3. Ostasien.
145
82. Streike in Ofcifct. Gegen den prallen Sonnenschein (Osaka liegt weit südlicher als Sizilien!)
schützen sich die Arbeiter durch große, pilzförmige Strohhüte, die wohlhabendem, in der Jinrikscha fahrenden
Japaner durch Schirme. Steinhäuser sind feiten; denn wegen der Ecdbebengefahr werden noch heute leichte
Holzhäuser mit Stroh- oder Ziegeldächern bevorzugt.
japanische ^mnkscha. Nicht nur in Japan, wo unser Bild aufgenommen wurde, sondern
auch in China und in Indien ist für die Personenbeförderung vielfach die Jinrikscha (jap. = Menschenkraft-
Wagen) in Gebrauch, ein zweirädriger Wagen, der von Kulis gezogen wird.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. 10
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Ofcifct Osaka Sizilien Jinrikscha Japan China Indien
536 C. Grundzüge der Wirtschaftsgeographie.
Galizien und Rumänien. Kleinere Gewinnungsstätten haben in Europa Schott-
land, Hannover, das Unterelsaß und in Asien Sumatra.
ß 357. 4. Erzeugnisse der Industrie. Da Kohle und Eisen die wichtigsten Vor-
bedingnngen des Großgewerbes sind, so wurden die kohlen- und eisenerz-
reichen Länder Großbritannien, Deutschland und die Union die ersten
Industrieländer der Erde. Die bedeutsamsten Industrien der Welt sind
die Webindustrie und die Maschinen- und Eisenindustrie. An der Spitze der Web-
Industrie steht das Baumwollgewerbe. Es hat seinen Hauptsitz in England,
dessen Aussuhr in Baumwollwaren die aller anderen Länder zusammengenommen
noch übertrifft^. Die Ausfuhr aus Deutschland und den Vereinigten Staaten
ist gewaltig gestiegen. Die Wollindustrie entwickelte sich in Nordwesteuropa uameut-
lich da, wo früher Schafzucht betrieben wurde. Heute wird meist eingeführte Roh-
wolle verarbeitet. Hauptländer der Leinenindustrie sind England, Frankreich,
Deutschland und Belgien. In der Seidenindustrie behauptet Frankreich den Vor-
rang, dann folgen Deutschland und die Schweiz. In Japan ist dieser Industrie-
zweig in lebhaftem Aufblühen begriffen; auch Italien treibt bedeutenden Handel
mit Seidenstoffen. In der Eisenindustrie wetteifern Deutschland und die Union
mit Großbritannien, ohne dieses bis jetzt ganz erreicht zu haben.
In der chemischen Industrie wie auch in manchen andern Industriezweigen ge-
bührt Deutschland der Vorrang. (Vgl. § 342.)
2. Der Verkehr.
§ 358. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eroberte der Verkehr nach und nach die
gesamten bewohuteu Erdräume und die dazwischen liegenden Meeresflächen: er
wurde zum Weltverkehr. Diese Entwicklung stützt sich auf die Ausgestaltung
und Vervollkommnung der modernen Verkehrsmittel, die vermöge ihrer Schnel-
ligkeit auch die weitesten Entfernungen zu überwinden vermögen. Eisenbahn,
Dampfschiff und elektrischer Draht sind infolgedessen die eigentlichen Träger des
neuzeitlichen Großverkehrs, und nur als Zuträger zu dessen Bahnen haben in man-
chen Ländern noch Träger, Last- und Zugtiere eine gewisse Bedeutung. Zugleich
zeichnen sich jene Verkehrsmittel durch die Fähigkeit aus, Güter, Personen und
Nachrichten in großen Massen zu befördern. So ist der heutige Verkehr Welt-,
Schnell - und Massen verkehr. Mit der Eroberung des Luftmeeres für den
Verkehr ist der Ansang gemacht.
I. Ter Landverkehr. 1. Verkehrsmittel für den Landverkehr außer den
Eisenbahnen. Besonders in wirtschaftlich wenig entwickelten Erdräumen herrschen
nieist noch Verkehrsmittel ursprünglicher Art vor. In den nördlichen Ländern
Europas, Asiens und Amerikas ist der Schlittenverkehr üblich. Huude und Renn-
tiere bilden die Zugtiere. Mancherorts dient als Verkehrsmittel der Karawanen-
wagen; er wird in Südafrika und Südamerika, auch in Vorderindien mit Ochfen be-
spannt, im nördlichen China dagegen wie im südlichen Sibirien, in Rußland
und Nordamerika von Pferden gezogen. Für den Wagenverkehr werden in Jta-
lien Pferde, Maultiere oder — so in Süditalien — schnelle Rinder benutzt. In
China, Japan, auch an der Ostküste Afrikas bedient man sich leichter zweirädriger,
von Kulis gezogener Wagen, sog. Rikschas (Bild 83).
* Das ozeanische Klima, d. h. der hohe Feuchtigkeitsgehalt der Luft, begünstigt die
Baumwoll- und Leinenindustrie in den atlantischen Ländern. Unsere Fabriken müssen den
Luftfeuchtigkeitsgehalt in den Spinnsälen künstlich steigern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Galizien Europa_Schott- Hannover Asien_Sumatra Deutschland England Deutschland Nordwesteuropa England Frankreich Deutschland Belgien Frankreich Deutschland Japan Italien Deutschland Deutschland Europas Asiens Amerikas Südafrika Südamerika China Sibirien Rußland Nordamerika Süditalien China Japan
— 65 —
einem unten zugespitzten, im Feuer gehärteten Grabstock versehen, mit dem sie die Erde
nach Wurzeln und kleinem Getier aufwühlen. Die Männer tragen als Waffe Bogen und
Pfeile, deren aus Knochen hergestellte Spitzen oft vergiftet sind.
Hauptsächlich die mangelhaste Nahrung ist wohl schuld daran, daß die Buschmänner
körperlich so verkümmert sind. Doch hat die Schwierigkeit, den Lebensunterhalt zu erwerben,
bei ihnen auch wieder bestimmte Eigenschaften zu hoher Vollkommenheit ausgebildet. Sie
haben ungemein scharfe Augen und besitzen in hohem Grade die Fähigkeit, die Spuren von
Tieren und Menschen zu erspähen. Sie können lange Hunger und Durst ertragen, und
bei ihrem leichten und sehnigen Körperbau sind sie schnelle und dauerhafte Läufer. Manche
Wildarten werden von ihnen zu Fuß sogar so lange verfolgt, bis sie, gänzlich ermüdet,
Abb. 13. Hottentottenkraal. (Nach Kolb.)
ihnen zur Beute werden. Auch List und Verschlagenheit sind ihnen in hohem Grade eigen,
und als verwegene Diebe und Räuber haben sie sich den Haß der andern Eingeborenen
und der Weißen zugezogen. In früheren Jahren hat man förmliche Treibjagden auf sie
gemacht und schonungslos jeden Buschmann erschlagen, dessen man habhast wurde. Ihre
Zahl ist deshalb auch sehr zusammengeschmolzen, und sie haben sich immer mehr in nn-
wirtliche Gegenden zurückziehen müssen. Nur etwa 5000 Köpfe sollen noch vorhanden sein,
und wenn die Kolonialregierungen nicht schließlich dazu übergehen, ihnen bestimmte Gebiete
einzuräumen, werden sie wohl rasch dem Aussterben entgegengehen.
Die Hottentotten sind etwas größer und kräftiger als die Buschmänner. Als die
Europäer mit ihnen bekannt wurden, trieben sie hauptsächlich Viehzucht, aber noch keinen
Ackerbau. Sie wohnten in niedrigen, halbkugelförmigen Hütten, die aus einem Gestell von
Stäben bestanden, die in die Erde gesenkt, gebogen, zusammengebunden und mit Binsenmatten
Fick, Erdkunde. Iv. Band. r
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
— 53 —
größten Teile Bantuneger. In ihrer Körperbildung, in Lebensweise, Sitten
und Gebräuchen unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den Sudannegern.
Was ihre zahlreichen Stämme zu einer Völkerfamilie vereint und jenen gegen-
über abgrenzt, ist hauptsächlich die Sprache. Trotz der großen Verschiedenheit,
die zwischen den einzelnen Bantusprachen besteht, zeigen doch alle eine weit--
gehende Übereinstimmung in ihrem grammatischen Bau. Kennzeichnend ist
insbesondere der große Reichtum an Vorsilben, die sowohl der Beugung als der
Bildung neuer Wörter dienen. U-ganda heißt z. B. ein Land am Norduser
des Viktoriasees, Wa-ganda heißen seine Bewohner, M-ganda bezeichnet den
einzelnen Mann, Ki-ganda die Sprache des Landes usw. — Die Kongoneger
gliedern sich in eine Menge von kleinen Völkerschaften, die in ihrem Wesen und
ihrer Beschäftigung oft erhebliche Unterschiede zeigen. Die meisten leben vom
Ackerbau und haben wohlbestellte Felder, andere treiben hauptsächlich Viehzucht
oder Jagd und Fischfang.
Zerstreut sitzen zwischen den Kongonegern verschiedene Zwergvölker. Sie erreichen
nur eine Größe von 1.25—1,45 m, haben sehr kurze Beine und einen verhältnismäßig
langen Oberkörper und eine bedeutend hellere Hautfarbe als die Neger. Sie wohnen in
kleine Stämme zersplittert in den schwer zugänglichen Waldlandschaften in Höhlen und
Grashütten und leben fast ausschließlich von der Jagd. Sie sind kriegerisch und hinterlistig
und führen als Hauptwaffe den Bogen, mit dem sie aus dem Versteck vergiftete Pfeile
auf ihre Feinde abschießen. Häufig stehen sie auch mit ihren Nachbarn, den ackerbauenden
Negern, in freundschaftlichem Verkehr und tauschen ihre Jagdbeute gegen Feldfrüchte ein.
Die bekanntesten unter deu Zwergvölkern find die Akka an den Stanleyfällen und die
Wambutti am Arnwimi. Über ihre Herkunft gehen die Ansichten der Forscher noch
auseinander. Die einen halten sie für die Reste einer Urbevölkerung Afrikas, andere
sehen in ihnen verkümmerte, entartete Neger, noch andere halten sie für Verwandte der
Buschmänner.
Die Bevölkerung des Kongobeckens ist in den letzten Jahrzehnten stark zusammen-
geschmolzen. Durch Sklavenjagden, die hier von Arabern und Jndiern betrieben wurden,
sind dichtbesiedelte Gegenden in menschenleere Einöden verwandelt worden. Der bekannte
Afrikareisende Wißmann kam auf seiner ersten Reise nicht weit vom Äquator in eine
Gegend, die sich durch besondere Schönheit und Fruchtbarkeit auszeichnete. Sie war wohl
angebaut und ziemlich dicht von einem friedlichen, glücklichen Volke besiedelt, das in
großen Dörfern wohnte. Vier Jahre später kam Wißmann wieder dorthin. „Als wir
uns den Ortschaften näherten", berichtet er, „wunderten wir uns, daß sich niemand blicken
ließ, uns zu bewillkommnen. Wir betraten den tiefen Schatten der mächtigen Palmen;
zur Rechten und Linken waren die Aushaue, wo unsere Freunde gewohnt hatten; hohes
Gras hatte überwuchert, was uns früher das Herz erfreute. Die Ernten waren zerstört,
alles in eine Wüste verwandelt. Todesstille herrschte. Wir suchten vergeblich nach den
friedlichen Hütten, den Heimstätten des Glücks. Ein verkohlter Pfahl hier und dort, ein
paar Bananenbäume war alles, was noch davon zeugte, daß Menschen hier gewohnt hatten.
Bleichende Schädel am Weg und an Stangen geklammerte Knochenhände sagten uns,
was geschehen war, seit wir hier waren". Wißmann traf auch auf einen Zug gefangener
Sklaven. „Hunderte waren zu 10, zu 20 mit langen Ketten und Halsringen verbunden.
Bei Schwächeren, Weibern und Kindern, bei denen Flucht ausgeschlossen war, hatte man
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
— 228 —
liches Gepräge, und das durch die gebirgige Natur der Insel bewirkte abgeson-
derte Wohnen hat ihre Sprache
dermaßen in stark voneinander
abweichende Mundarten zersplit-
tert, daß eine Verständigung
zwischen etwas entfernt wohnen-
den Stämmen nicht möglich ist.
Abb. 41. Papua von Neuguinea. (Nach Hagen.)
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
Ein hervorstechendes Merkmal
der Papua ist der Haarwuchs. Der
bekannte Erforscher Neuguineas,
O. Finsch, schreibt darüber: „Das
Haar wächst beim Papua anfangs
gerade wie bei uns und fängt erst
an, sich nach einiger Zeit, wenn es
etwas länger wird, zu krümmen,
d. h. mehr oder minder spiralig zu
drehen, ähnlich den Windungen
eines Korkziehers. Bei gewisser
Länge verfilzen sich die Haare leicht
ineinander, namentlich an den Enden,
wo sich Klümpchen bilden, und so
entsteht eine Art Locken, aus denen
sich je nach der Behandlung dichte
Strähnen, Zotteln oder, beim Auf-
bauschen mit einem langzinkigeu
Bambuskamm, Wolken bilden".
Diese mannigfaltig gestaltete Haar-
kröne ist der Stolz und Ruhm der
Papua. Sie wird täglich neu hoch
aufgebauscht, mit Ocker und Kalk
gefärbt und mit bunten Federn und
Blumen geschmückt. Um die Frisur
zu schonen, legen viele sogar den
Kopf beim Schlafen auf kleine Holz-
fchemel. Auch sonst liebt der Papua
den Schmuck. Da sich die Kleidnng
meist auf einen Rindengürtel oder
bei Frauen auf ein Faser- oder
Grasröckchen beschränkt, so wird der
Körper bunt bemalt und mit allerlei
Zieraten, Arm- und Kniebändern,
Halsschnüren aus Muscheln, Stirn-
bändern, Nasenstiften usw. ausge-
stattet. Auch die Waffen, Speere,
Bogen, Pfeile, Keulen und Schilde,
zeigen oft kunstvolle Schnitzereien.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
— 267 —
sie vor gänzlicher Vernichtung zu schützen, hat ihnen die Regierung bestimmte Wohnbezirke, sog.
Reservationen, zugewiesen, hauptsächlich in der Nähe der Noidgrenze und in den Gebirgs-
landschaften des Westens. Ein größeres ihnen eingeräumtes Gebiet, das Jndianerterri-
torium am mittleren Arkansas, ist vor einigen Jahren mit dem Staate Oklahoma vereinigt
worden. Ein Teil der Indianer ist seßhaft geworden, treibt Ackerbau und Viehzucht und
hat das Christentum angenommen.
Über die Herkunft der Indianer läßt sich nichts Bestimmtes sagen. Wie vorgeschicht-
liche Funde, die z. T. sogar bis in die Tertiärzeit zurückreichen, dartun, muß die Ein-
Wanderung sehr früh stattgefunden haben,
wahrscheinlich zu einer Zeit, als Amerika
noch mit Asien und Europa zusammen-
hing. Jedenfalls steht soviel fest, daß
der Mensch der Neuen Welt so alt ist
wie der in Europa, und daß die Indianer
ihre Rasseneigentümlichkeit erst auf ame-
rikanifchem Boden gewonnen haben.
Von den zahlreichen Indianer-
stämmen, die zur Zeit der ersten Be-
siedlung durch die Europäer das Gebiet
der heutigen Vereinigten Staaten be-
wohnten, sind mehrere insbesondere durch
ihre Kämpfe mit den Weißen allgemein
bekannt geworden: die Irokesen im
N.-W., die Huronen im Gebiet der
oberen Kanadischen Seen, die Sioux
zwischen dem Michigansee und dem oberen
Missouri, die Delawaren und die
Mohikaner s. von den erstgenannten
Stämmen, die Tfcherokefen noch füd-
licher, u. a.
Die umherschweifenden Indianer
wohnten in Hütten, Wigwams, die
die Gestalt eines umgestürzten Trichters
hatten und aus einem Stangengerüst
bestanden, das mit Rasen, Baumrinde
oder Fellen bedeckt war. Doch gab
es bei einigen Stämmen auch besser
gebaute Häuser, und die Dörfer waren mitunter von einem Zaun von Schanzpfählen um-
geben. Die Kleidung bestand bei den n. Stämmen aus Leder, bei den s. aus Baum-
Wollstoffen. Auch trug man Mäntel aus Fellen und Federn. Der Körper wurde mit
Farben bemalt oder tätowiert (S. 239). Als Schmuck dienten außerdem Muscheln, Federn
und Zierate aus Kupfer, das man zu bearbeiten verstand. Als Waffen waren Keulen,
Speere mit Steinspitzen und Bogen und Pfeile im Gebrauch. Die Pfeilspitzen wurden
häufig vergiftet. Das Jagdleben brachte es mit sich, daß die Sinne der Indianer außer-
ordentlich sein und scharf entwickelt waren. Das Auge spähte in weite Fernen, das Lhr
vernahm das leiseste Geräusch. Die Indianer waren daher vorzügliche Pfadfinder; sie
wußten sich überall zurechtzufinden und mit unglaublicher Sicherheit die Spuren von
Menschen und Tieren zu entdecken und zu verfolgen.
Abb. 52. Kaiowähindianer.
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Buschan.)
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Buschan
Extrahierte Ortsnamen: Arkansas Oklahoma Christentum Amerika Europa Europa Michigansee Wigwams
— 268 —
Übereinstimmend werden die Indianer als träge und arbeitsscheu geschildert, weshalb
es auch schwer ist, sie an ein geordnetes Leben zu gewöhnen. Hervorstechende Charakter-
züge des Indianers sind seine Rachsucht und seine Grausamkeit dem Feinde gegenüber.
„Um sich zu rächen", schreibt Appun, „überklimmt er Gebirge, durchbricht fast undurch-
dringliche Wälder und erduldet mit Freudigkeit Hunger und Durst wie alle andern Be-
schwerden, die sich ihm entgegenstellen; nie vergißt er die Beleidigung, die man ihm zu-
gefügt, und für diese kommt bei ihm nach Jahren die Stunde der Vergeltung nicht zu
spät." Die Grausamkeit zeigte sich besonders in den beständigen Kriegen, die die Stämme
untereinander führten. Gefangene, die man nicht zu Sklaven machte, wurden meist auf
fürchterliche Weise verstümmelt und langsam zu Tode gequält. Bei manchen Stämmen
war es Sitte, sie an den Marterpfahl zu binden, sie dann mit Pfeilen und Speeren zu
verwunden und sich an ihren Qualen zu weiden. Die Gemarterten, die von Jugend auf
an ein würdiges Ertragen der Schmerzen gewöhnt waren, erduldeten die Marter mit
großem Mute und verspotteten und verhöhnten dabei noch ihre Feinde. Bei andern
Stämmen wurden die Gefangenen gebunden auf den Rücken gelegt. Dann trieb man
ihnen einen Pfahl durch den Leib, öffnete die Brust mit einem Steinmesser, riß das Herz
heraus und gab es den Weibern zum Verzehren. Ein weit verbreiteter Gebrauch war es,
den getöteten oder verwundeten Feind mit der Streitaxt, dem Tomahawk, zu skalpieren,
d. h. ihm die Kopfhaut abzuziehen. Der Skalp wurde als Siegeszeichen am Gürtel ge-
tragen. Eine große Anzahl solcher Skalpe am Gürtel zu haben, war der Stolz jedes
Indianers.
Die Kriege wurden sorgfältig vorbereitet. Durch Kundschafter, die mit großer List
und Schlauheit zu Werke gingen, erforschte man erst die Verhältnisse des feindlichen
Stammes. Lauteten die Nachrichten günstig, so wurde in feierlicher Versammlung bei
Trunk und Tabakrauchen der Krieg beschlossen. Nach dessen Beendigung wurde ein
Tomahawk begraben und unter den Streitenden die Friedenspfeife geraucht, die von Mund
zu Mund ging.
Eine große Rolle im Leben des Indianers spielte die Religion. Sie beherrschte
sein ganzes Denken und Tun. Er tat nichts, ohne sich seiner Abhängigkeit von einer
höheren Macht bewußt zu sein. Überall glaubte er sich von unsichtbaren Geistern umgeben,
von Dämonen oder Manitus, in deren Gewalt zu kommen er sich fürchtete. Durch Lpser
und Gebete suchte er sie zu versöhnen und sich geneigt zu machen. Eine Hauptopfergabe
war der Tabak, an dem die Götter ein ganz besonderes Wohlgefallen hatten. Im Sturme
auf dem See streute der Schiffer ihn in die Luft und ins Wasser; Tabak opferte er auch,
wenn er einer Gefahr entgangen war. Dem Gotte der Sonne brachte man Dankopsel
dar, indem man den Rauch des Tabaks emporsteigen ließ. Eine wichtige Person bei dem
Indianer war der Zauberer oder Medizinmann. Er war Arzt, Zauberer und
Priester in einer Person und stand in höchster Achtung. Er pflegte Verbindung mit den
Geistern, und diese offenbarten ihm, was in weiter Ferne vorging oder was sich in der
Zukunft ereignen würde. Er vertrieb Dürre und ließ regnen, gab den Blitzen eine
beliebige Richtung, beschwor das Wild in Schußweite und Fische ius Netz, offenbarte Ge-
Heimnisse und vertrieb böse Geister. Manche Medizinmänner waren geschickt und kannten
viele heilkräftige Pflanzen, die sie verordneten; wenn diese nicht halfen, so wandten sie die
„Medizin" oder den Zauber an. Sie zogen sich lächerlich fürchterlich an, tanzten vor dem
Kranken, schüttelten ihre schrecklichen Klappern und sangen Zauberlieder, um den bösen Geist
zu bannen. Starb der Kranke doch, so war es eben der Wille des Großen Geistes.
Die Anglo-Amerikaner oder Iankees bilden einen Menschenschlag von eigen-
artigem Gepräge. Im Äußeren, vor allem in der fangen, hageren Gestalt, verrät sich
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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— 9 —
entnehmen: „Rechts wie links hohe Häuser ohne Fensteröffnung, häufig klaffende Risse
zeigend; die Straßen bald steil ansteigend, bald jäh abwärts führend, immer aber mit
Schutt und Steinen angefüllt, was das Gehen wesentlich erschwert; dazu alle Augenblicke
ein langer gedeckter Durchgang, wo man vor Finsternis mit den Händen vorwärts zu
tappen genötigt ist, zuweilen Sackgassen der schauerlichsten Art, Höhlen, finstere Löcher,
enge, feuchte Winkel, mit den Gebeinen toter Tiere und allerhand verfaulenden Gegenständen
besät. Endlich biegen wir in eine der Hauptstraßen, etwa 2 m breit, ein. Alle paar
Schritte müssen wir stillestehen, um einen Mauren zu Pferd oder einen mit blutigen
Schöpsenköpfen beladenen Esel oder ein eine verschleierte Dame tragendes Kamel vorbei-
zulassen. Zur Rechten und Linken öffnen sich die mit Menschen gefüllten Basare, Eingangstore
und Höfe der Handlungshäuser, mit Waren aller Art angefüllt, Pforten der Moscheen,
' 1
Abb. 2. Tanger.
(Aus einem Führer des Norddeutschen Llohd.)
durch die man das zum Gebet niedergeworfene Volk der Gläubigen sieht. Die Lust ist
mit einem starken Geruch von Aloe, Gewürzen und Weihrauch erfüllt. An uns vorüber
kommen Scharen von Kindern mit Grindköpfen und allerhand Wunden und Narben, häß-
liche alte Weiber ohne Kopfbedeckung und mit entblößter Brust, beinahe völlig nackte
Narren, mit Blumen bekränzt und einem Zweig in der Hand, die fortwährend lachen,
singen und hüpfen. Bei einer Straßenwendung begegnen wir einem „Heiligen", einem
übermäßig fetten, vom Kopf^bis zur Zehe nackten allen Mann, der sich mühsam des Weges
einherschleppt. Kurz darauf führt uns der Zufall vier Soldaten in den Weg, die einen
unglücklichen, ganz zerfetzten und blutigen Menschen mit sich schleifen, — offenbar ein auf
der Tat ertappter Dieb, denn die hinterdrein folgende Kinderschar ruft unausgesetzt: die
Hand! die Hand! die Hand abhauen! In einer andern Gasse begegnen wir zwei Männern
mit einer offenen Tragbahre, worauf ein zur Mumie verdorrter Leichnam, in einen Sack
aus Leinwand gehüllt, der am Halse, an den Hüften und an den Knien zusammengebunden
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
— 14 —
hat die Regierung seitdem gegen 900 artesische Brunnen erbohrt, die in der
Minute über 260000 1 Wasser spenden. Ganze Oasengruppen mit Dattel-
Palmenwäldern sind dadurch entstanden, die der Regierung eine erhebliche Ein-
nähme bringen, da von jeder Palme eine Steuer von 10 Sous (0,40 M.)
erhoben wird. Die größten unter den Oasen sind die von Biskra mit 160000
Palmen, Wargla, Tnat und Tuggurt.
Die Bevölkerung besteht wie in Marokko aus Berbern, die hier Kabilen
heißen, Arabern, Mauren und Juden. Nur ist die Zahl der Europäer
bedeutend größer. Sie beträgt etwa 750000; darunter sind rund 450000
Franzosen, 120000 Spanier und 33000 Italiener.
Zwischen den Eingeborenen und den Fremden besteht eine tiefe Kluft: Sprache,
Sitten, Religion und Geschichte, alles trennt die Muslim von den verhaßten Christen.
Die französische Herrschast wird mit Unwillen ertragen. Die Regierung ist bemüht, durch
die Errichtung von höheren und Volksschulen die Bevölkerung zu gewinnen und mit abend-
ländischer Bildung zu durchdringen, wie es scheint, ohne großen Erfolg. Die Bande des
Blutes und der Religion erweisen sich als stärker, und die überall bestehenden, mit den
Moscheen verbundenen Koranschulen halten das Volk in den alten Anschauungen fest. Ein
anschauliches Bild von dem Unterricht in einer solchen Koranschule entwirft Schneller:
„In einer Fensternische sitzt der würdige Schulmonarch. Als Zeichen seiner Macht und
Würde hält er einen langen Stock in der Hand, der fast durch das ganze Zimmer reicht.
So kann er, wie die Kutscher auf den Alpenposten mit ihrer Peitsche auch die entferntesten
Pferde erreichen, auf jeden Schüler einwirken, ohne sich vom Platze zu erheben. Um ihn
herum sitzen auf dem mit Matten belegten Boden arabische Kinder, die den Koran lernen.
Jeder Knabe hält eine Tafel in der Hand, auf der ein Abschnitt aus dem Koran geschrieben
steht. Dies Pensum muß er in ungezählten Wiederholungen aufsagen oder vielmehr
brüllen, indem er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden sitzt und den Kopf taktmäßig
nach vorn und hinten wiegt, eine Gymnastik, die gegen das lange Sitzen sehr heilsam sein
mag, nach Ansicht der mohammedanischen Schulmeister aber auch höchst geeignet ist, den
Geist rege zu erhalten. Sobald einer mit dem Schreien und Wiegen einhält, erhebt der
Schultyrann seinen Kopf und versetzt dem Säumigen eine wohlgezielte Aufmunterung auf
den Kopf, meist nur eine sanfte Berührung wie bei einem barmherzigen Kutscher, der
seinen Pferden nicht wehe tun will. Und die Berührung genügt, um den nachlassenden
Eifer sofort wieder auf die Normaltemperatur zu bringen." In einer andern Schule, die
Schneller in Tunis besuchte, ging es strenger her. Er sah dort, wie der Lehrer einem
Schüler, den mehrere andere festhielten, mit einem Bambusstock 8—10 wuchtige Hiebe auf
die nackten Sohlen versetzte und wie selbst ein 18 jähriger Student kräftige Stockhiebe auf
die Handflächen empfing.
Wirtschaftsverhältnisse. Algerien ist wirtschaftlich ungünstiger gestellt als
Marokko. Es grenzt nicht wie dieses an zwei Meere, und der anbaufähige
Boden nimmt eine bedeutend geringere Fläche ein. Aber die Hilfsquellen des
Landes werden in ganz andrer Weise ausgenutzt.
Frankreich hat in Algerien ein großes Kulturmerk vollbracht. Nicht weniger als
6 Milliarden Mk. sind von ihm im Laufe der Zeit für die Kolonie aufgewendet worden,
und noch bis in die letzten Jahre blieben die Einnahmen beträchtlich hinter den Ausgaben
zurück. Das Land hat jetzt eine geordnete Verwaltung; Eisenbahnen in einer Gesamtlänge
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Extrahierte Personennamen: Biskra
Extrahierte Ortsnamen: Wargla Marokko Tunis Algerien Marokko Frankreich Algerien
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lichen Schnitz- und Schnörkelwerks, ihren riesengroßen Moscheen, ihren schlanken, Pseilartig
emporsteigenden Minarets, ihrer weichen, üppigen Umgebung, voll der schönsten Gärten mit
Palmenhainen, großblättrigen Bananen, Zypressen. Durch diese bunte Umgebung läuft
der lärmende, halbnackte, muskulöse Araber und Ägypter, reitet auf geputztem Esel der
schweigende Türke und zieht mit langsamem Schritte das Kamel einher". Wegen seines
trockenen, gesunden Klimas ist Kairo auch zu einem viel aufgesuchten Aufenthaltsorte für
Brustleidende, zu einer Art Weltbad, geworden.
Sw. von Kairo liegt das Dorf Giseh. Nicht weit davon, nahe bei den Trümmern.
der altberühmten Stadt Memphis, erheben sich auf einem Vorsprunge der Libyschen
Wüstenplatte die berühmten Pyramiden, 40 an der Zahl, die Grabstätten der alt-
Abb. 6. Die drei größten ägyptischen Pyramiden.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
Vor der ersten Pyramide sieht man aus dem Sande den Kopf der großen
Sphiux hervorragen.
Rechts und links Sykomoren, in der Mitte drei Dattelpalmen.
ägyptischen Könige (Abb. 6). Sie sind schon über 4000 Jahre alt. Drei ragen durch ihre
gewaltige Größe hervor. Die höchste, die des Cheops, mißt jetzt noch, nachdem die Spitze
abgebröckelt ist, 137 m, fast soviel wie die Türme des Kölner Doms. Jede ihrer Seiten
ist am Grunde 230 m lang, so daß man eine Viertelstunde gebraucht, um das Bauwerk
zu umwandern. Die mächtigen Quadersteine aber, aus denen sie errichtet ist, würden hin-
reichen, eine Mauer von 2 m Höhe von Alexandria quer durch Afrika bis zur Guineaküste
zu ziehen. 100000 Menschen sollen 30 Jahre lang daran gebaut haben. Nicht weit von
den Pyramiden liegt eine aus dem Felsen herausgehauene Sphinx, eine Riesenfigur mit
Löwenleib und einem Jungfrauenkopf. Der Leib ist im Wüstensande vergraben, nur der
Kopf, der vom Kinn bis zum Scheitel 8 m mißt, ragt daraus hervor.
An der Küste, w. vom Delta, liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem
Meere und dem Sumpssee Mariut Alexandria (340000 E.), der Haupthasen Ägyptens.
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TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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