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1. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 309

1891 - München : Oldenbourg
13. Der Ring des Polykrates. 309 Doch einer lebt noch, sie zu rächen; Dich kann mein Mund nicht glücklich sprechen, So lang' des Feindes Auge wacht." — Und eh' der König noch geendet, Da stellt sich, von Milet gesendet, Ein Bote dem Tyrannen dar: „Laß, Herr, des Opfers Düste steigen, Und mit des Lorbeers muntern Zweigen Bekränze dir dein festlich Haar!" „Getroffen sank dein Feind vom Speere; Mich sendet mit der frohen Märe Dein treuer Feldherr Polydor —" Und nimmt aus einem schwarzen Becken, Noch blutig, zu der beiden Schrecken, Ein wohlbekanntes Haupt hervor. Der König tritt zurück mit Grauen: „Doch warn' ich dich, dem Glück zu trauen", Versetzt er mit besorgtem Blick. „Bedenk, auf ungetreuen Wellen, Wie leicht kann sie der Sturm zerschellen, Schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück.% Und eh' er noch das Wort gesprochen, Hat ihn der Jubel unterbrochen, Der von der Rhede jauchzend schallt. Mit fremden Schätzen reich beladen, Kehrt zu den heimischen Gestaden Der Schiffe mastenreicher Wald. Der königliche Gast erstaunt: „Dein Glück ist heute gut gelauuet; Doch fürchte seinen Unbestand. Der Kreter wasfenkünd'ge Scharen Bedräuen dich mit Kriegsgefahren; Schon nahe sind sie diesem Strand." Und eh' ihm noch das Wort entfallen, Da sieht man's von den Schissen wallen, Und tausend Stimmen rufen: „Sieg! Von Feindesnot sind wir befreiet, Die Kreter hat der Sturm zerstreuet; Vorbei, geendet ist der Krieg!" Das hört der Gastfreund mit Entsetzen: „Fürwahr, ich muß dich glücklich schätzen! Doch," spricht er, „zittr' ich für dein Heil. Mir grauet vor der Götter Neide;

2. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 283

1891 - München : Oldenbourg
6. Aufruf. 283 die Königin, „er thut, als wolle er Abschied nehmen. Geht der König von mir, so sterbe ich gleich!" Ihr Gatte und ihre Schwester verließen sie nicht mehr. Nach einem neuen Krampfanfalle rief sie: „Herr Jesus, mach es kurz mit mir!" Daraus lehnte sie das Haupt zurück und verschied. Wie ein Donnerschlag hallte es von einem Ende des Landes bis zum andern und tönte schmerzlich in jedem Herzen nach: „Unsere Königin ist tot!" Der Zug, welcher ihre Leiche nach Berlin brachte, wurde vom trauernden Volke begleitet. Später wurde sie in Charlottenbnrg bei- gesetzt. Dort ruht über der Gruft die Gestalt der noch im Tode wunderschönen Königin, in Marmor ausgehauen. Aber auch ohne das Marmordenkmal, ohne die Orden und Stiftungen, die ihr zu Ehren gegründet wurden, wird das Volk ihr Andenken bewahren, und das, was sie als Königin, Gattin und Mutter gethan, wird ewig fortleben und fortwirken als leuchtendes Vorbild noch für die spätesten Geschlechter. Nach Helene Boeckel. 6. Aufruf. 1. Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht. Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen; frisch auf, mein Volk! — Die Flammenzeichen rauchen: die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht! Das höchste Heil, das letzte, liegt imischwerte! Drück dir den Speer ins treue Herz hinein! „Der Freiheit eine Gasse!" — Wasch die Erde, dein deutsches Land mit deinem Blute rein! 2. Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen; es ist ein Kreuzzug, 's ist ein heil'g"kriegs! Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen hat der Tyrann ans deiner Brust gerissen. Errette sie mit deiner Freiheit Sieg! Das Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!" Der Hütte Schutt verflucht die Rüuberbrut; Die Schande deiner Töchter schreit um Rache, der Meuchelmord der Söhne schreit um Blut. 3. Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen, die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn! Verlasse deine Höfe, deine Hallen! — Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen, er will sein Volk in Wasfenrüstnng sehn. Denn einen großen Altar sollst du bauen in seiner Freiheit ew'gem Morgenrot. Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen; der Tempel gründe sich auf Heldentod! —

3. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 318

1891 - München : Oldenbourg
318 22. Der Graf von Habsburg. Ihm glänzte die Locke silberweiß, Gebleicht von der Fülle der Jahre. „Süßer Wohllaut schläft in der Saiten Gold; Der Sänger singt von der Minne Sold, Er preiset das Höchste, das Beste, Was das Herz sich wünscht, was der Sinn begehrt Doch, sage, was ist des Kaisers wert An seinem herrlichsten Feste?" „Nicht gebieten werd' ich dem Sänger", spricht Der Herrscher mit lächelndem Munde; „Er steht in des größeren Herren Pflicht; Er gehorcht der gebietenden Stunde. Wie in den Lüsten der Sturmwind saust, Man weiß nicht, von wannen er kommt und braust, Wie der Quell aus verborgenen Tiefen: So des Sängers Lied ans dem Innern schallt Und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt, Die im Herzen wunderbar schliefen." Und der Sänger rasch in die Saiten füllt Und beginnt, sie mächtig zu schlagen: „Aufs Weidwerk hinaus ritt ein edler Held, Den flüchtigen Gemsbock zu jagen. Ihm folgte der Knapp' mit dem Jügergeschoß, Und als er ans seinem stattlichen Roß In eine Au' kommt geritten, Ein Glöcklein hört er erklingen fern, — Ein Priester war's mit dem Leib des Herrn; Voran kam der Mesner geschritten. Und der Gras zur Erde sich neiget hin, Das Haupt mit Demut entblößet, Zn verehren mit glänbigein Christensinn, Was alle Menschen erlöset. Ein Bächlein aber rauschte durchs Feld, Von des Gießbachs rauschenden Fluten geschwellt, Das hemmte der Wanderer Tritte; Und beiseit' legt jener das Sakrament, Von den Füßen zieht er die Schuhe behend, Damit er das Büchlein durchschritte.

4. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 319

1891 - München : Oldenbourg
22. Der Graf von Habsburg. 319 „Was schaffst du?" redet der Gras ihn au, Der ihn verwundert betrachtet. — „Herr, ich walle zu einem sterbenden Mann, Der nach der Himmelskost schmachtet; Und da ich mich nahe des Baches Steg, Da hat ihn der strömende Gießbach hinweg Im Strudel der Wellen gerissen. Drum, daß dem Lechzenden werde sein Heil, So will ich das Wässerlein jetzt in Eil' Durchwaten mit nackenden Füßen." Da setzt ihn der Gras aus sein ritterlich Pferd Und reicht ihm die prächtigen Zäume, Daß er labe den Kranken, der sein begehrt Und die heilige Pflicht nicht versäume. Und er selber ans seines Knappen Tier Vergnüget noch weiter des Jagens Begier; Der andre die Reise vollführet, Und am nächsten Morgen, mit dankendem Blick, Da bringt er dem Grafen sein Roß zurück, Bescheiden am Zügel geführet. „Nicht wolle das Gott", rief mit Demutsinn Der Graf, „daß zum Streiten und Jagen Das Roß ich beschritte fürderhin, Das meinen Schöpfer getragen! Und magst du's nicht haben zu eig'nem Gewinst, So bleib' es gewidmet dem göttlichen Dienst; Denn ich hab' es dem ja gegeben, Von dem ich Ehre und irdisches Gut Zu Lehen trage und Leib und Blut Und Seele und Atem und Leben." „So mög' auch Gott, der allmächtige Hort, Der das Flehen der Schwachen erhöret, Zn Ehren euch bringen hier und dort, So wie ihr jetzt ihn geehret! Ihr seid ein mächtiger Graf, bekannt Durch ritterlich Walten im Schweizerland; Euch blühen sechs liebliche Töchter. So mögen sie", rief er begeistert aus,

5. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 322

1891 - München : Oldenbourg
322 23. Der Taucher. Und wie mit des fernen Donners Getose Entstürzt es brüllend dem finstern Schoße. Und sieh'! ans dem finster flutenden Schoß, Da hebet sich's schwanenweiß, Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloß, Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiß, Und er ist's, und hoch in seiner Linken Schwingt er den Becher mit freudigem Winken, — Und atmete lang und atmete tief Und begriißte das himmlische Licht. Mit Frohlocken es einer dem andern ries: „Er lebt! er ist da! es behielt ihn nicht; Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle Hat der Brave gerettet die lebende Seele." Und er kommt; es umringt ihn die jubelnde Schar Zu des Königs Füßen er sinkt; Den Becher reicht er ihm knieend dar, Und der König der lieblichen Tochter winkt; Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande, Und der Jüngling sich also zum König wandte: „Lang lebe der König! Es freue sich, Wer da atmet im rosigen Licht! Da unten aber ist's fürchterlich, Und der Mensch versuche die Götter nicht Und begehre nimmer und nimmer zu schauen, Was sie gnädig bedecken mit Nacht und Grauen. Es riß mich hinunter blitzesschnell, Da stürzt' mir aus felsigem Schacht Wildflntend entgegen ein reißender Quell; Mich Packte des Doppelstroms wütende Macht, Und wie ein Kreisel mit schwindelndem Drehen Trieb mich's um, ich konnte nicht widerstehen. Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief, In der höchsten, schrecklichen Not, Aus der Tiefe ragend, ein Felsenriff, Das erfaßt ich behend und entrann dem Tod; Und da hing auch der Becher an spitzen Korallen, Sonst wär' er ins Bodenlose gefallen. Denn unter mir lag's noch bergetief In purpurner Finsternis da, Und, ob's hier dem Ohre gleich ewig schlief, Das Auge mit Schaudern hinunter sah,

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 323

1891 - München : Oldenbourg
23. Der Taucher. 323 ■ Wie's von Salamandern und Molchen und Drachen Sich regt' in dein furchtbaren Hollenrachen. Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch Zu scheußlichen Klumpen geballt, Der stachlichte Roche, der Klippenfisch, Des Hammers greuliche Ungestalt, Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne Der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne. Und da hing ich und war's mir mit Grausen bewußt, Von der menschlichen Hilfe so weit, Unter Larven die einzige fühlende Brust, Allein in der gräßlichen Einsamkeit, Ties unter dem Schall der menschlichen Rede, Bei den Ungeheuern der traurigen Oede. Und schaudernd dacht' ich's; da kroch's heran, Regte hundert Gelenke zugleich, Will schnappen nach mir; in des Schreckens Wahn Lass' ich los der Koralle umklammerten Zweig; Gleich faßt mich der Strudel mit rasendem Toben; Doch es war mir zum Heil; er riß mich nach oben." Der König darob sich verwundert schier Und spricht: „Der Becher ist dein, Und diesen Ring noch bestimm' ich dir, Geschmückt mit dem köstlichsten Edelstein, Versuchst du's noch einmal und bringst mir Kunde, Was du sah'st auf des Meeres tiefunterstem Grunde." Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl, Und mit schmeichelndem Munde sie fleht: „Laßt, Vater, genug sein das grausame Spiel! Er hat euch bestanden, was keiner besteht; Und könnt ihr des Herzens Gelüste nicht zähmen, So mögen die Ritter den Knappen beschämen." Drauf der König greift nach dem Becher schnell, In den Strudel ihn schleudert hinein: „Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell', So sollst du der trefflichste Ritter nur sein Und sollst sie als Ehgemahl heut' noch umarmen, Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen." Da ergreist's ihm die Seele nüt Himmelsgewalt, Und es blitzt aus den Augen ihm kühn, Und er siehet erröten die schöne Gestalt, Und er sieht sie erbleichen und sinken hin, — 21 *

7. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 264

1891 - München : Oldenbourg
264 1. Hertha. Ferse bis zum Scheitel, tragen sie das Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den gewichtigen Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das sind die Herren der Wälder, die gewaltigen Helden, welche flüchtigen Laufes den Ur im Dickicht ereilen und ihn kämpfend mit dem Speere erlegen. Stolz auf solche glücklich bestandenen Kümpfe, tragen sie die Zeichen ihrer Siege an ihrem Leibe. Es sind die Häute des erlegten Wildes, mit denen sie sich bekleiden. Wer sind die Männer? Es sind die Ureinwohner unseres Vater- landes, die Sueven, und zwar die edelsten Stämme derselben, die Semnonen, welche zwischen der Elbe und Oder wohnten, und ihre Nach- barn, die kriegerischen Longobarden. Sie und noch andere freie deutsche Männer sind gekommen, um das Frühlingsfest zu feiern zur Ehre ihrer Göttin Hertha. Schon ist diese — das haben die Priester geschaut und verkündigt — herabgestiegen auf ihren Wagen im heiligen Hain; schon haben die Priester den Wagen bespannt mit den geweihten Kühen und ihn bedeckt mit köstlichen Teppichen. Erwartungsvoll steht die Menge. Da nahet der Zug der Priester mit dem Wagen der Göttin, welche, un- bemerkt von dem Volke, sich freut über ihre Schöpfung und über die Zeichen der Verehrung, die man ihr zollt. So fährt sie auf der Insel umher. Da waren denn die Tage fröhlich und die Orte festlich, welche die Göttin mit ihrer Gegenwart beglückte; man zog in keinen Krieg, ergriff keine Waffe zum Kampf; alles Eisen ruhte; man kannte nur Friede und Freude. War der Wagen mit der Göttin vorüber, dann belustigte man sich auf mancherlei Weise. Dort tanzten Jünglinge zwischen auf- gestellten Schwertern; hier unterhielt man sich durch das beliebte Wür- felspiel. Da saßen und tranken sie aus dem Horn des Ur den be- rauschenden Met und lauschten auf den Gesang des Barden, welcher in Liedern die Heldenthaten der Tapfersten besang. Wenn aber die Göttin des Umgangs mit den Sterblichen müde war, dann führten die Priester den Wagen zurück in das Innerste des Haines. Dort wurde sie nebst W agen und Teppichen in dem geheimnisvollen See gebadet. Die Sklaven, welche man dabei gebrauchte, kehrten nie zurück; sie wurden von dem See verschlungen. Daher entstand dann ein geheimes Grauen und eine heilige Scheu vor dem, das nur die schauen durften, welche starben. Jene Insel des heiligen Haines steht noch im Meer; sie ist das lieblichste Eiland der Ostsee. Ihr Name ist Rügen. Noch zeigen die Eingebornen dem Fremdling den heiligen Hain, wo einst freudige und freie Menschen sich zum Frühlingsseste der Mutter Erde versammelten und der Priester mit dem Wagen den fröhlichen Umzug hielt. Noch

8. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 277

1891 - München : Oldenbourg
4. Klein Roland. 277 zu Berthas Einsamkeit. Und draußen in des chofes Kreis, da saßen der Bettler viel; die labten sich an Trank und Speis' mehr als am Saitenspiel. 5. Der König schaut in ihr Gedräng' wohl durch die offne Thür; da drückt sich durch die dichte Meng' ein feiner Knab' Herfür. Des Knaben Kleid ist wunderbar, vierfarb' zusammengestückt; doch weilt er nicht bei der Bettlerschar; herauf zum Saal er blickt 6. cherein zum Saal klein Roland tritt, als wär's sein eigen chaus. Er hebt eine Schüssel von Tisches Mitt' und trägt sie stumm hinaus. Der König denkt: „was muß ich seh'n? Das ist ein sondrer Brauch." Doch weil er's ruhig läßt gescheh'n, so lassen's die andern auch.>, 7. Es stund nur an eine kleine weil'; klein Roland kehrt in den Saal. Er tritt zum König hin mit Eil' und faßt seinen Goldpokal. „Lseida! halt an, du kecker wicht!" der König ruft es laut. Klein Roland läßt den Becher nicht; zum König auf er schaut. 8. Der König erst gar finster sah; doch lachen mußt' er bald: „Du trittst in die goldene Lsalle da, wie in beit grünen Wald. Du nimmst die Schüssel von Königs Tisch, wie man Äpfel bricht vom Baum, Du holst wie aus dem Brunnen frisch meines roten Weines Schaum." — 9- „Die Bäuerin schöpft aus dem Brunnen frisch; die bricht die Äpfel vom Baum; Meiner Mutter ziemet Wildbret und Fisch, ihr roten Weines Schaum." — „Ist Deine Mutter so edle Dam', wie Du berühmst, mein Kind, so hat sie wohl ein Schloß lustsam und stattlich Lsofgesind?

9. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 320

1891 - München : Oldenbourg
320 23. Der Taucher. „Sechs Kronen euch bringen in Euer Haus Und glänzen die spätsten Geschlechter!" — Und mit sinnendem Haupt saß der Kaiser da Als dacht' er vergangener Zeiten; Jetzt, da er dem Sänger ins Auge sah, Da ergreift ihn der Worte Bedeuten. Die Züge des Priesters erkennt er schnell Und verbirgt der Thränen stürzenden Quell In des Mantels purpurnen Falten. Und alles blickte den Kaiser an Und erkannte den Grafen, der das gethan, Und verehrte das göttliche Walten. 23. Der Taucher. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp', Zu tauchen in diesen Schlund? Einen gold'nen Becher wers' ich hinab; Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund. Wer mir den Becher kann wieder zeigen, Er mag ihn behalten, er ist sein eigen." Der König spricht es und wirft von der Höh' Der Klippe, die schroff und steil Hinaushängt in die unendliche See, Den Becher in der Charybde Geheul. „Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder?" Und die Ritter, die Knappen um ihn her Vernehmen's und schweigen still, Sehen hinab in das wilde Meer, Und keiner den Becher gewinnen will. Und der König zum dritten Mal wieder fraget: „Ist keiner, der sich hinunter waget?" Doch alles noch stumm bleibt, wie zuvor; — Und ein Edelknecht, sanft und keck, Tritt ans der Knappen zagendem Chor, Und den Gürtel wirst er, den Mantel weg, Und alle die Männer umher und Frauen Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen. Und wie er tritt an des Felsens Hang Und blickt in den Schlund hinab, Die Wasser, die sie hinunter schlang, Die Charybde jetzt brüllend wiedergab, Schiller.

10. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 278

1906 - München : Oldenbourg
278 170. Aufruf. trauernden Volke begleitet. Später wurde sie in Charlottenburg beigesetzt. Dort ruht über der Gruft die Gestalt der noch im Tode wunderschönen Königin, in Marmor ausgehauen. Aber auch ohne das Marmordenkmal, ohne die Orden und Stiftungen, die ihr zu Ehren gegründet wurden, wird das Volk ihr Andenken bewahren und das, was sie als Königin, Gattin und Mutter getan, wird ewig fortleben und fortwirken als leuchtendes Vorbild noch für die spätesten Geschlechter. Nach Helene Boeckel. 170. Aufruf. 1. Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; Hell ans dem Norden bricht der Freiheit Licht. Du sollst den Stahl in Feindes Herzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! — Die Flammenzeichen rauchen; Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht! Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte! Drück dir den Speer ins treue Herz hinein! „Der Freiheit eine Gasse!" — Wasch die Erde, Dein deutsches Land mit deinem Blute rein! 2. Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen; Es ist ein Kreuzzug, 's ist ein heil'ger Krieg! Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen. Errette sie mit deiner Freiheit Sieg! Das Winseln deiner Greise ruft: „Erwache!" Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut; Die Schande deiner Töchter schreit um Rache; Der Meuchelmord der Söhne schreit um Blut. 3. Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen, Die Leier still, den Webstuhl ruhig steh'n! Verlasse deine Höfe, deine Hallen! — Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen, Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn. Denn einen großen Altar sollst du bauen In seiner Freiheit ew'gem Morgenrot. Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen; Der Tempel gründe sich auf Heldentod! — 4. Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr, Weiber, Für die der Herr die Schwerter nicht gestählt, Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber Hinwerfen in die Scharen eurer Räuber, Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt? Ihr könnt ja froh zu Gottes Altar treten! Für Wunden gab er zarte Sorgsamkeit, Gab euch in euren herzlichen Gebeten Den schönen, reinen Sieg der Frömmigkeit.
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