218
B. Länderkunde. — Iv. Amerika.
1. Der Europa am nächsten gelegene No ist zuerst besiedelt worden und
das Herz der Union geblieben. Hier liegen die meisten Hauptsitze des Handels und
der Industrie, die Ausgangspunkte des pazifischen und transatlantischen Verkehrs,
hier hat sich der Jankeesjanki^typus entwickelt (lang ausgeschossene, hagere Menschen
von rastloser Arbeitsfreude und Arbeitskrast), hierhin bewegen sich ganz überwiegend
der deutsche Handelsverkehr und der deutsche Auswandererstrom. Der Mittel-
Punkt der Erwerbstätigkeit der Union und des deutschen Verkehrs ist New Jork
^njü jorf] (mit Vororten 4,8 Mill. E., vor 100 Jahren 60 000 E.) (Bild 133). Über
ein Viertel der Einwohner (800 000) der eigentlichen Stadt New Jork (3 Mill.)
ist deutscher Herkunst. Durch zwei großartige Hängebrücken ist es mit Brooklyn
ftrüklinl verbnuden. Es steht unter allen Städten der Erde nur Loudon an Volks-
zahl und als Geld- und Handelsplatz nach; es ist der erste Seehafen der Neuen
Welt, die eigentliche Hauptstadt der Union. Seine Bedeutung verdankt es dem
ausgezeichneten Naturhafen an der Hndsonmündnng und den trefflichen Land- und
Wafserverbindungen mit dem reichen Hinterlande. Dadurch ist seine Ausfuhr
(Nahrungsmittel, Metallwaren, Petroleum, Tabak) bedeutender als die der an-
deren Häfen der Union zusammen. Boston [böstn] (700) ist nach London der
zweite Wollmarkt der Erde und der zweite Großhasen der Union. Seine beden-
tende Industrie erzeugt Leder-, Metall- und Webwaren. Philadelphia (1550), für
die großen Seeschiffe nicht mehr zugänglich, wurde durch die nahen großen Kohlen-
und Eisenerzfelder die erste Fabrikstadt der Union (Eisenwaren, Weberei), die in der
Metallindustrie wetteifert mit den Städten Pittsburg (550) und Büffalo (425).
Baltimore [baltiiuör] (575), nächst New Jork der größte Getreidemarkt, ist der
Hauptsitz für die Herstellung von Dauernahrung (Büchsenobst) und wegen der Nähe
Virginias ein wichtiger Ausfuhrhafen für Tabak.
2. Nach S ist die Flachküste der Schiffahrt ungünstig, und so folgt der nächste
Großhasen erst an der Golsküste: New Orleans [nju örlrns] (350). Die „Königin
des Südens" ist für die Ozeandampfer durch Eindämmung eines Mündungsarmes
des Mississippi erreichbar und nach Galveston (40) der wichtigste Baumwollhafen
der Erde. Lange und hohe Dämme schützen die Stadt vor den Gefahren des Mifsis-
sippi-Hochwassers.
3. Im Innern wurde St. Louis sßent lüis^ (700) durch seine Lage Mittel-
Punkt der Binnenschiffahrt und wichtige Eisenbahnkreuzung, dadurch ein großer
Vieh- und Getreidemarkt. Eineinnati [ßüißinneti] (400) ist Handelszentrum des
Ohio-Gebietes. Der günstig gelegene Hafenplatz Chicago ^schikägo^ am Südwest-
nser des Michigan-Sees und am Illinois-Kanal entwickelte sich zur zweitgrößten
Stadt der Vereinigten Staaten (2200), die in Industrie und Handel die zweite,
im Eisenbahnverkehr die erste Stelle unter den Städten der Union einnimmt. Der
Handel vertreibt hauptsächlich Getreide, Vieh, Fleisch, Holz und Erze. Chicago ist
die größte Baustätte für Eisenbahnwagen (Pnllman) und das größte Schlachthaus der
Erde, in dem jährlich Millionen von Rindern, Schweinen und Schafen geschlach-
tet und verarbeitet werden. Die Handels- und Industriestadt Milwaukee ^miluaks^
(400) (f der Bevölkerung sind Deutsche, daher die „deutsche Stadt") nennt man
wegen ihrer großen Bierbrauereien „das amerikanische München". Im „Großen
Becken" erwuchs Salt Lake City [ßalt lek fjiti] (100) durch die Bodenkulturarbeit
(Bewässerungsanlagen) der Mormonensekte zur großeu Oasenstadt.
4. Am Bruchrande der pazifischen Küste wurde San Francisco (420) („Köni-
gin des Westens"), da es durch das „Goldene Tor" mit dem Ozean in guter Ver-
bindnng steht, der erste pazifische Hasen- und Jndnstrieplatz der Union (Mühlen,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: New_Jork Louis
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Brooklyn Boston London Philadelphia Pittsburg Baltimore Illinois-Kanal Chicago Industriestadt_Milwaukee
B. Länderkunde. — Iv. Amerika.
2. Zwischen dem St.-Lorenzstrom und der Küste streicht eiu aus Ketten und
Tafelu bestehendes, paßreiches Gebirge bis in die Breite von Philadelphia.
3. Die Allcghanies ^ [älligertts] (Fig. 124) sind ein uraltes Faltengebirge, das
aber stark abgetragen, daher von hochflächenartigem Aussehen ist; die Erhebungen
übersteigen selten mehr als 2000 m. Wegen ihrer Streichrichtnng von Sw nach No
bilden sie ein großes Verkehrshemmnis zwischen zwei bedeutenden Wirtschafts-
gebieten. Deshalb führen die Straßenzüge von 0 nach W über das an Durchgängen
reiche Bergland im N.
Die atlantische Küste ist im 80 hafenarm und flach. Das felsige
Uferland des N zeigt dagegen zahlreiche Meereseinschnitte. Hier liegen daher
die wichtigsten Häsen von Nordamerika dicht beieinander. Die bedeutende
Fluthöhe macht tiefe Buchten den großen Seeschiffen zugänglich. Soweit
der Golfstrom die Küsten bespült, bleiben sie eisfrei. Durch Flüffe,
Kanäle und Eisenbahnen stehen sie in guter Verbindung mit den Seen und
dem reichen Binnenlande. Dazu liegt Europa diesem Teile der Küste nahe.
So waren die Bedingungen für eine reiche Besiedlung gegeben, und es
häuften sich an der atlantischen Küste die Großstädte zwischen dem Hasen-
armen 3 und dem arktischen N. Der weite St.-Lorenzgolf bietet mit Aus-
nähme der Wintermonate eine bequeme Einfahrt in den St.-Lorenzstrom.
Die durch Inseln und Einschnitte reichlich gegliederte Nordküste hat selbst
im Gebiete der Hudson-Bai, die weit nach 8 reicht, arktischen Charakter und
ist daher für den Verkehr ohne Bedeutuug.
t)) Klima. Trotz der Nähe des Meeres und des Golfstroms hat der Ost-
rand, sowohl das appalachische Gebiet wie die atlantische Küstenzone, aus-
gesprochenes Binnenlandklima, da die nordwestlichen Winde vorherr-
schen. New Jork, unter der Breite von Neapel gelegen, hat dieselbe mittlere
Sommerwärme wie diese süditalienische Stadt (-j- 24°), aber einen Winter
'( — 1°) wie Göteborg. Östliche und südöstliche Winde schütten reichliche
Regen aus, doch werden deren Mengen nach N geringer. (Fig. 139.)
3. Die Flachlandsmulde.
§ 152. a) Oberflächenbild. Die Mitte des Kontinents wird von einer Flachlands-
mulde erfüllt, die im N bis zum Eismeere, im 3 bis zum Golf von Mexiko
reicht (Fig. 124). Eine Landfchwelle, der Kanadische Schild oder das Lau-
rentinische Plateau, nach dem St.-Lorenzstrom so genannt, teilt sie in das
Arktische Tiefland (um die Hudson-Bai und am Arktischen Meere) und in
das Miffissippi-Tiesland. Der Kanadische Schild ist eine flachwellige
Urgesteinstafel, welche die Hndson-Bai in weitem Abstände bogenförmig
umgibt und nach W und 0 allmählich ansteigt. Er erreicht in Labrador, im
Kanadischen Landrücken, Höhen bis 1800 m, während er im allgemeinen
300 bis 500 m hoch ist. In der Eiszeit haben riesige Gletscher die Berge
abgehobelt, kahle, ruude Felsrücken gebildet und mit ihrem Moränenschutt
zahlreiche Seen aufgestaut (Bild 125, 126).
1 D, i, indianisch — endloses Gebirge.
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika St.-Lorenzstrom Philadelphia Nordamerika Europa St.-Lorenzgolf St.-Lorenzstrom Hudson-Bai Neapel Mexiko St.-Lorenzstrom
A. Nordamerika.
207
125. Landschaft aus New Hampshire im Nordosten der Union.
126. Landschaft aus dem nordwestlichen Massachusetts.
Bild 125 zeigt eine Landschaft mit Rundhöckern und Eletscherschrammen aus New Hampshire im Nordosten
der Union, wie solche im Gebiete des „Kanadischen Schildes" häufig und weitausgedehnt vorkommen. —
23ilb 126 führt eine ähnliche Landschaft aus dem nordwestlichen Massachusetts vor. Hier hat der Gletscher die
abgehobelte, rundhöckerige Landschaft mit den großen und kleinen Blöcken seiner Moräne überstreut und durch
diese Moränenmassen in dem trogartigen Tal einen „Stausee" abgedämmt. Aufnahmen des U. S. G. S.
Südlich der Kanadischen Seen dehnt sich das Mississippi-Becken ans,
das sich im 3 zum Gvlstieflaud verbreitert. In flachen Plateaus und weiten
Ebenen steigt das Gebiet von der Mitte nach den Rändern an. In dem
wagerecht gelagerten Sedimentgestein des Bodens sind die Flußtäler meist
breit und wenig ties eingeschnitten. Im N ist der mit Moränenschutt bedeckte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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208
B. Länderkunde. — Iv. Amerika,
Boden teils lehmiger Ackerboden, teils Sandboden mit aufgelagerten Irr-
blocken; im 3 der Union besteht er aus verwittertem Gestein, aus Fluß-
schlämm oder aus sandiger Erde.
I)) Bewässerung. Die Flachlandsmulden sind die Gebiete der großen Strom-
systeme. Die Flüsse des N bilden meist „Seenströme"; denn große Seen, die wäh-
rend der Hälfte des Jahres in Eis gefesselt liegen, verstärken ihre Wasserfülle. Dem
Mackenzie [ntäcfensi] sperren riesige Moränenwälle eiszeitlicher Gletscher den Weg
nach 0 und weisen ihn in das Nördliche Eismeer; er durchfließt den Großen Sklaven-
see und nimmt den Abfluß des Großen Bärensees auf. Eine beträchtliche Anzahl
Flüsse strömt in die Hudsou[hädß'n]-Bai, wie der Nelsou aus dem Winnipeg-See.
Die fünf Kanadischen Seen,Oberer,Michigan [mischigän]-,Hnron-,Erie[tri]*,
Ontario [onterio]-See, stellen die größte Einsenkung des Kontinents dar und bedecken
ein Gebiet von der halben Größe des Deutschen Reiches. Sie haben einen der Newa
ähnlichen Abfluß nach No durch den kurzen, aber wasserreichsten Fluß Nordameri-
kas, deu St.-Loreuzstrom, dessen Mündung trichterförmig erweitert ist. Sie
stehen ebeufo wie der St.-Lorenzstrom in Kanalverbindung mit dem Hudfon
[hädß'n], der bei New Jork mündet. Der Hudson ist der am meisten vom Verkehr
belebte Strom Nordamerikas, da seiu Tal als tiefe Lücke vou der Küste aus iu
das reiche Wirtschaftsgebiet des Hiuterlaudes einbringt, und da die Flutwelle den
Seeschiffen gestattet, fast 200 Km flußaufwärts zu gelaugeu.
Während die vier westlichen Seen ungefähr gleiche Spiegelhöhe habeu, liegt der
östlichste etwa 100 m tiefer; die Hälfte dieses Abstandes wird durch die Niägarafälle,
Niagara Falls [neiägärä-fälls], überwunden. Die zerstörende Wirkung der Wasser-
Massen auf ihre Felsunterlage (Sandstein) hat ein beständiges Zurückweichen der
Fälle zur Folge. Bis vor kurzem schritt der Kanadische oder Hufeisenfall alljähr-
lich 1,5 m, der schwächere Amerikanische 0,08 m rückwärts. Jetzt ist das Ausmaß
des Rückschritts infolge Ausnutzung der Fälle zu technischen Zwecken etwas ge-
ringer (vgl. §24ä). Kanäle mit Schleufeuwerkeu verbinden die Seen miteinander,
auf denen eine außerordentlich rege, aber im Winter bis 5 Monate unterbrochene
Schiffahrt sich entwickelt hat.
Der bedeutendste Strom Nordamerikas und der längste der Erde ist der
Mississippis— großer Fluß)-Missouri missüri] (7000km). Er ist schiffbar vom
Austritt des Missouri aus dem Felseugebirge und fast von der Quelle des Mississippi
au. Uuterhalb New Orleans [njü örlius] bildet der Strom, der in seinem Unter-
laufe weite Sumpfstrecken durchquert, ein sehr schnell wachsendes Delta (vgl. § 46).
Von den Zuflüssen, die der Riesenstrom in der Mulde sammelt, sind die wichtigsten
der Arkansas und der Ohio [oheto]. Durch den Jllinots-Kanal ist das Mississippi-
Becken mit dem Michigan [mischigän]-See verbunden. Derrio Grande delnorte,
ein wichtiger Grenzfluß, gehört nur in seinem schiffbaren Unterlauf dem Tieflande an.
c) Klima. (Fig.139.) Dernördlicheteil desarktifchentieflandes hat arktisches
Klima. Nordwinde, die, durch keiue Gebirgsschrauke aufgehalten, ungehindert eiu-
driugeu köuueu, kalte, polare Strömuugen (Labradörstrom) und das kaum im Juli
auftauende Eis der Hudson-Bai drücken die Jahrestemperatnr der Ostseite und des
Innern stark herab. Die Nnll-Jsotherme senkt sich nach 0 bis in die Breite von Cöln.
Der Winter ist sehr streng, dagegen der Sommer so warm, daß der Ackerbau noch
in der Breite von Trondhjem [trönjem] gute Erträge liefert.
Echtes Festlandsklima mit beträchtlichen Gegensätzen zwischen Sommer-
und Wintertemperatur zeichueu das südliche Britisch-Nordamerika und die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
210
B. Länderkunde. — Iv. Amerika.
um dem Kabeljau- und Robbenfänge obzuliegen. Im arktischen Festlandsgebiet
gewährt die Jagd ans Pelztiere (Nerze, schwarze und weiße Bären, Stinktiere
[Skunks], Biber, Ottern, Zobel) Indianern wie weißen Trappern ^ den Unter-
halt. Äußerordentlich groß ist die Holzausfuhr aus dem nördlichen Wald-
gebiet, dessen riesenhaft ausgedehnte Nadelwälder die weiten Flächen des Kana-
difchen Schildes bis zur Tundrenzone und des westlichen Gebirgslandes über-
ziehen. Der wichtigste und verbreiterte Baum des pazifischen Küstengebietes
ist die schlanke und oft 100 m hohe Douglastanne. Ein breiter, stellenweise
durch große Bodenfruchtbarkeit und durch hohe Sommerwärme ausgezeichneter
Gürtel vom St.-Lorenzstrom bis zum Winnipeg-See ist ein sehr bedeutendes
Ackerbau- und Viehzuchtgebiet (Weizen, Hafer, Gerste, Mais; Rinder,
Schweine, Schafe, Pferde; vgl. § 155). Die Halbinsel zwischen Hurou- und
Erie-See wird ihrer Fruchtbarkeit wegen der „Garten Kanadas" genannt.
Wie die Landwirtschaft, fo sind auch Gewerbe und Handel Britisch-
Nordamerikas in aufsteigender Entwicklung begriffen. Das wird durch die
reichen Bodenschätze des Landes (Kohlen, Eisen, Nickel, Blei, Kupfer, um
Klondike und in Britisch-Colnmbia Gold) und seine zahlreichen, ständig sich
erweiternden Verkehrsverbindungen bedingt (das Binnenschiffahrtssystem Kana-
das ist das größte der Welt!). Kanada ist ein zukunftsreiches Land.
Der Handel des Deutschen Reiches mit Britisch-Nordamerika ist durch
die auf die deutschen Waren gelegten hohen Einfuhrzölle erschwert und, obgleich
300000 Deutsche dort ansässig sind, ohne größere Bedeutung.
b) Staatliche Verhältnisse und Siedlungen. Britisch-Nordamerika umsaßt
die Herrschaft Kanada (Dominion of Canada) und die Insel Neufundland
mit Labrador. Die Herrschaft Kanada bildet einen locker gefügten, aus sieben
Provinzen bestehenden Bundesstaat unter der Oberhoheit Englands.
Die Bewohner, etwa 7,5 Mill., stammen meist aus Großbritannien und Irland,
viele auch aus Frankreich, das früher ganz Kanada besaß. Den Indianern, heute
meist seßhafte Bauern geworden, sind (wie in der Union) bestimmte Wohnsitze, sog.
„Reservationen", angewiesen. In den Tundren an den Küsten des Arktischen
Meeres leben etwa 5000 Eskimos, die ein Nomadendasein führen oder doch
wenigstens zwischen Sommer- und Winterlagern wechseln.
Längs der beiden Kanadischen Pazifikbahnen, die von Halifax [hällifaxl nach
Vancouver [wänküw'r]^ und zu einem nördlich gelegenen Hafen sühren und die
schnellste Reise von England nach China und Australien ermöglichen, dringt die Be-
siedlung ins fruchtbare Innere und in die edelmetallreichen Gebiete vor. Infolge der
starken Einwanderung von Kolonisten weicht der Wald im 8 zusehends den Acker-
sturen und Viehtriften.
Toronto (400) ist der Getreidemarkt am Ontario-See. Montreal möntriöl
(475), der industriereiche Haupthafen für das Seengebiet an dem 4^ Monate im
Jahre zugefrorenen St.-Lorenzstrom, wird durch Eisenbahnen mit den Getreide-
gebieten und mit dem atlantischen Hasen Halifax (50), der britischen Hauptflotten-
station in Nordamerika, verbunden. Montreal ist das Handelszentrum und die
1 Trapper (engl. „Fallensteller") = nordamerikanischer Pelzjäger.
2 Fahrtdauer 5-J- Tage, Luftlinien-Entfernung — 2mal Berlin—lissabon. Die Eisen-
Kahnfahrt Berlin—lissabon dauert 2 Tage 11 Stunden.
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TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Amerika St.-Lorenzstrom Winnipeg-See Hurou- Nordamerikas Britisch-Colnmbia Kanada Britisch-Nordamerika Neufundland Kanada Englands Irland Frankreich Kanada Halifax Vancouver England China Australien Toronto Ontario-See Montreal St.-Lorenzstrom Halifax Nordamerika Montreal
A. Nordamerika.
211
schönste Stadt des Landes. Quebec [fhri&ef] (80), mit überwiegend Französisch
sprechender Bevölkerung, ist der tiefe Sommerhafen für die großen transatlantischen
Dampfer und führt die Weizenernten des Gebietes um Wiuuip eg (140) sowie Holz
aus. Den Verkehr vermitteln meist See- und Flußdampfer, die unter Benutzung
von Kanälen von Quebec bis in den Oberen See fahren. Die Länge dieser Schiff-
fahrtslinie beträgt 3000 km. Die politische Hauptstadt des Landes und Sitz der
Regierung ist Ottawa (90), der größte Holzhandelsplatz Kanadas.
Der an wertvollen Wäldern und an Gold reiche Streifen längs der Westküste
heißt Britisch-Colümbia. Seine für den Verkehr nach Asien günstige Lage
sichert ihm eine glänzende Zukunft, wie der Aufschwung des Hafens Banconver
(100) beweist. Unweit der Grenze von Alaska in dem goldreichen Gebiet von Klon-
dike liegt Dawson City [daß'n ßitij im Mittelpunkte der Goldgräbereien.
Auf der meist von Fischern bewohnten Insel Neufundland, deren vorge-
lagerte Bank (150000 qkm) einen der ergiebigsten Fischgründe bildet, landen die
von Irland ausgehenden europäischen Kabel. Die Hauptstadt ist St. Johns (40)
mit lebhaftem Handel- und Schiffahrtsverkehr.
3. Vereinigte Staaten von Nordamerika (Union).
9,7 Mill. qkm, 93 Mill. E.1, 10 E. auf 1 qkm.
Fast gleich Europa, l^mal so viel E. wie Deutschland, aber nur^ so dicht bevölkert.
a) Wirtschaftsleben. Reichliche Niederschläge und hohe Sommerwärme § 155.
bieten dem Pflanzenbau im 0 des Landes etwa bis 100° W die günstigsten
Bedingungen. Am wenigsten ergiebig ist der No der atlantischen Ebene, wo
die Ketten der Alleghanies sich der Küste nähern. Dafür ist dieses Gebiet mit
einer buchten- und hafenreichen Fjordküste fowie mit wasserreichen, schiffbaren
Küstenflüssen ausgestattet und hat in seiner ausgezeichneten Verkehrslage zu
Europa und in der Nähe ergiebiger Kohlen- und Eisenerzlager natürliche Vor-
züge, die einen ausgedehnten Handel und eine vielseitige Industrie be-
gründeten. Nach 3 wird die Ebene breiter, die Küste sumpfig und Hasen-
arm. — In der landwirtschaftlichen Ausnutzung des Bodens treten drei
große Zonen hervor. Die nördliche Zone baut Getreide, besonders Weizen '
an (das Gebiet westlich der großen Seen ist die Kornkammer der Union), die
Mitte Mais und Tabak, der L Baumwolle. In diesen vier Erzeugnissen
ist die Union der erste Produzent der Erde^. Reis und Zuckerrohr liesern
die sumpfigen Niederungen des subtropischen Küstensaumes in reicher Fülle.
Große Räume der bis zum Felsengebirge reichenden Prärieflüchen,
ehemals die Weideplätze zahlloser Bnffelherden und die ergiebigen Jagd-
gründe der Rothäute, werden heute von Ungeheuern Rinder-, Schweine-,
Schaf- und Pferdeherden belebt, die im 8 das ganze Jahr im Freien
bleiben. Die blühende Viehzucht der inneren Nordstaaten erstreckt sich
infolge der gewaltigen Maiserzeugung namentlich auf Rinder- und
1 Dazu Porto Rico mit 1 Mill. und die Besitzungen im Stillen Ozean mit 8.2 Mill. E.
— Die Republik Kuba hat 2 Mill. E.
2 Die Union liefert an Weizen (1905) 20%, an Mais (1906) fast Soo/0 an Baum-
wolle 70%, an Tabak (1906) 30 bis 340/0 der Welternte.
14*
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Quebec Quebec Ottawa Holzhandelsplatz_Kanadas Asien Alaska Goldgräbereien Neufundland Irland Nordamerika Europa Deutschland Europa Kuba
A. Nordamerika,
213
ausgreifenden Ästen). Der Holzreichtum des Gebirges entwickelte in Kali-
fornien eine gewaltige Holzindustrie und cinen bedeutenden Holzhandel. In
den gesegneten Ebenen breiten sich Weizenfelder, Obst- und Pfirsichgärten aus
sbild 128). Die Wasserfälle der Flüsse werden wirtschaftlich ausgenutzt und
liefern Licht und elektrische Kraft für Fabriken und Eisenbahnen. Die inneren
Hochflächen sind größtenteils mit fruchtbarem Schwemmlandboden bedeckt,
der jedoch infolge der Regenarmut Wüstenhaft öde erscheint. Wo aber künst-
liche Bewässerung angelegt ist, wie am Großen Salzsee, liefert er reiche Erträge
an Getreide, Obst und Gemüse und steht an Ergiebigkeit dem Kaliforni-
schen Tieflande nicht nach. So kommt es, daß die Mehlausfuhr die Grund-
läge für den Überseehandel der Westküste wurde. Auf künstliche Bewässerung
ist auch der Laudbau am Ostfuße des Felsengebirges angewiesen.
128. Kalifornische Fruchtebene.
Die einst öden Steppentäler Kaliforniens sind durch künstliche Bewässerung größtenteils in herrliche Frucht-
gärten verwandelt, die schon heute eine Fläche von 30000 qkm bedecken. Zitronen, Pfirsiche und Aprikosen,
aber auch alle Arten von Birnen, Äpfeln und Pflaumen gedeihen hier viel besser als irgendwo sonst in den
Vereinigten Staaten. Selbst Oliven werden in neuerer Zeit mit großem Erfolg angebaut.
Was dem Hochland des W an Bodenergiebigkeit abgeht, das wird durch
seinen Mineralreichtum ersetzt. In der Goldgewinnung wetteifert die Union
mit Afrika und Australien, in der Silbererzeugung mit Mexiko. Die gold-
reichsten Staaten sind Kalifornien und Colorado. Auch lagern im W große
Mengen von Kupfer- und Eisenerzen, Braun- und Steinkohlen und Petroleum.
So gehört die Union zu den ersten Produktionsländern der Welt.
^ Aber auch die verhältnismäßig junge Industrie ist schnell gewachsen.
Die amerikanische Eisen-, Stahl- und Maschinenindustrie tritt mit der
englischen und deutschen in scharfen Wettbewerb. Die Baumwollindustrie
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Kaliforniens Afrika Australien Mexiko Kalifornien
214
B. Länderkunde, — Iv. Amerika.
130. Eisenbahn in Utah: Schleife bei Eureka.
Salt Lake City in Utah ist durch mehrere sehr kühn angelegte Eisenbahnen mit den hoch im Gebirge ge-
egenen Bergwerksgebieten verbunden. Unser Bild veranschaulicht eine dieser Gebirgsbahnen, die in vielen
Schleifen und Kurven die starke Steigung überwindet.
steht auf hoher Stufe und verarbeitet schon einen beträchtlichen Teil der ein-
heimischen Rohstoffe selbst. Die wirtschaftliche Entwicklung der Union grün-
det sich außer auf die natürliche Ausstattung des Landes auch auf die reichen
Verkehrsmöglichkeiten, welche die Natur bietet. Die Vereinigten Staaten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
216
B. Länderkunde. — Iv. Amerika.
133. New Pork, jm Nordergrund
Der felsige Boden der Insel Manhattan erleichterte kühnen Architekten den Bau von Wolkenkratzern, die am
Zahl und Höhe erreichen (bis fast 200 m), dringen sie jetzt auch, der Hauptstrahe folgend, bis zum großen
Hoboken liegen die Piere der deutschen Dampferlinien. Einer unserer Riesendampfer strebt gerade der Anlege-
ein Tunnel den Verkehr von Manhattan nach Hoboken, während die Halbinsel mit den am jenseitigen
an Rohbaumwolle im Jahre 1910 allein für etwa 400 Mill. Mark, an Kupfer
für 190 Mill. Mark. Dazu tritt eine fast ebenso große Summe, die Deutschland
jährlich für Fette und Öle an die Union zahlt. Die Hauptartikel, die Deutsch-
laud in die Union einführt, sind: Textil-, Kautschuk-, Pelz- und Luxuswaren,
Chemikalien. Der Wert der amerikanischen Ausfuhr nach Deutschland
betrug 1909/10 rund 1200 Mill. Mark, derjenige der deutschen Einfuhr
in die Union gegen 650 Mill. Mark.
156. b) Bevölkerung. Als 1783 nach siebenjährigem Kampfe die 13 britischen
Kolonien in Nordamerika ihre Unabhängigkeit erklärten, zählten sie 3 Mill. E.
Die Indianer und Mexikaner hat die Union allmählich zurückgedrängt. Sie be-
siedelte zuerst das Gebiet des Mississippi, dann das Felsengebirge und schließlich
auch Kalifornien am Stillen Ozean. Wesentlich mitgeholfen haben dabei die Ein-
wanderer, die Europa in steigender Zahl verließen. Heute steht die Union in der
ersten Reihe der Weltmächte. In Anwendung der Monroe^mänron^-Doktrin
(„Amerika den Amerikanern!") erhebt sie seit 1823 Anspruch darauf, jede europä-
ische Einmischung in das Staatsleben des ganzen Erdteils abwehren zu dürfen.
Ihrerseits aber hat sie sich seit 1898 Porto Rico, die östlichen Samöa-Jnseln
wie auch die Hawaii-Jnseln und die Philippinen angegliedert.
Von den in den Jahren 1821 bis 1910 eingewanderten 28 Mill. Menschen ent-
fallen fast 8 Mill. auf England und Irland, 5,4 Mill. auf das Deutsche Reich, der
Rest auf andere Länder der Erde. Im Jahre 1910 wanderten mehr als 1 Mill. ein.
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Extrahierte Personennamen: Porto_Rico
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Manhattan Hoboken Manhattan Hoboken Deutschland Deutschland Nordamerika Mississippi Kalifornien Stillen_Ozean Europa England Irland Deutsche_Reich
A. Nordamerika.
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Hoboken und New Jersey.
Ende der Halbinsel, dem Mittelpunkt des Geschäftslebens, zuerst entstanden. Während sie hier ihre größte
Zentralpark, der „Lunge" New Jorks, und den schachbrettartig angelegten Wohnungsvierteln vor. — In
stelle in dem vortrefflichen Hafen der Flußmündung zu. Abgesehen von Dampffähren vermittelt neuerdings
Ufer des Ostflusses gelegenen Orten durch vier große, zum Teil 2 Km lange Brücken verbunden ist.
Die Deutschen, zurzeit mindestens 10 Mill., sind durch ihren Bildungstrieb
und durch ihre einflußreiche Stellung in den Großstädten New Jork, Chicago
[schifdgo], Milwaukee ^miluaki^, Cincinnati und in den Farmgebieten der Mitte ein
wichtiger Bestandteil der Bevölkerung. Sie verlieren jedoch nicht selten schon in
zweiter Generation ihr Deutschtum und werden ganz Amerikaner. (Vgl. § 347 Ii.)
Aus dem bnnt zusammengesetzten weißen Teile der Bevölkerung entwickelt
sich eine neue Nation mit englischer Sprache, also auf germanischer Grundlage.
Ihr hervorragender Patriotismus schützt das Rieseureich am sichersten vor Verfall.
Schwierig ist für die Weißen die Aufgabe, sich mit den farbigen Volksteilen ab-
znsinden. Die Neger (Bild 131) und Mulatten, die 1865 frei wurden, bilden
in den Südstaaten die Hälfte der Bevölkerung, 1910 11,6% der Gesamtbe-
völkerung. Sie wohnen vorzugsweise als Baumwollbauern auf dem Lande. Die
Indianer (53ilt> 132) sind bis auf etwa 266000 zusammengeschmolzen und leben
in den sogenannten „Reservationen" des Innern. Vielfach bebauen sie den Acker,
besuchen Schulen und betreiben Handwerk und Industrie.
c) Politische Verfassung und Siedlungen. Die Union umsaßt 48 Staaten,
2 Territorien und 1 Bundesdistrikt. An der Spitze steht ein auf 4 Jahre gewählter
Präsident. Die „Staaten" führen ihre innere Verwaltung selbständig, während
die Territorien noch unter der Bundesregierung stehen. Die Größe der Staaten
ist sehr verschieden, ebenso ihre Einwohnerzahl. Die auf dem Kapitol in Washing-
ton [uöschiugt'n] (330) im Bundesdistrikt Columbia zusammentretende Volksver-
tretung aller Staaten heißt Kongreß. Sie beschließt die Bundesgesetze.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Großstädten_New_Jork Chicago Milwaukee Cincinnati Washing- Bundesdistrikt_Columbia