— 38 -
b) Obstbau.
In Württemberg zählt man ca. 10 Mill. Obstbäume (d. i. */9
aller preußischen Obstbäume).
Eine ganz hervorragende Rolle spielt in beiden Stufen-
ländern
c) der Weinbau. Die Gegend des mittleren und unteren
Neckar (Neckarbergland) bildet den Mittelpunkt des
württembergischen Weinbaus und ist gleichzeitig eine
deutsche Weinlandschaft ersten Ranges.
Durch vorzügliche Sorten zeichnet sich die Gegend von Heilbronn
aus; der Kalkgehalt des Bodens begünstigt auch hier den Anbau. Von
den 16 000 ha Weinland in Württemberg entfallen allem auf den Neckar-
kreis drei Viertel und von 188 000 hl Most im Werte von 7,2 Mill. Mark
140 000 hl ün Betrage von 5,7 Mill. Mark (1902).
Den zweiten Weinbaubezirk bildet der Maingau in
dem bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken.
Der Anbau reicht von Bamberg über Kitzingen, einen hoch-
bedeutenden Weinstapelplatz mit 70 Weinhandlungen, bis unterhalb
W ürzburg.
Diese Stadt ist der Sitz der bayerischen Hofkellerei und eines in
hohem Ansehen stehenden Weinhandels. 300 Weinhändler versenden von
hier das köstliche Naß nach allen Himmelsgegenden.
d) Hopfenbau. In der Kultur dieser Pflanze steht der
Bezirk Mittelfranken im Reiche obenan.
Das Klima des Beckens ist im allgemeinen mild; Nordwinden ist
durch Gebirge der Zugang verwehrt, und die Niederschläge sind mäßig.
Daher gedeiht hier der Hopfen in zahlreichen Gärten der Ebene, an den
Abhängen des Jura und der Frankenhöhe. Wahre Waldungen bilden
die Hopfenpflanzungen und machen das Becken zu Bayerns »Hopfen-
garten«, dessen Mittelpunkt Spalt ist.
Fast 11 000 ha dienen der Kultur, d. i. das Doppelte der Anbaufläche
in Württemberg und fast die Hälfte der in ganz Bayern dem Hopfenbau
gewidmeten Fläche.
Daher ist auch der Ertrag bedeutend ; er belief sich (1902) auf 55000 dz,
d. i. 1/i des im Reiche gewonnenen Hopfens.
Den Hauptmarkt bildet Nürnberg.
Einen zweiten Hopfenbaubezirk treffen wir um
Rottenburg und Tübingen (Württemberg).
Von der Gesamtproduktion an Hopfen in Württemberg entfällt allem
auf den Schwarzwaldkreis x/s (17 700 dz).
e) Gemüsebau.
Zwischen Jura und Steigerwald erweitert sich das Maintal kesselartig.
In der Mitte des von Norden nach Süden sich erstreckenden, durch be-
waldete Höhen allseitig geschützten und durch hohe Fruchtbarkeit (ehe-
maliger Meeresboden) ausgezeichneten Kessels liegt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 9 —
sodann alle Futterkräuter, Wurzel- und Handelsgewächse ge-
deihen vorzüglich auf ihm.
Die Alluvialbildungen der Seen und Flüsse geben wohl
ein vorzügliches Weideland (Marschen), sind aber wegen ihres
hohen Feuchtigkeitsgehalts für den Körnerbau wenig geeignet.
An besonders feuchten Orten, die den üppigsten Graswuchs
gestatten, bildet sich durch innige Verbindung von vermodernden
Pflanzenresten und Erdkrume der Humusboden. Im all-
gemeinen ist er kraftlos, weil arm an mineralischen Nähr-
stoffen. Das auf ihm geerntete Getreide liefert daher mehr
Stroh als Körner. Jedoch erweist er sich für Mergelauffuhr
sehr dankbar.
In verschiedenen Gegenden des deutschen Reiches, wie im
oberen Rheintal (oberrheinische Tiefebene), in der Magde-
burger Börde und am Fuße der Sudeten, trifft man eine
Bodenart an, die wegen ihrer gelblichen Färbung und der ihr
eigenen großen Fruchtbarkeit dem Lehmboden sehr ähnlich
sieht; es ist der Löß.
Er verdankt seine Entstehung teils der ablagernden Tätig-
keit des Wassers, weshalb man auch eine große Menge von
Schnecken und Muscheln in ihm findet, teils aber auch der
abtragenden und wieder aufschichtenden Wirkung der Winde.
Wie äufsert sich der Einflnfs des Klimas auf den Bodenbau ?
Das Klima oder die Witterung ist im wesentlichen ein
Produkt von Temperatur, Regen und Wind. Diese üben
einzeln oder vereint eine einschneidende Wirkung auf den
Bodenbau aus.
So steht die Entwicklung von Wiesen und Weiden in
einem hervorragenden Abhängigkeitsverhältnisse von den
Niederschlagsmengen. Je größer dieselben, um so üppiger
gedeiht der Graswuchs.
Darum ist ja auch die gesamte Nordseeküste mit Marschen
so reich gesegnet; darum nehmen auch die Weiden der ober-
deutschen Hochebene, des Erzgebirges, der Sudeten, des hohen
Venn und am Niederrhein so bedeutende Strecken ein. Wo
aber reichliche Niederschläge mit hohen Sommer-
temperaturen sich vereinigen, da wird der Bodenbau be-
sonders begünstigt.
Tritt infolge geschützter Lage die Vegetationszeit sehr
früh ein und dauert dieselbe bis in den Herbst hinein,
dann kann mehrmals geerntet werden, wie das die ober-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 14 —
Gliederung- :
a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das
Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd-
deutsche und die oberpfälzische Hochebene.
b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des
Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und
Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden.
Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht
fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm)
mit 6,2 Mill. Einwohnern.
Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf
1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt
100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt-
lich 76,4, links des Rheins 140,3.
Die deutschen Kalkalpen.
Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und
zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen.
Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen?
Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk-
alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne
Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht
werden können.
Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären?
Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum
(bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer,
der alle Täler und Höhen überdeckt.
Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be-
wohner des Algäus?
Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig
eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu-
träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und
Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter.
Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle
der Algäuer Bevölkerung.
Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge-
legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
46
Auch das Tal der Mosel ist von höchster landschaftlicher Schönheit
und gibt dem Reintal wenig nach.
Welchen wirtschaftlichen Wert haben Klima und Boden im
rheinischen Scliief'ergebirge?
Auf den weiten Hochebenen ist das Klima rauh und un-
freundlich. Die fast beständig herrschenden, heftigen Winde,
die kühlen Nächte und die großen Mengen kalter Niederschläge
wirken auf den Pflanzenwuchs äußerst ungünstig.
Außerordentlich günstig ist dagegen das Klima in den
Tälern und in der Ebene, wo die mittlere Jahrestemperatur
-f- 10° C beträgt. Zu dem milden Klima gesellt sich noch eine
hohe Ertragsfähigkeit des Bodens, der aus jüngeren, lockeren
Erdschichten (Diluvium und Alluvium) von meist lehmiger
Beschaffenheit besteht.
Die wichtigsten Zweige des Bodenbaues.
1. Ackerbau. Infolge der günstigen Vorbedingungen für
einen üppigen Pflanzenwuchs haben sich (abgesehen von den
Höhen) Ackerbaubezirke gebildet, die sich durch hohe Ernte-
erträge auszeichnen. Es sind die Becken von Trier, Neuwied,
der unteren Lahn, die rheinische und die münstersche
Bucht. Die letztere zeigt in der Senne, dem Quellgebiete der
Ems und Lippe, teils sandigen und trocknen, teils sumpfigen
Boden. Dagegen gehört der südliche Teil, zwischen Haar und
Lippe (Hellweg und Soester Börde), zu den besten Getreide-
landschaften des Reiches. Daher erfreuen sich die Bauern
dieser Gegend großen Wohlstandes. Die bedeutendsten Städte
sind Münster und Soest.
Im ganzen kommen 46 °/0 des Bodens auf Acker- und
Gartenland, 31 °/0 auf Waldungen und 8 °/0 auf Wiesen und
Weiden.
2. Dementsprechend ist auch die Viehzucht erheblich.
Ihren Hauptsitz hat sie in den grasreichen Strichen des
Niederrheins, im sogenannten Kempener Lande.
3. Wein- und Obstbau. Die zahlreichen Zuflüsse des
Rheins haben das Schiefergebirge vielfach zerstückelt und tiefe
und enge, hundertfach gewundene Talfurchen geschaffen; die
steilen Abhänge dieser Täler sind dicht mit Reben bepflanzt
und bilden berühmte Wein baubezirke. Es sind die Täler
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
— 18 —
Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen,
die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore
oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege-
tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren
Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt.
Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin-
tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer
Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch-
bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs-
wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt.
Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das
bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis)
sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit
saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern
reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen
Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges.
Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen
Waldgebirge.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen
Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver-
ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur
spärliche Besiedlung.
Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume
und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er
einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in
dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten
Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren
verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden
Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden-
fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«.
Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren
die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz
Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich
in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material
zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße
Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens-
burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden-
bau: Getreide und Flachs.
*) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz
früher zur Glasbereitung verwendet wurde.
**) Passau.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
86
Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge
bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die
Spuren der ehemaligen Gletscherbahn.
Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit.
Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil-
weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt-
mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies
und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern.
Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen
der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich
vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt.
Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen-
wärtige Gestalt.
Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des
norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die
schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt.
Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be-
reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von
den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen
talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver-
sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein
Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee
führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter
nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme.
Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er-
kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken
der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen.
Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs-
verhältnissen im norddeutschen Flachlande?
Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen
Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer
Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach-
landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die
Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht-
barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem
Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große
Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch
das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das
Land teilweise völlig unfruchtbar macht.
Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist
er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße
des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken,
daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall
der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt-
erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande.
Unfruchtbare Gebiete.
Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen
Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast
40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostsee Deutschlands Nordsee Heide
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
81
Görlitz (75 000), merkenswert als Eisenbahnknotenpunkt und
Industriestadt (Tuch). Tuchfabriken finden sich ferner in
Sagan und Lauban.
Auch hat im Hügellande die Zucker-, Holzstoff-,
Papier-, Zündholz-, Glas- und Porzellan- (Bunzlau)
fabrikation große wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Ii.
Die schlesische Ebene.
Lage. Sie breitet sich zwischen dem schlesischen Hügel-
lande und dem südlichen Höhenzuge zu beiden Seiten der
Oder aus.
Fruchtbarkeit. Gleich dem Hügelsaum ist auch die
Ebene, allerdings fast nur auf dem linken Oderufer, mit
einer fruchtbaren Lößschicht bedeckt. Nur an wenigen Stellen
greift die Lößdecke auf das rechte Ufer hinüber; die übrigen
Gelände auf dieser Seite sind wegen des ausgedehnten Sand-
bodens unfruchtbar. Dies gilt auch von der Westecke Nieder-
schlesiens.
Die wichtigsten Bodenbaubezirke finden sich demnach
nur auf dem linken Ufer, und zwar vornehmlich in Mittel-
schlesien.
1. Bodenbau. Derselbe liefert in Mittelschlesien Getreide
aller Art in reicher Fülle, weshalb man diese Landschaft auch
die Kornkammer Schlesiens nennt. Neben dem Getreide be-
hauptet die Zuckerrübe einen hervorragenden Platz; auch
Zichorien, Flachs und Tabak (Ohlau) nehmen einen breiten
Raum ein.
Bei Grünberg und Glogau betreibt man Wein- und
Obstbau, in Liegnitz und Umgegend vor allem Gemüsebau.
Große Flächen Landes sind hier mit Zwiebeln, Gurken und
Kohl bepflanzt.
2. Die Viehzucht, besonders die Zucht der Merinoschafe,
steht auf hoher Stufe.
3. Dasselbe gilt von der Forstwirtschaft; denn Schlesien
ist sehr reich bewaldet (29°/0). Die größte Ausdehnung zeigen
die Waldungen in Nieder- und Oberschlesien.
Den wirtschaftlichen Mittelpunkt der schlesischen Ebene
bildet Breslau (400 000). Durch seine bevorzugte Lage in der
fruchtbaren Ebene und am schiffbaren Oderstrome ist es ein
Haupthandels- und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen
Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. ß
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Iii.
Gütererzeugung und Güteraustausch
des Deutschen Reiches im Zusammenhange.
I. Bodenbau und Viehzucht.
A. Landwirtschaft.
Geschichtliche Entwicklung-.
Die heutige Bodennutzung des Deutschen Reiches ist ganz ver-
schieden von der früherer Zeit. Bei den alten Germanen war von einem
rationellen Bodenbau keine Rede. Ihre Hauptnahrung bildete das Fleisch
der auf der Jagd erlegten Tiere. Da aber die Jagd eine mehr oder weniger
unsichere Nahrungsquelle blieb, so wandte sich der altgermanische Jäger
der Zähmung und Züchtung wilder Tiere zu und schuf sich damit eine
sichere Grundlage seiner Ernährung. Die Viehzucht führte zur Wert-
schätzung des Bodens als Weideland und zum Anbau von Nahrungs-
pflanzen für das Vieh. Das Nahrungsbedürfnis des Menschen wuchs über
Fleisch und eßbare Früchte von Bäumen und Sträuchern hinaus und
lenkte seine Aufmerksamkeit nach und nach auf den Anbau von Getreide,
Übst und Wein. An Stehe des unsteten Nomadenlebens trat, die Seß-
haftigkeit, und die Beschäftigung mit der Natur wurde zur Vorstufe
der Kultur.
Dreifelderwirtschaft. Bis zur Zeit Karls des Großen bestand
die Feldgraswirtschaft, wobei der kleinere Teil des Bodens zum Getreide-
bau, der übrige als Wiese, Weide oder Wald benutzt wurde. Erwiesen
sich die in Kultur genommenen Ackerflächen nicht mehr ertragreich genug,
so überließ man sie wieder dem wilden Graswuchs und nahm ein anderes
Stück in Beackerung. Seit dem 8. Jahrhundert bürgerte sich die Drei-
felderwirtschaft (Wintergetreide, Sommergetreide und Brache) ein, die im
Vergleich mit der Feldgraswirtschaft einen gewaltigen Fortschritt bedeutete,
allerdings aber bei der stetigen Ausnutzung des Bodens eine geregelte
Düngerzufuhr nötig machte. Sie hat sich bis gegen Ende des 18. Jahr-
hunderts erhalten.
Fruolitwechselwirtscliaf't. Von da ab vollzog sich ein großer
Umschwung in der Landwirtschaft, indem man allmählich zur Frucht-
wechselwirtschaft überging, wobei ein fast regelmäßiger Wechsel zwischen
Halmfrüchten und Blattpflanzen stattfindet. Der Anbau von Futter-
kräutern wurde in größerem Umfange betrieben und damit ein inten-
siverer Betrieb der Viehzucht möglich. Letzteres hatte zur Folge, daß
eine bessere Düngung des Bodens erfolgen konnte. Da die Brache fast
ganz in Wegfall kam, so wurde der Boden — allerdings bei viel mehr
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
97
Arbeit — besser ausgenutzt als bei der Feldgras Wirtschaft. Die Frucht-
wechselwirtschaft ist hauptsächlich in den fruchtbaren Gebieten Mittel- und
Süddeutschlands zu finden.
Weitere Fortschritte. Hatte schon diese Veränderung in der
Bestellung des Bodens einen großen Fortschritt zu bedeuten, so brachten
endlich die Anwendung künstlicher Düngemittel, der Gebrauch landwirt-
schaftlicher Maschinen, die überraschenden Fortschritte in der Entwicklung
des Verkehrs und die Einführung des Genossenschaftswesens im landwirt-
schaftlichen Betriebe die Landwirtschaft zu höchster Blüte.
Umschwung. Da trat im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein
Umschwung ein. Die überhandnehmende Getreidezufuhr aus Amerika,
Indien und Australien, mit der ein starkes Smken der Preise verbunden
war, brachte die deutsche Landwirtschaft, deren Haupterwerbsquelle bis
dahin der Getreidebau war, in eine sehr kritische Lage. Die wachsende
Wolleinfuhr aus Australien und Südafrika machte die bisher blühende
Schafzucht unrentabel, und die Arbeitslöhne gingen bei dem Aufschwünge,
den Handel und Industrie nahmen, bedeutend in die Höhe. So ver-
mehrten sich fortgesetzt die Schwierigkeiten für einen nutzbringenden
Betrieb der Landwirtschaft. Getreidezölle zum Schutze des Getreidebaues
haben wohl die Krisis abgeschwächt, aber nicht vollständig beseitigt. Der
deutsche Landwirt wendet sich deshalb da, wo es die Verhältnisse ge-
statten, mehr und mehr wieder der Viehzucht zu.
1. Ackerbau.
Er wird mit außerordentlicher Sorgfalt betrieben und bildet
die Grundlage zahlreicher Erwerbszweige. Während Deutsch-
land in früherer Zeit ein ausgeprägter Ackerbaustaat war,
bildet er sich gegenwärtig mehr und mehr zum Industriestaate
um. Etwa die Hälfte der Bodenfläche nimmt der Ackerbau
für sich in Anspruch. Nicht überall in Deutschland sind die
Vorbedingungen für seinen Betrieb gleich günstig. Die reichsten
Ernten werden in den breiten Tälern des deutschen Mittel-
gebirges sowie in den Flußniederungen der norddeutschen
Tiefebene erzielt. Während im östlichen Deutschland der Groß-
betrieb im Ackerbau vorherrscht, findet man westlich der
Elbe mehr Bauernwirtschaften von größerem oder geringerem
Umfange.
a) Getreidebau. Er beansprucht den größeren Teil des
Ackerbodens und erstreckt sich auf den Anbau von Roggen,
Weizen (Spelz), Gerste und Hafer. Gegenden mit feuchtem
Klima, wie die Nordseemarschen und die Küstenländer der
Ostsee, eignen sich weniger zum Körnerbau, daher findet man
hier noch die Koppel- oder Wechselwirtschaft, wobei der Acker
mehrere Jahre hintereinander der Grasnutzung dient. Am aus-
gedehntesten ist der Getreidebau in Mitteldeutschland. Lange
schon ist Deutschland nicht mehr imstande, für seine stark
W olff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 7
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Indien Australien Australien Deutschland Deutschland Ostsee Mitteldeutschland Deutschland