Während die westeuropäischen Mächte infolge der großen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts schnell emporblühten, sank der deutsche Seehandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Nur Hamburg, Bremen und Lübeck wußten sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und einen gewissen Anteil an dem Welthandelsverkehr zu sichern. Doch auf den Schutz eines Deutschen Reiches konnten sie nicht rechnen. Deutschland war während des 16. und 17. Jahrhunderts der Schauplatz religiöser und politischer Wirren und so zu Ohnmacht und wirtschaftlichem Verfall verurteilt.

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 65

1908 - Berlin : Süsserott
-òs- sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am Welthandel betrug 1905 8,8%. Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser- straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor- zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine, dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den französischen Nationalwohlstand. Bahnlinien. a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß); b) Nordbahn: Paris—boulogne—london; Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß); c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ; d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire, ^ Bordeaux ; ( Brest; e) Westbahn: Paris—< jcherbourg; [ [Le Havre ; f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien; ,, —Toulouse—narbonne—cette. Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika (Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden. Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land- handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt- verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß- burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England, Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein), Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 86

1908 - Berlin : Süsserott
— 86 — Die Skandinavische Halbinsel. A. Allgemeines. Sie ist die größte Halbinsel Europas und enthält auf einer Fläche von nahezu 700 000 qkm die beiden Königreiche Schweden und Norwegen. Schweden, größer und volkreicher als Norwegen (447 862 qkm mit 5,1 Mill. Einwohnern gegen 321 477 qkm mit 2,2 Mill. Einwohnern), nimmt den Osten und Süden, dieses den Westen und Norden ein. Gib die Begrenzung an! Der größte Teil der Halbinsel wird durch das Skandinavische Hochgebirge ausgefüllt, das steil zum Atlantischen Ozean abfällt und sich nach der Ostsee allmählich abdacht. Eigentümlich sind der Westküste die tief ein- geschnittenen Fjorde, die dem Lande seine eigenartige Schönheit geben und den Fischen gute Laichplätze bieten. Nenne die wich- tigsten Fjorde nach der Karte! Begründe den Lauf der Ströme (Elfe) aus der Bodengestaltung des Landes und nenne die einzelnen Flußläufe ! Zur Schiffahrt sind sie der vielen Stromschnellen und Wasserfälle wegen nicht zu gebrauchen. Dagegen dienen sie der Holzflößerei in hervorragendem Maße und liefern die Kraft für viele gewerbliche Anlagen. Die großen Seen (nennen!) im südlichen Tieflandgebiet bilden dagegen zusammen mit dem Götakanal eine vorzügliche Schiffahrtsstraße von Göteborg nach Stockholm. Das Klima ist im Westen rein ozeanisch, regenreich und mild (Kartoffeln und Gerste gedeihen bis Hammerfest, und die norwegischen Häfen sind immer eisfrei!), im Osten kontinental, daher in Schweden mehr Getreidebau als in Norwegen. Der Südzipfel Schwedens, Gotland und Schonen, hat ähnliche Witterungs- und Anbauverhältnisse wie Dänemark. Die Bevölkerung ist in beiden Reichen germanischen Stammes, lutherischer Konfession und naturgemäß sehr verschieden dicht ver- teilt. Norwegen hat den stärksten Prozentsatz seemännischer Be- völkerung, und neben den Schweden rechnen die Norweger zu den besten Seeleuten der Erde. (Grund!) Ackerbau und Viehzucht be- schäftigen in Norwegen die Hälfte, in Schweden mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen. Der Anteil der Industrie ist ebenfalls in Schweden größer, während Fischerei, Handel und Verkehr in Nor- wegen stärker vertreten sind. Die allgemeine Volksbildung steht sehr hoch (Wanderlehrer). Die beiden Reiche waren von 1814—1905 lose
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