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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 66

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 66 — König Friedrich Wilhelm I. in der Schule. gut, und mehr als einmal nickte der König beifällig mit dem Kopse. Als er dann selber einige Exempel rechnen ließ, zeichnete sich ein kleiner Knabe ganz besonders als tüchtiger Rechenmeister aus. Ter König belobte ihn, schenkte ihm zwei Gulden und ließ ihn später im Waisenhause zu Potsdam erziehen. e. Ausnahme der Satzöurger. Im Erzbistum Salzburg wurden zu dieser Zeit die Protestanten von dem katholischen Erzbischof hart bedrängt. Da nahm sich Friedrich Wilhelm ihrer an und lud sie ein, sich in seinem Lande niederzulassen. Viele folgten dem Ruse und wanderten aus. In Berlin trafen in einem Jahre allein 25 Züge mit 15 000 Mann ein. Der König selbst bewillkommnete sie in Potsdam und rief ihnen freundlich zu: „Kinder, ihr sollt es bei mir gut haben." In seinem Schloßgarten bewirtete er sie und schenkte ihnen Bibeln und Reisegeld. Dann wies er ihnen Litauen zur Ansiedlung an. Dieses Land war von der Pest heimgesucht worden und lag verödet da. Hier fanden die Salzburger im ganzen etwa 20000 — fruchtbares Land, saftige Wiesen und fischreiche Seen. Der sonst so sparsame König gab mit Freuden Geld her und schenkte ihnen Acker, Getreide, Vieh und Ackergerät. Die Salzburger waren ein fleißiges Volk. In

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 79

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 79 — Meilen vor Berlin erreichte ein Eilbote ihren Wagen und übergab ihr einen Brief, den der Adjutant des Königs geschrieben hatte. Sie öffnete ihn und las die schmerzliche Nachricht, daß die Schlacht verloren sei. Da Napoleon gerade auf Berlin losmarschierte, so mußten die königlichen Prinzen und Prinzessinnen die Hauptstadt verlassen. In dem Schlosse zu Schwedt übernachteten sie und erwarteten hier am anderen Tage ihre Mutter. Als der Wagen in den Schloßhof rollte, eilten ihr die Kinder entgegen und umarmten sie. Luise weinte, und ihre Tränen rannen ans die Kinder nieder. Ans der Schloßtreppe sprach sie dann zu den beiden ältesten Söhnen: „Ihr seht mich in Tränen. Ich beweine das schwere Geschick, das uns betroffen hat." Die Flucht mußte bis nach Königsberg fortgesetzt werden. Die Aufregung und die Sorge ums Vaterland warfen die edle Königin aufs Krankenbett. In Königsberg, wo sie mit dem Könige weilte, bekam sie das Nervenfieber. Es war gerade zur Weihnachtszeit, und die Kinder erhielten diesmal keinen Weihnachtsbaum; denn der Vater hatte es verboten. Fahrt der Königin Luise über die Kurische Nehrung am 7. Januar 1807. 2. Nach Memel. Bald aber kam die Kunde, daß das französische Heer immer näher rücke, und die Königin fah sich gezwungen, noch einmal mit ihren Kindern zu fliehen. Mitten im kalten Winter und bei dem fürchterlichsten Sturm und Schneegestöber wurde sie in den Wagen getragen und 20 Meilen weit über die Kurische Nehrung nach Memel gebracht. Drei Tage dauerte die schreckliche Reise. Die erste Nacht verbrachte die Königin auf der Kurischen Nehrung in einer Bauernstube, deren Fenster zerbrochen waren, so daß der Schnee ans ihr Bett geweht wurde; daneben fehlte es ihr an erquickender Nahruug. Aber die frische Luft schien ihr wohlzutun. Ihr Zustand verschlimmerte sich nicht, sondern besserte sich sogar auf der bösen Reise. Alles Unglück ertrug sie mit Mut und Gottvertrauen.

3. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 95

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 95 — Der Dom zu Cöln. Aufstande. In den Straßen Berlins kämpften die Aufrührer eine ganze Nacht hindurch gegen die Soldaten des Königs. Um aber dem Blutvergießen ein Ende zu machen, befahl der König, daß das Militär sich zurückziehen solle. Die Ruhe wurde auch bald wiederhergestellt, aber es schmerzte den König sehr, daß sich seine Untertanen gegen ihn so undankbar gezeigt hatten. 29. Kaiser Wilhelm I. 1861—1888. a. Jugend und Vermählung. 1. Des Prinzen Jugendjahre. Wilhelm wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. geboren. In seinen Knabenjahren war er sehr schwächlich; die Mutter hatte oft große Sorge um ihn. Die Flucht von Königsberg nach Memel 1806 mitten im kalten Winter (S. 78) hatte seine Gesundheit so sehr angegriffen, daß er noch lange Zeit nachher das Bett hüten mußte. Als er 13 Jahr alt war, raubte ihm der Tod die geliebte Mutter

4. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 115

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 115 — Nicht ein Wort mehr konnte er sprechen; alle Wünsche, die er hatte, mußte er aufschreiben. Emst schrieb er seinem ältesten Sohne — unserem jetzigen Kaiser — ans einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Und seiner Tochter Sophie schrieb er noch am Tage vor seinem Tode zum Geburtstag ins Stammbuch: „Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen! Dies ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters!" Schon am 15. Juni starb der königliche Dulder, beweint und tief beklagt von seinem ganzen Volke. „Lerne leiden, ohne zu klageni" schrieb er voll Rührung dem Sohne aufs Blatt. Kann auch der Mund nicht mehr sprechen, nichts sagen, wird doch im Kerzen die Liebe nicht matt. Ach, um die Merke des Friedens zu mehren, wollt' er ein Vorbild dem Sofyne noch sein; aber nur eins kann der Vater ihn lehren: treu und geduldig im Leiden zu sein. 5l Wilhelm Ii. (Seit dem 15. Juni 1888 Deutscher Kaiser.) a. Kinderzeit. 1. Erste Jugend. Unser Kaiser Wilhelm wurde am 27. Januar 1859 geboren. Sein Vater, Kaiser Friedrich Iii., war damals noch Kronprinz. Als Prinz Wilhelm etwa 3u Jahr alt war, kamen einmal einige Berliner Bürger ins Schloß zu seinem Vater. Dieser nahm die Gäste sehr leutselig auf und zeigte ihnen auch deu kleinen Prinzen. Einer der Bürger wollte dem Prinzlein eine Freude machen und hielt ihm seine Uhr hin. Der Prinz griff danach und wollte sie gar nicht wieder loslassen. Da lächelte der Vater und sagte: „Sehen Sie, meine Herren, was ein Hohenzoller einmal in seiner Hand hat, das läßt er auch so leicht nicht wieder los." 2. Auf dem Spielplatze. Ju feinem siebenten Jahre erhielt der Prinz den ersten Turnunterricht. Ans einem Platze neben dem Schlosse wurden Turngeräte, eine Scheibe zum Schießen und ein Maftbaum mit den dazu gehörigen Tauen aufgestellt. Stundenlang tummelte sich hier der Prinz mit feinem jüngeren Bruder Heinrich luftig umher. Dieser zeigte schon damals seine Vorliebe für die Marine und kletterte am liebsten in den Strickleitern und auf den Segelstangen umher, während Prinz Wilhelm gern Schanzen und Laufgräben baute. Zuweilen luden sich die Prinzen auch die Zöglinge des Militär-Waisenhauses zum „Kriegspielen" ein. Die Fahne schwingend, erstürmte dann Prinz Wilhelm mit einem Teile der Knaben die Schanzen, die von seinem Bruder Heinrich und dessen Spielgenossen verteidigt wurden. Doch nicht eher ruhte Prinz Wilhelm, als bis er als Sieger die Fahne auf der feindlichen Schanze aufpflanzen konnte. 3. Prinz und Matrose. Viel Vergnügen machte es auch dem Prinzen, in feinem kleinen Boote „Kuckuck" auf der Havel umherzufahren. Dabei begleitete ihn stets ein Matrose, um ihm das Rudern zu zeigen und ihm im Falle der Not beizustehen. Eines Morgens kam der Prinz etwas früher als gewöhnlich mit seinem Erzieher zum Bootsplatze. Der Matrose hatte soeben ein Boot frisch geteert. Er steckte daher noch in seiner schmutzigen Teerjacke und hatte auch Pinsel und Teerkanne noch in der Hand. „Mit dem schwarzen Menschen mag ich aber nicht in einem Boote fahren!" sagte da der Prinz zu seinem Erzieher. Dieser aber entgegnete 8"

5. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 75

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 75 — <?-G5 ft.ß/Afzom'a'achf'. Friedrich der Große und die Schulkinder. grüßten ihn ehrerbietig, und er erwiderte jeden Gmß, indem er den Hut abzog. Nicht selten liefen viele Kinder vor und neben ihm her, riefen ihm Lebehochs zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch wohl deu Staub von den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich störte nie ihre Freude, nur wenn sie seht Pserd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige Drohungen aus und ritt dann ruhig weiter. Als es einst die Buben gar zu arg machten, erhob er seinen Krückstock nnb gebot ihnen brohenb: „Schert euch in die Schule, ihr Buben!" Diese aber riefen ihm jubelnd zu: „Etsch, der will König sein nnb weiß nicht einmal, daß Mittwoch-Nachmittag keine Schule ist!" (Gedicht: Mittwoch-Nachmittag.) 27. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. a. Aus seiner Jugend. Witdtätigkert. 1. Das Ballspiel. Friedrich Wilhelm würde zur Zeit Friebrichs b. Gr., seines Großoheims, geboren. Als der Prinz einst in der Arbeitsstube des großen Königs mit dem Balle spielte, nahm ihm der König den Ball fort und hielt ihn fest. Da stellte sich der Prinz vor beit König hin und sagte: „Wollen mir Ew. Majestät nun den Ball wiebergeben ober nicht!" Der König sah den Prinzen eine Weile lächelnb an, gab ihm den Ball zurück und sagte: „Du wirst bir Schlesien nicht wieber nehmen lassen." 2. Der aufrichtige Prinz. Einst traf der König bett Prinzen im Garten zu Sanssouci und forberte ihn auf, eine französische Fabel zu übersetzen. Der Prinz machte feine Sache gut, itttb der König lobte ihn bafür. Friedrich Wilhelm

6. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 81

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 81 — nun bitten, diese Gabe ans treuem Herzen wohlwollenb anzunehmen. Wir werben nicht aufhören, für bich zu beten." Die Frau aber überreichte der Königin einen Korbvoll frische Butter mit den Worten: „Man hat mir gesagt, daß unsere gnäbige Frau Königin gute, frische Butter sehr liebt und auch die jungen Prinzchen und Prinzeßchen gern ein gutes Butterbrot essen. Diese Butter hier ist rein und gut. Die gnäbige Frau Königin wirb auch meine kleine Gabe nicht verachten. Du siehst ja so freunblich und gut aus. Wie freue ich mich, bich einmal in der Nahe sehen zu können." Solche Sprache verstaub die Königin. Mit Tränen der Rührung im Singe brückte sie der Bauernfrau die Hand, nahm das Umschlage-tuch, das sie eben trug, ab und hängte es der gutmütigen Geberin um mit den Worten: „Zum Anbeuten an biesen Augenblick!" Auch der König nahm die Gabe treuer Liebe gern an, quittierte aber über den Empfang und vergalt sie später reich und königlich. Ido Lieb' und Treu' sich so dein König weihen, wo Fürst und Volk sich reichen so die £?and, da muß des Dolfes wahres Glück gedeihen, da blüht und wächst das schöne Vaterland. 2. In Königsberg. Bis Anfang Januar 1808 blieb die königliche Familie in Memel, dann ging sie zurück nach Königsberg. Hier wohnte sie in einem einfachen Saubhaufe. Die Stätte trägt jetzt den Namen „Luisenwahl". Der Garten, der zu dem Hanse gehört, ist mit dem Denkmal der Königin Luise geschmückt und bient den Königsbergern als Erholungsort. Noch heute pilgern sie gern hinaus zu biefer Stätte, die in ihnen die Erinnerung an die teure Königsfamilie wachruft, die hier in jener Zeit ihre Zuflucht fanb. g. I-erdinand von Schill. <£s zog aus Berlin ein tapfrer fjeld, er führte sechshundert Reiter ins Feld, sechshundert Reiter mit redlichem Itcut, sie dürsteten alle Franzosenblut. 1. Verwundung. Freikorps. Brief an Napoleon. Dieser Helb war bei* Major Ferbinanb von Schill. In der Schlacht bei Auerstäbt war er am Kopfe verwnnbet worben; boch fanb er in Kolberg Heilung. Der gliihenbe Haß gegen Napoleon bewog ihn, in Pommern ein Freikorps zu errichten, mit dem er auf eigene Hand einen kleinen Krieg gegen Napoleon führte. Einmal gelang es ihm, vier Pferbe zu erbeuten, die für Napoleon selbst bestimmt waren. Napoleon erbot sich in einem Briefe, ihm für jebes Pferb 1000 Taler zu zahlen. Der Brief aber trug die Aufschrift: „An den Ränberhauptmann Schill." Daraus antwortete der wackere Krieger: „Mein Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferbe genommen, macht mir um so mehr Vergnügen, ba ich aus Ihrem Briefe ersehe, daß Sie einen hohen Wert barauf setzen. Gegen die angebotenen 4000 Taler kann ich sie nicht zurückgeben. Wollen Sie aber die vier Pferbe zurück-geben, welche Sie vom Branbenburger Tore in Berlin gestohlen haben, so stehen Ihnen die Ihrigen unentgeltlich zu Diensten. Schill." 2 Wie er nach Stralsund zieht und dort im Kampfe fällt. Nach dem Frieden von Tilsit würde Schill zum Major beförbert. Sein Husarenregiment stanb in Berlin. Unter dem Vorwanbe, ein Felbmauöver ausführen zu wollen, rückte der tollkühne Major (1809) mit seinem Regimente aus Berlin, um in Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für Knabenschulen. I. 6

7. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 86

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 86 — Der König wollte es kaum glauben, daß sich so viele Freiwillige fanden. Eines Tages arbeitete er auf dem Schlosse zu Breslau mit General Scharnhorst. Da wurde ein Zug von Wagen mit Freiwilligen aus Berlin gemeldet, und als der König ans Fenster trat, zählte er 80 Wagen. Scharnhorst fragte den König, ob er es denn nun glaube. Da rollten Tränen über des Königs Wangen. 2. Begeisterung der Frauen. Ferdinande von Schmettau. Von gleicher Liebe zum Vaterlande wie die Männer waren auch die Frauen beseelt. Überall saßen sie beisammen und strickten Strümpfe, nähten Hemden und zupften Wundfäden. Witwen gaben oft die Hälfte ihrer Pension für den Kriegsschatz. Junge Mädchen brachten ihren Schmuck, Dienstmädchen ihren Sparpsennig. Viele Eheleute sandten sogar ihre goldenen Tranringe ein. Dafür erhielten sie eiferne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen. 1813." Noch heute wird in mancher Familie ein solcher Eisenring aufbewahrt. Ein rührendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die sechzehnjährige Ferdinande von Schmettau. Ihr Vater war früher Oberst eines Regiments gewesen. Er besaß kein Vermögen und hatte für elf Aus den Tagen der Erhebung des Volkes int März 1813. Kiu^er zu sorgen. Sie war daher nicht im Besitze von Geld oder Schmucksachen, die sie dem Vaterlande hätte darbringen können. Das machte sie untröstlich. Endlich entschloß sie sich, ihr schönes Haar zu opfern. Sie ließ es abschneiden, verkaufte es und gab die dafür gelösten neun Mark für die Freiwilligen hin. Ein vornehmer Mann aber kaufte Ferdiuandens Haar zurück und ließ allerlei Zierate, Ringe, Ketten n. s. w., daraus anfertigen und ver- kaufen. Das Verlangen nach diesen Sachen war so groß, daß in wenigen Wochen 3600 Mark dafür gelöst und der Kriegskaffe zugeführt werden konnten. 3. Theodor Körner. Dem Rufe des Königs folgte auch freudig der jugendliche Dichter Theodor Körner, der sich damals in Wien aufhielt. Er ging nach Breslau und trat in die von dem Major von Lützow errichtete Freischar als Kämpfer ein. In der Nähe von Leipzig wurde die Schar einmal von Feinden umringt, und Körner erhielt bei dieser Gelegenheit einen Schwerthieb auf den Kopf. Nur mit Mühe rettete er sich in ein nahes Birkenwäldchen. Hier fanden ihn Banern, die ihn mitnahmen und pflegten. Sobald er genesen war, eilte er wieder zu seiner Schar zurück, die jetzt am rechten User der Unterelbe gegen den Feind kämpfte. Am Morgen des 26. August hielt Lützow mit den Seinen in einem Tannenwäldchen bei Gadebnfch (in Mecklenburg). Er hatte es auf einen Überfall von 38 französischen Wagen abgesehen, die mit Lebensrnitteln, Pnlver und Waffen

8. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 87

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 87 - beladen waren. Die Mußezeit benutzte Körner, um ein Gedich. in sein Taschenbuch zu schreiben. Es ist dies das berühmte Schwertlied: Du Schwert an meiner Linken, was soll dein heit'res Blinken? Schaust mich so freundlich an, hab' meine Freude dran! Hurra! Als er das Lied fertig hatte, las er es seinen Kameraden vor. Doch kaum war er zu Ende, da nahte der Wagenzug. Sofort saßen alle auf und sprengten auf die' Wageu los. Die Fuhrleute schnitten die Stränge durch und entflohen aus ihren Pferden. Die Bedeckungsmannschaften der Wagen aber setzten sich zur Wehr. Doch sonnten sie sich nicht lange halten und flüchteten in ein nahes Gebüsch. „Von den Burschen dars uns keiner entkommen," rief der kampfesmutige Körner und sprengte mit geschwungenem Säbel den Feinden nach in das Gehölz. Lützow aber war mit den erbeuteten Wagen zufrieden und ließ zum Sammeln blasen. Ob nun Körner das Signal nicht gehört hat oder nicht hören wollte, weiß man nicht. Mit einigen Reitern, die ihm folgten, drang er immer tiefer in das Gehölz ein. Plötzlich durchbohrt ihn eine Kugel, und er sinkt vom Pferde. Einige Freunde nehmen ihn und legen ihn unter einer Birke nieder. „Sieh, da hast du auch einen, aber es schadet nichts," sagte noch der Schwerverwundete zu sich. Daraus sank er um und war tot, erst 21 Jahr alt. Er wurde dann aus einen Wagen gelegt und nach dem fünf Meilen entfernten Dorfe Wöbbelin (in der Nähe von Lndwigslnst) gefahren, wo Lützow sein Lager hatte. Alle Kameraden bedeckten den gefallenen Helden mit Blumen und Eichenlaub. Am nächsten Tage wurde er im Schatten einer mächtigen Eiche begraben. m. Der Aefreiungskrreg von 1813. Blüchers Sieg an der Katzbach. 1. Blüchers Ungeduld. Als Napoleon 1812 fast seine ganze Armee in Rußland verloren hatte, jubelte der alte Blücher laut auf. Obwohl bereits 70 Jahr alt, stand er noch in voller Manneskraft da, ein Jüngling im weißen Haar. Sein Franzosenhaß kannte keine Grenzen. Selbst als ihn einmal das Fieber auf das Krankenbett warf, war er der tolle Husar. „Der Kerl, der Bonaparte, muß herunter; eher sterbe ich nicht!" so rief er in feinem Fieber, und dann schlug er wohl mit dem Säbel nach den Fliegen an der Wand, unter denen Theodor Körner.

9. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 39

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 39 — ihm und sagte: „Wenn uns einer retten könnt', so wär's der Tell." Sosort befahl der Vogt, dem Tell die Fesseln zu lösen. Tell stellte sich ans Steuer und lenkte das Schiff mutig durch die Wellen. Als er aber eine vorspringende Felsplatte erreicht hatte, ergriff er seine Armbrust und sprang mit kühnem Satze aus den Felseu. Noch heute heißt diese Stelle die Tells-Platte. Das Schiff schaukelte ans den wildbewegten Wellen davon. Indessen eilte Tell nach der hohlen Gasse bei Küßnacht. Dort stellte er sich verborgen aus und wartete auf Geßler. Als dieser erschien, schoß Tell den Pfeil ab und durchbohrte Geßlers Herz. — Am Neujahrstage wurde auch der Vogt Landenberg vertrieben. So entledigten sich die Schweizer ihrer Zwingherren. ^9- Dr. Martin Luther. 1483—1546. a. Jugendzeit. 1. Jugend. Luther wurde ant 10. November 1483 in Eisleben geboren. Als er sechs Monat alt war, zogen seine Eltern nach Mansfeld. Sein Vater, ein armer Bergmann, mußte sein Brot sauer verdienen, und die Mutter stand ihm treu zur Seite. Oft holte sie das Holz auf dem Rücken aus dein Walde herbei. Frühzeitig besuchte der kleine Martin die Schule, und sein Vater trug ihn bei nassem Wetter oft selbst auf den Armen dorthin. Da er sehr fleißig war und schnell lernte, so sollte er einmal ein gelehrter Mann werden. In seinem 14. Jahre brachten ihn seine Eltern daher auf die lateinische Schule zu Magdeburg und ein Jahr später nach Eisenach. Hier ging er nach altem Brauche mit anderen Chorschülern von Zeit zu Zeit in den Straßen umher und sang vor den Hausern reicher Leute fromme Lieder. 2. In Frau Cottas Hause. Einst an einem kalten Wintertage war Luther mit einem Freunde bereits vor zwei Häusern ohne Singelohn abgewiesen worden. Er war schon ganz verzagt. Wie zum Troste für sich stimmte er den 46. Psalm an: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben." Da öffnete sich die Tür des Hauses, vor dem sie standen. Frau Ursula Cotta lauschte dem Gesänge und winkte dann den beiden Säugern, daß sie ins Haus kämen und ein Süpplein äßen. Im Gespräche mit Luther erfuhr sie, daß er ein entfernter Verwandter ihres Mannes fei, und sie nahm ihn in ihr Hans und an ihren Tisch. Nun begann für den armen Martin ein neue Zeit. Frau Cotta wurde feine zweite Mutter und bereitete ihm ein behagliches Leben, wie er es im Hanse der Eltern nicht kennen gelernt hatte. Luther erzählte später selbst, wie ihn die Not fast von der Schule fortgetrieben hätte, ein Arbeiter zu werden oder mit den „fahrenden Schülern" von Stadt zu Stadt zu ziehen. Ohne die Hilfe feiner lieben „Wirtin" würde Luther wohl nicht der Reformator unserer Kirche geworden fein. Frau Cotta spielte die Laute und unterrichtete auch Martin in dieser Kunst. Hnt> Luther war ein so eifriger Schüler, daß er balb seine Sehrmeisterin übertraf. Später kaufte sie ihm auch eine Flöte, und abenbs hörte man gar oft anmutige Musik aus ihrem Haufe erklingen. Die eble Musika wurde für Luther fortan eine treue Gefährtin. Sie hat ihn in mancher bangen Stunde getröstet und aufgerichtet. 3. Auf der Universität. 18 Jahr alt, bezog Luther die Universität Erfurt. Hier studierte er mit großem Fleiße, und obwohl er ein hurtiger und

10. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 43

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 43 — f. Luthers Kamitienteben. 1. Luther und sein Sohn Hans. Luther hatte feine Kinder sehr lieb. Wo es aber not tat, war er eilt sehr strenger Vater. So ließ er einmal seinen Sohn Hans wegen eines Vergehens drei Tage lang nicht vor sich kommen. Als die Mutter ihn bat, ihm doch zu verzeihen, sagte er: „Ich will lieber einen toten denn einen ungezogenen Sohn". Doch war er auch wieder gar mild und freundlich und kouute mit den Kindern recht kindlich reden. Das zeigt er deutlich in dem Briese, den er von Kobnrg aus au seinen vierjährigen Sohn Hans schrieb. Er lautet: Gnade und Friede in Christo, mein herzliebes Söhnchen! Ich sehe gerne, daß du wohl lernest und fleißig betest. Tu also, mein Söhttchen, und fahre fort! wenn ich heimkomme, so will ich dir einen schönen Jahrmarkt mitbringen. Ich weiß einen hübschen, lustigen Garten, da gehn viele Rinder innen, haben güldene Röcklein an und lesen schöne Äpfel unter den Bäumen, auch Birnen, Kirschen, Spilling’ und Pflaumen, singen, springen und sind fröhlich, haben auch schöne kleine pferblein mit güldenen Zäumen und silbernen Sätteln. Da fragte ich den Mann, dessen der Garten ist, wes die Rinder wären? Da sprach er: „Ls sind die Rinder, die gerne beten, lernen und fromm sind". Da sprach ich: „Lieber Mann, ich habe auch einen Sohn, heißt Bänschert Luther, könnte er nicht auch in den Garten kommen, daß er auch solche schöne Äpfel und Birnen essen möchte und solche feine pfermeiri reiten und mit diesen Rindern spielen?" Da sprach der Mann: „Wenn er gern betet, lernet und fromm ist, so soll er auch in den Garten kommen, Lixxus und Jost auch, und wenn sie alle zusammenkommen, so werden sie auch pfeifen, pauken, Lauben und allerlei Saitenspiel haben, auch tanzen und mit kleinen Armbrüsten schießen." Und er zeigte mir dort eine feine Wiese im Garten, zum Tanzen zugerichtet, da hingen eitel güldene pseifen, pauken und feine, silberne Armbrüste. Aber es war noch frühe, daß die Rinder noch nicht gegessen hatten; darum konnte ich des Tanzens nicht erharren und sprach zu dem Manne: „Ach, lieber Herr, ich will flugs hingehen und das alles meinem lieben Söhn-lein Hänschen schreiben, daß er fleißig bete und wohl lerne und fromm sei, auf daß er auch in diesen Garten komme; aber er hat auch eine Muhme Lene, die muß er mitbringen." Da sprach der Mann: „Ls soll ja sein, geh hin und schreib ihm also!" Darum, liebes Söhnlein Hänschen, lerne und bete ja getrost und sage es Lippus und Josten auch, daß sie auch lernen und beten, so werdet ihr miteinander in den Garten kommen. Hiermit sei dem allmächtigen Gott befohlen und grüße Muhme Lene und gib ihr einen Ruß von meinetwegen. Dein lieber Vater Martinus Luther. 2. Luther beim Tode seines Töchterleins Lenchen. Einst lag seine innig geliebte vierzehnjährige Tochter Magdalena sehr krank danieder. Das betrübte den Vater tief, und er betete, da er bei ihr am Bette saß: „Ich habe sie sehr lieb; aber, lieber Gott, da es dein Wille ist, daß du sie hintoegrtehmen willst, will ich sie gerne bei dir wissen." Danach wandte er sich zu seiner Tochter und sagte zu ihr: „Lenchen, mein Töchterlein, du bleibst gerne hier bei deinem Vater und ziehst auch gerne zu jenem Vater?" Sie sprach: „Ja, Herzensvater, wie Luthers Standbild in Worms.
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