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1. Das Deutsche Reich - S. 38

1905 - Berlin : Mittler
— 38 - b) Obstbau. In Württemberg zählt man ca. 10 Mill. Obstbäume (d. i. */9 aller preußischen Obstbäume). Eine ganz hervorragende Rolle spielt in beiden Stufen- ländern c) der Weinbau. Die Gegend des mittleren und unteren Neckar (Neckarbergland) bildet den Mittelpunkt des württembergischen Weinbaus und ist gleichzeitig eine deutsche Weinlandschaft ersten Ranges. Durch vorzügliche Sorten zeichnet sich die Gegend von Heilbronn aus; der Kalkgehalt des Bodens begünstigt auch hier den Anbau. Von den 16 000 ha Weinland in Württemberg entfallen allem auf den Neckar- kreis drei Viertel und von 188 000 hl Most im Werte von 7,2 Mill. Mark 140 000 hl ün Betrage von 5,7 Mill. Mark (1902). Den zweiten Weinbaubezirk bildet der Maingau in dem bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Der Anbau reicht von Bamberg über Kitzingen, einen hoch- bedeutenden Weinstapelplatz mit 70 Weinhandlungen, bis unterhalb W ürzburg. Diese Stadt ist der Sitz der bayerischen Hofkellerei und eines in hohem Ansehen stehenden Weinhandels. 300 Weinhändler versenden von hier das köstliche Naß nach allen Himmelsgegenden. d) Hopfenbau. In der Kultur dieser Pflanze steht der Bezirk Mittelfranken im Reiche obenan. Das Klima des Beckens ist im allgemeinen mild; Nordwinden ist durch Gebirge der Zugang verwehrt, und die Niederschläge sind mäßig. Daher gedeiht hier der Hopfen in zahlreichen Gärten der Ebene, an den Abhängen des Jura und der Frankenhöhe. Wahre Waldungen bilden die Hopfenpflanzungen und machen das Becken zu Bayerns »Hopfen- garten«, dessen Mittelpunkt Spalt ist. Fast 11 000 ha dienen der Kultur, d. i. das Doppelte der Anbaufläche in Württemberg und fast die Hälfte der in ganz Bayern dem Hopfenbau gewidmeten Fläche. Daher ist auch der Ertrag bedeutend ; er belief sich (1902) auf 55000 dz, d. i. 1/i des im Reiche gewonnenen Hopfens. Den Hauptmarkt bildet Nürnberg. Einen zweiten Hopfenbaubezirk treffen wir um Rottenburg und Tübingen (Württemberg). Von der Gesamtproduktion an Hopfen in Württemberg entfällt allem auf den Schwarzwaldkreis x/s (17 700 dz). e) Gemüsebau. Zwischen Jura und Steigerwald erweitert sich das Maintal kesselartig. In der Mitte des von Norden nach Süden sich erstreckenden, durch be- waldete Höhen allseitig geschützten und durch hohe Fruchtbarkeit (ehe- maliger Meeresboden) ausgezeichneten Kessels liegt.

2. Das Deutsche Reich - S. 9

1905 - Berlin : Mittler
— 9 — sodann alle Futterkräuter, Wurzel- und Handelsgewächse ge- deihen vorzüglich auf ihm. Die Alluvialbildungen der Seen und Flüsse geben wohl ein vorzügliches Weideland (Marschen), sind aber wegen ihres hohen Feuchtigkeitsgehalts für den Körnerbau wenig geeignet. An besonders feuchten Orten, die den üppigsten Graswuchs gestatten, bildet sich durch innige Verbindung von vermodernden Pflanzenresten und Erdkrume der Humusboden. Im all- gemeinen ist er kraftlos, weil arm an mineralischen Nähr- stoffen. Das auf ihm geerntete Getreide liefert daher mehr Stroh als Körner. Jedoch erweist er sich für Mergelauffuhr sehr dankbar. In verschiedenen Gegenden des deutschen Reiches, wie im oberen Rheintal (oberrheinische Tiefebene), in der Magde- burger Börde und am Fuße der Sudeten, trifft man eine Bodenart an, die wegen ihrer gelblichen Färbung und der ihr eigenen großen Fruchtbarkeit dem Lehmboden sehr ähnlich sieht; es ist der Löß. Er verdankt seine Entstehung teils der ablagernden Tätig- keit des Wassers, weshalb man auch eine große Menge von Schnecken und Muscheln in ihm findet, teils aber auch der abtragenden und wieder aufschichtenden Wirkung der Winde. Wie äufsert sich der Einflnfs des Klimas auf den Bodenbau ? Das Klima oder die Witterung ist im wesentlichen ein Produkt von Temperatur, Regen und Wind. Diese üben einzeln oder vereint eine einschneidende Wirkung auf den Bodenbau aus. So steht die Entwicklung von Wiesen und Weiden in einem hervorragenden Abhängigkeitsverhältnisse von den Niederschlagsmengen. Je größer dieselben, um so üppiger gedeiht der Graswuchs. Darum ist ja auch die gesamte Nordseeküste mit Marschen so reich gesegnet; darum nehmen auch die Weiden der ober- deutschen Hochebene, des Erzgebirges, der Sudeten, des hohen Venn und am Niederrhein so bedeutende Strecken ein. Wo aber reichliche Niederschläge mit hohen Sommer- temperaturen sich vereinigen, da wird der Bodenbau be- sonders begünstigt. Tritt infolge geschützter Lage die Vegetationszeit sehr früh ein und dauert dieselbe bis in den Herbst hinein, dann kann mehrmals geerntet werden, wie das die ober-

3. Das Deutsche Reich - S. 14

1905 - Berlin : Mittler
— 14 — Gliederung- : a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd- deutsche und die oberpfälzische Hochebene. b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden. Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm) mit 6,2 Mill. Einwohnern. Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf 1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt 100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt- lich 76,4, links des Rheins 140,3. Die deutschen Kalkalpen. Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen. Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen? Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk- alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht werden können. Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären? Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum (bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer, der alle Täler und Höhen überdeckt. Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be- wohner des Algäus? Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu- träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter. Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle der Algäuer Bevölkerung. Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge- legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den

4. Das Deutsche Reich - S. 46

1905 - Berlin : Mittler
46 Auch das Tal der Mosel ist von höchster landschaftlicher Schönheit und gibt dem Reintal wenig nach. Welchen wirtschaftlichen Wert haben Klima und Boden im rheinischen Scliief'ergebirge? Auf den weiten Hochebenen ist das Klima rauh und un- freundlich. Die fast beständig herrschenden, heftigen Winde, die kühlen Nächte und die großen Mengen kalter Niederschläge wirken auf den Pflanzenwuchs äußerst ungünstig. Außerordentlich günstig ist dagegen das Klima in den Tälern und in der Ebene, wo die mittlere Jahrestemperatur -f- 10° C beträgt. Zu dem milden Klima gesellt sich noch eine hohe Ertragsfähigkeit des Bodens, der aus jüngeren, lockeren Erdschichten (Diluvium und Alluvium) von meist lehmiger Beschaffenheit besteht. Die wichtigsten Zweige des Bodenbaues. 1. Ackerbau. Infolge der günstigen Vorbedingungen für einen üppigen Pflanzenwuchs haben sich (abgesehen von den Höhen) Ackerbaubezirke gebildet, die sich durch hohe Ernte- erträge auszeichnen. Es sind die Becken von Trier, Neuwied, der unteren Lahn, die rheinische und die münstersche Bucht. Die letztere zeigt in der Senne, dem Quellgebiete der Ems und Lippe, teils sandigen und trocknen, teils sumpfigen Boden. Dagegen gehört der südliche Teil, zwischen Haar und Lippe (Hellweg und Soester Börde), zu den besten Getreide- landschaften des Reiches. Daher erfreuen sich die Bauern dieser Gegend großen Wohlstandes. Die bedeutendsten Städte sind Münster und Soest. Im ganzen kommen 46 °/0 des Bodens auf Acker- und Gartenland, 31 °/0 auf Waldungen und 8 °/0 auf Wiesen und Weiden. 2. Dementsprechend ist auch die Viehzucht erheblich. Ihren Hauptsitz hat sie in den grasreichen Strichen des Niederrheins, im sogenannten Kempener Lande. 3. Wein- und Obstbau. Die zahlreichen Zuflüsse des Rheins haben das Schiefergebirge vielfach zerstückelt und tiefe und enge, hundertfach gewundene Talfurchen geschaffen; die steilen Abhänge dieser Täler sind dicht mit Reben bepflanzt und bilden berühmte Wein baubezirke. Es sind die Täler

5. Das Deutsche Reich - S. 18

1905 - Berlin : Mittler
— 18 — Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen, die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege- tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt. Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin- tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch- bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs- wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt. Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis) sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges. Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen Waldgebirge. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver- ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur spärliche Besiedlung. Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden- fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«. Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens- burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden- bau: Getreide und Flachs. *) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz früher zur Glasbereitung verwendet wurde. **) Passau.

6. Das Deutsche Reich - S. 86

1905 - Berlin : Mittler
86 Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die Spuren der ehemaligen Gletscherbahn. Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit. Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil- weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt- mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern. Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt. Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen- wärtige Gestalt. Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt. Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be- reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver- sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme. Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er- kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen. Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs- verhältnissen im norddeutschen Flachlande? Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach- landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht- barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das Land teilweise völlig unfruchtbar macht. Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken, daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt- erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande. Unfruchtbare Gebiete. Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast 40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen

7. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.

8. Das Deutsche Reich - S. 81

1905 - Berlin : Mittler
81 Görlitz (75 000), merkenswert als Eisenbahnknotenpunkt und Industriestadt (Tuch). Tuchfabriken finden sich ferner in Sagan und Lauban. Auch hat im Hügellande die Zucker-, Holzstoff-, Papier-, Zündholz-, Glas- und Porzellan- (Bunzlau) fabrikation große wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Ii. Die schlesische Ebene. Lage. Sie breitet sich zwischen dem schlesischen Hügel- lande und dem südlichen Höhenzuge zu beiden Seiten der Oder aus. Fruchtbarkeit. Gleich dem Hügelsaum ist auch die Ebene, allerdings fast nur auf dem linken Oderufer, mit einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt. Nur an wenigen Stellen greift die Lößdecke auf das rechte Ufer hinüber; die übrigen Gelände auf dieser Seite sind wegen des ausgedehnten Sand- bodens unfruchtbar. Dies gilt auch von der Westecke Nieder- schlesiens. Die wichtigsten Bodenbaubezirke finden sich demnach nur auf dem linken Ufer, und zwar vornehmlich in Mittel- schlesien. 1. Bodenbau. Derselbe liefert in Mittelschlesien Getreide aller Art in reicher Fülle, weshalb man diese Landschaft auch die Kornkammer Schlesiens nennt. Neben dem Getreide be- hauptet die Zuckerrübe einen hervorragenden Platz; auch Zichorien, Flachs und Tabak (Ohlau) nehmen einen breiten Raum ein. Bei Grünberg und Glogau betreibt man Wein- und Obstbau, in Liegnitz und Umgegend vor allem Gemüsebau. Große Flächen Landes sind hier mit Zwiebeln, Gurken und Kohl bepflanzt. 2. Die Viehzucht, besonders die Zucht der Merinoschafe, steht auf hoher Stufe. 3. Dasselbe gilt von der Forstwirtschaft; denn Schlesien ist sehr reich bewaldet (29°/0). Die größte Ausdehnung zeigen die Waldungen in Nieder- und Oberschlesien. Den wirtschaftlichen Mittelpunkt der schlesischen Ebene bildet Breslau (400 000). Durch seine bevorzugte Lage in der fruchtbaren Ebene und am schiffbaren Oderstrome ist es ein Haupthandels- und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. ß

9. Das Deutsche Reich - S. 96

1905 - Berlin : Mittler
Iii. Gütererzeugung und Güteraustausch des Deutschen Reiches im Zusammenhange. I. Bodenbau und Viehzucht. A. Landwirtschaft. Geschichtliche Entwicklung-. Die heutige Bodennutzung des Deutschen Reiches ist ganz ver- schieden von der früherer Zeit. Bei den alten Germanen war von einem rationellen Bodenbau keine Rede. Ihre Hauptnahrung bildete das Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere. Da aber die Jagd eine mehr oder weniger unsichere Nahrungsquelle blieb, so wandte sich der altgermanische Jäger der Zähmung und Züchtung wilder Tiere zu und schuf sich damit eine sichere Grundlage seiner Ernährung. Die Viehzucht führte zur Wert- schätzung des Bodens als Weideland und zum Anbau von Nahrungs- pflanzen für das Vieh. Das Nahrungsbedürfnis des Menschen wuchs über Fleisch und eßbare Früchte von Bäumen und Sträuchern hinaus und lenkte seine Aufmerksamkeit nach und nach auf den Anbau von Getreide, Übst und Wein. An Stehe des unsteten Nomadenlebens trat, die Seß- haftigkeit, und die Beschäftigung mit der Natur wurde zur Vorstufe der Kultur. Dreifelderwirtschaft. Bis zur Zeit Karls des Großen bestand die Feldgraswirtschaft, wobei der kleinere Teil des Bodens zum Getreide- bau, der übrige als Wiese, Weide oder Wald benutzt wurde. Erwiesen sich die in Kultur genommenen Ackerflächen nicht mehr ertragreich genug, so überließ man sie wieder dem wilden Graswuchs und nahm ein anderes Stück in Beackerung. Seit dem 8. Jahrhundert bürgerte sich die Drei- felderwirtschaft (Wintergetreide, Sommergetreide und Brache) ein, die im Vergleich mit der Feldgraswirtschaft einen gewaltigen Fortschritt bedeutete, allerdings aber bei der stetigen Ausnutzung des Bodens eine geregelte Düngerzufuhr nötig machte. Sie hat sich bis gegen Ende des 18. Jahr- hunderts erhalten. Fruolitwechselwirtscliaf't. Von da ab vollzog sich ein großer Umschwung in der Landwirtschaft, indem man allmählich zur Frucht- wechselwirtschaft überging, wobei ein fast regelmäßiger Wechsel zwischen Halmfrüchten und Blattpflanzen stattfindet. Der Anbau von Futter- kräutern wurde in größerem Umfange betrieben und damit ein inten- siverer Betrieb der Viehzucht möglich. Letzteres hatte zur Folge, daß eine bessere Düngung des Bodens erfolgen konnte. Da die Brache fast ganz in Wegfall kam, so wurde der Boden — allerdings bei viel mehr

10. Das Deutsche Reich - S. 97

1905 - Berlin : Mittler
97 Arbeit — besser ausgenutzt als bei der Feldgras Wirtschaft. Die Frucht- wechselwirtschaft ist hauptsächlich in den fruchtbaren Gebieten Mittel- und Süddeutschlands zu finden. Weitere Fortschritte. Hatte schon diese Veränderung in der Bestellung des Bodens einen großen Fortschritt zu bedeuten, so brachten endlich die Anwendung künstlicher Düngemittel, der Gebrauch landwirt- schaftlicher Maschinen, die überraschenden Fortschritte in der Entwicklung des Verkehrs und die Einführung des Genossenschaftswesens im landwirt- schaftlichen Betriebe die Landwirtschaft zu höchster Blüte. Umschwung. Da trat im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein Umschwung ein. Die überhandnehmende Getreidezufuhr aus Amerika, Indien und Australien, mit der ein starkes Smken der Preise verbunden war, brachte die deutsche Landwirtschaft, deren Haupterwerbsquelle bis dahin der Getreidebau war, in eine sehr kritische Lage. Die wachsende Wolleinfuhr aus Australien und Südafrika machte die bisher blühende Schafzucht unrentabel, und die Arbeitslöhne gingen bei dem Aufschwünge, den Handel und Industrie nahmen, bedeutend in die Höhe. So ver- mehrten sich fortgesetzt die Schwierigkeiten für einen nutzbringenden Betrieb der Landwirtschaft. Getreidezölle zum Schutze des Getreidebaues haben wohl die Krisis abgeschwächt, aber nicht vollständig beseitigt. Der deutsche Landwirt wendet sich deshalb da, wo es die Verhältnisse ge- statten, mehr und mehr wieder der Viehzucht zu. 1. Ackerbau. Er wird mit außerordentlicher Sorgfalt betrieben und bildet die Grundlage zahlreicher Erwerbszweige. Während Deutsch- land in früherer Zeit ein ausgeprägter Ackerbaustaat war, bildet er sich gegenwärtig mehr und mehr zum Industriestaate um. Etwa die Hälfte der Bodenfläche nimmt der Ackerbau für sich in Anspruch. Nicht überall in Deutschland sind die Vorbedingungen für seinen Betrieb gleich günstig. Die reichsten Ernten werden in den breiten Tälern des deutschen Mittel- gebirges sowie in den Flußniederungen der norddeutschen Tiefebene erzielt. Während im östlichen Deutschland der Groß- betrieb im Ackerbau vorherrscht, findet man westlich der Elbe mehr Bauernwirtschaften von größerem oder geringerem Umfange. a) Getreidebau. Er beansprucht den größeren Teil des Ackerbodens und erstreckt sich auf den Anbau von Roggen, Weizen (Spelz), Gerste und Hafer. Gegenden mit feuchtem Klima, wie die Nordseemarschen und die Küstenländer der Ostsee, eignen sich weniger zum Körnerbau, daher findet man hier noch die Koppel- oder Wechselwirtschaft, wobei der Acker mehrere Jahre hintereinander der Grasnutzung dient. Am aus- gedehntesten ist der Getreidebau in Mitteldeutschland. Lange schon ist Deutschland nicht mehr imstande, für seine stark W olff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 7
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