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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 68

1908 - Berlin : Süsserott
— 68 — Deutschland mit Messerwaren und Haushaltungsgegenständen be- teiligt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Tunis, das seit 1881 französischer Schutzstaat ist. Hauptplatz ist Tunis, nahe der Stätte des alten Karthago, und von strategischer Wichtigkeit der Kriegs- hafen Biserta. Das westlich von Algier gelegene Marokko be- trachten die Franzosen ebenfalls als ihre Domäne. b) Den französischen Sudan. Er begreift das weite Gebiet des Senegal und Niger und reicht, die englischen und deutschen Besitzungen einschließend, bis zum Tsadsee, von welchem er sich dann in Franzö- sisch-Kongo wieder bis zum Meere fortsetzt. Das feuchtwarme Tropenklima erschwert die Kolonisation ungeheuer. Ausgebeutet werden Erdnüsse, Palmöl und Gummi. Hauptorte sind St. Louis und Dakar, Timbuktu, der Endpunkt berühmter Karawanenstraßen, und Libre- ville. c) Madagaskar, so groß wie das Deutsche Reich, ist reich an Eisen, Steinkohlen, Salz, Kupfer, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Vanille. Hauptstadt ist Tananarivo, wichtiger Hafenplatz Tamatave. Die Komoren bringen ebenso wie Réunion Zucker und Vanille hervor. Von Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation ist Obok, Aden gegen- über, ebenso Djibouti, Ausgangspunkt der Bahn nach Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, und wichtiger Freihafen. 2. In Asien. Von den großen indischen Besitzungen sind den Franzosen nur noch 5 Städte geblieben, von denen Pondichéry an der Koromandelküste die bedeutendste ist. Dagegen umfaßt Französisch-Indo-China das ganze Gebiet des Mekong (Cochinchina, Kambodscha und Annam nebst Tongking), etwa 660000 qkm mit rund 16 Mill. Einwohnern. Indo- China erzeugt besonders Reis, Baumwolle, Zucker, Hölzer, Pfeffer, Seide und Tee; Kultur und Gewerbetätigkeit (Töpferei, Herstellung von Bambusgegenständen und Geweben) sind chinesisch. Als Haupt a us- fuhrartikel kommen Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer in Betracht (Gesamthandelsbewegung 1905 : 290 Mill. M). Hauptplätze sind Saïgon, Hue und Hanoi. 3. In Amerika. Hier besitzen die Franzosen nur noch Französisch-Guayana, das Land, „wo der Pfeffer wächst", die Inseln Martinique und Guadeloupe sowie die kleinen südlich von New-Foundland gelegenen Felseninseln St. Pierre (Kabel nach Brest) und Miquelon. Während die beiden letztgenannten dem Stockfischfang als Stützpunkte dienen, haben die westindischen Inseln einigen Wert für das Mutterland durch die Pro- duktion von Vanille, Zucker, Kaffee und Rum. Guayana ist fast ganz

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 52

1908 - Berlin : Süsserott
— 52 — Mittelmeerbeckens, sehr leicht gesperrt werden, und das Ausgangstor nach dem Indischen Ozean beherrscht Aden, ebenfalls wieder britischer Besitz. Die häufigen Aufstände im benachbarten, nominell unter türki- scher Oberhoheit stehenden Arabien werden sehr oft mit dem Wunsche Englands, Mekka, die heilige Stadt der Mohammedaner, zu besitzen, in Verbindung gebracht. Alsdann wäre auch das Rote Meer eine englische Domäne. Die nordägyptischen Städte und der ägyptische Handel haben durch den Suezkanal einen gewaltigen Aufschwung erfahren. 1906 belief sich der Wert des Gesamthandels bereits auf mehr als 1 Mil- liarde M. Erster Import- und Exporthafen ist Alexandria; an zweiter Stelle steht Port Said, das man eine Schöpfung des Kanals nennen kann. Für Kaffee ist Suez erster Platz des Landes. — Stelle die wichtigsten Ausfuhrartikel zusammen! Eingeführt werden Textilwaren, Holz, Kohlen, Steine, Kalk, Glas, chemische Produkte, Metalle und Metallwaren sowie Tabak. Deutschland empfängt aus Ägypten hauptsächlich Baumwolle (1906 für 65,5 Mill. M) sowie Zigaretten und sendet dorthin Gewebe jeder Art, Metall-, Porzellan- und Tdnwaren, Bier, Bunt- und Goldpapier, Parfümerien, Leder, Lokomotiven (1906 für 37 Mill. M). 3. In Amerika. a) Britisch-Nordamerika umfaßt Canada, Labrador und New Foundland. Diese ungeheure Gebiet (10462000 qkm mit 7,5 Mill. Einwohnern) erstreckt sich durch die gemäßigte Zone bis weit in die arktischen Regionen hinein, wo es sich in einen Archipel auflöst und eine Menge natürlicher Häfen bildet, die aber wegen der Unzugänglichkeit des Meeres und der Unproduktivität des Hinter- landes ohne Bedeutung sind. Zwischen dem Felsengebirge und dem niedrigen Canadischen Landrücken im Osten dehnt sich das weite Arktische Tiefland aus, das im südlichen Teil fruchtbares Acker- und Weideland, weiter nördlich Wald und an den arktischen Gestaden unfruchtbare tundrenähnliche Gebiete aufweist. — Nenne die fünf großen Seen und ihren Abfluß zum Atlantischen Ozean! Welcher Strom geht zum Eismeer? Da Canada früher französischer Besitz war, ist jetzt noch fast ein Drittel der Einwohner französischer Abstammung, zwei Drittel sind Briten, außerdem sind etwa 300 000 Deutsche dort ansässig.

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 107

1908 - Berlin : Süsserott
— io/ — D. Außenländern zu suchen. An den großen früheren afrikanischen Besitz erinnern heute nur noch die Tributzahlungen des Vizekönigs von Ägypten (siehe dieses!) und die Bestrebungen der Italiener, Tripolis unter ihre Schutzherrschaft zu bringen, aber in Asien gehören dem ,,Be- herrscher der Gläubigen" noch weite, zum Teil wertvolle Gebiete, die, wenn sie auch heute ebenso wie die Europäische Türkei den Stempel jahrhundertelanger Mißwirtschaft tragen, doch sehr ent- wicklungsfähig sind (zusammen 1,7 Mill, qkm mit 16 Mill. Ein- wohnern). Es sind dies: i. Kleinasien oder Anatolien (Anadoli), ein hafenreiches Hoch- land mit hohen Gebirgen, ausgedehnten Steppen und Wüsten im Innern, aber herrlichen Fruchtfeldern und Gärten in den Fluß- niederungen, an den Berghängen und in den äußerst fruchtbaren Küstenebenen. Die Weizen ernte ist so reichlich, daß bereits große Mengen nach Europa ausgeführt werden können, und die köstlichsten Früchte (Feigen, Trauben, Apfelsinen, Oliven) sind im Uberfluß vor- handen. Auch die Erträge an Baumwolle, Seide, Opium und Krapp haben sich seit der Erschließung des Landes sehr vergrößert, und die fleißige Bevölkerung nimmt gern Belehrung von den überall an der Bahnlinie ansässigen Europäern an. (Deutsche Ackerbaukolonien!) Von den vielen vorhandenen mineralischen Schätzen wird nur der Meerschaum ausgebeutet. (Bedeutende Gruben bei Eski-Schehir.) Smyrna, der Haupthafenplatz der Westküste, hat als Ausgangs- punktwichtiger Karawanenstraßen und eines Zweiges der anatolischen Bahnen bedeutenden Verkehr sowohl über Land nach Armenien und Persien als auch über See mit Konstantinopel, Triest, Marseille, Alexan- drien und Hamburg (deutsche Levantelinie — Smyrnarosinen, Smyrnateppiche). Seine Bevölkerung setzt sich wie überall an den Rändern des östlichen Mittelmeeres aus Griechen, Türken, Armeniern, „Franken" und Juden zusammen. Wichtig für den Handel mit Seide und Seidengeweben ist auch Brussa, ein Hauptindustrieort « für levantinische Seide, Teppiche und Schale. Ko nia und Angora (Angoraziegen — Mohairwollen) sind die vorläufigen Endpunkte der Anatolischen Bahnen. Von Konia wird dann als Anschlußbahn die Bagdadbahn weiter bis an den Persischen Meerbusen führen. Sie folgt der alten Karawanenstraße über Mosul, Bagdad und Basra

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 109

1908 - Berlin : Süsserott
— log zucht im Libanon und in den benachbarten Gebieten. Syrische Seide wetteifert mit dem italienischen Erzeugnis erfolgreich auf dem französischen Markte; auch etwas Schafwolle kann ausgeführt werden. Zur Einfuhr gelangen Baumwollgewebe, Tuche, Strumpf- und billige Messerwaren. Seit der Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms Ii. drängt deutscher Einfluß den früher herrschenden französischen zurück, und auch die starke englische Einfuhr nimmt zugunsten deutscher Waren ab. Wichtige Binnenplätze sind Haleb, Damas- kus (früher blühende Stahlindustrie — Damascenerklingen) und Jerusalem, letzteres als Wallfahrtsort und Reiseziel vieler „Globe- trotter". Der bedeutendste Hafen ist Beirut, das durch Eisenbahnen mit den vorgenannten Märkten in Verbindung steht. Jafa ist Hafen- platz für Jerusalem. 6. Arabien. Es ist bisher nur in seinen Küstenlandschaften produktiv, aber nach neueren Forschungen auch in seinem Innern nicht überall Wüste, obwohl der Mangel an Bewässerung und das sehr heiße Klima die Anbaufähigkeit ungünstig beeinflussen. Der wirtschaftliche Wert Arabiens wird sich unzweifelhaft heben, sobald die seit 1902 im Bau befindliche Bahn Damaskus—mokka und die Verbindungslinie nach dem Mittelmeer (Haifa) fertiggestellt sein werden. Landesprodukte sind Ziegen- und Schaffelle, Kuhhäute, Sennesblätter, Datteln, Weihrauch und Kaffee (Mokka). Wichtiger Handelsplatz ist Ds chid da. Der Einfuhrhandel erstreckt sich be- sonders auf Webewaren englischer und indischer Herkunft. Wichtig für den Ausfuhrhandel sind die Perlmutterschalen, die im Roten Meere (Perim) und Persischen Meerbusen gefunden werden. Der Kaffeehandel geht über das englische Aden. Englisch sind auch die Bahreininseln (Perlenfischerei). — Der eigentliche Wert Arabiens besteht für die Türken in dem Besitz von Mekka und Medina, den heiligen Städten der Mohammedaner. Er sichert dem Sultan das Ansehen bei allen Bekennern des Islam und rechtfertigt die großen Opfer, welche die Türkei in den unzähligen Kämpfen bei den arabischen Aufständen bringt. (Über englische Bestrebungen gegen die türkische Herrschaft, die nicht nur durch den Wert des Suezkanals, sondern auch mit Hinblick auf die Tätsache, daß der Kaiser von Indien Hunderte von Millionen mohammedanischer Unter- tanen hat, erklärlich sind, lies S. 52 !)

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 67

1908 - Berlin : Süsserott
— 67 — keine besondere Kolonisationsfähigkeit hat, besitzt Frankreich doch ein Kolonialreich von mehr als 3,1 Mill, qkm und 25 Mill. Einwohnern. Die Zahl der Franzosen ist daher in den einzelnen Kolonien auf- fallend* gering. Der Grund für die Ausbreitung des Kolonialbesitzes ist teilweise ein politischer: nach den Niederlagen von 1870/71 suchte das Volk Befriedigung seiner Ruhmsucht in der Erwerbung weiter Gebiete herrenlosen Landes. Daneben ruht die französische Kolonialpolitik auf den starken Handelsinteressen des Mutterlandes. Die Kolonien stehen unter dem gleichen starken Zollschutz wie dieses. Der Handel findet in ihnen keine „offene Tür", sondern der Haupt- sache nach gehen nur Waren französischen Ursprungs ein. Auch die zahlreichen englischen und deutschen Firmen handeln mit franzö- sischen Waren, und der Anteil der Kolonien am Gesamthandel des Mutterlandes beträgt reichlich ein Zehntel desselben. Die wichtigsten französischen Kolonien liegen in Afrika und Asien; in Amerika zeugen nur noch einige Reste von früherem Glänze, und die australischen Besitzungen sind ihrer großen Entfernung wegen nur als Schiffahrts- und Kohlenstationen von Bedeutung. Das französische Kolonialreich umfaßt 1. In Afrika a) Algier. Es ist die wirtschaftlich kräftigste Kolonie. Vom Meere nach dem Süden hat man bei drei Bodenformationen auch drei Wirtschaftsgebiete zu unterscheiden: Den „Teil" mit reichen Gemüse-, Getreide- und Weinkulturen sowie bedeutendem Bergbau auf Eisenerze, das Hochplateau (Haifagras) und die Sahara mit einzelnen sehr fruchtbaren und Palmen tragenden Oasen. Der süd- liche Teil, von vorgeschobenen Fremdenlegionär-Garnisonen gehalten, wird teilweise durch künstliche Brunnen bewässert, und man hofft ihn durch Bahnbauten (von Biskra, das mit Algier bereits verbunden ist, ausgehend, quer durch die Sahara bis Timbuktu) der Be- siedelung zu erschließen. Der am Meere gelegene Teil ist von Arabern und Berbern gut bevölkert und besitzt in Algier, Bone, Oran wichtige Häfen. Der Handel Algeriens ist nicht unbedeutend (1905 Ein- und Ausfuhr 572>5 Mill. M). Haupt a us fuhr gegenstände sind Wein, Getreide, Tiere, Häute und Felle, Haifa- und Seegras, Datteln und andere Früchte, Frühkartoffeln und Gemüse. An der Einfuhr ist 5*

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 145

1908 - Berlin : Süsserott
— 145 — letzten Jahrzehnte der Handel mit den „Barbaren" aufs äußerste beschränkt. Im 16. Jahrhundert setzten sich die Portugiesen in Macao fest (siehe S. ioi); danach erhielten Spanier, Niederländer, Russen, Franzosen und Engländer Erlaubnis, Handel zu treiben. Ungefähr zwei Jahrhunderte erhielt sich dieser Zustand, bis 1840 zwischen China und England ein Krieg ausbrach, in dessen Verlauf China die Insel Hongkong abtrat und die Häfen Kanton, Amoy, Fu-tschou, Ning-po und Schang-hai dem Handel Großbritanniens und der andern Nationen öffnete. Als jedoch China diesen Vertrag nicht einhielt, sondern vielmehr zur Ausrottung der „fremden Teufel" aufforderte, entbrannte (1858) abermals der Krieg (englische und französische Flotte, Einzug in Peking!), nach dessen Beendigung China endgültig auf seine Abgeschlossenheit verzichtete und mit den meisten Staaten Handelsverträge abschloß (1861 mit dem Deutschen Zollverein). - Heute liegt der Schwerpunkt des chinesischen Außenhandels in Hongkong - Victoria (siehe S. 47), während Macao an Be- deutung viel verloren hat. An zweiter Stelle steht Schang-hai mit der größten Seide- und Teeausfuhr; durch seine Lage am Jang- tse-kiang ist es zugleich das Haupteingangstor nach China. Tien- tsin, in der Nähe von Peking, ist Hauptmarkt für den nach Ruß- land ausgeführten Tee sowie für Kohlen aus den Kai-ping-Gruben. Port Arthur und Niu-tschwang, die Häfen der Mandschurei (bis zur Eroberung durch die Japaner russisch), sind 3 Monate des J ahres durch Eis geschlossen, wogegen die von dem Deutschen Reiche gepachtete Kiautschou-Bucht (Teil I, S. 104) immer eisfrei ist und den Verkehr von Ts chi fu abgelenkt hat. Wenn im Innern erst mehr Eisenbahnen gebaut sein werden (ausgeführt sind die Linien Tien-tsin—peking—niu-tschwang, Peking—hankou, Tsi-nan-fu— Tsingtau [deutsche Schantungbahn], Schang-hai — Nanking, und geplant sind die Linien Hankou—kanton und Tien-tsin—pukow), büdet China mit seinen ungeheuren Hilfsmitteln und seiner dichten Bevölkerung dem Handel der Kulturstaaten ein großes Feld dank- barer Tätigkeit. (Die Eisenbahnverbindung Berlin—schang-hai ist nach Ausbau der zuletzt als geplant bezeichneten Linie gegeben!) Im Anschluß an die Sibirische Bahn hat Rußland die Mandschurische und Ostchinesische Bahn gebaut. Erstere teilt sich in Charbin in einen nördlichen, östlichen und südlichen Zweig. Die Bedeutung Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. Io

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 149

1908 - Berlin : Süsserott
— 149 — 3. Die Industrie, in der die Japaner schon Tüchtiges leisten, ist dem Betriebe nach meist noch Hausgewerbe, jedoch haben sich in verschiedenen Gewerbezweigen auch schon Großindustrien nach europäischem Muster entwickelt. Die Textilindustrie in und um Kioto verarbeitet Seide, Baumwolle und Hanf. Mechanische Seiden- und Baumwollspinnereien (letztere mit 1,5 Mill. Spindeln) haben Tokio und Osaka. Das Reisstroh wird zu Sandalen, Packseilen, Borten und Matten geflochten (Bucht von Osaka). Der Kunstsinn der Japaner betätigt sich besonders in der Metallindustrie (Gefäße, Statuetten aus Bronze, Emailarbeiten), der keramischen Industrie (Steingut und Porzellan in Kioto und bei Nagaja), in eingelegten Arbeiten (Intarsien) und kunstvollen Schnitzereien aus jedem Material. Infolge des ungeheuren Papier- verbrauchs hat auch die Papierfabrikation Eingang gefunden. Die Reinigung des Petroleums besorgen Petroleumraffinerien. Der Stahlbereitung dienen moderne Werke in Osaka und dem Kriegs- hafen Kure; Nagasaki hat große Schiffswerften. Viele Fabriken betreiben die Herstellung von Zement, Seife und Fischguano, so daß Japan sich auf manchen Gebieten bald von den europäischen Fabri- katen unabhängig gemacht haben wird. 4. Handel und Verkehr. Dem Binnenhandel dienen die vorzüglichen Land-, weniger die unbedeutenden Flußstraßen. 1872 begann Japan mit dem Bau von Eisenbahnen, und heute sind bereits alle bedeutenden Orte durch Schienenwege (1906: 7855 km) sowie durch Telegraph und Telephon miteinander ver- bunden. — Dem Außenhandel verschloß Japan ebenso wie China lange Zeit seine Häfen. Als erste Europäer landeten gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts die Portugiesen (vgl. China!); ihnen folgten im 17. Jahrhundert die Holländer, die auf einer Insel bei Nagasaki eine Faktorei errichten durften, während die Annäherungsversuche der Engländer und Russen vergeblich waren. Als sich endlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Abschließungspolitik als un- haltbar erwies, schloß Japan zunächst mit der Union, dann auch mit den andern Staaten (1861 mit dem Deutschen Zollverein) Handelsverträge und öffnete nach und nach alle Häfen. Heute unterhalten alle Nationen regelmäßigen Dampferverkehr mit Japan, und dieses selbst verfügt über eine stattliche Handelsflotte. Sie be- sorgt den Verkehr mit den Festlandshäfen von Ostasien, der Union,

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 150

1908 - Berlin : Süsserott
— T5° — Australien und Europa (Marseille, Antwerpen, London). Zu ihrem Schutze sowie zur Sicherung seines Interessenbereiches auf dem Fest- lande (Korea und Mandschurei) baute es seine Kriegsflotte immer mehr aus, so daß es nach Vernichtung der russischen Flotte un- bestritten als erste Seemacht im Großen Ozean angesehen werden muß. Den bedeutendsten Handelsverkehr hat Jokohama, der Hafen von Tokio; von ihm aus werden besonders Seide und Tee ausgeführt. An Bedeutung folgen Kobe mit großer Reisausfuhr und Nagasaki, das hauptsächlich die Beziehungen zu China pflegt. Zu erwähnen sind ferner der Hafen Hakodate und die Binnenhandelsplätze Tokio und Osaka. Hauptstapelplatz für die südliche Mandschurei ist nicht mehr das chinesische Niu-tschwang, sondern der japanische Hafen Tairen (das früher russische Daini). — Stelle die Gegenstände der Ausfuhr zusammen! (1906: 890 Mill. M — zwei Fünftel entfallen auf Rohseide und Seidenwaren!) Die Einfuhr (1906: 879 Mill. M) besteht in Baumwolle und Baumwollwaren, Petroleum, Zucker, Eisen, Stahl und Stahlwaren, Waffen, Maschinen, Reis, Wolle, Woll- waren, Dünger, Wein, Nahrungsmitteln und Chemikalien, Dampf- kesseln, Lokomotiven und Eisenbahnwagen. Die meisten Waren gehen nach der Union. Deutschland sendet nach Japan das Doppelte bis Dreifache von dem, was es daher empfängt. Ausfuhr nach Deutschland: Kupfer, Reis und Seidenwaren, 1906 insgesamt für 26 Mill. M; Einfuhr von Deutschland: Zucker, Wollwaren, Anilin- farben, Papier, Schiffe, Eisenwaren für 88 Mill. M.

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 1

1913 - Leipzig : Hahn
A. Im beruflichen Leben. Irr bex Fehrre. Ein <Snbe nahm das leichte Spiel; es naht der Ernst des Lebens. Behalt' im Auge fest dein Ziel, geh keinen Schritt vergebens! 1. Zum Tagewerke. Gehe hin in Gottes Namen, greif dein Werk mit Freuden an; frühe säe deinen Samen; was getan ist, ist getan. Sieh nicht aus nach dem Entfernten; was dir nah' liegt, mußt du tun; säen mußt du, willst du ernten; nur die fleiß'ge Hand wird ruhn. Müßigstehen ist gefährlich, heilsam unverdroßner Fleiß, und es steht dir abends ehrlich an der Stirn des Tages Schweiß. Weißt du auch nicht, was geraten oder was mißlingen mag, folgt doch allen guten Taten Gottes Segen für dich nach. Geh denn hin in Gottes Namen, greif dein Werk mit Freuden an; frühe säe deinen Samen; was getan ist, ist getan. 6pitta. Lesebuch f. Fortbildungsschulen rc. 9. Auflage. 1

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 25

1913 - Leipzig : Hahn
25 weiter als nach Merkendorf gehen. Du möchtest dir sonst wehe tun.“ Und so geschah es auch. Andreas schnallte sein Wander- bündel, aß sein Leibgericht mit großem Beifall, plauderte noch zwei oder drei Stunden mit seiner Mutter über dieses und jenes und ging dann, von ihr bis vor die Haustüre geleitet. Die Witwe aber sprach bei sich, als sie, die beiden Hände in den Rocktaschen, nach ihrem Stüblein zurückkehrte: »Ich lasse alles liegen und stehen, auch seinen Rappen; denn er wird nicht lange ausbleiben.“ Und als eine Stunde darauf die Nachbarin kam und Schuhe zum Flicken brachte, nahm sie diese an und antwortete: »Morgen abend könnt Ihr wiederkommen und sie holen, da werden sie fertig sein.“ Andreas aber, je weiter er ging, desto länger wurde ihm der Weg nach England und Amerika. Schon auf den Wiesen zwischen den beiden nächsten Ortschaften gelobte er bei sich selber, sich mit der neuen Welt nicht einzulassen. In dem großen Mönchswald gab er auch England auf; in dem tiefen Sande hinter dem Walde fiel der Zeiger bis auf Frankfurt zurück; und als ihm in Merkendorf da und dort aus den Stuben ein heimliches Abendlicht entgegenschimmerte wie vom Himmel dm ersten Sterne, fühlte er ganz, was es heiße, Mutter und Heimat auf Nimmerwiederkommen zu verlassen. So kam er in die Herberge seines Handwerks, nippte ohne großen Appetit von dem Biere, das ihm vorgesetzt wurde, und legte sich dann zwischen die Nürnberger Fuhrleute, die auf dem Stroh in der Stube herumlagen. Sein Wanderbündel machte er zum Kopfkissen. Dann löschte der Wirt die mit Schmalz gefüllte Lampe aus, und das Mondlicht herrschte nun allein in der Stube. Andreas aber hatte einen schlimmen Platz gewählt. Sein Schlafkamerad zur Linken träumte vielleicht von einer Schlägerei. Wenigstens schlug er mit seinen großen und harten Fäusten gewaltig um eich und traf dabei den Schuhmacher so in das Genick, daß dieser erschrocken aufsprang und eine andere Schlafstätte suchte. Eine lange, schmale Tafel, welche an der Wand von dem Fenster bis zur Stubentüre reichte und auf der nichts stand als ein Scheffel, lud ihn ein. Er hob den Scheffel herab und sein Wanderbündel hinauf und legte sich dann selbst nach Bequemlichkeit zurecht. Wenige Minuten darauf schloß ein sanfter Schlaf seine Augen, und die Erinnerung aus seiner frühesten Jugend zog, in einen Traum verwandelt, durch seine Seele. Es träumte ihm, er liege als Knabe von sieben oder acht Jahren zum Baden entkleidet auf einem flachen Ufer der Altmühl und wollte sich in dem schwarzen Schlamme wälzen, um dann seinen Kameraden plötzlich als Mohr zu er-
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