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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. V

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Vorwort zur ersten Auflage. Auf wiederholten Wunsch des Verlages hat sich der Verfasser eut- schlössen, von seinem Lehrbuche der Erdkunde eine besondere Ausgabe in einem Bande zu veranstalten. Sie enthält neben der Länderkunde aller Erdteile für die unteren Klassen noch eine ausführlichere Länder- künde von Europa für die oberen Klassen. Zum Verständnis der Länder- künde ist ein kurzer Abriß der allgemeinen Erdkunde beigefügt. Der Text ist im wesentlichen dem früheren Lehrbuche entnommen, jedoch möglichst den Lehraufgaben der Gymnasien angepaßt. Die Art der Darstellung ist dagegen die gleiche geblieben. Diese wurzelt in dem Bestreben, durch anschauliche Schilderung der Landesnatur unter strenger Betonung des ursächlichen Zusammenhanges der Erscheinungen das richtige Verständnis für die Erdkunde zu erwecken. Halle a. d. S., im April 1903. Willi Ale. Vorwort zur zweiten Auflage. Der Verfasser hat bei der Bearbeitung der neuen Auflage tunlichst alle ihm mitgeteilten Wünsche berücksichtigt. Weiter wurden einige Änderungen des Textes vorgenommen, die infolge der politischen Er- eignisse während der letzten Jahre notwendig waren. Mit besonderer Sorgfalt wurden die Tabellen durchgesehen und nach den Angaben im Gothaischen Hofkalender von 1907 berichtigt. Hierbei sowie bei dem Lesen der Korrektur hat Herr Dr. phil. A. Koch in Berlin dem Verfasser dankenswerte Hilfe geleistet. Rostock i. M., im Juni 1907. Willi Ale.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 2

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
2 Einführung in die Erdkunde. de?Ge- ^cf) bei bett Gebirgen spricht man vom Fuße, vvn Gehängen birges. und von Gipfeln. Dort ragen zugleich viele Gipfel empor. Gehören sie einem Kettengebirge an, reiht sich also Gipfel an Gipfel, so erscheint die Erhebung wie der Kamm eines Hahnes; man nennt sie darum auch Kammgebirge. Die Linie, welche von Gipfel zu Gipfel über alle Ein- sattelnngen hinwegläuft, heißt die Kammlinie. 0 e b i r £ e Fig. 1. Formen des Landes. Tal. Zwischen den Bergen senkt sich der Boden ein, liegt ein Tal. Durchschneidet dieses den Höhenzug quer, so ist es ein Quertal, zieht es zwischen den Bergzügen hin, ein Längstal. Vit Gewässer. § 3. Auf dem Grunde des Tales erblicken wir eine schimmernde Wasser- Nuß. fläche. Das Wasser fließt; es ist eiu Fluß. Verfolgen wir in der Richtung des Fließens, flußabwärts, das Wasser, so treffen wir zu- weilen auf eine zweite Wasserfläche, breiter und mächtiger. Es ist ein größerer Fluß, ein Strom, in den sich der Fluß im Tale als ein Neben- fluß ergießt. Fluß- Auch die Form des Tales sehen wir flußabwärts sich ändern. Das run£ Tal erweitert sich, die Gehäuge treten von der Wasserrinne, vom Flußbette, zurück, niedriges Flachland, Niederung, begleitet es. Innerhalb dieser verzweigt sich der Fluß, er bildet mehrere Arme, von denen Teile der Niederung als Inseln oder Werder umflossen werden, ^lu-tle Flußaufwärts verengt sich hingegen das Tal. Bald teilt es sich; ue c' ein Seitental mündet in das Haupttal. Wieder fließt auf dem Grunde ein Gewässer, kleiner als das des Haupttales, es ist ein Bach. Auch dieser verkleinert sich talaufwärts. Wir kommen schließlich an seinen Ursprung, an die Quelle, die aus dem Bodeu im obersten Ende des Tales hervortritt. § 4. Gehen wir den Fluß entlang aufwärts, so bemerken wir, wie das Me°ßen s^affer bald schneller, bald langsamer fließt, während wir umgekehrt de/" bald laugsamer, bald schneller das Tal hinauf schreiten. Je steiler der Wassers. @runfc des Tales ansteigt, um so größer ist der Höhenunterschied von Schritt zu Schritt, nm so rascher fließt das Wafser; denn nm so größer ist das Gefälle. Zuweilen fällt der Talboden auch jäh ab, dann stürzt der Fluß in einem Wasserfalle zur Tiefe. Geröll- Am Gruude des Flusses sehen wir anch Steine hinrolleu, ebenfalls wegung. bald langsamer, bald schneller, bald in kleineren, bald in größeren

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 3

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Gewässer. 3 Mengen. Hier bewegt sich nur feiner Sand, dort wälzen sich mächtige Gesteinsstücke fort. Das fließende Wasser trägt also ununterbrochen Gesteine talabwärts, es vertieft demnach stetig die Talfurche. Oft hat es überhaupt erst das ganze Tal ausgehöhlt oder ausgefurcht. An Stellen, wo das Gefälle geringer ist, lagern große Wälle von ^a- ringsum abgerundeten Steinen, von Gerollen. Der Fluß hatte hier uicht mehr Kraft genug, sie weiter zu schieben. Die Gerolle sind ver- schieden groß, zuweilen nur kleine Sandkörner und feine Schlammteilchen. In dem ganzen Verlaufe eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung wechseln solche Strecken der Abtragung und der Ablagerung, »nb Im Gebirge aber wiegt die abtragende, die ausfurchende Tätigkeit vor. lä Man teilt darum auch den Fluß, sobald er Gebirge und Flachland zu- lauf, gleich angehört, in einen Gebirgslanf und einen Flachlandslauf. In diesem strömt das Wasser nur träge dahin, es vermag kaum noch die feinsten Schlammteilchen zu tragen, seine Tätigkeit besteht fast nur iu der Ablagerung. Der Strom mit feinen Nebenflüssen und Bächen bildet ein Fluß- Strom- oder Stromsystem. Zu diesem gehört ein bestimmtes Landgebiet, in dem der Wasserspiegel des Stromes im allgemeinen die tiefste Einsenknng ist. Schreiten wir immer talaufwärts, fo erreichen wir schließlich einen Ort, wo der Boden nach der entgegengesetzten Richtung abfällt und die Gewässer nicht mehr unserem Strome zufließen, mithin ein neues Strom- gebiet beginnt. Dort liegt die Wasserscheide, die Grenze zwischen zwei Stromsystemen. Wo ein Tal sich tiefer einsenkt und ein ringsum abgeschlossenes § 5. Becken bildet, staut sich das Wasser zu einem stehenden Gewässer, See. einem See, auf. Künstlich gestante, stehende Gewässer bezeichnet man als Teiche. Seen und Teiche haben meist einen Abfluß. Wo ein solcher oberflächlich nicht vorhanden ist, muß das Waffer auf unterirdischem Wege abfließen oder es muß an der Oberfläche in demselben Maße verdampfen, als die Waffermasse durch den Zufluß gespeist wird. Der- artige abflußlose Seen haben salziges Wasser. Bei dem Eintritte des Flusses iu einen See hört das Fließen auf, Aun- es fallen darum die mitgeführten Gerölle und Schlammteilchen zu Boden. "n8' Der Fluß bildet an seiner Mündung einen Schutthaufen. Dieser wächst oft in dem Grade an, daß er schließlich über den Wasserspiegel hinausragt, zumal, wenn sich der Spiegel des Sees senkt. Eine solche Niederung im See bezeichnet man als Delta. Wir finden sie an den Mündungen der Flüsse in Seen wie auch au denen der Ströme in dem großen, erdumfassenden Gewässer, das wir das Meer nennen. Die Tocer Meere sind die Sammelbecken nahezu aller fließenden Gewässer der Erde. Ihr Wasser ist salzig. Wo das Land aufhört und das Wasser beginnt, liegt das Ufer "fer. des Flusses, der Seen und der Meere. Bei dem Flusse unterscheidet man ein rechtes und linkes Ufer, indem man stromabwärts blickt. Die Ufer der Meere heißen auch Gestade oder Küsten. Diese verlaufen sehr vielgestaltig. Zuweilen treten Landteile weit hinaus in die Meeresfläche und bleiben nur in einem schmalen Streifen, in einer Landenge, mit dem übrigen Uferlande verbunden; sie bilden dann Halbinseln. Die A*?*

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 7

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Pflanzen- und Tierwelt. — Die Menschen. 7 bestimmte Wärme vorhanden ist. Doch die Pflanzen erfordern keineswegs alle die gleichen Lebensbedingungen. Darum wechselt das Pflanzenkleid oder die Flora von Ort zu Ort. Wir können die Pflanzen in ver- fchiedene Gruppen fcheiden: Wasserpflanzen und Land pflanzen, wärmebedürftige und kälteaushalteude Pflanzen. Wo es an Wasser nahezu gänzlich gebricht und die Luft zu heiß oder kalt ist, fehlt das Pflanzenkleid oft ganz, da liegen die Wüsten, öde und kahle Flächen. Wo die Benetzung nur zeitweise erfolgt, so daß zwar Gräser und Kräuter, uicht aber dichte Waldbestände gedeihen, breiten sich die Steppen ans. Die Umgebung unseres Heimatortes ist ein Kulturland. Feld Kultur- und Wiese sind gepflegt und gehegt von den Menschen, die hier wohnen; auch der Wald ist fast nirgends mehr Urwald. Auf deu Feldern und iu den Gärten wachsen die Kultur- oder Nutzpflanzen. Während unsere Blicke durch die Landschaft schweifen, bemerken wir wohl gelegentlich einen großen Bogel hoch in der Luft. Langsam § 12. fliegt er in großen Kreisen über uns hin. Wir erkennen in ihm einen iam' Raubvogel, einen Bussard. Er senkt sich allmählich tiefer; da plötzlich ändert er seinen Flug und schießt pfeilschnell zum Boden herab. Kurz darauf erhebt er sich auch schon wieder mit einem Gegenstande in den Fängen. Dieser bewegt sich; es ist eine Maus, die der Bogel im Felde erspäht hat, wo sie behaglich an einer Kornähre nagte. Ein Bild aus dem Tierleben haben wir vor uns. Wie die Maus ^an- leben zahlreiche Tiere von pflanzlicher Kost. Ihr Leben ist somit ftesser. abhängig von dem Vorhandensein dieser. Andere Tiere nähren sich aber gleich dem Bussard vorwiegend oder Mch- ausschließlich von Tieren. Es sind Raubtiere. Ihr Leben ist gebunden au das Vorkommen von anderen pflanzenfressenden Tieren. Doch bestimmt die Nahrnng nicht allein die Tierwelt oder Fauna eines Landes, sondern auch die Tiere sind iu ihrem Fortkommen abhängig von Wärme und Feuchtigkeit, von dem Klima. Einzelne Tiere leben nur im Wasser, andere nur auf dem Lande, einzelne in heißen, wieder andere nur in kalten Gegenden. Es ändert sich ja auch bei uns die Tierwelt von der warmen zur kalten Jahreszeit. Alljährlich verlassen uns im Herbst in Scharen die Zugvögel und kehren beim Beginne der warmen Jahres- zeit, im Frühling, wieder zu uns zurück. Einzelne Tiere hat der Meusch für seine Zwecke gezähmt und ge- züchtet. Diese Haustiere begleiten den Menschen fast über die ganze Erde. Doch sind nicht alle einer solchen Verbreitung fähig. Sie sind in den eiuzelueu Gegenden sehr verschieden, je nach der Natur der Länder. Das Haustier der Bewohner heißer Wüsten ist vorwiegend das Kamel, während in den kalten Gegenden der Erde das Renntier gezüchtet wird. Bei uns treffen wir Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Huude, Hühner, Enten und Gänse als Hanstiere. Sie Menschen. Vom Nachbardorfe unseres Heimatortes tönt Glockengeläute her- § 13. über. Es sind die Abendglocken, welche die Bewohner von der Arbeit ^°h- auf dem Felde Heimrufen. Malerisch erhebt sich mitten zwischen Feldern """"

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 8

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
8 Einführung in die Erdkunde. ein kleiner Ort. Die Landstraße führt zu ihm hin. Zuerst erscheinen einige Häuser zur Rechten des Weges, ein Einzelhof; dann treten mehrere Häuser zusammen und bilden eine Ortschaft, das Dvrf. Größere Orte bezeichnen wir als Stadt. Nicht überall auf der Erde wohnen die Menschen in der gleichen Art. Bei vielen Stämmen bilden kleine Hütten die Wohnungen. Es gibt auch zahlreiche Menschen, welche gar keinen festen Wohnsitz haben; sie wandern unstet von Ort zu Ort, Nahrung suchend, und hausen unter freiem Himmel oder unter einem leicht tragbaren Zelte. Ihre Nahrung Äd° forden durch Sammeln der Pflanzenfrüchte und kleinerer Tiere oder Mch- durch Jageu und Fischen. Zuweilen halten sie sich auch Vieh, das Bich.' sie dann auf ihren Wanderungen mitnehmen. Solche wandernde Hirten "'cht. nennt man Nomaden. Damit sich Menschen dauernd an einem Orte niederlassen können, muß genügend Nahrung für sie vorhanden sein. In einzelnen besonders gesegneten Ländern der Erde bietet ihnen diese die Natur iu über- schweuglicher Fülle dar. Meist aber reicht die natürliche Nahrung nicht aus; dann muß der Mensch der Natur nachhelfen, er muß den Boden 'bau.' bearbeiten und ihm größeren Ertrag abgewinnen, er muß Ackerbau treiben. Doch auch der kultivierte Boden kann nicht alles liefern, was der Mensch zur Erhaltung seines Lebens bedarf. Da muß er sich wieder aus das Wandern begeben und muß iu anderen Ländern das Fehlende zu erwerben suchen. Er tut das, indem er die Erträge seines Heimat- H°ud-l Hodens dagegen eintauscht. So eutsteht der Handel. Dieser erstreckt sich Verkehr, nicht nur auf die Erzeugnisse des Bodens, sondern umfaßt auch audere Gegenstände, die der erfinderische Mensch erst gefertigt hat. Zur Bestellung des Bodens braucht er Geräte; diese müsseu hergestellt werden; dazu bedarf es wieder anderer Geräte, die ebenfalls gemacht werden müssen. w?rbc kommt der Mensch znr Gewerbtätigkeit, zur Industrie. Wir finden in der Umgebung unseres Heimatortes genügend Zeugen dieser. Unten im Tale erblicken wir eine Mühle, welche Baumstämme zu Brettern zer- schneidet, dort auf dem jenseitigen Ufer sehen wir eine Windmühle sich lustig drehen, der eben ein Bauer einen kornbeladenen Wagen zuführt, und dicht vor deu Toren der Stadt ragen rancheude Schornsteine empor, die einer großen Fabrik angehören. § 14. Die industrielle Tätigkeit erfordert Kräfte, Maschiueu. Dort mue" rt,or das Wasser und der Wiud, hier ist es die Heizkraft der Kohle, die sie liefert. Das Vorhandensein von Kohle ist für die Industrie eines Landes von ganz besonderer Bedeutung; denn diese arbeitet vielfach mit Maschinen, die durch Dampfkraft betrieben werden. Der Dampf wird durch Kohleufeuer erzeugt. Berkehr Handel und Industrie rufen Verkehr hervor. Zu seiner Förderung Lande, hat der Mensch Straßen angelegt. Auf der Laudstraße fahren Wagen, die den Bewohnern der Stadt die Erzeugnisse des Landes zuführen. Daneben aber eilt ein ganzer Wagenzug auf eiserneu Schienen, eine Eisen- bahn, durch das Land. Diese ist das schnellste Verkehrsmittel. Für den Gedanken und das gesprochene Wort gibt es freilich ein noch schnelleres, den Telegraphen und das Telephon.

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 9

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Der Horizont und die Himmelsrichtungen. 9 Auch das fließende und stehende Wasser bieten Verkehrsstraßen ®«Je*r dar, die mit Flößen, Kähnen und Schiffen befahren werden. Diese Wasser, werden zum Teil mit Dampf vorwärts bewegt. Die Schiffbarkeit eines Flusses hängt vou der Tiefe des Wassers und von der Geschwindigkeit des Stromes ab. Zu flaches und infolge starken Gefälles zu rasch fließendes Wasser machen die Schiffahrt unmöglich. Solche Verkehrs- Hindernisse hat der Meusch oft künstlich beseitigt. Auch hat er das Netz der Wasserstraßen durch Anlage von Kanülen ergänzt. Die wichtigsten Wasserstraßen sind die offenen Meere, auf denen sich von Festland zu Festland der Verkehr bewegt. Diese Seeschiffahrt begründet den Welt- verkehr, dessen Ansgangspnnkte die großen Häsen des Landes sind. Von der Fruchtbarkeit des Bodens, von dem Reichtnme des Landes § 15. an Stoffen, die in der Industrie verwertbar sind, und von den günstigen Verkehrsverhältnissen hängt die Art der Besiedlung ab. Die Menschen dichte, wohnen nicht überall gleich dicht beieinander. Ein Blick von dem Gipfel eines Berges lehrt das fchon. Dort reiht sich Ortschaft an Ortschaft und daneben breiten sich weite Flächen aus, die kaum eine menschliche Wohnung zeigen. Die Orte drängen sich namentlich längs der Hauptstraßen. Auch am Flusse im Tale liegen zahlreiche Siedlungen. Die Menschen sind auch in ihrem Aussehen, besonders in der Farbe ®®[Jt der Haut und des Haares, sehr verschieden. Wir teilen sie in Völker Rassen, und Rassen. Wir selbst gehören der weißen Rasse an. Sodann weichen sie hinsichtlich ihrer geistigen Fähigkeiten, ihrer Gesittung und Religion erheblich voneinander ab. Auf höherer Stufe der Gesittung vereinigen sie sich zum Schutze ihrer Uuteruehmnngen wie ihrer Person und ihres Eigentums zu geordneten Gemeinwesen, zu Staaten, an deren Spitze Staaten, entweder ein erblicher Fürst oder ein erwählter Führer, ein Präsident, steht. Erstere Verfassung des Staates bezeichnen wir als Monarchie, letztere als Freistaat oder Republik. Wir haben eine Reihe von Erscheinungen kennen gelernt, welche in § 16. ihrer Gesamtheit die Natur eines Landes ausmachen. Sie zu schildern b®e® und ihre wechselseitigen Beziehungen festzustellen, ist die Aufgabe der künde. Laudeskunde. Erweitern wir unsere Betrachtung ans die gesamte Erde, so treiben wir Geographie oder Erdkunde. Der Himmel und seine Erscheinungen. Der Horizont und die Himmelsrichtungen. Von dem Gipfel eines Berges aus überschauen wir eine angen- 8 17. scheinlich kreisrunde Landfläche. Über ihr wölbt sich der Himmel. Wo 0°' sich Himmel und Erde zu berühren scheinen, liegt der Horizont, die Grenzlinie unseres Gesichtskreises. Am Horizonte erkennen wir den Kirchturm eines fernen Ortes. Wo liegt der Ort? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir den Gesichts- krets einteilen, wie der Kreis, welchen der Zeiger der Uhr beschreibt, geteilt ist. Aber die Teilung muß unabhängig sein von Gegenständen^ die der Erde selbst angehören, da die Richtungen nach diesen sich je nach unserer Stellnug ändern. Ule, Lehrbuch der Erdkunde. Ausgabe^L, 2. Aufl. o

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 11

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Bewegung der Sonne. 11 Zur Orientierung auf der Erde dient uns aber auch der Kompaß. Dieser besteht aus einer Kapsel, in deren Mitte eine Nadel so angebracht ist daß sie sich frei drehen kann. Die Nadel ist magnetisch. Sie hat die Eigenschaft, sich immer so zu stellen, daß das eine besonders gekenn- zeichnete Ende nach einem Orte in der Nähe des Nordpunktes zeigt. Die Lewegung der Sonne. Der Bogen, den die Sonne am Tage beschreibt, steht geneigt zu § 18. dem Horizonte. Er ist Tag für Tag nicht gleich groß; doch sind die Bögen untereinander stets gleichlaufend. Die Sonne muß somit um Mittag verschiedene Höhen erreichen. Wir können das auch an der Länge unseres Schattens beobachten. Fig. 5. Verschiedener Stand der Sonne. Merken wir uns jeden Morgen am Horizonte den Ort des Sonnen- anfganges und jeden Abend den des Sonnenunterganges, so sehen wir, daß diese meist nicht mit dem Ost- und Westpunkte zusammenfallen. Im Frühjahr nimmt der Sonnenbogen täglich zu und der Auf- gaugs- und Untergangsort wandert am Horizonte nach Norden zu. Zu ' Beginn des Sommers, am 21. Juni, erreichen sie ihre nördlichsten Stellungen und zugleich die Sonne um Mittag ihren höchsten Stand. Dann wandern die Orte des Auf- und Unterganges wieder zurück zum Ost- und Westpunkte, mit denen sie am 23. September zusammenfallen. Wir sehen aber nun die Sonne südlich davon aufgehen, Tag für Tag mehr, bis zum 21. Dezember. An diesem Tage beschreibt die Sonne den kleinsten Bogen am Himmel; sie erreicht zugleich um Mittag den niedrigsten Stand. In der folgenden Zeit nähern sich der Aufgangs- und Untergangsort wieder dem Ost- und Westpunkte. Am 21. März fallen 2*

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 12

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
12 Einführung in die Erdkunde. sie mit ihnen abermals zusammen. Dann schreiten sie von neuem dem Nordpunkte zu. Man nennt den Abstand dieser Orte vom Ost- und Westpuukte die Morgen- und Abend weite der Sonne. Sie ist am größten am 21. Juni und 21. Dezember, am kleinsten, d. h. gleich null, am 21. März und 23. September. ^ 19. Haben die Orte des Sonnenauf- und -Unterganges bei der Rück- kchr die gleiche Stellung wieder erreicht, so ist ein Zeitraum vergangen, den wir ein Jahr nennen. Nach dem wechselnden Stande der Sonne gliedern wir dieses in vier Jahreszeiten. Die Zeit, in welcher der Ort des Sonnenaufganges vom Ostpunkte nordwärts wandert, heißt Frühling. Die Länge der Tage nimmt währenddessen beständig zu, es wird gleichzeitig wärmer. Am 21. Juni ist der längste Tag, der Tag der Sonnenwende. Von da ab nimmt der Tagbogen ab. Es beginnt der Sommer, in dem es zunächst noch wärmer, dann allmählich kühler wird. Er dauert so lange, bis die Sonne am 23. September abermals im Osten ansgeht. Dann ist wie am 21. März Tag und Nacht gleich lang; es ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche. Nun werden die Tage auch weiter immer kürzer, der Herbst ist da. Er erreicht sein Ende am 21. Dezember, dem kürzesten Tage, dem Tage der Winter- sonnenwende, an welchem die Sonne den kleinsten Bogen beschreibt; der Winter beginnt. Jetzt wendet sich der Ort des Sonnenaufganges wieder dem Ostpunkte zu; er erreicht ihn am 21. März, dem Frühlings- ansang. Dam- Mit dem Untergange der Sonne beginnt die Nacht; doch nicht merung. j0j0r^ sondern das Licht der Sonne erhellt auch uach ihrem Untergänge noch den Himmel, es dämmert. Dem Sonnenaufgange geht eine Morgendämmerung voraus. Him- Am Tage beschreibt die Sonne uns sichtbar einen Bogen am gewölbe. Himmelsgewölbe. Sie setzt ihn, uns unsichtbar, bei Nacht fort. Denn das Himmelsgewölbe deukeu wir uns als eine Hohlkngel, in deren Mitte wir uns besinden. Wir überblicken stets nur eine Hälfte des Himmels. In dieser heißt der Punkt gerade über uns der Scheitelpunkt oder der Zenit. Die uns sichtbare Bahn der Sonne ist ihr Tag bogen, die unsichtbare ihr Nachtbogen. Die Erde. L 20. Von dem Gipfel eines Berges aus erblicken wir im Vordergrunde Gestalt alle Gegenstände in ihrer vollen Gestalt. In der Ferne fehen wir da- Erde, gegen nur die Gipfel der Berge. Auch von der Spitze eines Leucht- turmes aus nehmen wir von einem herankommenden Schiffe zunächst uur die Masten und dann erst den Rumpf am Horizonte wahr. Diese Er- scheinung kauu nur durch die Auuahme erklärt werden, daß die Ober- stäche der Erde gekrümmt ist. Tatsächlich hat die Erde die Gestalt einer Kugel. L 21. Auch der Himmel über uns erscheint uns wie eine Kugel; er ist Welt- aber in Wahrheit keine Hohlkugel, sondern der unendliche Weltenraum, raum' in dem in schwer meßbaren Fernen die Gestirne schweben. Das uns nächste Gestirn ist der Mond, dann kommt die Sonne, die schon rund 150 Millionen Kilometer entfernt ist. Es ist das aber

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 13

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Erde. 13 noch nahe im Verhältnisse zu dem Abstände des uns nächsten Fixsternes. Dieser ist so weit, daß sein Licht 3^ Jahre braucht, um die Erde zu erreichen. Von der Sonne gelangt das Licht in ß1/^ Minuten zu uns. Alle diese Sterue beschreiben in den gleichen Zeiten, während eines Tages, einen vollen Umlauf um den Himmel. Es ist diese Bewegung aber Erde, nur scheinbar. Kopernikus hat uus gelehrt, daß sich nicht der Himmel, Fig. 6. Krümmung der Erde. sondern die Erde bewegt. Sie dreht sich innerhalb eines Tages ein- mal um ihre eigene Achse. Die Endpunkte der Achse sind die Pole der Erdkugel. Verlängern wir die Achse, so treffen wir aus die Himmelspole, die Endpunkte der Himmelsachse, um welche sich scheinbar alle Sterne bewegen. An unserem nördlichen Himmel ist der Pol leicht zu finden. Er steht nahe dem Polarsterne. Denken wir uns den Südpunkt des Horizontes über den Zenit mit dem Nordpunkte verbunden, so erhalten wir einen Kreis am Himmels- gewölbe,welcher der Mittags- kreis heißt. Wir können uns diese Linie auch über die Erde gelegt vorstellen. Sie verläuft dann in der Nord- Südrichtung (Ns) und führt uns um die Erde herum zu den Polen. Diesenordsüdlich verlausenden Halbkreise hei- ßen Mittagslinien oder Meridiane. Alle Orte der Erde, welche auf der uäm- licheu Mittagslinie liegen, haben zu gleicherzeit Mittag. Legen wir nun um die Erde in gleichen Abständen eine bestimmte Anzahl von Meri- dianen, so werden diese im Westen oder Osten von uns Südpol Fig. 7. Mittagslinien oder Längenkreise. Pole. § 22. Mit- tag«- ltnien. andere Orte treffen. Aus der Zahl der Meridiane können wir dann ihre westliche oder östliche Entfernung bestimmen. Man nennt diese Ent- fernnng die geographische Länge, die Mittagslinien darum auch L<2e.' Längenkreise. Man teilt die Erde nach 360 solchen von Pol zu Pol gehenden Linien ein. Innerhalb 24 Stunden überschreitet scheinbar die Sonne diese 360 Linien: von einer zur andern braucht sie also 24 : 360 Stunden

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 19

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Darstellung des Landes auf der Karte. 19 Falle bedient man sich gewisser Zeichen, die allgemein gültig sind und gleichsam wie die Buchstaben eine bestimmte Bedeutung haben. Mit Hilfe der Zeichen vermögen wir auch noch auf Karten weit kleineren Maßstabes das Land abzubilden. Kleine Orte oder Dörfer werden z. B. durch Punkte, größere durch Kreise oder schließlich auch durch gestrichelte Flächen im Umfange des Ortes bezeichnet. Auch die Formen des Geländes, Berg und Tal, werden durch be- stimmte Zeichen veranschaulicht. Berge und Gebirge werden durch eine lungen. Art Schattierung dargestellt, indem man viele kleine Striche, sogenannte Schraffen, aneinander reiht. Auch bildet man sie ab durch Einzeichnen von Höhenlinien; das sind Linien, welche in gleichen senkrechten Ab- ständen alle Punkte im Gelände verbinden, denen die nämliche Meeres- höhe zukommt. Diese laufen auf dem Bilde um so dichter nebeneinander her, je steiler der Abhang der Berge ist. Um die Klarheit des Kartenbildes zu heben, verwendet man bunte Farben. Wasserflächen, Meere und Seen erhalten einen blauen Farben- ton. Für die Landflächen wählt man dagegen im allgemeinen eine braune Färbung. Die höheren Landstriche werden dann zuweilen durch dunklere Töne, das Tiefland auch durch grüne Töne hervorgehoben. Oft zeichnet man die Gebirge allein braun ein. Auch die Grenzen der Staaten und deren Verwaltungsbezirke werden in die Karten eingetragen. Man wählt für die Wiedergabe dieser politischen Grenzen punktierte oder farbige Linien. Die eingeschlossenen Flächen werden wohl auch durch Farbentöne noch besonders kenntlich gemacht. Man kann das Gelände auch erhaben als Relief abbilden. Da Relief, jedoch die Erhebungen des Landes im Verhältnisse zur Flächenausdehnung im allgemeinen sehr gering sind, so können Reliefkarten nur in großen Maßstäben angefertigt werden. Bei einem Maßstabe von 1:100 000 erscheint ein Berg von 100 m Höhe nur als eine Erhebung von 1 mm. Alle Karten geben die gekrümmte Erdoberfläche auf der ebenen Fläche des Papieres wieder; die Erdoberfläche wird also in der Karte verebuet. Diese Verebnnng ist nicht ausführbar, ohne daß das Bild des Landes verzerrt wird. Wollen wir ein vollkommen getreues Bild der Erde entwerfen, müssen wir es auf eine gleichgekrümmte Fläche, also wieder auf eine Kugel zeichnen. Eine solche Nachbildung nennen wir einen Globus. " Globus. Der Globus liefert uns nur ein sehr verkleinertes Bild. Bei einer Größe von 127 cm im Durchmesser haben wir eine Verkleinerung um 10 Millionen, d. h. 1 mm auf dem Globus ist gleich 10 000 000 mm oder gleich 10 km aus der Erde. Auf Globus und Karten dienen zur Orientierung die Meridiane und Parallelkreise, d. i. das Gradnetz. Die Meridiane verlaufen ®r?0* von Süden nach Norden, die Parallelkreise von Westen nach Osten. An der Hand solcher bildlicher Darstellungen kann man die ganze Erde bereisen; denn wir vermögen bei richtigem Verständnisse aus den Zeichen aus dem Kartenblatte gleichsam die Natur der Landschaften, die wir im Geiste durchwandern, herauszulesen. Die Karten sind geradezu in eigenartiger Schrift gegebene Schilderungen der Länder.
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