Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 145

1912 - Breslau : Hirt
3. Ostasien. 145 82. Streike in Ofcifct. Gegen den prallen Sonnenschein (Osaka liegt weit südlicher als Sizilien!) schützen sich die Arbeiter durch große, pilzförmige Strohhüte, die wohlhabendem, in der Jinrikscha fahrenden Japaner durch Schirme. Steinhäuser sind feiten; denn wegen der Ecdbebengefahr werden noch heute leichte Holzhäuser mit Stroh- oder Ziegeldächern bevorzugt. japanische ^mnkscha. Nicht nur in Japan, wo unser Bild aufgenommen wurde, sondern auch in China und in Indien ist für die Personenbeförderung vielfach die Jinrikscha (jap. = Menschenkraft- Wagen) in Gebrauch, ein zweirädriger Wagen, der von Kulis gezogen wird. Lennarz, Erdkunde für Seminare. 10

2. Für Seminare - S. 536

1912 - Breslau : Hirt
536 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie. Galizien und Rumänien. Kleinere Gewinnungsstätten haben in Europa Schott- land, Hannover, das Unterelsaß und in Asien Sumatra. ß 357. 4. Erzeugnisse der Industrie. Da Kohle und Eisen die wichtigsten Vor- bedingnngen des Großgewerbes sind, so wurden die kohlen- und eisenerz- reichen Länder Großbritannien, Deutschland und die Union die ersten Industrieländer der Erde. Die bedeutsamsten Industrien der Welt sind die Webindustrie und die Maschinen- und Eisenindustrie. An der Spitze der Web- Industrie steht das Baumwollgewerbe. Es hat seinen Hauptsitz in England, dessen Aussuhr in Baumwollwaren die aller anderen Länder zusammengenommen noch übertrifft^. Die Ausfuhr aus Deutschland und den Vereinigten Staaten ist gewaltig gestiegen. Die Wollindustrie entwickelte sich in Nordwesteuropa uameut- lich da, wo früher Schafzucht betrieben wurde. Heute wird meist eingeführte Roh- wolle verarbeitet. Hauptländer der Leinenindustrie sind England, Frankreich, Deutschland und Belgien. In der Seidenindustrie behauptet Frankreich den Vor- rang, dann folgen Deutschland und die Schweiz. In Japan ist dieser Industrie- zweig in lebhaftem Aufblühen begriffen; auch Italien treibt bedeutenden Handel mit Seidenstoffen. In der Eisenindustrie wetteifern Deutschland und die Union mit Großbritannien, ohne dieses bis jetzt ganz erreicht zu haben. In der chemischen Industrie wie auch in manchen andern Industriezweigen ge- bührt Deutschland der Vorrang. (Vgl. § 342.) 2. Der Verkehr. § 358. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte der Verkehr nach und nach die gesamten bewohuteu Erdräume und die dazwischen liegenden Meeresflächen: er wurde zum Weltverkehr. Diese Entwicklung stützt sich auf die Ausgestaltung und Vervollkommnung der modernen Verkehrsmittel, die vermöge ihrer Schnel- ligkeit auch die weitesten Entfernungen zu überwinden vermögen. Eisenbahn, Dampfschiff und elektrischer Draht sind infolgedessen die eigentlichen Träger des neuzeitlichen Großverkehrs, und nur als Zuträger zu dessen Bahnen haben in man- chen Ländern noch Träger, Last- und Zugtiere eine gewisse Bedeutung. Zugleich zeichnen sich jene Verkehrsmittel durch die Fähigkeit aus, Güter, Personen und Nachrichten in großen Massen zu befördern. So ist der heutige Verkehr Welt-, Schnell - und Massen verkehr. Mit der Eroberung des Luftmeeres für den Verkehr ist der Ansang gemacht. I. Ter Landverkehr. 1. Verkehrsmittel für den Landverkehr außer den Eisenbahnen. Besonders in wirtschaftlich wenig entwickelten Erdräumen herrschen nieist noch Verkehrsmittel ursprünglicher Art vor. In den nördlichen Ländern Europas, Asiens und Amerikas ist der Schlittenverkehr üblich. Huude und Renn- tiere bilden die Zugtiere. Mancherorts dient als Verkehrsmittel der Karawanen- wagen; er wird in Südafrika und Südamerika, auch in Vorderindien mit Ochfen be- spannt, im nördlichen China dagegen wie im südlichen Sibirien, in Rußland und Nordamerika von Pferden gezogen. Für den Wagenverkehr werden in Jta- lien Pferde, Maultiere oder — so in Süditalien — schnelle Rinder benutzt. In China, Japan, auch an der Ostküste Afrikas bedient man sich leichter zweirädriger, von Kulis gezogener Wagen, sog. Rikschas (Bild 83). * Das ozeanische Klima, d. h. der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft, begünstigt die Baumwoll- und Leinenindustrie in den atlantischen Ländern. Unsere Fabriken müssen den Luftfeuchtigkeitsgehalt in den Spinnsälen künstlich steigern.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 65

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — einem unten zugespitzten, im Feuer gehärteten Grabstock versehen, mit dem sie die Erde nach Wurzeln und kleinem Getier aufwühlen. Die Männer tragen als Waffe Bogen und Pfeile, deren aus Knochen hergestellte Spitzen oft vergiftet sind. Hauptsächlich die mangelhaste Nahrung ist wohl schuld daran, daß die Buschmänner körperlich so verkümmert sind. Doch hat die Schwierigkeit, den Lebensunterhalt zu erwerben, bei ihnen auch wieder bestimmte Eigenschaften zu hoher Vollkommenheit ausgebildet. Sie haben ungemein scharfe Augen und besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, die Spuren von Tieren und Menschen zu erspähen. Sie können lange Hunger und Durst ertragen, und bei ihrem leichten und sehnigen Körperbau sind sie schnelle und dauerhafte Läufer. Manche Wildarten werden von ihnen zu Fuß sogar so lange verfolgt, bis sie, gänzlich ermüdet, Abb. 13. Hottentottenkraal. (Nach Kolb.) ihnen zur Beute werden. Auch List und Verschlagenheit sind ihnen in hohem Grade eigen, und als verwegene Diebe und Räuber haben sie sich den Haß der andern Eingeborenen und der Weißen zugezogen. In früheren Jahren hat man förmliche Treibjagden auf sie gemacht und schonungslos jeden Buschmann erschlagen, dessen man habhast wurde. Ihre Zahl ist deshalb auch sehr zusammengeschmolzen, und sie haben sich immer mehr in nn- wirtliche Gegenden zurückziehen müssen. Nur etwa 5000 Köpfe sollen noch vorhanden sein, und wenn die Kolonialregierungen nicht schließlich dazu übergehen, ihnen bestimmte Gebiete einzuräumen, werden sie wohl rasch dem Aussterben entgegengehen. Die Hottentotten sind etwas größer und kräftiger als die Buschmänner. Als die Europäer mit ihnen bekannt wurden, trieben sie hauptsächlich Viehzucht, aber noch keinen Ackerbau. Sie wohnten in niedrigen, halbkugelförmigen Hütten, die aus einem Gestell von Stäben bestanden, die in die Erde gesenkt, gebogen, zusammengebunden und mit Binsenmatten Fick, Erdkunde. Iv. Band. r

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 53

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern. Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen- über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit, die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit-- gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht oder Jagd und Fischfang. Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein. Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der Buschmänner. Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen- geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden, sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen; zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört, alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten. Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns, was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden. Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 228

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 228 — liches Gepräge, und das durch die gebirgige Natur der Insel bewirkte abgeson- derte Wohnen hat ihre Sprache dermaßen in stark voneinander abweichende Mundarten zersplit- tert, daß eine Verständigung zwischen etwas entfernt wohnen- den Stämmen nicht möglich ist. Abb. 41. Papua von Neuguinea. (Nach Hagen.) (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.) Ein hervorstechendes Merkmal der Papua ist der Haarwuchs. Der bekannte Erforscher Neuguineas, O. Finsch, schreibt darüber: „Das Haar wächst beim Papua anfangs gerade wie bei uns und fängt erst an, sich nach einiger Zeit, wenn es etwas länger wird, zu krümmen, d. h. mehr oder minder spiralig zu drehen, ähnlich den Windungen eines Korkziehers. Bei gewisser Länge verfilzen sich die Haare leicht ineinander, namentlich an den Enden, wo sich Klümpchen bilden, und so entsteht eine Art Locken, aus denen sich je nach der Behandlung dichte Strähnen, Zotteln oder, beim Auf- bauschen mit einem langzinkigeu Bambuskamm, Wolken bilden". Diese mannigfaltig gestaltete Haar- kröne ist der Stolz und Ruhm der Papua. Sie wird täglich neu hoch aufgebauscht, mit Ocker und Kalk gefärbt und mit bunten Federn und Blumen geschmückt. Um die Frisur zu schonen, legen viele sogar den Kopf beim Schlafen auf kleine Holz- fchemel. Auch sonst liebt der Papua den Schmuck. Da sich die Kleidnng meist auf einen Rindengürtel oder bei Frauen auf ein Faser- oder Grasröckchen beschränkt, so wird der Körper bunt bemalt und mit allerlei Zieraten, Arm- und Kniebändern, Halsschnüren aus Muscheln, Stirn- bändern, Nasenstiften usw. ausge- stattet. Auch die Waffen, Speere, Bogen, Pfeile, Keulen und Schilde, zeigen oft kunstvolle Schnitzereien.

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 267

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 267 — sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog. Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs- landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri- torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und hat das Christentum angenommen. Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht- liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein- Wanderung sehr früh stattgefunden haben, wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika noch mit Asien und Europa zusammen- hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß der Mensch der Neuen Welt so alt ist wie der in Europa, und daß die Indianer ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame- rikanifchem Boden gewonnen haben. Von den zahlreichen Indianer- stämmen, die zur Zeit der ersten Be- siedlung durch die Europäer das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten be- wohnten, sind mehrere insbesondere durch ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein bekannt geworden: die Irokesen im N.-W., die Huronen im Gebiet der oberen Kanadischen Seen, die Sioux zwischen dem Michigansee und dem oberen Missouri, die Delawaren und die Mohikaner s. von den erstgenannten Stämmen, die Tfcherokefen noch füd- licher, u. a. Die umherschweifenden Indianer wohnten in Hütten, Wigwams, die die Gestalt eines umgestürzten Trichters hatten und aus einem Stangengerüst bestanden, das mit Rasen, Baumrinde oder Fellen bedeckt war. Doch gab es bei einigen Stämmen auch besser gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um- geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum- Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen, Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer- ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen. Abb. 52. Kaiowähindianer. (Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 268

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 268 — Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter- züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber. „Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch- dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be- schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu- gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es, den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren, d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge- tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes Indianers. Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund zu Mund ging. Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben, von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch, wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge- Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die „Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes. Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen- artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 9

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 9 — entnehmen: „Rechts wie links hohe Häuser ohne Fensteröffnung, häufig klaffende Risse zeigend; die Straßen bald steil ansteigend, bald jäh abwärts führend, immer aber mit Schutt und Steinen angefüllt, was das Gehen wesentlich erschwert; dazu alle Augenblicke ein langer gedeckter Durchgang, wo man vor Finsternis mit den Händen vorwärts zu tappen genötigt ist, zuweilen Sackgassen der schauerlichsten Art, Höhlen, finstere Löcher, enge, feuchte Winkel, mit den Gebeinen toter Tiere und allerhand verfaulenden Gegenständen besät. Endlich biegen wir in eine der Hauptstraßen, etwa 2 m breit, ein. Alle paar Schritte müssen wir stillestehen, um einen Mauren zu Pferd oder einen mit blutigen Schöpsenköpfen beladenen Esel oder ein eine verschleierte Dame tragendes Kamel vorbei- zulassen. Zur Rechten und Linken öffnen sich die mit Menschen gefüllten Basare, Eingangstore und Höfe der Handlungshäuser, mit Waren aller Art angefüllt, Pforten der Moscheen, ' 1 Abb. 2. Tanger. (Aus einem Führer des Norddeutschen Llohd.) durch die man das zum Gebet niedergeworfene Volk der Gläubigen sieht. Die Lust ist mit einem starken Geruch von Aloe, Gewürzen und Weihrauch erfüllt. An uns vorüber kommen Scharen von Kindern mit Grindköpfen und allerhand Wunden und Narben, häß- liche alte Weiber ohne Kopfbedeckung und mit entblößter Brust, beinahe völlig nackte Narren, mit Blumen bekränzt und einem Zweig in der Hand, die fortwährend lachen, singen und hüpfen. Bei einer Straßenwendung begegnen wir einem „Heiligen", einem übermäßig fetten, vom Kopf^bis zur Zehe nackten allen Mann, der sich mühsam des Weges einherschleppt. Kurz darauf führt uns der Zufall vier Soldaten in den Weg, die einen unglücklichen, ganz zerfetzten und blutigen Menschen mit sich schleifen, — offenbar ein auf der Tat ertappter Dieb, denn die hinterdrein folgende Kinderschar ruft unausgesetzt: die Hand! die Hand! die Hand abhauen! In einer andern Gasse begegnen wir zwei Männern mit einer offenen Tragbahre, worauf ein zur Mumie verdorrter Leichnam, in einen Sack aus Leinwand gehüllt, der am Halse, an den Hüften und an den Knien zusammengebunden

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 14

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 14 — hat die Regierung seitdem gegen 900 artesische Brunnen erbohrt, die in der Minute über 260000 1 Wasser spenden. Ganze Oasengruppen mit Dattel- Palmenwäldern sind dadurch entstanden, die der Regierung eine erhebliche Ein- nähme bringen, da von jeder Palme eine Steuer von 10 Sous (0,40 M.) erhoben wird. Die größten unter den Oasen sind die von Biskra mit 160000 Palmen, Wargla, Tnat und Tuggurt. Die Bevölkerung besteht wie in Marokko aus Berbern, die hier Kabilen heißen, Arabern, Mauren und Juden. Nur ist die Zahl der Europäer bedeutend größer. Sie beträgt etwa 750000; darunter sind rund 450000 Franzosen, 120000 Spanier und 33000 Italiener. Zwischen den Eingeborenen und den Fremden besteht eine tiefe Kluft: Sprache, Sitten, Religion und Geschichte, alles trennt die Muslim von den verhaßten Christen. Die französische Herrschast wird mit Unwillen ertragen. Die Regierung ist bemüht, durch die Errichtung von höheren und Volksschulen die Bevölkerung zu gewinnen und mit abend- ländischer Bildung zu durchdringen, wie es scheint, ohne großen Erfolg. Die Bande des Blutes und der Religion erweisen sich als stärker, und die überall bestehenden, mit den Moscheen verbundenen Koranschulen halten das Volk in den alten Anschauungen fest. Ein anschauliches Bild von dem Unterricht in einer solchen Koranschule entwirft Schneller: „In einer Fensternische sitzt der würdige Schulmonarch. Als Zeichen seiner Macht und Würde hält er einen langen Stock in der Hand, der fast durch das ganze Zimmer reicht. So kann er, wie die Kutscher auf den Alpenposten mit ihrer Peitsche auch die entferntesten Pferde erreichen, auf jeden Schüler einwirken, ohne sich vom Platze zu erheben. Um ihn herum sitzen auf dem mit Matten belegten Boden arabische Kinder, die den Koran lernen. Jeder Knabe hält eine Tafel in der Hand, auf der ein Abschnitt aus dem Koran geschrieben steht. Dies Pensum muß er in ungezählten Wiederholungen aufsagen oder vielmehr brüllen, indem er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden sitzt und den Kopf taktmäßig nach vorn und hinten wiegt, eine Gymnastik, die gegen das lange Sitzen sehr heilsam sein mag, nach Ansicht der mohammedanischen Schulmeister aber auch höchst geeignet ist, den Geist rege zu erhalten. Sobald einer mit dem Schreien und Wiegen einhält, erhebt der Schultyrann seinen Kopf und versetzt dem Säumigen eine wohlgezielte Aufmunterung auf den Kopf, meist nur eine sanfte Berührung wie bei einem barmherzigen Kutscher, der seinen Pferden nicht wehe tun will. Und die Berührung genügt, um den nachlassenden Eifer sofort wieder auf die Normaltemperatur zu bringen." In einer andern Schule, die Schneller in Tunis besuchte, ging es strenger her. Er sah dort, wie der Lehrer einem Schüler, den mehrere andere festhielten, mit einem Bambusstock 8—10 wuchtige Hiebe auf die nackten Sohlen versetzte und wie selbst ein 18 jähriger Student kräftige Stockhiebe auf die Handflächen empfing. Wirtschaftsverhältnisse. Algerien ist wirtschaftlich ungünstiger gestellt als Marokko. Es grenzt nicht wie dieses an zwei Meere, und der anbaufähige Boden nimmt eine bedeutend geringere Fläche ein. Aber die Hilfsquellen des Landes werden in ganz andrer Weise ausgenutzt. Frankreich hat in Algerien ein großes Kulturmerk vollbracht. Nicht weniger als 6 Milliarden Mk. sind von ihm im Laufe der Zeit für die Kolonie aufgewendet worden, und noch bis in die letzten Jahre blieben die Einnahmen beträchtlich hinter den Ausgaben zurück. Das Land hat jetzt eine geordnete Verwaltung; Eisenbahnen in einer Gesamtlänge

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 35

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35- — lichen Schnitz- und Schnörkelwerks, ihren riesengroßen Moscheen, ihren schlanken, Pseilartig emporsteigenden Minarets, ihrer weichen, üppigen Umgebung, voll der schönsten Gärten mit Palmenhainen, großblättrigen Bananen, Zypressen. Durch diese bunte Umgebung läuft der lärmende, halbnackte, muskulöse Araber und Ägypter, reitet auf geputztem Esel der schweigende Türke und zieht mit langsamem Schritte das Kamel einher". Wegen seines trockenen, gesunden Klimas ist Kairo auch zu einem viel aufgesuchten Aufenthaltsorte für Brustleidende, zu einer Art Weltbad, geworden. Sw. von Kairo liegt das Dorf Giseh. Nicht weit davon, nahe bei den Trümmern. der altberühmten Stadt Memphis, erheben sich auf einem Vorsprunge der Libyschen Wüstenplatte die berühmten Pyramiden, 40 an der Zahl, die Grabstätten der alt- Abb. 6. Die drei größten ägyptischen Pyramiden. (Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.) Vor der ersten Pyramide sieht man aus dem Sande den Kopf der großen Sphiux hervorragen. Rechts und links Sykomoren, in der Mitte drei Dattelpalmen. ägyptischen Könige (Abb. 6). Sie sind schon über 4000 Jahre alt. Drei ragen durch ihre gewaltige Größe hervor. Die höchste, die des Cheops, mißt jetzt noch, nachdem die Spitze abgebröckelt ist, 137 m, fast soviel wie die Türme des Kölner Doms. Jede ihrer Seiten ist am Grunde 230 m lang, so daß man eine Viertelstunde gebraucht, um das Bauwerk zu umwandern. Die mächtigen Quadersteine aber, aus denen sie errichtet ist, würden hin- reichen, eine Mauer von 2 m Höhe von Alexandria quer durch Afrika bis zur Guineaküste zu ziehen. 100000 Menschen sollen 30 Jahre lang daran gebaut haben. Nicht weit von den Pyramiden liegt eine aus dem Felsen herausgehauene Sphinx, eine Riesenfigur mit Löwenleib und einem Jungfrauenkopf. Der Leib ist im Wüstensande vergraben, nur der Kopf, der vom Kinn bis zum Scheitel 8 m mißt, ragt daraus hervor. An der Küste, w. vom Delta, liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem Meere und dem Sumpssee Mariut Alexandria (340000 E.), der Haupthasen Ägyptens. 3*
   bis 10 von 205 weiter»  »»
205 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 205 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 3
3 3
4 5
5 52
6 1
7 35
8 1
9 5
10 39
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 58
17 2
18 1
19 4
20 2
21 0
22 6
23 4
24 3
25 1
26 3
27 5
28 35
29 4
30 11
31 1
32 0
33 7
34 1
35 0
36 31
37 75
38 12
39 8
40 2
41 2
42 4
43 56
44 1
45 10
46 10
47 6
48 16
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 918
1 445
2 44
3 1007
4 1466
5 491
6 545
7 114
8 223
9 692
10 555
11 811
12 465
13 193
14 20
15 115
16 609
17 1421
18 566
19 366
20 109
21 1004
22 34
23 360
24 232
25 194
26 70
27 508
28 546
29 212
30 103
31 9
32 96
33 375
34 150
35 103
36 484
37 276
38 440
39 261
40 661
41 404
42 203
43 348
44 304
45 897
46 324
47 410
48 1020
49 721
50 1123
51 274
52 213
53 10
54 310
55 31
56 204
57 356
58 115
59 279
60 478
61 1194
62 587
63 33
64 623
65 123
66 202
67 84
68 292
69 235
70 2172
71 433
72 455
73 321
74 157
75 228
76 758
77 700
78 339
79 740
80 391
81 445
82 205
83 240
84 250
85 176
86 165
87 332
88 21
89 64
90 125
91 206
92 1996
93 442
94 393
95 617
96 129
97 412
98 364
99 326

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 3
2 8
3 1
4 8
5 1
6 17
7 0
8 0
9 0
10 4
11 2
12 24
13 7
14 2
15 0
16 0
17 4
18 6
19 2
20 1
21 3
22 0
23 1
24 2
25 4
26 7
27 1
28 2
29 2
30 0
31 0
32 5
33 20
34 0
35 2
36 2
37 0
38 1
39 1
40 0
41 7
42 5
43 7
44 1
45 0
46 5
47 1
48 0
49 0
50 25
51 10
52 6
53 0
54 2
55 0
56 10
57 1
58 1
59 28
60 9
61 2
62 2
63 1
64 0
65 11
66 0
67 2
68 3
69 0
70 0
71 2
72 7
73 0
74 0
75 3
76 1
77 1
78 1
79 0
80 3
81 63
82 2
83 4
84 5
85 0
86 1
87 0
88 0
89 1
90 0
91 3
92 0
93 0
94 1
95 2
96 0
97 4
98 1
99 3
100 27
101 0
102 30
103 0
104 3
105 0
106 1
107 1
108 0
109 2
110 3
111 2
112 63
113 0
114 3
115 1
116 1
117 0
118 1
119 1
120 5
121 67
122 0
123 28
124 2
125 4
126 0
127 5
128 3
129 2
130 0
131 10
132 4
133 1
134 0
135 0
136 7
137 0
138 0
139 0
140 4
141 4
142 4
143 19
144 1
145 5
146 0
147 1
148 0
149 1
150 0
151 8
152 23
153 2
154 9
155 15
156 27
157 5
158 0
159 5
160 0
161 0
162 0
163 1
164 0
165 2
166 5
167 4
168 6
169 7
170 0
171 4
172 0
173 4
174 0
175 18
176 1
177 12
178 1
179 8
180 0
181 0
182 4
183 9
184 0
185 7
186 1
187 0
188 4
189 0
190 0
191 1
192 7
193 1
194 3
195 5
196 16
197 3
198 4
199 1